Innovation | 14.11.2016 Die Herausforderungen der Zulieferer Ingredient Brands: Wie Innovationen zu Marken werden Um von Endkunden wahrgenommen zu werden, müssen Ingredient Brands innovativ und kreativ sein. Bild: Thinkstock Audi, Mercedes oder Toyota? Wer auf der Suche nach einem neuen Auto ist, wählt meist den Hersteller seines Vertrauens. Dennoch würde sich wohl niemand für ein Modell ohne ABS und Airbags entscheiden. Diese Technologien von Zulieferfirmen sind selbst zu Marken geworden, denen die Menschen vertrauen. Auch Sportkleidung und Sportprodukte enthalten viele Innovationen – nur weiß kaum jemand, wer dahintersteckt. Ingredient Branding, wörtlich übersetzt „Zutaten-Markenbildung“, ist eine der größten Marketing-Herausforderungen. Wie andere Zulieferer die Endkonsumenten erreichen konnten, erfahren Sie hier >>> Menschen wie Vero Dedic sind (seltene) Traum-Konsumenten für Ingredient Brands. „Ich kaufe nur Outdoor-Jacken mit Reißverschlüssen von YKK“, sagt die Diplom-Sportwissenschaftlerin. „Ich will eben Reißverschlüsse, die leicht schließen und wo nicht der Wind reinpfeift.“ Was wie eine Werbung für den Komponenten-Hersteller aus Japan klingt, ist tatsächlich die unabhängige Meinung einer Konsumentin. Dedic arbeitet fernab der Sportartikelindustrie im betrieblichen Gesundheitsmanagement – und ist eine von vielen Tausenden in der Expertencommunity von ISPO OPEN INNOVATION. YKK setzt auf gemeinsames Marketing Allein durch Qualität zu überzeugen, ist für Ingredient Brands noch schwerer als für die Endprodukt-Hersteller. Aber es ist immer die Voraussetzung für erfolgreiches Marketing. „Unsere Firmenphilosophie fußt auf dem sogenannten Kreislauf des Guten: Niemand kann wachsen, ohne den anderen am Erfolg teilhaben zu lassen“, sagte Michael Dittmer, Senior Manager Eastern Europe von YKK, im Interview mit ISPO.com. Der japanische Reißverschlusshersteller verfolgt eine klare Strategie: „Gemeinsames Marketing mit unseren Kunden unterscheidet uns von anderen Komponenten-Lieferanten und macht unseren Marketingauftritt effizient und effektiv“, sagt Dittmer. Es bedarf jedoch großer Überzeugungsarbeit, Endprodukt-Herstellern zu erklären, weshalb sie den Namen eines Zulieferers mit auf die Verpackung drucken sollten. Vier Voraussetzungen sollten dafür erfüllt sein, meint Harvard-Professor John Quelch: 1. Die „Zutat“ sollte sich deutlich von Wettbewerbern abheben, qualitativ hochwertig und möglichst durch ein Patent geschützt sein. 2. Die Komponente sollte elementar wichtig für die Funktion des Endprodukts sein. 3. Die Endprodukte werden selbst nicht als starke Marken wahrgenommen, können sich selbst also durch die Ingredient Brands aufwerten. 4. Die Endprodukte sind äußerst komplex und bestehen aus zahlreichen Komponenten. Mips arbeitet eng mit Forschung zusammen „Für uns bedeutet Ingredient Branding sehr viel Arbeit, und zwar fortlaufend“, sagt Johan Thiel, CEO von Mips. Die Komponenten seiner Firma machen Helme noch sicherer. 50 Hersteller – darunter Fox, Giro, Scott und BRG Sports – setzen mittlerweile auf das Mips-Sicherheitssystem und schmücken ihre Helm-Verpackung mit dem großen gelben Punkt. Open-Innovation-Projekte bieten Ingredient Brands großartige Möglichkeiten – weshalb, erfahren Sie hier >>> „Für uns war und ist es besonders wichtig, die Qualität und Einzigartigkeit unserer Entwicklung in den Vordergrund zu stellen und sie wissenschaftlich zu belegen“, sagt Johan Thiel. Von Anfang an hat Mips mit den Stockholmer Hochschulen Karolinska Institute und Royal Institute of Technology kooperiert und kann mit validen Forschungsergebnissen auftrumpfen. Die Herausforderung: Auf welche Message reagieren die Endverbraucher? Mips gab die Frage einfach weiter: „Wir haben die Community von ISPO OPEN INNOVATION gefragt, wie sie die Vorteile unserer Technologie weiterkommunizieren würden und haben viele kreative Ideen erhalten“, berichtet Firmenchef Johan Thiel. Die B2C-Ansprache scheint geglückt: Mehr und mehr Endverbraucher fragen nach Helmen mit dem gelben Mips-Punkt. Neuling setzt auf Innovationskraft Diese Aufmerksamkeit hätte Freudenberg Performance Materials ebenfalls gerne. Der weltweit agierende Anbieter von Hightech-Textilien möchte sich auch im Sport Business etablieren. Das Unternehmen aus Weinheim beliefert neben Firmen aus der Automotive- und Medizin-Branche auch viele namhafte Mode- und Bekleidungsunternehmen wie zum Beispiel Hugo Boss. „Wie kaum eine andere Branche setzt die Sportindustrie auf Neuheiten und Innovationen, das passt perfekt zu uns“, erklärt Guido Rimini, Head of Marketing. „Mit unseren innovativen Textilien fällt es uns nicht schwer, auf B2B-Ebene zu überzeugen. Unsere größte Herausforderung ist aber, dass wir für den Endkonsumenten unsichtbar sind. Wir fokussieren uns auf Push-Pull-Strategien“, verrät Rimini. „Open-Innovation-Projekte sind daher sehr interessant für uns.“ Zurück zu Vero Dedic. Die 34-Jährige kam vor zehn Jahren durch Zufall mit YKK in Kontakt. „Damals bin ich als Sportstudentin auf den YKK-Stand auf der ISPO MUNICH aufmerksam geworden und habe mir die Produkte erklären lassen“, sagt sie. „Die Qualität der Reißverschlüsse hat mich überzeugt – und seitdem bin ich Fan.“ Sie wollen mehr erfahren, wie Ingredient Brands von ISPO OPEN INNOVATION profitieren? Hier erfahren Sie mehr >>> Video: So funktioniert ISPO OPEN INNOVATION