privatklinik villach: schilddrüsen-chirurgie Prim. Dr. Wolfgang Schweiger Facharzt für Chirurgie, Gefäß- und Viszeralchirurgie Privatklinik Villach T: +43 (0)4242 3044-0 E: [email protected] Schilddrüsen-Chirurgie Hightech pur Neben der Diagnostik der Schilddrüse hat sich insbesondere auch die chirurgische Technik von Schilddrüsenoperationen enorm weiterentwickelt. ie Notwendigkeit einer Schilddrüsen-Operation ergibt sich immer dann, wenn bei gutartigen Erkrankungen die konservative Therapie nicht den gewünschten Erfolg bringt oder jeder auf Bösartigkeit verdächtige Befund. Gutartige Schilddrüsen-Erkrankungen Das häufigste Krankheitsbild ist der gutartige Kropf mit normaler Funktionslage, die so genannte benigne euthyreote Struma. Sie führt zu einer diffusen Organvergrößerung und oder Entwicklung von einzelnen oder mehreren Knoten. Wenn es trotz ausreichender Jodzufuhr und Hormonersatz zu weiterem Wachstum der Schilddrüse bzw. des Knoten oder gar zu Verdrängungserscheinungen von Nachbarorganen, Einengung der Luftröhre oder von Gefäßen kommt, besteht Operations-Notwendigkeit. Eine weitere wichtige Erkrankungsgruppe stellen die Überfunktions-Zustände der Schilddrüse dar. Beim klassischen Morbus Basedow stimulieren krankhafte Eiweißkörper die Schilddrüse zur Überproduktion, bei der Autonomie entziehen sich Gewebsbezirke der normalen Steuerung durch Gehirn und Anhangsdrüse (Hypophyse). Chronische Entzündungen der Schilddrüse, wie zum Beispiel die Hashimoto-Erkrankung, sind zwar häufig, führen aber meist zu einer Unterfunktion und sind nur selten Anlass für eine Operation. 16 Bösartige Schilddrüsen-Erkrankungen Diese haben seit 1990 deutlich an Häufigkeit zugenommen (Frauen +60 %, Männer +30 % ), was teilweise auf eine deutlich verbesserte Diagnostik zurückzuführen ist. Durch die Frühdiagnose ist zwar die Zahl der diagnostizierten Fälle gestiegen, die Rate der Todesfälle jedoch gesunken. Den einzig gesicherten Risikofaktor für ein Schilddrüsenkarzinom stellt die Strahlungsbelastung dar, sei es von außen wie zum Beispiel durch eine Tumorbestrahlung am Hals oder von innen durch aufgenommenes radioaktives Jod, wie es bei einem Atomreaktorunfall (Tschernobyl 1986, Fukushima 2011) vorkommen kann. Immer wenn im Rahmen einer Schilddrüsen-Abklärung auch nur der Verdacht auf ein Karzinom geäußert wird, besteht die Notwendigkeit der operativen Abklärung mit mikroskopischer Gewebeuntersuchung noch während der Operation. Chirurgische Technik und Operations-Ausmaß Besonderes Augenmerk ist bei jedem Schilddrüseneingriff auf die Schonung der Stimmbandnerven und der Nebenschilddrüsen zu legen. Dies wird durch Verwendung von Lupenbrillen und dem so genannten intraoperativen Neuromonitoring gewährleistet. Eine feine Nervenstimulations-Sonde ermöglicht dabei die sichere Identifizierung und Schonung des Nervs. High- privatklinik villach: schilddrüsen-chirurgie tech-Schneidegräte ermöglichen eine sichere Versiege- Vorgehen bereits voll saniert und eine risikoreiche lung und Durchtrennung von Gefäßen bei minimalem Nachresektion überflüssig. Hautschnitt und kurzer Operationszeit. Das Ausmaß der Resektion, also Entfernung, reicht von der einfachen Knotenausschälung, der Teilresektion unter Belassung von Lappenresten beidseits, der „nahezu totalen“ Resektion mit Belassen von Minimalresten, der halbseitigen Lappenresektion zur totalen Resektion beider Lappen und erweiterten Tumoreingriffen mit Entfernung von Lymphknoten oder Nachbarorganen. Durch den Verlust des Schilddrüsengewebes ist postoperativ praktisch immer ein lebenslanger medikamentöser Hormonersatz notwendig. Gutartige Knotenstruma Durch genetische Zelluntersuchungen weiß man, dass auch die gutartige Struma eine Erkrankung des Gesamtorgans und nicht nur eine beliebig umkehrbare Reaktion auf Jodmangel darstellt. Deshalb wird in den letzten 20 Jahren zunehmend die totale Resektion bevorzugt, vorausgesetzt, dass keine erhöhte Komplikationsrate resultiert. Ein weiterer Vorteil dieses Vorgehens ist die Vermeidung eines Wiederauftretens der Struma auf Basis von Drüsenresten im Falle einer Teilresektion. Zweiteingriffe zeigen aufgrund der Vernarbungen nämlich eine deutlich höhere Komplikationsrate. Auch zufällig entdeckte Mikrokarzinome sind bei diesem Überfunktion der Schilddrüse – Morbus Basedow Jeder verbleibende Schilddrüsenrest birgt bei dieser Krankheitsgruppe die Gefahr einer neuerlichen Hormonüberproduktion, sodass hier eine „nahezu totale“ oder noch besser totale Resektion durchgeführt wird. Eine seltene Ausnahme ist der gutartige einzelne „heiße Knoten“, der eventuell durch lokale Ausschälung entfernt werden kann. Schilddrüsenkarzinom Der überwiegende Teil der Karzinome zeigt mikroskopisch reife Zellen, die noch Ähnlichkeit mit dem Muttergewebe aufweisen und daher auch noch die Fähigkeit haben Jod zu speichern. Darauf ruhen die beiden Säulen der sehr erfolgreichen Therapie des Schilddrüsenkarzinoms: Einerseits der kompletten chirurgischen Entfernung des Tumors und der Schilddrüse, unter Umständen auch der Halslymphknoten, andererseits in der postoperativen Therapie mit Radio-Jod, welches sehr gezielt eventuell noch vorhandene Tumorzellen im Körper zerstört, ohne andere gesunde Organe anzugreifen. Mit diesem Vorgehen können, selbstverständlich abhängig vom Tumorstadium, Heilungsraten von über 90 % erreicht werden. ❚ 17