MERKBLATT - Landkreis Miltenberg

Werbung
Gesundheitsamt
MERKBLATT
Informationen zu Meningokokken-Infektionen
Die Meningokokken sind Bakterien, die bei vielen Menschen (durchschnittlich bei jedem zehnten), im Nasenrachenraum siedeln ohne dass diese selbst erkranken. Die sogenannten gesunden Keimträger können ebenso
wie die an einer Meningokokken-Infektion Erkrankten diese Keime durch infektiöse Sekrete aus dem Nasenrachen-Raum z. B. durch Husten oder Niesen, Küssen, etc. weitergeben (Tröpfcheninfektion).
Die Übertragung erfolgt immer nur direkt von Mensch zu Mensch. Da die Bakterien außerhalb des Körpers nur
kurze Zeit überleben, ist zur Übertragung ein sehr enger Kontakt zum Kranken oder zum Keimträger erforderlich. Eine Übertragung durch Wasser oder andere Lebensmittel findet nicht statt.
Über die Ursachen, warum manche Menschen nur zu Keimträgern werden, wenn sie Meningokokken erwerben, während andere schwer erkranken, ist noch wenig bekannt.
Obwohl Meningokokken beim Menschen häufig vorkommende Bakterien sind, treten Erkrankungen äußerst
selten auf. Meningokokken-Erkrankungen können jedoch schwere und sehr schnell fortschreitende Krankheitsbilder verursachen. Zwei Verlaufsformen werden beobachtet, die einzeln oder gemeinsam auftreten können:
MB_GsA_Gesundheitsschutz_Informationen_zu_Meningokokken-Infektionen/ Stand: 07/2012
© Landratsamt Miltenberg [5001.4]
Hirnhautentzündung (Meningokokken-Meningitis):
Hier stehen unter anderem Fieber, Erbrechen, Kopfschmerzen und Benommenheit im Vordergrund.
Nackensteifigkeit, Lichtempfindlichkeit, Gelenkschmerzen und auch rosa-violette Hautflecken können auf eine
Meningokokken-Erkrankung hinweisen. Die Symptome müssen nicht alle gleichzeitig vorliegen. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Symptomatik meist weniger charakteristisch.
Überschwemmung des gesamten Körpers durch die Bakterien (Meningokokken-Sepsis):
Ein solches Krankheitsbild kann sich innerhalb von Stunden entwickeln, auch aus völligem Wohlbefinden heraus. Fieber und die rasche Verschlechterung des Allgemeinbefindens stehen im Vordergrund.
Meningokokken-Erkrankungen treten in Deutschland nur vereinzelt auf, können jedoch tödlich verlaufen. Ganz
entscheidend für den Ausgang der Erkrankung ist der Zeitpunkt des Behandlungsbeginns.
Die Erkrankungsgefahr nach Kontakt mit den Erkrankten ist erfahrungsgemäß gering. Hat z. B. in einer
Gemeinschaftseinrichtung (Schule, Kindergarten, etc) oder in der engeren Umgebung ein enger Kontakt mit
einem Menigokokken-Fall stattgefunden, so empfehlen wir in der folgenden Zeit eine genaue Beobachtung.
Sollten Sie den Verdacht auf eine Erkrankung haben, so ziehen Sie umgehend einen Arzt zu Rate.
Nur eine rechtzeitige Erkennung und Behandlung der Erkrankung kann wirksam helfen.
Man kann durch eine kurzzeitige Einnahme von bestimmten Medikamenten die Meningokokken auf der
Schleimhaut abtöten. Den Mitgliedern der Wohngemeinschaft bzw. Einrichtungen mit haushaltsähnlichem
Charakter des Erkrankten, oder sehr engen Kontaktpersonen (Kindergartenkinder in der gleichen Gruppe,
Banknachbarn in der Schule) ist zu empfehlen, solche Medikamente in Absprache mit dem Hausarzt einzunehmen. Für alle anderen Kontaktpersonen, wie z.B. Mitschüler, Arbeitskollegen etc. besteht nur selten ein erhöhtes Infektionsrisiko. Eine vorbeugende Antibiotikabehandlung kann bei diesen Personengruppen in Absprache
mit einem Arzt erwogen werden. Wenn Sie sich zur Medikamenteneinnahme entschließen, dann sollte die
Einnahme rasch, möglichst innerhalb von 24 Stunden, erfolgen (z. B. mit dem Medikament Rifampicin).
Nach Ablauf von 10 Tagen ist eine medikamentöse Prophylaxe nicht mehr erforderlich.
1
Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) kann zwei bis zehn Tage (meist 3
- 4 Tage) betragen. Wer also 10 Tage nach Kontakt mit einem Erkrankten nicht erkrankt ist, wird es im Normalfall auch später nicht.
Wiederzulassung von Kontaktpersonen in Schulen und sonstigen Gemeinschaftseinrichtungen:
Die Vorschrift bestimmt, dass bei häuslichem Kontakt ein Besuchsverbot für Gemeinschaftseinrichtungen
besteht. Personen jeden Alters, die Kontakt mit einem an einer invasiven Meningokokken-lnfektion erkrankten
Patienten (Indexfall) hatten, bedürfen einer sorgfältigen klinischen Überwachung während der mutmaßlichen Inkubationszeit; ein Ausschluss asymptomatischer Personen vom Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung ist nicht mehr erforderlich, sofern 24 Stunden zuvor eine wirksame Postexpositionsprophylaxe begonnen
wurde.
Bei klinischen Symptomen ist eine Arztkonsultation umgehend angezeigt.
Sie haben noch Fragen?
Dann wenden Sie sich bitte an die
Mitarbeiter des Gesundheitsamtes im Landratsamt Miltenberg.
2
Benedikt Gareus, Tel. 09371 501-549
E-Mail: [email protected]
Franz Weigl, Tel. 09371 501-550
E-Mail: [email protected]
Herunterladen