Rheumatische Erkrankungen

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AKTION „GESUNDE GEMEINDE“
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Amt der Oö. Landesregierung,
Abteilung Landessanitätsdirektion
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RHEUMATISCHE ERKRANUNGEN
Rheuma ist ein Sammelbegriff für entzündliche und degenerative Erkrankungen des Stütz- und
Bewegungsapparates, wovon Muskel, Sehnen, Wirbelsäule, Weichteile, Knochen oder Gelenke
betroffen sein können.
Rheumatische Erkrankungen lassen sich in 3 Hauptgruppen einteilen:
• Entzündliche rheumatische Erkrankungen (z.B. chronische Polyarthritis),
• degenerative rheumatische Erkrankungen (Verschleißkrankheiten an den großen und kleinen
Gelenken und an der Wirbelsäule, z.B. Arthrosen),
• extraartikulärer Rheumatismus (so genannter Weichteilrheumatismus).
Unter degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen (Arthrosen und Spondylosen) versteht man einen
nicht-entzündlichen Krankheitsprozess am Gelenksknorpel. Die Folgen sind eine Abnutzung und ein
Knorpelverschleiß an den Gelenken und der Wirbelsäule. Ausgelöst können diese sein durch Fehl- und
Überbelastung, wie z.B. Fettleibigkeit oder Überbeanspruchung durch Arbeit oder Sport, aber auch
hormonelle Einflüsse oder vorhergegangene Entzündungen spielen eine große Rolle. Die Symptome
sind Schmerzen in den betroffenen Gelenken, den Knochen, der Wirbelsäule und der Muskulatur.
Diese führen teilweise zur Bewegungseinschränkung der Wirbelsäule und der Gelenke.
WIE ENTSTEHEN RHEUMATISCHE ERKRANKUNGEN?
Die Ursache und Entstehung dieser Erkrankungen sind sehr unterschiedlich, vielfach auch noch
ungeklärt. Durch eine genetische Veranlagung werden rheumatische Erkrankungen jedoch begünstigt
und gemeinsam mit unserem Ernährungsverhalten der Krankheitsverlauf wesentlich beeinflusst.
Entzündungsfördernde Eicosanoide werden aus der Arachidonsäure - einer Fettsäure Œ gebildet, die
nur im tierischen Organismus entsteht. Das Ausmaß der Entzündung wird durch die zur Verfügung
stehende Menge an Arachidonsäure maßgeblich bestimmt, deshalb führt eine vegetarische Ernährung
zu einer Verminderung des Entzündungsprozesses.
Bestimmte Nährstoffe können eine Gelenksentzündung auslösen, verstärken oder hemmen. Mit einer
lacto-vegetabilen* Ernährung kann das Krankheitsgeschehen positiv beeinflusst werden. Neben
mehrfach ungesättigten Fettsäuren, z. B. Linolsäure in Raps- oder Sonnenblumenöl und
Antioxidantien, welche direkt auf die Bildung der Eicosanoide und damit auch auf die Entzündung
wirken, ist eine vollwertige Ernährung von entscheidender Bedeutung.
Wichtig ist weiters präventiv einer Osteoporose vorzubeugen, die in späteren Krankheitsstadien das
Ausmaß der Behinderung wesentlich mitbestimmt.
ERNÄHRUNG BEI RHEUMA
Durch eine geeignete Ernährung können laut wissenschaftlichen Studien die Beschwerden bei
Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises gelindert und Medikamente reduziert werden. Die
Basis beim Essen bildet eine Kost, die arm an Arachidonsäure und reich an Omega-3-Fettsäuren bzw.
Linolsäure ist, um die entzündlichen Prozesse abzuschwächen.
Die Ernährungsempfehlungen bei Rheuma sind keine Diät im herkömmlichen Sinn, da sich die
Empfehlungen an einer abwechslungsreichen Kost mit Schwerpunkt auf pflanzlichen
Lebensmitteln (lacto-vegetabil*) - also *reich an Gemüse, Obst, Getreideprodukte und zweimal
pro Woche Seefisch Œ orientiert. Auch Milchprodukte und Käse, bevorzugt die fettarme Variante,
sollten nicht zu kurz kommen und zweimal täglich im Speiseplan enthalten sein. Mageres Fleisch wird
maximal zweimal pro Woche (8 - 10 dag) empfohlen.
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Arachidonsäure-reiche Lebensmittel, auf die weitgehend verzichtet werden soll, da sie
Krankheitsbeschwerden ungünstig beeinflussen Œ sind tierische Lebensmittel bzw. Produkte und
tierische Fette beispielsweise Schweineschmalz, Fleisch- und Wurst(produkte), Innereien, Eigelb.
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Omega-3-Fettsäure-reiche Lebensmittel, die die Bildung von Arachidon- säure hemmen Œ
Linolensäure-hältige Lebensmittel wie Leinöl, Rapsöl, Sojaöl, Walnussöl, Vitamin E-reiche
Streichfette und Walnüsse.
Der tägliche Bedarf kann mit 1 - 2 Esslöffel hochwertigem pflanzlichem Öl und 1 Esslöffel einer
linolsäurereichen Pflanzenmargarine gedeckt werden. Auch Fische wie Makrelen, Thunfisch,
Hering, Heilbutt, Lachs und Forelle enthalten im Fett Omega-3-Fettsäuren.
Empfohlen wird weiters:
1. Falls Übergewicht vorliegt, unbedingt das Körpergewicht reduzieren – auf ein dem Alter
entsprechendes, individuelles Wohlfühlgewicht.
2. Bei Übergewicht führt ein kurzzeitiges Fasten, unter fachlicher Betreuung, zur Linderung der
Beschwerden. Im Anschluss sollte auf eine lacto-vegetabile Kost umgestiegen werden.
Bei erneutem Umstieg auf die übliche Kost mit viel Fleisch, Wurst und Produkten tierischer
Herkunft treten die Beschwerden wieder wie vor der Kostumstellung auf.
3. Um einer Osteoporose, die regelmäßig im Krankheitsverlauf auftritt, entgegen zu wirken, ist eine
ausreichende Kalziumzufuhr (1 g/Tag) sowie ausreichende Bewegung im Freien für die VitaminD-Bildung durch Sonnenlicht empfohlen.
Die besten Kalziumquellen sind fettarme Milch(produkte). Weiters erwähnenswert als pflanzliche
Kalziumquellen sind Kohlgemüse, Broccoli, Kohlrabi, Lauch, Fenchel, Sellerie, Löwenzahn,
Sesam, Tofu, Mandeln, Haselnüsse, Brombeeren, Himbeeren, Orangen, Mandarinen, Kiwi,
Amaranth, Petersilie, Schnittlauch, kalziumangereicherte Fruchtsäfte und Mineralwässer (ab 150
mg/l).
Faustregel für 1g Kalzium pro Tag:
¼ l fettarme Milch oder Buttermilch oder Joghurt
5 dag fettarmen Käse (ca. 2 - 4 Scheiben)
1 Portion Broccoli (ca. 20 dag)
1 Orange oder 2 Kiwis
In 100 ml Milch oder Joghurt sind gleich viel Kalzium enthalten wie in 30 g
Weichkäse oder 15 g Hartkäse.
Vitamin D fördert den Kalziumeinbau in die Knochen und ist reichlich in Fisch, Käse, Eidottern,
Fleisch und Pilzen enthalten.
4. Der reichliche Konsum von Gemüse und Obst, um antioxidativ wirksame Vitamine zuzuführen,
kann die Bildung Entzündungsauslösender Substanzen hemmen.
Eine zusätzliche Einnahme an antioxidativen Vitaminen (beispielsweise Vitamin E, C, Betacarotin)
und Spurenelementen (Selen, Eisen, Kupfer, Zink) in Pillen- oder Kapselform, die positive Effekte
bei Rheumaerkrankungen zeigen, sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen
werden.
Vitamin E-reiche pflanzliche Quellen sind: Keimöle, Vollkorn(produkte), Weizenkeime, Nüsse,
grünes Gemüse, Sonnenblumenkerne.
Vitamin C-reich: frische Kräuter, schwarze Johannisbeeren, Sanddorn, Zitrusfrüchte, Paprika,
Erdbeeren, Kiwis, Kohlgemüse, Kren, Spinat.
ß-Carotinreich sind: Karotten, Spinat, Pilze, Marillen, Grünkohl, Tomaten. Selen-reich sind: Fisch,
Getreide, Hülsenfrüchte.
Eisen-reich sind: Schwarzwurzel, Bohnen, Erbsen, Spinat, Salat.
Auch die Einnahme von Fischölkapseln (reich an Omega-3-Fettsäuren) ohne Rücksprache mit dem
Arzt ist nicht empfohlen.
5. Regelmäßige Gelenkschonende Bewegung z.B. Schwimmen, Rad fahren, (Nordic) Walking,
Aquagymnastik, (Schnee)wandern.
All diese Maßnahmen können Krankheitsbeschwerden lindern und eine Therapie unterstützen, sind
aber keinesfalls ein Ersatz für eine notwendige medikamentöse Behandlung.
*Richtlinien für eine vorwiegend laktovegetabile Kost
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Maximal zweimal pro Woche Fleisch.
Keine Innereien (Hirn, Leber(wurst), Blutwurst, Niere).
Meiden von Wurstwaren.
Maximal zweimal pro Woche Eidotter - eventueller Einsatz von Ei-Ersatz.
Vermehrter Einsatz von Sojaprodukten, da diese ein hochwertiges pflanzliches Eiweiß und keine
Arachidonsäure enthalten, reich an Linol- und Linolensäure und ein wichtiger Vitamin E-Lieferant
sind.
Milch und Milchprodukte sind von großer Bedeutung, da sie einerseits zur Osteoporoseprophylaxe
beitragen und andererseits in fettreduzierter Form kaum bzw. keine Arachidonsäure enthalten.
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