Ost-West West-Ost - Buddhistische Gemeinschaft Samten Tse eV

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Dharma Dhrishti — Issue 1, Spring 2009 OST‐WEST, WEST‐OST Dzongsar Khyentse Rinpoche E
in Freund aus New York hat mir kürzlich via E‐Mail einen Artikel mit dem Titel „Funktioniert tibetischer Buddhismus im Westen?“ geschickt. Obwohl meine erste Reaktion eher verteidigend war, muss ich zugeben, dass die Autorin ein paar relevante Punkte angesprochen hat. Obwohl es überflüssig zu sein scheint, dieser endlos scheinenden Debatte einen weiteren Punkt hinzuzufügen, hat selbst der Buddha lange bevor die moderne Zivilisation die freie Meinungsäußerung gefeiert hat, die Wertschätzung des Verstandes ausgedrückt und betont, dass wir zunächst einen Pfad untersuchen sollten, bevor wir ihm blind folgen. Dennoch bleibt es in diesen so genannten „modernen“ Zeiten sicher nicht unbemerkt, dass blindes Vertrauen nicht nur überlebt hat, sondern sich weiter munter fortsetzt, selbst in dem Ausmaß, dass Leute ihr Leben aufgeben, nur weil irgendein Priester ihnen den Eintritt in den Himmel garantiert hat. Es ist nicht nur wichtig für uns, die Freiheit zu nutzen, den Pfad und seine Autorität kritisch zu hinterfragen, sondern wir sollten darüberhinaus auch mit dem begleitenden kulturellen Ballast vorsichtig umgehen. In welchem Maße dürfen wir dieser Kultur Glauben schenken? Wenn wir im Westen geboren wurden, bedeutet das, es fehlt uns an den Eigenschaften eines Buddhisten? Oder müssen die „Gurus“ mit ihren ©2009 Mindrolling International www.mindrollinginternational.org/dharmadhrishti 1
Dharma Dhrishti — Issue 1, Spring 2009 Belehrungen Kompromisse eingehen, damit sie in den Westen passen? Dies waren einige Fragen, die der Text aufwarf. Über Jahre hinweg haben tibetische Lamas die Herzen und das Vertrauen vieler Leute im Westen gewonnen, insbesondere durch die hoch entwickelte Weisheit, die sie verkörpern, aber auch, weil viele von ihnen sanft und freundlich erscheinen. Da hilft die Tatsache, dass sie eine aussterbende Spezies sind, und selbst wenn einige nicht heilig genug scheinen, gibt es doch zum Glück immer eine Handvoll authentischer Meister, die als Schaufensterdekoration benutzt werden können. Die anfängliche Vernarrtheit endet dann rasch und manche Westler fangen an, den großen Unterschied zwischen Buddhismus und tibetischer Kultur zu erkennen. Da sich die Haltung der Gesellschaft auch durch die modernen Medien rasch ändert, hat sich das Hinterfragen von Personen des öffentlichen Lebens und die Skepsis gegenüber den so genannten spirituellen Pfaden intensiviert. Zum ersten Mal waren Tibeter im Allgemeinen und Lamas speziell gezwungen, den bitter‐süßen Geschmack einer freien Gesellschaft zu kosten, wo Freiheit mit Verantwortung und genauer Prüfung einhergeht. Für manche wurde es zu einer schmerzhaften Erkenntnis, dass Popularität und Erfolg ihren Preis haben. Zudem müssen die Tibeter mit Widerwillen akzeptieren, dass es nicht funktioniert, wenn sie versuchen, anderen ihre eigene Sichtweise in Bezug auf eine bessere Lebensweise aufzuzwängen. Aber wie viele Menschen im Osten halten die Tibeter immer noch so sehr an ihrer Kultur fest, als ob sie die letztendliche Antwort für alles wäre. Das schließt sogar solche Aspekte mit ein, ohne die sie selbst besser dran wären – und nicht nur das ‐ viele haben sogar zusätzlich noch darauf bestanden, dass ihre westlichen Anhänger gleichzeitig mit dem Buddhismus das ganze kulturelle Paket akzeptieren. Dieses Gemisch aus tibetischer Kultur und Buddhismus ist für viele nur schwer verdaulich. ©2009 Mindrolling International www.mindrollinginternational.org/dharmadhrishti 2
Dharma Dhrishti — Issue 1, Spring 2009 Selbst grundlegende Belehrungen wie die zur Zuflucht werden heutzutage theistisch verstanden, da sie einfach inadäquat erklärt werden. Wenn wir Gebete wie „Ich nehme Zuflucht zum Buddha“ rezitieren, bleibt die essentielle Bedeutung ‐ dass nämlich unsere letztendliche Natur selbst der Buddha ist ‐ oft unerwähnt und damit unbeachtet. Wenn wir das verstehen, wundert es nicht mehr, dass die Autorin des Artikels die Gurus und Sangha als ihre „Eroberer“ bezeichnet, statt als Befreier. Weil die Lamas die Aufgabe haben, den Dharma in den Westen zu bringen, haben sie in Bezug auf die Belehrungen die größere Verantwortung als die westlichen Schüler, die zwar Interesse an den Belehrungen haben, sie aber nicht wirklich kennen. Anstatt jedoch die Belehrungen zugänglich zu machen, haben einige tibetische Lamas eine große Trennung den Westlern gegenüber erschaffen, zum einen, weil sie sich auf fast krankhafte Weise überlegen fühlen, zum anderen durch ihren grundlegenden Mangel an Respekt den Westlern und einem inadäquaten Interesse der westlichen Denkweise gegenüber. Die klassische buddhistische Analogie vom Patienten, dem Arzt und der Behandlung sagt aus, dass Ärzte für verschiedene Patienten mit unterschiedlichen Problemen die entsprechend angemessene Heilmethode anwenden sollten. Aber wenn tibetische Lamas die Kultur und Gewohnheiten ihrer westlichen Schüler als „vollständige Zeitverschwendung“ ins Lächerliche ziehen, wie kann das Gegenmittel dann jemals Wirkung zeigen? Empfehlen sie wirklich, dass Westler die gleichen Belehrungen erhalten sollten wie tibetische Nomaden, die meist Analphabeten sind? Dieser Mangel an Respekt von Tibetern gegenüber Westlern ist nichts Neues; es bestand schon lange die Annahme, dass Westler Barbaren seien. Selbst vor 1959 wurde vielen Besuchern der Zutritt zu Tibet allein deshalb nicht gewährt, weil sie Ausländer waren. Man könnte sogar darüber diskutieren, ob die Tibeter hauptsächlich selbst daran schuld sind, dass sie ihr Land verloren haben, weil sie extrem xenophobisch sind und ©2009 Mindrolling International www.mindrollinginternational.org/dharmadhrishti 3
Dharma Dhrishti — Issue 1, Spring 2009 alles Ausländische als etwas Unheiliges verachten und zurückweisen. Trotzdem sind viele Westler verzaubert von der tibetischen Gastfreundschaft, Höflichkeit und Freundlichkeit, nicht wissend, dass diese Eigenschaften eher einer gesellschaftlichen Verpflichtung als einer Aufrichtigkeit entspringen. Hinter den meisten dieser lächelnden Gesichter liegt doch die Gewissheit, dass du eigentlich doch nur ein Westler bist. Die wenigen aufrichtig lächelnden Gesichter könnten durch die Hoffnung entstanden sein, dass Sie vielleicht ein Spender werden oder ihm eine Green‐Card oder Aufenthaltsgenehmigung verschaffen könnten. Eine andere nicht zu vernachlässigende Anmerkung der Autorin ist, dass man inzwischen „die Beschwerden der Lamas so gut kennt, dass man gähnen muss“. Nicht nur, dass die Tibeter das Streben der Westler nach dem Dharma als „oberflächlich und wankelmütig“ ansehen, sie betrachten es auch als ein bloßes Austesten und vergessen dabei, dass wir durch Buddha selbst zu einer analytisch prüfenden Haltung ermutigt wurden. Je mehr wir Buddhismus untersuchen, desto mehr entdecken wir seine Großartigkeit. Wenn außerdem einige Tibeter Westler als „materialistisch“ bezeichnen, ist das höchst lächerlich da das Streben nach Materiellem bei den Tibetern im Allgemeinen und bei gewissen Lamas im Speziellen zur obersten Priorität geworden ist. Große tibetische Siedlungen wetteifern in Bezug auf alles: über das größte Kloster und wer die neueste und prestigereichste Automarke hat. Wenn manche hohen Lamas bloß ihre goldenen und silbernen Untertassen verkaufen würden, könnten hunderte verhungernde Äthiopier tagelang ernährt werden. Es ist wahr, Tibeter denken, dass Westler „Dharma‐Shopping“ betreiben, dass sie die tantrischen Belehrungen nicht geheim halten können ‐ aber liegt es an ihnen, wenn die „Lamas selbst den Dharma in eine Zirkus‐Show“ verwandeln, die zur‐Schau‐
Stellungen von Sand‐Mandalas und Lama‐Tänzen beinhalten? ©2009 Mindrolling International www.mindrollinginternational.org/dharmadhrishti 4
Dharma Dhrishti — Issue 1, Spring 2009 Es wäre besser, wenn wir all diese Fehltritte der Tibeter so bald wie möglich aufdecken würden. Denn sonst würden wir später enttäuscht werden und deswegen vielleicht sogar den Dharma aufgeben. Diese Fehltritte aufspüren ist aber keine einfache Angelegenheit. Generationen von Erfahrungen in Scheinheiligkeiten haben die Lamas so feinsinnig und blasiert werden lassen. Ein Beispiel ist, dass viele Westler auf das fast peinliche Theater der Bescheidenheit der Lamas hereinfallen, ohne zu bemerken, dass hinter den Kulissen ein heftiger Streit darüber entbrennt, wer den höchsten Thron erhält. Es ist soweit gekommen, dass manche Lamas bereit sind, auf gleicher Höhe mit oder sogar höher als der eigene Lehrer zu sitzen. Dieser Eiertanz wird insbesondere dann dramatisch, wenn viele Zuschauer da sind, und noch deutlicher, wenn womöglich reiche Spender ‐ insbesondere aus Taiwan ‐ anwesend sind, die den Wert eines Lamas ausschließlich auf Grund seines Ranges oder von aufgeblasenen Titeln beurteilen. Das Bild von Gautama, der mit einer Bettelschale und barfuß bescheiden durch die Straßen von Maghada wandert, scheint ein bloßer Mythos geworden zu sein. Der Einfluss und die Dominanz der Lamas in Tibet haben nicht nur viele weltliche Aspekte des tibetischen Lebens wie Kunst, Musik und Literatur geschwächt, an denen die Lamas nur wenig Interesse hatten, sondern haben manchmal auch den Dharma vernachlässigt. Wenn es nicht um die grundlegende buddhistische Sicht des Nicht‐Theismus ginge, wären die Regeln der eher engstirnigen Lamas genauso tyrannisch wie die der Taliban. Trotz der Betonung einer überkonfessionellen Einstellung haben viele Lamas Menschen zum Sektierertum ermutigt, indem sie ihre tibetischen Schüler besitzergreifend bewacht und sie entmutigt haben, Lehren anderer Traditionen zu studieren. Natürlich haben sie eine passende Entschuldigung: Ihre Schüler würden sonst zu verwirrt werden, wenn sie es täten. Daher haben viele tibetische Schüler einer Schule überhaupt keine Vorstellung von den anderen Traditionen. Das hindert ©2009 Mindrolling International www.mindrollinginternational.org/dharmadhrishti 5
Dharma Dhrishti — Issue 1, Spring 2009 sie aber nicht daran, über die anderen herzuziehen. Als ob es nicht genug wäre, das mit Tibetern zu machen, haben die Lamas Westler auch in diesem sektiererischen Spiel ausgebildet und waren darin entsetzlich erfolgreich. Sie haben eifersüchtig auch deren Dharma‐Zentren im Westen bewacht, obwohl viele bloß dazu benutzt werden, um die finanzielle Unterstützung der Lamas und ihren heimatlichen Klöstern zu gewährleisten. Solche Westler, die aufrichtig dem Dharma folgen, zu unterstützen oder deren Studien zu ermöglichen, ist nicht das vordringlichste Interesse dieser Lamas. Also bleibt uns die Frage: Wird tibetischer Buddhismus jemals im „barbarischen“ Westen „funktionieren“ können? Natürlich wird er das! Die Tatsache, dass Buddhismus trotz vieler Vergehen der tibetischen Persönlichkeiten und befremdlichen Kultur in das barbarische Tibet importiert werden und dort erblühen konnte, zeigt bereits, wie Buddhismus für alle Nationalitäten, Geschlechter und Kulturen funktionieren kann und dies immer noch tut. Den Buddhismus zu verwerfen, wie es die Autorin anscheinend auf Grund des Fehlverhaltens einiger weniger Tibeter oder deren „komplexen und bunten Lebenswandel“ gemacht hat, scheint nicht gerade weise. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es Jahrzehnte und Generationen von Mut und Hingabe brauchte, um den Buddhismus fest unter den Tibetern zu verankern. Warum erwarten wir, dass es im Westen anders sein würde? Außerdem ist die Abschätzung des Wertes des Dharma aus materialistischer Sicht oder durch die arrogante Beurteilung einer sogenannten „objektiven Sichtweise“ gefährlich. Es ist wohl offensichtlich, dass Flugzeuge fliegen und Boote nicht sinken, aber wer kann feststellen, ob eine Person erleuchtet ist oder nicht? Außerdem sollten wir vorsichtig sein beim Vergleich gesellschaftlicher Systeme. Die Anmerkung der Autorin, die „gesellschaftliche Regierungsform in der USA“ sei „der von König Trisong Detsen deutlich überlegen“ ist unklug. Während ihrer Herrschaft haben die USA Tausende von Indianern massakriert, ganz ungeachtet dessen, ob es ©2009 Mindrolling International www.mindrollinginternational.org/dharmadhrishti 6
Dharma Dhrishti — Issue 1, Spring 2009 da wirklich eine „gesellschaftliche Regierungsform“ gab. Im Gegensatz dazu hatte König Trisong Detsen die Vision, den gesellschaftlichen Wert des Buddhismus zu erkennen. Er brachte den Buddhismus aus Indien nach Tibet, obwohl Indien ein Land war, mit dem Tibet wenig gemeinsam hatte und es unzählige Schwierigkeiten zu bewältigen galt, z.B. aufgrund der Feindseligkeit der Bön‐Religion, die es liebte, Opfer darzubringen. Ohne seine Initiative hätte Tibet vielleicht den blutrünstigen Lebensstil der Einwohnerstämme oder die so genannte Zivilisiertheit des speichelleckenden Konfuzianismus des benachbartem China angenommen. Zudem verfehlt die Autorin vollständig den Punkt, wenn sie sagt, der Westen habe „ein sehr gutes Verständnis davon, was es bedeute, ein Bodhisattva zu sein“ und dieses mit Konzepten wie „humanitärer Einstellung“ oder „gesellschaftlichem Aktivismus“ vergleicht. Das Streben eines Bodhisattva transzendiert bloße Sympathie für „bedürftige“ oder „hilflose“ Wesen. Solch ein Mitgefühl zu haben führt einen unausweichlich dazu, co‐abhängig, unsicher und schließlich egoistisch zu werden, denn man definiert sich am Ende darüber, wie viel man hat helfen können. Bodhisattvas halten dagegen nicht an ihren helfenden Handlungen oder dem Resultat fest. Ihr Ziel ist es die Wesen von den Fallen des Lebens und dem Mythos der Freiheit zu befreien. Wir fragen uns vielleicht: Wie sollte sich ein Bodhisattva verhalten? Sanft? Gelassen? Bescheiden? Asketisch? Es mag einfach sein, die materialistischen Fehlverhalten der Lamas zu verachten, aber es ist noch viel einfacher, ihrer scheinbar ganzheitlichen Einfachheit zum Opfer zu fallen. Solche Scheinheiligkeit ist eine universelle Maskerade. Ich kann das nicht ändern, sondern fühle mich zu manchen Gelegenheiten auch äußerst scheinheilig, da ich mich selbst als die Art von Lama sehe, von der die Autorin enttäuscht war. ©2009 Mindrolling International www.mindrollinginternational.org/dharmadhrishti 7
Dharma Dhrishti — Issue 1, Spring 2009 Obwohl ich dies hier geschrieben habe, weiß ich, dass ich keine meiner Vergünstigungen abgeben werde, weder meinen hohen Thron, meine teuren Schuhe, noch meine 49 Rolls Royce ‐ wenn sie mir denn jemand schenken würde… Es sieht nach einem Sakrileg und nach Bestechung aus, angeblich entsagungsvolle Lamas in Luxus und allen kaum vorstellbaren Privilegien schwelgen zu sehen. Ebenso sieht es nicht richtig aus, wenn ein angeblich mitfühlender und geschickter Meister sich tyrannisch und engstirnig manifestiert. Wir sollten uns aber bewusst sein, dass auch die Erscheinung eines „einfachen Lebens“ täuschen kann. Es klingt vielleicht ironisch, aber ebenso wie es für den einen vielleicht schwer ist, weltliche Güter aufzugeben, ist jemand anderes krampfhaft besorgt, nicht sein sorgfältig aufgebautes Image zu verlieren, nämlich: ein einfacher, allem entsagender und sorgloser, verrückter Weisheits‐Typ zu sein. Ist es nicht sinnlos und schmerzhaft, auf weltliche Freuden zu verzichten, nur um ein Bild der Bescheidenheit und Einfachheit aufrechtzuerhalten? Man kommt nicht nur auf dem spirituellen Pfad nicht weiter, sondern man verpasst auch eine Menge weltlicher Freuden in diesem Prozess. Auch wenn dies der Fall ist, sollten wir nicht die wenigen Lamas oder Praktizierenden verachten, die zwar einen weltlichen Anschein haben, die aber, wenn es darum geht, den Wesen zu nutzen, wenig oder keine Selbstsucht zeigen. Wir sollten ihre absolute Gleichgültigkeit gegenüber der Meinung anderer verehren und dem nacheifern: So der Lobpreis ihrer Einfachheit oder dem Verdammen ihrer Weltlichkeit, aber auch, dass es ihnen egal ist, ob sie wegen ihrer Bescheidenheit ©2009 Mindrolling International www.mindrollinginternational.org/dharmadhrishti 8
Dharma Dhrishti — Issue 1, Spring 2009 Schüler bekommen oder aufgrund ihres Fehlverhaltens Schüler verlieren. Zumindest sollten wir wertschätzen, dass sie nicht scheinheilig sind. Bei mir ist das anders: Ich merke, dass ich weit davon entfernt bin, diese Scheinheiligkeit der falschen Bescheidenheit zu überwinden und authentische Gleichgültigkeit oder Gleichmut zu erlangen. Für mich sind Entsagung, Bescheidenheit und Weltabgewandtheit immer noch die führenden Prinzipien meines Pfades; aber nicht, weil ich die Nutzlosigkeit des weltlichen Lebens erkannt habe. Es ist nur weil ich ein „tibetisch‐buddhistischer Lama“ bin, und die Leute eben dies für das richtige Verhalten eines Lamas halten. Was Leute denken, scheint mir immer noch wichtig. Dennoch ist es immer vergebens, ganz gleich, wie oft wir etwas beurteilen. Das bedeutet nicht, dass Beurteilen moralisch oder politisch falsch sei, sondern einfach, dass Subjektivität der Kern aller Beurteilung ist. D.J. Khyentse ©2009 Mindrolling International www.mindrollinginternational.org/dharmadhrishti 9
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