musica viva

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musica viva
Spielzeit 2009| 2010
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musica viva
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Inhalt
Editorial
Dr. Johannes Grotzky
Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks
Prof. Udo Zimmermann
Künstlerischer Leiter der musica viva
Essay
Johannes Bauer
Risiko Freiheit – Vom Hören und Überhören Neuer Musik
Programm
Spielzeit 2009 |2010
BMW Kompositionspreis der musica viva
Karl Amadeus Hartmann Gesellschaft e.V.
musica viva – Eindrücke
CD- und DVD-Edition der musica viva
musica viva im Hörfunk und Fernsehen
Kartenverkauf | Abonnement
Nachweise, Impressum
Editorial | Dr. Johannes Grotzky Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks
Wie die äußerste Speerspitze in vorderster Reihe präsentiert sich die musica viva seit einem
guten Jahrzehnt. Das bedeutet viele Uraufführungen, Vergabe von Kompositionsaufträgen
an vielversprechende Komponisten, das erfordert das Erspüren neuer Kräfte in Bezug auf
Interpreten und interessante Produktionen. – Eine solche Avanciertheit birgt das Abenteuer
des Unerprobten, des Neuen und des »Unerhörten« im wahrsten Sinne des Wortes. Viele
Entdeckungen wurden auf diese Weise in den vergangenen zwölf Jahren gemacht. Nicht nur
neue Musikerhandschriften wurden offenbar, verschiedenartige Kompositionsstile, neue
sowie bisher nicht verwendete Instrumente aus fremden Kulturen und neue Darstellungsformen, auch multimedialen Charakters, führten den Zuhörer aus den fest getretenen Pfaden
hinaus in bisher unbekannte Regionen. Die Konzertbesucher zeigen größtes Interesse; sie
sind mehr denn je bereit, sich auf neue Klänge einzustellen, sind neugierig auf Hintergrundinformationen und nehmen regen Anteil an der BR-alpha-Sendereihe »musica viva – forum der
gegenwartsmusik«, die im Frühjahr bereits ihre 150. Sendung präsentieren konnte. Da bleiben
allerdings neben der bloßen Begeisterung für das Neue lebhafte Diskussionen, Dialoge und
Auseinandersetzungen zwischen Mitwirkenden, Publikum und Presse manchmal nicht aus
und machen einmal mehr deutlich, dass die musica viva im Sinne von »lebendige Musik« ihren
Namen zu Recht trägt: Lebendig gestaltet sich der Meinungsaustausch, lebendig ist das
Werk, das im Brennpunkt steht. Stellvertretend sei hier die verschobene Uraufführung des
musica viva Auftragswerks Halat Hisar (Belagerungszustand) von Dror Feiler genannt, das
nun zur Saisoneröffnung auf dem Programm steht und mit der Verarbeitung der Thematik
des Nahost-Konflikts zur Völkerverständigung beitragen will.
Die Auseinandersetzung mit dem zeitgenössischen Werk gehört zum Bildungsauftrag des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Gerade in der musica viva treten die gemeinsamen Aktivitäten der ARD-Rundfunkanstalten deutlich zu Tage. Erst im vergangenen Jahr waren die
Orchester des SWR, WDR und SR mit zeitgenössischem Repertoire unter ihren Chefdirigenten zu Gast bei einem musica viva festival und wetteiferten mit dem Symphonieorchester
des Bayerischen Rundfunks, das sich mit der Ausführung der musica viva-Konzerte seit inzwischen fast 60 Jahren die Pflege der Neuen Musik auf seine Fahnen geschrieben hat. Nun wird
es eine weitere interessante Zusammenarbeit geben zwischen der musica viva des Bayerischen Rundfunks, BMW und dem Südwestrundfunk: Der Kompositionspreis der musica viva
wird in seiner sechsten Ausschreibung das Experimentalstudio des SWR fest mit einbinden
und junge Komponistinnen und Komponisten auffordern, Werke mit Live-Elektronik zu
schreiben. – Udo Zimmermann trat nun erstmals seit er die Künstlerische Leitung übernommen hatte, selbst als Komponist in Erscheinung. Die phänomenale Uraufführung seines Violoncello-Konzerts Lieder von einer Insel wurde vom Publikum begeistert aufgenommen und
wird – ebenso wie eine Auswahl des musica viva festivals – in Kürze als CD erscheinen.
Die Szene der zeitgenössischen Musik hat sich im Laufe der vergangenen zehn Jahre gewandelt und weiterentwickelt. Sie ist vielfältiger, reicher und umfassender geworden. Ihre Bewunderer sind nicht mehr einsame Einzelkämpfer, denn Neue Musik kennen und darüber sprechen zu können, gehört zum Postulat des Kultur-Interessierten. Für München hat die musica
viva gerade in den letzten Jahren einen wesentlichen Beitrag geleistet. Möge der Erfolg ihr
weiterhin Recht geben.
Dr. Johannes Grotzky
Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks
»Ein Schritt in die Zukunft« | Udo Zimmermann Künstlerischer Leiter der musica viva
Die mit ihrer Gründung 1945 definierten Ziele der musica viva besitzen nach wie vor Gültigkeit: künstlerische Traditionen zu wahren und gleichzeitig ein Bewusstsein für neue Formen zu
schaffen. Diese Aufgabe ist heute dringlicher denn je. Die Gründe sind offensichtlich: Unser
Raum- und Zeitgefühl muss sich immer mehr auf virtuelle Wirklichkeiten einstellen. Märkte
und Arbeitsformen werden offener, aber auch weniger verlässlich. Menschen werden in erster
Linie zu Konsumenten ausgebildet. Und wo Orientierungen weg brechen, zeigt sich ein Hang
zur Rückkehr zu vermeintlich sicheren Werten und Ordnungen, zu neuem Konservatismus.
Hier ist es Aufgabe der musica viva zu zeigen, dass die ästhetische Kraft der Künste lebensweltliche Relevanz besitzt und eine Schärfung des geschichtlichen Blicks gerade nicht mit
einem Festhalten an engen Identitätsbegriffen einhergeht. Sie tut dies einerseits durch Vorträge, Kolloquien und Gesprächsrunden, auch mit der BR-alpha-Sendereihe »musica viva –
forum der gegenwartsmusik«, die in Gesprächen mit Komponisten, Dirigenten und Solisten
das ganze Spektrum zeitgenössischen Musikschaffens abbildet, und ermöglicht so eine
Reflexion auf theoretischer Ebene. Vor allem aber tut sie dies durch die Förderung neuer
Werke. In der kommenden Saison stehen zahlreiche Werke ganz junger Komponisten auf
dem Programm; drei von ihnen sind ehemalige Preisträger des BMW Kompositionspreises
der musica viva. Die junge Generation fasst allmählich Fuß und verweist durch neue Interpretationsweisen, Formate und Ideen in die Zukunft. Nicht zuletzt ist die musica viva seit etwa
einem Jahr um die kleine Konzertreihe »Punkt 7« reicher. Sie dient vor allem intimen musikalischen Ausdrucksformen und wird durch Solisten des Symphonieorchesters ausgeführt, die in
besonderer Weise der Neuen Musik verbunden sind.
Allen voran interessiert uns die Frage nach dem Zeitgenössischen. Im Sinne von Neugier auf
das Unerprobte oder auf die Wiederentdeckung von Vergessenem ist die zeitgenössische
Zeugenschaft für die musica viva von geradezu elementarer Bedeutung. Doch was ist zeitgenössisch? Es sind die Künste selbst, die hierauf Antwort geben. Zeitgenössisch ist, was uns hier
und heute existenziell berührt. Was unsere mehr oder weniger enge Beziehung zur Gesellschaft, ich meine Gemeinschaft im umfassenden Sinne, und unseren Anspruch auf ein sinnerfülltes Leben spüren lässt. Kunst ist zeitgenössisch, wenn sie infrage stellt, wovon wir überzeugt sind, wenn sie offenbart, was wir übersehen, und wenn sie sehen und hören lehrt. Ein
sprechendes Beispiel hierfür ist das Sonderkonzert in der Muffathalle mit Quixote oder die
Porzellanlanze von Helmut Oehring, der sein Werk mit dem Untertitel RequiemImproPunkFilmTanzElektroTheaterPolitMusik versehen hat und auf unterschiedlichste, neu kombinierte
Mittel in der Darstellung zurückgreift: Szene, Tanz, Musik, Schauspiel, Film, Technik.
Immer wieder sind wir aufgefordert, uns die Frage zu stellen: Was ist neu an der Neuen Musik?
Das umso mehr, als in den letzten Jahren und Jahrzehnten die Mannigfaltigkeit künstlerischer
Ansätze immer stärker gewachsen ist und aus der Menge der Angebote das wahrhaft Innovative herausgefunden werden muss. Dies zu fördern ist ureigenste Sache der musica viva. Aber
auch der Rückblick auf die Vergangenheit bedarf einer Neusicht. Als Erben einer Jahrtausende alten Geschichte der Töne müssen wir mit vielen Erbschaften umgehen. Auf dieser
Basis wird sich vermutlich vieles an Hörkommunikation und Rezeptionsverständnis relativieren.
Vor diesem Hintergrund versteht sich die musica viva als ein Podium, das Impulse aufnimmt
und abgibt, als Freiraum, wo Neuorientierung möglich und Nichtanpassung gefordert ist. Die
Vielfältigkeit der zahlreichen Kompositionsaufträge in der kommenden Saison, die höchst
unterschiedlichen Musikerhandschriften verweisen darauf. Kunst als Mehrdeutigkeit (im
Sinne von Nichtbeliebigkeit) ist der Widerspruch des Geistes gegen den Pragmatismus und
setzt festgefahrenen Strukturen die Begegnung autonomen Handelns entgegen.
Die Arbeit der musica viva hat in den letzten Jahren zunehmend experimentellen Charakter
erhalten, was sich auch und vor allem in den Programmen der Studiokonzerte widerspiegelt.
Am Ende des vergangenen Jahrhunderts und im Suchen nach Abenteuern für ein neues
Jahrtausend müssen wir unterwegs bleiben, gerade auch im Experimentieren mit uns selbst.
Unsere moderne Zivilisation eröffnet technische Möglichkeiten, von denen das rationale
Denken am Beginn des Jahrhunderts noch kaum eine Vorstellung hat, nahezu alle Bereiche
des Daseins wurden zum Feld menschlicher Gestaltung.
Wenn wir also in diesen Tagen einen Kooperationsvertrag mit dem Experimentalstudio des
SWR vereinbaren, so ist das nur folgerichtig an einer Schnittstelle zwischen Musik und Technik. Und wenn wir eine solche Initiative gemeinsam mit dem BMW Kompositionspreis der
musica viva, also vor allem mit der jungen Generation realisieren, so ist dies in mehrfacher
Hinsicht ein Schritt in die Zukunft.
Prof. Udo Zimmermann
Künstlerischer Leiter der musica viva
Chronologische Übersicht
Spielzeit 2009 | 2010
02–okt :
Herkulessaal der Residenz
1–te musica viva Veranstaltung [Abonnement]
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung Roland Kluttig
27–okt :
Carl-Orff-Saal | Gasteig
2–te musica viva Veranstaltung
Kairos Quartett
19– jan :
Carl-Orff-Saal | Gasteig
3–te musica viva Veranstaltung
Neue Vocalsolisten Stuttgart
05–feb :
Herkulessaal der Residenz
4–te musica viva Veranstaltung [Abonnement]
Experimentalstudio des SWR
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung Peter Rundel
22–feb :
Museum Villa Stuck
5–te musica viva Veranstaltung
»Punkt 7«
Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
17–mar:
Muffathalle
6–te musica viva Veranstaltung
23–apr :
Herkulessaal der Residenz
7–te musica viva Veranstaltung [Abonnement]
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung Emilio Pomárico
04–jun :
Herkulessaal der Residenz
8–te musica viva Veranstaltung [Abonnement]
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung Johannes Kalitzke
23–jun :
Carl-Orff-Saal | Gasteig
9–te musica viva Veranstaltung
09–jul :
Herkulessaal der Residenz
10–te musica viva Veranstaltung [Abonnement]
Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung Lothar Zagrosek
Es ist ein einförmiges Ding
um das Menschengeschlecht.
Die meisten verarbeiten
den größten Teil der Zeit,
um zu leben, und das bisschen,
das ihnen von Freiheit übrig bleibt,
ängstigt sie so,
dass sie alle Mittel aufsuchen,
um es los zu werden.
Goethe: Die Leiden des jungen Werther
Johannes Bauer
Risiko Freiheit
Vom Hören und Überhören
Neuer Musik
An Festivals Neuer Musik besteht wahrlich kein Mangel. Dennoch beschränkt sich die Präsenz zeitgenössischen Komponierens überwiegend auf eine Szene von Insidern. Abgesehen
davon, dass der Bereich der Kultur zunehmend als Dienstleistungssektor für Zerstreuung und
Unterhaltung verstanden wird, abgesehen auch davon, dass die Musik der Gegenwart anders
als die moderne Malerei nicht als finanzielle Anlage taugt: Ein Grund für das Ghetto-Dasein
Neuer Musik liegt sicherlich darin, dass sie von zu viel Tradition blockiert wird. Wer glaubt,
Stockhausens Gruppen nach ähnlichen, gar den gleichen Kriterien hören zu können, hören zu
müssen wie eine Beethoven-Symphonie, wird unvermeidlich scheitern. Neue Musik verlangt
andere, nicht selten freiere Hörweisen als das sogenannte klassische Œuvre. Sind wir indes
noch zu diesen freieren Hörweisen fähig – willensdominiert und effizienztrainiert wie wir sind?
Warum sollte die tägliche Praxis der inneren und äußeren Kampfkünste vor unseren Ohren
haltmachen? Ist das Neue der Neuen Musik dem Rationellen unserer Ratio unter der Rüstung
des griechisch-christlichen Erbes überhaupt noch erfahrbar? Und was heißt eigentlich Neue
Musik ?
Entgegen kursierenden Klischees ist Neue Musik keineswegs mehr am Ausdruck des Entsetzens zu messen. Sie steht längst nicht mehr apokalyptisch gepanzert und unerbittlich in Waffen. Ihre Geschichte von einer Musik im Zeichen der Katastrophen des 20. Jahrhunderts hin
zu einer Musik der Verwandlung von Klage und Anklage in subtilere Formen des Engagements hat auch die ästhetische Vielfalt erweitert. Der Formenkreis zeitgenössischen Komponierens kennt ebenso das Schwere und Leichte, das Athletische und Schwebende wie das
Geschlossene und Offene und dazwischen Nuancen die Fülle. Im ununterbrochenen Versuch mit sich selbst erzeugt die Musik der Gegenwart ein Spektrum der Mannigfaltigkeit als
Abschied vom Prinzipiellen. Vielleicht ließe sich ihr gemeinsamer Nenner darin finden, dass
sie – ähnlich wie die Naturwissenschaft ihrer Epoche – für die Sphäre des Unkalkulierbaren
und Unwägbaren sensibilisiert. Während Beethovens Musik eine unentwegte detektivische
Detail-Entschlüsselung fordert, die die motivische, harmonische und rhythmische Sprache
seiner Kompositionen auf ihren musikalisch-philosophischen Gehalt hin durchzuhören sucht,
lockert Neue Musik als eine Kunst der Mikrobereiche, der Klangdichten und variablen Formen mit der Sprachlogik des Werkorganismus auch die Kontroll- und Identifizierungsgebote
des Hörens. Dennoch überwiegen trotz solcher Lizenzen die Zumutungen zeitgenössischer
Kompositionen an das breite Publikum. Zu leicht lässt sich vom Stand des Etablierten her
Freiheit als Willkür und Ungebundenheit als Anarchie erfahren.
* * *
Musik ist Gefühl! Gilt dieser konsumfreundliche Glaubenssatz nicht zu Recht? Ist Musik nicht
ihrer Natur nach die Kunst der Leidenschaften? Dennoch stößt dieses Dogma selbst im dur-
moll-tonalen Kosmos schnell an seine Grenzen. Gewannen Gefühle als Gefühle doch erst an
Bedeutung, als die technisch-rationale Weltbemeisterung zunahm, um sich schließlich – massenmedial potenziert – als pures Gefühl von dem zu trennen, was einst von Verstand und Vernunft nicht zu trennen war. Erst jetzt konnten Melodie und Melodisches als grandiose Affektverstärker und Ich-Multiplikatoren einer naturhaft unveränderlichen Musik gehört werden.
Mag sich unsere Kultur auch kaum noch einen Klang ohne nachhaltige Reiz- und Empfindungsresonanz vorstellen: Die Melismen des Hochmittelalters oder die Prosamelodik der
Renaissance-Polyphonie haben mit den melodischen Bögen etwa des 19. Jahrhunderts, deren
Steigen und Fallen sich ich-rhetorisch aufladen, so gut wie nichts zu tun. Handelt es sich im
Fall der Neuen Musik folglich doch nicht um jene Singularität, als die sie gemeinhin abgewehrt wird, um jenen Sündenfall der Musikgeschichte also, der uns unerbittlich aus dem Paradies des sinnlichen Wohlklangs vertreibt?
Ungeachtet solcher Geschichtsverweise gilt Neue Musik weiterhin als extrem gefühlsabstinent. Und dies trotz der Umbauprozesse, die auf der Großbaustelle der Musik zum Alltag
gehören und das Ohr schulen können, vermeintliche musikalische Naturgegebenheiten historisch zu konkretisieren. Zudem wird vergessen, dass es der Musik der Gegenwart nicht um
eine Herabsetzung des Gefühls geht, wohl aber darum, was die emotionalen Massagen der
Märkte und Medien aus ihm gemacht haben. Musik, die mehr sein will als eine Möblierung
von Stimmungsnischen, reagiert auf eine mittlerweile globale Wohlfühlkultur und damit auf
einen Kult des Gefühls, der Sinne und Verstand restaurativ beschränkt. Deshalb verabschiedet sich heutiges Komponieren von jenen Spiegelwänden, die Ich und Selbst seit gut dreihundert Jahren ihrer eigenen Bestätigung und Idealisierung wegen aufgezogen hatten. Während
sich gängige Rezeptionsmuster tonal immunisieren und an hohen Wiedererkennungswerten
ausrichten, beharrt Neue Musik auf einer Entwöhnung vom Gewohnten. Für sie harmoniert
die melodische Droge nur zu gut mit einer Routine der Betäubung, in der sich das Ich an die
Stimulationsmaschine Musik anschließt, um die Bürde des Daseins einen Moment lang zu
verdrängen. Wie im Märchen Vom Hasen und vom Igel ist das monadenhafte Igel-Ich immer
schon zur Stelle, um jeden Klang blitzschnell nach dem Maß von Lust und Unlust zu sondern
und jeder Erschütterung des Status quo auszuweichen, die die Autosuggestion des Hör- und
Gefühlsrecyclings sabotieren könnte. Das Verlangen, von Musik getragen zu werden, ist groß
und macht süchtig. Selbst wenn Musik Irritationen komponiert (und kennt nicht auch die
tonale Tradition solche Irritationen in zahllosen Varianten?), selbst dann sollte Musik unseren
Vorstellungen zufolge niemals die Verbürgtheit ihres Sprachgrunds aufkündigen. Wie also
sollten Kompositionen ohne solche Sicherheitsgarantien ein Hören verlocken, das orten und
ordnen will, um nur ja nicht im Ungewissen zu stranden?
So absurd es mithin wäre, auf reinen, historisch ungebrochenen Gefühlen zu insistieren, so
absurd wäre es, gegenwärtig nur noch von marktkonformen Emotionen zu sprechen.
Schmerz, Wut, Verzweiflung, Trauer wurden bislang – um in der dunklen Zone der Affekte zu
bleiben – immer noch nicht wegsediert, mag die pharmakologische Steuerung auch daran
arbeiten, der Forderung nach Aktivität und Leistung mit einer raschen Beseitigung psychischer Dysfunktionalität nachzukommen. Nichts also gegen den ästhetischen Zaubersog
der Passionen und des Passionato, aber alles gegen seine Ausschließlichkeit. Verschanzt sich
doch hinter dieser Ausschließlichkeit der Anspruch eines zeitlos überspannten Ich-Regi-
ments: Musik muss ein Spiegel sein, Musik muss mein Spiegel sein, ein Spiegel jedenfalls, in
dem ich mich bespiegeln, in dem ich mich genießen kann. Die Welt der Töne: ein einziger
Resonanzkörper meiner selbst. Es ist das alte Spiel von Echo und Narziss, das Fremdes
abwehrt, bis unter der Schockstarre des nostalgisch veranlagten Ich musikalische Erfahrung
und Urteilskraft verkümmern. Angstbesetzte Abwehr wird zur kläglichsten aller Musen, ja sie
wird amusisch, wo es zuzulassen gilt, was nicht sofort auf Bekanntes hin entschärft werden
kann.
Hier allerdings moralisch zu argumentieren wäre moralistisch. Unter dem Druck von Konkurrenz und Selbstoptimierung werden Praktiken der Verwöhnung unentbehrlich. Dazu-zugehören, nicht einsam sein, sich belohnen – was wäre verständlicher? Je mehr wir uns ohne den
Traum der Transzendenz unserer Zufälligkeit und Hinfälligkeit bewusst werden, umso stärker
wird das Begehren nach einer Zerstreuung im Vertrauten. Wer oder was sollte in einer Welt
der gnadenlosen Immanenz und der Frist des Nur-einmal-Lebens noch fordern können,
unnötig Schmerz zu ertragen? Oder sich einer Musik auszuliefern, die wie ein Eissturm in die
Wärme privater Wunschlandschaften fährt? Gefühl spricht heute hauptsächlich vom Drang
sich zu fühlen. Deshalb soll Musik die Bühne jener Fantasien und Sehnsüchte aufschlagen, die
eine hyperaktive Arbeitsgesellschaft reguliert und stranguliert. Was hätte dagegen die
Fremdheit ebenso unerhörter wie verstörender Klänge diesem Hunger nach sinnlichem Sinn
im Nahbereich des Für-sich-Seins zu bieten? Eingemietet in die Refugien unserer Befindlichkeiten und Stimmungen fürchten wir nur zu berechtigt den schonungslosen Hausfriedensbruch, mit dem Neue Musik die Wohnungen des Gewohnten überzieht, aus denen jedes
Geheimnis, jede Lust der Entdeckung vertrieben wurde.
* * *
Und was ließe sich nicht alles entdecken! Etwa das Faszinosum einer Musik außerhalb der
Klausur der Innerlichkeit und ohne den ich-lastigen Sog des Melodischen; oder ein Hören frei
von der Zentralregie des Gedächtnisses und angemessen einer Musik, die noch und gerade
ihre extrem durchkonstruierten Werke in einer Unschärfe des Unverfügbaren aufgehen lässt,
einer Unschärfe, die wie die Heisenbergsche etwas mit einer Erfahrung von Welt jenseits der
herkömmlichen Erkenntnisdirektiven totaler Verfügbarkeit und Machbarkeit zu tun hat. In
dieser Verunsicherung geläufiger Hörkonzepte offenbart sich das Abgründige einer Musik,
die alle Konventionen sprengt. Sobald die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Eigenzeiten
oder das nicht mehr auslotbare Veränderungs- und Verwirrspiel von Mikrovarianten die Orientierung aufheben, sobald nur noch statistisch wahrnehmbare Cluster und Tonschwärme
den Kanon des Klaren und Unterschiedenen unterminieren, stürzt jede Sicherheit ins Bodenlose. Das Gedächtnis wird ortlos. Weil aber Gedächtnis entgegen dem idealistischen Erbe
nicht mit Bewusstsein gleichzusetzen ist, nähert sich das Hören gerade mit der Auflösung
kausal orientierter Zusammenhänge der Freiheit eines ungedeckten Geschehenlassens an.
Hier wird erneut der Unterschied zur Rezeption einer Beethoven-Symphonie evident und mit
ihm die Notwendigkeit, die Tradition ein Stück weit zu verlernen. Doch wir, darin immer noch
die alten Savannenwesen, wollen glätten, einebnen, überschaubar, durchhörbar machen,
kurz: den Dschungel des Bedrohlichen zähmen; mögen unsere Ohren dabei auch wie in
einem Widerhall der frühmenschlichen Stammesgeschichte von der panischen Alternative
»Gefahr oder Sicherheit«, »flüchten oder standhalten« hypnotisiert bleiben. Den Schematismus des Entweder-Oder und jede Art einer zweiwertigen Logik hebt Neue Musik jedoch als
Erstes auf. Weder unerbittlich noch anbiedernd, weder ich-denunzierend noch ich-hörig,
weder katastrophisch noch nostalgisch lassen zahlreiche ihrer Kompositionen die Sinn- und
Wertungskontraste von Zusammenhang und Nicht-Zusammenhang, von Sinnlichkeit und
Askese, von Konsonanz und Dissonanz belanglos werden. Den Trennungs- und Sonderungsprozeduren unserer Denk- und Hörtradition muten solche Entgrenzungen freilich einiges zu.
Versiert in der Schnitttechnik von Gegensätzen halten unsere Grammatik und ihr Diskurs der
Worte und Begriffe eine Sprachguillotine in Gang. Ihre Klinge schärft sich am Satz vom
Widerspruch, ihr Holz stammt vom Baum der Erkenntnis. Im Wissen, was gut und was böse
sei, was wahr und was falsch, was zulässig und was unzulässig, zerteilen unsere Meinungen und
Überzeugungen eine komplexe Welt unter dem Fallbeil der Moral. Gelenkt von Vorlieben
und Abneigungen zergliedern wir die Vielschichtigkeit des Lebens insgeheim nach Maßgabe
unseres privaten Willens zur Macht. Kein Wunder, dass unter dieser Macht der Verfügung
beim Zerlegen und Einpassen der Welt in den dualen Bau der Deutungen und Auslegungen
Urteil und Vorurteil nicht mehr zu unterscheiden sind. Warum sollten diese praktikablen Sondierungen im Bereich der Musik ausgesetzt werden?
Gewiss, wir brauchen die Breschen und Schneisen, die wir in das Dickicht der Welt schlagen,
zu unserer Orientierung. Und doch bemerken wir, dass wir auf den Rodungen und Bahnungen, auf die wir uns seit Jahrhunderten verlassen haben, zunehmend verlassen sind. Willensstark zu sein, Ich zu sagen und bis in die letzten Winkel des Intimen hinein mehr oder weniger
kaschiert auf Akkumulation und Rendite zu setzen, all das wird auf Dauer nicht mehr ausreichen; auch nicht, um unsere Ohren feiner zu stimmen. Doch bevor uns das Hören damit
beunruhigen kann, wie überfordert wir sind, selbst nur für einen Augenblick absichtslos zu
sein, greifen wir lieber zu einer Musik, die unsere ökonomischen Konditionen bestätigt. Was
sollten wir auch mit Kompositionen anfangen, die Töne nahezu zeitlos dehnen, Stille-Partien
ungewöhnlich weiten, den somatischen Puls des Rhythmus eliminieren, keine motivisch-thematische Arbeit nach klassischer Fasson mehr ausformen, gestische Rupturen und undurchdringliche Klangschichten modellieren und ihren Erwartungshorizont in zielloser Schwebe
halten? Sprengt die Musik schließlich auch noch die subjektverwandte Ganzheit des austarierten Werks, indem sie die Segmente einer Komposition umgruppiert, austauscht oder
streicht, ohne dass das Resultat aus den Fugen gerät, dann stellt sie zudem eine unserer zentralen Daseinsmaximen infrage: Die Maxime nämlich, dass alles und jedes einen Grund
haben muss, dass nichts grundlos, nichts unbegründet zu sein hat. Ist es nicht dieser Grundsatz, der als fundamentales Weltprinzip Leben und Arbeit über eine permanente Folge von
Gründen zur Deckung bringt? Seien es nun solche der Sinnstiftung oder der Wertschöpfung?
Auf dem irdischen Terrain der Gründe und Gründlichkeiten ist uns freilich das Gespür für das
Schwebende und Gleitende allzu gründlich abhanden gekommen. Diesem Schweben und
Gleiten jedoch hört eine Musik zu, die sich von der Subjektzentriertheit des Humanismus und
ihren metaphysischen Vorentscheidungen löst. Solange wir hingegen glauben, dass alles, was
nicht logisch sei, als unlogisch zu gelten habe, dass alles, was nicht rationalen Kriterien entspreche, irrationale Züge trage, dass alles, was von Konzentration und Willensstärke ablasse,
dem Beliebigen und der Willkür Vorschub leiste, und dass schließlich alles, was sich nicht dem
Humanum der Subjektregie füge, inhuman und seelenlos sei, solange gehen die Feinheitsgrade und Zwischentöne einer subtileren Kunst- und Weltbetrachtung im platonischen Antagonismus von Licht und Dunkel, von Sein und Schein unter.
Und doch ahnen wir, dass das angeblich Inhumane der Neuen Musik aus einer verzerrten Perspektive resultiert. Dass somit das, was der Musik als subjektferne Kälte angelastet wird, nicht
einer menschenverachtenden Kunst zuzuschreiben ist, sondern dem Erfahrungsdefizit ihres
Publikums, das vorbehaltlos annimmt, Musik hätte allein um seiner Selbstbestätigung willen
da zu sein. Dabei wissen wir doch, dass Musik als pures Mittel der Einfühlung immer nur innerhalb der Echoräume von Erleben und Erlebnis antworten kann. Unbekümmert verkennt das
ästhetisch konsumierende Ich, dass es seinen eigenen Anspruch, nämlich es selbst zu sein,
dem Kunstwerk verweigert. Enteignet aber das egozentrische Ich das, was anders ist als es
selbst, muss es selbst enteignet werden; und dies mit einer Vehemenz und Attacke, die vielen
immer noch als das unversöhnliche Wesen Neuer Musik gilt. Warum aber sollte Musik nicht
auch zum Ausnahmezustand werden, zu einem verminten Gelände, das harmonische Gänge
wie unter Lebensgefahr ausschließt? Indem sie dem Erlebnis das Ereignis kontrastiert, fordert
sie lediglich ein, was die Ego-Bühne nicht zulässt: das Warten können auf ein Angesprochen
werden.
* * *
Die Mauer des Wirklichen verdunkelt den Horizont des Möglichen. Es grenzt schon an
Hysterie und Erpressung, wie sehr uns der Fetisch Kommunikation in ständiger Erregungsbereitschaft hält, wie sehr der Andrang der Waren und Informationen die Gravuren unseres
Kurzzeitgedächtnisses tiefer schürft und den Unternehmergeist in uns anstachelt, den massenhaften Rohstoff Welt zu verwerten. Überall zu viel Sprache, zu viel Musik, zu viel Sinn! Und
überall eine Dichte, die ihre innere Hektik steigert. Die Beschleunigung der Schritte, die
Beschleunigung der Worte – jeder Weg, jedes Gespräch bezeugt das Credo der Unrast.
Immer seltener gelingt es uns, die Ungeduld einer grassierenden Instant-Mentalität zu dämpfen. Was bedeutet Zeit noch anderes als eine Aufforderung zur Übereilung? Gibt es überhaupt noch ein Verstreichen der Zeit? Und klingt der Einwand, dass da, wo ein Wille ist, noch
lange kein Weg sei, inmitten der universalen Praxis- und Produktivitätsemphase nicht geradezu blasphemisch? Vielleicht stimmt die Musik der Gegenwart deshalb zuweilen die apollinische Spannung der Saiten herab, um das Straffe und Strenge, das Strikte und Stringente des
Gespannten und Angespannten zu lockern. Spüren wir dabei nicht die Erschöpfung einer
Welt im Dauerstress und mit ihr unser eigenes Gewicht? Am besten, wir atmen ebenfalls tief
durch, wenn sich die Atemzüge und Atemgeräusche so vieler zeitgenössischer Kompositionen zum Memento vivere et mori einer Menschheit im Sturmlauf gegen die eigene Kreatürlichkeit aufladen. Wird das Atmen womöglich hörbar, weil das Ersticken allgegenwärtig ist?
Als Sprachschatten und als Schattensprache, als leibsinnlicher Riss im musikalischen Gefüge
und als radikales Kürzel für Leben und Tod?
Indem Neue Musik die Spur des Todes nicht mehr nur als ein ästhetisch gelindertes Sujet
reflektiert, sondern die Struktur selbst als einen Ort der Kontingenz und Endlichkeit entwirft,
wird ihre Kunst als eine der säkularen Immanenz zu einer Kunst der Gegenwart. Ihre Leerstellen und Lecks, in denen Rauschen und Stille in die Kompositionen eindringen, ihre Zufallsverfahren und kompakten Dichten verhindern nicht selten jedes prophetische, jedes voraus- und
zurückhörende Hören, um es zuweilen ganz außer Kraft zu setzen und mit ihm die Magie
einer musikalisch gewährten Unsterblichkeit. Die gottererbten Allmachtsfantasien des neuzeitlichen Subjekts, auch die des hörenden, versagen in ihrem Eifer, jederzeit Herr der Lage
über das Wo und Wie und Wann zu sein. Musik nimmt den Welt- und Lebensradius des
Unkalkulierbaren zu ernst, um das Unberechenbare im Berechenbaren unhaltbarer Illusionen
aufzulösen. Lesen sich solche Einbußen an Souveränität nicht wie eine Liste narzisstischer
Kränkungen? Oder zeigt sich darin nicht eher ein Dispens von den Forderungen und Überforderungen, die ein weltflüchtiger Gott hinterließ, eine Befreiung vom Soll der Präsenz- und
Wachsamkeitsappelle und von der Fron unerreichbarer Postulate? Wäre die Musik der
Gegenwart demnach eine Art therapeutischer Kur für aufgeklärt Gestresste? Und wenn ja,
wo bliebe hier die Autonomie der Kunst? Doch keine Angst: Als eine Musik der Dauerquarantäne ist Neue Musik konsumtherapeutisch immer noch so vereinnahmungsresistent, dass
sie auch diese Form der Vereinnahmung verträgt. Den alten Chan- und Zenmeistern genügte
schon das Aufschlagen eines Kiesels an ein Bambusrohr oder der Schrei einer Krähe als akustischer Erkenntnisblitz des Satori. Unsere Ohren haben es da weitaus schwerer, nachdem sie
die Gelassenheit des Sich-Ereignen-Lassens und die Einsicht in den Nutzen der Nutzlosigkeit
verloren haben. Sich-Ereignen-Lassen: Ob uns dieser Gestus des Gewährens wieder gelingt,
sobald Musik von der Funktion entlastet ist, immer nur zu unserer Entlastung da zu sein und
auf das Einheitsideal des Selbstbewusstseins hin gehört und verhört zu werden? Wir müssen ja
nicht gleich ort- und selbstlos werden wie Nietzsches »viator mundi« in seiner Freude am
Wechsel und am Vergänglichen oder wie Laotses Wanderer, der keine Spur mehr hinterlässt.
Zunächst genügt es schon, einige falsche Spuren zu erkennen und die affektiven Spiegel des
Ego ein wenig abzudunkeln.
Dass wir aus einer immer rastloseren Moderne mit ihren Überforderungen nicht einfach aussteigen können, ist kein Argument gegen ästhetische Sensibilisierung. Die Aufrüstung der
Geschwindigkeit durch eine Entrüstung der Sinne zu entschleunigen und zu verstehen, was
uns die Bändigungsarmatur des subjektivierten Ich inzwischen zumutet, wird überlebensnotwendig. Das Herr-seiner-selbst-Sein und die Maximierung des Willens waren Schubkräfte der
wissenschaftlich-technischen Expansion abendländischen Zuschnitts, bis sich die Potenz
ihrer Akteure in den von ihnen in Gang gesetzten Prozessen aufzureiben begann. Nicht nur
musikalisch wurde der heroische Charakter substanzlos, weil sein Entwurf und seine Praxis zu
sehr belastet waren. Was musste die Herrschaft der Selbstbeherrschung in ihrem Namen
nicht alles ausschließen, seitdem sich das Rationelle zum Vernünftigen aufwarf und die künstlich abgespaltenen Gefühle dem Verinnerlichungsressort der Kunst zufielen. Statt jedoch die
tonale Sprache und mit ihr die Ich-Rhetorik und das zarte Ungeheuer der Seele als die Phantomschmerzen einer metaphysischen Hinterwelt wehmütig zu belächeln, wäre die Physiognomie des zersplitterten Ich auf Zukunft hin zu lesen: von einer Erfahrung her, die den perspektivischen Wechsel vom Terrestrischen zum Maritimen und vom Subjektiven zum
Transsubjektiven vollzieht. Der feste Boden, der Dauer und Verlässlichkeit versprach, verwandelt sich in ein Element des Flüssigen, das den Aufbruch zu neuen Ufern erst ermöglicht, so
ungewiss deren Erreichen vom Risiko der Moderne her auch sein mag. Lässt sich von diesem
Risiko her, an dem Neue Musik unbeirrbar festhält, nicht auch das Passionato der Gefühle mit
anderen Ohren wahrnehmen? Keineswegs weniger intensiv, aber bei weitem nicht so nostalgisch, so absolut? Und liegt darin nicht die Freiheit, offener, hellhöriger hören zu können? Mag
die Musik der Gegenwart auch häufig ihrem eigenen alt-neoexpressionistischen Klischee hinterherkomponieren: In ihren unaufgeregten Fluktuationen zwischen Schöpfung und Erschöpfung wird sie zu einem Sensorium für Überhörtes und Ungehörtes. Vielleicht ist ihr deshalb das
Rauschen als ein versiegeltes Universum aller Klangmöglichkeiten so vertraut. Ein Rauschen,
das ähnlich auch in den großen Städten hörbar wird, nach Mitternacht, wenn der urbane Lärm
sich auf ein Minimum abdämpft und Dunkelheit den Visualprimat unserer Kultur bricht, indem
sie die Spiegel erblinden und die Sinne im Hören versinken lässt.
Und was wäre in diesem Hören nicht alles zu hören. Womöglich sogar eine Resonanz von Goethes ungeheurer Devise, »Sich aufzugeben ist Genuss«, einer Devise gegen den Aktionismus
des »Wollens«, des »Forderns« und »Sollens«. Sich aufgeben, für einen Moment die Rüstung
ablegen und sich verführen lassen von einer anderen, neuen Musik, die mitunter eine ferne
Aura des Mediterranen und Maritimen anklingen lässt: In sanften Wellen nur, die ebenso
unmerklich wie spurlos verschwinden, kräuselt die Bahn der Töne die Klangfläche. Nach dem
Umfahren des Kaps Bojador mit seinen Sirenen des Schreckens entdeckt die Musik auf bislang
verborgenen Passagen einen helleren Kontinent des Komponierens. Ohne im seichten Gewässer des Trivialen und Belanglosen zu stranden, lichtet sich ein weiter Raum abseits der Unwetter
so mancher Katastrophenklänge. Eine Leichtigkeit frei von Trauma und Drama wird spürbar.
Und während sich der Transit der Musik zu einer bilderlosen Fahrt ins Unbekannte wandelt,
beginnen wir zu begreifen, wie sehr das Heroentum des Bezwingens und Behauptens,
des Expandierens und Akkumulierens über alles Maß hinaus die Welt erst schwer werden lässt.
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Spielzeit 2009 | 2010
Erste Veranstaltung
First performance
1
02.10.
Morton Feldman
»The Turfan Fragments« (1980)
Morton Feldman
»String quartet and orchestra« (1973)
Dror Feiler
»Halat Hisar« für Bassflöte, Klavier und Orchester (2007)
Kompositionsauftrag der musica viva, Uraufführung
Carin Levine Flöten
Jan Philip Schulze Klavier
Pellegrini Quartett
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Roland Kluttig Leitung
Kartenvorverkauf ab 1. September 2009
Das Konzert wird auf BR-KLASSIK live übertragen.
Oct. 02, 2009
Herkulessaal der Residenz
Oct. 02, 2009 | Herkulessaal der Residenz
Dror Feiler :
Geräusch, im weitesten Sinn des Wortes, ist eines der zentralen Elemente
meiner Musik genauso wie in der populäreren, verwandten Geräuschmusik. Die aggressive Rauheit der Musik ist ein Versuch, die Hörgewohnheiten der Leute zu ändern. Ein Geräusch als Klang außerhalb seines
gewohnten Kontexts ist provokativ, emotional und transformativ. Es
hat Schockqualität und verstört den Hörer, der von der Musik ein behagliches Fließen, eine sichere Vertrautheit oder jegliche andere Art von
Besänftigung erwartet. So politisiert das Geräusch die auditive Umwelt.
[Morton Feldman]
war stets auf der Suche nach neuen Arten von Klangbeziehungen und avancierte
dadurch in den 1950er Jahren zu den führenden Komponisten seiner Generation: 1926 in New York geboren, studierte er
bei Wallingford Riegger und Stefan Wolpe. Entscheidend für seine künstlerische Arbeit wurde jedoch 1950 die Begegnung mit John Cage, der ihn ermutigte, kompromisslos seine eigenen kompositorischen Ideen zu verwirklichen. So zählte
Feldman zu den ersten Komponisten, die die traditionelle, zu eindimensional erscheinende Notenschrift aufgaben und
mit grafischer Notation experimentierten. Später kehrte er auch wieder zu einer genaueren Aufzeichnung der Töne
zurück, da seiner Meinung nach die grafischen Angaben den Interpreten einen zu großen Spielraum geben würden.
Ebenso wichtig wie seine Freundschaft mit John Cage war die mit den Malern Mark Rothko, Philip Guston, Franz Kline,
Jackson Pollock und Robert Rauschenberg, deren Arbeit eine wichtige Inspirationsquelle für seine Musik bot. Feldmans
Werke werden gerne in die Nähe der Minimal Music gerückt, ohne dass sie dieser aber wirklich angehören. Zu seinen
wichtigsten Kompositionen zählen u.a. das Chorstück Rothko Chapel, die Oper Neither und das Orchesterwerk Coptic
Light. Nicht nur als Komponist, auch als Lehrer war Feldman tonangebend: 1973 erhielt er den Ruf der University of New
York in Buffalo, die Professur von Edgar Varèse zu übernehmen, die er dann bis zu seinem Tod 1987 innehatte. Darüber
hinaus wurde er auch zum Leitbild der ganz jungen Komponistengeneration.
[Dror Feiler] »Ästhetik per se interessiert mich nicht. Vielmehr noch, sie ist gefährlich. Wenn ich komponiere
Dror Feiler
Morton Feldman
oder spiele, geht es mir nicht um Schönheit, sondern um Wahrheit.« Mit diesen Worten umreißt Dror Feiler sein künstlerisches Selbstverständnis. Geboren wurde er 1951 in Tel Aviv, einer Stadt, die ihn durch den Nahost-Konflikt für die drängenden Probleme des Lebens sensibilisierte. Nach einem Landwirtschaftsstudium und dem Militärdienst ging er 1973
nach Schweden, wo er zunächst Musikwissenschaft an der Stockholmer Universität, dann von 1978 bis 1983 Komposition an
der Musikhochschule bei Gunnar Bucht, Sven-David Sandström und Brian Ferneyhough studierte. Doch nicht nur die
kompositorisch vorgegebene Musik interessiert ihn, sondern auch die improvisierte, die er seit 1978 als Saxophonist und
Klarinettist solistisch und mit seinen beiden Gruppen »Lokomotive Konkret« und »The Too Much Too Soon Orchestra«
pflegt. Dror Feiler ist heute einer der führenden Musiker und Komponisten Schwedens. Internationale Aufmerksamkeit
erregte seine Installation Snow White and the Madness of Truth, die er gemeinsam mit Gunilla Sköld Feiler realisierte. Zu
seinen Kompositionen aus jüngster Zeit, die Feiler größtenteils als Auftragswerke für namhafte europäische Orchester
und Festivals schrieb, zählen u.a. Point-Blank für Kammerorchester und drei Solisten (2003), Un hombre pasa con un pan al
hombre für vier Männerstimmen und Eletronics (2004), Ousia für E-Bass und Electronics (2005) sowie Now Flow (2006)
und Avenir! Avenir! (2006).
Zweite Veranstaltung
Second performance
2
27.10.
Enno Poppe
»Tier« für Streichquartett (2002)
Giorgio Netti
»Und dass der Tod nicht fern bleibt« für Sprecher und Streichquartett
auf Texte von Michael Lentz (2005)
Sergej Newski
»Tête« für präpariertes Violoncello Solo mit portablem Radiorekorder (2008/09)
Kompositionsauftrag der musica viva, Uraufführung
Josef Anton Riedl
»c.e. oder conclamatum est« für Sprecher und vier Klaviere
auf einen Text von Hans Henny Jahnn
nach einer Idee von Herbert Kapfer (2008–09)
Kooperation mit der Redaktion Hörspiel und Medienkunst des Bayerischen Rundfunks, Uraufführung
Jan Philip Schulze, Ruschana Pamirova
Michael Lentz Sprecher
u.a. Klavier
Kairos Quartett
Rüdiger Bohn
Leitung
Kartenvorverkauf ab 29. September 2009
Oct. 27, 2009
Carl-Orff-Saal | Gasteig
Oct. 27, 2009 | Carl-Orff-Saal | Gasteig
Enno Poppe :
Ein Tier: lebt, bewegt sich; lebt nach Gesetzmäßigkeiten, die wir analysieren können, aber nicht begreifen; hat seinen
eigenen Rhythmus, sein Tempo; bewegt sich, schläft; sucht Nahrung, reagiert; wartet, bewegt sich; stirbt ohne Aufhebens.Ein Quartett: das mäandert. Ist schwer, weil ständig die Bezugsgrößen wechseln. Kein Rubat, sondern verschieden
lange rhythmische Zellen. Kein Tonsystem, sondern wandernde Zentraltöne, vierteltönig rutschend und springend.
Glissandi und Vibrati überall. Jeder Ton ist ein Lebewesen.
Sergej Newski :
Die Dramaturgie des Stücks fußt auf zwei Prinzipien: der Wiederholung und der Überlagerung. Zwei Texte von Michael
Lentz dienen als Grundlage: Ein Prosafragment wird von dem Sprecher (dem Autor selbst) rezitiert sowie ein Gedicht
von dem Streichquartett gelesen und in dessen Spielen integriert. Jeder Formabschnitt bildet ein System von Loops, die
sich überlagernd untereinander eine Polyphonie bilden, die ihrerseits von der Stimme des Solisten »übermalt« wird. Am
Ende vereinigen sich Streicher und Solist in einer Coda, die nach einem simplen Wachstumsprinzip gebaut ist. Prägend
für das ganze Stück ist die Idee, eine transparente, nachvollziehbare Dramaturgie zu kreieren, die trotz dieser Transparenz eine Komplexität, eine Mehrdeutigkeit des Wahrnehmens zulässt.
Giorgio Netti :
Das Stück ist eine Synthese bifokalen Hörens, von den akustischen Qualitäten der Stimme zu den phonetischen Eigenarten des Cellos. Das Cello hört sich als Stimme und die Stimme erkennt sich im Cello. Indem sie einen Prozess der Identifikation in Gang setzen und diesen überwinden, können sie die Musik an die Schwelle der Sprache führen: Sprache als
Brücke zur Musik.
Sergej Newski
Enno Poppe
Josef Anton Riedl
Giorgio Netti
Oct. 27, 2009 | Carl-Orff-Saal | Gasteig
[Giorgio Netti] »Was mich interessiert, ist die Besonderheit des instrumentalen Körpers.« Giorgio Netti,
1963 in Mailand geboren, befindet sich stets auf der Suche nach neuen instrumentalen Spieltechniken und neuem Klangmaterial, für das es einen konsequenten formalen Zusammenhang zu finden gilt. Ausgebildet bei Sandro Gorli am Konservatorium seiner Heimatstadt, besuchte er später Kurse bei den großen zeitgenössischen Komponisten: Brian Ferneyhough, Gérard Grisey, Emmanuel Nuñes, Wolfgang Rihm und Iannis Xenakis. 1990 erhielt er für das 1986 komponierte
Solostück für Violine dalla tentazione di sant’Antonio: tre voci den Sonderpreis des Wieniawski-Wettbewerbs und machte
damals erstmals auf sich aufmerksam. Es folgten weitere Auszeichnungen, darunter Preise beim I.C.O.M.S in Turin (1996
und 1997) und dem Klangforum Wien (2000). Außerdem war er Stipendiat der Japan Foundation Tokyo. Seit 1995 erhält
er Kompositionsaufträge renommierter Institutionen und Festivals, u. a. der Wittener Tage für neue Kammermusik, des
Steirischen Herbsts Graz und der Tage für Neue Musik Zürich. Nettis Œuvre umfasst vor allem kammermusikalische
Werke. Besondere Beachtung fand sein Zyklus necessità d’interrogare il cielo für Solo-Saxophon.
[Josef Anton Riedl ]
Der gebürtige Münchner Josef Anton Riedl ist Schüler von Carl Orff und
Hermann Scherchen, durch die er eine starke Förderung erfuhr. Wichtige Anregungen empfing er auch durch Pierre
Schaeffer. 1959 initiierte er die Gründung des Siemens-Studios für elektronische Musik/München, dessen künstlerischer
Leiter er wurde. Als Komponist arbeitete Riedl mit führenden Film- und Theaterregisseuren zusammen wie Edgar Reitz,
Alexander Kluge, Fritz Kortner und Franz Xaver Kroetz, außerdem mit Malern, Architekten und Schriftstellern. Eine
besondere künstlerische Beziehung besteht zu dem Lautpoeten Michael Lentz. Mit dem von ihm gegründeten Ensemble Musik/Film/Dia/Licht-Galerie gastierte Josef Anton Riedl weltweit auf renommierten Festivals für zeitgenössische
Musik, außerdem realisierte er zahlreiche Multimediakompositionen und audiovisuelle Installationen. Darüber hinaus ist
Josef Anton Riedl für die Neue Musik auch organisatorisch tätig. So gründete er das Kultur Forum der Stadt Bonn und leitete es nahezu 10 Jahre. Seit 1960 veranstaltet er die Klang-Aktionen München, zu denen Konzerte, Ausstellungen sowie
Projekte für Kinder, Laien und Körperbehinderte gehören. Seit 1998 ist er unter anderem als Dramaturg und Programmgestalter für die musica viva München tätig.
[Enno Poppe] Ordnung und Chaos – aus diesen Gegensätzen bezieht Enno Poppe die Spannung seiner
Musik. Poppe, der Dirigieren und Komposition bei Friedrich Goldmann und Gösta Neuwirth an der Hochschule der
Künste sowie Klangsynthese und algorithmische Komposition an der TU Berlin und am Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe studierte, entwickelte eine eigene Mikrointervallharmonik, die auf Zweiunddreißigstel-Tönen
basiert. Seine kompositorische Arbeit wurde durch verschiedene Stipendien und Preise gefördert. So erhielt er mehrmals
das Berliner Senatsstipendium, den Boris-Blacher-Preis (1998), das Stipendium der Wilfried-Steinbrenner Stiftung
(2000), den Kompositionspreis der Stadt Stuttgart (2001), den Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung
(2001/02), den Busoni-Preis der Akademie der Künste (2002) und das Stipendium der Akademie Schloss Solitude
(2002/03), außerdem den Schneider-Schott-Musikpreis (2005) und den Förderpreis Musik der Akademie der Künste
Berlin (2006). Seit 1998 leitet Enno Poppe, der auch als Pianist und Dirigent tätig ist, das ensemble mosaik. Von 2002 bis
2004 unterrichtete er Komposition an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin. Seine Werke entstanden u.a. im
Auftrag des Ensemble Modern, des Klangforum Wien und des WDR.
[Sergej Newski]
1972 in Moskau geboren und an der Musikfachschule des Staatlichen Tschaikowsky-Konservatoriums sowie der Hochschule für Musik in Dresden ausgebildet, zählen die großen Komponisten unserer Zeit zu
seinen Lehrern: u. a. Friedrich Goldmann, Vinko Globokar und Mathias Spahlinger. Seine künstlerische Entwicklung
wurde außerdem nachhaltig durch den Austausch mit Helmut Lachenmann, Beat Furrer und Helmut Oehring sowie
Kontakte zur Berliner Free-Improvisationsszene beeinflusst. Newski, Mitglied der Moskauer Komponistenvereinigung
Soma, war Stipendiat der Villen Massimo/ Casa Baldi und Serpentara, des Künstlerhofs Schreyahn, der Cité Internationale des Arts Paris, des Berliner Senats sowie der Akademie der Künste Berlin und gewann mehrere Preise, darunter 2006
den ersten Preis beim Kompositionswettbewerb der Landeshauptstadt Stuttgart für das Stück Fluss. Seit 1994 wird seine
Musik bei den wichtigsten internationalen Festivals für Neue Musik aufgeführt, beispielsweise bei den Donaueschinger
Musiktagen, Wien Modern, den Berliner Festwochen, dem Territoryfest Moskau und bei UltraSchall. Er arbeitet mit vielen renommierten Künstlern, Ensembles und Institutionen zusammen, mit dem Klangforum Wien, dem Scharoun
Ensemble, den Neuen Vocalsolisten Stuttgart und dem ensemble mosaik sowie mit Daniel Gloger, Michael Lentz, Peter
Rundel, Johannes Kalitzke und Vladimir Jurowski.
Dritte Veranstaltung
Third performance
3
19.01.
Magret Wolf
»baShalechet« für Streichquartett, vier Schlagzeuger und Akkordeon (2009)
Kompositionsauftrag der musica viva, Uraufführung
Enno Poppe | Wolfgang Heiniger
»Tonband« für zwei Schlagzeuger, zwei Keyboarder und Live-Elektronik (2008)
Michael Hirsch
»Tragicomedia« für sechs Stimmen
Nach »La tragicomedia de Calisto y Melibea« von Fernando de Rojas
a cappella Musiktheater (2008)
Ensemble Triolog plus
Benjamin Kobler, Ulrich Löffler Keyboard
Dirk Rothbrust, Arnold Marinissen, Schlagzeug
Hendrik Manook Klangregie
Neue Vocalsolisten Stuttgart
Sarah Sun, Susanne Leitz-Lorey, Truike van der Poel, Guillermo Anzorena
Martin Nagy, Andreas Fischer
Matthias Rebstock Regie
Steffi Weismann Video
Sabine Hilscher Raum | Kostüme
Kartenvorverkauf ab 15. Dezember 2009
Jan. 19, 2010
Carl-Orff-Saal | Gasteig
Jan. 19, 2010 | Carl-Orff-Saal | Gasteig
Magret Wolf :
baShalechet (hebräisch): Zustand eines Baumes, der seine Blätter im Herbst abwirft.
Der Titel öffnet Assoziationskreise um das Wort Herbst: Schönheit, Spiel, Einsamkeit,
Angst, Tod, Hoffnung auf Erneuerung, Nacktheit, Scham, Schmerz. Die musikalische
Relevanz des Titels? Vielleicht formal: der assoziative, rapide Wechsel der »Stimmungen«. Das karge Material – im wesentlichen vier Töne – wird durch den vertikalen und horizontalen Umbau in wechselnde Spannungsfelder gestellt. Ein Spiel. Aber kein Entrinnen.
[Michael Hirsch]
wurde 1958 in München geboren und lebt seit 1981 in Berlin. Als Mitglied verschiedener
Ensembles für Neue Musik ist Michael Hirsch bei zahlreichen Konzerten und Rundfunkaufnahmen beteiligt. Eine enge
Zusammenarbeit besteht u. a. mit Dieter Schnebel, Josef Anton Riedl, daneben auch mit Helmut Lachenmann. Michael
Hirsch ist außerdem als Schauspieler und Regisseur tätig. Seine kompositorische Arbeit umfasst neben Instrumentalmusik, Musiktheater und Oper verschiedene grenzüberschreitende Mischformen mit Elementen von Sprachkomposition
und Hörspiel. Die Kompositionen von Michael Hirsch wurden auf verschiedenen internationalen Festivals aufgeführt,
u. a. bei den Donaueschinger Musiktagen, den Wittener Tagen für neue Kammermusik, den Klang-Aktionen München,
bei der musica viva des Bayerischen Rundfunks und der MaerzMusik Berlin. In den vergangenen Jahren entstanden mehrere Bühnenwerke: Das stille Zimmer, La Didone abbandonata für die Dresdner Tage für zeitgenössische Musik, das
Musiktheater Schatten im Auftrag der musica viva München, die Kammeropern Eines schönen Tages und Die Klage des
Pleberio. 2007 folgte die Oper Stationendrama für die Stuttgarter Staatsoper. Neben dem Elisabeth-Schneider-Preis für
Komposition 2001 und dem Busoni-Kompositionspreis 2005 erhielt Michael Hirsch im Jahr 2008 ein Aufenthaltsstipendium in der Villa Serpentara in Olevano Romano/Italien.
[Magret Wolf ]
komponiert seit ihrem siebten Lebensjahr. Die gebürtige Münchnerin, die als Jugendliche
Klavier und Geige lernte, studierte Komposition bei Richard Langley in den USA und bei Peter Kiesewetter (1981/82).
1982 und 1984 besuchte sie die Darmstädter Ferienkurse. Neben ihrer praktischen Kompositionsausbildung absolvierte
sie von 1980 bis 1986 in München und Wien ein Studium der Judaistik, Musikwissenschaft und Philosophie, ehe sie
begann, als freischaffende Komponistin zu arbeiten. Das erste Werk, mit dem Magret Wolf von sich reden machte, war
das Konzert für Horn und Orchester Gilgal. Es ist für Meir Rimon geschrieben, der das Stück 1990 in Tel Aviv uraufführte.
Weitere bemerkenswerte Arbeiten folgten: das Ballett Kain weHewel (1993), von dem sie 1995 eine Konzertfassung
anfertigte, das Orchesterwerk Studies in Breath und Sound (1995), das – wie Magret Wolf betont – einen Wendepunkt in
ihrem kompositorischen Schaffen markiert, On Plants and Plantations für Klarinette/Bassklarinette und Orchester (2001),
ein Auftragswerk der musica viva, sowie die Oper Kirisk, die nach dem Roman »Der Junge und das Meer« von Tschingis
Aitmatow für das Pfalztheater Kaiserslautern entstand. Magret Wolf arbeitet sehr eng mit dem Ensemble für zeitgenössische Musik Forum 21 und dem Israel Kibbuz Chamber Orchestra zusammen.
Magret Wolf
Michael Hirsch
Enno Poppe, siehe Konzert am 27. Oktober 2009
Vierte Veranstaltung
Fourth performance
4
05.02.
Moritz Eggert
»Number Nine VII: Masse« für großes Orchester (2008)
Kompositionsauftrag der musica viva, Uraufführung
Mathias Spahlinger
Konzert für Violoncello und Orchester (2007–2009)
Kompositionsauftrag der musica viva, Uraufführung
Brice Pauset
»Erstarrte Schatten« (Symphonie VI)
für großes Orchester, sechs Solostimmen und Live-Elektronik (2009)
Lucas Fels
Violoncello
Neue Vocalsolisten Stuttgart
Experimentalstudio des SWR
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Peter Rundel Leitung
Kartenvorverkauf ab 5. Januar 2010
Das Konzert wird auf BR-KLASSIK live übertragen.
Feb. 05, 2010
Herkulessaal der Residenz
Feb. 05, 2010 | Herkulessaal der Residenz
Moritz Eggert :
Das Stück ist insofern extrem, da tatsächlich durchgehend das gesamte Orchester spielt (sempre tutti). […] Generell ist
die Rolle des Dirigenten in diesem Stück für die Vermittlung der Musik sehr wichtig – Es sollte ideell der Eindruck entstehen, als forme der Dirigent die oft homogenen Klangmassen bewusst durch seine Bewegungen mit, als reagiere das
Orchester direkt auf ihn.
Brice Pauset :
Den Triptychon als Ganzen in seiner dramaturgischen Entwicklung könnte man beschreiben als fortschreitende Suche
nach einer Unmöglichkeit in der Musik: Nämlich dem Zugriff der Metaphern allmählich zu entkommen und eine Musik
zu entwerfen, die zwar auf Nichts gebaut ist, aber doch ohne Verzicht und Askese auskommt. […]
[Moritz Eggert]
läßt sich beim Komponieren gerne dazu verleiten, angeblich »Banales« in komplexere
musikalische Zusammenhänge zu stellen. 1965 in Heidelberg geboren, begann er als 15-jähriger zu komponieren. Doch
nicht nur das. Ebenso intensiv verfolgte er seine Ausbildung zum Pianisten. Zu seinen Kompositionslehrern zählen Wilhelm Killmayer, Raymund Havenith und Hans-Jürgen von Bose. Seine künstlerische Entwicklung wurde von zahlreichen
Stipendien unterstützt, so war er Postgraduiertenstudent an der Guildhall School for Music and Drama in London sowie
Stipendiat der Cité Internationale des Arts in Paris und der Villa Massimo in Rom. Moritz Eggert schreibt sowohl Orchester- als auch Kammermusik, doch ein besonderer Schwerpunkt seines Schaffens bildet das Musiktheater: Acht abendfüllende Opern, mehrere Kurzopern, zahlreiche Werke für Tanztheater und Ballett sind bislang entstanden. Die größte
öffentliche Aufmerksamkeit erzielte er wohl mit seiner Musik für die Eröffnungszeremonie der FIFA WM 2006 sowie
mit Freax für die Oper Bonn, die wegen der Regieverweigerung von Christoph Schlingensief einen Skandal auslöste. Viel
Beachtung fand auch seine Collage aller 22 Mozart Opern Vom zarten Pol für das Eröffnungskonzert der Salzburger Festspiele 2006. Von seinen zahlreichen Preisen sei vor allem der Schneider-Schott-Preis und der Ernst von Siemens Förderpreis genannt. Seit 2003 ist der Komponist ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
[Mathias Spahlinger] 1944 in Frankfurt geboren wurde er von seinem Vater, einem Cellisten, im Spiel
der Fidel, Gambe, Blockflöte und später des Violoncello unterrichtet. 1952 kam noch das Klavier hinzu. 1959 begann sich
Spahlinger intensiv mit dem Jazz zu beschäftigen, nahm Saxophonunterricht und liebäugelte mit einer Karriere als Jazzmusiker. Dann entschloss er sich 1965 zu einer Schriftsetzerlehre, während der er privat Kompositionsunterricht bei
Konrad Lechner nahm. Nach beendeter Lehre folgte ein Kompositionsstudium an der Städtischen Akademie für Tonkunst in Darmstadt und an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Wichtige Impulse
empfing er durch die »musique concrète« von Pierre Schaeffer. Spahlinger fand zu einem Stil, der durch rhythmische
Klang/Geräusch-Spannungen geprägt ist. Parallel zu seiner kompositorischen Laufbahn entwickelte er eine rege pädagogische Tätigkeit: als Lehrer an der Stuttgarter Musikschule für Klavier, Theorie, musikalische Früherziehung und experimentelle Musik, als Gastdozent für Musiktheorie an der Hochschule der Künste in Berlin und als Professor für Komposition und Musiktheorie an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe. Seit 1990 ist er Professor für Komposition und
Leiter des Instituts für Neue Musik an der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg.
[Brice Pauset] 1965 in Besançon geboren, studierte zunächst Klavier, Violine, Cembalo, Analyse und mittel-
Brice Pauset
Mathias Spahlinger
Moritz Eggert
alterliche Philosophie, ehe er sich dem Komponieren zuwandte und in Paris u.a. bei Michel Philippot, Gérard Grisey und
Alain Bancquart in die Lehre ging. Es folgten weitere Studien bei Franco Donatoni in Siena und bei Brian Ferneyhough in
Royaumont, außerdem ein Lehrgang in musikalischer Informatik am IRCAM. Brice Pauset, der auch regelmäßig als Pianist und Cembalist konzertiert, arbeitet mit namhaften Orchestern, Ensembles und Solisten zusammen. Seine Werke
erklingen auf den großen internationalen Musikfestivals, u.a. dem Festival d’Automne à Paris, Wien Modern, den Donaueschinger Musiktagen sowie den Wittener Tagen für neue Kammermusik. Während der Saison 2004/2005 war er Composer in residence an der Mannheimer Oper. 2008 wurde Brice Pauset als Professor für Komposition an die Musikhochschule Freiburg im Breisgau berufen.
Fünfte Veranstaltung
Fifth performance
5
22.02.
»Punkt 7«
Atac Sezer
»Colorcatch« für Flöte, Violine, Bratsche und Violoncello (2009)
Kompositionsauftrag der musica viva, Uraufführung
Valerio Sannicandro
»…all shadows of red and yellow II«
für Flöte, Klarinette, Harfe, Bratsche und Violoncello (2008)
Michael Pelzel
»Chant fractal« für Violine und Oboe (2009)
Uraufführung der revidierten Fassung
Johannes Maria Staud
»Sydenham Music« für Flöte, Viola und Harfe (2007)
Daniel Smutny
Neues Werk für Klarinette (2009)
Uraufführung
Sidney Corbett
»The Longings« für Flöte, Harfe und Streichtrio (2004)
Solisten des Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Flöte: Natalie Schwaabe, Baritonoboe: Tobias Vogelmann, Klarinette: Christopher Corbett,
Harfe: Maria Stange, Violine: Karin Löffler, Bratsche: Ben Hames, Violoncello: Sebastian Klinger
Kartenvorverkauf ab 26. Januar 2010
Feb. 22, 2010
Museum Villa Stuck
Feb. 22, 2010 | Museum Villa Stuck
Atac Sezer :
Mein wichtigstes Instrument, von dem ich bei meinen Kompositionen ausgehe, ist das Gefühl und die Ohren, die die
Augen ersetzen. Als in Istanbul Geborener bin ich von Kindheit an mit dem geordneten Chaos infiziert. Dieser Klangteppich wird als Sinuston im Ohr ein Leben lang mitgetragen. Mit jedem meiner Werke komme ich meinem Ziel näher,
dieser Welt eine Farbe zu hinterlassen, die noch nicht definiert wurde und die man hören kann.
Johannes Maria Staud :
Dieses Mal machte ich etwas für mich Ungewöhnliches, wählte diese zarteste aller Besetzungen und versuchte, ein
durch und durch fragiles und leises Stück zu schreiben. Schlussendlich konnte ich meinem Vorhaben nicht ganz gerecht
werden, da immer wieder eine aufwühlendere und die vermeintliche Idylle störende Klangwelt an die Oberfläche
drängte und plötzlich auftauchte.
Daniel Smutny :
Dies ist ein Stück über Nähe und Annäherung. Über Zustände, die immer weiter in Bewegung gehalten werden müssen,
auf dass der Zauber, der von ihnen ausgehen mag, nicht schwinde. Eigentlich müsste man diesem Stück sehr nahe sein auch im Sinne von direkt davor – um sich seiner speziellen Schönheit zu nähern. Letztlich läuft alles auf Walter Benjamins Begriff der Aura hinaus: Schönheit, in die ich nie vollends eindringen kann, auch wenn ich ihr noch so nahe komme.
Das Stück ist immer entfernt, ich kann es nicht an mich heranholen.
[Atac Sezer] Jahrgang 1979, studierte in seiner türkischen Heimat Klavier und Musikwissenschaften, daneben
Ney, die traditionelle Flöte der türkischen Musik. Später setzte er seine Kompositionsstudien in Kassel, bei Dieter Schnebel in Berlin und bei Matthias Pintscher in München fort. Sezer schöpft für seine Werke aus ganz verschiedenen Quellen:
aus modalen türkischen Tonsystemen, für die er sich neue Notationsformen überlegt hat, aus der Mikrotonalität sowie der
elektronischen Musik. Er experimentiert gerne mit neuen Spieltechniken und liebt es, westliches und östliches Instrumentarium zu kombinieren. Darüber hinaus ist der Komponist, der mit verschiedenen Ensembles und Künstlern zusammenarbeitet, auch als Musiker und Arrangeur im Jazz-, Pop- und Rockbereich tätig. Erste Erfolge errang er mit Projekten
für das Deutsche Theater Göttingen (2005) und die DOCUMENTA (2007). Sein Werk Peschrev, ein Stück für Ney, EBass und Elektronik, brachte Atac Sezer 2008 das Musikstipendium der Landeshauptstadt München ein. In diesem Jahr
wurde der in München lebende Komponist mit dem Stipendium der Kunststiftung NRW ausgezeichnet.
[Valerio Sannicandro] Jahrgang 1971, studierte zunächst in seiner Heimat Italien Viola und Komposition, bevor er 1995 nach Deutschland kam, um dort seine kompositorische Ausbildung fortzusetzen: in Köln bei York Höller, in Frankfurt bei Hans Zender und in Essen bei Dirk Reith (Elektronische Komposition), desweiteren in Paris bei Emmanuel Nuñes. 2000 wurde Valerio Sannicandro mit dem Kranichsteiner Musikpreis für Komposition der Darmstädter
Ferienkurse ausgezeichnet, deren Dozent er 2002 wurde. Außerdem gewann er mehrere weitere Wettbewerbe in Italien
und Deutschland, u. a. 2002 den BMW Kompositionspreis der musica viva für sein Werk strali. In den folgenden Jahren
erhielt er verschiedene Kompositionsaufträge, darunter eine Einladung zum IRCAM-Cursus 2003. Seine Werke werden
mittlerweile von so renommierten Künstlern wie Salome Kammer, Peter Veale, dem Ensemble Modern und der musikFabrik NRW uraufgeführt. Seit 2000 widmet sich Valerio Sannicandro auch vermehrt dem Dirigieren. So leitete er 2003 die
Uraufführung von Karlheinz Stockhausens Hoch-Zeiten auf dem Festival de Canaria/Spanien und in der Kölner Philharmonie. Valerio Sannicandro, Stipendiat der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestrundfunks, ist derzeit Compositeur
associé in der Forschungsgruppe über die Klangverräumlichung beim IRCAM/Centre Pompidou in Paris und Composer in residence am ZKM in Karlsruhe.
[Daniel Smutny]
1976 in Mannheim geboren, hat sich schon früh dem Komponieren verschrieben. Bereits
als 15jähriger gewann er erste Preise beim Wettbewerb »Schüler komponieren«. Es sollten noch viele weitere Auszeichnungen folgen: die Stipendien der Darmstädter Ferienkurse (2000), der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWR (2002), der
Kunststiftung Baden-Württemberg und der Villa-Aurora-Foundation Los Angeles, der Busoni-Förderpreis der Akademie der Künste Berlin sowie der BMW Kompositionspreis der musica viva (2003). Daniel Smutny, dessen Arbeiten von
Musikkritikern gelegentlich in die Nähe von denen Charles Ives’ und Luigi Nonos gerückt werden, studierte bei Hans
Zender und Bernhard Kontarsky in Frankfurt/Main. Er schrieb Werke im Auftrag des Los Angeles Philharmonic Orchestra, des Klangforum Wien, der Klang-Aktionen München, der ars nova-Reihe des SWR, der musica viva, des Europäischen Zentrums der Künste Hellerau und der Donaueschinger Musiktage. 2006 erschien sein Debüt-Album. Außerdem
schrieb er den Soundtrack zu dem Kinofilm Telehors.
[Sidney Corbett]
Seine Musik sei – so die Presse – asketisch und sinnlich zugleich. Sidney Corbett, 1960
in Chicago geboren, spielte E-Gitarre in Jazz- und Rockbands, studierte Musik und Philosophie an der University of
California (San Diego), der Yale University und der Hamburger Musikhochschule, wo er Schüler von György Ligeti war.
Philosophische und theologische Themen sowie Literatur und bildende Kunst sind wichtige Inspirationsquellen für seine
Kompositionen, die sämtliche Genres bedienen – kleinbesetzte Instrumental- und Vokalstücke ebenso wie großdimensionierte Bühnen- und Orchesterwerke. In den letzten Jahren hat Sidney Corbett verstärkt für das Musiktheater geschrieben: die Kammeroper X und Y, die beim Eclat Festival Stuttgart im Februar 2002 uraufgeführt wurde, das szenische
Werk Paradiso nach Dante, die Oper Noach nach einem Libretto von Christoph Hein und die Kammeroper Keine Stille
außer der des Windes nach Texten von Fernando Pessoa, die 2007 am Bremer Theater herauskam. Zu den Instrumentalwerken der jüngeren Zeit zählen Yael sowie seine Zweite und Dritte Sinfonie. Letztere entstand im Auftrag der Staatskapelle Berlin und wurde im November 2006 in Berlin uraufgeführt. Seit Oktober 2006 ist Sidney Corbett, der mit seiner
Familie in Berlin lebt, Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Mannheim.
Feb. 22, 2010 | Museum Villa Stuck
[Michael Pelzel] wurde 1978 in Rapperswil in der Schweiz geboren. Er begann seine Ausbildung bei Ivan
Klánsky [Klavier], Wolfgang Sieber [Orgel] und Dieter Ammann [Komposition] an der Musikhochschule in Luzern. Von
2003 bis 2008 studierte er Theorie und Komposition bei Georg Friedrich Haas, Detlev Müller-Siemens und Roland
Moser und wurde in die Solistenklasse für Orgel von Guy Bovet an der Musikhochschule Basel aufgenommen. Seine
Studien ergänzte er durch Kompositionskurse bei Hanspeter Kyburz [Berlin], Klaus Huber [Bremen] und György Kurtág
[Budapest]. Michael Pelzel arbeitete bereits mit verschiedenen Ensembles für Neue Musik, u. a. dem Ensemble Phoenix
in Basel, ALEA III in Boston, der musikFabrik NRW in Köln, dem ensemble recherche in Freiburg, dem Klangforum Wien,
dem Ensemble Vortex in Genève, und mit Dirigenten wie Jürg Henneberger und Johannes Kalitzke zusammen.
Er wurde mit mehreren Preisen geehrt: u.a. gewann er 2003 den zweiten Preis des Kompositionswettbewerbs Neue
Musik mit historischen Instrumenten im Rahmen der Ensemblia Mönchengladbach, 2004 den ersten Preis beim Kompositionswettbewerb »Hessischer Medienpreis« in Kassel, 2005 den dritten Preis des BMW Kompositionspreises der
musica viva, 2006 den Studienpreis der Kiefer Hablitzel Stiftung in Bern, 2007 den »Sun River Prize« China und die
»Edison Denisov Competition« in Tomsk, sowie 2009 den »Music today« Kompositionspreis Seoul. Michael Pelzel ist
Organist in Stäfa bei Zürich.
[Johannes Maria Staud] wurde1974 in Innsbruck geborenen. Er studierte an der Wiener Musikhoch-
Atac Sezer
Valerio Sannicandro
Daniel Smutny
Sidney Corbett
Michael Pelzel
Johannes Maria Staud
schule bei Michael Jarrell und Dieter Kaufmann sowie an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in Berlin bei Hanspeter
Kyburz. Seine Kompositionen umfassen sowohl Werke für Soloinstrumente und Kammerensembles als auch für größere
Besetzungen. Renommierte Ensembles wie das BBC Symphony Orchestra, die Berliner Philharmoniker unter der
Leitung von Sir Simon Rattle, die Birmingham Contemporary Music Group, das Ensemble InterContemporain und
der WDR-Chor Köln brachten seine Werke zur Aufführung. Er erhielt 2001 den Förderpreis für Musik der Republik
Österreich, 2002 den Kompositionspreis der Salzburger Osterfestspiele, 2003 einen ersten Preis für Polygon beim
International Rostrum of Composers, 2004 den Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung, 2006 das Österreichische Komponistenstaatsstipendium und von 2007 bis 2009 den Daniel Lewis Young Composer Fellowship des
Cleveland Orchestra.
Sechste Veranstaltung
Sixth performance
17.03.
Helmut Oehring
»Quixote oder Die Porzellanlanze«
RequiemImproPunktFilmTanzElektroTheaterPolitMusik
Maria Lucchese Stimme, Performance
Matthias Bauer Stimme, Kontrabass, Performance
Jörg Wilkendorf E-Gitarre, Live-Elektronik
Daniel Göritz Fretless Gitarre, Banjo, Spanische Gitarre, Western-Hybridgitarre
Helmut Oehring Musik und Komposition
Torsten Ottersberg und Helmut Oehring Konzeption und Textbuch
Stefanie Wördemann und Helmut Oehring Regie und Dramaturgie
Hagen Klennert Grafik, Film, Installationen
Torsten Ottersberg Bühne und Audioproduktion
Kartenvorverkauf ab 16. Februar 2010
Mar. 17, 2010
Muffathalle
6
Mar. 17, 2010 | Muffathalle
[Helmut Oehring] wurde 1961 in eine Welt der Stille hineingeboren. Helmut Oehring, Sohn gehörloser
Helmut Oehring
Eltern, wuchs mit der Gebärdensprache als Muttersprache auf und lernte erst im Kindergartenalter, mit Sprache zu
kommunizieren. Mit 15 Jahren brachte er sich autodidaktisch das Gitarrespiel bei. Auch das Komponieren begann er
ohne pädagogische Anleitung erst Mitte der 1980er Jahre. Und ihm wurde langsam bewusst, darin eine mögliche
adäquate Ausdrucksform für seine Erfahrungen und Beobachtungen gefunden zu haben. Ermutigt wurde er auf seinem
Weg durch Andre Asriel, Helmut Zapf, Friedrich Goldmann und Georg Katzer, dessen Meisterschüler er von 1990 bis
1992 war. Sein Œuvre umfasst mittlerweile über 160 Werke, angefangen von Solostücken über Kompositionen für diverse
Kammermusikbesetzungen bis hin zu Oper, Filmmusik und Musikvideos. Bei seiner Arbeit geht es Helmut Oehring stets
darum, die Realität in der Musik abzubilden – keine schönen Realitäten, sondern extreme und existenziellen Lebens- und
Notsituationen. Locked in, Kurz im Müll gestochert, Wrong – so lauten die Titel seiner Werke. Seine Fähigkeit, seismographisch menschliche Wirklichkeiten aufzuspüren und ihnen klangliche Gestalt zu geben, hat ihn zu einem vielbeachteten
und vielbeschäftigten Komponisten gemacht, der verschiedene Preise und Ehrungen erhalten hat, u. a. das Stipendium
der Villa Massimo in Rom, den Hanns-Eisler-Preis, den Hindemith-Preis, den Schneider-Schott-Musikpreis und zuletzt
den Arnold-Schönberg-Preis 2008. In der Spielzeit 2008/09 war Oehring, Mitglied der Akademie der Künste Berlin,
Composer in residence beim Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt.
Helmut Oehring :
Don Quixote reitet durch La Mancha. Hart ins Gesicht weht ihm der
Wind eines neuen Zeitalters. Heftig rotieren die Flügel der Windmühlen,
gegen die er ankämpft. Als letzter Ritter eines letzten Ritterromans,
als mittelalterlicher Held des Renaissance-Dichters Miguel de Cervantes will Don Quixote bewahren, was längst verloren ist. Denn die neue
Zeit folgt neuen Gesetzen. Und wehe dem, der ihnen nicht folgen kann
oder will. Der stürzt so lange, bis er nicht mehr aufsteht. Und wird zum
Gespött seiner Zeitgenossen und der Leser folgender Generationen.
Ein Ritter von der traurigen Gestalt. Zerbrechlich und zerbrochen.
Siebte Veranstaltung
Seventh performance
7
23.04.
Manfred Trojahn
»Moderato«, Sinfonischer Satz für Orchester (2009)
Kompositionsauftrag der musica viva, Uraufführung
Pascal Dusapin
»A quia«, Konzert für Klavier und Orchester (2002)
Jörg Widmann
»Zweites Labyrinth« für Orchestergruppen (2006)
Franco Donatoni
»In Cauda II« für Orchester (1994)
Siegfried Mauser
Klavier
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Emilio Pomárico Leitung
Kartenvorverkauf ab 23. März 2010
Das Konzert wird auf BR-KLASSIK live übertragen.
Apr. 23, 2010
Herkulessaal der Residenz
Apr. 23, 2010 | Herkulessaal der Residenz
Pascal Dusapin :
Jemanden à quia bringen [lat. quia = weil] – so das Wörterbuch – heißt, ihm die Möglichkeit der Antwort zu nehmen und
alle seine Argumente zurückzuweisen. À quia sein, bedeutet, nicht mehr zu wissen, was man entgegnen soll, in großer
Verlegenheit zu sein oder zutiefst abgeschlagen usw. […] Für dieses Klavierkonzert (aber was ist eigentlich heutzutage
noch ein Konzert?) habe ich nicht etwa bewusst versucht, Klavier oder Orchester à quia zu bringen, sondern nur
die starke Spannung musikalisch zur Aufführung zu bringen, die natürlich entsteht sobald »diese beiden da« einander
gegenübertreten. Der da nie aufhört à quia zu sein, ist wahrscheinlich niemals derjenige, von dem man es annimmt,
sondern es ist mal der eine, mal der andere. Letztendlich wohl derjenige, der komponiert …
Franco Donatoni
Pascal Dusapin
Jörg Widmann
Manfred Trojahn
Apr. 23, 2010 | Herkulessaal der Residenz
[Manfred Trojahn]
Jahrgang 1949, studierte Orchestermusik in Braunschweig und Komposition bei
Diether de la Motte in Hamburg. Zudem besuchte er Kurse bei György Ligeti. Heute zählt Manfred Trojahn zu den führenden Komponisten unserer Zeit. Obwohl er für sämtliche Musikgattungen und die unterschiedlichsten Besetzungen
schreibt, nimmt seit Anfang der 1990er Jahre das Musiktheater einen großen Raum in seinem Œuvre ein: Seine Opern
Enrico (Schwetzingen 1991), Was ihr wollt (München 1998), Limonen aus Sizilien (Köln 2003) wurden an mehreren Theatern in Deutschland und Österreich neu inszeniert. Sein jüngstes Bühnenwerk La Grande Magia nach Eduardo de Filippo,
hatte 2008 seine Uraufführung an der Semperoper Dresden. Darüber hinaus steht Manfred Trojahn als Dirigent am Pult
vieler bedeutender Orchester und Ensembles. Außerdem ist er Professor für Komposition an der Robert-SchumannHochschule in Düsseldorf und Mitglied u.a. der Bayerischen Akademie der Künste und der Freien Akademie der Künste
in Hamburg. Für sein Schaffen wurde er mehrfach mit Stipendien und Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Stuttgarter
Förderpreis für junge Komponisten und dem Bach-Preis-Stipendium, Hamburg.
[Jörg Widmann] ist eine Doppelbegabung – ein exzellenter Klarinettist und einer der erfolgreichsten
Komponisten der jüngeren Generation. 1973 in München geboren studierte er Klarinette an der Münchner Hochschule
für Musik bei Gerd Starke und an der New Yorker Juilliard School und wurde 2001 im Alter von 28 Jahren als Nachfolger
von Dieter Klöcker Professor an der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg. Jörg Widmann komponiert seit seinem
elften Lebensjahr. Erste Grundlagen im Tonsatz vermittelte ihm Kay Westermann, später wurde er Schüler von Hans
Werner Henze, Wilfried Hiller und Wolfgang Rihm. Gerade 17jährig komponierte Jörg Widmann für die Münchener
Biennale die Schuloper Absences. 2003 wurde seine erste abendfüllende Oper Das Gesicht im Spiegel an der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt. Als Instrumentalist und Komponist erhielt Jörg Widmann zahlreiche Preise, u.a. den PaulHindemith-Preis, den Förderpreis der Ernst von Siemens Stiftung (2003), den Kompositionspreis des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg (2006) sowie den Claudio-Abbado-Kompositionspreis der Orchester-Akademie der
Berliner Philharmoniker und den Musikpreis der Christoph und Stephan Kaske-Stiftung (2007). Er war Composer in residence beim Deutschen Sinfonie-Orchester Berlin, bei den Salzburger Festspielen und bei der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern.
[Pascal Dusapin]
1955 in Nancy geboren, spielte zunächst Orgel und wandte sich dann der Komposition
zu. 1976 wurde der Autodidakt Gasthörer in der Klasse von Messiaen am Pariser Conservatoire. Von 1974 bis 1978
besuchte Dusapin an der Sorbonne Kurse von Iannis Xenakis, der ihn zeitweilig als seinen einzigen »Schüler« betrachtete.
Weitere Unterweisungen erhielt er von Franco Donatoni. Seine frühen Werke sind von der Avantgarde der 1950er Jahre
geprägt, dennoch fern jeglicher Kompositionsschulen. Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter ein
Stipendium der Villa Medici (1981–83), der Preis der Académie des Beaux-Arts und der französische Kritikerpreis (1993),
sowie der Preis für Sinfonik der SACEM (1994), der Grand Prix National de Musique des französischen Kulturministeriums (1995) und der Preis »Cino del Duca« (2005). Im Mai 2007 wurde er außerdem zusammen mit Zubin Mehta mit dem
Dan David Prize ausgezeichnet. Seit Juli 2006 ist Dusapin korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der
Schönen Künste. Von 2006 bis 2007 war er Professor am Lehrstuhl für artistic création am Collège de France. Dusapin
gehört heute mit zu den produktivsten Komponisten Frankreichs. Seine Werke werden von den führenden Ensembles für
zeitgenössische Musik und Spitzenorchestern weltweit aufgeführt.
[Franco Donatoni ] 1927 in Verona geboren, studierte Komposition am Konservatorium in Mailand bei
Ettore Desderi und in Bologna bei Lino Liviabella. In den 1950erJahren besuchte er häufig die Darmstädter Ferienkurse
und begann an den Konservatorien in Bologna, Turin und Mailand zu lehren. Später dehnte er seine Unterrichtstätigkeit
mit Meisterkursen und Seminaren nach Frankreich, Holland, Spanien, Israel und in die USA aus. Zahlreiche Preise und
Auszeichnungen, darunter auch der Titel »Commandeur dans l’Ordre des Arts et des Lettres«, begleiten sein kompositorisches Schaffen. Wichtige Werke der 1990er Jahre sind Sweet Basil (1993), Portal (1995), In Cauda I + II sowie der Klavierzyklus Françoise Variationen (1996), den er bereits 1983 begonnen hatte. 1998, zwei Jahre vor dem Tod des Komponisten,
wurde Donatonis Kurzoper Alfred beim Festival Musica in Straßburg uraufgeführt.
Achte Veranstaltung
Eighth performance
8
04.06.
Gerhard Winkler
»Poren«, Zooms für Orchester und Live-Elektronik (2007/08)
Kompositionsauftrag der musica viva, Uraufführung
Helmut Oehring
»stille.wind« für drei Bass-Posaunen und eine Tuba (2008)
Kompositionsauftrag der musica viva, Uraufführung
Paul-Heinz Dittrich
»Trans-forme«, Orchestermusik in fünf Sätzen (1998-2007)
Kompositionsauftrag der musica viva, Uraufführung
Hansjörg Profanter, Uwe Schrodi, Joseph Bastian Bassposaune
Stefan Tischler Tuba
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Johannes Kalitzke Leitung
Kartenvorverkauf ab 4. Mai 2010
Das Konzert wird auf BR-KLASSIK live übertragen.
Jun. 04, 2010
Herkulessaal der Residenz
Jun. 04, 2010 | Herkulessaal der Residenz
Gerhard Winkler :
Das Werk beruht – wie die meisten meiner Werke der letzten Jahre – auf der Computersimulation eines komplexen
dynamischen Systems, in diesem Fall auf der Simulation der Bewegung zweier Planeten um ein Zentralgestirn. Die zum
Teil chaotischen Daten der beiden Planetenbahnen – Raumpositionen, Beschleunigung zu einem bestimmten Zeitpunkt, Abstand voneinander, etc. – liegen als Strukturdaten meinem Stück zugrunde. […] Poren sind Öffnungen, und
so spielen auch zeiträumliche »Durchlass-Stellen« eine formale Schlüsselfunktion in diesem Stück. Durch diese Öffnungen hindurch tönt auch »Fremdes« herein, etwa kurz aufblitzende Zitate, die auf die metaphorische Bedeutung
der »Paarbildung« der Planeten in der Simulation hinweisen.
Paul-Heinz Dittrich :
Das Komponieren hat sich in den neunziger Jahren durchaus verändert, die musikalische Struktur hat sich immer mehr
verdichtet. [..…] Ich will das, was ich erreicht habe, noch weiter komprimieren. Ich lasse mir eigentlich nur noch eine
schmale Straße, aber da sehe ich noch kein Licht am Ende des Tunnels. Diese Verdichtung benutze ich, um einen musikalisch hoch entwickelten emotionalen Ausdruck zu erreichen, der die Menschen anspricht. Das ist das Ziel, das ich in
allen meinen Stücken vor Augen habe.
[Gerhard Winkler]
»Mein Musikdenken bewegt sich stets suchend zwischen Extrempolen wie: Ordnung
– Störung, Emotionalität – Konstruktion, ›Alltagsklang‹ – ›Konzertsaal-Klang‹« – Gerhard E. Winkler setzt in seinen Kompositionen auf die Kraft der Widersprüche. 1959 in Salzburg geboren, studierte er am Mozarteum Komposition bei Helmut Eder, sowie an den Universitäten Salzburg und Wien Musikwissenschaft, Philosophie und Psychologie. 1987 fing er
an, sich intensiv mit Live-Elektronik und Computermusik auseinander zu setzen. Durch einen Studienaufenthalt 1993
am IRCAM in Paris erweiterte er seine Erfahrungen auf diesem Gebiet. Das Ergebnis seiner Arbeit: interaktive Live-Elektronik, bei der die Musiker keine fixierte, durchorganisierte Partitur mehr haben, sondern sich spontan auf neue computererzeugte klangliche Gegebenheiten einlassen müssen. Es folgten Arbeitsaufenthalte an renommierten Instituten für
elektronische Musik. Winkler, der zuletzt an der MultiMediaArt-Fachhochschule des Techno-Z Salzburg und bei den
Darmstädter Ferienkursen unterrichtet hat, arbeitet seit 1999 als freischaffender Komponist. Seine Werke werden bei
vielen Festivals aufgeführt. Ihm wurden zahlreiche Preise und Auszeichnungen wie das Staatsstipendium für Komposition der Republik Österreich (1984), der erste Preis beim Kompositionswettbewerb der Wiener Konzerthausgesellschaft
(1987) und das Stipendium der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWF zuerkannt.
[Paul-Heinz Dittrich]
gehörte zu den wenigen experimentellen Komponisten der ehemaligen DDR.
Bereits in den frühen 1970er Jahren setzte er sich mit graphischer Notation und Elektronik auseinander. Während der
Meisterschüler von Rudolf Wagner-Regény, der 1930 im erzgebirgischen Gornsdorf geboren wurde, von den offiziellen
Stellen als »unverbesserlicher Querulant« diffamiert wurde, erntete er im Westen mit seinen Arbeiten viel Anerkennung,
wie die Preise des Künstlerhaus Boswil (1972) und der Italienischen Gesellschaft für Neue Musik (1975) sowie die Gastprofessuren in Freiburg i. Br. (1978), Los Angeles (1980) und Köln (1988/89) deutlich machen. Der ausländische Erfolg
konnte in Dittrichs Heimat nicht negiert werden. So erhielt der Komponist 1978 den Hanns-Eisler-Preis sowie eine Professur für Komposition und 1988 den Nationalpreis. 1983 wurde er Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Berühmt
wurde Dittrich u.a. auch durch seine Szenischen Kammermusiken, in denen er literarische Texte musikalisch umsetzte:
Die Verwandlung nach Franz Kafka (1983), Die Blinden nach Maurice Maeterlinck (1986) und Spiel nach Samuel Beckett
(1987). Durch die Bekanntschaft mit Heiner Müller entstanden nach dessen dramatischen Texten Der glücklose
Engel (1995), Zerbrochene Bilder (1998/99) und Verkommenes Ufer / Medeamaterial / Landschaft mit Argonauten (2001).
Paul-Heinz Dittrich
Gerhard Winkler
Helmut Oehring, siehe Konzert am 17. März 2010
Neunte Veranstaltung
Ninth performance
9
23.06.
Orm Finnendahl
Gegenüberstellung I für Solo-Instrumente und Live-Elektronik
Uraufführung
Jakub Sarwas
»FourMixSpaceCollage« für Violine, Violoncello, Kontrabass, Trompete,
Saxophon, Schlagzeug und Keyboards, Uraufführung
Orm Finnendahl
Gegenüberstellung II für Solo-Instrumente und Live-Elektronik
Uraufführung
Orm Finnendahl
Gegenüberstellung III für Solo-Instrumente und Live-Elektronik
Uraufführung
Bettina Junge Bassflöte, Andrea Nagy Bassklarinette
Pascal Pons Schlagzeug, Jessica Rona Bratsche
Alexander Grebtschenko Technik/ Roboter
Peter Sheppard Violine, Klaus-Peter Werani Viola
Hanno Simons Violoncello, Hans-Christian Dellinger Saxophon
Stefan Blum, Sebastian Hausl, Thomas Hastreiter, Elina Goto Schlagzeug
Jakub Sarwas Keyboards, Konstantin Ischenko Akkordeon
Kartenvorverkauf ab 25. Mai 2010
June 23, 2010
Carl-Orff-Saal | Gasteig
June 23, 2010 | Carl-Orff-Saal | Gasteig
Orm Finnendahl :
Bei Gegenüberstellung handelt es sich um verschiedene Stücke, die das Verhältnis eines Solisten mit der Live-Elektronischen Bearbeitung ihres Spiels thematisieren: Für die Komposition von zentraler Bedeutung ist hierbei, dass die
Interpreten nicht bloße Ausführende einer vom Komponisten festgelegten Partitur sind. Vielmehr werden die Formen
und Abläufe der elektronischen Verfahren und des eigenen Spiels in einer längeren Arbeitsphase in enger Zusammenarbeit zwischen Komponisten und Musikern gemeinsam festgelegt. Eine speziell für diesen Zweck entwickelte
Software ermöglicht den Interpreten eine sehr hohe Flexibilität, Präzision und Komplexität ihrer Spielhandlungen bei
zugleich größtmöglicher Übersichtlichkeit über den formalen Ablauf. Jeweils eine Klangsäule als Gegenüber jedes
Interpreten betont dieses Verhältnis auch szenisch.
Jakub Sarwas :
SixMixSpaceCollage, das ist eine Komposition für Ensemble und elektronische Klänge im Surround System. Der Titel
soll allgemein den Bezug des Stückes zur Klangquelle, zum Raum, zur Art der Ästhetik erklären. Musikmaterial in diesem Klangtheater ist unterschiedlicher Herkunft und wurde elektronisch bearbeitet. Klänge sind nach einem Prinzip,
das ich »Bild im Bild« nenne, organisiert. Zwar ist das Stück im großen Teil komponiert, trotzdem erfordert es von den
Musikern improvisatorischen Einsatz.
[Orm Finnendahl ]
Aus rationalen Zahlensystemen eine klangsinnliche Musik zu schaffen – das ist Orm
Finnendahls kompositorischer Ansatz. 1963 in Düsseldorf geboren, studierte er Komposition und Musikwissenschaft bei
Frank Michael Beyer, Gösta Neuwirth und Carl Dahlhaus in Berlin. 1988/89 besuchte er das California Institute of the Arts
in Los Angeles, leitete von 1991 bis 1995 die Kreuzberger Klangwerkstatt, ehe er 1995 seine Ausbildung bei Helmut
Lachenmann in Stuttgart fortsetzte. Anschließend unterrichtete er am elektronischen Studio der Technischen Universität
Berlin und dem Institut für Neue Musik der Hochschule der Künste Berlin, deren Leiter er von 1996 bis 2001 war. In den
Jahren 2000 und 2004 lehrte Orm Finnendahl am Institut für Computermusik und elektronische Medien (ICEM) der
Folkwang-Hochschule in Essen. Er erhielt verschiedene Stipendien und Preise, darunter den Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart 1997, den Busoni-Preis der Akademie der Künste Berlin 1999 und den CynetArt Award 2001 in
Dresden. Sein Interesse an elektronischen Medien und sein ständiges Bestreben, das eigene Selbstverständnis fortwährend neu zu bestimmen, führte zu Kompositionen, die technologische Hilfsmittel wie Computer, Zuspielbänder und
Live-Elektronik einbeziehen. Seit 2000 arbeitet er verstärkt mit Improvisationsmusikern, Tanzensembles und Medienkünstlern zusammen. Orm Finnendahl ist seit 2004 Professor für elektronische Komposition und Leiter des Studios für
elektronische Musik an der Musikhochschule Freiburg.
[Jakub Sarwas]
Jakub Sarwas
Orm Finnendahl
Der aus Gliwice in Polen stammende Komponist, studierte Dirigieren, Tonsatz und Akkordeon an der Musikakademie in Kattowitz. Es folgte ein Aufbaustudium an der Musikhochschule Köln, wo Sarwas Schüler
von Johannes Fritsch, Hans Ulrich Humpert und Klarenz Barlow war. Während seines Studiums organisierte er Konzerte.
So gründete er das Sarwas Projekt und das Sarwas Ensemble. Heute arbeitet der Stipendiat der Künstlerhäuser Worpswede und Schreyahn sowie des Böll-Hauses sowohl als Dirigent als auch als Komponist. Seine Werke erklingen mittlerweile beim Warschauer Herbst, den Gelderse Muziek Zomer, der Musik Triennale Köln und den Dresdner Tagen für zeitgenössischen Musik. Jakub Sarwas ist Mitglied der Polnischen Gesellschaft für Zeitgenössische Musik und des »Youth
Circle« des polnischen Komponisten Vereins. Von den Preisen, mit denen Sarwas in den letzten Jahren ausgezeichnet
wurde, seien der erste Preis beim Johannes Brahms Wettbewerb in Hamburg (2001) und der Kompositionspreis der
Kammeroper Rheinsberg (2006) genannt.
Zehnte Veranstaltung
Tenth performance
10
09.07.
Richard Barrett
»if« für Orchester (2008)
Kompositionsauftrag der musica viva, Uraufführung
Adriana Hölszky
»Requiem in H« für 36stimmigen gemischten Chor
Deutsche Erstaufführung
Liza Lim
»Pearl, Ochre, Hair String« für Orchester und Instrumente
australischer Ureinwohner (2008/09)
Uraufführung
Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Lothar Zagrosek Leitung
Kartenvorverkauf ab 8. Juni 2010
Das Konzert wird auf BR-KLASSIK live übertragen.
July 09, 2010
Herkulessaal der Residenz
July 09, 2010 | Herkulessaal der Residenz
Liza Lim :
Für die beiden Werke, die ich für den Bayerischen Rundfunk geschrieben habe (Ochred String und Pearl, Ochre, Hair
String), ging ich auf Forschungsreise in die Kimberley Region im Norden von Australien, wo Aborigines noch heute
geschnitzte Perlmuttmuscheln für zeremonielle Zwecke bei der Initiation von Jungen anfertigen. Der führende Künstler auf diesem Gebiet ist Aubry Tigan, dessen Arbeiten als Kunstwerke gesammelt werden. In die Muscheln sind Zeichen und andere Formen geritzt, sie sind mit Ochre, gefärberte Erde, eingerieben und mit aus menschlichen Haaren
gedrehten Schnüren umwickelt. Der irisierende Schimmer des Perlmutts mit seiner bearbeiteten Oberfläche erinnert
an Wasser, das Symbol für die Grundlage des Lebens. In diesem Stück erkunde ich die ästhetischen Aspekte des
Schimmers – ein Effekt, mit dem man entweder etwas hervorheben oder verschleiern kann. In meiner Musik geht es um
sich bewegende Linien und Klangebenen, die wie Landkarten die »turbulence patterns« zeigen, die durch das Auftreten unsichtbarer Kräfte entstehen.
[Richard Barrett] Für ihn ist das Komponieren oftmals höhere Mathematik. Deshalb ist der Computer für
ihn eines der wichtigsten Hilfsmittel für seine Arbeit. Richard Barrett, 1959 in Swansea/Wales geboren und Schüler von
Peter Wiegold, unterrichtete von 1996 bis 2001 elektronische Komposition und Performance am Institut für Sonologie
des Königlichen Konservatoriums Den Haag. Von 2001 bis 2002 war er Gast des DAAD Berliner Künstlerprogramms. In
den letzten Jahren begann er, seine Tätigkeit als Improvisationsmusiker mit seiner kompositorischen Arbeit zu verbinden,
beispielsweise in seinem abendfüllenden Werk Dark Matter, das 2003 beim MaerzMusik Festival Berlin in Zusammenarbeit mit dem Installationskünstler Per Inge Bjorlo, dem Cikada Ensemble (Oslo) und dem Elision Ensemble (Brisbane)
uraufgeführt wurde. Seit 1986 tritt er gemeinsam mit Paul Obermayer als Elektronik-Duo FURT auf. Daneben arbeitet er
mit der Vokalistin Ute Wassermann, dem Saxophonisten Evan Parker, dem Posaunisten George E. Lewis und verschiedenen Ensembles und improvisierenden Musikern zusammen. Richard Barrett hat seit 2005 eine Professur an der Musikfakultät der Brunel University in London inne.
[Adriana Hölszky] 1953 als Rumäniendeutsche in Bukarest geboren, studierte Komposition an der dortigen Musikhochschule bei Stefan Niculescu. 1976 folgte die Übersiedlung nach Stuttgart, wo sie neben der Konzerttätigkeit als Pianistin des Lipatti-Trios Komposition bei Milko Kelemen studierte. 1989 wurde bei der ersten Biennale des zeitgenössischen Musiktheaters in München ihre Oper Bremer Freiheit uraufgeführt. Nach einer Professur für Komposition
an der Musikhochschule Rostock lehrt Adriana Hölszky heute Komposition in Salzburg. Hans Werner Henze schrieb über
die Komponistin: »Adriana Hölszky schreibt schwierige, widerspenstige Partituren, unangepasst und alles andere als
modisch. Der Hörer wird provoziert, gestört, es wird ihm auf die Nerven gegangen, an die Nieren«.
[Liza Lim]Ihre Werke handeln meist von chinesischen Mythen und Träumen, aber auch von der Überschreitung
Liza Lim
Adriana Hölszky
Richard Barrett
kultureller Grenzen. Kein Wunder, ist die gebürtige Australierin Liza Lim doch Tochter chinesischer Eltern. Aufgewachsen in Burnei am Chinesischen Meer kehrte sie mit elf Jahren nach Australien zurück, wo sie bei Richard David Hames und
Riccardo Formosa Komposition studierte, später wurde sie in den Niederlanden Schülerin von Ton de Leeuw. Im Laufe
ihrer Ausbildung erwarb sie mehrere Abschlüsse, darunter einen Bachelor of Arts, einen Master of Music und einen Doktor der Philosophie. Viel Beachtung fand ihre Oper Moon spirit Feasting, die beim Adelaide Festival (2000), beim Melbourne Festival (2001), am Berliner Hebbel Theater (2003), am Züricher Theater Spektakel und im Saitama Arts Centre
in Japan aufgeführt wurde. Mittlerweile komponiert Liza Lim, die Gastdozentin der Darmstädter Ferienkurse war, für so
namhafte Klangkörper wie das Ensemble Modern, das Ensemble InterContemporain, das Elision Ensemble und das Kairos Quartett. Ihre Musik ist auf vielen Festivals präsent, u.a. beim Klangforum Wien, bei Wien Modern und dem Melbourne International Festival. Zur Einweihung der Walt Disney Concert Hall schrieb sie 2004 im Auftrag des Los Angeles
Philharmonic Orchestra das Orchesterstück Ecstatic Architecture. Einen Höhepunkt ihrer Karriere bildete die Klanginstallation über Zeiträume, die sie zusammen mit dem Künstler Domenico de Clario kreierte. Im März 2008 wurde Liza
Lim zur Professorin für Komposition an die University of Huddersfield berufen.
musica viva Informationen | Service
BMW Kompositionspreis der musica viva
BMW Kompositionspreis der musica viva
VI. Ausschreibung
a) Werk für Orchester mit Live-Elektronik oder
b) Werk für Orchester mit Zuspielung oder
c) Werk für Orchester
uraufgeführt durch das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
in Verbindung mit dem EXPERIMENTALSTUDIO des SWR
Auf Initiative des Künstlerischen Leiters der musica viva, Prof. Udo Zimmermann, wurde
erstmals seit Gründung dieser Konzertreihe zeitgenössischer Musik mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in der Spielzeit 1997/98 der BMW Kompositionspreis
der musica viva ausgeschrieben. Der Preis wird von BMW gestiftet und ist mit insgesamt
25.000.– Euro dotiert.
Mit der sechsten Ausschreibung sind Komponistinnen und Komponisten jeder Nationalität
bis 40 Jahre weltweit eingeladen,
a) ein Werk für Orchester mit Live-Elektronik oder
b) ein Werk für Orchester mit Zuspielung oder
c) ein reines Orchesterwerk für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zu
schreiben.
Die Dauer des Werkes sollte ca. 15 – 20 Minuten betragen.
Die Komposition darf die Instrumentalbesetzung des Symphonieorchesters des Bayerischen
Rundfunks nicht überschreiten, d. h. Bläser 4.4.4.5; 6.5.4.1; Pauke (1); Schlagzeug (3); Harfe,
Klavier, Celesta; Streicher: 14.12.10.8.6.
Der elektronische Part kann bis zu 10 Lautsprecher erfordern, wobei das Orchester mit nicht
mehr als 32 getrennten Kanälen mikrophoniert werden darf.
Nähere Informationen zum technischen Equipment, zur Live-Elektronik und zum Herkulessaal unter www.br-online.de/musicaviva.
Mit der Auszeichnung ist im Falle von a) und b) die Einladung verbunden, im Rahmen eines
mehrwöchigen Arbeitsaufenthalts im EXPERIMENTALSTUDIO des SWR in Freiburg die
Live-Elektronik zu konzipieren respektive die Zuspielung aufzuzeichnen.
Zwei Arbeitsphasen stehen zur Auswahl: 5. – 16. Juli oder 22. November – 5. Dezember 2010.
BMW Kompositionspreis der musica viva
BMW Kompositionspreis der musica viva
Einzureichen sind: im Falle von a) ein ausgearbeiteter Teil der Partitur von mindestens
15 Seiten und ein Exposé zur Live-Elektronik / im Falle von b) eine ausgearbeitete Partitur
sowie ein Konzept zur Zuspielung / im Falle von c) die ausgearbeitete Partitur.
Einsendeschluss ist der 31. März 2010.
Die prämierten Werke werden in einem musica viva Konzert durch das Symphonieorchester
des Bayerischen Rundfunks und das EXPERIMENTALSTUDIO des SWR in der Saison
2010/11 uraufgeführt.
Weitere verbindliche Angaben zu den Ausschreibungsbedingungen:
www.br-online.de/musicaviva
Nähere Informationen bei:
Bayerischer Rundfunk
musica viva
Rundfunkplatz 1
D-80335 München
Tel.: 00 49-89-59 00-22 32
Fax: 00 49-89-59 00-38 27
[email protected]
www.br-online.de/musicaviva
Karl Amadeus Hartmann Gesellschaft e.V.
Karl Amadeus Hartmann Gesellschaft e.V.
Die Karl Amadeus Hartmann Gesellschaft e.V. wurde 2005, im Jahr des 100. Geburtstages
des Komponisten und Gründers der musica viva ins Leben gerufen und widmet sich der Verbreitung der Werke Hartmanns sowie der wissenschaftlichen Forschung und Dokumentation.
Im Mittelpunkt standen dabei bisher die Erschließung und Aufführung von Hartmanns Bühnenwerk Simplicius Simplicissimus in seiner Erstfassung und die 2008 abgeschlossene Edition
der Partitur und Orchesterstimmen der Symphonie L’Œuvre, zu der sich Hartmann von Emile
Zolas gleichnamigen Roman anregen ließ.
Neben den Aufgaben der Wissenschaft und Forschung öffnet sich die Karl Amadeus Hartmann Gesellschaft auch immer mehr innovativen Kooperationen mit der musica viva. Seit der
Saison 2008/2009 werden die meisten Abonnementkonzerte von einem »Jour Fixe nach der
Generalprobe« begleitet, der in den Räumen der Hartmann Gesellschaft stattfindet. Er bietet
allen Interessierten die Möglichkeit, mit Künstlern und Machern der musica viva in Kontakt zu
kommen. Je nach Möglichkeit finden dabei auch moderierte Gesprächsrunden statt, die oft
überraschende Einblicke in die aktuellen Entwicklungen der zeitgenössischen Musik geben.
Informationen zu den Veranstaltungen erhalten Sie auch über das Büro der musica viva.
Für die Mithilfe bei den weiteren Vorhaben sind der Gesellschaft und ihrem Präsidenten
Prof. Udo Zimmermann neue Mitglieder herzlich willkommen. Nähere Informationen finden
Sie im Internet unter www.karl-amadeus-hartmann-gesellschaft.de
Die Gesellschaft hat ihren Sitz in der letzten Wohnstätte der Komponisten. Sie bietet Möglichkeiten für Begegnung und Forschung in einem Dokumentationszentrum, das neben dem
Archiv auch das im Original erhaltene Arbeitszimmer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
hat. Anmeldung ist erbeten.
Karl Amadeus Hartmann Gesellschaft e.V.
Franz-Joseph-Str. 20
80801 München
Tel.: 0049 (0) 89 - 958 975 53
Fax: 0049 (0) 89 - 958 975 52
www.karl-amadeus-hartmann-gesellschaft.de
[email protected]
musica viva Plakate
musica viva Plakate
Die Plakate der musica viva werden in verschiedenen Ausstellungen weltweit gezeigt und
haben viele Auszeichnungen bekommen. Zuletzt sind 2009 Plakate der musica viva in Taipeh
ausgestellt worden. Wie in den Vorjahren kam auch aus der Konzertsaison 2007|2008 eines
der Plakate [Konzert vom 4. 4. 2008] in die Auswahl 100 Beste Plakate. Deutschland Österreich Schweiz 2008. Darüber hinaus wurde dieses Plakat in München als Kulturplakat des
Monats ausgezeichnet. Der Gestalter der Plakate, Günter Karl Bose, ist Professor für Typografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, Mitglied der AGI, und betreibt
in Berlin mit Uwe Langner das Studio LMN. Alle bisher erschienenen Plakate können auf der
Internetseite der musica viva angesehen werden.
Die Plakate der Konzertsaison 2007/2008, links unten das ausgezeichnete Plakat zum Konzert am 4. April 2008.
musica viva Eindrücke | Astrid Ackermann Fotos
musica viva Eindrücke
Karlheinz Stockhausen: Mixtur 2003
Michael Lentz
Philipp Stubenrauch
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Spezielle Streichertechnik
Mathias Spahlinger: farben der frühe für sieben Klaviere
Mathias Spahlinger: farben der frühe
musica viva Eindrücke | Astrid Ackermann Fotos
Kristjan Järvi
Mitglieder des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
Mitglieder des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
Heiner Goebbels: Schwarz auf Weiß
Prof. Udo Zimmermann, Künstlerischer Leiter der musica viva
Valérie Gillard
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
CD-Edition der musica viva
CD-Edition der musica viva
Neuerscheinungen
MUSICA VIVA FESTIVAL I –VI
2008 (5 SACDs, 1 CD)
musica viva festival 2008
I
Karlheinz Stockhausen Mixtur 2003
Experimentalstudio des SWR
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks | Leitung: Lucas Vis
II
Karl Amadeus Hartmann L’Œuvre
Aribert Reimann Cantus
Jörg Widmann Armonica
Matthias Pintscher Hérodiade-Fragmente
Jörg Widmann (Klarinette), Marisol Montalvo (Sopran)
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks | Leitung: Emilio Pomárico
Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken u. Kaiserslautern | Leitung: Christoph Poppen
III
Iannis Xenakis Antikhton
James Dillon La Navette
Beat Furrer Konzert für Klavier und Orchester
Giacinto Scelsi Uaxuctum
Nicolaus Hodges (Klavier) | WDR Sinfonieorchester Köln | Leitung: Brad Lubman
Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks | Leitung: Emilio Pomárico
CD-Edition der musica viva
IV
Chaya Czernowin Pilgerfahrten
Matthias Bundschuh (Erzähler)
Dresdner Kreuzchor | Ensemble Courage | Leitung: Roderich Kreile
V
Kaija Saariaho Vent Nocturne
Liza Lim Ochred String
Rebecca Saunders Blue and Gray
Adriana Hölszky Countdown
Daniel Gloger (Countertenor) u.a.
Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
VI
Traditionelle Musik aus Ägypten und Persien
Sufi-Gesänge und Persische Trommler
Ensemble Sheikh Ahmad al Tuni
Trio Chemirani
In Vorbereitung
CD VOL. 18
Elliott Carter Cello Concerto [2001]
Udo Zimmermann Lieder von einer Insel für Violoncello und Orchester [2009]
Jan Vogler (Violoncello)
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks | Leitung: Kristjan Järvi
Konzertmitschnitt vom 15. Mai 2009 Herkulessaal der Münchner Residenz
Die CDs sind im Fachhandel erhältlich und können auch direkt über
www.neos-music.com bezogen werden.
DVD-Edition der musica viva
DVD-Edition der musica viva
Die musica viva-DVD-Edition ergänzt die BR-alpha-Sendereihe musica viva – forum der
gegenwartsmusik von Peider A. Defilla. Komponisten und Interpreten der Gegenwartsmusik
werden anhand ihrer Werke, die bei der musica viva [ur]aufgeführt wurden, vorgestellt. Die
zum jeweiligen Werk hergestellte und ausgestrahlte BR-alpha-Sendung ist einführender
Bestandteil zur einzelnen Komposition. Die Sendung ist auf der DVD ebenso enthalten wie
das Werk, das in voller Länge zu sehen und zu hören ist.
Daneben finden sich darauf wertvolle Original-Beiträge wie Exklusiv-Interviews mit Komponisten, deren Angehörigen und anderen Künstlern sowie weiteres Bonusmaterial. Ergänzende Angaben zu Komponisten, Dirigenten, Solisten, Ensembles und Orchestern sowie zur
musica viva gibt außerdem ein separater Datenteil auf der DVD.
Weitere Ausgaben sind in Vorbereitung.
Autor: Peider A. Defilla, Produktion: B.O.A. VIDEOFILMKUNST, im Vertrieb bei wergo
und über die Neue Zeitschrift für Musik, erhältlich auch im BR-Shop und an der Abendkasse
der musica viva-Konzerte.
Die DVDs können unter folgenden Adressen bestellt werden:
www.wergo.de oder www.br-shop.de
musica viva im Fernsehen, Hörfunk, Internet
musica viva – Fernsehen, Hörfunk, Internet
musica viva – forum der gegenwartsmusik in BR-alpha
Seit ihrer Gründung durch den Komponisten Karl Amadeus Hartmann im Jahr 1945 ist die
Konzertreihe musica viva des Bayerischen Rundfunks eines der weltweit bedeutendsten Foren
der Gegenwartsmusik.
Der Filmemacher und Komponist Peider A. Defilla zeichnet in Zusammenarbeit mit BR-alpha
und Bayern 4 Klassik die Konzerte der musica viva auf. In seinen jeweils 15-minütigen dokumentarfilmischen TV- Essays bildet er das breite Spektrum der musica viva ab, das von Uraufführungen bis hin zu historischen Meilensteinen der Moderne reicht.
Jeden Sonn- und Feiertag jeweils um 21 Uhr auf
vor-zeichen-Sendung in Bayern 4 Klassik
jeweils donnerstags vor der Veranstaltung von 22.05 bis 23.00 Uhr zur Vorbereitung auf das
Konzert. Live-Übertragung der Orchesterkonzerte der musica viva in Bayern 4 Klassik. Die
anderen Veranstaltungen werden zeitversetzt gesendet.
Internet
www.br-online.de/musicaviva
musica viva 2009|2010
Veranstaltungsorte
Herkulessaal der Residenz
Residenzstraße 1
U-Bahn-Linien 3, 4, 5 und 6 [Haltestelle Odeonsplatz]
Buslinie 100, N40
Tram 19, N19
Gasteig
Carl-Orff-Saal
Rosenheimer Straße 5
S-Bahn-Station Rosenheimer Platz
Tram 18
Muffathalle
Zellstraße 4
S-Bahn-Station Rosenheimer Platz
Tram 18
Museum Villa Stuck
Prinzregentenstraße 60
Buslinie 100
Tram 18
Eintrittspreise, Abonnement, Vorverkauf
Herkulessaal der Residenz
Abonnementkonzerte mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Parkett
3. bis 8. Reihe
Rang Mitte
1. Reihe
Rang Seite
1. Reihe
Nr. 23 bis 65
Parkett
1. bis 2. Reihe
9. bis 15. Reihe
Rang Mitte
2. Reihe
Parkett
16. bis 20. Reihe
Rang Mitte
3. und 4. Reihe
Rang Seite
1. Reihe
Nr. 1 bis 22
Parkett
21. bis 25. Reihe
Rang Mitte
5. und 6. Reihe
Rang Seite
2. Reihe
Nr. 22 bis 62
Parkett
26. bis 28. Reihe
Seitenplätze*
Parkett
30. Reihe
Rang Seite
2. Reihe
Nr. 1 bis 21
Stehplätze**
18,– €
15,– €
13,– €
10,– €
8,– €
5,– €
Abonnement
für 5 Konzerte
64,– €
Abonnement
für 5 Konzerte
54,– €
Abonnement
für 5 Konzerte
46,– €
Abonnement
für 5 Konzerte
36,– €
Abonnement
für 5 Konzerte
26,– €
Schüler- und Studenten bereits im Vorverkauf und an der Abendkasse 8,– €
* für Parkett Seitenplätze kein Abonnement möglich. ** Stehplätze nur an der Abendkasse und bei ausverkauftem Haus.
musica viva 2009|2010
Carl-Orff-Saal /
Gasteig
Muffathalle
Museum
Villa Stuck
2. musica viva Veranstaltung
27. 10. 2009
6. musica viva Veranstaltung
17. 03. 2010
5. musica viva Veranstaltung
22. 02. 2010
»Punkt 7«
8,– €
12,– €
8,– €
Karten auch an der
Museumskasse
Schüler und Studenten
bereits im Vorverkauf
und an der Abendkasse
4,– €
Schüler und Studenten
bereits im Vorverkauf
und an der Abendkasse
8,– €
Schüler und Studenten
bereits im Vorverkauf
und an der Abendkasse
4,– €
3. musica viva Veranstaltung
19. 01. 2010
9. musica viva Veranstaltung
23. 06. 2010
Eintrittspreise, Abonnement, Vorverkauf
Vorverkauf für Einzelkarten
BRticket-Service
im Foyer des BR-Hochhauses [BR-Shop]
Arnulfstraße 42, 80335 München
Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 8.30 – 18.00 Uhr
(Kartenverkauf am ersten Vorverkaufstag ab 9.00 Uhr)
Telefon: (089) 59 00 - 45 45 || Telefax: (089) 59 00 - 42 66
München Ticket
Postfach 20 14 13, 80014 München
Telefon: 0180 - 54 81 81 81
(Mo. – Fr. 9.00 – 20.00 Uhr, Sa. 9.00 – 16.00 Uhr; 14 ct/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunkpreise abweichend)
Telefax: (089) 54 81 81 54 || Internet: www.muenchenticket.de
Online-Bestellungen mit Verfügbarkeitsanzeige; Bezahlung mit Kreditkarte;
bei Kartenversand zuzüglich Versandgebühr
Vorverkauf in München und im Umland bei allen an München Ticket angeschlossenen
Vorverkaufsstellen
Vorverkaufsbedinungen
Vorverkaufsbeginn für Einzelkarten
Siehe Hinweise bei den jeweiligen Konzertterminen. Kartenverkauf am ersten Vorverkaufstag
ab 9.00 Uhr.
Bearbeitungsgebühr
Für die schriftliche Bestellung von Einzelkarten über das Abonnementbüro des Bayerischen
Rundfunks wird eine pauschale Bearbeitungsgebühr von 4,– € erhoben.
musica viva 2009|2010
Abonnements
NEU: Abo-Card
Pro Abonnement erhalten Sie eine persönliche Kundenkarte im Scheckkartenformat. Mit der
Abo-Card können Sie einen Preisnachlass von 10 % auf den Gesamtpreis (inklusive Vorverkaufs- und Systemgebühr sowie MVV) beim Kauf von Einzelkarten für BR-Konzerte in
Anspruch nehmen. Von der Ermäßigung sind Stehplätze, Generalproben, Benefizkonzerte
sowie Konzerte mit Fremdveranstaltern ausgeschlossen. An der Abendkasse kann die AboCard aus technischen Gründen nur in der Philharmonie im Gasteig, im Herkulessaal der Residenz und im Prinzregententheater eingesetzt werden. Die Kundenkarte ist für die laufende
Saison gültig.
Kündigung/Verlängerung
Ein Abonnement verlängert sich automatisch um eine weitere Saison, wenn es nicht bis vier
Wochen nach Rechnungszugang schriftlich gekündigt wird. Die Bezahlung erfolgt per Bankeinzug oder mit dem beigefügten Überweisungsvordruck. Bei Nichteinhaltung der Zahlungsfrist gilt das Abonnement als freigegeben. Die Abo-Eintrittskarten werden bis spätestens eine Woche vor dem ersten Konzert verschickt, nach Möglichkeit jedoch früher.
Einführungsveranstaltungen
Die Abo-Eintrittskarten berechtigen auch zum Besuch der Einführungsveranstaltungen,
soweit solche angeboten werden.
Serien- bzw. Platztausch
Ein Tausch ist nur zu Beginn der Saison möglich. Bitte teilen Sie uns Ihren Änderungswunsch
bis spätestens vier Wochen nach Zugang der Rechnung mit.
Programm- bzw. Besetzungsänderungen
Der BR behält sich aus künstlerischen bzw. technischen Gründen Besetzungs-, Termin-, Programm- oder Sitzplatzänderungen vor. Änderungen berechtigen nicht zur Rückgabe des
Abonnements. Ein Wechsel in ein anderes Konzert ist ebenfalls nicht möglich. Dies gilt auch
bei nicht wahrgenommenen Konzertterminen.
Korrespondenz und Adressänderungen
Als Abonnent erhalten Sie Informationen über Konzerte und Veranstaltungen aktuell per
Eintrittspreise, Abonnement, Vorverkauf
Post. Damit wir dies auch in Zukunft gewährleisten können, bitten wir Sie, uns Adressänderungen schriftlich mitzuteilen. Bei jedem Schriftwechsel bitten wir Sie um Angabe Ihrer Kundennummer sowie der Abonnementreihe.
Übertragbarkeit
Abonnenten können Ihren Platz für einzelne Konzerte an Dritte übertragen. Da Sie für jedes
Abonnementkonzert eine eigene Karte erhalten, kann diese einzeln weitergegeben werden.
Eintrittskarte als Fahrschein
Jede Abonnement- bzw. Einzelkarte für ein Konzert des Bayerischen Rundfunks beinhaltet
die kostenlose Nutzung des MVV für die Fahrt zur Veranstaltung und zurück. Als Nachweis
gilt ein entsprechender Eindruck auf den Karten.
Bild- und Tonaufzeichnungen
Die Konzerte des Bayerischen Rundfunks werden regelmäßig im Fernsehen übertragen, im
Radio gesendet oder für CD- bzw. DVD-Produktionen mitgeschnitten. Daher kann es durch
Platzsperrungen, Kameras, Mikrofone oder zusätzliche Beleuchtungen zu leichten Beeinträchtigungen kommen. Wir versuchen selbstverständlich immer, diese Beeinträchtigungen
so gering wie möglich zu halten und bedanken uns an dieser Stelle herzlich für Ihr Verständnis.
Ferner gehen wir von Ihrem Einverständnis aus, bei Fernsehaufzeichnungen oder Fotoaufnahmen ggf. im Bild zu erscheinen.
Schriftliche Vorbestellung
Abonnenten haben die Möglichkeit, Einzelkarten ab Erscheinen der Saisonbroschüre bis
einen Monat vor offiziellem Vorverkauf beim Abonnementbüro vorzubestellen (bitte Kundennummer angeben). Die Vorbestellung ist unverbindlich und wird etwa zwei Wochen vor
dem Vorverkaufstermin in der Reihenfolge des Eingangs bearbeitet. Sie erhalten in der Regel
vor dem Vorverkaufsbeginn eine Auftragsbestätigung oder eine Absage.
Abonnement-Service
Gerne helfen wir Ihnen bei allen Fragen zum Abonnement.
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Abo-Hotline
Telefon: (089) 59 00 - 40 90
Telefax: (089) 59 00 -23 26
E-Mail: [email protected]
Abonnementbüro
Arnulfstraße 44 (Hochhaus Erdgeschoss)
80335 München
Mo. – Fr. 9.00 – 16.00 Uhr
Abonnement-Bestellungen
Neubestellungen für die nachfolgende Saison werden während des ganzen Jahres per Post,
Telefax oder E-Mail entgegengenommen.
Geschenk-Abonnement
Schenken Sie Freude an musikalischer Vielfalt. Geschenk-Abos gelten für eine Konzertsaison
und verlängern sich nicht automatisch. Geben Sie bei der Bestellung Preiskategorie sowie
Name und Adresse des Beschenkten an. Die Rechnung erhalten Sie, der Versand des Abonnements erfolgt nach Bezahlung im Geschenkumschlag, wahlweise an Sie oder direkt an den
Beschenkten.
Geschenkabonnement-Bestellungen über die Abo-Hotline oder über das Abonnementbüro.
musica viva 2009|2010
Nachweise
Bildnachweise
Porträts nach Fotos von
Barrett: privat
Corbett: privat
Dittrich: privat
Donatoni: Ricordi
Dusapin: V. Thaureau, Editions Salabert
Eggert: Mara Eggert
Feiler: privat
Feldman: CD For Bunita Marcus
Finnendahl: privat
Grotzky: Sessner, BR
Hirsch: Robert Podlesny
Hölszky: privat
Lim: privat
Netti: privat
Newski: Kirill Serebrennikov
Oehring: Hans Stiemert
Pauset: C. Daguet, Editions Henry Lemoine
Pelzel: privat
Poppe: Astrid Ackermann
Riedl: Astrid Ackermann
Sannicandro: C. Striepe
Sarwas: privat
Sezer: privat
Smutny: Amélie Losier
Spahlinger: privat
Staud: Jonathan Irons, Universal Edition
Trojahn: privat
Widmann: privat
Winkler: privat
Wolf: privat
Zimmermann: Ulrike Kreutzer-Schertler
musica viva 2009|2010
Impressum
Herausgeber
Bayerischer Rundfunk
musica viva
Künstlerischer Leiter
Prof. Udo Zimmermann
Programm und Dramaturgie
Prof. Udo Zimmermann
Josef Anton Riedl
Produktion und Redaktion
Dr. Larissa Kowal-Wolk
Konzept | Gestaltung
lmn [Leipzig|Berlin]
Druck
Biedermann GmbH, Parsdorf
Nachdruck nur mit Genehmigung | Redaktionsschluss: 15. Mai 2009 | Änderungen vorbehalten
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MaerzMusik
Festival für aktuelle Musik Berlin
19. – 28. 3. 2010
Das Programm erscheint im Januar 2010
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Donaueschingerr
Musiktage
16.–18.10.2009
Dass mäandernde
e Orchester
__ Orchester Environment | Mathias Spahlinger
__ Musiktheaterinstallation/Stationen für Schauspieler,
Sänger, Chor und Orchester-Mäander | Manos Tsangaris
__ Orchesterwerke | Beat Furrer, Salvatore Sciarrino,
Rolf Riehm
__ Kammermusik mit live-Elektronik | Franck Bedrossian,
Raphaël Cendo, Dai Fujikura, Jimmy Lopez,
Christopher Trebue Moore
__ SWR2 NOWJazz Session | „Sound & Space“
__ Klangkunst | Bernhard Leitner, Robin Minard,
José Antonio Orts, Jens-Uwe Dyffort/
Roswitha von den Driesch
__ Studentenworkshop
gefördert durch
27. April – 13. Mai
12. münchener
biennale 2010
Internationales Festival für neues Musiktheater
+~NSTLERISCHE,EITUNG 0ETER2UZICKA
Der Blick des Anderen
0HILIPP-AINTZ
-ARTON)LLmS
+LAUS3CHEDL
4ATO4ABORDA
,IN7ANG
-ALDOROR
$IE&~RSTIN
!MAZONAS
4HE3PRING
Biennale plus
30. April bis 04. Mai
+ONZERTWOCHENENDEMIT DEN-~NCHNER0HILHARMONIKERN
DEM$EUTSCHEN3YMPHONIE/RCHESTER"ERLIN
DEM2ADIO3YMPHONIEORCHESTER7IEN
UNDDEM-~NCHNER2UNDFUNKORCHESTER
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Veranstalter
Kulturreferat der
Landeshauptstadt München
in Zusammenarbeit mit
Spielmotor München e.V. –
eine Initiative der Stadt München und
der BMW Group
Karten über
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Vorverkaufsbeginn: 1. März 2010
Information
www.muenchenerbiennale.de
musica viva
Spielzeit 2009| 2010
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