Gasriese Jupiter: Star des Nachthimmels Unübersehbar steht Jupiter zurzeit als hellstes Objekt am Himmel. Anfang Januar steht er der Sonne genau gegenüber, d.h. er geht bei Sonnenuntergang auf und ist die ganze Nacht im Sternbild Zwillinge zu beobachten. Durch die Neigung seiner Bahn steht er in diesem Jahr so hoch im Süden wie nie wieder in den kommenden zehn Jahren, die beste Gelegenheit diesen Planeten zu beobachten. Jupiter ist der größte Planet in unserem Sonnensystem (Durchmesser 143000 km oder 11 Erddurchmesser) und auch mit 318 Erdmassen der massereichste. Auch mit 63 Monden hält er einen Rekord. Die vier hellsten und größten Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto hat schon Galilei beobachtet, man kann sie sogar in einem Fernglas erkennen. Unterhalb von Jupiter steht der Stern Procyon im Kleinen Hund, rechts neben ihm das bekannte Wintersternbild Orion mit dem Sternentstehungsgebiet „Orionnebel“ unterhalb der drei Gürtelsterne. Mit Castor und Pollux, den beiden Hauptsternen des Sternbildes Zwillinge bildet Jupiter ein Dreieck. Rechts oberhalb vom Jupiter findet man das „Siebengestirn“, auch Plejaden genannt. Dies ist eine 360 Lichtjahre entfernte Ansammlung junger Sterne, die sich erst vor 100 Millionen Jahren aus einer riesigen Gaswolke gebildet haben. Sie steht über dem 46 Lichtjahre entfernten Stern Aldebaran im Stier. Dieser alte Stern hat sich ausgedehnt und ist zu einem roten Riesenstern geworden. Ein Blick auf Wolken und Wirbelstürme Wer Jupiter zum Beispiel in der Sternwarte auf dem SFN mit einem Fernrohr beobachtet, erkennt sofort die zahlreichen Wolkenbänder, die langgezogen parallel zum Äquator verlaufen, da sich Jupiter sehr schnell dreht: Ein Jupitertag dauert weniger als 10 Stunden. In den Wolken sieht man zahlreiche Wirbelstürme, der größte und bekannteste ist der „Große Rote Fleck“. Seit über 350 Jahren kann man ihn schon beobachten, er trotzt wegen seiner Größe (die Erde würde zweimal hinpassen) allen Klimaschwankungen auf Jupiter. Der Riesenplanet besteht fast vollständig aus Gasen (etwa 90% Wasserstoff und knapp 10 % Helium), die mit zunehmender Tiefe flüssig und wegen des großen inneren Druckes in der Nähe des aus Eis und Gestein bestehenden Kernes sogar fest werden. Die Zusammensetzung Jupiters gleicht der des Sonnennebels, aus dem sich alle Planeten vor 4,5 Milliarden Jahren gebildet haben. Im Zentrum hat er sich noch nicht richtig abgekühlt, vermutlich beträgt die Temperatur dort einige 10000 Grad. Und noch schrumpft Jupiter durch die eigene Schwerkraft um jährlich etwa 3 cm. Die dabei freigesetzte Wärme strahlt er ab und senkt seine Temperatur langsam weiter. Viele andere Sterne haben auch jupiterähnliche Planeten, da man solche Riesenplaneten gut auch in Sonnensystemen beobachten kann, die viele hundert Lichtjahre entfernt sind. Europa: Ozean unter dem Eis nachgewiesen Der Mond Europa besitzt einen über 15 Kilometer dicken Eispanzer, unter dem sich ein riesiger 100 km tiefer Ozean aus Wasser befindet könnte, der durch die innere Wärme des Mondes und die durch Jupiter hervorgerufenen Gezeiten aufgeheizt wird. Hier könnte es durchaus Leben geben. Vor wenigen Wochen haben die Astronomen Lorenz Roth und Joachim Saur (Universität Köln) Auswertungen von Bildern veröffentlicht, die nach der Kamerareparatur vom Weltraum –Teleskop Hubbel im Dezember 2012 gemacht wurden. Über dem Südpol von Europa konnten sie eine 200 km hohe Wolke aus Wasserdampf nachweisen. Vermutlich ist Wasser durch Risse im Eispanzer entwichen. Das wäre dann der erste direkte Hinweis auf Europas Ozean. Es ist nun nicht mehr auszuschließen, dass sich an hydrothermalen Schloten am Boden des Europa-Meeres Leben gebildet hat. Angebot: Bei wolkenfreiem Himmel bietet die „Sternwarte auf dem SFN“ in der Parkstr.16 an allen Freitagen im Januar ab 20.00 Uhr Beobachtungen der Wolkenstreifen auf Jupiter und seinen hellen Monden an. Für HNA – Leser hält K.-P. Haupt am Donnerstag, 23.1. um 18.00 Uhr im Vortragsraum des SFN einen Vortrag zum Thema: Außerirdische Wesen unter ewigem Eis: Gibt es Leben in Europa? Bei schönem Wetter kann danach von 19 bis 20.00 Uhr ebenfalls der Jupiter von der Sternwarte auf dem SFN aus beobachtet werden. Bilder: Sternkarte vom 10.1.14., 19.00 Uhr (credit: Bernd Holstein, AAK) Fotomontage: Europa mit der Wasserdampfwolke vor Jupiter (credit: NASA)