Handelsbeziehungen zwischen Invest.- und Konsum

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Handelsbeziehungen zwischen Invest.- und Konsum-Industrie
(Einfache Warenproduktion, Ziel Konsumtion)
In der aktuellen Wirtschaftswissenschaft wird viel mit Modellen gearbeitet. Die Modelle sind
Vereinfachungen, an denen bestimmte Eigenschaften der Wirklichkeit untersucht werden sollen.
Das Modell:
Das vorliegende Wirtschaftsmodell besteht aus zwei Sektoren, in denen die Unternehmen entsprechend ihrer
Produktionsziele zusammengefasst sind:
 die Investitionsindustrie (SekI) mit dem Ziel der Herstellung von Produktionsmittel im weitesten
Sinn und
 die Konsumgüterindustrie (SekII), die Konsumgüter und Leistungen herstellt.
 Das Modell geht davon aus, dass alle Bedingungen für die Produktion von Güterwerten durch die
menschliche Arbeit bestimmt werden, während die meisten heutigen Ökonomen im Gegensatz zu
früheren Ökonomen, wie Adam Smith, in der Arbeit nur einen neben anderen Faktoren sehen.
 Es wird eine Volkswirtschaft (VW) der einfachen Warenproduktion betrachtet, in der das gesamte
Produzierte auch verbraucht wird. Es soll demnach Markträumung stattfinden, sonst gibt es
wirtschaftliche Schwierigkeiten.
 Es ist klar, dass die Konsumindustrie Voraussetzung für die Investitionsindustrie ist, weil sie die
notwendige Güter für die Reproduktion der in der Investitionsindustrie Beschäftigten herstellt.
Das ist die zentrale Annahme des Modells
Hintergrund:
Auf der betriebswirtschaftlichen Ebene wird der Produktionspreis (pr) bestimmt durch die Kosten für die
Abschreibung (Produktionsmittelverbrauch), dem Lohn und dem Profit. Die Kosten für die
Produktionsmittel werden als konstantes Kapital (c ), der Lohn als variables Kapital (v) bezeichnet. Daraus
ergibt sich der Profit (p) als Restgröße (Residuum). Diese Größen werden in Geld buchhalterisch wie folgt
ausgedrückt:
c + v + p = pr
Diese Darstellung unterstellt, dass neben Arbeit (variables Kapital) das Sachkapital Produktionswerte
herstellt. Aber auch Produktionsmittel werden durch Arbeit hergestellt.
Auf der volkswirtschaftlichen Ebene können alle Produktionskosten, die betriebswirtschaftlich den Preis
bestimmen, wie die Bereitstellung von Rohstoffen, Erwerb und Abschreibung von Produktionsmitteln, in
Lohn und Profit aufgegliedert werden, da auch sie auf Arbeit basieren.
Deswegen bezieht sich das Modell auf der VW-Ebene nur auf die Arbeit:
Gesamtpreisvolumen (Pr) = Preisvolumen des Reproduktionsaufwandes (V) + Preisvolumen des
Mehrproduktes (P)
Pr = V + P
Der Preis steht für den Wert des Produzierte, ist aber nicht dieser selbst, sondern seine numerische
Erscheinung. Der Profit ist die quantitative Beschreibung des Mehrproduktes in der allgemeinen Form des
Geldes. Das Preisvolumen des Reproduktionsaufwandes entspricht dem Gesamtlohn (V) und das
Preisvolumen des Mehrproduktes dem Gesamtprofit (P). Darüber hinaus wird angenommen, dass der Profit
zur Erneuerung des abgeschriebenen Sachkapitals investiert wird (einfache Warenproduktion) und der
Unternehmer, wie ein Manager Lohn erhält. Der Unternehmerlohn ist also dem variablen Kapital
zuzuschlagen. Er ist nicht Teil des Profits. Insofern wird nicht ein Teil des Profits (Mehrwert) zum Kauf von
Konsumgütern benutzt, wie das manche Ökonomen sehen.
Konkretisierung:
Ausgangspunkt der Beziehung ist also die Konsumgüter-Industrie (SekII), da sie für die Gesamtheit aller in
Unternehmen Beschäftigten (WT) die Güter für den Reproduktionsaufwand herstellt. Die Bereitstellung
dieser Güter bestimmt für die Investitionsgüter-Industrie (SekI) die Beschäftigungszahl (zI). Die gesamte
Konsumgüterproduktion setzt sich zusammen aus der Konsumgüter-Menge für die Beschäftigten der
Konsum-Industrie (zII) und die der Investitionsgüter-Industrie (zI). Wie groß ist nun zI?
Bestimmung der Beschäftigtenzahl
In der Volkswirtschaft der einfachen Warenproduktion findet Markträumung statt. Für Konsumgüter versteht
sich dies von selbst: die Wirtschaftstätigen als Gesamtklasse erhalten das von den Unternehmen
vorgeschossene Geld (Lohn) und kaufen damit die angebotenen Konsumgüter (Austausch von Arbeitskraft
gegen Reproduktion = gerechter Lohn). Bei den Investitionsgüter handelt es sich um den Ersatz bestehender
Produktionsmittel (Abschreibung).
1
In der Konsumindustrie setzt sich die gesamte Mengenproduktion aus der Menge für den
Reproduktionsaufwand (vereinnahmte Konsumgüter) der Beschäftigten und dem Mehrprodukt zusammen,
dass diese darüber hinaus produzieren:
Gesamtproduktionsmenge = Menge d. Reproduktionsaufwand + Menge d. Mehrproduktes.
Die Gesamtproduktionsmenge wird in einem Gesamtarbeitszeitvolumen produziert. Das
Gesamtarbeitszeitvolumen ist die Summe der Jahresarbeitszeit aller Beschäftigten, z. B. wird in der
Konsumindustrie bei 45 Mill. Beschäftigten und einer Jahresarbeitszeit (J) von 2 Tsd. h/WT (40h/Wo * 50
Wo/Jahr) 90 Mrd. h (Zahl der Beschäftigten zII * Jahresarbeitszeit/Beschäftigten J bzw. zII*J) angenommen.
Dieses Gesamtarbeitszeitvolumen verteilt sich entsprechend der produzierten Gütermengen auf die Menge
des Reproduktionsaufwandes und die des Mehrproduktes:
Gesamtarbeitszeitvolumen (GA) = Arbeitszeitvolumen Reproaufwand (Av) + Arbeitszeitvolumen
Mehrprodukt (Ap)
GA = Av + Ap
Die Gesamtproduktionsmenge erzielt durch Verkauf ein gesamtes Preisvolumen, das sich entsprechend der
produzierten Gütermenge und damit auch entsprechend der Arbeitszeitvolumina verteilt.
Bestimmung der Preise (s.u.)
In der kapitalistischen Wirtschaft werden Waren gegen Geld (Preis) und Geld gegen Waren getauscht. So
kommt über die Preisgestaltung der Warentausch zustande. Wie kommt es aber zur Preisgestaltung? Da alle
Waren durch Arbeit produziert werden mit Hilfe von Produktionsmittel, die wiederum durch Arbeit
entstehen, sind die Preise durch die Kosten der Arbeitszeit gestaltet.
Diese Kosten entsprechen dem Produkt aus Arbeitszeit mal Stundenpreis = Preis.
Insofern ist der Preis proportional zur Arbeitszeit. Im Stundenpreis (Stdpr) sind die Lohnkosten (genauer
Stundenlohn StdL) und der Profit enthalten (Stdpr = StdL/(1-P'), s. Anhang). Er wird für einen
Wirtschaftsraum bestimmt durch den Quotienten aus der gesamtwirtschaftlichen in Preisen ausgedrückten
Produktion (BIP) und dem gesamtwirtschaftlichen Arbeitszeitvolumen. Letzteres ist die Summe aller
erbrachten Arbeitsstunden. Er ist Ausdruck der Produktivität der Arbeitskraft. Nach Wikipedia wird dies die
gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität (Pi) genannt.
Arbeitsproduktivität (Pi)=BIP/Arbeitszeitvolumen, wobei BIP das reale Bruttoinlandsprodukt in Preisen ist.
Der Quotient aus Gesamtpreisvolumen und Gesamtarbeitszeit ergibt also den durchschnittlichen
Stundenpreis (Stdpr), mit dem das entsprechende Arbeitszeitvolumen multipliziert werden muss, um die
entsprechenden Preisvolumina zu erhalten. (s. Exkurs I)
Gesamtpreisvolumen = Preisvolumen Reproaufwand + Preisvolumen Mehrprodukt
GA* Stdpr = Av* Stdpr + Ap* Stdpr
Pr
=
V
+
P
Profitrate
Das Preisvolumen des Mehrproduktes ist nichts anderes als die Summe aller Profite, ausgedrückt in
Geldeinheiten, der jeweiligen Industrie. Der Quotient aus Preisvolumen Mehrprodukt und
Gesamtpreisvolumen ergibt die durchschnittliche allgemeine Profitrate der Konsumindustrie (P' = V/Pr):
Allgemeine Profitrate P' = Preisvolumen Mehrprodukt/Gesamtpreisvolumen.
P' = P/Pr
Wie ausgeführt, findet die Gesamtproduktionsmenge in einer Gesamtjahresarbeitszeitvolumen (zII*J) statt,
die für die Konsumindustrie mit 90 Mrd. h angenommen wird (45 Mill. * 2 Tsd.). Davon fallen 90%, also 81
Mrd. h auf die Produktion der Konsumgüter für den Repro.-Aufwand der in der Konsumindustrie (SekII)
Beschäftigten. In der restlichen Zeit von 10% (Profitrate P'II= 0,1), also 9 Mrd. h (J*zII*P'II) arbeiten die
Werktätigen (WT) für die Produktion der Mehrproduktes in Form von Konsumgüter (s.Anhang). Der
Verkauf des Mehrproduktes, bestehend aus Konsumgüter, an die Beschäftigten der Investitionsindustrie
(SekI), das diese für ihren Reproduktionsaufwand benötigen, finanziert dann den Erwerb der zu ersetzenden
Investitionsgüter. Der Profit und damit der Mehrwert wird also gleich investiert.
2
Es wird nun angenommen, dass das Konsumverhalten der Beschäftigten von SekI und SekII gleich ist
und außerdem, dass in beiden Sektoren die gleich Jahresarbeitszeit/Beschäftigten gilt: J=JI+JII
Da 45 Mill. Beschäftigte der Konsumindustrie mit 81 Mrd. h [J*zII*(1-P'II)] ihren Reproduktionsaufwand
befriedigen, würden die in 9 Mrd. h (J*zII*P'II) produzierten Güter bei gleichem Konsumverhalten
9 Mrd. h*45 Mill./81 Mrd. h=5 Mill. Beschäftigten der Investitionsindustrie ihren Reproduktionsaufwand
bestreiten können; allgemein ausgedrückt:
zI=J*zII*P'II*zII/J*zII*(1-P'II)
Unter der Annahme, dass die Jahresarbeitszeit und das Kosumverhalten für SekI und SekII gleich ist folgt:
zI=zII*P'II/(1-P'II) bzw zI/zII = P'II/(1-P'II)
Die Zahl der Beschäftigten in der Investitions-Industrie wird nur durch die Zahl der Beschäftigten in
der Konsum-Industrie und der dortigen durchschnittlichen allgemeinen Profitrate bestimmt.
Die Beschäftigten der Investitions-Industrie haben nun eine Gesamtarbeitszeit zu Verfügung, die sich wie im
SekII aus der Beschäftigtenzahl zI, hier 5 Mill. WT (45 Mill.*0,1/0,9) multipliziert mit der
durchschnittlichen Jahreszeit, hier 2 Tsd. h/WT/J, ergibt, hier 10 Mrd. h oder allgemein J*zI. In dieser Zeit
werden sowohl die für SekII als auch SekI benötigten Investitionsgüter produziert., und zwar wird
angenommen, dass in 88% der Gesamtarbeitszeit - hier 8,8 Mrd. h oder allgemein J*zI*(1-P'I) - für SekII
gearbeitet wird und die Beschäftigten von SekI dafür einen Lohn erhalten, mit dem sie die als Mehrprodukt
bereitgestellten Konsumgüter für ihren Reproduktionsaufwand kaufen. Die Konsum-Industrie erhält dadurch
die Finanzmittel, um die in dieser Zeit für sie hergestellten Investitionsgüter zu kaufen. Die restlichen Zeit hier 1,2 Mrd. h (P'I=12% bzw. 0,12) oder allgemein J*zI*P'I – dient als Mehrprodukt der Herstellung von
Investitionsgütern für SekI, die verbraucht werden (Abschreibung).
Zusammenfassung
Für dieses Modell wurden festgelegt.
Festlegung
 Anzahl der Beschäftigten (WT) in SekII
 Anzahl aller Arbeitsstunden pro WT u. Jahr
= zII
Beispiel:
45 Mill.
=J
2 Tsd.
(für SekI und SekII gleich= 40h/Wo * 50 Wo/Jahr)
= P'II
0,10
= P'I
0,12
10 €
für SekI und SekII gleich
 Profitrate in SekII
 Profitrate in SekI
 Stundenpreis SekII
 Durchschn. Kosum/WT und Jahr
Beschäftigungszahl
Daraus ergibt sich die Beschäftigungszahl SekI mit zI=zII*P'II/(1-P'II)
45 Mill.*0,1/0,9=5 Mill. WT
Bestimmung der Arbeitszeit
Die Arbeitszeit ergibt sich aus der Zahl der Beschäftigten in einem Sektor multipliziert mit ihrer
durchschnittlichen Jahresarbeitszeit:
SekII


Gesamtarbeitszeit SekII
= zII*J
45Mil*2 Tsd h = 90 Mrd h
Arbs.zeit f. Konsumgüter SekI: AvI
=zII*J*P'II
90 Mrd. h*0,1 = 9 Mrd. h
(Herstellung Mehrprodukt SekII):
 Arbeitszeit f. Repro d. WT SekII: AvII
= zII*J*(1-P'II)
90 Mrd. h*0,9 = 81 Mrd. h
SekI
Auch hier gilt, dass die Arbeitszeit sich aus dem Produkt von z und J ergibt.
 Gesamtarbeitszeit SekI
= zI*J
5 Mill.*2 Tsd. h = 10 Mrd. h
 Arbtszeit f. Invest.g. SekI: AcI
= zI*J*P'I
10 Mrd. h*0,1 = 1,2 Mrd. h
(Herstellung Mehrprodukt SekI)
 Arbtszeit f. Invest.g. SekII: AcII
= zI*J*(1-P'I)
10 Mrd. h*0,88 = 8,8 Mrd. h
= zII*P'II*J*(1-P'I)/(1-P'II)
3
Preise
Bestimmung der Preise (s.o.) ergeben sich aus dem Produkt von den jeweiligen Zeiten mal dem jeweiligen
Stundenpreis:
Bei vollständiger Markträumung muss gelten (wirtschaftsnotwendige Forderung):
AcII * Std.pr I = AvI * Std.pr II (s.ExkursII)
dann ist StdprII=AcII*StdprI/AvI=8,80*10/9=9,78
TabelleI
rot=gesetzt
Stundenlöhne
Die vorgegebenen Daten des Modells führen zu gleichen Stundenlöhnen in beiden Sektoren. Im
durchschnittlichen Stundenpreis ist der Profit und der durchschnittliche Stundenlohn (StdL) enthalten. Der
Zusammenhang wird durch folgende Formel beschrieben:
Stdpr = StdL/(1-P')
(Ableitung s. Anhang)
Gleiches Arbeitszeitvolumen für die verkauften Warengüter
Im Folgenden wird gezeigt, dass unter den Voraussetzungen des Modells bei gleichen durchschnittlichen
allgemeinen Profitraten in SekI und SekII, das Arbeitszeitvolumen für die Produktion der für die
Beschäftigten in SekI notwendigen Reproduktionsgüter gleich dem Arbeitszeitvolumen ist, in dem SekI die
für SekII nötig zu ersetzenden Investitionsgüter herstellt.:
AvI = zII*P'II*J
AcII = zII*P'II*J*(1-P'I)/(1-P'II)
Aus P'II=P'I=P' folgt
(s.Tabelle II)
AcII=AvI
=zII*P'II*J
4
TabelleII
Ersatzinvestition vorgegeben
Vorgegebene Größen rot
Einfache Warenproduktion
Investitionsindustrie
SekI
Konsumindustrie
SekII
Sektoren
Arbzt h Mrd
Preis € Mrd. Profitrate p'
Sektoren
Arbzt h Mrd
Preis € Mrd.
SekI
1,00
10,00
0,100
Sek II
9,00
90,00
A cI
cI/pI
AvI
vI/pII
Sek I
9,00
90,00
Sek II
81,00
810,00
A cII
cII
AvII
vII
Summe
10,00
100,00
Summe
90,00
900,00
LohnstckK
0,900
0,900
WT Anz. Mill
Std.lohn €
Std.preis €
cII*Std.prI
Std pro WT/J
allg. Profitrate
p'
5,00
9,00
10,00
⇾
90,00 AcII*Std.prI
2000,00
0,10
10,00 % Abschreibg
WT Anz. Mill
45,00
∑=
Std.lohn €
9,00
Std.preis €
10,00
vI*Std.prII
⇾
90,00 AvI*Std.prII
Std pro WT/J
p'
0,100
50,00
2000,00
0,10
AcII*Std.prI =
AvI*Std.prII
10,00 % Abschreibg
Wenn die durchschnittlichen allgemeinen Profitraten in beiden Industriesektoren sich angleichen, sind die
Zeitintervalle (im Modell 9 Mrd. h) für den Austausch der nötigen Warengüter gleich.
Für die Volkswirtschaft ist wichtig, dass die produzierten Waren auch gekauft werden und keine übrig
bleiben, dass also Markträumung stattfindet. Unternehmen, deren Waren unverkäuflich sind, gehen in
Insolvenz. Für diese Markträumung muss das Preisvolumen der Anbieter gleich dem des Nachfragers sein.
(s. Exkurs II)
Da das Preisvolumen aus dem Produkt von Stundenpreis mal Arbeitszeit gebildet wird, gilt die Formel:
durchschn. Stundenpreis I*Arbeitszeitvolumen II=durchschn. Stundenpreis II*Arbeitszeitvolumen I
StdprI*AcII = StdprII*AvI
Die unterschiedliche Werte dieser Variablen hängen von den gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen ab. Im
obigen Modell führt eine einheitliche Profitrate zu gleichen Zeitintervallen (hier 9Mrd. Std.) für den
Mengenaustausch der nötigen Warengüter. Getauscht werden aber nicht Güter, sondern Güter gegen Geld
und Geld gegen Güter. Bei Markträumung muss das Geldvolumen als Produkt von durchschn. Stundenpreis
mal Arbeitszeitvolumen gleich sein. Gleiches Arbeitszeitvolumen fordert deswegen auch gleichen
durchschnittlichen Stundenpreis.
Unter den Bedingungen gleiche Profitrate und Arbeitsproduktivität, gleiche Jahresarbeitszeit und
gleiches Konsumverhalten kommt es im Modell zu gleichen Zeitintervallen (Arbeitszeitvolumen) für
die auszutauschenden Waren
Lohnstückkosten
Am Modell ist zu sehen, dass bei gleicher durchschnittlichen Arbeitszeit und gleicher Arbeitsproduktivität in
der verschiedenen Sektoren vollständige Markträumung der jeweilig produzierten Güter möglich ist. Das ist
auch im Vergleich mit den jeweiligen Lohnstückkosten sichtbar.
Die realen Lohnstückkosten werden nach Wikepedia definiert als Quotient aus Arbeitnehmerentgelt und
nominales BIP (BIP zu aktuellen Preisen) im vorliegenden Fall also aus Reproduktionskosten und
Gesamtkosten:
Lohstückkosten II = zII*J*StdprII*(1-P'II)/(zII*J*StdprII) = (1-P'II)
Lohstückkosten I = zI*J*StdprI*(1-P'I)/ zI*J*StdprI = (1-P'I)
Letztlich führt die rechnerische Kürzung zu den Ausdrücken (1-P'II) für die Lohnstückkosten in SekII und
(1-P'I) für SekI.
Bei P'I=P'II sind die Lohnstückkosten gleich.
Gleiche Stücklohnkosten würden auf eine angeglichene Profitrate zwischen den beiden
Wirtschaftssektoren hinweisen
5
Anhang:
Zusammenhang von Stundenpreis und Stundenlohn
Der durchschnittliche Stundenpreis Stdpr wird aus dem Quotienten von Gesamtpreis (pr=Summe aller Güterpreise) und
dem gesamten Arbeitszeitvolumen (GA) errechnet:
Stdpr = pr/GA (1)
Die Summe aller Güterpreise entspricht der Summe aus Lohnkostensumme (V) und Summe aller Profite (P):
Pr=V + P (2) ¹
Das Produkt aus durchschnittlichem Stundenlohn (StdL) und gesamtem Arbeitszeitvolumen (GA) ergibt die
Lohnkostensumme (V):
V= StdL * GA (3) ²
Außerdem gilt:
P=Pr * P' (4)
Die Gleichungen (3) und (4) eingesetzt in (2) ergeben:
Pr=StdL * GA + Pr * P' (5)
in (1) eingesetzt ergibt:
Stdpr = ( StdL * GA + Pr * P')/GA
oder
Stdpr = StdL + Stdpr * P'
umgeformt und ausgeklammert
Stdpr * (1-P')=StdL
Ergebnis:
Stdpr = StdL /(1-P') (1)
Bestimmung der Stundenlöhnen beider Sektoren des Modells
Voraussetzung des Modells ist die Markträumung: das Preisvolumen der verkauften Konsumwaren an die
Investitionsindustrie (vI) muss gleich dem Preisvolumen der verkauften Investitionswaren an die Konsumindustrie (cII)
sein. Dann gilt:
AcII*StdprI = AvI * StdprII (2)
(AcII=Arbeitszeit zur Herstellung der Investitionswaren SekII; AvI Arbeitszeit zur Herstellung der Konsumwaren für
SekI)
Aus (1) folgt:
StdLI = StdprI*(1-P'I)
StdLII = StdprII*(1-P'II) (5)
aus (2) Umformung:
StdprII = AcII*StdprI/AvI
Einsetzen von (3);
und J
StdprII = AcII*StdprI/(zII*J*P'II)
Einsetzen von (4):
P'I = Abschreibungsfaktor (Profitrate I)
P'II = Abschreibungsfaktor (Profitrate II)
|AvI=zII*J*P'II (3); (s.o)
zII = Zahl Beschäftigten SekII; J = einheitl. Arbeitsstd./WT
|zI/zII=P'II/(1-P'II)
Umformung:
zI=zII*P'II/(1-P'II)
|AcII=zI*J*(1-P'); (s.o) und Einsetzen:
|AcII=zII*J*P'II*(1-P'I)/(1-P'II) (4)
StdprII = StdprI*(1-P'I)/(1-P'II) (6)
Einsetzen von (6) in (5):
StdLII = StdprI*(1-P'I)*(1-P'II)/(1-P'II), daraus folgt:
StdLII = StdprI*(1-P'I) = StdLI
Unter der Bedingung gleicher durchschnittlicher Stundenlohn (StdLI=StdLII) und gleicher Profitrate (P'I=P'II) sind die
durchschn. Stundenpreise beider Sektoren gleich (StdprI=StdprII) und damit auch die durchschnittlich gesellschaftlich
notwendige Arbeitszeit (dgnAz I= dgnAz II). Unter diesen Bedingungen tauschen die Sektoren ihre Waren vollständig
wertgleich (äquivalent) aus.
Anmerkungen:
1
Auf der volkswirtschaftlichen Ebene können alle Produktionskosten, die betriebswirtschaftlich den Preis
bestimmen, wie die Bereitstellung von Rohstoffen, Erwerb und Abschreibung von Produktionsmitteln, in Lohn
und Profit aufgegliedert werden, da auch sie auf Arbeit basieren.
2
Das gesamte Arbeitszeitvolumen (GA) schließt auch den unbezahlten Teil ein. Beispiel: Bei einem Arbeitstag von
8 Std. und einer Profitrate von P'=0,1 wird 7,2 Std. für den Lohn (8 Std.*(1-P')) und 0,8 Std. für den Profit
gearbeitet.
6
Exkurs I
Der Stundenpreis ist der Preis für die Herstellung einer Wareneinheit in einer dafür notwendigen Arbeitszeit.
Diese Wareneinheit kann die unterschiedlichsten Dimensionen haben (Kg, m, to, Stck usw.). Er vermittelt
den Preis einer Wareneinheit mit ihrem Wert. Er ist abhängig von den gesellschaftlichen Verhältnissen und
kann nur im Nachhinein bestimmt werden, weil er dem dynamischen Prozess der Profitmaximierung
unterliegt.
Erhöht sich nun die Produktivität der Produktion, so verkürzt sich diese Arbeitszeit. (s. Anmkg) Das bedeutet
aber auch, dass der mögliche Warenwert sich verringert. Durch Konkurrenz und Investition wird im
kapitalistischen Wirtschaftssystem die Produktivität ständig erhöht und damit wird auch die möglichen
Warenwerte ständig entwertet. Die Waren werden billiger. Da es im Kapitalismus um die Produktion von
Warenwerten geht und damit um die Verwertung der Arbeitskraft, nämlich quantitativ um den in den
Warenwerten enthaltenen Mehrwert, zeigt sich hier die Krisenhaftigkeit dieses Wirtschaftssystems:“Die
Arbeit läuft aus wie Wasser aus einem leckhaltigen Tank“ ( s. R. Kurz, Der Tod des Kapitalismus, S. 277).
Das Paradox dieser Produktivitätsentwicklung führt zur inneren Schranke des Kapitalismus. Diese
Entwicklung bedeutet eine Vergrößerung des relativen Mehrwertes, der darin besteht, dass bei gleichem
Arbeitstag und Reallohn die bezahlte, der Reproduktion der Arbeitskraft dienende Arbeitszeit gegenüber der
unbezahlten Mehrarbeitszeit verringert wird. Die Kaufkraft der arbeitenden Bevölkerungsteil verringert sich.
Derselbe Effekt tritt bei einer Lohndrückerei ein, d.i. die Erhöhung des relativen Mehrwertes bei
gleichzeitiger Verringerung der Kaufkraft.
Versuche, dieser Krise zu entgehen, bestehen in der äußeren und inneren Expansion:
Expansion nach „außen“ : Globalisierung
• schrittweise Eroberung aller schon vor dem Kapitalismus bestehenden Produktionszweige
• Überführung der Arbeitsbevölkerung in die Lohnabhängigkeit
• Eroberung des geografischen Raums
Expansion nach „innen“ :
• Schaffung neuer Produktionszweige
• Schaffung neuer Bedürfnisse
• Massenkonsum
• Eroberung des abgespaltenen „weiblichen“ Raums der Reproduktion der Arbeitskraft
• Flucht in das fiktive Kapital (Finanzmarkt; aus vorhandenem Geld mehr Geld zu machen: G-G‘)
Nun sind die Räume, in die das Kapital expandiert, sind endlich und irgendwann ausgefüllt. Dazu Robert
Kurz 1986 in „Die Krise des Tauschwerts“:
„Damit bricht die bisherige historische Kompensation für die im relativen Mehrwert angelegte absolute
innere Schranke der kapitalistischen Produktionsweise zusammen. Die massenhafte Eliminierung lebendiger
Produktionsarbeit als Quelle der Wertschöpfung kann nicht mehr durch neu in die Massenproduktion
tretende „verwohlfeilerte“ Produkte aufgefangen werden, weil diese Massenproduktion nicht mehr durch ein
Wiedereinsaugen vorher und anderswo „überflüssig“ gemachter Arbeitsbevölkerung in die Produktion
vermittelt ist. Damit kippt das Verhältnis von Eliminierung lebendiger Produktionsarbeit durch
Verwissenschaftlichung
einerseits
und
Absorption
lebendiger
Produktionsarbeit
durch
Kapitalisierungsprozesse bzw. Schaffung neuer Produktionszweige andererseits historisch unwiderruflich um:
von nun an wird unerbittlich mehr Arbeit eliminiert als absorbiert werden kann. Auch alle noch zu
erwartenden technologischen Innovationen werden immer nur in die Richtung weiterer Eliminierung
lebendiger Arbeit gehen, alle noch zu erwartenden neuen Produktionszweige werden von vornherein mit
immer weniger direkter menschlicher Produktionsarbeit ins Leben treten.“
Anmkg: Dazu Marx: „Je größer die Produktivkraft der Arbeit, desto kleiner die zur Herstellung eines
Artikels erheischte Arbeitszeit, desto kleiner die in ihm krystallisirte Arbeitsmasse, desto kleiner sein
Werth. Umgekehrt, je kleiner die Produktivkraft der Arbeit, desto größer die zur Herstellung eines
Artikels nothwendige Arbeitszeit, desto größer sein Werth. Die Werthgröße einer Waare wechselt also
direkt wie das Quantum und umgekehrt wie die Produktivkraft der sich in ihr verwirklichenden Arbeit.“
(MEGA II.5, 21)
7
Exkurs II
Bedeutung der Arbeitszeitmessung für die Analyse des kapitalistischen Wirtschaftsprozesses.
Die Bedeutung dieser Betrachtungsweise wird an einem Wirtschaftsmodell sichtbar, das aus zwei Sektoren
besteht, nämlich aus dem Sektor der Konsumgüterindustrie (SekII) und dem der Investitionsgüterindustrie
(SekI). Beide hängen von einander ab, indem die eine für die andere die für die jeweilige Produktion
notwendigen Güter produziert. SekI liefert an SekII die notendigen Produktionsmittel und SekII liefert für
die Gesamtheit aller in Unternehmen Beschäftigten die Güter für deren Reproduktionsaufwand.. Dies ist auf
der volkswirtschaftlichen Ebene ein Tauschprozess: Ware A– Geld – Ware B
Es gilt auf der betriebswirtschaftlichen Ebene:
Das Produkt aus Arbeitszeit mal Stundenpreis = Preis
Auf der volkswirtschaftlichen Ebene, bezogen auf einen Wirtschaftssektor, entspricht die Arbeitszeit dem
Arbeitszeitvolumen (Av) und der Stundenpreis dem durchschnittlichen Stundenpreis (Stdpr). Sowohl Av als
auch Stdpr werden nachträglich (ex post) bestimmt. Es gilt:
Gesamtpreisvolumen = Arbeitszeitvolumen * durchschnittlichen Stundenpreis
Pr = Av * Stdpr
Für die Volkswirtschaft ist wichtig, dass die produzierten Waren auch gekauft werden und keine übrig
bleiben, dass also Markträumung stattfindet. Unternehmen, deren Waren unverkäuflich sind, gehen in
Insolvenz. Für diese Markträumung muss das Preisvolumen der Anbieter gleich dem des Nachfragers sein.
Bezogen auf das 2-Sektoren-Modell aus Investitions- und Konsum-Industrie bedeutet dies Folgendes:
Es soll sich um ein Modell der einfachen Warenproduktion handeln, bei dem das gesamte Produzierte auch
verbraucht wird. Es findet Markträumung statt Die abgeschriebenen Produktionsmittel werden dabei durch
neue Investitions-Güter (cII) ersetzt. Die Konsumindustrie (SekII) produziert nun in einem bestimmten
Zeitraum (Arbeitszeitvolumen AvI) Konsumerzeugnisse, die für die Beschäftigten der Investitions-Industrie
zur Reproduktion ihrer Arbeitskraft (Lohn) notwendig sind und von diesen gekauft werden. Das
Kaufpreisvolumen (PRII) berechnet sich dann wie oben ausgeführt:
PRII=AvI*StdprII
Mit PRI sollen nun die für die Produktion von Konsumerzeugnisse notwendigen neuen Investitions-Güter
gekauft werden. Diese werden in einem bestimmten Zeitraum (AcII) von der Investitions-Industrie
produziert und verkauft. Das Verkaufspreisvolumen (PRI) berechnet sich wie folgt:
PRI=AcII*StdprI
Bei Markträumung muss PRII=PRI sein.
Dann gilt
AcII*StdprI = AvI*StdprII
8
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