Thema 6 Prädikation 1. Prädikate und Argumente Inhaltswörter in einem Satz liefern Informationen über Referenten. Diesen Informationsgehalt nennt man Prädikation. Verschiedene Inhaltswörter prädizieren über unterschiedlich viele Referenten. Mehrere Inhaltswörter können in demselben Satz über denselben Referenten prädizieren. Das Verb hat in dieser Hinsicht einen besonderen Stellenwert, indem es _______________________________________________. Substantive und Adjektive hingegen ____________________________________. Klaus aß den Salat mit einer roten Gabel. Die Bedeutungen der prädizierenden Verben, Nomen und Adjektive sind Konzepte, die ___________________________________ betreffen. Solche Konzepte werden Prädikate genannt. Die _______________, die sie betreffen, heißen ihre Argumente. Prädikate prädizieren über ihre Argumente ____________________ oder _______________ _____________________. Die leeren Argumentstellen eines Prädikats werden spezifiziert, indem sie mit ____________ besetzt werden. Dadurch werden die Argumente nicht direkt festgelegt, sondern es wird durch die ______________ wiederum etwas über die Argumente ________________. Auf der Inhaltsebene (Bedeutungsebene) sprechen wir von Prädikaten und Argumenten. Ihre Pendants auf der Ausdrucksebene heißen ____________________ bzw. ________________. Wir unterscheiden eine besondere Klasse von Argumenten, die wir referenzielle Argumente nennen. Diese sind die Argumente von ______________. Prädikate mit einem Argument heißen _____________ Prädikate, solche mit zwei Argumenten ______________ Prädikate usw. Wenn ein Prädikat auf die vorgesehene Anzahl von Argumenten angewandt wird, liefert es einen _______________________, je nachdem, ob es auf die Argumente zutrifft oder nicht. Prädikate definieren Bedingungen, die ihre Argumente erfüllen müssen, damit _____________________________. Daher kann man auch bei Prädikaten von Wahrheitsbedingungen sprechen. 2. Verben als Prädikate Bei der Festlegung der Stelligkeit von Verben gehen wir von Standardkonstruktionen aus. Man kann jedoch Verbkonstruktionen um zusätzliche Argumente erweitern. a) Intransitive Verben sind __________________ Prädikatsausdrücke. Das einzige Argument wird durch eine NP spezifiziert, nämlich im Deutschen immer durch das ____________ des Satzes. Die Katze schläft. Klaus hat gearbeitet. b) Transitive Verben sind _________________. Sie haben zwei Komplemente: ___________ und ______________________. Die Katze schleckt das Hundefutter. Der Hund kann die Tür öffnen. 1 c) Ditransitive Verben sind Verben mit drei Komplementen: ______________, _____________________ und _______________________. Klaus wird ihrer Tochter den Schlüssel geben. Die Komplemente eines Verbs können neben NPs auch Präpositionalphrasen (PPs) sein. Diese haben oft eine lexikalisch vorgeschriebene Präposition, z.B. __________________, ______________________. Bestimmte Verben, insbesondere ______________________ können mit PPs mit vielen verschiedenen räumlichen Präpositionen kombiniert werden. Andere Formen von Komplementen von Verben stellen neben NPs und PPs _____________ (wissen, glauben) und _________________ dar (versuchen, anfangen). Das Argument eines Verbs kann in bestimmten Fällen auch auf andere Weise als durch ein Komplement spezifiziert werden. Leg den Schlüssel unter die Matte. span. hablo arabe ↔ yo hablo arabe sprech-1sg Arabisch ich hablas arabe sprech-2sg ↔ du ‚Ich spreche/du sprichst Arabisch.’ In sog. pro-drop-Sprachen wie Spanisch oder Italienisch kann man Person und Numerus des Subjekts an ____________________________ erkennen. In solchen Fällen entfällt das entsprechende Pronomen zumeist. Zusätzlich zu den explizit nennbaren Argumenten des Verbs nehmen die meisten Semantiktheorien heute an, dass Verben auch ein referenzielles Argument haben: Die durch das Verb ausgedrückte Handlung o.ä. (allgeimein ‚Ereignis’ genannt) ist das, worauf das Verb referiert. Das hat zwei nützliche Konsequenzen: 1. Man kann annehmen, dass das Tempus (als Prädikat) ebenfalls über dieses Ereignis prädiziert. 2. Bestimmte ________________ (z.B. langsam) prädizieren ebenfalls darüber. 3. Es gibt Substantive (sog. Ereignisnominalisierungen), die als referenzielles Argument ein Ereignis derselben Art besitzen, wie das Verb. Die Eröffnung von Angelikas Secondhandshop findet morgen statt. Es bereitet oft ein Problem festzustellen, wie viele Argumente ein Verb hat. 1. Viele Verben können in verschiedenen Konstruktionen vorkommen, mit unterschiedlich vielen und verschiedenartigen Komplementen. In einigen Fällen kann man einfach davon ausgehen, dass sich das Problem gar nicht stellt, da es sich um zwei verschiedene Lexeme und unterschiedliche _______________ handelt. Klaus rollte die Tonne aus dem Weg. Der Ball rollte über die Seitenauslinie. 2. Andererseits gibt es Verben, die tatsächlich in verschiedenen Konstruktionen auftreten, z.B. Fred isst Nudeln. Fred isst Nudeln mit einer Plastikgabel. Fred isst Nudeln mit einer Plastikgabel aus einer Schüssel. Fred isst aus einer Schüssel. 2 Fred isst. Im Fall von essen können wir annehmen, dass das Verb an sich transitiv ist, obwohl es auch ohne Objekt vorkommen kann. Grund: __________________________________________. Andererseits sind die anderen Argumente tatsächlich optional, d.h. keine notwendigen Argumente. Grund: _________________________________________. Solche optionalen Argumente werden bei der Festlegung der Stelligkeit eines Verbs nicht berücksichtigt. Viele transitive Verben lassen keine Verwendungen ohne Akkusativobjekt zu, z.B. __________________________. Diese sind insofern strikt zweistellig, als beide Komplemente auch grammatisch obligatorisch sind. 3. Substantive und Adjektive als Prädikate a) Substantive Die meisten Substantive sind einstellige Prädikatsausdrücke. Sie werden hauptsächlich referenziell benutzt, d.h. als Kopf referierender NPs. Eine weitere mögliche Verwendung von Substantiven ist die als _________________. Der Hund hat die Tür zerkratzt. Es gibt auch zweistellige (sog. ________________) Substantive. Diese haben zusätzlich zum referenziellen Argument ein weiteres relationales Argument. Mein Onkel heiratet Angelikas Schwester. Das zweite Argument eines solchen Substantivs wird in der Regel durch eine ___________________________ angegeben. Das Argument kann in Form eines ______________________ in Artikelposition oder einer vorangestellten oder nachgestellten ______________________ oder einer nachgestellten von-PP realisiert werden. typische Beispiele: Verwandtschaftsausdrücke, zwischenmenschliche Beziehungen (Freundin, Nachbar, Chef), Eigenschaften (Name, Höhe, Beruf) usw. Bei einigen zweistelligen Substantiven wird das relationale Argument durch eine nicht possessive PP angegeben. b) Adjektive Die meisten Adjektive sind einstellig im _____________ und zweistellig im _____________. Bei attributivem Gebrauch des Adjektivs ist das Argument des Adjektivs ________________ _____________. eine rote Gabel Bei dem prädikativen Gebrauch wird das Adjektiv mit dem Kopulaverb (_______) oder mit ähnlichen Verben (__________, __________ usw.) kombiniert und bildet mit diesen das Prädikat. In diesen Fällen ist das Argument des Adjektivs __________________________. Die Milch wird heiß. Manche Adjektive haben in der Positivform ein zweites Argument, das meistens durch ein ___________________ spezifiziert wird. anders als, zufrieden mit 3 Des weiteren haben Adjektive im Komparativ ein zusätzliches Argument, d.h. sie sind zweibzw. dreistellig. Das zusätzliche Argument wird durch eine _________________ spezifiziert. Seine Haare waren fettiger als Utes. Sie ist mit ihrer Arbeit noch unzufriedener als du. Bestimmte Adjektive fungieren nicht als Prädikatsausdrücke, d.h. sie prädizieren nicht, sondern ________________________. Sie können dementsprechend nur attributiv verwendet werden. Sog. modale Adjektive haben diese Eigenschaft (angeblich, wirklich usw.), und ähnlich auch solche, die eine ______________________ Geltung der Prädikation anzeigen, die durch das Substantiv ausgedrückt wird (ehemalig, zukünftig, dortig). c) Substantive in prädikativem Gebrauch Substantive können ebenfalls prädikativ verwendet werden. In diesem Fall referieren sie nicht, z.B. Klaus ist ein Schlagzeuger. 4. Thematische Rollen Die verschiedenen Argumente eines Prädikats werden als seine Rollen oder Partizipanten bezeichnet. Eine wichtige Fragestellung der Semantik ist die, aufgrund welcher Regelmäßigkeiten die verschiedenen Rollen den syntaktischen Satzgliedern (Subjekt, Objekt usw.) durch die Sprachen zugeordnet werden. Die Tür öffnet sich. Dieser Schlüssel öffnet die Tür. Das Kind öffnet die Tür. Das Kind öffnet die Tür mit dem Schlüssel. In diesen Beispielen sind drei Rollen zu unterscheiden: ____________, ____________, _______________. Obwohl die Muster sich unterscheiden, lassen sich zumindest zwei Verallgemeinerungen aufgrund dieser Beispiele formulieren: _____________________ wird immer als Subjekt realisiert, ______________________. _____________________ wird immer als Objekt realisiert, _______________________. Die Argumente des Verbs können durch sog. thematische Rollen charakterisiert werden. Thematische Rollen geben charakteristische Eigenschaften des Arguments an, z.B. ob das Argument im Bezug auf das jeweilige Prädikat die Handlung vollzieht (___________), ob an ihm die Handlung vollzogen wird (__________________), ob es Mittel einer Handlung ist (__________________) usw. Obwohl die theoretische Relevanz der thematischen Rollen fragwürdig ist, sind sie doch nützliche deskriptive Hilfsmittel, um Generalisierungen über die Argumentstruktur nicht eines einzigen spezifischen Verbs, sondern von einer ganzen Reihe von Verben auszudrücken. 5. Selektionsbeschränkungen Ein Prädikat kann nicht auf beliebige Argumente angewandt werden. Die Argumente müssen bestimmte semantische Bedingungen erfüllen, d.h. die Komplemente, die ein Argument spezifizieren können, sind semantisch beschränkt. Der Koch hat die Wurst ermordet. Die Kartoffeln braten den Koch. 4 Diese Sätze beschreiben __________________ Situationen. Das Verb ermorden erfordert nämlich ein _________________________. Das Verb braten erfordert ein _________________________, und auch das Thema unterliegt bestimmten Beschränkungen (z.B. kann man Zahlen, Eigenschaften usw. nicht braten). Die Beschränkungen, die ein Argument erfüllen muss, nennt man Selektionsbeschränkungen. Selektionsbeschränkungen gelten nicht nur, wenn _________________________. Selektionsbeschränkungen sind Vorbedingungen, die erfüllt sein müssen, damit man __________________________________. Sie sind deshalb Präsuppositionen einer Prädikation. Die Anwendung eines Prädikatsausdrucks auf ein Komplement führt in vielen Fällen zu einem Widerspruch, obwohl die Aussage trotzdem interpretierbar ist. In solchen Fällen erhalten wir durch eine geeignete Bedeutungsverschiebung eine sinnvolle Interpretation. Moskau hat die Rebellen für besiegt erklärt. Die Selektionsbeschränkungen des Prädikats für eine seiner Argumentstellen lösen eine Uminterpretation für den jeweiligen Argumentausdruck aus, so dass die gesamte Aussage nicht mehr widersprüchlich wird. 5