SPIEL IN KLEINEN GRUPPEN GRUPPEN

Werbung
 Spiel in kleinen Gruppen Kerstin Höller Seminararbeit zum ÖBV Jugendreferentenseminar Ost November 2008 bis September 2009 Seminarleitung: LJR Mag. Gerhard Forman SPIEL IN KLEINEN GRUPPEN GRUPPEN Kammermusik als ein wichtiger Weiterbildungs‐ und Motivationsfaktor für den Hobbymusiker Kerstin Höller Großweikersdorf, April ‐ Mai 2009 BMV Großweikersdorf‐Ruppersthal Stadtmusik Hollabrunn 0 Spiel in kleinen Gruppen Kerstin Höller INHALTSVERZEICHNIS 1.
Einleitung und persönlicher Zugang .................................... 2 2.
Begriff „Kammermusik“ und Geschichte ............................. 2 3.
Warum Kammermusik? ....................................................... 3 4.
Bedeutung des Ensemblespiels für den Jungmusiker ........... 5 5.
Bedeutung des Ensemblespiels und des Wettbewerbs „Spiel in kleinen Gruppen“ für den Musikverein .................. 6 6.
„Spiel in kleinen Gruppen“ – Wettbewerb des ÖBV /ÖBJ .... 7 7.
Statements ........................................................................... 9 8.
Literaturverzeichnis ........................................................... 13 1 Spiel in kleinen Gruppen Kerstin Höller 1. Einleitung und persönlicher Zugang Kammermusik beschäftigt mich schon seitdem ich ein Instrument spiele. Von Anfang an – schon mit der Blockflöte – spielte ich in Ensembles in den verschiedensten Besetzungen. Auch am Klavier versuchten wir bald vier‐händige Stücke zu interpretieren. Auf der Klarinette war für mich das erste gemeinsame Spielen eigentlich das Jugendorchester, das sich dann aber leider bald auflöste, weil zu wenig „Junge“ ein Instrument lernten. Als ich dann bei der Blasmusik spielte, nahm uns ‐ mich und eine Freundin, die mit mir begonnen hat ‐ unsere Ansprechperson auf der Klarinette zur Seite und meinte, sie will mit uns beim Kammermusikwettbewerb spielen. Das war ein tolles Ziel. Nachdem ich in den folgenden Jahren immer wieder in verschiedensten Besetzungen bei Bezirks‐, Landes‐ und Bundeswettbewerben teilnahm, veranstalteten wir dann auch immer wieder eigene Kammermusikkonzerte unseres Vereines. Ich finde das Ensemblespiel sehr wichtig, von Anfang an. Es trägt sehr zur musikalischen Entwicklung eines Jungmusikers bei und dabei ist ein Wettbewerb wie der „Spiel in kleinen Gruppen“ ein tolles Ziel. Aber auch für diejenigen, die schon länger dabei sind kann es eine Möglichkeit sein, immer „fit“ zu bleiben und sein musikalisches Können in verschiedensten Arten zu zeigen und Freude daran zu haben. Mit meiner Arbeit möchte ich jungen Musikern ‐ aber auch denen, die schon lange dabei sind ‐ die Freude und auch die positiven „Nebenwirkungen“ der Kammermusik näher bringen. 2. Begriff „Kammermusik“ und Geschichte Ausgangspunkt für die Kammermusik war die Hausmusik, die ab dem 17. Jahrhundert unter verschiedenen Bezeichnungen fortgesetzt wurde. Der Begriff Kammermusik bezeichnete daher ursprünglich Musik, die in der „Kammer“ gespielt wurde, das heißt im Gegensatz zur Kirchenmusik für den weltlich‐repräsentativen Gebrauch bestimmt war. 2 Spiel in kleinen Gruppen Kerstin Höller Im 18. Und 19. Jahrhundert stand das Streichquartett und das Klavierlied im Mittelpunkt der Kammermusikszene. Diese klassische Hausmusik vermied die Öffentlichkeit und es wurde keine perfekte musikalische Interpretation verlangt und erwartet. Die bürgerliche Musikkultur im 19. Jahrhundert brachte die Kammermusik durch die Musikvereinskonzerte immer mehr an die Öffentlichkeit. Ab diesem Zeitpunkt wurde auch perfekte Qualität erwartet. Als die Komponisten dann noch dazu begannen, Werke für Profis zu schreiben, war es für Laien fast unmöglich zeitgenössische und neue Kammermusik zu praktizieren. Erst Hindemith wollte die beiden Lager wieder zusammenführen. Er ermutigte die Laien zur aktiveren Beteiligung an neuer Musik, und die Komponisten bat er, technisch und musikalisch nachvollziehbare zeitgenössische Literatur zu schreiben. Dieser Versuch wurde aber von den Laien nicht angenommen. Nach dem 2. Weltkrieg griffen die Komponisten die Idee Hindemiths auf und belebten somit das „Spiel in kleinen Gruppen“. Die größte Änderung zur klassischen Hausmusik lag darin, dass die Besetzung nicht mehr aus der entsprechenden Familienstruktur bestand. Die Werke wurden immer öfter bei Vorspielabenden und Wettbewerben aufgeführt und bekamen somit aus pädagogischer Sicht eine weitere Verwendungsweise. Die Ensemblestücke wurden im Unterricht vorbereitet und zu Hause im Freundeskreis geübt. Ziel war das Vorspielen in der Öffentlichkeit. Die Kammermusik war somit eine pädagogische Übung als Vorbereitung auf das Zusammenspiel im Orchester. 3.
Warum Kammermusik? Die Motivation eines Musikers, Kammermusik zu spielen, kann ganz verschiedene Hintergründe haben. Sehr oft stehen im Mittelpunkt die Freude und der Spaß am Musizieren mit Gleichgesinnten, die sich mehr als nur in der Blasmusik mit dem Instrument beschäftigen wollen. Für Musikanten, die schon länger dabei sind, ist es auch immer wieder ein Übe‐
3 Spiel in kleinen Gruppen Kerstin Höller Anstoß, oder so als nähme man wieder Unterricht. Sie bleiben somit am Ruder und halten sich fit. Sie haben ein zusätzliches Ziel, auf das es sich lohnt, hinzuarbeiten. Oft gibt Kammermusik die Möglichkeit, sich mit der eigenen Auftrittsangst zu beschäftigen. Man ist direkt damit konfrontiert und sieht aber gleichzeitig, dass es anderen genauso geht, dass man nicht alleine ist. Und außerdem lernt man mit der steigenden Zahl der Auftritte auch, damit umzugehen. Für Instrumente, die in der Blasmusik hauptsächlich Begleitfunktionen übernehmen ‐ wie zum Beispiel Tuba oder Fagott ‐ ist die Kammermusik eine Chance, auch einmal einen Melodiepart zu spielen und somit eine musikalische Führungsrolle zu übernehmen. Förderlich ist das Spiel in kleinen Gruppen auch für die Gemeinschaft. Man lernt seine Mitspielenden besser kennen oder knüpft sogar Bekanntschaften mit neuen Leuten. Besonders für Nachwuchsmusiker bietet das oft die Möglichkeit schon ein paar „ältere“ aus dem Verein kennen zu lernen. Somit fällt der Einstieg leichter. Das Zusammenspiel soll von Anfang an als selbstverständlich erfahren werden. Man kann auch voneinander lernen: Man sieht, dass jeder Stärken und Schwächen hat, und fühlt sich somit vielleicht auch ein bisschen gestärkt. Jungen Schülern gelingt der Einstieg in den Verein somit um einiges leichter. Das gemeinsame Spielen in kleinen Gruppen fördert natürlich auch das Zusammenspiel der einzelnen Register, das Aufeinander‐Hören ist sehr wichtig. Man kennt den anderen besser, kann sich besser einander anpassen. Intonationsschwierigkeiten sind bei zusammengespielten Registern viel schneller und einfacher in den Griff zu bekommen. Im Ensemble muss man sich aufeinander einstellen: Ob Tempo, Rhythmus, Dynamik, Klangfarbe oder Intonation, man muss sich einander anpassen und einen gemeinsamen Weg finden. Trainiert wird auch der gemeinsame Einsatz, das gemeinsame Einatmen und der darauffolgende (hoffentlich) gemeinsame Ton, und natürlich der gemeinsame Schluss. Man beschäftigt sich durch das Ensemble‐Spielen auch viel mehr damit, welchen Spielpart man gerade übernimmt und lernt auch, die Unterordnung oder eben Führung zu verstehen. Die Gruppe entwickelt dabei auch ein gemeinsames musikalisches Konzept, eine musikalische Gestaltung. Dabei ist die Meinung eines jeden wichtig – jeder einzelne beeinflusst das 4 Spiel in kleinen Gruppen Kerstin Höller Gesamtergebnis. Aber nicht nur musikalische, auch technische Tipps und Hilfestellungen kann man voneinander lernen. Ein wichtiger Punkt ist auch, dass man auch einmal andere Literatur spielen kann. Literatur, die in der Blasmusik selten bis gar nicht gespielt wird. Oft wird in der Kammermusik auch mit neuer Musik experimentiert und improvisiert. Ebenfalls kommen Nebeninstrumente wie zum Beispiel die Bassklarinette, das Sopran‐, Tenor‐ und Baritonsaxophon oder sogar die Altflöte in neue Hände und sind somit für den Einzelnen v‐ aber auch für die Blasmusik ‐ eine Bereicherung. 4. Bedeutung des Ensemblespiels für den Jungmusiker Für einen Anfänger, der ein Instrument lernt, hat es eine große Bedeutung, schon bald in einer kleinen Gruppe zu spielen. Es ist eine Motivation, wenn man hört, dass es schon am Anfang toll klingt, wenn man gemeinsam musiziert. Man merkt auch, dass der Takt und die richtigen Töne wichtig sind und hat somit auch ein Übeziel. Jeder will das Ensemblestück natürlich so gut können wie seine Mitspieler. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass man beim ersten Vorspielabend nicht unbedingt nur alleine spielen muss, sondern auch gleich gemeinsam spielen kann – oft ist ein Vorspielabend schon vor Weihnachten und der Schüler kann erst wenige Töne spielen, im Ensemble kann man aber schon mit wenigen Tönen zum Beispiel einfache Weihnachtslieder spielen, die dann gleich gut klingen. Große Bedeutung hat das Spiel in kleinen Gruppen auch für den Einstieg in einen Musikverein oder eine andere große Gruppe. Man hat schon eine Ahnung, wie das Gemeinsam‐Spielen funktioniert und hat auch schon gelernt, sich auch anzupassen. Aber nicht nur musikalisch fällt der Einstieg leichter, sondern auch im sozialen Sinne. Man kennt seine Altersgenossen schon ein bisschen besser und möglicherweise auch schon einige aus dem Verein, wenn sie mit den „Jüngeren“ schon gemeinsam gespielt haben. 5 Spiel in kleinen Gruppen Kerstin Höller 5. Bedeutung des Ensemblespiels und des Wettbewerbs „Spiel in kleinen Gruppen“ für den Musikverein Für einen Musikverein bringt die kammermusikalische Betätigung der einzelnen Musiker und Register eine erstaunliche Qualitätssteigerung mit sich. Die einzelnen Register sind zusammengespielt und können besser aufeinander reagieren. Sie kennen das Spiel der anderen besser und können intonationsmäßig und musikalisch aufeinander reagieren. Für junge Musiker ist das erste gemeinsame Spiel ein Annähern an den Verein. Einerseits lernen sie vielleicht schon den einen oder anderen Musiker aus dem Verein kennen, andererseits wissen sie schon in Grundzügen, wie Zusammenspiel funktioniert. Sie können sich somit viel schneller einbringen und einfügen. Ältere Musiker haben durch das Ensemblespiel oft wieder mehr Motivation zu üben, sich auch alleine wieder einmal mit dem Instrument zu beschäftigen. Ein Auftritt im Ensemble kann auch für den immer im Tutti spielenden Blasmusiker persönlich wichtig sein. Eine wichtige Rolle alleine übernehmen und sich auch zutrauen. Die Motivation des Musikers wirkt sich oft auch auf seine Kollegen aus, das ist wiederum ein toller Effekt, der den Verein weiterbringt. Der Wettbewerb „Spiel in kleinen Gruppen“ gibt oft den Anstoß, wieder einmal gemeinsam im Ensemble zu spielen. Er ist ein Ziel, auf das man hinprobt. Natürlich will man so gut wie möglich abschneiden und vielleicht ein früheres Ergebnis toppen. Ohne einen Anlass wie einen Wettbewerb würde man ein Kammermusikprojekt immer wieder hinausschieben und hinter anderen Dingen anstellen. Der Kammermusikwettbewerb bringt auch mit sich, dass man sich eine Meinung einholen kann. Das bringt einen als Einzelperson und als Ensemble weiter. 6 Spiel in kleinen Gruppen Kerstin Höller 6. „Spiel in kleinen Gruppen“ – Wettbewerb des ÖBV /ÖBJ BEZIRKSBEWERB in Niederösterreich Die Bezirksbewerbe werden von den einzelnen Jugendreferenten der jeweiligen BAG organisiert und meist an jedes Jahr wechselnden Orten ausgetragen. Teilnehmen dürfen Ensembles vom Duo bis zum Oktett. Alles vom reinen Bläserensemble, wie Bläser mit Schlagwerk gemischt bis zur reinen Schlagwerkgruppe ist erlaubt. Die Teilnehmer müssen bei einem Verein gemeldet sein, entweder als ordentliche Musiker eines Vereins oder als in Ausbildung befindliche Jugendmusiker. Die Anmeldung und 2 Partituren der Vortragsstücke sind an den Veranstalter zu senden. Ist keine Partitur vorhanden, so ist eine anzufertigen. Ohne Partitur wird die Anmeldung nicht angenommen. Die Einteilung erfolgt in Altersgruppen: Altersgruppe Höchstalter Spielzeit A oder A/s 14 4 B oder B/s 17 6 C oder C/s 20 8 D oder D/s 24 10 E oder E/s Ab 24,01 10 Für die Berechnung des Durchschnittsalters wird das Jahr des Bewerbs herangezogen. Alle Erwachsenen über 24 werden mit dem Faktor „25“ berechnet. Kommastellen ab 0,1 werden aufgerundet. Die Musiker müssen nicht aus einer Kapelle stammen. Es können auch Gruppen aus Bezirken oder Regionen zusammengestellt werden. Wenn die Hälfte oder mehr Musiker eines Ensembles an einer Musikuniversität oder einem Konservatorium studieren, wird der Altersgruppe ein s beigefügt. 7 Spiel in kleinen Gruppen Kerstin Höller LANDES‐ UND BUNDESWETTBEWERB Der Landes‐ und Bundeswettbewerb „Spiel in kleinen Gruppen“ findet alle 2 Jahre statt und wird immer an einem anderen Ort ausgetragen Für den Landeswettbewerb und den Bundeswettbewerb gelten die selben Ausschreibungskriterien. Wesentliche Unterschiede zu den Bezirkswettbewerben in NÖ sind u.a. der Altersdurchschnitt, die Spieldauer und die Literatur. Stufeneinteilung: Höchstalter Spielzeit Programm A 13 4 – 6 min. 2 Sätze unterschiedlichen Charakters B 16 8 – 10 min. 2 Sätze unterschiedlichen Charakters und aus 2 unterschiedlichen Epochen C 19 12 – 14 min. 3 Sätze unterschiedlichen Charakters und aus 3 unterschiedlichen Stilepochen D Ab 19,1 14 – 16 min. 3 Sätze unterschiedlichen Charakters und aus 3 unterschiedenen Stilepochen S Unabhängig vom Alter 14 – 16 min. 3 Sätze unterschiedlichen Charakters und aus 3 unterschiedlichen Stilepochen Ensembles mit Mitgliedern, von denen die Hälfte oder mehr an einer Musikuniversität oder einem Konservatorium studieren, werden ‐ unabhängig vom Alter ‐ in einer eigenen Gruppe (S) geführt. Die Angabe der Spielzeit betrifft die reine Spieldauer. Es sollte so viel wie möglich Originalliteratur gespielt werden. 8 Spiel in kleinen Gruppen Kerstin Höller BUNDESWETTBEWERB In der Regel qualifizieren sich die Ensembles als Punktesieger in ihrer Altersstufe für den nächsthöheren Bewerb. Die Landesverbände können bestimmte Ausnahmen für ihre Bewerbe zulassen. Seit dem Bundeswettbewerb 2008 gibt es eine Neuerung zum Ablauf des Bundeswettbewerbs: Nachdem die Jury am 1. Tag des Bewerbs die besten Ensembles aussucht, spielen diese am 2. Tag in der Finalrunde um den endgültigen Sieg. 7. Statements Siegfried Leber, Posaune Ich kam heuer das 1. Mal in den Genuss Kammermusik zu spielen. Dabei habe ich persönlich großen gefallen daran gefunden, da im Kleingruppenzusammenspiel jeder einzelne gefordert ist, jedoch auch die Gruppe sehr gut aufeinander hören muss. Für mich ist Kammermusik eine tolle Ergänzung zum laufenden Musikunterricht.“ Sabrina Bischof, Klarinette Also zum diesem Thema kann ich nur sagen, dass es mir unheimlich Spaß macht, in kleinen aber auch in etwas größeren Gruppen zu spielen. Kammermusik ist meiner Meinung nach eine sehr nützliche Sache, weil man lernen kann mit anderen Leuten zu musizieren. Immerhin kann das sicher nicht jeder. Aufeinander zu hören, auf den anderen Acht zu geben und vielleicht dem einen oder anderen Hilfestellung zu geben, muss man mit der Zeit lernen. Kammermusik verbinde ich auch mit „Freunde finden“ und „Kontakte knüpfen“. Ist es nicht interessanter, mit Leuten zu musizieren als alleine im stillen Kämmerchen? Ja, weil so kann man von anderen möglicherweise etwas lernen. Ich finde es auch schön, wenn sich Erfolge resultieren. Wenn sich lange Arbeit und viele Übungsstunden bezahlt machen, ist es doch 9 Spiel in kleinen Gruppen Kerstin Höller das Schönste, sie gemeinsam zu feiern und einfach stolz darauf zu sein. Ich glaube ein Kammermusikwettbewerb ist ein Ereignis, wo man sehen kann, dass diejenigen, die daran teilnehmen, sich auch etwas dabei gedacht haben und mehr oder weniger viel geübt haben. Ich persönlich fahre schon fast jedes Jahr auf diesen Kammermusikwettbewerb und finde es immer wieder schön, das Resultat der vielen Proben zu sehen. Sonja Pfeiffer, Querflöte Es macht Spass, in kleinen Gruppen zu musizieren und nicht immer solistisch oder in einem Orchester. Es führt m. E. zu einer Verbesserung des Zusammenspiels, was wieder wichtig ist für das Musizieren in einem Orchester. Ensembel‐Spiel führt zu einer besseren Intonation, weil man einander besser zuhören kann und muss. Man lernt von den anderen Ensemblemitgliedern z. B. in Sachen Interpretation, man sieht das Ganze und hat Zugang zu einer vielfältigen Literatur. Auch schön zu gebrauchen ist das Spielen in kleinen Gruppen für die Umrahmung von Festen und besonderen Anlässen. Norbert Fischer, Trompete Kammermusik oder Spielen in kleinen Gruppen ist eine tolle Herausforderung und ist ein völlig anderes Musizieren als in der Blasmusik. Für mich persönlich ist es eine ideale Ergänzung und tolle Abwechslung. Nur eine Art von Musik zu machen, würde mich auf Dauer zu wenig reizen und zu wenig motivieren. Johanna Buxbaum, Klarinette Also, warum spiele ich Kammermusik? Aus 2 Gründen: Ein Grund is sicher, dass ich mich musikalisch weiterbilde. Gerade beim Kammermusikspielen sieht man auch das Können der "Kollegen". Ich persönlich finde es sehr wichtig, dass man Eindrücke auch von anderen Musikern bekommt, da es einerseits anspornt und andererseits, weil ich mich über Probleme, Erfahrungen, etc. mit Gleichgesinnten austauschen kann. 10 Spiel in kleinen Gruppen Kerstin Höller Der 2. Grund ist natürlich, dass man beim Kammermusikspielen Leute kennen lernt und dass es sehr viel Spaß macht, mit anderen zu spielen. Außerdem ist Kammermusikspielen im Gegensatz zum "Ochesterspielen" in dem Sinne ganz anders, weil man einfach viel mehr Kontakt zu jeden einzelnen hat, da ja im Gegensatz zum Orchester nich so viele Leute sind. Wolfgang Kornberger, Klarinette Kammermusik ist vielleicht der Reiz, aus einer kleinen Besetzung ein Maximum an Ausdrucksmöglichkeiten heraus zu holen. Wichtig ist, dass man sich in einer kleinen Gruppe auf Zwischenmenschlicher Basis gut versteht. Das ist quasi eine Grundvoraussetzung. Wer geht schon gerne in eine Probe, wenn man die Leute, die dort sind, nicht mag? Ich persönlich fühle mich in einer kleinen Gruppe sehr wohl. Hier kann ich etwas beeinflussen. Die Stücke aussuchen die ich spielen will, die Arbeitsweise bei Proben, kreative Ideen einbringen... Trotzdem ist es ein demokratischer Prozess, wie Entscheidungen zustande kommen. Das macht manches mühsamer, man lernt aber auch viel im Umgang mit Menschen dabei. Was mir beim Spielen ‐ sowohl im Konzert als auch in der Probe – sehr gefällt ist, dass ich immer alles geben kann und auch muss. Ich brauche mich nicht zurückhalten. Man kann immer musikalisch mitgestalten und bemerkt auch Auswirkungen im Klangbild. Im Orchester muss man sich oft über lange Strecken unterordnen. Ich spiele, weil es mir einfach Spaß macht und weil man dabei auch so viel lernen kann. Ich habe irrsinnig viel gelernt. Schon während meines Studiums hatte ich manchmal den Eindruck nach einer Kammermusikprobe mehr gelernt zu haben als im Unterricht. Die musikalischen Erkenntnisse, die durch eigene Erfahrungen erzielt wurden, waren weitaus motivierender und zusätzlich ist es oft lustig... Hängt halt von den Leuten ab und wie sie drauf sind ;‐) 11 Spiel in kleinen Gruppen Kerstin Höller Franz Bauernfeind, Posaune und Tenorhorn Kammermusik finde ich in allen Bereichen des Instrumentanlunterrichtes sehr wichtig. Schon der Anfänger lernt, dass es nicht nur genügt, seine Stimme hablwegs spielen zu können, sondern dass das Zusammenspiel auch entscheidend ist. Erste Erfahrungen mit Tempo, Dynamik und diversen Klangvariationen werden gemacht. Für den etwas erfahreneren Musiker bietet die Kammermusik vor allem das breite Spektrum der möglichen Besetzungen und Gruppierungen. So ist es heute leicht möglich das sehr breite Angebot der Musikarten und ‐stile kennen zu lernen. Die soziale Komponente des Musizierens in kleinen Gruppen muss natürlich auch erwähnt werden. Matthias Gold, Klarinette und Saxophon Kammermusik bietet für mich ein reichhaltigeres Repertoire an Stücken, die experimenteller und unkonventioneller sind als z.B. Orchestermusik‐ quasi mehr am 'mainstream' vorbei. Jede einzelne Stimme ist wichtig, aber leichter zu verfolgen als in größerer Besetzung. Der Musiker ist stets gefordert, er muss mehr von sich preisgeben ‐ trägt eine größere Verantwortung als im Orchester. Die Musiker müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein. Es besteht die Möglichkeit, durch kleine gestaltungstechnische Gesten/Nuancen eine große musikalische Wirkung zu erzielen. Durch den meist kleineren Rahmen eines Kammermusikauftrittes hat man mehr Kontakt zum Publikum. Ein wichtiger Punkt ist für mich die Kammermusik in der Musikausbildung. Hier lernen die Schüler Verantwortung für 'das Ganze' zu übernehmen. 12 Spiel in kleinen Gruppen Kerstin Höller 8. Literaturverzeichnis • MGG • Adolf Marold: Spiel in kleinen Gruppen: Bläserkammermusik unter besonderer Berücksichtigung musikalisch‐pädagogischer und soziologischer Aspekte; Tutzing, Schneider, 1999 • Österreichische Musikzeitschrift; herausgegeben von Prof. Elisabeth Lafite u. Dr. Marion Diederichs‐Lafite; 1993, 48. Jg.; S. 393 – 399 • www.noebv.at • www.blasmusik.at • Interviews per e‐mail: Musiker aus dem BMV Großweikersdorf‐Ruppersthal, aus der Stadtmusik Hollabrunn, Musiklehrer bzw. Musikstudenten 13 
Herunterladen