Erfahrungsbericht 2015 - Hessen

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Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der University of Massachusetts Lowell
Wintersemester 2015/2016
Ich habe mich für ein Auslandssemester in den USA entschieden, da ich an der Technischen
Hochschule Mittelhessen in Gießen Betriebswirtschaftslehre studiere und meine Schwerpunkte
auf Internationalem Management und Marketing liegen.
Die THM bietet viele verschiedenen Gasthochschulen in ganz Europa an, aber ich wollte
unbedingt den Versuch wagen über den Teich zu kommen. Das Hessen-Massachusetts
Partnerprogramm war daher eine tolle Chance, zumal man von den Universitäten an der
Ostküste der USA auch nur das Beste hört.
Das einzige was man zeitlich beachten muss wenn man sich für das Hessen-Massachusetts
Programm und somit für ein Studium in den USA bewerben möchte ist, dass eine sorgfältige
Planung und Organisation nötig ist. Ich habe das Wintersemester 2015/2016 im Ausland
verbracht, musste jedoch schon im Sommer 2014 mit den Vorbereitungen beginnen, da die
Bewerbung für das Hessen-Massachusetts Partnerprogram einige Dokumente verlangt, die
man, wenn man sich für ein Studium in Europa entscheidet nicht einreichen muss.
Als aller erstes wird ein Sprachnachweis verlangt. Ich habe mich entschieden den IELTS Test
zu absolvieren. Der Test hat ungefähr 200€ gekostet, man hat aber online Lernmaterialien zur
Verfügung gestellt bekommen. Ein Vorteil des IELTS Tests gegenüber dem TOEFL Test ist,
dass die Prüfungen nicht am Computer abgelegt werden und alles etwas kleiner gehalten wird.
Auch kamen die Testergebnisse sehr schnell und somit konnte ich mich rechtzeitig bewerben.
Teil der Bewerbung ist auch die Wahl der Wunschuniversitäten. Ich habe sie hauptsächlich
anhand der Erfahrungsberichte getroffen. Da ich BWL studiere, wofür jede der Unis Kurse
anbietet, hätte ich theoretisch an jeder Uni studieren können.
Meine Erstwahl war die UMass Boston, jedoch habe ich meine Zweitwahl bekommen und
durfte somit an der University of Massachusetts in Lowell studieren.
Im April, als dann bereits fest stand an welcher Uni man studiert, wurde ein
Vorbereitungstreffen veranstaltet, bei welchem wir viele Infos von den Alumnis bekamen, die
zuvor an den Universitäten studiert haben.
Auch zum Visum und generell zum Studium in den USA haben wir viele hilfreiche Tipps
bekommen, deswegen ist er sehr wichtig an dem Treffen teilzunehmen, denn es hilft sehr bei
der Vorbereitung und spart somit Zeit für Recherchen.
Kurz nach dem Treffen habe ich mich direkt um mein Visum gekümmert. Es lief alles
reibungslos ab und ich hatte schon zwei Wochen später den Termin im Konsulat. Wenn man
alle Unterlagen vollständig vorlegen kann, braucht man sich wirklich keine Gedanken um das
kurze „Interview“ im Konsulat zu machen.
Nach dem Vorbereitungstreffen kommunizierten wir dann nur noch mit dem International
Office der UMass Lowell. Wir haben stets viele Informationen per Email bekommen, deswegen
ist es wichtig, dass man diese auch sorgfältig und regelmäßig liest. Bis Mai hatten wir Zeit uns
online für das Housing auf dem Campus einzutragen. Nur wenn man sich online dafür
registriert, hat man einen Platz in einem der Wohnheime garantiert. Ob man in seinem
Wunschwohnheim untergebracht wird, weiß man dann erst im Juli. Bei der Registrierung für
das Housing ist zu beachten, dass die 200$ Housing Deposit nicht gezahlt werden müssen. Ich
habe es gezahlt und es hat mich einige Emails und Wochen gekostet, bis ich das Geld dann von
der Uni in Form eines Schecks zurückbekommen habe.
Obwohl es recht kostspielig war, habe ich mich für eines der besten und modernsten
Wohnheime auf dem Campus entschieden und halte es immer noch für eine sehr gute
Entscheidung. In den Riverview Suites habe ich in einem voll ausgestatteten Apartment mit
fünf weiteren Studentinnen gewohnt. Wir hatten eine Küche und zwei Bäder und haben uns
jeweils zu zweit ein Zimmer geteilt. Die Riverview Suites liegen am Südcampus, meine
Vorlesungen hatte ich jedoch auf dem Nordcampus, das heißt ich musste immer mit dem Shuttle
zu meinen Vorlesungen fahren was morgens ungefähr 15 Minuten mehr Zeit in Anspruch
genommen hat, je nach Verkehrslage. Da ich von Deutschland auch gewohnt war mit dem Bus
zur Uni zu fahren hat mir das aber nicht sonderlich viel ausgemacht.
Es gibt wohl mehrere Wohnungsangebote gerade am Nordcampus aber von Deutschland aus
war es für mich sehr schwierig eine eigene Wohnung zu finden, da ich mir nicht sicher war ob
Angebote, die ich im Internet fand, wirklich seriös waren. Eine Internetseite auf der man jedoch
immer mal wieder schauen kann ist www.craigslist.org.
Das Leben im Wohnheim hatte mehr Vorteile als ich erwartet hatte. Da ich mit fünf anderen
Mädchen zusammen wohnte hatte ich somit von Anfang an Kontakt zu Studenten und konnte
mich ins Studentenleben integrieren.
Mit meinen Mitbewohnerinnen verstand ich mich super und habe Freundschaften fürs Leben
geschlossen. Zuerst dachte ich, dass das Zimmer mit einer Person zu teilen vielleicht etwas
problematisch werden könnte aber da die Wohnungen auch ein großes Wohnzimmer hatten,
gab es genug Ausweichmöglichkeiten falls man mal alleine sein wollte.
In den Riverview Suites West sind die Wohnungen mit einer kompletten Küchenzeile
ausgestattet, das heißt man muss keinen Mealplan kaufen, weil man sich selbst kochen kann.
Ich fand das besser und es war für mich billiger selbst zu kochen, da man an den Wochenenden
sowieso öfter unterwegs war und man dann irgendwo etwas zu essen kaufen musste- also nicht
in der Dining Hall essen konnte. Man kann sich jedoch trotzdem Mahlzeiten für die Dining Hall
kaufen und ab und zu dort essen gehen. Am East- und am Southcampus gibt es jeweils eine
große Dining Hall, die vieles bietet. Die am Southcampus ist sogar ganz neu.
Einen weiteren großen Vorteil, den mir das Leben und Wohnen in einem der Wohnheime
ermöglichte, war, dass ich mein Englisch um einiges verbessern konnte. Ein Zimmer bzw. eine
Wohnung zu teilen setzt voraus, dass man auf Englisch kommunizieren muss. Wenn ich Wörter
falsch ausgesprochen habe oder nicht wusste, konnten mich meine Mitbewohnerinnen
verbessern woraus ich sehr viel gelernt habe. Auch haben sie mir bei Hausaufgaben / Projekten
helfen können, falls ich mal Verständnisschwierigkeiten hatte und das Wörterbuch nicht
wirklich erklärend war.
Was die Betreuung vor unserer Ankunft und vor Ort anging, lässt sich sagen, dass Emily
Zeitsev vom International Office sich wirklich ausgesprochen gut um alles gekümmert hat und
geholfen hat, wann immer wir Hilfe gebraucht haben. Sie hilft auch bei der Kurswahl und
kümmert sich, falls man eventuell seine Kurse doch nochmal wechseln möchte.
Nicht nur in der Orientation Week sondern während des ganzen Semesters hat das International
Office viele Ausflüge und Veranstaltungen für uns organisiert. Gerade in der ersten Woche
haben wir an den Veranstaltungen oft teilgenommen, weil man andere Internationals kennen
lernen konnte.
Für Essen, Freizeitaktivitäten, Wochenendtrips und Sonstiges haben sich die Kosten pro Monat
auf ungefähr 1000€ belaufen.
Mit Flug, Visums und Wohnheimkosten hab ich für mein Auslandssemester ungefähr 10000€
ausgegeben.
Glücklicherweise habe ich mich auch für das PROMOS Stipendium an meiner Uni beworben
und wurde letztendlich mit insgesamt 2500€ gefördert.
Auslands-BAföG habe ich leider nicht empfangen, aber so gut wie fast jeder, den ich kenne,
hat es bekommen, also ist es auf jeden Fall einen Versuch wert sich auch dafür zu bewerben.
Da ich das Auslandssemester im Rahmen meines Bachelors gemacht habe wurde ich an der
amerikanischen Hochschule als undergraduate student gesehen. Belegt habe ich vier Kurse, was
das Minimum an Kursen ist, die man belegen sollte, mir aber vollkommen gereicht hatte, da
man schon immer viel zu tun hatte und so gut wie überall auch Anwesenheitspflicht war.
Da ich Internationales Management und Marketing studiere hatte ich bei meiner Kurswahl viele
Möglichkeiten.
Belegt habe ich letzten Endes zwei Marketing Kurse (New Products and Service Management
und Global Marketing) und zwei Management Kurse (Project Management und Business
Communications). Die Kurse waren in ihrer Art und ihren Erwartungen sehr unterschiedlich.
Jedoch lässt sich eines verallgemeinern: in jedem Kurs hatte ich Gruppenprojekte, die sich über
das ganze Semester erstreckt haben, viel Zeit in Anspruch genommen haben und prozentual
sehr viel Anteil an meiner Gesamtnote hatten. Präsentationen hatte ich auch in jedem Kurs, was
mir schließlich die Angst Englisch vor mehreren Zuhörern zu sprechen genommen hat und
somit sehr positiv für mich war.
Zwei bis drei Klausuren hatte ich in jedem Kurs über das Semester verteilt. Glücklicherweise
hatte ich kein wirkliches Final, ich musste also nicht am Ende den ganzen Stoff des Semesters
nochmal für das Final Exam lernen.
Alles in allem bleibt mir mein Auslandssemester an der University of Massachusetts in Lowell
mehr als positiv in Erinnerung. Ich kann mir alle meine Kurse anrechnen lassen und habe viele
interessante neue Leute kennen gelernt. Neben der Uni blieb viel Zeit für Wochenendtrips und
wenn man will, kann man das halbe Land bereisen.
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