Gehäuftes Auftreten von EHEC-Infektionen Seit der

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Gehäuftes Auftreten von EHEC-Infektionen
Seit der zweiten Maiwoche 2011 traten vermehrt Durchfallerkrankungen und das
lebensbedrohliche hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) überwiegend im norddeutschen
Raum auf.
Verursacht werden die Erkrankungen durch eine neuartige Variante der
enterohämorrhagischen Escherichia coli-Bakterien (EHEC-Ausbruchsstamm O104:H4).
Seit dem 30. Mai geht die erfasste Anzahl blutiger Durchfälle insgesamt zurück.
Vorkommen von EHEC
Das Bakterium Escherichia coli ist ein Darmbewohner von Menschen und Tieren. EHEC sind
Escherichia coli- Varianten, die Giftstoffe ausscheiden, welche menschliche Zellen
schädigen können.
Wiederkäuer wie Rinder, Schafe, Ziegen, Hirsche und Rehe sind das Hauptreservoir für
EHEC. Die Tiere erkranken nicht selbst, scheiden die Erreger aber über ihren Kot aus.
Im Gegensatz zu den bisher bekannten EHEC-Varianten wurde für EHEC 0104:H4 noch
kein tierisches Reservoir beschrieben.
Übertragung von EHEC auf den Menschen
Im Wesentlichen erfolgt die Infektion über die Aufnahme verunreinigter Lebensmittel oder
Getränke.
Fleisch und Milch können unmerklich für das bloße Auge mit Tierfäkalien verunreinigt sein.
So ist durch den Verzehr von Rohmilch und Rohmilchprodukten wie Käse, Quark sowie
rohem oder ungenügend gegarten Fleisch (etwa bestimmte Rohwürste, Tartar, nur leicht
angebratene Frikadellen/Hamburger) die Aufnahme von Krankheitserregern wie EHEC
möglich. Gleiches gilt für rohes Gemüse und bodennahes Obst, das auf mist- oder
güllegedüngten Feldern wuchs. EHEC können lange Zeit im Boden überdauern.
Auch bei einem engen Kontakt mit Wiederkäuern kann es über eine Schmierinfektion zur
Erkrankung kommen. Auf gleichem Wege ist die Übertragung von einem erkrankten
Menschen auf den Gesunden möglich. Nahrungsmittel können durch Erkrankte oder
Ausscheider kontaminiert werden.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass unbelastete Lebensmittel durch verunreinigte
Küchengeräte (Messer, Arbeitsunterlage) und durch unsaubere Hände verunreinigt werden.
Als Beispiel hierzu wäre die Zubereitung von zunächst unbelastetem Salat auf einer
ungenügend gereinigten Unterlage, auf der zuvor rohes, belastetes Rindfleisch portioniert
wurde (sog. Kreuzkontamination) zu nennen.
Erkrankungen durch EHEC
Eine Infektion durch EHEC kann symptomlos verlaufen. Es können aber auch leichte bis
schwere, teils blutige Durchfälle auftreten. Gefährdet sind insbesondere kleine Kinder, ältere
Personen und immungeschwächte Menschen. In diesen Gruppen drohen vermehrt
ernsthafte Krankheitsverläufe mit blutigen Durchfällen oder das lebensbedrohliche
hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Bei HUS kann es zu Nierenversagen,
Blutgerinnungsstörungen und Zerstörung der roten Blutkörperchen kommen.
Situation im Enzkreis und in der Stadt Pforzheim
Dem Gesundheitsamt Enzkreis/Pforzheim wurden im Jahr 2011 bisher 5 EHEC- Infektionen
gemeldet, die aber ohne die Ausbildung eines HUS verlaufen sind und bei denen die Erreger
nicht dem oben erwähnten Ausbruchsstamm angehören.
Wie können Sie sich schützen?
Wirkungsvolle Maßnahmen sind:
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Rohmilch vor dem Verzehr abkochen, pasteurisierte und ultrahoch erhitzte Milch ist
unbedenklich
Rohes Gemüse und Obst vor dem Verzehr schälen oder gründlich waschen, evtl.
nach dem Waschen nochmals kurz mit heißem Wasser übergießen (z.B bei Möhren
oder Rettich)
Hände vor dem Zubereiten von Speisen gründlich mit lauwarmem Wasser und Seife
waschen, ebenso nach Umgang mit rohem Fleisch.
Arbeitsunterlagen und Gerätschaften, die mit rohem Fleisch, Tauwasser oder der
Verpackung in Berührung gekommen sind, desinfizierend reinigen, bevor mit anderen
Lebensmitteln gearbeitet wird.
Spültücher, Lappen, Schwämme, Handtücher nach der Zubereitung von rohem
Fleisch und dem Reinigen von Unterlagen und Geräten austauschen und bei 60 °C
waschen
Nach Kontakt mit Tieren, deren Kot oder mit Erde die Hände gründlich mit Wasser
und Seife waschen.
Kleine Kinder beim Umgang mit Tieren beaufsichtigen
Sorgfältige persönliche Hygiene einhalten bei einer Durchfallerkrankung bzw. beim
Umgang mit Erkrankten (Hände mit Wasser und Seife waschen, Händedesinfektion,
Flächendesinfektion in der Toilette , die von Erkrankten benutzt wird)
Personen, die an einer Durchfallerkrankung leiden, sollten auch bei sich zu Hause
keine Lebensmittel zubereiten, die für andere bestimmt sind.
Aktuelle Verzehrsempfehlungen:
Die Warnung vor dem Verzehr von rohem Gemüse in Norddeutschland wurde
aufgehoben.
Aus Sicht der Bundesbehörden gibt es mittlerweile auch keinen Grund mehr für die
Empfehlung, zum Schutz vor Infektionen mit EHEC 0104:H4 Sprossen und Keimlinge
generell nicht roh zu verzehren.
Allerdings sollten aus Ägypten importierte Bockshornkleesamen sowie Sprossen und
Keimlinge, die aus diesen Samen gezogen wurden, weiterhin nicht roh verzehrt
werden.
Merke!
Bei Durchfall und Erbrechen ist das oberste Gebot, noch bevor die Ursache feststeht,
der lebensgefährlichen Austrocknung durch Wasser- und Elektrolytverlust entgegen
zu wirken, im Extremfall durch Infusionen.
Weiterführende Informationen zum Thema EHEC/HUS können Sie unter den folgenden
Links abrufen:
www.rki.de
www.bfr.bund.de
www.bzga.de
Für Fragen steht Ihnen auch Ihr Gesundheitsamt unter folgenden Telefonnummern zur
Verfügung:
07231/308-1840 oder
07231/308-9657
Bearbeitungsstand: 22.07.2011
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