Unterrichtsvorschlag A 4 Niveau 3.-6. Klasse Zeit April bis September Ort Grüenbodeoder Eichmattweiher Libellen Libellen und ihre Lebensweise kennen lernen, beobachten und dazu einen Forschungsauftrag ausführen. Form KA PA KA Dauer 10ʼ 20ʼ 10ʼ Kurzbeschreibung Einführung ins Thema Libellen Die LP führt ins Thema ein und erklärt anhand der Zeigetafeln die Unterschiede zwischen Gross- und Kleinlibellen, das Paarungsverhalten der Libellen und die Eiablage. Anhand des Schaukastens mit Exuvien (Larvenhäute) wird über den Entwicklungszyklus der Libellen informiert. Mit Glück können Exuvien, z. B. an Schilfhalmen, gefunden werden. Voraussetzung ist, dass die letzten Tage regenfrei waren. Falls die Bedingungen gut sind, kann die LP eine lebende Libelle fangen und sie im Aerarium den SCH präsentieren. Forschungsauftrag Die Schüler führen selbstständige Forschungsaufträge zu den vorangehend im Klassenverband besprochenen Themen aus. Dazu dienen die Kopiervorlagen A 4.1 und A 4.2. Auf A 4.1 kann die Häufigkeit der gesichteten Libellen, unterteilt in Gross- und Kleinlibellen markiert werden. Die genaue Beobachtung der Libellen sowie das Finden und Abzeichnen einer Larvenhülle (Exuvie) ist Thema von A 4.2. Material in Kiste vorhanden: - Laminierte Zeigetafeln: Gross- und Kleinlibelle, Facettenaugen, Paarungsverhalten, Eiablage, Larven, Fangmasken, Exuvien - Schaukasten mit Exuvien verschiedener Libellen - Insektennetz (nur für Lehrperson) - Aerarium (nur für Lehrperson) in Kiste vorhanden: - Bestimmungsbücher vorbereiten: - Kopiervorlagen A 4.1 und A 4.2 ausdrucken selber mitbringen: Schreibzeug und Schreibunterlage Ergebnisaustausch Der Forschungsauftrag wird zusammen diskutiert. Die gemachten Skizzen und Beschreibungen werden untereinander ausgetauscht und diskutiert. Mögliche Fragen: Welche Libellen wurden gesichtet? Welche hat es besonders viel und aus welchem Grund? verwendete Abkürzungen: KA = Klassenarbeit PA = Partnerarbeit LP = Lehrperson, leitende Person SCH = Schülerinnen und Schüler, Teilnehmende www.karpfenpurnatur.ch Themenkiste «Tiere im Karpfenteich», Unterrichtsvorschlag A 4 1/6 Kommentar A 4 Libellen sind am besten an warmen sonnigen Sommertagen zu beobachten. Gross- und Kleinlibellen Zeigetafeln: 1 Grosslibelle, 2 Kleinlibelle, 3 Facettenaugen Grosslibelle, 4 Facettenaugen Kleinlibelle Die Grosslibellen sind meist grösser und kräftiger gebaut als die schlanken Kleinlibellen. Grosslibellen besitzen wesentlich grössere Facettenaugen als die Kleinlibellen. Die Augen der Kleinlibellen haben eher ein knopfförmiges Aussehen und berühren einander nie. Das Facettenauge setzt sich aus bis zu 7000 Einzelaugen zusammen. In der Ruhestellung legen die Kleinlibellen die Flügel zusammen, im Gegensatz zu den Grosslibellen, welche die Flügel seitlich vom Körper abspreizen. Die Flügeladerung der Grosslibellen ist sehr reichhaltig ausgebildet und ein auffälliges Merkmal ist das Flügeldreieck nahe der Basis von Vorder- und Hinterflügel, dessen Gestalt eine Rolle bei der Unterscheidung der Familien spielt. Ebenfalls sind die Hinterflügel der Grosslibellen meist etwas breiter ausgebildet als die Vorderflügel. Die Vorder- und Hinterflügel der Kleinlibellen haben fast die gleiche Form. Grosslibellen sind oft sehr geschickte und ausdauernde Flieger. Sie können beide Flügelpaare unabhängig voneinander bewegen und so sehr schnelle Wendungen ausführen, teilweise können sie sogar rückwärts fliegen. Es gibt unter den Grosslibellen auch Wanderarten, die regelmäßig sehr grosse Strecken überwinden. Der Flug der Kleinlibellen ist im Vergleich zu den Grosslibellen relativ langsam und scheint flatternd und unregelmässig. Grosslibelle Kleinlibelle Körperform gross, kräftig schlank Facettenaugen gross, können einander berühren Knopfförmig, berühren einander nicht Flügel Hinterflügel breiter als Vorderflügel, Flügelpaare unabhängig voneinander bewegbar Reichhaltige Flügeladerung Hinter- und Vorderflügel gleichförmig Flügelstellung in Ruhelage Spreizen Flügel ab Legen Flügel zusammen Flug Geschickter, ausdauernder und wendiger Flieger, der sogar rückwärts fliegen kann. Langsam, flatternd, unregelmässig Merkmale Flügeldreieck an der Basis von Vorder- und Hinterflügel Wanderarten Klein und schlank www.karpfenpurnatur.ch Themenkiste «Tiere im Karpfenteich», Unterrichtsvorschlag A 4 2/6 Kommentar A 4 Paarung und Eiablage Zeigetafeln: 5 Paarung Grosslibellen, 6 Paarung Kleinlibellen, 7 Eiablage Kleinlibellen) Die meisten Männchen der Klein- und einiger Grosslibellen halten das Weibchen über die Paarung hinaus fest und fliegen mit ihm im Tandem zur Eiablage. Bei anderen Libellenarten bleibt das Männchen nach der Paarung in der Nähe des Weibchens. Dieses wird dann vom Männchen, welches bereit ist allfällige Rivalen zu vertreiben, bei der Eiablage überwacht. Libellen-Larven Zeigetafel: 8 Libellenlarven Die Larven der Gross- und Kleinlibellen leben räuberisch im Wasser. Die Grosslibellen-Larven unterscheiden sich von denen der Kleinlibellen durch das Fehlen der blattförmigen Hinterleibsanhänge. Diese dienen der Unterstützung der Atmung, aber auch als Ruderorgane zur Fortbewegung im Wasser. Die GrosslibellenLarven besitzen am Hinterleibsende eine sogenannte Analpyramide aus fünf kräftigen Stacheln, die sie unter anderem zur Verteidigung einsetzen können, aber auch zum Verletzen von sich wehrender Beute. Fangmaske der Libellen-Larven Zeigetafel: 9 Fangmaske der Libellen Das charakteristische Merkmal aller Libellenlarven ist die Fangmaske. Die Fangmaske weist bei den einzelnen Libellen-Familien eine unterschiedliche Form auf. In Ruhestellung wird sie unter den Kopf und die Brust geklappt, um dann für den Beutefang mit hoher Geschwindigkeit nach vorne geschnellt zu werden (100 - 200 Millisekunden). Metamorphose Zeigetafeln: 10 Umwandlung – Metamorphose Das Larvenstadium im Wasser dauert bei Kleinlibellen in der Regel ein Jahr, bei Grosslibellen hingegen oft mehrere Jahre. Dabei häuten sich die Larven während ihrer Entwicklungsdauer 8 bis 14 mal, bis sie an einem Schönwettertag, meist am Morgen aus dem Wasser an einem Pflanzenstängel oder etwas anderem hoch klettern und sich ein passendes Plätzchen suchen. Nachdem die Larven sich nun sicher verankert haben, legen sie eine Ruhephase ein, holen ordentlich viel Luft, was sie bereits durch das Auftauchen aus dem Wasser schon ein paar Tage zuvor geübt haben, um ihre Atmung langsam von Wasser- auf die Luftatmung mittels Tracheen umzustellen. In dieser Zeit haben sie auch ihre Nahrungsaufnahme eingestellt. Die nun eingeatmete Luft wird in die Hämolymphe (Insektenblut) geleitet und somit der innere Druck erhöht, wodurch die Larvenhaut am Kopf und an den Flügeldecken am Rücken aufplatzt. Nun schiebt sich Millimeter für Millimeter der Körper der noch fast durchsichtigen weiss-grünlichen Libelle kopfüber aus ihrer Larvenhaut. Der Schlupfvorgang der verschiedenen Libellen ist sehr unterschiedlich. Insgesamt 4-5 Stunden dauert die Umwandlung der meisten Grosslibellen, Kleinlibellen benötigen nur etwa 1 Stunde für die Metamorphose, vorausgesetzt das Wetter ist schön. Exuvien – Larvenhäute (Zeigetafeln: 11 Exuvien – Larvenhäute) Die letzte Larvenhaut bleibt nach der Metamorphose oft hängen. Nach Exuvien, den Häutungshemden oder Larvenhäuten sucht man am besten zu Beginn der Flugzeit. Dies ist der Zeitpunkt, an dem viele Libellen schlüpfen und somit die Larvenhüllen noch gut erhalten sind. Besonders nach mehreren Schönwettertagen ist die Exuviensuche erfolgversprechend. Anhand dieser Exuvien hat man die Möglichkeit, die an einem Gewässer vorkommenden und vor allem sich dort entwickelnden Arten nachzuweisen. Diese Nachweise sind wissenschaftlich gesehen wertvoller, als die Beobachtungen der dort fliegenden Arten. www.karpfenpurnatur.ch Themenkiste «Tiere im Karpfenteich», Unterrichtsvorschlag A 4 3/6 Kopiervorlage A 4.1 Libellen bestimmen Suche den Karpfenteich nach folgenden Libellenarten ab und stelle ihre Häufigkeit fest. Mache für jedes beobachtete Tier einen Strich in den unten stehenden Kasten. Kleinlibellen Azurjungfer Granatauge Merkmale: Leuchtend blauer Körper, mit schwarzen Streifen Weibchen eher bräunlich Flugzeit: Mai-September Merkmale: Leuchtend rote Augen Hellblauer Körper (Männchen) Weibchen ist grünlich gefärbt und hat am Hinterteil einen durchgehenden schwarzen Streifen Flugzeit: Mai - August Adonislibelle Pechlibelle Merkmale: Körper ist rot gefärbt Weibchen hat mehr schwarze Streifen als Männchen Flugzeit: April - August Merkmale: Hellblaues „Schlusslicht“ am Hinterleibsende Flugzeit: Mai – Ende September www.karpfenpurnatur.ch Themenkiste «Tiere im Karpfenteich», Unterrichtsvorschlag A 4 4/6 Kopiervorlage A 4.1 Grosslibellen Vierfleck Heidelibelle Blaupfeil Merkmale: auf jedem Flügel sind zwei dunkle Randflecken Die Grundfarbe von Männchen und Weibchen ist dunkelbraun, sie gleichen sich auf der Seite des Hinterteils sind schmale gelbe Flecken Flugzeit: Mai - August Merkmale: leuchtend rotes Hinterteil Hinterteil ist etwas abgeflacht und hinten verbreitert Weibchen ist meistens braun Flugzeit: Juli - Oktober Merkmale: blaues Hinterteil Weibchen sind braun Flugzeit: Mai - August Königslibelle Mosaikjungfer Plattbauch-Libelle Merkmale: Brustkorb ist grün Hinterteil ist hellblau mit schwarzem Längsband Weibchen haben ein blaugrünes Hinterteil Flugzeit: Juni - August Merkmale: Behaarter Brustkorb Hinterteil beim Männchen ist schwarz-blau gescheckt Hinterteil beim Weibchen ist schwarz-gelbgrün Lange Hinterleibsanhänge Flugzeit: Mai - Juli Merkmale: Hinterleib ist hellblau, stark abgeflacht und hat halbmondförmige, gelbe Flecken (Männchen) Grosse Flecken an Flügelbasis Flugzeit: Mai - August www.karpfenpurnatur.ch Themenkiste «Tiere im Karpfenteich», Unterrichtsvorschlag A 4 5/6 Kopiervorlage A 4.2 Libellen beobachten Lies die Aufträge genau und löse sie. Du brauchst folgendes Material: Lupe, Schreibzeug und Schreibunterlage. 1. Beobachte die fliegenden Libellen. Kreuze an, was du beobachtet hast! Paarung Eiablage Luftraumverteidigung 2. Was siehst du sonst noch? Notiere deine Beobachtungen. ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ 3. Mit Glück findest du an Schilfhalmen verlassene Larvenhüllen (Exuvien). Löse sie vorsichtig von der Pflanze und betrachte sie mit einer Lupe. Wo genau wurde die Hülle aufgerissen? ____________________________________________ Beschreibe den Fundort: ________________________________________________________ Zeichne eine Libelle oder eine Larvenhülle ab: www.karpfenpurnatur.ch Themenkiste «Tiere im Karpfenteich», Unterrichtsvorschlag A 4 6/6