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Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Fachbereich Physik
Elektronikpraktikum
Protokoll-Nr.: 9
Astabiler und Bistabiler Multivibrator
Protokollant:
Jens Bernheiden
Gruppe:
2
Aufgabe durchgeführt: 11.06.1997
Protokoll abgegeben:
Note: ______________
18.06.1997
Theoretische Grundlagen
Das Kennzeichen linearer Schaltungen mit Transistoren ist, daß man die Aussteuerung so klein hält,
daß die Ausgangsspannung eine lineare Funktion der Eingangsspannung ist. Die Ausgangsspannung
darf hier also die positive oder negative Aussteuerungsgrenze nicht erreichen, da sonst Verzerrungen
auftreten.
Im Gegensatz dazu arbeitet man bei Digitalschaltungen nur mit zwei Betriebszuständen. Man
interessiert sich nur noch dafür, ob eine Spannung größer ist als ein vorgegebener Wert UH oder
kleiner ist als ein vorgegebener Wert UL < UH. Ist die Spannung größer als UH, sagt man, sie befinde
sich im Zustand H (high), ist sie kleiner als UL, sagt man, sie befinde sich im Zustand L (low). Wie
groß die Pegel UH und UL sind, hängt von der Schaltungstechnik ab.
Kippschaltungen sind mitgekoppelte Digitalschaltungen. Sie unterscheiden sich von den
mitgekoppelten Linearschaltungen (Oszillatoren) dadurch, daß ihre Ausgangsspannung sich nicht
kontinuierlich ändert, sondern nur zwischen zwei festen Werten hin und her springt.
Der Umkippvorgang kann auf verschiedene Weise ausgelöst werden:
Bei den bistabilen Kippschaltungen ändert sich der Ausgangszustand nur dann, wenn mit Hilfe eines
Eingangssignals ein Umkippvorgang ausgelöst wird.
Eine monostabile Kippschaltung besitzt nur einen stabilen Zustand. Der zweite Zustand ist nur für eine
bestimmte, durch die Dimensionierung festgelegte Zeit stabil. Nach Ablauf dieser Zeit kippt die
Schaltung wieder von alleine in den stabilen Zustand zurück.
Eine astabile Kippschaltung besitzt keinen stabilen Zustand, sondern kippt ohne äußere Anregung
ständig hin und her.
Die drei Kippschaltungen lassen sich mit der Prinzipschaltung in Abbildung 1 realisieren. Der
Unterschied liegt lediglich in der Ausführung der beiden Koppelglieder K1 und K2 gemäß folgender
Übersicht:
Bistabile Kippschaltung (z.B. bistabiler Multivibrator):
Monostabile Kippschaltung (z.B. Univibrator)
Astabile Kippschaltung (z.B. astabiler Multivibrator)
(R...Widerstand, C...Kapazität)
+
K1
R
R
C
K2
R
C
C
+
RC
RC
K2
T1
K1
T2
Abbildung 1: Prinzipielle Anordnung von Kippschaltungen mit gesättigten Transistoren
Im Rahmen dieses Protokolls wurden der astabile und der bistabile Multivibrator untersucht.
2
Astabiler Multivibrator
Ein astabiler Multivibrator besteht aus zwei Schaltstufen, die kapazitiv und kreuzweise miteinander
verkoppelt sind. Er dient als Generator für Rechteckwellen.
Abbildung 2 zeigt einen astabilen Multivibrator.
Ub
RB2
RC1
RC2
RB1
UA2
UA1
C2
C1
T1
T2
Abbildung 2: Astabiler Multivibrator
Ich will nun die Funktionsweise im stationären Betrieb unter der Annahme, daß zunächst der
Transistor T1 gesperrt und der Transistor T2 leitend sei, stichpunktartig erklären.
• Entladung von C1 über RB1 bis Basispotential von T1 positiv ⇒ T1 öffnet
• negativer Spannungssprung am Kollektor von T1 beim Übergang des T1 vom gesperrten in den
leitenden Zustand wirkt über C2 auf die Basis von T2 ⇒ T2 sperrt
• ⇒ positiver Spannungssprung am Kollektor von T2
• Spannungssprung wirkt über C1 auf Basis von T1 (T1 aber schon leitend)
• C1 läd sich über RC2
• C2 entläd sich über RB2 bis Basispotential von T2 positiv ⇒ T2 öffnet
• ⇒ negativer Spannungssprung am Kollektor von T2
• Spannungssprung wirkt über C1 auf Basis von T1 ⇒ Basispotential von T1 negativ ⇒ T1 sperrt
• ⇒ positiver Spannungssprung am Kollektor von T1
• C2 läd sich über RC1
• C1 entläd sich über RB1 ⇒ Basispotential von T1 positiv ⇒ T1 öffnet
Der Kreis ist somit geschlossen. Die Schaltung schwingt.
Für die Periodendauer T der Schwingung gilt:
T = T1 + T2
(1)
Da sich bei einer kapazitiven Kopplung zweier Schaltstufen eine Periodendauer von rund
T = RB ⋅ C ⋅ ln 2
(2)
ergibt, führt Gleichung 1 unter Berücksichtigung, daß C := C1 = C2 und RB := RB1 = RB2 auf eine
Periodendauer für den astabilen Multivibrator von
T = (RB1 C1 + RB 2 C 2 ) ⋅ ln 2 = 2 ⋅ RB C ⋅ ln 2
(3)
Die Frequenz f errechnet sich dann zu:
f =
1
1
=
T 2 ⋅ RB C ⋅ ln 2
(4)
Bei der Dimensionierung der Widerstände RB1 und RB2 hat man wenig Freiheit. Sie müssen einerseits
niederohmig gegenüber βRC (sei RC := RC1 = RC2, β...Kleinsignalstromverstärkung) sein, damit durch
sie ein Strom fließt, der ausreicht, um den leitenden Transistor in Sättigung zu bringen. Andererseits
3
müssen sie hochohmig gegenüber RC sein, damit sich die Kondensatoren bis auf die Betriebsspannung
Ub aufladen können. Daraus folgt die Bedingung RC << RB << βRC (wobei RB := RB1 = RB2 ).
4
Bistabiler Multivibrator
Ein bistabiler Multivibrator dient zur Speicherung eines binären Zustandes. Er besteht aus zwei
Schaltstufen, die miteinander kreuzweise über eine Widerstandskopplung verbunden sind.
Abbildung 3 zeigt einen bistabilen Multivibrator.
Ub
RC2
RC1
UA2
UA1
RB2
RB1
T1
T2
R32
R31
- U2
Abbildung 3: Bistabiler Multivibrator
Die Funktionsweise im stationären Betrieb unter der Annahme, daß zunächst der Transistor T1 gesperrt
und der Transistor T2 leitend sei, soll im folgenden stichpunktartig erklärt werden.
•
•
•
•
T1 gesperrt ⇒ hohes positives Potential am Kollektor von T1
T2 durchgeschaltet ⇒ kleines positives Potential am Kollektor von T2
Spannungsteilung über RB1 und R31 ⇒ leicht negatives Potential an Basis von T1
Spannungsteilung über RB2 und R32 ⇒ positives Potential an Basis von T2 (≅ Durchlaßspannung
der Basis - Emitter - Diode von T2)
• Begrenzung des Basisstroms von T2 über RC1 und RB2
• ⇒ Sperrung von T1 bewirkt Durchschalten von T2 und umgekehrt
• ⇒ Schaltung befindet sich im stabilen Zustand
Auch der Zustand, in dem T2 sperrt und T1 durchgeschaltet ist, ist möglich und stabil.
Der Übergang zwischen den beiden Zuständen kann erreicht werden, wenn man die Basis - Emitter Spannung des durchgeschalteten Transistors auf Null bringt.
Sei T1 gesperrt und T2 durchgeschaltet, so muß die Basis - Emitterspannung von T2 auf Null gebracht
werden. Es geschieht folgendes:
•
•
•
•
•
•
•
T2 sperrt ⇒ positiver Spannungssprung am Kollektor von T2
⇒ positive Basisspannung von T1 über Spannungsteilung über RB1 und R31
⇒ durch RC2 und RB1 begrenzter Basisstrom bewirkt Durchschalten von T1
⇒ negativer Spannungssprung am Kollektor von T1
⇒ kleine positive Spannung am Kollektor von T1
⇒ nach Teilung dieser Spannung durch RB2 und R32 leicht negatives Basispotential von T2
⇒ T2 sperrt
Das Übergangsverhalten kann man schneller machen, indem man parallel zu RB1 und RB2 kleine
Kondensatoren legt und somit die Wirkung der Spannungssprünge zusätzlich stärker nutzt.
Zur Sperrung der Transistoren ist eine Basisspannung nötig, die Null oder leicht negativ ist. Die
erforderliche Pegelverschiebung, ausgehend von der leicht positiven Spannung am Kollektor des
durchgeschalteten Transistors bis zur Basis des sperrenden Transistors, kann durch einen
Spannungsteiler gegenüber einer negativen Spannung oder durch Erzeugen einer negativen
Vorspannung durch einen für beide Transistoren gemeinsamen Emitterwiderstand erfolgen.
5
Die Steuerung des bistabilen Multivibrators ist statisch möglich, indem man die Basis des zu
sperrenden Transistors kurzzeitig an Masse legt. Dynamisch kann man den bistabilen Transistor mit
Hilfe einer Triggerschaltung, die aus einem RC - Glied und einer Diode besteht, steuern.
Versuchsdurchführung
Astabiler Multivibrator
1. Meßaufgabe:
Dimensionieren Sie einen astabilen Multivibrator nach Abbildung 4 a) (Ub = + 6 V, C1 = C2 = 10 nF,
RB1 = RB2 = 47 kΩ)! Berechnen Sie die Ströme und Spannungen in der Schaltung für beide
Transistoren und vergleichen Sie mit den entsprechenden Meßwerten. Die Spannungsverläufe an der
Basis und am Kollektor beider Transistoren sind phasenrichtig zu oszillografieren.
2. Versuchsaufbau und Versuchsdurchführung
Der verwendete Versuchsaufbau ist der Abbildung 4 a) zu entnehmen.
Ub = + 6V
Ub = + 6V
Iges
Iges
I1
I2
I3
I1
I4
I2
I3
I4
RB2 = 47 kΩ
RC1 = 1 kΩ
RB2 = 47 kΩ
RB1 = 47 kΩ
RC2b
RC1 = 1 kΩ
RC2 =1 kΩ
RC2 =1 kΩ
= 1,8 kΩ
RB1 = 47 kΩ
UA2
UA1
C2 = 10 nF
T1
I5
C2 = 10 nF
UB2
C1 = 10 nF
T1
T2
UB1
I6
a)
Abbildung 4:
UA2
UA1
C1 = 10 nF
D
T2
I5
I6
b)
a) Astabiler Multivibrator
b) Astabiler Multivibrator mit Diode
Damit der Kollektorstrom auf maximal 6 mA begrenzt wird, wurde RC1 = RC2 = 1 kΩ gewählt.
RB1 und RB2, C1 und C2 wurden jeweils gleich gewählt, damit die Schaltzeiten gleich wurden. Wegen
der Dimensionierungsbedingung RC << RB << βRC (β >100 wurde angenommen) wurde
RB := RB1 = RB2 = 47 kΩ gewählt. Für C := C1 = C2 = 10 nF ergibt sich dann nach Gleichung 4 eine
Frequenz von
f =
1
1
=
= 1,53kHz
2 ⋅ RB C ⋅ ln 2 2 ⋅ 47 kΩ ⋅ 10nF ⋅ ln 2
Nimmt man nun an, daß der Transistor T1 durchschaltet und der Transistor T2 sperrt, so kann man die
Spannungen und Ströme berechnen.
Da mit Gleichstrom gearbeitet wurde, wird der Widerstand des Kondensators unendlich groß. Eine
Parallelschaltung eines Widerstandes mit dem Kondensator ergibt dann:
R
R
lim R Z C = lim iωC = lim
=R
ω→0
ω→0
ω → 0 1 + iωRC
1
R+
iωC
6
Im folgenden wird davon ausgegangen, daß der Kollektor - Emitter - Widerstand des
durchgeschalteten Transistors gleich Null ist, der Kollektor - Emitter - Widerstand des gesperrten
Transistors unendlich ist, die Basis - Emitter - Widerstände beider Transistoren gleich Null sind.
Dies stellt natürlich eine sehr grobe Näherung dar. Da die Schaltung bezüglich T1 und T2 symmetrisch
ist, läßt sich die Rechnung natürlich analog auf den Fall, daß T1 gesperrt und T2 durchgeschaltet ist,
anwenden.
7
Die Spannungen und Ströme berechnen sich zu:
RCE 1
0
= 6V
= 0V
RCE 1 + RC 1
0 + 1kΩ
RBE 2
0
U B2 = U b
= 6V
= 0V
RBE 2 + RB 2
0 + 47kΩ
RCE 2
1
1
U A2 = U b
= Ub
= 6V
= 6V
1 + RC 2 RCE 2
1+ 0
RCE 2 + RC 2
RBE 1
0
U B1 = U b
= 6V
= 0V
RBE 1 + RB1
0 + 47kΩ
Ub
6V
I 1 = I 5C =
=
= 6mA
RC 1 + RCE 1 1kΩ
Ub
6V
I 2 = I 6B =
=
= 128µA
RB 2 + RBE 2 47kΩ
Ub
6V
I 3 = I 5B =
=
= 128µA
RB1 + RBE 1 47kΩ
Ub
I 4 = I 6C =
= 0A
RC 2 + RCE 2
I E 1 = I 5C + I 6 B = 6mA + 128µA = 6,128mA
I E 2 = I 6 C + I 5B = 0mA + 128µA = 128µA
I ges = I 1 + I 2 + I 3 + I 4 = 6mA + 128µA + 128µA + 0 A = 6,256mA
U A1 = U b
(IE1...Emitterstrom des Transistors 1, IE2...Emitterstrom des Transistors 2,
UB1...Basisspannung des Transistors 1, UB2...Basisspannung des Transistors 2)
Die Betriebsspannung lieferte das Netzgerät PS 280 DC Power Supply.
Die Spannungen UA1, UA2, UB1 und UB2 wurden mit dem Oszilloskop gemessen. Es wurde jeweils der
H - und der L - Pegel bestimmt. Die Spannungsverläufe wurden oszillografiert und ausgedruckt.
Um den Einfluß des endlichen Ladeprozesses des Kondensators C1 zu eliminieren, wurde die
Schaltung nach Abbildung 4 a) modifiziert. Der veränderte Aufbau ist der Abbildung 4 b) zu
entnehmen. Parallel zum Widerstand RC2 wurde der Widerstand RC2b = 1,8 kΩ zugeschaltet. Die
Diode sorgt dafür, daß der Kondensator C2 seine Spannung nur noch über RC2b erhält. Dadurch wird
der Ladeprozeß des Kondensators C1 über RC2 übergangen. Die Kollektorspannung des Transistors T2
wird also schneller ihr Maximum erreichen. Die gleiche Modifizierung ist natürlich auch für C2
denkbar, wurde jedoch nicht durchgeführt,da es mir hier auf einen Vergleich der Spannungsverläufe
ankam. Es wurden daher die Spannungen UA1 und UA2 mit dem Oszilloskop gemessen.
3. Meßergebnisse und Auswertung
zu Schaltung 4 a)
Die Messung der Betriebsspannung Ub mit dem Oszilloskop ergab einen Wert von Ub = 6,15 V.
Folgende weitere Meßwerte wurden ermittelt:
Highpegel:
UA1 = 5,99 V
UB1 = -5,3 V
UA2 = 5,99 V
UB2 = -5,3 V
Lowpegel:
UA1 = 0,133 V
UB1 = 0,7 V
UA2 = 0,160 V
UB2 = 0,7 V
8
Frequenz der Schwingung: f = 1,53 kHz
Beim Lowpegel der Kollektorspannungen UA1 und UA2 wurde ein Überschwingverhalten festgestellt.
So erreichte die Spannung UA1 erst einen Wert von 0,15 V (UA2 : 0,18 V) und sank dann auf den
jeweils oben angegebenen Wert ab.
Auch beim Highpegel der Kollektorspannungen versuchte ich solch ein Verhalten festzustellen.
Da bei zunehmender Verstärkung des Signals durch die internen Verstärker des Oszilloskopes der
H - Pegel nicht mehr auszumessen war, mußte der Meßvorgang gegenüber dem Ausmessen des
L - Pegels modifiziert werden. Dazu wurde die Betriebsspannung an CH2 angeschlossen und
invertiert. Das Kollektorsignal wurde an CH1 gelegt. Das Oszilloskop wurde im Modus ADD
betrieben. Es wurde ein Überschwingverhalten festgestellt. Bei Vergleich der Verstärkungen der
beiden internen Verstärker (gleiches Signal an CH1 und CH2) wurde jedoch festgestellt, daß die
gemessenen Abweichungen an der unterschiedlichen Verstärkung lag. Im Rahmen der gegebenen
Meßgenauigkeit des Oszilloskopes war also kein Überschwingverhalten feststellbar.
Im Diagramm 1a) sind die Ausgangspegel UA1 und UA2 dargestellt.
Im Diagramm 1b) sind die Basisspannung UB1 und die Kollektorspannung UA1 dargestellt worden.
CH1...UA1, CH2...UA2
Diagramm 1:
CH1...UB1, CH2...UA1
a)
b)
a) Ausgangsspannungen UA1 und UA2 in Abhängigkeit von der Zeit
b) Basisspannung UB1 und Ausgangsspannung UA1 in Abhängigkeit von der Zeit
zu Schaltung 4 b)
In Diagramm 2 sind die Kollektorspannungen UA1 und UA2 in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt.
CH1...UA1, CH2...UA2
Diagramm 2: Ausgangsspannungen UA1 und UA2 in Abhängigkeit von der Zeit
9
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4. Diskussion und Fehlerbetrachtung
Ein Vergleich der gemessenen Spannungen mit den berechneten zeigt eine sehr gute
Übereinstimmung, wenn man bedenkt, daß die Rechnung eine grobe Näherung darstellt.
Die Basisspannung beim gesperrten Transistor muß aber natürlich bei -Ub, die beim durchgeschalteten
Transistor bei rund 0,6 V liegen.
Auch die Kurvenform der oszillografierten Spannungen decken sich mit dem theoretisch zu
erwartenden Verlauf. Wenn der eine Transistor sperrt, so muß der andere durchgeschaltet sein
(Phasendifferenz = 180°).
Man erkennt in Diagramm 1 a), daß der Anstieg der Kollektorspannungen jeweils nicht unendlich ist.
Grund dafür ist der endliche Aufladeprozeß der Kondensatoren.
Die Basisspannung steigt gemäß der Sprungantwort eines Tiefpasses mit der Zeitkonstanten τ = RCln2
nach der Beziehung
−t
U B ≈ U b  1 − 2e RC  . Dieser Verlauf ist in Diagramm 1 b) annähernd zu erkennen. Der
Transistor bleibt solange gesperrt, bis eine Basisspannung von rund 0,6 V erreicht wird.
Die gemessene Frequenz stimmt mit der berechneten überein.
Das Überschwingverhalten kommt wahrscheinlich durch die plötzlichen Spannungssprünge an den
Kollektoren zustande. Um einen möglichen Überschwinger auch beim H - Pegel ausmessen zu können,
wäre der Einsatz eines Operationsverstärkers denkbar.
In Diagramm 2 erkennt man deutlich den Einfluß der Diode. Der Spannungsanstieg am Kollektor von
T2 ist deutlich steiler als der Anstieg der Kollektorspannung von T1, bei dem die Modifizierung nicht
vorgenommen wurde.
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Bistabiler Multivibrator
1. Meßaufgabe:
Dimensionieren Sie einen bistabilen Multivibrator nach Abbildung 5 a) (IC = 6 mA, Ub = + 6 V, U2 = 3 V)! Messen Sie die Spannungen an der Basis und am Kollektor beider Transistoren! Vergleichen Sie
mit den zuvor geplanten Werten!
Ergänzen Sie die Schaltung um die Triggerschaltungen (C1 = C2 = 10 nF und RV1 = RV1 = 100 kΩ)!
Erproben Sie die Schaltung statisch und dynamisch! Oszillografieren Sie die Spannungen an der Basis
und am Kollektor beider Transistoren!
2. Versuchsaufbau und Versuchsdurchführung
Abbildung 5 a) zeigt den verwendeten Versuchsaufbau.
Ub = + 6V
I0
U b = + 6V
I1
I4
U A2
U A1
I3
I2
R C2 =1 kΩ
R C1 = 1 kΩ
RC2 =1 kΩ
RC1 = 1 kΩ
R B2 = 47 kΩ
R B1 = 47 kΩ
UA2
UA1
IC1
RB1 = 47 kΩ
RB2 = 47 kΩ
IC2
R 32 = 100 kΩ
T1
T2
IB2
IB1
R 31 = 100 kΩ
T1
I5
T2
I7
R31 = 100 kΩ
I8
R32 = 100 kΩ
D1
D2
I6
R V2 = 100 kΩ
R V1 = 100 kΩ
I9
C 1 = 10 nF
U2 = -3 V
Abbildung 5:
a)
a) Bistabiler Multivibrator
b) Bistabiler Multivibrator mit Triggerschaltung
C 2 = 10 nF
T
b)
Da IC = 6 mA gefordert war, wurden RC1 = RC2 = 1kΩ gewählt (Ub = 6 V).
zu Schaltung 5 a)
Die Spannungen an der Basis und am Kollektor beider Transistoren wurden mit dem Oszilloskop
gemessen. Die Spannungen Ub und U2 wurden vom PS 280 DC Power Supply geliefert. Der bistabile
Multivibrator wurde gesteuert, indem die Basis des zu sperrenden Transistors kurzzeitig an Masse
gelegt wurde.
zu Schaltung 5 b)
Die Schaltung 5 b) stellt eine Erweiterung der Schaltung 5 a) dar. Mit Hilfe der Triggerschaltung
(bestehend aus einem RC - Glied und einer Diode) kann der bistabile Multivibrator nun dynamisch
gesteuert werden. (verwendete Dioden: GA 100)
Das RC - Glied soll die Spannungssprünge differenzieren. Die Diode läßt nur die zur Sperrung der
Transistoren nötigen negativen Impulse an die Basis gelangen. An den Eingang T wird nun ein Takt in
Form einer Rechteckwelle gelegt. Die Rechteckspannung lieferte der Funktionsgenerator HP 33120A.
(Ugenerator = 5 VSS, Offsetspannung = 1/2 Ugenerator = 2,5 V) Es entsteht so eine Binärstufe, die mit jedem
Takt kippt.
12
Auch hier wurden die Basis- und Kollektorspannungen mit dem Oszilloskop gemessen.
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3. Meßergebnisse und Auswertung
zu Schaltung 5 a)
Folgende Meßwerte wurden für den bistabilen Multivibrator ermittelt:
Highpegel:
UA1 = 6,00 V
UB1 = -0,83 V
UA2 = 6,00 V
UB2 = -0,89 V
Lowpegel:
UA1 = 0,15 V
UB1 = 0,7 V
UA2 = 0,15 V
UB2 = 0,7 V
(UB1...Basisspannung des Transistors 1, UB2...Basisspannung des Transistors 2)
zu Schaltung 5 b)
Die obigen Meßwerte gelten hier gleichermaßen.
Diagramm 3 stellt den Takt (Generatorspannung) und die Kollektorspannung UA1 gegenüber.
CH1...UA1, CH2...UGenerator
Diagramm 3: Generatorspannung und Kollektorspannung in Abhängigkeit von der Zeit
4. Diskussion und Fehlerbetrachtung
Die gemessenen Spannungen stimmen sehr gut mit den erwarteten Werten überein. Ist ein Transistor
durchgeschaltet, so sperrt der andere. Die Basisspannung des durchgeschalteten Transistors liegt bei
0,7 V, die des gesperrten ist leicht negativ. Die Kollektorspannung des gesperrten Transistors beträgt
6 V, liegt also nahe der Betriebsspannung, die Kollektorspannung des durchgeschalteten Transistors
liegt nahezu bei Null. Null wird nicht ganz erreicht, da der Kollektor - Emitter - Widerstand auch im
durchgeschalteten Zustand nicht Null ist.
Der statische Zustand wurde durch die Triggerschaltung aufgehoben. Die dynamische Steuerung
erfolgte über die Rechteckspannung. Dies erkennt man deutlich in Diagramm 3. Die Schaltung kippt
immer dann, wenn die Generatorspannung von ihrem Maximum aufs Minimum springt.
Wie man deutlich erkennen kann, ist die Frequenz Triggerfrequenz fGenerator = 1000 Hz doppelt so hoch
wie Kippfrequenz fKipp = ½ fGenerator = 500 Hz.
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Zusammenfassung
Im Rahmen dieses Protokolles wurden der astabile und der bistabile Multivibrator untersucht. Es
wurden jeweils die H - Pegel und die L - Pegel der Basis- und der Kollektorspannungen der
Transistoren ausgemessen.
Der bistabile Multivibrator wurde statisch und dynamisch gesteuert, wobei bei der dynamischen
Steuerung eine Triggerschaltung verwendet wurde.
Die Spannungsverläufe (Basis- und Kollektorspannungen) wurden jeweils oszillografiert und
ausgedruckt. Die Spannungsverläufe zeigten gute Übereinstimmungen mit den theoretisch zu
erwartenden Verläufen.
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