„Wege zur Unsterblichkeit?“: Weg „Naturwissenschaft“ (Zellbiologie) Naturwissenschaft: Lebenszyklus des Menschen aus zellbiologischer Sicht Eizelle (Oozyte) Vor der Reifung (Ovulation) führt die Eizelle eine meiotische Teilung durch, bei der zwei Zellen entstehen: die Oozyte und ein Polkörperchen. Dieses Polkörperchen verschwindet, während sich die grössere Eizelle entwickelt und auf die Befruchtung wartet. Samenzelle (Spermatozoon) Die winzigen männlichen Samenzellen werden in den Hoden produziert und befruchten die weibliche Eizelle (Ovum). Samenzellen verfügen über runde Köpfchen, in denen sich das genetische Material befindet (DNA), und über einen länglichen Schwanz, mit dem sie sich fortbewegen. Während der Ejakulation eines Mannes kommen rund 300 Millionen Samen frei. Samenzelle befruchtet Eizelle Bei der Befruchtung stellen Frauen gewöhnlich nur eine Eizelle (Ovum) bereit, während die Männer rund 300 Millionen Samenzellen freisetzen, die den Uterus durchqueren müssen, um das Ei zu erreichen. Nur einige hundert Samenzellen überstehen diesen Weg und treffen im Eileiter auf die Eizelle. Nur einem Samen kann es gelingen, in das Ei einzudringen und mit dessen Zellkern zu verschmelzen. Sobald die Befruchtung stattgefunden hat, richtet die Membran der Eizelle eine Barriere für weitere Samenzellen auf. 6 Tage alter Embryo (embryonale Stammzellen) Der Embryo im frühen Entwicklungsstadium ist bedeckt von der Zona pelludica, einer Hülle aus Proteinen, die ursprünglich das unbefruchtete Ei umfasst hat. Die Oberfläche der Zona pelludica ist uneben, aber intakt. Am sechsten Tag sollte der Embryo (Blastocyste) schon aus dieser Hülle geschlüpft sein und als hohle Zellkugel vorliegen (Blasenkeim). Embryonales Nervengewebe aus neuronalen Stammzellen Die Stammzellen dienen als Vorläufer aller Zellen, die sich in den spezialisierten Geweben des Körpers bilden. Eine Differenzierung der Stammzellen kann im Laboratorium mit Hilfe chemischer Wachstumsfaktoren eingeleitet werden. Ziel der Stammzellforschung ist es, Stammzellen so zu verwenden, dass sie Zellen in krankem Gewebe oder verletzten Organen ersetzen können. Text aus der Sonderausstellung „Wege zur Unsterblichkeit? Dialog mit Religion, Naturwissenschaft, Spiritualität“, 19.9.03-30.11.03 im Schweizerischen Landesmuseum Zürich. www.musee-suisse.ch „Wege zur Unsterblichkeit?“: Weg „Naturwissenschaft“ (Zellbiologie) Knochenmarkzellen (adulte Stammzellen) Dies Stammzellen im Knochenmark sind als multipotente Stammzellen bekannt, da sie als Vorläufer jeder Art von Blutzellen dienen. Während der Entwicklung von Blutzellen differenzieren sich die Stammzellen durch einen Vorgang, der Hämatopoese genannt wird. Entweder werden sie zu roten Blutzellen (Erythrozyten) oder zu drei Arten von weissen Blutzellen (Leukocyten: Granulozyten, Lymphozyten oderMonozyten). Die Bildung von Blutzellen im Knochenmark ist lebenswichtig, da deren Lebensspanne sehr kurz ist. Rote Blutkörperchen beispielsweise sterben nach durchschnittlich 120 Tagen ab. Nervenzellen (Neuronen) Neuronen bestehen typischerweise aus einem Zellkörper, von dem aus sich mehrere lange Ausläufer erstrecken. Diese Ausläufer bestehen aus einem grossen Axon und mehreren Dendriten (dünner). Im Organismus erhalten die Dendriten die bioelektrischen Impulse, die dann vom Zellkörper gewichtet und zum Axon weitergeleitet werden. Neuronen sorgen dafür, dass Informationen schnell durch den Körper gelangen. Rote und weisse Blutzellen (Erythrocyten und Leukocyten) Die scheibenförmigen roten Zellen transportieren den Sauerstoff durch den Körper. Ihre Farbe kommt durch das Protein Hämoglobin zustande. Jeder Kubikmillimeter Blut enthält ungefähr 5 Millionen rote Blutzellen. Weisse Blutzellen sind rundlich und weisen Mikrovilli (dünne Fäden) auf, die von ihrer Oberfläche ausgehen. Sie reagieren hauptsächlich auf Infektionen des Körpers. Krebszelle der Lunge Krebszellen teilen sich schnell und unkontrolliert. Es kommt zu Zellwucherungen, den sogenannten Tumoren. Die Tumore dringen in Gewebe ein und zerstören es. Lungenkrebs gehört zu den verbreiteten Formen von Krebs. Er hängt häufig mit Tabakkonsum und dem Kontakt mit Industrieabgasen zusammen. Lungekrebs verursacht Husten und Brustschmerzen und kann auf andere Gebiete des Körpers übergreifen. Behandelt werden kann Lungenkrebs durch chirurgische Eingriffe, Bestrahlung und Chemotherapie. Herzzelle Herzzellen verfügen über ein Netzwerk von Myofibrillen (winzige Fasern), die es ihnen erlauben, sich zusammenzuziehen (Kontraktionen). Die Fibrillen sind kettenartig aus den gleichen Gliedern aufgebaut, die man auch im übrigen Muskelgewebe findet. Text aus der Sonderausstellung „Wege zur Unsterblichkeit? Dialog mit Religion, Naturwissenschaft, Spiritualität“, 19.9.03-30.11.03 im Schweizerischen Landesmuseum Zürich. www.musee-suisse.ch „Wege zur Unsterblichkeit?“: Weg „Naturwissenschaft“ (Zellbiologie) Stäbchenzellen Stäbchenzellen in der Netzhaut des Auges sind sehr lichtempfindlich und reagieren auf schwaches Licht, weshalb sie vor allem für das Sehen bei Dunkelheit verantwortlich sind. Da sie im Gegensatz zu Zapfenzellen keine Farben unterscheiden, sehen für den Menschen nachts alle Katzen grau aus. Wenn Licht eine Stäbchenzelle erreicht, sendet eine chemische Reaktion einen elektrischen Impuls zum Sehnerv, der die Information weiter zur Sehrinde im Gehirn leitet. Nierenzellen Nierenzellen (Podocyten) verfügen über sich verzweigende Fortsätze. Die Fortsätze von benachbarten Podocyten verweben sich und bilden kleine Schlitze, die die glomeruläre Membran bedecken. Der Glomerulus ist ein Knäuel aus Blutgefässen, die das Blut filtern. Aus dem Blut wird eine Flüssigkeit abgesondert, während es die Filtrationsschlitze passiert. Nach der Reabsorption einiger Substanzen wird die Flüssigkeit als Urin zur Blase transportiert. Haarzellen des Innenohres (Cortisches Organ) Die empfindliche Struktur in der Cochlea des Innenohres wandelt Vibrationen in Nervenimpulse um. Die Haarzellen sitzen zwischen zwei Membranen in der Perilymphe. Tonvibrationen, die vom Mittelohr her übertragen werden, bringen die Membranen dazu, ihre Haarzellen zusammenzuziehen. Dadurch werden Nervenimpulse erzeugt, die zum Gehirn gelangen. Text aus der Sonderausstellung „Wege zur Unsterblichkeit? Dialog mit Religion, Naturwissenschaft, Spiritualität“, 19.9.03-30.11.03 im Schweizerischen Landesmuseum Zürich. www.musee-suisse.ch