Tierarzt/Tierärztin Ähnliche Bezeichnung(en): VeterinärmedizinerIn Berufsbeschreibung TierärztInnen (VeterinärmedizinerInnen) pflegen und behandeln erkrankte Tiere und kümmern sich um die Gesundheitsvorsorge gesunder Tiere (z. B. Impfungen, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen). Sie versorgen Wunden und Brüche, führen Sterilisationen und Kastrationen durch und schläfern schwerkranke oder stark verletzte Tiere ein. Im städtischen Bereich führen sie eigenständig oder gemeinsam mit BerufskollegInnen Kleintierpraxen und betreuen Haustiere wie Hunde, Katzen, Meerschweinchen oder Wellensittiche. Im ländlichen Bereich betreuen sie landwirtschaftliche Nutztiere wie Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen vor Ort auf den Bauernhöfen. Außerdem sind TierärztInnen an veterinärmedizinischen Universitäten, in Versuchsanstalten und pharmazeutischen Labors beschäftigt. Arbeits- und Tätigkeitsbereiche TierärztInnen betreuen und pflegen kranke und verletzte Tiere und führen an gesunden Tieren zum Teil gesetzlich vorgeschriebene Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen durch. Sie diagnostizieren und behandeln Krankheiten (z. B. Infektionen, Geschwüre, Verwurmungen) versorgen Wunden und Verletzungen (z. B. durch Verbinden, Schienen, Eingipsen), entfernen Zecken und führen Sterilisationen bzw. Kastrationen an den Tieren durch. Mit einer starken Betäubungsspritze schläfern sie alte, unheilbar kranke oder verletzte Tiere ein, damit diese nicht unnötig leiden müssen. Im ländlichen Bereich sind TierärztInnen vorwiegend mit der Betreuung von landwirtschaftlichen Nutztieren (z. B. Kühe, Schafe, Ziegen, Geflügel) befasst. Sie führen Großtier- oder Nutztierpraxen und besuchen zur Behandlung der Tiere den landwirtschaftlichen Betrieb. Dort impfen sie die Tiere, kontrollieren ihren Gesundheitszustand bzw. ordnen Maßnahmen zur Behandlung von Krankheiten an, führen künstliche Befruchtungen durch, helfen bei den Geburten von Kälbern, Fohlen oder Lämmern, kontrollieren die gesetzlich vorgeschriebenen Hygienevorschriften (z. B. bezüglich Stallführung, Milchgewinnung) und beraten die LandwirtInnen hinsichtlich Fütterung und Tierpflege. Ein weiterer Tätigkeitsbereich von TierärztInnen ist die Betreuung von Wildtieren in Tierparks und Naturreservaten, von Tieren in zoologischen Gärten oder von Pferden in Gestüten und Reitställen. Im Bereich der tiermedizinischen Forschung befassen sie sich mit der Erkennung und Bekämpfung von Tierkrankheiten, sie erforschen die Übertragungsweisen von Viren und Tierkrankheiten auf den Menschen, entwickeln veterinärmedizinische Medikamente und Heilmethoden und befassen sich mit Fragen der Zucht, Aufzucht, Ernährung und Haltungsbedingungen von Tieren. Weiters sind sie für die Genehmigung und Überwachung von Tiertransporten und Tierversuchen zuständig. Arbeitsmittel TierärztInnen müssen gut mit Klein- und Groß- bzw. Nutztieren aller Art umgehen können: sie behandeln Hunde, Katzen, Meerschweinchen und Hamster, aber auch Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen, mitunter auch verletzte Wildtiere. Sind sie in Zoos beschäftigt, behandeln sie auch die verschiedensten exotischen Tiere wie z. B. Raubkatzen, Schlangen, Elefanten. Bei ihrer Arbeit hantieren sie mit verschiedenen veterinärmedizinischen Instrumenten, Geräten und Materialien wie z. B. Spritzen, Skalpelle, Betäubungsgeräte, Blutanalysegeräte, Zentrifugen, Mullbinden, Pasten, Cremes, Tabletten und Tropfen. Der Beruf der TierärztIn erfordert eine hohe Einsatzbereitschaft, Unempfindlichkeit gegen Schmutz, Blut und Gerüche, sowie die Fähigkeit, mit nervösen, ängstlichen oder aggressiven Tieren (mitunter auch TierhalterInnen) richtig umzugehen. Besonders in der (meist ländlichen) Großtierpraxis ist auch ein gewisses Maß an physischer Kraft und Ausdauer (körperliche Anstrengung) erforderlich. Arbeitsumfeld/Arbeitsorte TierärztInnen arbeiten in den Räumlichkeiten (Untersuchungszimmer, Labors, Büros) von Kleintierpraxen, Tierkliniken, veterinärmedizinischen Universitätskliniken und -instituten. Oft führen sie Tierarztpraxen auch selbst oder im Team mit KollegInnen. Im ländlichen Bereich arbeiten sie außerdem häufig auf Bauernhöfen. Sie arbeiten mit BerufskollegInnen, AssistentInnen und Hilfskräften zusammen und stehen in Kontakt mit TierhalterInnen (z. B. LandwirtInnen, PferdewirtInnen) sowie mit MitarbeiterInnen von Ämtern und Behörden. Die wichtigsten Tätigkeiten und Aufgabenbereiche auf einen Blick Bereich tierärztliche Praxis für Klein- und Großtiere: ● ● ● ● ● ● ● ● Tierkrankheiten diagnostizieren und kranke Tiere behandeln, z. B. Arzneimittel verschreiben, Parasiten entfernen, Wunden versorgen oder operieren Tierkrankheiten durch Schutzimpfungen vorbeugen alte, schwerkranke und stark verletzte Tiere einschläfern Kastrationen und Sterilisationen durchführen künstliche Befruchtungen und Deckungen durchführen, Geburtshilfe leisten den Gesundheitszustand von landwirtschaftlichen Nutztieren regelmäßig kontrollieren die Einhaltung von Hygienevorschriften bei der Stallführung, Milchgewinnung und Milchverarbeitung kontrollieren TierhalterInnen von Klein- oder Nutztieren beraten, z. B. bezüglich Tierernährung, Tierpflege, Fütterungstechnik, Hygienevorschriften Bereich Arzneimittelentwicklung und Lebensmittelindustrie: ● ● ● ● ● ● ● bei der klinischen Entwicklung von Arzneimitteln mitwirken bei der Züchtung und Haltung von Versuchstieren (z. B. die Einhaltung tierschutzrechtlicher Vorschriften überwachen) mitwirken Schlachttiere untersuchen, Hygienevorschriften beim Schlachten und bei der Fleischverarbeitung überwachen, Fleischbeschauungen durchführen Tiertransporte, Tierversuche und Versuchstierhaltungen genehmigen, untersagen, überwachen Nutztierhaltung in Intensivhaltungssystemen (z. B. Legebatterien) überwachen bei der Weiterverarbeitung von tierischen Produkten (z. B. Fleisch, Fisch, Eier, Milch ) die Einhaltung der Lebensmittelhygienevorschriften überwachen (z. B. Laboruntersuchungen durchführen) Tätigkeiten als Sachverständige/r durchführen, Gutachten erstellen Unternehmen und Institutionen ● ● ● ● ● als Selbstständige (Klein- oder Großtierpraxen) oder Angestellte in Tierkliniken an Veterinärmedizinischen Universitäten in den Bereichen Lehre, Forschung und Entwicklung Behörden, Kammern, Ministerien (z. B. veterinärmedizinische Bundesanstalten, Behörden des Jagd- und Fischereiwesens, Grenztierkontrollstellen) Laboratorien und Versuchsanstalten der chemisch-pharmazeutischen Industrie Betriebe Lebensmittel- und Futtermittelindustrie (z. B. Kontroll- und Begutachtungstätigkeiten) Anforderungen Jeder Beruf erfordert ganz spezielle Sach- und Fachkenntnisse, die in der Ausbildung vermittelt werden. Daneben gibt es auch eine Reihe von Anforderungen, die praktisch in allen Berufen wichtig sind. Dazu gehören: Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Pünktlichkeit, genaues und sorgfältiges Arbeiten, selbstständiges Arbeiten, Einsatzfreude und Verantwortungsbewusstsein. Auch die Fähigkeit und Bereitschaft mit anderen zusammen zu arbeiten (Teamfähigkeit) und Lernbereitschaft sind heute kaum noch wegzudenken. Welche Fähigkeiten und Eigenschaften in DIESEM Beruf sonst noch erwartet werden, kann von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich sein. Die folgende Liste gibt dir einen Überblick über weitere Anforderungen, die häufig gestellt werden. Denk daran: Viele dieser Anforderungen sind auch Bestandteil der Ausbildung. Körperliche Anforderungen: Welche körperlichen Eigenschaften sind wichtig? ● Fingerfertigkeit ● ● ● gute körperliche Verfassung gute Reaktionsfähigkeit Unempfindlichkeit gegenüber Gerüchen Sachkompetenz: Welche Fähigkeiten und Kenntnisse werden von mir erwartet? ● ● ● ● ● ● ● ● Beurteilungsvermögen / Entscheidungsfähigkeit gute Beobachtungsgabe gute Deutschkenntnisse komplexes Denken logisch-analytisches Denken / Kombinationsfähigkeit medizinisches Verständnis mit Tieren umgehen können Problemlösungsfähigkeit Sozialkompetenz: Was brauche ich im Umgang mit anderen? ● ● ● ● ● ● Argumentationsfähigkeit / Überzeugungsfähigkeit Einfühlungsvermögen Hilfsbereitschaft Kommunikationsfähigkeit Kontaktfreude KundInnenorientierung Selbstkompetenz: Welche persönlichen Eigenschaften sollte ich mitbringen? ● ● ● ● ● ● ● Aufmerksamkeit Belastbarkeit Flexibilität Freundlichkeit Geduld Gesundheitsbewusstsein Sicherheitsbewusstsein Weitere Anforderungen: Was ist sonst noch wichtig? ● ● ● gepflegtes Erscheinungsbild Hygienebewusstsein Infektionsfreiheit Alternativen/Spezialisierung Alternativen (Auswahl) Berufsalternativen sind Berufe, denen eine ähnliche Ausbildung oder ähnliche Aufgabenbereiche wie dem erlernten Beruf zugrunde liegen. Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen, die in der bisherigen Ausbildung und Berufstätigkeit erworben wurden, können auch in Arbeitsbereiche der genannten Berufe eingebracht werden. ● ● ● ● ● ● ● ● ● Arzt/Ärztin PferdewirtIn TierhändlerIn TierpflegerIn (Lehrberuf) Tierpsychologe/Tierpsychologin VerhaltensforscherIn ViehhändlerIn Zahnarzt/-ärztin ZoologIn Selbstständigkeit Tierarzt/Tierärztin zählt zu den freien Berufen. Für die selbstständige Berufsausübung sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen: ● ● ● Abschluss des veterinärmedizinischen Diplomstudiums an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW); diesem gleichgestellt sind Studienabschlüsse, die im Anhang V Punkt 5.4.2. der Richtlinie 2005/36/EG (Berufsanerkennungsrichtlinie) abschließend aufgezählt sind bzw. ein an der VUW nostrifizierter, ausländischer Studienabschluss Erfüllung der allgemeinen Erfordernisse nach § 3 TÄG (Eigenberechtigung, österreichische Staatsbürgerschaft bzw. EWR-Staatsbürgerschaft usw.) und Eintragung in die Tierärzteliste nach § 5 TÄG Freie Berufe sind selbstständige (freiberufliche) Tätigkeiten, die nicht der Gewerbeordnung unterliegen (z. B. Arzt/Ärztin und andere Gesundheitsberufe, Rechtsanwalt/-anwältin, MusikerIn, SchriftstellerIn und andere Künstlerberufe). Für einige freie Berufe ist die Berufsausübung durch eigene Rechtsvorschriften (Ärztegesetz, Rechtsanwaltsordnung, Ziviltechnikergesetz etc.) geregelt und es bestehen eigene Interessenvertretungen (Kammern oder Berufsverbände), denen die Aufnahme der selbstständigen Berufstätigkeit gemeldet werden muss. Für andere freie Berufe, wie z. B. KünstlerIn, SchriftstellerIn, JournalistIn, bestehen keine besonderen Rechtsvorschriften und Meldepflichten. Links Interessante Infos rund um den Beruf ● ● ● ● ● ● Bundeskammer der Tierärzte ÖsterreichsInternet: http://www.tieraerztekammer.at/ Tierarzt OnlineInternet: http://www.tierarzt.at/ Tierärzte in ÖsterreichInternet: http://www.oegt.at Tiere OnlineInternet: http://www.tiere-online.de Tierfreunde OnlineInternet: http://www.tierfreund.at/ Vereinigung Österreichischer Pferdetierärztinnen und -tierärzteInternet: http://www.pferdemedizin.at/ © ibw - Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft