Wintersemester 2010-2011 Ethische Aspekte aktueller Zeitfragen

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Studium Generale
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Wintersemester 2010-2011
Prof. Dr. Katja Maar, Prof. Dr. Hildegard Simon-Hohm
Ethische Aspekte aktueller Zeitfragen
Öffentliche Vortragsreihe
Dienstag 17.30 – 19.00 Uhr Hörsaal H 5 – Standort Esslingen Flandernstraße 101
(bitte beachten: Vortrag Pater Dr. Anselm Grün am Montag 10.1.2011 – 20:00 in der Aula)
Übersicht und Themen der Veranstaltungen
5.10.2010
Prof. Dr. Hildegard Simon-Hohm, Hochschule Esslingen:
Einführungsvortrag „Ethik und Nachhaltigkeit“, sowie Informationen zu
Vortragsreihe, Ethikum und Leistungsnachweis
12.10.2010
Prof. Dr. Albrecht Müller, Ethikbeauftragter der Hochschule NürtingenGeislingen:
Sollen wir Tiere wie Menschen behandeln? Anmerkungen zum pathozentrischen Argument der Tierethik
19.10.2010
Dr. Uta Eser, Beauftragte für nachhaltige Entwicklung der Hochschule
Nürtingen-Geislingen:
Naturschutz und globale Gerechtigkeit. Ethische Grundlagen des
Übereinkommens über die biologische Vielfalt
26.10.2010
Diskussionsrunde zu aktuellen ethischen Fragen
2.11.2010
Prof. Dr. Karin Reiber, Hochschule Esslingen:
Zwecke brauchen Werte - Benediktinische Weisheit heute
9.11.2010
Prof. Dr. Hildegard Simon-Hohm, Ethikbeauftragte der Hochschule Esslingen:
Stopp dem Rassismus! Die gefährliche Debatte um biologische und kulturelle
Unterschiede
16.11.2010
Film zu einem aktuellen ethischen Thema mit anschließender Diskussion
23.11.2010
Prof. Dr. Titus Simon, Hochschule Magdeburg-Stendal:
Wohnungslose Jugendliche – Lebenslagen, Hilfsangebote und ethische
Implikationen
30.11.2010
Prof. Konrad Stolz, Hochschule Esslingen:
Rechtliche und ethische Aspekte der Sterbehilfe
7.12.2010
Angelika von Loeper, Vorsitzende des Flüchtlingsrates Baden-Württemberg:
Kindeswohl oder Ausgrenzung? Flüchtlingskinder in Deutschland nach der
Rücknahme der Vorbehalte zur UN-Kinderrechtskonvention
14.12.2010
Reflexion zum Thema „Weihnachten“
21.12.2010
entfällt - wegen Dienstbesprechung aller Professorinnen und Professoren
10.01.2011
20:00 Uhr - Aula Flandernstraße 101
Pater Dr. Anselm Grün OSB, Abtei Münsterschwarzach:
Werte machen das Leben wertvoll
18.01.2011
Abschließende Diskussionsrunde und Evaluation
Das Programm entstand in Zusammenarbeit der Beauftragten für Ethik der Hochschule Esslingen, Prof.
Dr. Hildegard Simon-Hohm und Prof. Dr. Katja Maar. Die Reihe wird gefördert durch das Referat für
Technik- und Wissenschaftsethik an den Fachhochschulen des Landes Baden-Württemberg. Die Teilnahme kann für den Erwerb des „Ethikums“ angerechnet werden.
Studium Generale – „Ethische Aspekte aktueller Zeitfragen“
Öffentliche Veranstaltungen im Wintersemester 2010-11
Immer im Hochschulzentrum Esslingen (Flandernstraße 101), Hörsaal 5
- ausgenommen Montag 10. Januar in der Aula Einführungsvortrag „Ethik und Nachhaltigkeit“, sowie
Informationen zu Vortragsreihe, Ethikum und Leistungsnachweis
Wohnungslose Jugendliche – Lebenslagen, Hilfsangebote
und ethische Implikationen
Dienstag, 5. Oktober 2010, 17:30 bis 19:00
Nach einer Einführung in die zentralen Begriffe zu Ethik und Nachhaltigkeit
werden wichtige Richtungen der Ethik als praktische Philosophie erläutert. In
diesem Zusammenhang werden auch ausgewählte ethische Aspekte aktueller
Zeitfragen angesprochen. Dazu gehören unter anderem die Diskussionen zur
nachträglichen Sicherheitsverwahrung, zur Spendenbereitschaft nach der Flutkatastrophe in Pakistan, zum Stand der Integration in Deutschland, zu Abschiebungen in Frankreich, zu Demonstrationen gegen Atomkraft und Stuttgart 21,
zum UN-Milleniums-Gipfel gegen Armut. Gemeinsam werden wir daraus auch
die Themen für die zwei Diskussionsveranstaltungen dieses Semesters bestimmen.
Unter den Klientinnen und Klienten der Wohnungslosenhilfe nimmt seit einigen
Jahren sowohl die Zahl der jungen als auch der alten Menschen zu. Der Vortrag
skizziert die Lebenslagen wohnungsloser Jugendlicher, beschreibt, welcher
"Eigensinn" im Verhalten der Jugendlichen steckt. Ferner werden Anforderungen an ein bedarfsgerechtes Angebot an Hilfen für wohnungslose Jugendliche
und junge Erwachsene sowie die damit verbundenen Handlungsanforderungen
an die dort tätigen Sozialarbeiterinnen dargestellt
Dr. Titus Simon ist Professor für Jugendarbeit und Jugendhilfeplanung an der
Hochschule Magdeburg-Stendal.
Dr. Hildegard Simon-Hohm ist Professorin und Ethikbeauftragte an der Hochschule Esslingen. Sie hat die Fachgebiete: Erziehungswissenschaft, Bildungsarbeit mit Erwachsenen, Interkulturelle Arbeit, Philosophische Grundlagen und
Ethik Sozialer Arbeit.
Dienstag, 30. November 2010, 17:30 bis 19:00 Uhr
Seit 1.9.2009 heißt es in § 1901 a Abs. 1 des bürgerlichen Gesetzbuchs: „Hat
ein einwilligungsfähiger Volljähriger für den Fall seiner Einwilligungsunfähigkeit schriftlich festgelegt, ob er in bestimmte, zum Zeitpunkt der Festlegung
noch nicht unmittelbar bevorstehende Untersuchungen seines Gesundheitszustands, Heilbehandlungen oder ärztliche Eingriffe einwilligt oder sie untersagt
(Patientenverfügung), prüft der Betreuer, ob diese Festlegungen auf die aktuelle Lebens- und Behandlungssituation zutreffen. Ist dies der Fall, hat der
Betreuer dem Willen des Betreuten Ausdruck und Geltung zu verschaffen. Eine
Patientenverfügung kann jederzeit formlos widerrufen werden.“
Welche Möglichkeiten ergeben sich aus der gesetzlichen Regelung der Patientenverfügung, vom grundgesetzlich garantierten Recht der Selbstbestimmung
Gebrauch zu machen? Wo liegt die Grenze zur verbotenen aktiven Sterbehilfe
und zur „Tötung auf Verlangen“?
In der Veranstaltung werden die Rechtsgrundlagen von Patientenverfügungen
und anderen vorsorgenden Verfügungen und die damit zusammenhängenden
ethischen Fragestellungen vorgestellt und mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen diskutiert.
Prof. Konrad Stolz, Hochschule Esslingen, Fakultät Soziale Arbeit,Gesundheit
und Pflege, ist Jurist und lehrte bis zu seinem Ausscheiden in den Ruhestand
Familien- und Jugendrecht mit den Schwerpunkten Betreuungsrecht und
Kinderschutzrecht; ehemals Vormundschaftsrichter in Stuttgart, Mitglied im
Verein „ESSLINGER INITIATIVE Vorsorgen - Selbst bestimmen e.V.“.
Sollen wir Tiere wie Menschen behandeln? Anmerkungen
zum pathozentrischen Argument der Tierethik
Dienstag, 12. Oktober 2010, 17:30 bis 19:00
Wir können annehmen, dass zumindest Säugetiere in ähnlicher Weise Schmerzen empfinden wie Menschen. Müssen wir dann nicht in ähnlicher Weise Rücksicht auf Tiere nehmen wie auf Menschen? Die Antwort auf diese Frage hat
entscheidende Konsequenzen für unseren Umgang mit Tieren im Hinblick auf
pharmazeutische Forschung, Landwirtschaft oder Ernährungsweise. Der Vortrag beleuchtet das „pathozentrische Argument“, das das Leiden in den Mittelpunkt der ethischen Diskussion stellt.
Dr. Albrecht Müller ist Professor für Umweltinformation und Umweltethik an
der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen. Er ist Ethikbeauftragter der Hochschule.
Naturschutz und globale Gerechtigkeit. Ethische Grundlagen
des Übereinkommens über die biologische Vielfalt
Dienstag, 19. Oktober 2010, 17:30 bis 19:00
Beim Weltumweltgipfel 1992 in Rio de Janeiro hat sich die Weltgemeinschaft zu
einem nachhaltigen Umgang mit der biologischen Vielfalt verpflichtet: Der biologische Reichtum der Natur soll so genutzt werden, dass einerseits auch noch
künftige Generationen daran teilhaben können, andererseits aber auch alle
heute lebenden Menschen gleichermaßen von ihm profitieren können. Mit dieser Rückbindung an menschliche Bedürfnisse weist der Schutz der biologischen Vielfalt über reine Naturschutzanliegen hinaus. Im Vortrag werden die
ethischen Grundlagen dieser Verpflichtung diskutiert. Dabei werden Fragen der
Klugheit, des Glücks und der Gerechtigkeit unterschieden. Stärken und Schwächen der unterschiedlichen Begründungsansätze werden vorgestellt und in
ihrer Bedeutung für den Schutz der biologischen Vielfalt diskutiert.
Dr. Uta Eser ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Koordinationsstelle Wirtschaft und Umwelt der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Ethische Grundlagen der Nationalen Biodiversitätsstrategie hat sie kürzlich in einem Gutachten für das Bundesamt für Naturschutz aufgearbeitet.
Zwecke brauchen Werte - Benediktinische Weisheit heute
Dienstag, 2. November 2010, 17:30 bis 19:00 Uhr
Unsere Gesellschaft steht unter dem Primat der Zweckrationalität: Das Abwägen der wirksamsten Mittel zur Erreichung eines bestimmten Ziels ist das
leitende Handlungsprinzip. Damit verbunden ist die Herausforderung, sich
flexibel an die jeweilige Umwelt mit ihren Rahmenbedingungen anzupassen.
Das Gegenstück zur Funktionalität und Flexibilität ist jedoch eine Form von
Beständigkeit und Wertetradition, die zur Wahrung der eigenen Identität verhilft.
Wie diese Gratwanderung zwischen Bewahren einerseits und Erneuern anderereits gelingen kann, können wir von einem der wichtigsten Wegbereiter der
christlich-abendländischen Kultur lernen: Benedikt von Nursia. Seine Regel, die
seit 1500 Jahren monastische Lebensweise begründet, hat Europa in den
Bereichen Bildung, Wissenschaft und Kunst maßgeblich geprägt. Die Lösungsvorschläge, die die benediktinische Regel für dieses hochaktuelle Spannungsverhältnis von Werten und Wandel bereithält, diskutiert der Vortrag.
Prof. Dr. Karin Reiber ist Professorin für Erziehungswissenschaft/Didaktik mit
dem Schwerpunkt Pflegepädagogik/-didaktik an der Hochschule Esslingen,
Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege.
Stopp dem Rassismus! Die gefährliche Debatte um
biologische und kulturelle Unterschiede
Dienstag, 9. November 2010, 17:30 bis 19:00
Der „Hype“ um Theo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“, die mediale
und öffentliche Zustimmung für seine Thesen und die heftige Kritik daran, wie
auch der Protest französischer Menschenrechtsgruppen gegen die Massenabschiebungen von Roma haben die Debatte um Rassismus, bzw. was man tun
und sagen darf, neu entfacht. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Geschichte
des Rassismus, seine Wandlung von der biologischen zur kulturellen Argumentation und schließt mit einem Überblick zu den derzeitig praktizierten und
diskutierten Ansätzen seiner Überwindung.
Dr. Hildegard Simon-Hohm ist Professorin und Ethikbeauftragte an der Hochschule Esslingen. Sie hat die Fachgebiete: Erziehungswissenschaft, Bildungsarbeit mit Erwachsenen, Interkulturelle Arbeit, Philosophische Grundlagen und
Ethik Sozialer Arbeit.
Dienstag, 23. November 2010, 17:30 bis 19:00
Rechtliche und ethische Aspekte der Sterbehilfe
Kindeswohl oder Ausgrenzung? Flüchtlingskinder in
Deutschland nach der Rücknahme der Vorbehalte zur UNKinderrechtskonvention
Dienstag, 7. Dezember 2010, 17:30 bis 19:00
Seit über 18 Jahren ist die UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland geltendes
Recht. Doch der bei der Ratifikation festgeschriebene Vorbehalt wird erst jetzt
zurückgenommen. Vor diesem Hintergrund wird eine Bilanz der „schier unendlichen
Geschichte politischen Versagens, nicht eingelöster Versprechen und des nachlässigen Umgangs mit internationalem Recht“ gezogen.
Beleuchtet werden die politischen, rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen.
Reflektiert werden nationale und internationale Entwicklungen im Umgang mit
dieser besonders gefährdeten Gruppe von Flüchtlingen. Beschrieben werden
unternommene Anstrengungen zur Verbesserung der Situation und die noch zu
überwindenden Barrieren skizziert. Denn auch nach der Rücknahme der Vorbehaltserklärung muss für die Einhaltung der Kinderrechte gekämpft werden. Notwendige Schritte, die jetzt eingeleitet werden müssen, werden vorgestellt, damit
die Rücknahme der Vorbehalte auch in der Praxis ankommt und die Kinderrechte
verwirklicht werden.
Angelika von Loeper ist Vorsitzende des Flüchtlingsrates Baden-Württemberg
und seit über 20 Jahren in der ehrenamtlichen Unterstützung von Flüchtlingen
in Karlsruhe aktiv.
Werte machen das Leben wertvoll
Montag, 10. Januar 2011, 20:00 in der Aula, Flandernstraße 101
Heute rufen die Medien nach Wirtschaftsethik und nach Ethik für die Politik. Ein
wesentlicher Aspekt der Ethik sind die Werte. Wenn wir in unsere Gesellschaft
schauen, wächst zwar die Sehnsucht nach Werten, die das Leben wertvoll
machen. aber zugleich erkennen wir, wie diese Werte kaum gelebt werden. Da
ist der Wert des Vertrauens ersetzt durch Kontrolle und Angst. Werte sind für
die Lateiner "virtutes", das bedeutet: Kraftquellen. Ohne Werte wird das Leben
des einzelnen und einer Gesellschaft wertlos. Wir brauchen die Werte als
Quellen, aus denen wir leben. Sie sind Quellen, aus denen wir unsere Kraft
schöpfen und zugleich Werte, die Quellen der Gesundheit sind. Im Vortrag
sollen die Werte abendländischer Philosophie und christlicher Tradition so
dargestellt werden, dass sie uns einen Weg zu einem wertvolleren, gesünderen
und kraftvolleren Leben aufzeigen.
Pater Dr. theol. Anselm Grün OSB, Abtei Münsterschwarzach. Nach Studien
der Philosophie, Theologie und Betriebswirtschaft wurde Pater Dr. Grün der
wirtschaftliche Leiter der Abtei (20 Betriebe mit rund 300 Mitarbeitern). Außerdem gibt er Kurse zu spirituellen Themen, auch für Unternehmer und Führungskräfte. Wichtig ist ihm dabei die Verbindung der spirituellen Tradition
des Mönchstums mit den Erkenntnissen heutiger Psychologie. Er schreibt seit
25 Jahren Bücher, die inzwischen in 30 Sprachen übersetzt wurden und ist ein
gesuchter, weithin bekannter Vortragsredner.
Veranstalter: Prof. Dr. Hildegard Simon-Hohm, Beauftragte für Ethik der
Hochschule Esslingen und Prof. Dr. Katja Maar
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