Stellenwert der Jodsubstitution in der Selbstmedikation Farida Onali

Werbung
6. Jahrgang, 4. Ausgabe 2012, 109-126
- - - Rubrik Apothekenpraxis - - -
Stellenwert der Jodsubstitution
in der Selbstmedikation
Jodversorgung in Deutschland
Jodsubstitutionstherapie
Physiologie des Jodhaushaltes
Atomkraftwerkunfall Fukushima
Jodmangelerkrankungen
Beratung in der Apotheke
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
- 110 -
Stellenwert der Jodsubstitution in der
Selbstmedikation
Frau Farida Onali Kamrudin, Raihan Kadah*,
Heinrich–Heine-Universität,
Düsseldorf
*Korrespondenzadresse:
Raihan Kadah
Fachbereich Pharmazie
Universität Düsseldorf
Moorenstraße 5
40225 Düsseldorf
[email protected]
Lektorat:
Prof. Dr. Georg Kojda,
Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmakologie
Universitätsklinik, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
N.N.
Den Fortbildungsfragebogen zur Erlangung eines Fortbildungspunktes zum
Fortbildungstelegramm Pharmazie finden Sie hier:
http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/FortbildungstelegrammPharmazie/Kurzportraet.html
Titelbild : Universitätsbibliothek New York , Urheber: Photoprof, Lizenz: Fotolia
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
Abstract
Iodine is an essential microelement that
plays an important role in the synthesis
and production of thyroid hormones. A
deficiency of the thyroid hormones
thyroxine
and
triiodthyronine
may
influence vital physiological processes
such as metabolism and growth. An
insufficient supply of iodine can lead to
the development of goiter and also
induce hypothyroidism. In newborn
babies and children iodine deficiency can
cause retarded mental and physical
development. The daily iodine requirement of an adult is approximately 200µg
which can generally be met through the
use of iodized salt and a balanced diet. A
recent study shows that a sufficient
iodine supply in Germany is nearly
assured but yet at the bottom of the
range of daily 100 µg to 200 µg iodine
which is set by the WHO. Pregnant and
breastfeeding women need a higher
supply of iodine which cannot be met
through a normal diet. In this case an
iodine prophylaxis is recommended.
Iodine is not only used as a prophylaxis
but also in the therapy of goiter, often in
combination with the therapeutic thyroid
hormone levothyroxine. Before recommending iodine in the substitution
therapy the pharmacist should give
detailed advice and assess the possibility
of the risks involved. This is especially
important for the elderly since the risk of
developing hyperthyroidism increases
with age. In case of any uncertainty a
physician should be consulted in order to
avoid all possible complications.
Abstrakt
Jod ist ein essenzielles Spurenelement
das eine entscheidende Rolle in der
Synthese und Freisetzung von Schilddrüsenhormonen spielt. Ein Mangel an den
Schilddrüsenhormonen
Thyroxin
und
Trijodthyronin kann wichtige physiologische Prozesse wie Stoffwechsel und
Wachstum beeinträchtigen. Eine Unterversorgung an Jod äußert sich durch
Bildung eines Jodmangelkropfs und kann
die Ursache einer Hypothyreose sein. Bei
Neugeborenen und Kinder kann ein
Mangel an Jod eine retardierte körperliche und geistige Entwicklung verursa-
- 111 -
chen. Der Jodbedarf eines Erwachsenen
beträgt etwa 200 µg täglich und kann in
der Regel durch Verwendung von jodiertem Speisesalz sowie einer ausgewogenen Ernährung noch gedeckt werden.
Eine aktuelle Studie zeigt, dass die
Jodversorgung in Deutschland gerade
noch gesichert ist, aber immer noch am
unteren Ende der von der WHO festgelegten Spanne von täglich 100 µg bis
200 µg Jod liegt. Bei Schwangeren und
Stillenden kann der erhöhte Jodbedarf
durch Ernährung nur unzureichend
gedeckt werden und es sollte eine
Jodprophylaxe empfohlen werden. Jod
wird nicht nur in der Prophylaxe sondern
auch in der Therapie von Strumen
eingesetzt, nicht selten in Kombination
mit dem therapeutischen Schilddrüsenhormon Levothyroxin. In der Apotheke
sollte vor allem bei Älteren vor Beginn
einer Jodsubstitution eine ausführliche
Beratung erfolgen um Nutzen und Risiken einzuschätzen, denn mit dem Alter
steigt das Risiko einer jodinduzierten
Hyperthyreose. Um mögliche Komplikationen auszuschließen, sollte bei Unsicherheit ein Arzt konsultiert werden.
Einleitung
Jod ist ein essenzielles Spurenelement
für den Menschen, das sich in der siebten
Hauptgruppe
des
periodischen
Systems befindet und zu den Halogenen
gehört. Es ist bei Raumtemperatur ein
Feststoff mit einem metallischen Glanz
und hoher Reaktionsfähigkeit. Die bisher
bekannte Funktion von Jod im Menschen
ist die Bildung der Schilddrüsenhormone
Thyroxin und Triiodthyronin, die sich an
wesentlichen physiologischen Funktionen
wie Wachstum und Gesamtstoffwechsel
des Körpers beteiligen. In den neunziger
Jahren bestand in Deutschland ein
deutlicher Jodmangel, der zu Schilddrüsenerkrankungen wie euthyreote Strumen (Kropfbildung) und Hypothyreose
(Schilddrüsenunterfunktion) geführt hat.
Die Verwendung von jodiertem Speisesalz in den letzten Jahren hat zu einer
Verbesserung der Jodzufuhr geführt,
dennoch besteht die Frage, ob in
Deutschland eine ausreichende Jodversorgung gewährleistet ist. Die durchschnittliche Jodaufnahme eines Erwachsenen in Deutschland beträgt nahezu
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
120 µg täglich, die dem empfohlenen
täglichen Bedarf von etwa 200 µg an Jod
deutlich unterschreitet. Bei Schwangeren
und Stillenden ist das Risiko eines Jodmangels deutlich höher und vor allem
birgt es Gefahren für Mutter und Kind.
Wann eine zusätzliche Jodeinnahme
erforderlich ist wird im Folgenden diskutiert (1) (Weblink 1, 2).
Jodversorgung in Deutschland
Durch Studien, die in den 70er und 80er
Jahren durchgeführt wurden um die
Jodversorgung in Deutschland zu untersuchen,
wurde
festgestellt,
dass
Deutschland ein Jodmangelgebiet ist.
Das Ergebnis korrelierte auch mit der
Häufigkeit der Strumen und Schilddrüsenknoten. Die Einführung eines Jodsalzprophylaxeprogramms mittels Jodierung von Speisesalz, effektiveren gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie Aufklärungskampagnen hat Anfang des 20.
Jahrhunderts zu einer deutlichen Verbesserung der Jodversorgung geführt (2).
Der aktuelle Stand der Jodversorgung in
Deutschland wurde im Zeitraum von
März 2001 bis März 2002 durch eine
Jodmonitoring Studie im Rahmen eines
Kinder- und Jugendgesundheitssurveys
(KiGGS-Studie)
vom
Robert
KochInstitut durchgeführt. Es wurden insgesamt 17.644 Kinder und Jugendliche (017 Jahren) unter Messung des Schilddrüsenvolumens und der Jodausscheidung
im Urin (Jodurie) untersucht. Die Ergebnisse wurden nach Kriterien der WHO
ausgewertet, die eine Beurteilung der
Jodversorgung
anhand
der
Jodurie
ermöglichen. Die Ergebnisse der Joduriebestimmung zeigten einen mittleren
Wert von 117µg/l, der am unteren Ende
der von der WHO empfohlenen Spanne
von 100 - 200µg/l lag. Der Anteil an
Probanden deren Jodurie unter 100µg/l
liegt, sollte kleiner als 50% sein und eine
Jodurie unter 50µg/l sollten nicht mehr
als 20 % der Probanden haben. Anhand
Tab. 1 ist ersichtlich, dass diese Kriterien
in dem Monitoring sehr knapp erfüllt
wurden (3).
Aus den Ergebnissen dieser Studie ist
ersichtlich, dass Deutschland einen
Fortschritt im Kampf gegen Jodmangel
gemacht hat und es nicht mehr zu den
- 112 -
Jodmangelgebieten gehört. Allerdings ist
die Jodversorgung der Bevölkerung trotz
prophylaktischer
Maßnahmen
immer
noch auf niedrigem Niveau und verbesserungsbedürftig (1, 3).
Empfehlung
der WHO
KiGGSStudie
Jodausscheidung im Urin
100-200 μg/l
117µg/l
Anteil derjenigen unter
100 μg/l
<50 %
40%
Anteil derjenigen unter
50 μg/l
<20 %
17 %
Tab. 1: Ergebnisse der Joduriebestimmung im Rahmen der Jodmonitoring
Studie. Die Vorgaben der WHO zur
Beurteilung
der
Jodversorgung
auf
Bevölkerungsebene wurden knapp erfüllt
(Zahlen aus (3)).
Jodzufuhr Nach jodiertem Speisesalz
sind Milch und Milchprodukte die wichtigste Jodquelle in Deutschland mit einer
Aufnahme von etwa 40% (Abb. 1, Tab.
2). Eine exzessive Aufnahme von Jod bei
normaler Ernährung ist ausgeschlossen,
jedoch zeigen Laboranalysen von bestimmten Algenarten (z.B Laminaria)
einen Jodgehalt bis zu 4000µg pro
Gramm getrockneter Algenprodukten.
Der Verzehr dieser Algenarten sollte
daher vermieden werden (4).
Nahrungsmittel
Jod (µg pro 100g)
Schellfisch roh
400
Schellfisch gekocht
74
Rotbarsch gekocht
65
Roggenbrot
9
Spinat
6
Käse
5
Vollmilch
4
Äpfel
4
Fleisch
3
Tab. 2: Jodgehalt in verschiedenen
Nahrungsmitteln (modifiziert nach (1))
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
Abb. 1: Beitrag der verschiedenen
Lebensmittelgruppen zur Jodaufnahme
(Zahlen aus (4))
Jodbedarf Der Jodbedarf ist nicht nur
vom Alter abhängig auch bestimmte
Lebenssituationen erfordern eine erhöhte
Jodeinnahme (Tab. 3). Eine Jodprophylaxe ist beispielsweise bei Schwangeren
und Stillenden sehr wichtig, denn nur
über die Mutter kann die Jodversorgung
des Kindes gesichert werden. Eine Studie
im Jahre 2000 zeigte, dass eine zusätzliche Gabe von 50 µg Jod an schwangeren
Frauen genügend ist, um die Mutter vor
Kropfbildung zu schützen, jedoch ist die
Gabe von 150 µg effektiver (5). Viele
Frauen setzten die Jodprophylaxe nach
der Schwangerschaft ab und erhöhen
somit das Risiko eines Jodmangels
sowohl für sich als auch für das Kind.
Altersgruppe
Säuglinge
Jodbedarf [µg]
50 - 80
Kinder
100 - 140
Jugendliche und
Erwachsene
180 - 200
Schwangere
230
Stillende Frauen
260
Tab. 3: Empfehlungen der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung (DGE) für den
täglichen Jodbedarf (Weblink 3).
- 113 -
Insgesamt läßt sich festhalten, dass in
Deutschland durch jodiertes Speisesalz
und andere Nahrungsmittel, die über
einen befriedigenden Gehalt an Jod
verfügen, eine ausreichende Einnahme
von Jod heute meistens gesichert ist. Bei
besonderen Gruppen mit erhöhtem
Jodbedarf, ist eine ausreichende Zufuhr
durch die normale Ernährung aber
erschwert. Dazu zählen Schwangere,
Stillende und auch Hochleistungssportler
mit gesteigertem Gesammtstoffwechsel.
Nicht zu vergessen sind aber auch
Vegetarier und Veganer, dessen Essgewohnheiten eine ausreichende Versorgung mit Jod erschweren. Einige Medikamente und bestimmte Verbindungen,
die in Nahrungsmittel enthalten sind,
können die Jodaufnahme in die Schilddrüse verhindern (siehe Abschnitt Wechselwirkungen). In Soja und Kohlgemüse
kommen diese Stoffe gehäuft vor wodurch vor allem Menschen mit streng
vegetarischer Ernährung ein erhöhtes
Risiko für Jodmangel haben. Raucher
zählen auch zu den Risikogruppen, da
Tabakrauch die Jodaufnahme blockieren
kann. In Deutschland haben Untersuchungen gezeigt dass bei Rauchern
Jodmangelerkrankungen
doppelt
so
häufig auftreten als bei Nichtrauchern
(Weblink 1).
Physiologie des Jodhaushaltes
Resorption Jod wird in mehreren Formen aufgenommen und im Magen und
Duodenum annähernd komplett resorbiert. In jodiertem Speisesalz wird
Kaliumjodat eingesetzt, das Jodat wird
nach oraler Aufnahme zu Jodid reduziert
und in dieser Form zu mehr als 90 %
resorbiert. Gleicherweise wird auch Jod
aus Jodpräparaten, das in Form von
Kaliumjodid zugeführt wird, resorbiert
(6).
Stoffwechsel Jod ist essentiell in der
Biosynthese von Schilddrüsenhormonen.
Die funktionelle Einheit der Schilddrüse
sind die bläschenartigen Follikel, in deren
Inneren sich ein Lumen befindet der von
Epithelzellen (Thyreozyten) umschlossen
ist. Durch die Epithelzellen gelangt das
Jodid aus dem Blut in das Kolloid. An der
basolateralen Membran erfolgt mittels
Na+/I--Symporter die sekundär aktive
Aufnahme des Jodids in die Zelle. Von da
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
aus wird es durch Pendrin, einen I-Transporter, passiv ins Follikellumen
transportiert. Durch H2O2 wird Jodid
oxidiert und eine positiv polarisierte Jod–
Spezies (I+) erzeugt. Das Enzym Thyreoperoxidase (TPO), das durch TSH
aktiviert wird, katalysiert dann die
Jodierung des Tyrosylrests von Thyreoglobulin zu Monojod-(MIT) und Dijodtyrosin (DIT). Anschließend erfolgt die
Verknüpfung von MIT und DIT zu T3
(Trijodthyronin) bzw. von zwei DIT zu T4
(Thyroxin) (Abb. 2, 3) (7, 8, 9).
Es wird im Durchschnitt zehnmal mehr T4
als das bioaktivere T3 gebildet. Nach
erfolgter Biosynthese bleiben beide
Schilddrüsenhormone im Thyreoglobulin
eingebettet und werden in dieser Form
als Kolloid gespeichert. Bei Bedarf wird
Thyreoglobulin in den Lysosomen vollständig proteolytisch abgebaut in Aminosäuren und die Schilddrüsenhormone T3
und T4. Dabei werden auch die Zwischenmetabolite MIT und DIT freigesetzt,
aus denen dann das Jod durch selenabhängige
Deiodasen
zurückgewonnen
wird. Die Deiodase spielt auch eine Rolle
bei der Umwandlung von T4 in das 5 mal
potentere T3, das auch eine 10 mal
höhere Affinität an den Hormonrezeptor
aufweist. Weniger als 1% der Schilddrüsenhormone liegt in freier und somit
bioaktiver Form im Blut vor, der größte
- 114 -
Teil ist an Thyroxin-bindendes Globulin
(TBG), Thyroxin-bindendes Präalbumin
(TBPA) und Albumin gebunden. Da das
Transportprotein TBG die höchste Affinität zu Schilddrüsenhormone aufweist,
hat seine Konzentration einen wesentlichen Einfluss auf die Gesamtkonzentration der Schilddrüsenhormone im Körper.
Als Folge können einige Arzneistoffe
durch Veränderung des Ausmaßes der
Plasmaproteinbindung an Schilddrüsenhormone deren Wirkung verstärken oder
abschwächen. Auch die Ergebnisse eines
Schilddrüsenfunktionstest können dadurch verfälscht werden. Da die Hormone lipophil sind, passieren sie die Zellmembran der Zielzelle und binden
anschließend an einen nucleären T3Rezeptor (ligandenaktivierter Transkriptionsfaktor) der in allen Organen vorkommt und durch Bindung an bestimmten Nukleotidsequenzen der DNA in der
Lage ist die Transkription von Genen zu
steuern. Bei Abwesenheit von T3 wird die
Transkription
des
regulierten
Gens
verhindert indem ein Corepressor an den
T3-Rezeptor bindet. Wenn T3 bindet,
findet ein Austausch des Corepressors
durch einen Coaktivator statt, der die
Transkription des entsprechenden Gens
auslöst (Abb. 2) (7,10,11).
Abb. 2: Biosynthese von Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), MIT=Monojod- und
DIT=Dijodtyrosin,
TPO=Thyreoperoxidase,
TG=Thyreoglobulin,
TSH=ThyroidStimulierendes Hormon (Näheres siehe ab Abschnitt Stoffwechsel)
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
- 115 -
oklasten) und vor allem für die normale
Entwicklung des zentralen Nervensystems durch Förderung des Axonwachstums, der Dendritenbildung und
der Myelinisierung. Sie regulieren auch
die Synthese und Sekretion des Wachstumshormons. Die wichtigsten Wirkungen des Schilddrüsenhormons sind in
Tab. 4 aufgeführt.
Abb. 3: Struktur von Thyronin und die
davon abgeleiteten Schilddrüsenhormone
Trijodthyronin und Thyroxin.
Regulation der Biosynthese Die
Steuerung der Schilddrüsenhormonsynthese
übernehmen
konsekutiv
der
Hypothalamus und die Hypophyse. Bei
Mangel an Schilddrüsenhormonen wird
„Thyreoid releasing Hormon“ (TRH) aus
dem Hypothalamus sezerniert, das den
Hypophysenvorderlappen zur Produktion
und Sekretion von „Thyroidstimulierendem Hormon“ (TSH) anregt. Das freigesetzte TSH gelangt über den Blutkreislauf zur Schilddrüse und stimuliert die
Epithelzellen des Schilddrüsenfollikels
zur vermehrten Jodaufnahme, Hormonsynthese und Sekretion von Schilddrüsenhormon in das Blut. Die freigesetzten
Hormone T3 und T4 hemmen über eine
negative Rückkopplung die Biosynthese
von TRH und TSH und somit wird der
Regelkreis geschlossen. Auch andere
Faktoren können die TSH – Freisetzung
aktivieren, wie beispielsweise Kälte,
Stress und Jodmangel (Abb. 4) (10,12).
Wirkung der Schilddrüsenhormone
Ohne Schilddrüsenhormone ist ein Leben
unmöglich, da sie für die Stoffwechselprozesse, sowie für Wachstum und
Entwicklung
Verantwortung
tragen.
Schon im Mutterleib sind physiologische
Konzentrationen eine Voraussetzung für
die Organreifung, ein normales Knochenwachstum
(Differenzierung
von
Chondrozyten, Osteoblasten und Oste-
Abb. 4: Regelmechanismus der Schilddrüse. Über eine negative Rückkopplung
hemmen die freien Schilddrüsenhormone
die Sekretion von TSH (Thyreoidstimulating hormon) und TRH (Thyreoidreleasing hormon) (modifiziert nach
Weblink 4).
Je nach Umweltbedingungen wird der
Stoffwechsel durch Schilddrüsenhormone
angepasst. Die Wirkung von Katecholaminen wird durch eine erhöhte Expression ß-adrenerger Rezeptoren verstärkt,
wodurch sich das Herzzeitvolumen und
somit der Blutdruck steigert. Zusätzlich
wird das Atemzentrum stimuliert um den
erhöhten Sauerstoffverbrauch der Organe zu decken. Die Schilddrüsenhormone
steigern den Grundumsatz durch eine
erhöhte Expression von Schlüsselenzy-
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
- 116 -
Prozess
Wirkungen der Schilddrüsenhormone
Entwicklung
Fördert Organreifung, ZNS- und Skelettentwicklung
Grundumsatz
•
•
↑Grundumsatz ,↑O2-Verbrauch,↑Wärmeproduktion)
Stimulation der Na+/K+-ATPase und Ca2+- ATPase
Lipid-/KH-Metabolismus
•
•
•
•
↑
↑
↑
↑
Kardiovaskulär
•
•
•
•
β-adrenerge Stimulation bzw. α-adrenerge Hemmung:
↑ Herzfrequenz, ↑ HZV
↑ syst. Blutdruck
↑ Durchblutung der Organe (z.B. in Niere: ↑ GFR)
Pulmonal
Stimulation des Atemzentrums
Gastrointestinal
Stimulation der Darmmotilität (Stimulation der glatten
Muskulatur)
hepatische Glukoneogenese / Glykogenolyse
intestinale Glukoseabsorption
Cholesterin-Synthese und Abbau
Lipolyse
Tab. 4: Wirkungen der Schilddrüsenhormone auf verschiedene Prozesse im Organismus
men die an der jeweiligen Reaktion der
Energiespeicherung bzw. Energieverwertung beteiligt ist, u.a. Leberenzyme der
Glykogenolyse
und
Gluconeogenese.
Somit wird der Metabolismus von Kohlenhydraten, Proteinen, Lipiden, Vitaminen und Ionen beeinflusst. Um bei dem
erhöhten
Metabolismus
den
Na+Gradienten
aufrechtzuerhalten,
wird
durch die Schilddrüsenhormone die
Expression der Na+/K+-ATPase erhöht.
Ebenso wird der Ca2+- Gradient bei der
erhöhten
Herzfrequenz
durch
eine
gesteigerte Expression der Ca2+- ATPase
erhalten. Die Wirkung der Schilddrüsenhormone zeigt sich auch in einer gesteigerten Wärmeproduktion (Thermogenese), hauptsächlich durch Hydrolyse von
ATP, die einen Teil der Energie in Form
von Wärme freisetzt. Außerdem wird
durch T3 und T4 die Stimmung, die
Konzentration und das körperliche und
geistige Leistungsvermögen beeinflusst.
In der Fortpflanzung spielen die Schilddrüsenhormone auch eine Rolle weil sie
für die Fruchtbarkeit von Mann und Frau,
als auch für den Schwangerschaftsverlauf von Bedeutung sind (10-14).
Jodmangelerkrankungen
Da die Schilddrüse bei chronischem
Jodmangel nicht mehr in der Lage ist die
Schilddrüsenhormone zu bilden, kann es
bei entleertem Jodspeicher zu diversen
gesundheitlichen Problemen kommen
(Tab. 5).
Strumen Ein typisches Symptom eines
intrathyroidalen Jodmangels ist die
Entwicklung
eines
Jodmangelkropfes
(Struma) (Abb. 5).
Abb.
5:
Jodmangelkropf
(Weblink 1)
(Struma)
Ein geringer Anteil des Jodids wird in
Jodlactone eingebaut, die zur Schilddrüsenproliferation beitragen. Ein Jodmangel und somit auch Jodlactonmangel, hat
eine Hochregulation bestimmter Wachstumsfaktoren zur Folge was sich in einer
Schilddrüsenvergrößerung
wiederspiegelt. Gleichzeitig wird über eine erhöhte
TSH-Sekretion dem Schilddrüsenhormonmangel entgegengewirkt indem ein
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
Periode
- 117 -
Risiko
Implantation
ƒ
Gestörte Fruchtbarkeit bei Mann und Frau
Entwicklung im Mutterleib
ƒ
ƒ
Kretinismus (geistige Störung mit Schwerhörigkeit)
Anstieg der Rate von Missbildungen, Fehl- u. Totgeburten
Neugeborenenkropf
Störung der Gehirnreifung, des Wachstums und der
geistigen Entwicklung
Hördefekte
Atemnotsyndrom
Mangelhafte Reifung des Skelettsystems (Knochenreifung)
ƒ
ƒ
Neugeborene
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Pubertät
ƒ
ƒ
Jugendlicher Kropf
Störung der Hirnentwicklung mit Lern- und Merkschwierigkeiten
gesteigertes Risiko der Arteriosklerose
Strukturveränderungen der Schilddrüse
Struma mit oder ohne Knoten bzw. Funktionsstörungen
ƒ Schilddrüsenunterfunktion
Erwachsene
ƒ Schilddrüsenüberfunktion bei Schilddrüsenautonomie
Tab. 5: Jodmangelerkrankungen in verschiedenen Lebensphasen (Weblink 1)
ƒ
Zellwachstum induziert wird. Über diese
Organvergrößerung versucht die Schilddrüse mehr Jod aufzunehmen (Abb. 6)
(15). Die meist verbreitete Form von
Strumen ist das euthyreote Struma, das
durch normale T3- und T4-Spiegel charakterisiert wird (Latente Hypothyreose).
Wird allerdings trotz Schilddrüsenvergrößerung nicht ausreichend Schilddrüsenhormon gebildet, kommt es zur Schilddrüsenunterfunktion
(manifeste
Hypothyreose). Von Hypothyreose betroffene leiden unter verschiedenen unspezifischen Symptomen, wodurch sie jahrelang unbemerkt bleibt und man eher
durch Zufall die Diagnose stellt (13, 16).
Daher ist es ratsam bei Auftreten folgender Symptome an eine mögliche Jodunterversorgung zu denken (17):
• Müdigkeit
• Antriebsarmut
• Konzentrationsschwäche
• Obstipation
• Gewichtszunahme
• Trockene Haut
• Kälteintoleranz
• Bradykardie
• Menstruationsstörungen
• Depression
Eine mögliche Komplikation von länger
bestehendem Kropf ist eine Veränderung
des Schilddrüsengewebes und als Folge
die Bildung von Knoten. In „kalten
Knoten“ findet keine Schilddrüsenhormonsynthese mehr statt, selten kann es
auch zu malignen Veränderungen kommen (Schilddrüsentumor). Können die
Knoten noch ihrer Funktion nachgehen
werden sie „heiße Knoten“ genannt.
Allerdings erfolgt die Schilddrüsenhormonbildung in heißen Knoten unabhängig vom Hormonbedarf, weshalb sie auch
als autonome Knoten bezeichnet werden.
Autonome Knoten können daher Ursache
einer
Schilddrüsenüberfunktion
(Hyperthyreose) sein. Schilddrüsenerkrankungen sind deutschlandweit sehr häufig
zu finden. Untersuchungen zeigen, dass
jeder 3. Erwachsene eine krankhafte
Veränderungen der Schilddrüse hat von
der er nichts wusste und jeder 4. Erwachsene einen Knoten in der Schilddrüse hat (13,18).
Schwangerschaft und Stillzeit Besondere Aufmerksamkeit sollte der Jodversorgung in der Schwangerschaft wie in
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
der Stillzeit geschenkt werden. Östrogenbedingt geht ein großer Teil des
Schilddrüsenhormons eine Bindung mit
dem Transportprotein TBG ein, weil
Östrogen die TBG Konzentration erhöht.
Hierdurch verringert sich der Anteil des
freien Schilddrüsenhormons. Durch die
Hormon- und Stoffwechselveränderungen bei den Schwangeren, kommt es
über eine veränderte Nierenfunktion zu
einer erhöhten Jodausscheidung über
den Urin. Nicht nur der erhöhte Jodverlust begünstigt einen Jodmangel sondern
auch der erhöhte Jodbedarf in der
Schwangerschaft. Bereits in den ersten 6
Schwangerschaftswochen
steigt
der
Bedarf an Schilddrüsenhormonen etwa
um ein Viertel und im Verlauf der
Schwangerschaft insgesamt auf etwa 50
%. Um mögliche unerwünschte Folgen
eines Schilddrüsenhormonmangels zu
verhindern sollte deshalb in der Schwangerschaft auf eine erhöhte Jodaufnahme
geachtet werden. Auch Stillende sollten
für eine ausreichende Jodeinnahme
sorgen, denn nur durch die Muttermilch
kann der Jodbedarf des Neugeborenen
gedeckt werden. Ein Jodmangel in der
Schwangerschaft und Stillzeit kann der
Entwicklung und der späteren neuropsychologischen Leistung der Kinder irreversible schaden und schlimmstenfalls zu
einem Minderwuchs „Kretinismus“ führen. Nach Auswertung europäischer
Publikationen geht man davon aus, dass
bis zu 50 % der Schwangeren und
Stillenden eine milden bis moderaten
Jodmangel aufweisen. In Studien konnte
belegt werden, dass Schulkinder in
Regionen mit mildem Jodmangel (über-
- 118 -
wiegend ohne sichtbaren Kropf) ein
erhöhtes Risiko haben ihre intellektuelle
Leistungsfähigkeit nicht in vollem Umfang zu entwickeln (5, 14, 19, 20).
Mögliche Folgen eines Jodmangels bzw.
einer Hypothyreose bei Schwangeren ist
ein erhöhtes Risiko für Fehl- und Frühgeburten
Mammakarzinom Bisher wurde Jod nur
im Zusammenhang mit der Schilddrüse
gebracht. Allerdings deuten neue Forschungsergebnisse darauf hin, dass
Erkrankungen der Brustdrüse durch Jod
verhindert werden könnten. Analog zur
Schilddrüse verhindert Jod durch Bildung
von Jodlactonen die Proliferation der
Brustdrüse. Durch In-vitro Untersuchungen konnte eine Hemmung der Poliferation an normalen Brustdrüsenzellen als
auch an Mammakarzinomzelllinien durch
Jod gezeigt werden. Die Häufigkeit eines
Knotenstrumas infolge eines langjährigen Jodmangels ist bei Frauen mit
Mammakarzinomen
deutlich
höher.
Dagegen beobachtet man ein signifikant
erniedrigtes Risiko bei Frauen mit hoher
Jodzufuhr.
Mehrere
Untersuchungen
zeigen einen Zusammenhang zwischen
Jodmangel und dem Auftreten von
Hyperplasien der Brustdrüse und Mammakarzinomen. Trotzdem sind prospektive, kontrollierte Studien unbedingt
notwendig um sicher zu gehen, ob eine
ausreichende Jodaufnahme eine prophylaktische Wirkung auf das Auftreten von
Erkrankungen der Brustdrüse hat (15,
21, 22, 23,24,25).
Abb. 6: Kropfbildung durch Einfluss von Jodmangel und TSH. Jodmangelzustände führen
zu einer Zellvermehrung und der erhöhte TSH-Blutspiegel fördert ein Zellwachstum.
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
- 119 -
Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung sollte ein Ertasten vorgenommen werden, da nicht alle Vergrößerungen sichtbar sind. Aufschluss gibt
eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung), die auch Strukturveränderungen
der Schilddrüse z.B. in Form von Knoten
sichtbar macht. Falls Knoten erkannt
werden, kann mittels einer Szintigraphie
überprüft werden, ob diese Regionen
ihre normale Funktion eingestellt haben
(kalte Knoten) oder aber überdurchschnittlich arbeiten
(heiße Knoten)
(Abb. 7). Hier wird eine schwach radioaktive Substanz, die Gammastrahlen
aussendet benutzt, als Maß zur Messung
der Jodspeicherung. Die Funktion der
Schilddrüse kann damit dargestellt
werden. Bereiche mit erhöhtem Stoffwechsel (Durchblutung) reichern die
radioaktiven Substanzen vermehrt an
und zeigen deshalb im Szintigramm
stärkere
Gammastrahlung.
Um
die
Schilddrüsenfunktion zu prüfen steht
auch die labormedizinische Blutuntersuchung zur Verfügung (Schilddrüsenfunktionstest). In der Regel ist der TSH-Wert
Hormon
TSH
Normalbereich
Hyperthyreose
in Kombination mit dem T3- und T4-Wert
ausreichend um eine Schilddrüsenüberbzw. Schilddrüsenunterfunktion festzustellen (Tab. 6). Eine Einschränkung bei
der Beurteilung der Schilddrüsenfunktion
anhand dieser Werte ist deren Abhängigkeit von der Proteinbindung mit TBG, die
u.a.
durch
Arzneistoffe
beeinflusst
werden
kann
(Weblinks
4,
5)
(11,12,16).
Jodsubstitutionstherapie
Indikation Eine Jodsubstitution erfolgt
ausschließlich
zur
Prophylaxe
bzw.
Therapie von Schilddrüsenerkrankungen
(Tab. 7, 8). Bei geringer Erhöhung der
Jodkonzentration im Plasma nimmt die
Schilddrüsenhormonsynthese
bis
zu
einem gewissen Grad zu. Ein stark
erhöhter Jodspiegel führt aber zu einer
Hemmung der Jodaufnahme und Hormonsynthese. Beruhend auf dieser
Tatsache werden große Mengen an Jod
zur Vorbereitung einer Operation bei
Hyperthyreose eingesetzt - auch „Plummern“ genannt (27).
Manifeste
Hypothyreose
Latente Hypothyreose
(euthyreotes Struma)
0.4–4.5 mU/L
erniedrigt
erhöht
erhöht
freies T3
3.5–7.8 pmol/L
erhöht
erniedrigt
normal
freies T4
9.0–25 pmol/L
erhöht
erniedrigt
normal
Tab. 6: Hormonwerte im Blut bei einer gesunden im Vergleich zur erkrankten Schilddrüse (laborabhängig) (Zahlen aus Weblink 7)
Abb. 7: Szintigramme bei unterschiedlicher Schilddrüsenaktivität: [1] Normalbefund; [2]
Kalter Knoten, produziert kein Hormon z.B. Karzinom; [3] Heißer Knoten, produziert
übermäßig viel Hormone, die die Hormonproduktion im umgebenden gesunden Gewebe
durch negative Rückkopplung unterdrückt, z.B. autonomes Adenom (Weblink 6).
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
- 120 -
Präparat
Dosierung pro Tablette
Einnahme
Jodetten® Henning Tabletten
100 μg/150 μg/200 μg Jod
als Kaliumjodid
1 x täglich
Jodetten® Henning
1×wöchentlich Tabletten
1,53 mg Jod als Kaliumjodid
Jodthyrox® Tabletten
L-Thyroxin-Natrium
100 μg
100 μg Jod als Kaliumjodid
1 x wöchentlich
Kinder sollten die Tablette während einer Mahlzeit einnehmen
1 x täglich
½ Std. vor dem Frühstück
Tab. 7 : Beispiele von jodhaltigen Präparaten zur Prophylaxe und Therapie von Jodmangelerkrankungen (Weblink 8)
Ausgewählte
Indikationen
Dosis
Dauer der
Einnahme
Säuglinge und Kinder:
50 – 100 µg/d Jod
Prophylaxe eines
Jodmangelstrumas
Jugendliche und Erwachsene:
100 – 200 µg/d Jod
über Jahre bzw.
lebenslang
Schwangere und Stillende:
200 µg/d Jod
Euthyreotes
Jodmangelstruma
Neugeborene, Kinder und
Jugendliche:
100 – 200 µg/d Jod
50 – 200 µg/d L-Thyroxin*
meist 4 Wochen
ausreichend
Erwachsene:
(300 – 500 µg/d Jod)
50 – 200 µg/d L-Thyroxin*
6-12 Monate oder
länger
*niedrige Initialdosis mit langsamer Steigerung, bei Säuglingen, Kindern, Jugendlichen
und jungen Erwachsenen kann Jod in Monotherapie ausreichen. Dosis von L-Thyroxin gilt
als Richtlinie, die individuelle Dosis muss aber ermittelt werden
Tab. 8: Indikationen von Jod in Mono- und Kombinationstherapie (Weblink 9)
Ein nicht autonomer Jodmangelkropf
wird durch Gabe von Jodid, L-Thyroxin
(T4) oder eine Kombination aus beiden
behandelt. Die Kombinationstherapie aus
Jod und T4 ist allerdings bei jüngeren
Patienten die Therapie der Wahl. Die
Gabe von T4 senkt die TSH-Produktion
und damit wird der Hypertrophie entgegnet. Ohne zusätzliche Gabe von Jod,
würde man nach Absetzen des T4 wieder
ein Struma entwickeln. Bei älteren
Patienten ist bei der Jodgabe Vorsicht
geboten, deshalb sollte eine Monotherapie mit T4 in Erwägung gezogen werden
(Weblink 1). In einer aktuellen prospektiven, randomisierten, multizentrische,
doppelblinden Studie wurde der Thera-
pieerfolg unter verschiedenen medikamentösen Therapien bei 1024 Patienten,
die von euthyreoten knotigen Strumen
betroffen sind, verglichen. Zur Messung
des Therapieerfolges mit T4, Jod und
einer Kombination aus T4 und Jod verglichen mit Placebo wurde als Zielkriterium
die Veränderung des Knoten- und
Schilddrüsenvolumens
ermittelt.
Die
Ergebnisse zeigten eine signifikante
Überlegenheit der Kombinationstherapie
(T4 + J) gegenüber der Monotherapie mit
T4 oder Jod in der Verkleinerung der
Knoten. Allerdings zeigt die Kombinationstherapie bei der Schilddrüsenverkleinerung nur im Vergleich mit Jod eine
signifikante Verkleinerung, nicht aber
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
verglichen mit T4 (Abb. 8). Abschließend
konnte man sagen dass eine Jahrestherapie mit T4 und Jod das Knotenvolumen
wesentlich mehr reduzieren kann als die
einzelnen Komponenten in Monotherapie
(28).
Risiken der Jodsubstitution Beim
Einsatz von Jod als Monopräparat oder in
Kombination mit Levothyroxin kann eine
Reihe von Arzneimitteln eine Interaktion
auslösen. Die wichtigsten Interaktionen
sind in Tab. 8 zusammengefasst. Beim
gesunden Erwachsenen ist die Aufnahme
von über 1000 µg Jod täglich ohne
unerwünschte Wirkungen noch tolerierbar. Ein Jodüberschuss wird im gesunden
Organismus über die Niere ausgeschieden und stellt damit in diesen Mengen
keine Gefahr dar.
Um empfindliche Verbraucher, die noch
unter Jodmangel leiden, zu schützen, hat
die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
jedoch einen Grenzwert von 500 µg pro
Tag empfohlen. Zu den empfindlichen
Verbrauchern
gehören
Schwangere,
Neugeborene, Kleinkinder und ältere
Menschen, die in Jodmangelgebieten
aufgewachsen sind (29). Es wird oft über
eine Jodallergie bzw. Jodakne diskutiert,
die aber nicht vom Jod selbst ausgelöst
wird sondern von großmolekularen
Verbindungen in denen Jod enthalten ist.
- 121 -
Diese Allergie ist durch jodhaltige Röntgenkontrastmittel,
Wundbehandlungsmittel und Desinfektionsmittel möglich
(Weblink 1). Bei Menschen mit einer
Schilddrüsenautonomie kann die Gabe
von hohen Joddosen in kurzem Zeitraum
z.B. durch jodhaltige Medikamente oder
Röntgenkontrastmittel eine jodinduzierte
Hyperthyreose auslösen. Mit zunehmendem Alter nehmen die autonomen
Bezirke der Schilddrüse zu und es besteht damit eine höhere Gefahr eine
jodinduzierte Hyperthyreose zu entwickeln, die schlimmstenfalls zu einer
lebensgefährlichen thyrotoxischen Krise
führen kann (30, Weblink 14).
Experten sind der Meinung, dass eine
hohe Menge an Jod zu der Autoimmunerkrankung Hashimoto führen könnte.
Hashimoto ist eine Erkrankung bei der
Antikörper gegen das körpereigene
Schilddrüsengewebe gebildet werden, die
eine Entzündung der Schilddrüse mit
Schilddrüsenunterfunktion zur Folge hat.
Beim Ausbruch der Erkrankung seien
aber auch ein Selenmangel, sowie eine
genetische Disposition vorausgesetzt.
Wenn eine Autoimmunhypothyreoditis
bereits vorliegt, darf eine Jodgabe nur in
der Schwangerschaft erfolgen
(12,
Weblink 1).
Abb. 8: Veränderung des Knoten- (links) bzw. Schilddrüsenvolumens (rechts) in % bei
verschiedenen Therapiegruppen ( modifiziert nach 18)
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
- 87 -
Arzneimittel
Erläuterung
Interaktionen mit Jod
Hohe Dosen von kaliumsparenden Diuretika
z.B. Furosemid
Hyperkaliämie infolge hoher Konzentrationen von Kalium im Blut bedingt durch
Kaliumjodid
Thyreostatika
Verminderung des Thyreostatika-Effekts
Amiodaron
Hyperthyreose oder Hypothyreose bedingt
durch hohe Dosen an Jod
Lithium
Hemmung des Einbaus von Jod durch
Verhinderung der Aufnahme in die Zelle
Interaktionen mit Levothyroxin
Cumarinhaltige Antikoagulantien
Verdrängung aus der Plasmaeiweißbindung
Aluminiumhaltige Antazida
Eisensalze
Verminderte Wirkung durch Hemmung der
Resorption von Levothyroxin
Ionenaustauscher (Colestyramin, Colestipol)
→zeitlich versetzte Gabe nötig
Ciprofloxacin
beispielsweise L-Thyroxin morgens und
Antazida frühestens 2 h danach
Sevelamer
Herzglykoside
Verminderung der Elimination führt zur
verstärkten Wirkung der Herzglykoside
Antidiabetika
Verminderung der blutzuckersenkenden
Wirkung führt zur Hyperglykämie
Enzyminduktoren (z.B. Phenytoin, Carbamazepin, Rifampicin)
Erhöhung des freien Anteils an Levothyroxin im Blut durch Verdrängung aus der
Plasmaproteinbindung
hohe Dosen von kaliumsparenden Diuretika
(z.B. Furosemid)
Vestärkte Wirkung von Levothyroxin durch
Verdrängung aus der Plasmaeiweißbindung
Estrogen (z.B. bei Kontrazeptiva und
Hormonersatztherapie)
Erniedrigung der Wirkung von Levothyroxin
durch Erhöhung der Plasmaproteinbindung
Tab. 8: Arzneimittelinteraktionen mit Levothyroxin und Jod (Daten aus Weblink 9-11)
Atomkraftwerkunfall Fukushima
Der Atomunfall im japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat weltweit eine
große Angst vor der schädlichen Wirkung
der in die Umwelt freigesetzten radioaktiven Stoffen verbreitet. In den Apotheken in Deutschland ist kurz nach dem
Unfall die Frage nach Jodtabletten
sprunghaft angestiegen. Bei einer Exposition mit radioaktiver Strahlung spielt
die Einnahme von hochdosiertem Jod
eine erhebliche Rolle zum Schutz der
Schilddrüse. Es wird in die Schilddrüse
aufgenommen und blockiert dadurch die
Aufnahme von radioaktivem Jod in
kompetitiver Weise. Hiermit wird das
Risiko der Entstehung von Schilddrüsentumoren möglichst gering gehalten. In
Deutschland ist jedoch die Wahrscheinlichkeit einer Strahlenbelastung infolge
des Atomwerkunfalls sehr niedrig und es
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
ist deshalb unnötig Jodtabletten einzunehmen. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat demnach
vor der Einnahme von hochdosierten
Jodtabletten abgeraten, denn diese kann
das Risiko für schwerwiegende Schilddrüsenerkrankungen
besonders
bei
Erwachsenen über 45 Jahren erhöhen
(nach Weblink 12,13).
Beratung in der Apotheke
Die Nachfrage zur Notwendigkeit von
Jodtabletten ist in der Apotheke kein
seltener Fall. In der Regel ist die Jodversorgung eines gesunden Erwachsenen
mit ausgewogener Ernährung ausreichend um den Jodbedarf zu decken. Die
Einnahme von Jodtabletten ist in diesem
Fall nicht empfehlenswert. Es sollte aber
auf eine jodreiche Ernährung hingewiesen werden die vor allem durch den
Verzehr von Fisch, Obst, Gemüse, Milch
und Milchprodukten erfüllt wird. Da bei
Vegetariern, Veganern und Menschen die
unter Lactose- und/oder Fructoseintoleranz leiden wichtige Jodquellen wie
Fleisch, Eier, Milch und Käse vom Speiseplan weggestrichen sind, erhöht sich
bei Ihnen das Risiko eines Jodmangels.
Sie müssen auf dieses Risiko aufmerksam gemacht werden und auf eine
ausreichende Einnahme von Jod über
andere Quellen hingewiesen werden.
Personen die aus Gewohnheit oder auch
aus gesundheitlichen Gründen salzarm
speisen nehmen nur geringe Mengen an
Jod zu sich, weil ein großer Teil des
Jodbedarfs durch Jodsalz gedeckt wird.
Eine Rücksprache mit dem Arzt ist in
diesen Fällen zu empfehlen. Ein Sonderfall sind auch Hochleistungssportler, da
durch den Anstieg des Gesamtstoffwechsels der Bedarf an Schilddrüsenhormonen und damit der Jodbedarf steigen.
Deshalb sollten Sportler auf eine ausgewogene Ernährung achten und falls nötig
nach Rücksprache mit dem Arzt Jodtabletten einnehmen.
Ein besonderer Fall in der Beratung
stellen Schwangere und Stillende dar.
Jodtabletten zur Prophylaxe des Jodmangels während der Schwangerschaft
werden heute von der Krankenkasse
nicht mehr bezahlt und damit auch nicht
- 123 -
verordnet (Weblink 15). Frauen sollen
darauf aufmerksam gemacht werden,
dass die Jodversorgung in der Schwangerschaft eine Eigenverantwortung ist.
Damit werden schwerwiegende Folgen
bezüglich der Entwicklung des Feten
vermieden.
Sofern keine Kontraindikation besteht
sollte also jede Schwangere eine Jodsubstitution einnehmen. Es ist auch notwendig zu erwähnen, dass die Prophylaxe bei
Stillenden nach der Schwangerschaft
weiterhin eingenommen werden sollte.
Bei Nachfrage nach Jodtabletten zur
Prophylaxe sollte geklärt werden, ob
vielleicht auch andere jodhaltige Multivitaminpräparate eingenommen werden,
um eine exzessive Jodzufuhr zu vermeiden. Säuglinge können jodmangelbedingt
auch
Entwicklungsrückstände
haben, weshalb auch hier eine ausführliche Beratung stattfinden sollte. Wenn
sich der Säugling über die Muttermilch
ernährt sollte auf eine ausreichende
Jodzufuhr der stillenden Mutter geachtet
werden. Für nicht gestillte Säuglinge ist
die fertige Babynahrung eine ausreichende Jodquelle, da sie mit Jod angereichert ist. Jedoch sollte bei der Selbstvorbereitung der Mahlzeiten darauf
geachtet werden, dass die Ausgangsstoffe genügend Jod enthalten, was selten
der Fall ist. In diesem Fall kann eine
Jodsubstitution
überlegenswert
sein.
Eine Jodsubstitution bei Säuglingen kann
für die Eltern problematisch werden, weil
es Jod ausschließlich in Tablettenform
gibt. Hier kann ein Hinweis die Tablette
zu zerkleinern und der Milch oder anderer Nahrung beizufügen hilfreich sein.
Jodtabletten sollten nach einer Mahlzeit
mit ausreichend Flüssigkeit unzerkaut
eingenommen werden.
Vor einer Jodsubstitution sollte auf alle
Fälle eine Schilddrüsenüberfunktion bzw.
Hashimoto-Hypothyreoditis ausgeschlossen werden. Bei älteren Personen sollte
sicherheitshalber vor einer Substitution
ärztliche Rücksprache gehalten werden,
da die Wahrscheinlichkeit einer latenten
Schilddrüsenüberfunktion bei Personen
älter als 45 Jahren hoch ist und somit
das Risiko eine manifeste Hyperthyreose
jodbedingt zum Ausbruch zu bringen
erhöht ist.
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
- 124 -
Raihan Kadah wurde in Lüdenscheid geboren. Ihre Hochschulreife hat sie 2006 in der Vereinigten Arabischen
Emirate erworben. Danach hat sie ein Pharmaziestudium
an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf begonnen
und befindet sich derzeit in der Abschlussphase.
Farida Onali Kamrudin wurde in Kenia geboren. Sie hat
ihre schulische Laufbahn 2002 mit kenianischer Abitur
abgeschlossen und studiert seit Oktober 2009 Pharmazie
an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.
Weblinks
1) Arbeitskreis Jodmangel, Empfehlung zur Jodversorgung
http://www.jodmangel.de/
2) Ploner O. Mini Organ mit Maxi Wirkung. Pharmazeutische Zeitung Online
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=39203
3) Deutsche Gesellschaft für Ernährung – Die Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr
http://www.dge.de/modules.php?name=Content&pa=showpage&pid=4&page=2
4) Internisten im Netz- Ihre experten für innere Medizin
www.internisten-im-netz.de
5) Chirurgie Portal
http://www.chirurgie-portal.de/
6) Unterlagen für die Unterrichtsfächer Gynäkologie, Embryologie und Innere Medizin
http://www.k-hoelter.de/
7) Hypothyroidism Management
www.cks.nhs.uk/hypothyroidism
8) Beispiele von jodhaltigen Präparaten
https://www.rote-liste.de/Online/login
9) Fachinformation Stand April 2010 und September 2011
www.fachinfo.de
10)ABDA – Datenbank, Risikocheck mit CAVE, Arzneimittelmonographien, Nutzung
kostenpflichtig
www.pharmazie.de
11)Arzneimittelinteraktionen bei der Therapie mit Levothyroxin – Neu entdeckte
Wechselwirkung mit Ciprofloxacin. Wissenschaftliches Editorial. Prof. Dr. Kojda
http://www.uni-duesseldorf.de/kojdapharmalehrbuch/apothekenmagazin/Editorials/2005-07-08.pdf )
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
- 125 -
12)Mende A. Atomunfall in Japan – Mögliche Folgen für die Gesundheit. Pharmazeutische Zeitung Online
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=37187
13)Internetseite des deutschen Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
http://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/BBK/DE/Gesetzestexte/Merkbl_J
odtabletten.html
14)Bundesinstitut für Risikobewertung
http://www.bfr.bund.de
15)Anlage I zum Abschnitt F der Arzneimittel-Richtlinie
http://www.g-ba.de/downloads/83-691-257/AM-RL-I-OTC-2011-06-09.pdf
Literaturverzeichnis
1. Hehrmann R. Jod in Nahrungsmittel – Aktueller Stand der Jodversorgung in Deutschland. Z. Allg. Med. 2005; 81:103–108
2. Völzke H., Thamm M. Epidemiologie von Schilddrüsenerkrankungen und Deutschland.
Präv. Gesundheitsf. 2007; 2: 149–152
3. Thamm M, Ellert U, Thierfelder W, Liesenkötter KP, Völzke H. Iodine intake in Germany.
Results of iodine monitoring in the German Health Interview and Examination Survey
for Children and Adolescents (KiGGS). Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung
Gesundheitsschutz. 2007; 50(5-6):744-749
4. Jahreis G., Leiterer M., Fechner A. Jodmangelprophylaxe durch richtige Ernährung. Präv
Gesundheitsf 2007; 2:179 – 183
5. Bohnet H.G. Jodmangel und Jodversorgung in der Schwangerschaft und Stillzeit. Präv
Gesundheitsf 2007;·2:179–83
6. Marwaha RK., Gopalakrishnan S. Facts of Iodine Supplementation. Supplement to JAPI,
Januar 2011; Vol. 59: 7-10
7. Köhrle J., Brabant G. Synthese, Stoffwechsel und Diagnostik der Schilddrüsenhormone.
Internist 5 2010; 559-567
8. Schartl M., Gessler M. Biochemie und Molekularbiologie des Menschen. Elsevier, Urban
& Fischer, 1. Auflage 2009; pp 710
9. Walter F. Medical Physiology: A Cellular And Molecular Approach Elsevier/Saunders
2003, pp 1300
10. Klinke R., Pape Hans-Christian, Kurtz A., Silbernagl S. Physiologie. Georg Thieme Verlag KG, 6. Auflage 2010; pp549- 554
11. Hotze L., Petra-Maria S. Schilddrüsenkrankheiten: Diagnose und Therapie; Berlin 5.
Auflage 2003
12. Renz-Polster H., Braun J. Basislehrbuch Innere Medizin. Elsevier GmbH München, 4.
Auflage 2008; pp773-779
13. Lohr M., Keppler B. Innere Medizin. Elsevier GmbH München, 4. Auflage 2005; pp414417
14. Krude H. Schilddrüsenhormon und Störungen des Zentralennervensystems. Monatsschrift Kinderheilkunde 10 2008; 156: 961–971
15. Gärtner R. Wichtige Spurenelemente für die Schilddrüse. Präv Gesundheitsf 2007;
2:185–190
16. Roessner A., Pfeifer U., Müller-Hermelink H.K. Allgemeine Pathologie. Elsevier GmbH
München, 11. Auflage 2008; pp466-467
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Jodsubstitution in der Selbstmedikation
- 126 -
17. Roberts GPC, Ladenson PW. Hyperthyroidism. The Lancet Vol. March 2004; 363: 793–
803
18. Schumm-Dräger P.M., Feldkamp·J. Schilddrüsenkrankheiten in Deutschland. Präv Gesundheitsf 2007; · 2:153–158
19. Remer T., Johner S. A., Gärtner R., Thamm M., Kriener E. Jodmangel im Säuglingsalter
– ein Risiko für die kognitive Entwicklung. Dtsch Med Wochenschr 2010; 135:1551–
1556
20. Zimmermann M.B. The role of iodine in human growth and development. Seminars in
Cell and Development Biology 2011; doi:10.1016/j.semcdb.2011.07.009
21. Arroyo-Helguera O., Anguiano B., Delgado G., Aceves C. Uptake and antiproliferative
effect of molecular iodine in the MCF-7 breast cancer cell line. Endocr Relat Cancer
2006; 13: 1147–1158
22. Cann SA., Netten JP van, Netten C van. Hypothesis: Iodine, selenium and the development of breast cancer. Cancer Causes Control 2000; 11: 121–127
23. Langer R., Buzler C., Bechtner G., Gärtner R. Influence of iodide and iodolactones on
thyroid apoptosis. Exp Clin Endocrinol Diab 2003; 111: 325–329
24. Smyth PP. Role of iodine in antioxidant defence in thyroid and breast disease. Biofactors 2003; 19: 121–130
25. Turken O., Nann Y., Demirbas S., Onde ME., Syan O., Kandemir EG., Yaylacl M., Ozturk
A. () A breast cancer in association with thyroid disorders. Breast Cancer Res 2005; 5:
235–238
26. Herold G. Innere Medizin. Köln 2005; pp 640
27. Lemmer B., Brune K. Pharmakotherapie und klinische Pharmakologie. Springer Medizin
Verlag Heidelberg, 11. Auflage 2004, 2007; pp 383
28. Grussendorf M., Reiners C., Paschke R., Wegscheider K. Reduction of Thyroid Nodule
Volume by Levothyroxine and Iodine Alone and in Combination: A Randomized, Placebo-Controlled Trial. J Clin Endocrinol Metab September 2011; 96(9):786–2795
29. Großklaus R. Nutzen und Risiken der Jodprophylaxe. Präv Gesundheitsf 2007; 2:159–
166
30. Roti E., degli Uberti E. Iodine excess and hyperthyroidism. THYROID 2001; Vol. 11
(5):493–500
Impressum:
http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/FortbildungstelegrammPharmazie/impressum.html
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(4):109-126
Herunterladen