Ebene Geometrie Formeln und Begriffe Geometrie – Begriffe und Formeln Geometrie setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern „geo“ (Erde) und „metrein“ (messen) zusammen, bedeutet ursprünglich „Erdvermessen“. Alle Gegenstände unseres Universums sind dreidimensionale Körper. Körper werden durch Flächen begrenzt; Flächen stoßen in Kanten aufeinander, welche durch gerade oder gekrümmte Linien gebildet werden; Kanten laufen in Ecken (= Punkte) zusammen. als Abszisse (vom lateinischen Wort abscisus = abgebrochen) bzw. als 1. Koordinatenachse Ebene Geometrie bezeichnet. Die senkrecht liegende Gerade wird als y-Achse oder auch als Ordinate (vom Grundbegriffe lateinischen Wort ordinatus = geordnet) bzw. Grundbegriffe der ebenen Geometrie sind ein als 2. Koordinatenachse bezeichnet. Punkt, eine Gerade und eine Ebene. Diese Begriffe Punkt, Gerade und Ebene werden nicht definiert, es werden grundlegende Sätze (Axiome) angegeben, die diese Begriffe zueinander in Beziehung setzen. Strahl (oder auch Halbgerade): Ein Strahl ist ein einseitig begrenztes Geradenstück, er besitzt einen Anfangspunkt P. Strecke: Eine Strecke ist ein zweiseitig begrenztes Geradenstück, sie hat zwei Endpunkte. AB bezeichnet die Strecke mit den Endpunkten A und B, ̅̅̅̅ bezeichnet ihre Länge. Parallele Geraden: Zwei Geraden g und h heißen parallel, wenn sie keinen Punkt gemeinsam haben oder zusammenfallen. Man schreibt g || h. Flächeninhalt: Der Flächeninhalt A ist ein Maß für die Größe einer Fläche. Der Flächeninhalt A wird oft Fläche A genannt. Das Formelzeichen A leitet sich vom Lateinischen "area" ab und bedeutet Grundfläche. Die Einheiten einer Fläche sind z.B. m², cm², mm² etc. 1 Quadratzentimeter ist der Flächeninhalt eines Quadrates mit der Seitenlänge 1 cm. 1 Quadratdezimeter ist der Flächeninhalt eines Quadrates mit der Seitenlänge 1 dm. 1 Quadratmeter ist der Flächeninhalt eines Quadrates mit der Seitenlänge 1 m. Usw… Rechtwinkeliges (kartesisches) Koordinatensystem: Ein rechtwinkliges Koordinatensystem besteht aus zwei Geraden, die aufeinander normal stehen. Die horizontal liegende Gerade wird als x-Achse oder auch MMag. Martina Greiler-Zauchner Winkel: Zwei Strahlen mit gemeinsamen Anfangspunkt S bestimmen einen Winkel. Die beiden Strahlen heißen Schenkel, S heißt Scheitel des Winkels. Bezeichnung: ∠CAB oder durch griechische Kleinbuchstaben: α, β, γ... Winkelpaare: Es gilt: Nebenwinkel betragen zusammen 180°. Scheitelwinkel sind gleich groß. Parallelwinkel: Zwei Winkel, deren Schenkel paarweise parallel sind, nennt man Parallel1 Ebene Geometrie winkel. Normalwinkel: Zwei Winkel, deren Schenkel paarweise aufeinander normal stehen heißen Normalwinkel. Formeln und Begriffe Drehung Punktspiegelung (Drehwinkel = 180°) Parallelverschiebung oder Translation Es gilt: Parallelwinkel und Normalwinkel sind gleich groß oder supplementär. Komplementärwinkel betragen zusammen 90°. Supplementärwinkel betragen zusammen 180°. Kongruenzabbildung: Unter einer Kongruenzabbildung versteht man eine geometrische Abbildung, bei der Form und Größe von beliebigen geometrischen Figuren nicht verändert werden, das heißt jede Figur wird dabei auf eine zu ihr kongruente (=deckungsgleich) abgebildet. Es gibt folgende Kongruenzabbildungen: Achsenspiegelung MMag. Martina Greiler-Zauchner Schubspiegelung: Schubspiegelungen setzen sich aus einer Verschiebung und einer Achsenspiegelung zusammen. Die Reihenfolge ist dabei egal. Symmetrie Eine ebene Figur heißt symmetrisch, wenn es eine nichtidentische Kongruenzabbildung gibt, bei der die Figur auf sich selbst abgebildet wird Eine Figur heißt achsensymmetrisch, wenn es eine Achsenspiegelung gibt, bei der die Figur auf sich selbst abgebildet wird. Die Gerade heißt Symmetrieachse oder Spiegelungsachse. 2 Ebene Geometrie Eine Figur heißt punktsymmetrisch oder zentralsymmetrisch, wenn es eine Punktspiegelung an einem Punkt Z gibt, bei der die Figur auf sich selbst abgebildet wird. Formeln und Begriffe Das Dreieck Allgemeines Dreieck Eine Figur heißt drehsymmetrisch, wenn es eine Drehung um einen Punkt Z mit einem Drehwinkel α ≠ 360° gibt, bei der die Figur auf sich selbst abgebildet wird. Bezeichnungen: A, B, C Eckpunkte a, b, c Seiten α, β, γ Innenwinkel α1, β1, γ1 Außenwinkel Eine Figur heißt verschiebungssymmetrisch, wenn es eine Verschiebung gibt, bei der die Figur auf sich selbst abgebildet wird. Eine Figur heißt schubspiegelsymmetrisch, wenn es eine Schubspiegelung gibt, bei der die Figur auf sich selbst abgebildet wird. Für jedes Dreieck gilt: Dreiecksungleichungen: Die Summe zweier Seiten ist immer größer als die dritte: a+b>c b+c>a a+c>b Winkelsummensatz: Die Summe der Innenwinkel beträgt 180°. 180 Die Summe der Außenwinkel beträgt 360°. 1 1 1 360 Formeln für den Flächeninhalt: a ha b hb c hc 2 2 2 a bc A 4r A A s s a s bs c (Formel von Heron) A s A MMag. Martina Greiler-Zauchner ab bc ac sin sin sin 2 2 2 3 Ebene Geometrie Formeln und Begriffe Einteilung von Dreiecken Nach der Seitenlänge: ungleichseitig a≠b≠c α≠β≠γ gleichschenkelig a,b… Schenkel c…Basis a=b≠c α=β≠γ rechtwinkelig γ =90° a,b…Katheten c…Hypotenuse p,q…Hypotenusenabschnitte γ=90° α<90° β<90° rechtwinkelig-gleichschenkelig a=b≠c γ=90° α=β=45° stumpfwinkelig 90°<γ<180° α<90° β<90° gleichseitig a=b=c α=β=γ=60° Besondere Linien und Punkte im Dreieck: Höhen, Höhenschnittpunkt Nach den vorkommenden Winkeln: spitzwinkelig α<90° β<90° γ<90° MMag. Martina Greiler-Zauchner ha…Höhe auf die Seite a, ha⏊a hb…Höhe auf die Seite b, hb⏊b hc…Höhe auf die Seite c, hc⏊c 4 Ebene Geometrie Formeln und Begriffe Fa, Fb, Fc…Höhenfußpunkte H…Höhenschnittpunkt = Schnittpunkt der Höhen Er liegt beim spitzwinkeligen Dreieck innerhalb, beim stumpfwinkeligen Dreieck außerhalb der Dreiecksfläche. Beim rechtwinkeligen Dreieck ist er der Scheitel des rechten Winkels. Ma, Mb, Mc…Mittelpunkte der Seiten a, b, c Seitensymmetralen, Umkreismittelpunkt, Umkreisradius Winkelsymmetralen, Inkreismittelpunkt, Inkreisradius ma…Seitensymmetrale der Seite a mb… Seitensymmetrale der Seite b mc… Seitensymmetrale der Seite c Ma, Mb, Mc…Mittelpunkte der Seiten a, b, c U…Umkreismittelpunkt = Schnittpunkt der Seitensymmetralen Er liegt beim spitzwinkeligen Dreieck innerhalb, beim stumpfwinkeligen Dreieck außerhalb der Dreiecksfläche. Beim rechtwinkeligen Dreieck ist er der Mittelpunkt der Hypotenuse. r= AU = BU = CU = S…Schwerpunkt = Schnittpunkt der Schwerlinien Er liegt stets innerhalb des Dreieckes und teilt jede Schwerlinie innen im Verhältnis 2:1 (z.B.: AS : SMa = 2:1) wα…Winkelsymmetrale des Winkels α wβ… Winkelsymmetrale des Winkels β wγ… Winkelsymmetrale des Winkels γ D, E, F…Berührungspunkte des Inkreises mit den Seiten des Dreiecks: a=y+z, b=x+z, c=x+y I…Inkreismittelpunkt = Schnittpunkt der Winkelsymmetralen Er liegt stets innerhalb des Dreiecks ρ= DI = EI = FI = …Inkreisradius ( , A = Dreiecksfläche) …Umkreisradius (A=Flächeninhalt des Dreiecks) Schwerlinien, Schwerpunkt sa, sb, sc…Schwerlinien Jede Schwerlinie teilt das Dreieck in zwei flächengleiche Teile. MMag. Martina Greiler-Zauchner Kongruenz Vielecke, die nicht nur in der Form, sondern auch in der Größe übereinstimmen, heißen kongruent (=deckungsgleich). Kongruenzsätze Dreiecke sind kongruent, wenn sie übereinstimmen in einer Seite und zwei Winkeln oder in zwei Seiten und dem eingeschlossenen Winkel oder in zwei Seiten und dem der größeren Seite gegenüberliegenden Winkel oder in den drei Seiten. 5 Ebene Geometrie Ähnliche Vielecke Vielecke sind ähnlich, wenn sie im Verhältnis entsprechender Seiten oder in den entsprechenden Winkeln übereinstimmen. Symbol: (~) Ähnlichkeitssätze Zwei Dreiecke ΔABC und ΔDEF (ΔABC ∼ ΔDEF) sind ähnlich, wenn sie übereinstimmen in zwei Winkeln oder im Verhältnis zweier Seiten und dem eingeschlossenen Winkel oder im Verhältnis zweier Seiten und dem Gegenwinkel der größeren Seite oder im Verhältnis der drei Seiten. Ähnliche Dreiecke werden durch entsprechende Höhen oder Winkelhalbierenden oder Seitenhalbierenden in ähnliche Dreiecke zerlegt. In ähnlichen Dreiecken verhalten sich entsprechende Höhen, Winkelhalbierenden und Seitenhalbierenden wie ein Paar entsprechender Seiten. Die Umfänge ähnlicher Dreiecke verhalten sich wie ein Paar entsprechender Strecken (Seiten, Höhen, Seitenhalbierenden usw.): u1 : u2 a1 : a2 b1 : b2 c1 : c2 k (Ähnlichkeitsverhältnis, Linearvergrößerung) Die Flächeninhalte ähnlicher Dreiecke verhalten sich wie die Quadrate zweier entsprechender Strecken (Seiten, Höhen, Seitenhalbierenden usw.). A1 : A2 a12 : a 2 2 b12 : b2 2 c12 : c2 2 k 2 (k siehe oben!) Ähnlichkeitslage Ähnliche Vielecke sind in Ähnlichkeitslage, wenn entsprechende Seiten parallel sind und entsprechende Punkte auf Strahlen eines Strahlenbüschels liegen. Der Scheitel S des Strahlenbüschels heißt Ähnlichkeitspunkt. Formeln und Begriffe SA1 : SA2 : SA3 SB1 : SB2 : SB3 SC1 : SC2 : SC3 SA1 : A1A 2 : A 2 A 3 SB1 : B1 B2 : B2 B3 SC1 : C1C 2 : C 2 C 3 2. Strahlensatz: Werden die Strahlen eines Strahlenbüschels von Parallelen geschnitten, so verhalten sich die Abschnitte auf den Parallelen wie die entsprechenden Scheitelstrecken auf irgendeinem Strahl. A1B1 : A2 B2 : A3 B3 SA1 : SA2 : SA3 B1C1 : B2C2 : B3C3 SC1 : SC2 : SC3 usw. Sätze über das rechtwinkelige Dreieck Rechtwinkliges Dreieck: rechtwinkelig γ =90° a,b…Katheten c…Hypotenuse p,q…Hypotenusenabschnitte γ=90° α<90° β<90° A Strahlensätze 1. Strahlensatz: Werden die Strahlen eines Strahlenbüschels von Parallelen geschnitten, so verhalten sich die Abschnitte auf einem Strahl wie die gleichliegenden Abschnitte auf jedem anderen Strahl. c hc a b 2 2 Pythagoräischer Lehrsatz1 Das Quadrat über der Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreiecks ist gleich der Summe der beiden Quadrate über den Katheten: c 2 a 2 b2 1 Auch die Schreibweise „Pythagoreischer Lehrsatz“ ist richtig. MMag. Martina Greiler-Zauchner 6 Ebene Geometrie Formeln und Begriffe Der Kathetensatz (Euklid) Das Quadrat über der Kathete eines rechtwinkligen Dreiecks ist flächengleich dem Rechteck, gebildet aus Hypotenuse und anliegendem Hypotenusenabschnitt: a2 c p b2 c q Der Höhensatz (Euklid) Das Quadrat über der Höhe eines rechtwinkligen Dreiecks ist flächengleich dem Rechteck, gebildet aus den beiden Hypotenusenabschnitten: Trigonometrie des rechtwinkeligen Dreiecks h2 p q Pythagoräische Zahlentripel: a 2 pq b p 2 q 2 wobei p > q c p2 q2 p 2 3 4 5 3 4 5 4 5 5 … q 1 1 1 1 2 2 2 3 3 4 … a 4 6 8 10 12 16 20 24 30 40 … b 3 8 15 24 5 12 21 7 16 9 … c 5 10 17 26 13 20 29 25 34 41 … Man erhält weitere pythagoräische Zahlentripel, wenn man die in obiger Tabelle zusammengehörenden Werte a, b, c durch a, b, c ersetzt. Das gleichseitige Dreieck: a 3 2 a2 A 3 4 h Satz von Thales Sei k ein Halbkreis über der Strecke AB. Liegt der Eckpunkt C eines Dreiecks ABC auf k, so hat das Dreieck bei C einen rechten Winkel. γ =90° c = AB Hypotenuse a = BC Gegenkathete zu b = AC Ankathete zu = 90 – Im rechtwinkligen Dreieck gilt: Gegenkathete zu Hypotenuse Ankathete zu cos Hypotenuse sin Gegenkathete zu tan cos Ankathete zu 1 cos Ankathete zu cot tan sin Gegenkathete zu sin Besondere Funktionswerte: = 0 30 45 1 2 2 2 60 90 3 2 1 2 1 sin 0 cos 1 3 2 tan 0 3 3 1 3 cot 3 1 3 3 0 2 2 0 Das Viereck Bei jedem Viereck ist die Summe der Innenwinkel gleich 360. Das Parallelogramm MMag. Martina Greiler-Zauchner 7 Ebene Geometrie Formeln und Begriffe Die Diagonalen stehen aufeinander senkrecht, halbieren einander und halbieren auch die Rhombuswinkel. Das Sehnenviereck A = aha = bhb (Grundlinie mal zugehörige Höhe) + = + = + = + = 180 Die Diagonalen halbieren einander. Das Rechteck 180 180 A s a s b s c s d wobei s A = ab u a bcd . 2 2 Das Tangentenviereck d = a 2 b2 Die Diagonalen halbieren einander. Das Quadrat A = a² d= a 2 Die Diagonalen halbieren einander und stehen aufeinander normal. Das Trapez a+c = b+d A = s Das Deltoid (Drachenviereck) A ac h mh 2 Der Rhombus (= die Raute) A e f 2 MMag. Martina Greiler-Zauchner 8 Ebene Geometrie A e f 2 Vieleck (Polygon) Die Winkelsumme beträgt (n-2)· 180°, wenn n die Eckenanzahl des konvexen Vielecks ist. Regelmäßige Vielecke Ein Vieleck heißt regelmäßig, wenn alle seine Seiten gleich lang und alle Innenwinkel gleich groß sind. Jedem regelmäßigen Vieleck kann ein Umkreis und ein Inkreis eingeschrieben werden. Formeln und Begriffe Der Satz vom Sehnentangentenwinkel Der Sehnentangentenwinkel ist halb so groß wie der Zentriwinkel über demselben Bogen, folglich gleich dem Peripheriewinkel über demselben Bogen. Kreiszahl π = 3,1415927… beschreibt das Verhältnis des Umfangs eines Kreises zu seinem Durchmesser. Kreisumfang: u = 2r Kreisbogen: r für in Altgrad 180 b r für im Bogenmaß b Kreisfläche: A r 2 Kreisausschnitt (Kreissektor): Der Kreis und Kreisteile Kreis: Ein Kreis ist definiert durch die Menge aller Punkte der Ebene, die von einem festen Punkt M (=Mittelpunkt) den gleichen Abstand r (=Radius) haben. Sehne s: Verbindungsstrecke zweier Kreispunkte Durchmesser d: Jede Sehne durch den Kreismittelpunkt: d=2r Kreistangente: Steht normal auf den Kreisradius im Tangentenberührpunkt Der Satz vom Zentri- und Peripheriewinkel: Der Zentriwinkel ist doppelt so groß wie jeder beliebige Peripheriewinkel über demselben Bogen (über derselben Sehne). MMag. Martina Greiler-Zauchner r 2 für in Altgrad 360 r 2 A für im Bogenmaß 2 1 A br 2 A Kreisabschnitt (Kreissegment): A = AKreissektor – AAMB 9 Ebene Geometrie A Formeln und Begriffe b r s r h 2 2 Kreisring: A R2 r2 Bogenmaß: 180° = π (rad) 1 rad = 57,3° Umrechnungsfaktoren vom Gradmaß ins Bogenmaß und umgekehrt: 180 bzw. 180 MMag. 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