Himmelserscheinungen im Februar

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Himmelserscheinungen im Februar
Algol – der janusköpOge Teufelsstern
von Felicitas Mokler
Schon im Altertum war bekannt, dass der im Sternbild Perseus stehende Stern Algol periodisch seine Helligkeit
verändert. Der Grund dafür wurde allerdings erst im 19. Jahrhundert gefunden.
Der Februarhimmel ist noch von den klassischen Wintersternbildern
geprägt. Im Nordwesten verabschiedet sich die Herbstkonstellation
Pegasus zu Beginn der Nacht und zieht Andromeda hinter sich her.
Dem Zenit noch näher steht Perseus. Im Westen gehen langsam die
Fische zur Neige. Im Süden spannt sich das markante Wintersechseck
auf: Seine Ecksterne sind Aldebaran, das blutunterlaufene Auge im
Stier, Kapella, der Hauptstern im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen,
Prokyon im Kleinen Hund, Sirius im Grossen Hund und Rigel im Orion.
Weiter im Osten, auf der Ekliptik, finden sich Krebs und Löwe ein. Im
Nordosten steigt Bootes mit Arktur empor.
Verdunkelter Stern
Mindestens die Hälfte aller Sterne sind Doppelsterne. Viele von ihnen
stehen allerdings so nahe beieinander, dass sie sich aus der Entfernung
mit blossem Auge oder auch mit einem Amateurteleskop nicht als zwei
separate Sterne auflösen lassen. Dennoch machen einige dieser
Doppelsysteme augenscheinlich auf sich aufmerksam. Und zwar dann,
wenn wir genau von der Seite auf ihre Bahnebene blicken können.
Dann zieht regelmässig ein Stern vor dem anderen vorüber und
verdunkelt diesen zeitweise. Je nachdem, wie sich die beiden Objekte in
Grösse und Leuchtkraft unterscheiden, fällt die beobachtbare Helligkeit
unterschiedlich stark ab.
Der wohl berühmteste dieser sogenannten Bedeckungsveränderlichen
ist Algol, der zweithellste Stern im Perseus. Er gehört zum «Haupt der
Medusa», das der griechische Sagenheld in seiner Hand hält. Dass mit
Algol etwas nicht ganz stimmt, fiel bereits versierten Himmelsguckern
im Altertum auf. Möglicherweise hatten schon die alten Ägypter die
periodischen Schwankungen seiner Helligkeit erkannt; darauf deuten
bestimmte kalendarische Eintragungen hin. Im alten Griechenland
schrieb man diesem merkwürdigen Stern eine dämonische Natur zu,
und sein aus dem Arabischen stammender Name bedeutet schlicht
«Dämon».
Im Abendland entdeckte 1667 der italienische Astronom Geminiano
Montanari Algol als Veränderlichen (wieder). Die periodischen
Schwankungen zeichnete allerdings erst sein englischer Kollege John
Goodricke auf. Als Ursache vermutete dieser einen dunkleren Körper,
der den Stern regelmässig verdeckte – vielleicht sogar ein Planet? 1881
fand Edward Charles Pickering in Harvard schliesslich Hinweise auf
einen Doppelstern, was der Potsdamer Astronom Herman Carl Vogel
etwas später mit spektroskopischen Beobachtungen bestätigen konnte.
Austausch von Materie
Bald avancierte Algol zu einem Prototyp für eine ganz bestimmte
Klasse Bedeckungsveränderlicher. Wie wir heute wissen, handelt es
sich bei Algol sogar um ein Dreifachsystem in einer Entfernung von 90
Lichtjahren. Die beiden engen Komponenten laufen einmal in 2,87
Tagen in einem Abstand von nur 0,062 Astronomischen Einheiten (1
AE = 150 Millionen Kilometer) umeinander. Dabei sitzen sie so nahe
aufeinander, dass sie gelegentlich Materie miteinander austauschen.
Der dritte Stern umrundet diese beiden in einer Entfernung von 2,69
Astronomischen Einheiten in 681 Tagen.
Zu einem sichtbaren Helligkeitseinbruch kommt es, wenn der grössere,
aber dunklere Stern der beiden inneren Komponenten den
kompakteren, helleren verdeckt. Dabei sinkt die scheinbare Helligkeit
von 2,1 mag auf 3,4 mag. Vom Beginn des Abfalls bis zum Minimum
dauert es etwa vier Stunden. Letzteres hält zwei Stunden an, bis das
System nach weiteren vier Stunden zu seiner gewöhnlichen Helligkeit
zurückgefunden hat. Dieses Hauptminimum lässt sich gut mit blossem
Auge verfolgen, indem man Algol zu verschiedenen Zeitpunkten mit
ähnlich hellen Sternen in seiner Umgebung vergleicht. Im Februar
bieten sich zwei Termine an, zu denen sich dieses Phänomen besonders
gut verfolgen lässt, da Perseus dann gut sichtbar am Himmel steht: Am
5. 2. fällt das Minimum auf 23.00 Uhr und am 28. 2. auf 21.30 Uhr
(angegeben ist jeweils der Zeitpunkt zur Mitte des Minimums).
Das kleinere Minimum entsteht, wenn die hellere Komponente die
dunklere teilweise bedeckt. Es lässt sich nicht visuell erfassen, sondern
nur fotometrisch messen.
Wer sich näher mit der Beobachtung der Bedeckungsveränderlichen
befassen oder gar bei ihrer Erforschung gemeinsam mit Amateur- und
Profiastronomen mitwirken möchte, kann sich an die Bundesdeutsche
Arbeitsgemeinschaft für Veränderliche Sterne (www.bav-astro.eu)
wenden, die auch in der Schweiz zwei ferngesteuerte Teleskope für ihre
Beobachtungen betreibt.
Lauf des Mondes: Am 4. Februar tritt der zunehmende Halbmond in
den Stier ein. Der Vollmond steht am 11. 2. im Löwen. Zu diesem
Datum ereignet sich eine Halbschattenfinsternis, die sich von
Mitteleuropa aus verfolgen lässt. Eintritt in den Halbschatten: 23.34
MEZ, Mitte der Finsternis: 1.44 MEZ, Austritt aus dem Halbschatten:
3.53 MEZ. Am 18. 2. zieht der wieder abnehmende Halbmond oberhalb
des Skorpions vorbei; zu Neumond befindet sich der Erdtrabant am 26.
2. im Wassermann.
Lauf der Planeten: Venus steht als auffälliger Abendstern im Westen.
In ihrer Nähe finden wir auch den rötlichen, aber deutlich
lichtschwächeren Mars. Der Gasriese Jupiter geht erst später auf und
dominiert die zweite Nachthälfte. In den frühen Morgenstunden steigt
Saturn über den Osthorizont. Uranus in den Fischen und Neptun im
Wassermann lassen sich nur mit einer Beobachtungshilfe auffinden.
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