LEBENSRAUM KRÄUTER

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Für Heilzwecke wurden bis heute schätzungsweise 70.000 Pflanzenar ten (von Flechten
bis zu Baumriesen) verwendet. Noch heute werden mindestens 1.000 einheimische
europäische Pflanzen sowie viele in Nord- und Südamerika, Afrika, Australien und Asien
beheimatete Ar ten in der westlichen Pflanzenheilkunde verwendet. Einen Großteil dieser machen Heil- und Gewürzkräuter aus, die seit Jahr tausenden zum Würzen der
Speisen, für Tees (Aufgüsse), Sirups, Weingetränke, Liköre, aber auch zur äußerlichen
Anwendung in Tinkturen, Salben, Umschlägen, Cremes, Kompressen, Ölextrakten oder
als Badezugabe verwendet wurden und werden.
Allgegenwärtig:
Die Große Brennnessel ist Kulturfolger und liebt kalkhältige Böden.
Nutzen der Heilkräuter am Beispiel der Brennnessel: Brennnesseltee hilft bei
der Entwässerung. Auch ökologisch sind diese Pflanzen von großer Bedeutung: Die
Große und die Kleine Brennnessel ernähren die Raupen einiger Schmetterlingsar ten („in
einem Gar ten ohne Brennnessel fehlen die Schmetterlinge“), gleichzeitig gilt die
Brennnessel — richtig verarbeitet — als gesunder Salatersatz sowie als hervorragender
Bodendünger. Auch ihr Abwehrsystem faszinier t vor allem Kinder in seiner Einfachheit
und Genialität.
DEFINITION UND WIRKUNG
Der Kleine Fuchs benötigt die
Brennnessel zur Eiablage.
Wildkräuter wachsen wild in der Natur und können sehr vielfältig eingesetzt werden.
Heilkräuter sind Pflanzen, die auf Grund ihrer aromatischen Inhaltsstoffe eine
therapeutische Wirkung auf den Menschen haben. Viele Heilpflanzen beeinflussen das
Nerven- und Hormonsystem, welche mit dem Immunsystem eng verbunden sind und
helfen dem Körper, sich effektiver an körperliche, geistige oder seelische Stressfaktoren
anzupassen.
Gewürzkräuter enthalten aromatische Inhaltsstoffe, die Speisen einen charakteristi-
Aus Murlis Hexenküche.
schen Geschmack verleihen; sie können zu einer gesteiger ten Magensaftsekretion
führen, krampflösend, blähungshemmend oder kreislaufanregend wirken.
Sie enthalten ätherische Öle, die oft auch eine therapeutische Wirkung
haben. Doch diese Definitionen sind nicht immer eindeutig – manche
Pflanzen sind Wild-, Heil- und Gewürzkräuter in einem.
Frisch geerntet und eine
Augenweide.
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INFO SERVICE:
Raupe des Tagpfauenaugen
(Quelle: Natur Mostviertel www.ybis.at/natur)
ÖKOLOGISCHE BEDEUTUNG
Neben dem erwähnten Nutzen weisen Kräuter auch eine wichtige ökologische
Funktion auf. Viele gelten als schädlingsabwehrend und pflanzenstärkend (beispielsweise Brennnessel, Beifuß, Kamille, Beinwell und Knoblauchsrauke) und auf gewisse
Pflanzennachbarn, zum Beispiel Gemüse, wuchsfördernd. Phytonzide sind
ZUSAMMENFASSUNG: Ein Schulkräuterbeet bietet den Vor teil, dass auf
kleinstem Raum eine Vielzahl unterschiedlicher Kräuter angepflanzt werden kann.
Durch den Zusatz von Schutt zur Erde änder t sich auch das Kleinklima innerhalb
des Beetes: Die eingebundenen Steine fungieren nicht nur als Beeteinfassungen, die
ein ästhetisches Gesamtbild erzeugen, sondern wirken zugleich als Wärmespeicher.
Das Verwer ten von Kräutern zu Würz- und Heilzwecken ist sicher so alt wie die
Menschheit selbst.
Pflanzenstoffe, die in den Boden gelangen und durch verschiedene Elemente
wachstumsfördernd auf ihre Pflanzen-Nachbarn wirken — aber auch das
Gegenteil kann der Fall sein: Doldenblütler - wie Karotten, Petersilie, Dill,
Kerbel, Sellerie, Liebstöckel, Fenchel und Engelwurz - beeinflussen sich
negativ. Der Engelwurz ist schon durch seine Größe (bis zu zwei Meter
hoch) eine sehr dekorative Aromapflanze, die in einem echten
Kräutergar ten nicht fehlen sollte.
Geheimtipp gegen Beschwerden der
oberen Atemwege bzw. allen
Erkrankungen des Mund- und
Rachenraums: die Knoblauchsrauke.
Viele Kräuter besitzen bodenverbessernde Wirkstoffe (wie zum Beispiel
Salbei und Thymian), schützen vor
Austrocknung des Bodens oder
ziehen Insekten an (Lippenblütler
wie die Gundelrebe). Dadurch und
nicht zuletzt durch ihre Blütenpracht
(Anisysop, Goldmelisse, echter Ysop
und Oreganoar ten), die eine wahre
Aromatherapie bieten kann, sind
Kräuter im Naturgar ten vielseitig
Ein Kräutergarten sollte in keinem
Schulgarten fehlen. Hier sehen Sie
die Kinder der Volksschule Gerasdorf
bei der Verarbeitung der selbstgeernteten Kräuter.
einsetzbar : Kräutergär tchen, pyramiden, -spiralen,
Dufthalden, -rasen und
Kräuterpfad.
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DIDAKTISCHE
UMSETZUNG
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In zwei Stunden lernen die Kinder mittels beigelegtem Arbeitsblatt einige
wichtige Ver treter heimischer Kräuter kennen. Falls ein Schulgar ten vorhanden ist, beginnt die Projektplanung „Kräuterbeet“. Dabei können sich die
SchülerInnen mit den unterschiedlichen Vegetationsbedingungen der einzelnen,
ausgewählten Kräuter auseinandersetzen. Als Alternative zum Kräuterbeet können
einzelne Ar ten auch als Topfpflanze in der Schule herangezogen werden (siehe
alternativer Projektverlauf im Murli-Tipp).
LERNZIELE:
Kennen lernen und Heranziehen ausgewählter heimischer Heil- und
Gewürzkräuter mit Schwerpunkt auf den Umgang mit Pflanzen während
des Säens und des Pflanzvorgangs.
Sensibilisierung der SchülerInnen für ihre Umwelt durch Erkennen (Sehen),
Er tasten, Erriechen und Erschmecken der Kräuter.
Köstlich:
Bärlauchaufstrich im Frühling. Wenn
im zeitigen Frühling die Wälder
nach Knoblauch duften, ist wieder
Bärlauchzeit. Köstlich schmecken
Suppen und Aufstriche des
Zwiebelgewächses.
Kennen lernen von Wildkräutern und ihrer Bedeutung.
INFORMATIONSTEIL: Nachdem in ein bis zwei Stunden die Bedeutung
der Kräuter erarbeitet wurde, benötigt man ein bis zwei Vormittage zur
Durchführung. Es findet eine Lagebesprechung im Schulgar ten statt, bei der die
Umsetzung und die einzelnen Arbeitsschritte erarbeitet werden. Die SchülerInnen
Die beliebtesten Küchenkräuter:
Petersilie und Schnittlauch.
werden in einzelne Gruppen je nach Thema der Kräuterbeete eingeteilt und erläutern dem/r LehrerIn die zu pflanzenden Kräuter und die geplante Vorgangsweise.
ORT: sonniger Teil des Schulgar tens.
ZEITAUFWAND: ein bis zwei Vormittage – ab Mitte Mai.
MATERIALIEN: Bauschutt (keine Eisenteile), Steine,
Gar ten- oder Komposterde, verschiedene Gewürzpflanzen und
Samen, Schaufeln.
KOSTEN: gering, abhängig davon wie viele Samen und
Jungpflanzen privat (z.B. aus Hausgär ten) bezogen werden können.
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UMSETZUNG: Es empfiehlt sich zwei bis drei (kleinere) Beete
anzulegen, damit jedes Kind selbst Kräuter anpflanzen kann.
Standor t: Kräuter lieben sonnige Standor te, lediglich die Brunnenkresse
schätzt feuchte, kühle Umgebung. Die ursprüngliche Heimat vieler
Küchenkräuter sind südliche Länder, deshalb sind die meisten Pflanzen frostempfindlich. Diese Kräuter müssen über den Winter im Haus weiterbetreut
werden, winterfest sind vor allem einheimische Kräuter.
Die meisten Kräuter lieben kalkhaltige Böden, deshalb tut ihnen etwas Bauschutt im
Bei der Kräuterjause packen alle
gerne mit an.
Boden (keine Eisenteile) besonders gut. Steine speichern die Wärme und geben sie in
der Nacht an die Wurzeln ab.
Jedem der Beete kann nun ein Thema zugeordnet werden — beispielsweise die
„südlichen Kräuter“, oder „Kräuterallerlei“ (soll Schädlingsver tilger anlocken:
Brennnessel, Beifuss, Kamille, Beinwell und Knoblauchsrauke) oder die „Teekräuter“
(Melisse, Johanniskraut, Kamille). Die Gruppen fangen
an ihr Beet auszuheben. Erde (Komposterde)
mit dem Bauschutt (keine Eisenteile)
vermischen und in das Beet einschaufeln.
Die Grenzen des Beetes können durch
Natursteine oder größere Steine aus
dem Bauschutt markier t werden.
Im Anschluss werden die
Samen gesät bzw. Kräuter
eingesetzt. Jedes Kraut hat
unterschiedliche Ansprüche
bezüglich Wasser und
Gibt es keinen Schulgarten, so
Boden – lesen Sie den
kann auch in der Klasse
Beipacktext am Samen-
experimentiert werden:
packerl oder holen Sie
Einfach diverse Kräuter in
Blumenkisten ansäen.
Die Kinder werden täglich
Informationen aus Büchern
ein. Selbst angefer tigte
Namenskär tchen helfen beim
Freude am Wachstum und mit
Wiedererkennen der Pflänzchen. Buchtipp: „Kräuter
der Pflege haben. Die Töpfe
im Hausgar ten“, Band 4 aus der Buchreihe „Naturnah
können auch bemalt werden.
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gär tnern“ (siehe Natur und Gar ten Service).
ARBEITSBLATT
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Ordne die einzelnen Namen der Kräuter den Beschreibungen zu!
Die Textbeschreibungen und die Bilder der Kräuter helfen
dir weiter :
Aus den Blättern dieser Pflanze wird ein heilsamer Tee
zubereitet. Ihre Blüten wachsen violett wie Kerzen der Sonne
entgegen. Wie heißt diese Pflanze?
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Diese krautige Pflanze kennt ihr alle: Sie wächst beinahe
häufig mit gelber Blüte auf unseren Wiesen. Sie gilt auch als
Heilkraut und hilft zum Beispiel bei Appetitlosigkeit.
Wie heißt sie?
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Dieses Kraut ist ein wichtiges Naturheilmittel: Es hilft gegen
Kopfschmerzen und gegen äußere Verletzungen als
Wundheilmittel. Es blüht gelb und wurde nach einem Heiligen
benannt. Welches Kraut ist das?
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ARBEITSBLATT
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Wer dieses Gewürz schon einmal geschnitten auf seinem
Butterbrot gegessen hat, vergisst den Geschmack nicht mehr.
Die Pflanze hat lange, röhrenförmige Blätter und Stängel und
blüht violett.
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Diese Heilpflanze wird sehr hoch — bis über zwei Meter! Ihre
Wurzeln (das Wor t steckt auch in ihrem Namen!) helfen als Tee
zubereitet bei Verdauungsstörungen. Ihre Blüten nennt man
„Dolden“ — sie sehen ein wenig wie Kugeln aus.
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Schmetterlinge lieben diese Pflanze. Der Admiral, der Kleine
Fuchs und das Tagpfauenauge legen hier ihre Eier ab. Aus der
Pflanze kann man Salat oder Tee zubereiten oder Suppe kochen.
Das klassische Merkmal: Bei Berührung brennt sie auf der Haut.
Wie heißt sie?
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