prof.dr.thomas grundmann

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PROF. DR. THOMAS GRUNDMANN:
Das Problem stabiler Dissense in der Philosophie
Vortrag im Rahmen des
KOLLOQUIUMS PHILOSOPHIE
Abstract
Bereits ein wenig Nachdenken beschert uns das folgende Paradox über die erkenntnistheoretische Situation der Philosophie:
(1)
Solange man gute Gründe hat zu glauben, dass man sich mit einem erkenntnistheoretisch Ebenbürtigen (jemand der genauso kompetent in der Sache ist und dem dieselben Informationen zur Verfügung stehen wie einem selbst) im Dissens befindet, kann man nicht
rational an seinem Urteil festhalten.
(2)
In der Philosophie hat man stets und überall gute Gründe zu glauben, dass man sich
mit erkenntnistheoretisch Ebenbürtigen im Dissens befindet.
(3)
In der Philosophie können wir zu rationalen Urteilen kommen.
Alle drei Annahmen sind - für sich genommen - überaus plausibel. Doch sie sind gleichzeitig
miteinander unverträglich. Wenn man das Prinzip des erkenntnistheoretischen Konformismus (1) akzeptiert und (2) als faktisch gegebene Grundsituation des Philosophen betrachtet,
dann muss (3) falsch sein. Wir sind also zum generellen Skeptizismus über die Philosophie
gezwungen - eine Konsequenz, die man als Philosoph nur schwer akzeptieren kann. In meinem Vortrag werde ich zeigen, dass (1) sich intuitiv und systematisch sehr gut begründen
lässt, dass wir aber dennoch an (3) festhalten können, weil (2) - so überraschend das zunächst einmal sein mag - tatsächlich falsch ist.
Vita
2010- W 3-Professor für Philosophie an der Universität zu Köln
2010 Ablehnung eines Rufes auf eine W 3-Professur für Theoretische Philosophie an der
Universität Osnabrück sowie eines Rufangebots auf eine W 3-Professur für Theoretische Philosophie an der Universität Tübingen
2004-2010
Professor (C3) für Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie und Logik an der
Universität zu Köln
WS 03/04
Saarlandes
Hochschuldozent (C2) für Geschichte der Philosophie an der Universität des
2002-2003
Lehrstuhlvertretungen im Fach Philosophie an den Universitäten Essen, Tübingen und der HU Berlin
2001 Habilitation an der Philosophischen Fakultät der Universität Tübingen. Habilitationsschrift: Die skeptische Methode. Eine metaepistemologische Untersuchung
1994-2001
Wissenschaftlicher Assistent (C1) am Lehrstuhl von Prof. Dr. Manfred Frank,
Philosophisches Seminar der Universität Tübingen
1996-1997
Feodor-Lynen Stipendiat an der UC Berkeley (USA) im Rahmen eines Humboldt-Stipendiums (Gast bei Prof. Donald Davidson)
1992-1994
Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen
Seminar der Universität Tübingen
1992 Promotion zum Dr. phil. am Philosophischen Seminar der Universität Tübingen. Dissertation: Analytische Transzendentalphilosophie. Eine Kritik
1989-1991
Graduiertenförderung des Landes Baden-Württemberg
1988 Erstes Staatsexamen in den Fächern Philosophie und Germanistik
1981-1988
Studium der Philosophie, Germanistik, Geschichte und Graezistik an den Universitäten Freiburg/Brsg. und Tübingen
1980 Allgemeine Hochschulreife am Fördegymnasium Flensburg
Forschungsschwerpunkte
Allgemeine und angewandte Erkenntnistheorie, Metaepistemologie, Intuitionen (Begriffsanalyse, Gedankenexperimente, Apriori Wissen, Experimentelle Philosophie), Erkenntnistheorie des Dissenses, Soziale Erkenntnistheorie, Skeptizismus, Transzendentale Argumente,
Philosophie des Geistes, Metaphysik des Todes.
Fünf der wichtigsten Veröffentlichungen
1.
The Nature of Rational Intuitions and a Fresh Look at the Explanationist Objection, in:
Grazer Philosophische Studien 74 (2007), 69-87.
2.
Introspective Self-Knowledge and Reasoning. An Externalist Guide, in: Erkenntnis 71
(2009), 89-105.
3.
Ist das Wissen erkenntnistheoretisch fundamental? Eine Kritik an Williamson, in: Gerhard Schönrich (Hg.), Wissen und Werte, mentis: Paderborn 2009, 45-69.
4.
Some Hope for Intuitions: A Reply to Weinberg, in: Philosophical Psychology 23
(2010), 481-509.
5.
Der Wahrheit auf der Spur. Eine Verteidigung des erkenntnistheoretischen
Externalismus, mentis: Paderborn 2003.
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