Die Elemente der 6. Hauptgruppe: Chalkogene Chalkogene = Erzbildner • • • • • Sauerstoff Oxide Schwefel Schwefelverbindungen Umweltaspekte 1 Gruppeneigenschaften radioaktiv 2 Sauerstoff - Vokommen • • • • Häufigstes Element auf der Erde (Massenanteil 49,4 %) in Luft (Volumenanteil 21 %) in Wasser (Masseanteil 89 %) in der Erde (50 %), als Bestandteil von Mineralien – SiO2 (Sand) – Silikate, Carbonate, Sulfate, Phosphate • wichtiger Bestandteil von Flora und Fauna – 60 % des menschlichen Körpers sind gebundener Sauerstoff • Photosynthese – 6 CO2 + 6 H2O C6H12O6 + 6 O2 (Sonnenlicht + Chlorophyll) – 300 Mrd Tonnen O2 werden jährlich durch Photosynthese erzeugt – 1 Baum produziert ca 15 g O2 pro Tag • 2 verschiedene Modifikationen: O2 (normaler Sauerstoff), O3 (Ozon) 3 Technische Gewinnung (99 %) • • Verflüssigung von Luft und fraktionierte Destillation (Anreicherung von O2 durch wiederholtes Verdampfen und Kondensieren) nach dem LINDE-Verfahren Sdp.(O2) = -183 °C, Sdp. (N2) = -196 °C In sehr reiner Form durch Wasser-Elektrolyse (kostspielig!) 4 Darstellung im Labor • durch Zersetzung von Peroxiden • aus edlen Oxiden • durch Zersetzung von Kaliumchlorat 5 Physikalische Eigenschaften von Sauerstoff 6 Reaktionen von Sauerstoff (O2) • O2 ist ein starkes Oxidationsmittel – z. B. Verbrennung von Kohle C + O2 CO2 • O2 reagiert bei Raumtemperatur häufig sehr langsam (sehr stabile O=O-Bindung, muß aktiviert werden, z B. durch Zündung) – O2 2 O • ΔH0 = - 394 kJ/mol (stark exotherm) ΔH0 = 498 kJ/mol O2 kann 3 verschiedene Oxide bilden – normale Oxide enthalten das Anion O2– Peroxide enthalten das Anion O22– Hyperoxide enthalten das Anion O2- 7 Sauerstoff fördert die Verbrennung Eine mit flüssigem Sauerstoff getränkte Zigarette brennt innerhalb von 3 Sekunden ab. Zuletzt explodiert der Filter. 8 Heftige Reaktion von Magnesium mit Sauerstoff Mg-Späne (z. B. in Wunderkerzen) verbrennen mit grell weißer Flamme 9 Reaktionen von Sauerstoff (O2) mit Metallen • O2 reagiert mit fast allen Metallen zu normalen Oxiden mit vorwiegend ionischem Charakter – Beispiele: Li2O • MgO Al2O3 Bei Metallen, die in mehreren Oxidationsstufen auftreten können, hängt die Zusammensetzung von den Stoffmengen an O2 und Metall, sowie von der Temperatur ab – Beispiele: FeO • • Fe2O3 Fe3O4 Natrium und Barium verbrennen zu Peroxiden – Na2O2 BaO2 Kalium, Rubidium und Cesium verbrennen zu Hyperoxiden – KO2 RbO2 CsO2 Metalloxide bilden mit Wasser basische Lösungen 10 Reaktionen von Sauerstoff (O2) mit Nichtmetallen • O2 reagiert direkt mit allen Nichtmetallen außer Edelgasen und Halogenen zu normalen Oxiden – Beispiele: H2O SiO2 CO2 • Mit H2 wird in Gegenwart eines Katalysators (Palladium/Gold) das Peroxid H2O2 gebildet • Bei der Reaktion mit Kohlenstoff und Phosphor hängt die Zusammensetzung der Produkte von den Stoffmengen der Reaktanden ab: – Beispiele: P4O6 P4O10 CO CO2 • Mit Stickstoff reagiert O2 nur bei hohen Temperaturen zu NO (endotherme Reaktion). NO reagiert bei Raumtemperatur zu NO2 • Schwefel verbrennt zu SO2, das katalytisch zu SO3 oxidiert werden kann Nichtmetalloxide bilden mit Wasser saure Lösungen 11 Nachweis von Sauerstoff - Glimmspanprobe Sauerstoff fördert die Verbrennung 12 Oxide des Wasserstoffs – Wasser (H2O) I • Wasservolumen der Erde: 1,4 x 109 km3, davon 2,6 % Süßwasser • Siedepunkt 100°C, Schmelzpunkt 0 °C (bei 1 bar) • maximale Dichte bei 4 °C: 1,00 g/cm3 • Dichte von Eis 0,92 g/cm3 • Das Wassermolekül ist tetraedrisch gebaut (Bindungswinkel 109°) • sehr stabile Verbindung – bei 2000°C sind nur 2 % der Wassermoleküle in O2 und H2 gespalten 13 Anomalien des Wassers Dichteanomalie (größte Dichte bei 4 °C): Aufbrechen der Eisstruktur beim Schmelzen Wassermoleküle können sich dichter zusammenlagern „Struktur“ von Wasser Kristallstruktur von Eis Druckanomalie: Eis schmilzt unter erhöhtem Druck, während die meisten Flüssigkeiten unter Druck fest werden. 14 Oxide des Wasserstoffs – H2O2 Eigenschaften • Siedepunkt: 150,2 °C • Schmelzpunkt: -0,4 °C • explosionsartige Zersetzung beim Erhitzen – Ursache: schwache O-O-Bindung (ΔH0 = 98 kJ/mol) • • reagiert mit vielen Stoffen als Oxidationsmittel – z. B. mit Fe2+, Cr3+, SO2 reagiert mit starken Oxidationsmitteln als Reduktionsmittel – z. B. mit MnO4-, Cl2 Verwendung • Als Oxidationsmittel (keine belastenden Abfallprodukte) • Zur Abwasserbehandlung (Zersetzung von organischen Verunreinigungen) • Als Bleichmittel in der Papier-Zellstoff- und Textilindustrie 15 Reaktion von H2O2 mit Braunstein Bei der Reaktion von Braunstein (MnO2) oder Kaliumpermanganat (KMnO4) mit H2O2 wird O2 freigesetzt. Nachweis mit Glimmspan. 16 Redoxeigenschaften von H2O2 In saurer Lösung • als Oxidationsmittel • als Reduktionsmittel In basischer Lösung • als Oxidationsmittel • als Reduktionsmittel 2 17 Ozon (O3) Physikalische Eigenschaften • blassblaues, sehr giftiges Gas, Siedepunkt -112°C • charakteristischer Geruch • im flüssigen Zustand explosiv • gewinkeltes Molekül mit delokalisierter Doppelbindung Bildung • Einwirkung von UV-Strahlung oder elektrischen Entladungen auf O2 – O2 2 O (harte UV-Strahlung, λ < 240 nm) O + O2 O3 18 Ozon (O3) Chemische Eigenschaften • instabiles Molekül • – 2 O3 3 O2 + 285,6 kJ/mol (z. B. durch UV-Strahlung mit λ < 320 nm) starkes Oxidationsmittel Auswirkungen auf den Menschen (ca. 120 – 140 μg/m3) 19 Ozon – oben wichtig, unten giftig Die Ozonschicht ist lebenserhaltend O2 2 O O + O2 O3 (λ < 240 nm) O3 O2 + O O3 + O 2 O2 (λ < 310 nm) 20 Das Ozonloch Zerstörung der Ozonschicht • durch Industrie- und Autoabgase • durch Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW) • durch Halone (vollhalogenierte Brom-haltige Kohlenwasserstoffe) 21 Maßnahmen zum Schutz der Ozonschicht • Reduzierung der Weltproduktion an Ozon-Schadstoffen 1986 FCKW 1.046.906 t 85.800 t Halone 142.513 t H-FCKW • 2000 1.200 t 31.287 t Ersatzstoffe – H-FCKW, erlaubt bis 2026 (EU) bzw. 2030 (Welt), zersetzen sich bereits in der Troposphäre – H-FKW, enthalten kein Cl und kein Br, bauen kein Ozon ab, aber tragen zum Treibhauseffekt bei So nicht !! 23 Biologische Bedeutung von Sauerstoff Für die Atmung 6 CO2 + 6 H2O C6H12O6 + 6 O2 Chlorophyll CO2 O N C H Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin ist für den Sauerstofftransport verantwortlich enthält 4 Farbstoffmoleküle (Häm) gebunden an ein Eiweißmakromolekül (Globin) Häm enthält einen Fe2+ - Komplex, der locker gebundenen O2 aufnehmen und abgeben kann ohne selbst oxidiert zu werden 24 Schwefel 25 Ein bißchen Historie - Schwarzpulver Einer Überlieferung zufolge soll der FranziskanerMönch Berthold Schwarz aus Freiburg in 11. Jh. bei alchemistischen Experimenten in einem Mörser Schwefel, Salpeter und Kohle zerstampft und diesen mit dem Stößel zusammen auf den Ofen gestellt haben, woraufhin er den Raum verließ. Kurze Zeit später habe sich eine Explosion ereignet und die herbeigeeilten Mönche stellten fest, dass der herausgeschleuderte Stößel so fest in einem Deckenbalken steckte, dass er nicht mal nach dem Berühren mit den Reliquien der heiligen Barbara herausgezogen werden konnte. Auf dieses Ereignis soll die Bezeichnung für das Schwarzpulver, der Name „Mörser“ für kurzläufige Steilfeuergeschütze und die Tatsache, dass die heilige Barbara als Schutzpatronin der Artilleristen gilt, zurückgehen. • • • Schwarzpulver = 6 Teile Salpeter, 2 Teile Kohle, 1 Teil Schwefel bis Mitte des 19 Jh. der einzige militärische und zivile Sprengstoff heute in der Pyrotechnik eingesetzt 26 Abbrennen von Schwarzpulver Die Spur aus Schwarzpulver verbrennt innerhalb von 5 Sekunden mit sehr heller Flamme und unter starker Gas- bzw. Rauchentwicklung. Es entstehen die Verbrennungsprodukte Stickstoff, Kohlendioxid, Schwefeldioxid und Kaliumcarbonat. Aus 1 kg Substanz entstehen etwa 350 Liter Gas und Rauch 27 Schwefel – Vorkommen als Element Gewinnung nach dem FRASCH-Verfahren Schwefel-Geysir 28 Vorkommen in Verbindungen Schwermetallsulfide Sulfate Zinnober, HgS Schwerspat, BaSO4 Gips, CaSO4 x 2 H2O 29 Eigenschaften Smp. 119,6 °C 30 Reaktionen des Schwefels 31 Schwefelwasserstoff Vorkommen • Abbauprodukt organischer Materialien • H2S-Austritt verbunden mit Schwefelablagerungen bei Vulkanen Darstellung • aus den Elementen bei 600°C in Gegenwart eines Katalysators • aus Sulfiden (z. B. FeS) durch Einwirkung starker Säuren (Kipp) • im technischen Maßstab bei der Entschwefelung von Erdöl, Erdgas und Kokereigas (Absorption von H2S in kalter Lösung von Ethanolamin) 32