Ohrentzündungen beim Hund Anatomie: Legende: a ‐ äußerer Teil des Gehörganges, b ‐ innerer, horizontaler Teil, c ‐ Trommelfell, d ‐ Knick zwischen den beiden Teilen des Gehörganges, e ‐ zusätzlicher Knick beim Hängeohr, f ‐ Paukenhöhle, g ‐ Schädelknochen, h ‐ Muskulatur, i ‐ äußere Haut Wie bemerkt man eine Ohrenentzündung? Wenn ein Hund häufig den Kopf schüttelt, ihn schief hält und sich ständig am Kopf kratzt, kann das ein Zeichen für eine Ohrenerkrankung sein. Die häufigste bei Hunden auftretende derartige Erkrankung ist die Entzündung des äußeren Gehörgangs: Otitis externa ‐ auch Ohrenzwang genannt. Symptome: Hunde mit Otitis externa haben Juckreiz am Ohr. Sie kratzen sich an der Ohrmuschel und schütteln den Kopf. Die Ohrmuschel und der Gehörgang sind gerötet, zum Teil angeschwollen, und eine Berührung des Ohrs kann sehr schmerzhaft sein. Die Innenseiten der Ohren sind außerdem "dreckig" und oft wird bräunlich‐schwarzer, gelegentlich auch gelblich‐eitriger Ohrschmalz in der Ohrmuschel und im Gehörgang festgestellt. Oft stinken die Ohren stark. Ursachen: Bei Otitis externa wird zwischen primären (direkten) und sekundären (indirekten) Ursachen einerseits und prädisponierenden Faktoren (Anfälligkeit für eine Krankheit) andererseits unterschieden. 1. Bakterien (Otitis purulenta – Eitrige Ohrentzündung): Gerade bei unseren „Franzosen“ und anderen Hängeohrhunden mit viel Fell an den Ohren gibt es das Problem der unzureichenden Belüftung des Ohres. Sind sie vielleicht auch noch zuvor im Wasser gewesen, dann herrscht im äußeren Gehörgang ein warmes und feuchtes Klima, das ein Bakterienwachstum begünstig. So können sich „normale Keime des Gehörganges“ übermäßig viel und schnell vermehren und zu eitrigen Entzündungen führen. 2. Hefepilze (Malassezia pachydermatis)/Malassezien‐Otitis (Ohrentzündung durch Malassezien):. Der Erreger ist nicht ansteckend, er gehört zur natürlichen Hautflora und entfaltet seine krankmachende Wirkung erst mit Störung des Gleichgewichts dieser Flora (wieder bevorzugt warme feuchte Ohren mit viel Ohrenschmalz drin). Die Krankheit ist durch Hautrötung und starken Juckreiz, und einem braunen schmierigen Sekret gekennzeichnet. Auch ein leicht süßlicher Geruch aus dem Ohr, kann einen Hinweis auf diese Hefepilzerkrankung geben. 3. Milbe (Otodectes cynotis) ‐ Jungtiererkrankung: Ohrmilben sind bei Katzen weitaus die häufigste primäre Ursache, bei Hunden jedoch extrem selten (max. 10%) und verstärkt im Welpenalter!!!! Die Anzahl der Milben ist bei Hunden meist gering (im Gegensatz zu Katzen, die oft viele Milben haben). Milben verursachen eine allergische Reaktion im Ohr; schon zwei bis drei Milben können eine Entzündung hervorrufen 4. Fremdkörper: Grasgranne festgehakt im Trommelfell eines Hundes Fremdkörper wie Grashalme oder Grannen im Ohr können ebenfalls eine Ohrentzündung verursachen,‐ vor allem bei sehr aktiven Hunden wie unseren Jagdhunden, die in Feld und Wald herumsuchen!! Diese Fremdkörper müssen sehr rasch aus dem Gehörgang entfernt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass diese in Richtung Mittelohr wandern und dabei das Trommelfell zerstören und durchbohren!! 5. Überempfindlichkeit/Allergie: Überempfindlichkeiten (Allergien, Futter, Medikamente) führen beim Hund neben Hautveränderungen an anderen Stellen oft auch zu Otitis externa. Es sind meist beide Ohren befallen. Bis zu 80 Prozent von Hunden mit Allergien haben auch entzündete Ohren. Manchmal sind die entzündeten Ohren das einzige Symptom einer Allergie. 6. Andere Ursachen: Selten können auch Gewächsen im Ohrkanal gefunden werden. Diese können sowohl gutartig (Polypen) als auch bösartiger Natur sein und sind oftmals nur in größeren Operationen zu entfernen. 7. Prädisponierende Faktoren Prädisponierende Faktoren für eine Otitis externa sind beim Hund ein enger Gehörkanal, Haare im Gehörkanal und vermehrte Ohrschmalzproduktion. Ist der Gehörgang einmal verstopft, wird die Selbstreinigung des Ohres vermindert oder gestoppt und Bakterien und Hefepilze können überwuchern. Ähnlich verhält es sich mit Haaren. Diese halten Fremdmaterial oder Ohrschmalz zurück, und es kommt zur Verstopfung des Kanals. Therapie: Die Therapie richtet sich nach der Grundursache!! Das oberste Prinzip der Ohrenbehandlung ist die Reinigung des Gehörganges von Entzündungssekreten und Ohrschmalz! Entsprechende Ohrenmedikamente werden von ihrem Tierarzt verschrieben. Diese enthalten ein Antibiotikum (zur Bekämpfung der Bakterien) ein Antimykotikum (zur Bekämpfung der Hefepilze) und ein Kortison (lindert den Juckreiz und wirkt entzündungshemmend). Behandlungen müssen oft über einen längeren Zeitraum (bis zu 14 Tage) durchgeführt werden! Prophylaxe: Empfehlung: Regelmäßige Reinigung (1‐2 mal pro Woche) mit einem entsprechenden Ohrreiniger, auf „säuerlicher“ Basis. Damit kann ein Bakterienwachstum minimiert werden, überschüssiges Ohrschmalz wird ausgeschwemmt und der natürliche Säuremantel des Ohres bleibt erhalten. Wattestäbchen sind prinzipiell „TABU“ – diese dürfen nur im sichtbaren Bereich des Ohres verwendet werden, jedoch nicht im Gehörgang, da sonst nur Ohrenschmalz in die Tiefe geschoben wird! Ohren nach dem Schwimmen mit Watte oder einem Taschentuch austrocknen!! Bei Fragen stehe ich gerne jederzeit zu Ihrer Verfügung! Dipl. Tzt. Diana Nadolph Veterinärstrasse 1-3 8072 Fernitz Tel.: 0664 4945825 www.tierarztpraxis-fernitz.at