1 Landeshauptstadt Schwerin I Stadtplan Schwerin I Virtueller Stadtrundgang Internet: www.schwerin.de/stadtplan 1 – Hauptbahnhof Schwerin 1847 erhielt Schwerin mit der Eisenbahnstrecke nach Hagenow, der ältesten mecklenburgischen Bahnstrecke überhaupt, den Anschluss an das Netz Hamburg-Berlin. 1890 entstand an Stelle älterer Bahnhofsgebäude das heutige Empfangsgebäude von Baurat Carl Jacobi. Es ist ein typischer Bau im Repräsentationsstil der Gründerzeit. Der Fußweg der Wismarschen Straße führt uns vom Bahnhof zum Marienplatz. Nach etwa 350 Metern überqueren wir die Moritz-Wiggers-Straße. An ihrem Ende, rechter Hand der Wismarschen Straße, steht die Paulskirche. 2 – Paulskirche Auf der höchsten Anhebung am Westufer des Pfaffenteiches steht die Paulskirche. Der neugotische Backsteinbau wurde von 1862 bis 1869 durch den Baumeister Theodor Krüger errichtet. Die Kirche ist eine traditionelle Stätte kirchenmusikalischer Veranstaltungen und verfügt über eine hervorragende Akustik. 3 – Marienplatz Der Marienplatz war schon immer Ausgangspunkt wichtiger Straßenverbindungen und Umsteigepunkt des Schweriner Nahverkehrs. In seiner Bedeutung als zentraler Platz und Verkehrsknotenpunkt wurde er seit 1998 durch die Eröffnung dreier innerstädtischer Einkaufszentren weiter gestärkt. 2012/13 wurde der Platz für rund fünf Millionen Euro komplett saniert. Vom Marienplatz biegen wir links in die Fußgängerzone der Schloßstraße ein. Als Verbindung vom Festland zur Schlossinsel ist die Schloßstraße der älteste Straßenzug in Schwerin. In ihr stehen mehrere repräsentative Gebäude aus dem 18. Jahrhundert. 4 – Probsteikirche St. Anna Der spätbarocke Bau von schlichter Aufmachung wurde 1791 bis 1794 unter Leitung des Maurermeisters Cornelius Christopher Barca errichtet und war der erste katholische Kirchenbau nach der Reformation in Mecklenburg. Er gilt als „Mutterkirche“ aller katholischen Kirchen in Mecklenburg. Besonders schön ist der lauschige Hof auf der Rückseite der Kirche. 5 – Rokokohaus Das Haus in der Schloßstraße 10 entstand 1765. Während das Fachwerkhaus bei der Rekonstruktion 1977 komplett abgetragen wurde, blieb der wertvolle Giebel erhalten. Nach der Sanierung erstrahlt es in neuem Glanz. 6 – Eckhaus Schloß-/Puschkinstraße Dieses auffällige Haus entstand 1909 im Auftrag der 1755 gegründeten Hofkonditorei Kreft und beherbergt heute das „Café Prag“. 7 – Finanzministerium Ursprünglich war das 1911 errichtete Gebäude ein Hotelbau, doch schon 1920 ging der „Nordische Hof“ in Staatsbesitz über und wurde als Verwaltungsgebäude genutzt. Seit 1990 beherbergt es das Finanzministerium. 2 8 – Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung 1890 bis 1892 wurde das Gebäude im neoklassischen Stil von Georg Daniel als Kollegiengebäude II erbaut und diente schon immer Verwaltungs- und Regierungszwecken. Durch einen Verbindungsgang in einem Triumphbogen, der auch gern als „Beamtenlaufbahn“ bezeichnet wird, ist das Ministerium mit dem Kollegiengebäude I, der Staatskanzlei, verbunden. 9 – Kollegiengebäude (Staatskanzlei) Unter der Leitung des Hofbaurates Georg Adolph Demmler entstand von 1825 bis 1834 entstand im klassischen Stil das Kollegiengebäude. Es war der erste Neubau am „Alten Garten“. Das Gebäude steht auf historischem Boden, denn um 1236 befand sich an dieser Stelle ein Franziskanerkloster, welches 1557 der Reformation zum Opfer fiel. Seit Oktober 1990 befindet sich hier die Staatskanzlei des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Zu DDRZeiten war es Sitz der Bezirksleitung der SED. 10 – Alter Garten Er ist der repräsentativste Platz in Schwerin. Die Geschichte dieses ursprünglich sumpfigen Geländes vor der Schlossinsel ist sehr wechselvoll, einst Küchengarten, Lustgarten mit Springbrunnen, Reitbahn, Paradeplatz und Kundgebungsort wird er heute vor allem für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Der Alte Garten ist umgeben von markanten Bauwerken und befindet sich bis heute im Landesbesitz. Hier finden alljährlich die Schlossfestspiele Schwerin des Mecklenburgischen Staatstheaters statt – mit großer Oper unter freiem Himmel. 11 – Altes Palais Der schlichte Fachwerkbau aus dem 18. Jahrhundert war einst Wohnsitz des Erbprinzen Friedrich Ludwig, Residenz des Großherzogs Paul Friedrich und 50 Jahre lang Witwensitz seiner Gemahlin Alexandrine, die politisch sehr aktiv war und einen der ältesten Kindergärten Deutschlands gründete. 12 – Mecklenburgisches Staatstheater Das jetzige Theatergebäude im Stil italienischer Hochrenaissance entstand 1886 nach einem Entwurf von Georg Daniel. Das Theater besitzt eine für deutsche Schauspielkunst bedeutende Tradition. Schon 1753 wurde hier von Conrad Ekhof die erste deutsche Schauspielakademie gegründet. Den Namen „Bayreuth des Norden“ erhielt das Theater durch die vielen besonders gelungenen Aufführungen von Werken Richard Wagners. An diesem Mehrspartentheater mit jährlich 180 000 Besuchern ist u.a. das drittälteste Orchester Deutschlands beheimatet – die Mecklenburgische Staatskapelle. 13 – Staatliches Museum 1837 von Georg Adolph Demmler als Palais für den Großherzog Paul Friedrich (1800-1842) im neoklassischen Stil geplant, erfolgte von 1877 bis 1882 der Ausbau des unvollendet gebliebenen Gebäudes durch den Architekten Hermann Willebrand zur Großherzoglichen Kunstsammlung. Das Museum besitzt einen umfangreichen Fundus von Werken der Malerei des 16- bis 20. Jahrhunderts. Besonders hervorzuheben sind hierbei die größte Holländer-Sammlung außerhalb der Niederlande, die fünftgrößte Sammlung ostdeutscher Kunst und die Sammlung moderner Kunst von Marcel Duchamp bis Günter Uecker. 14 – Siegessäule Die 32 Meter hohe Siegessäule, aus französischer Geschützbronze gegossen, wurde 1874 aufgestellt und erinnert an die gefallenen Mecklenburger in den Deutsch-Französischen Kriegen von 1870/71. 3 15 – Schweriner Schloss Die 1844 errichtete Brücke, flankiert von den Rossebändigern, verbindet den Alten Garten mit der Schlossinsel. Das Südende des Schweriner Sees war schon immer ein bevorzugter Siedlerplatz. Erstmals wird an dieser Stelle 973 eine slawische Fürstenburg erwähnt. Ab 1358 stand hier eine Stammburg mecklenburgischer Herzöge. Der Ausbau zum repräsentativen Schloss erfolgte im 16. und 17. Jahrhundert. Aus dieser Zeit sind die Renaissancegebäude an der Seeseite erhalten geblieben. Von 1843 bis 1857 erfolgte der letzte Umbau nach Plänen von Georg Adolph Demmler, Hermann Willebrand, Friedrich August Stüler und Gottfried Semper. Bis zur Abdankung 1918 war das Schloss Hauptresidenz der Großherzöge von Mecklenburg-Schwerin und bis 1944 Schlossmuseum. In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg beherbergte es viele Institutionen, wie die Pädagogische Schule, das Museum für Ur- und Frühgeschichte und das Polytechnische Museum. Seit Anfang der 1970er Jahre wurden einige Räume wieder für museale Zwecke genutzt. Heute ist das Schloss Sitz des Landtages und die ehemaligen Wohn-, Gesellschafts- und Repräsentationsräume sind wieder als Schlossmuseum zu besichtigen. Kurz vor dem Hauptportal des Schlosses führt linker Hand ein schöner Uferweg durch den Burggarten. 16 – Burggarten Auf der Seeseite der Schlossinsel befindet sich der Burggarten, dessen Anlage auf Ideen Gottfried Sempers und Peter Joseph Lennés zurückgehen. Blumenrabatten, Rasenflächen, Plastiken und seltene Baumbestände ergänzt durch einen Muschelbrunnen sowie eine künstlich angelegte Grotte und Insel geben ihm ein romantisches Gepräge. In der restaurierten Orangerie lädt ein Café zum Verweilen ein. 17 – Schlossgarten Eine funktionstüchtige Drehbrücke verbindet den Burggarten mit dem Schlossgarten. In seiner Gestaltung mehrmals verändert, zeigt er sich heute mit dem Kreuzkanal, dem Laubengängen, dem Schlossgartenpavillon, den weiten Rasenflächen und Blumenrabatten sowie den wertvollen Sandsteinplastiken des Bildhauers Balthasar Permoser als größter Barockgarten Norddeutschlands. Das Reiterdenkmal mit seiner Hauptachse zeigt den Großherzog Friedrich Franz II (1823-1883). Der Schlossgarten steht als besonders wertvoll auf der Denkmalliste und war 2009 einer der sieben Gärten der Bundesgartenschau. 18 – Greenhouse-Garten Durch eine geschwungene gusseiserne Brücke ist der Schlossgarten mit dem GreenhouseGarten verbunden. Der im englischen Landschaftsstil von Peter Joseph Lenné angelegte Garten entstand zeitgleich mit dem Greenhouse, dem Sommerhaus von Großherzog Paul Friedrich (1800-1842). Im Mittelpunkt des Greenhouse-Garten steht das von Hugo Berwald 1907 geschaffene Marmorstandbild der Großherzogin Alexandrine (1803-1892), der Gemahlin Paul Friedrichs. 19 – Schleifmühle Die ehemalige Steinschleiferei aus dem 18.Jahrhundert ist nach erfolgter Rekonstruktion wieder funktionstüchtig und zeigt von April bis November das Sägen, Schleifen und Polieren großer Natursteine sowie eine kleine Ausstellung über die Grundlagen der Mühlentechnik. 20 – Artilleriekasernen Die Artilleriekasernen wurden Mitte des 19. Jahrhunderts von dem Schweriner Baumeister Ludwig Wachenhusen im Neorenaissancestil errichtet und bis 1990 auch ausschließlich als Kasernen genutzt. Heute sind hier verschiedenen Landesbehörden untergebracht. 4 21 – Torhäuser Zum Schutz gegen Zollvergehen entstand Mitte des 19. Jahrhunderts um Schwerin eine bewachte Wallanlage. Bestandteil waren auch diese Torhäuser, die im klassischen Stil nach Plänen von Georg Adolf Demmler gebaut wurden. 22 – Bertha-Klingberg-Platz (statt Weißer Flotte) Er wurde 2009 nach der beliebten Blumenfrau Bertha Klingberg benannt und bildete den Haupteingang zur Bundesgartenschau, die 2009 unter dem Motto „Sieben Gärten mittendrin“ rund 1,9 Millionen Besucher aus Nah und Fern anzog. Unmittelbar an den Platz grenzt die „Schwimmende Wiese“, heute ein beliebter Picknickplatz der Schweriner. Wer sich in Richtung Schlosspromenade wendet, findet am Rande des Platzes eine Bronzeskulptur der Schweriner Ehrenbürgerin Bertha Klingberg. 23 – Anlegestelle Weiße Flotte Folgt man der Schlosspromenade, dann erreicht man gleich hinter der Schlossbrücke die Anlegestelle der Weißen Flotte. Hier werden in der Saison vom 1. April bis 31. Oktober Rund- und Ausflugsfahrten auf den Schweriner Seen angeboten, die ein Drittel der Stadtfläche bedecken. 24 – Marstall Um zum Marstall zu gelangen, passiert man die Anlegestelle der Weißen Flotte. In der Saison werden von hier aus Rund- und Ausflugsfahrten angeboten. Hinter der Anlegestelle steht ein großer Gebäudekomplex, der Marstall. Er wurde von 1837 bis 1842 nach Plänen von Georg Adolf Demmler als Reithalle mit Stall- und Remisengebäude sowie angrenzenden Wohnungen für die Bediensteten gebaut. Heute befinden sich in dem Gebäude das Ministerium für Soziales und Gesundheit und das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur. 25 - Fachwerkhaus Großer Moor 38 Der Große Moor ist einer der ältesten Straßenzüge in Schwerin. Im Haus Nr. 38, einem Fachwerkhaus aus der Zeit des späten 18. Jahrhunderts, befand sich bis 2003 das Stadtgeschichtsmuseum. 26 - Schusterstraße Beachtenswert sind dabei in der Schusterstraße 3/5 das ehem. Kaufhaus Kychenthal, ein zwangsarierisiertes, vor 1933 bei den Schweriner beliebtes Kaufhaus, dessen klassizistische Fassade mit der heutigen modernen Gestaltung der Ladenzone gut harmoniert. Weiter in der Schusterstraße befindet sich das traditionsreiche Weinhaus Uhle, welches seit 1751 in Schwerin ansässig ist. Das Eckgebäude wurde nach den Plänen des Berliner Architekten Georg Roensch 1908 errichtet, daneben befindet sich der Haupteingang zum Restaurant in einem 1869 errichteten Gebäudeteil. Das ursprünglich der Wein- und Sektproduktion dienende Grundstück zieht sich durch die 1. Enge Straße bis hinein in die Buschstraße. Hier wurden weite Teile der ehemaligen Produktionsstätte bereits zu Wohnungen umgebaut bzw. wurde neue Wohnbebauung errichtet. 27 - Ältestes Fachwerkhaus Schwerins von 1698 In der Buschstraße 15 / Ecke 3. Enge Straße fällt sofort das kleine, zweigeschossige Fachwerkhaus ins Auge, das heute die Kunstdrechslerei Zettler beherbergt. Es ist in seiner Art mit dem weit vorspringenden Obergeschoss einmalig in Schwerin. Das wohl im frühen 18 Jahrhundert erbaute Haus beherbergt seit weit über 100 Jahren einen kleinen Laden im Erdgeschoss, der nacheinander einer Klempnerei, einer Weinhandlung und bis heute dann der Kunstdrechslerei dient. 5 28 - Mecklenburgstraße 28 Wohn- und Geschäftshaus mit beeindruckender Fassade mit übergroßer Darstellung eines schlafenden Gesichtes / Totenmaske 29 - Schmiedestraße 11-13 Wohn- und Geschäftshaus mit Fachwerkfassade 30 – Schweriner Dom Das Wahrzeichen der Stadt Schwerin und zugleich ihr einziges erhaltenes Bauwerk aus dem Mittelalter ist der gotische Dom. Der erste Dombau nach der Verlegung des mecklenburgischen Bistums nach Schwerin um 1160 war ein bescheidenes Bauwerk. Von dem folgenden Bau, dem 1248 geweihten spätromanischen Dom, ist an der Südwand noch die Paradiespforte erhalten. Baubeginn für den heutigen Dom war um 1270. Seinen 117,5 m hohen Turm erhielt er aber erst 1893. Es ist der höchste Kirchturm Ostdeutschlands. Zu den wertvollen Ausstattungsstücken im Inneren gehören der mittelalterliche Kreuzaltar, das Triumphkreuz, das bronzene Taufbecken und die 1871 geweihte Orgel aus der Werkstatt des Orgelbauers Friedrich Ladegast. Vor den Kreuzgängen des Domes steht eine Kopie des Braunschweiger Löwen. Aufgestellt wurde er 1995, dem 800. Todestag von Heinrich dem Löwen (1129-1195). Er gründete als Herzog von Sachsen und Bayern die Stadt Schwerin. 31 – Altstädtischer Markt Er ist schon immer der zentrale Platz der Stadt. Seine heutige Form erhielt er 1785 mit der Vollendung des Neuen Gebäudes. Seit 1995 schmückt das Standbild eines Löwen - zum Gedenken an den Stadtgründer Heinrich den Löwen - die Nordseite des Marktes. 32 – Neues Gebäude Das mit vierzehn dorischen Säulen verzierte Bauwerk wird im Volksmund auch Säulengebäude oder Krambudengebäude bezeichnet. Es entstand auf Wunsch Herzog Friedrich des Frommen (1717-1785), der es als Markthalle an Stelle offener Verkaufsstände errichten ließ. Heute wird das Gebäude gastronomisch genutzt. 33 – Altstädtisches Rathaus Bescheiden erscheint am Markt das Altstädtisches Rathaus. 1351 zum ersten Mal erwähnt, stand es ständig an gleicher Stelle. Es wurde dreimal (1531, 1558, 1651) durch Stadtbrände vernichtet und wieder aufgebaut. Sein heutiges Aussehen mit einer Fassade im Tudorstil entstand 1835 nach Entwürfen von Georg Adolf Demmler. Der goldene Reiter auf der Mittelzinne stellt stilisiert den Stadtgründer Heinrich den Löwen (1129-1195). Heute ist im Rathaus der Sitz der Tourist-Information. Im Rathaus tagt auch die Stadtvertretung. Dienstsitz der Stadtverwaltung und der Oberbürgermeisterin ist jedoch das Stadthaus am Packhof. 34 – Schlachtermarkt Der Blumen- und Gemüsemarkt im Zentrum der Stadt entstand 1886 bis 1897 durch Abriss der westlichen Häuserzeile in der Schlachterstraße. Auf seiner Nordseite steht ein Brunnen, welcher Motive aus dem mecklenburgischen Volkslied „Von Herrn Pastorn sien Kauh“ zeigt. Das auffällige gelbe Haus am Schlachtermarkt 17 ist als Schweriner Logenhaus heute wieder Heimstätte der Freimaurer. Vom Schlachtermarkt aus erreicht man im Garten der Landesrabbiner-Holdheim-Straße 3-7 die neue Synagoge. Sie wurde 2008 als schlichter Klinkerbau an derselben Stelle wieder aufgebaut, an der seit 1819 die alte Synagoge stand. Diese wurde am 9. November 1938 in der Pogromnacht zerstört. 6 35 – Domhof Er ist das älteste erhaltene profane Gebäude von Schwerin. Eine Balkeninschrift zeigt das Entstehungsjahr 1574 an. Genutzt wurde er bis 1916 als Hotel und danach als Verwaltungsgebäude. Heute beherbergt es das Landesamt für Denkmalpflege MecklenburgVorpommern. 36 - Weinhaus Wöhler Das 2001 originalgetreu restaurierte Weinhaus Wöhler ist ein beliebtes und geschichtsträchtiges Wahrzeichen von Schwerin. Könnte der Hofkellermeister F. A. Wöhler das Haus heute sehen- es fände sicher sein Wohlgefallen. War er es doch, der 1819 die Weingroßhandlung gründete und sie ein dreiviertel Jahrhundert später- 1895- zu eben jenem berühmten Gasthaus mit Weinstube ausbaute und zum Königlichen Hoflieferanten ernannte. 37 - Münzstraße 28 Die Nr. 28 zählt ebenfalls zu den ältesten Gebäuden der Münzstraße, auch hier ist die Erbauung um die Mitte des 18. Jahrhunderts anzunehmen. Das ebenfalls zweigeschossige Fachwerkgebäude (Kataster 294) hat einen großen Hofflügel, der lange Jahre die Werkstatt eines Gürtlers und Gelbgießers beherbergte. Gürtelschnallen und Möbelbeschläge, also bronzene Metallwaren, wurden von der Familie Günther, später durch die Familie Seupel hergestellt. Bis 1982 wurde die Werkstatt betrieben, heute dient ein Teil des Hofflügels als kleines, durch den Enkel der Familie privat betriebenes Museum. 38 - Münzstraße 26 Bei diesem Gebäude handelt es sich um ein zweigeschossiges Fachwerkhaus, welches wahrscheinlich im 18. Jahrhundert entstand. Ab ca. 1860 war dort zuerst ein Knochen- und Fellhandel ansässig bis etwa zur Jahrhundertwende, die Belästigung durch den Gestank muss unglaublich gewesen sein, die Bauakte (Kataster 292) berichtet von einem mehrjährigen Rechtsstreit. Nach einem Verkauf wurde 1903 ein neuer Laden im Erdgeschoss eingerichtet, dort war zuerst eine Butterhandlung später ein Fischgeschäft ansässig. Bei einem weiteren Umbau 1937 wurde das bis heute erhaltene Keramikfries angebracht, welches auch nach der letzten großen Sanierung um das Jahr 2000 erhalten blieb und fachgerecht restauriert wurde. 39 – Neustädtisches Palais Es wurde 1779 nach Plänen von Johann Joachim Busch erbaut und später von Hermann Willebrand im Stil der französischen Renaissance umgestaltet. Es diente vielfach der großherzoglichen Familie als Wohnsitz. Sehenswert ist der Goldene Saal, in dem auch öffentliche Veranstaltungen stattfinden. Zeitweilig Sitz der Mecklenburgischen Energieversorgung wurde es in DDR-Zeiten „Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“ und ist seit 2006 Sitz des Justizministeriums. 40 – Schleswig-Holstein-Haus Der Gebäudekomplex entstand in mehreren Bauphasen. Ältester Teil ist der barocke Kernbau, 1737 als Wohnhaus errichtet. 1990 stellte das Land Schleswig-Holstein Mittel zur Rettung des sehr verfallenen Gebäudes zur Verfügung. Heute ist es das Kulturforum der Landeshauptstadt. Ausstellungen, Dichterlesungen, Vorträge und musikalische Veranstaltungen bestimmen das Profil des Hauses. 7 41 - Ersparnisanstalt Das Eckhaus an der Puschkinstraße/Lindenstraße in der Schweriner Schelfstadt fällt durch seine neugotischen Bauelemente auf, und die alte Inschrift an der Giebelfassade verrät, dass es sich um die Ersparnisanstalt von 1857 handelt, heute eine Zweigstelle der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin. Die Vorliebe jener Zeit für den Stil der Neogotik mit dem historisch-dekorativen Zierrat prägt die Fassade, und der Figurenschmuck am Obergeschoss weist auf die Funktion des Bauwerkes hin, nämlich das Geld nicht mehr im Haus aufzubewahren, sondern es anzulegen, damit es Zinsen bringt. Diese Auffassung ist Jahrhunderte alt; doch erst im Jahr 1821 war die Schweriner „Ersparnisanstalt“ gegründet worden, um „... aus Arbeiter- und Handwerkerkreisen geringe Geldbeträge“ einzusammeln und zinsbringend „...an rechtschaffene Gutsbesitzer und Kaufleute“ auszuleihen. Das 1857 eingeweihte Eckhaus an der Puschkinstraße/Lindenstraße macht durch die sieben lebensgroßen Skulpturen des Bildhauers Georg Wiese auf althergebrachte Tugenden aufmerksam, die heute noch im weitesten Sinne aktuell sind. So stellen die Figuren an der Seite zur Lindenstraße die Themen „Wohltätigkeit“, „Arbeitsamkeit“, „Sparsamkeit“ und „Bewahrung des Ersparten“ dar, in Richtung der Puschkinstraße werden die Bereiche „Landwirtschaft“, „Handwerk“ und „Unterricht“ symbolisiert. 42 – Schelfkirche (St. Nikolai Kirche) Sie ist eine der schönsten barocken Sakralbauten in Mecklenburg. An Stelle eines Vorgängerbaues wurde sie von 1707 bis 1713 nach Plänen von Jakob Reutz für die 1795 gegründete Schelfstadt gebaut. 43 – Fridericianum am Pfaffenteich Der zweigeschossige gestreckte Klinkerbau am Ostufer des Pfaffenteichs wurde von 1868 bis 1870 nach Plänen des Architekten Hermann Willebrand in typischen Johann-Albrecht-Stil erbaut. Das Gebäude wurde bis 1998 als Schulgebäude, überwiegend als Gymnasium, genutzt und beherbergt heute nach vollständiger Sanierung eine private Hochschule. 44 – Kückenstiftung Ursprünglich war das neoklassizistische Gebäude Wohnhaus des Komponisten Friedrich Wilhelm Kücken. Von ihm stammt die volkstümliche Melodie „Ach wie ist’s möglich dann…“. Eine Büste des Musikers und Kunststifters steht vor dem tempelartigen Gebäude. Seit 1990 sind hier das Landesstudio des ZDF und Gastronomie untergebracht. 45 -Otto-Preussler-Haus In der schmalen Baulücke zwischen dem Haus Friedrichstraße 4 und 8 in der, der Sage nach, einer der Ausgänge der vielen unterirdischen Gänge des guten Schlossgeistes Petermännchen gewesen sein soll, wurde 1866 für den Stadtwachtmeister Herricht das Haus mit nur einem Stockwerk gebaut. Bereits 1867 wurde es an die Kämmemacherin Heiden verkauft und um ein Stockwerk erweitert.1924 erwarb Zigarrenhändler Otto Preussler das Gebäude und ließ den Laden im Erdgeschoss zum Zigarrenladen umbauen. Die Einrichtung ist bis heute (mit einigen Erneuerungen) erhalten geblieben. Weil Otto Preussler keine Genehmigung für ein großes Ladenschild bekam, wurde1927 die Putzfassade nach einem Entwurf von Architekt Erich Bentrup errichtet. Liebevoll geplant und ausgeführt, deuten noch heute die Profilköpfe zwei zigarrerauchender Schwarzer und ein pfeiferauchender Indianer auf den Tabakwarenhandel in diesem Haus hin. 8 46 - Altes Postgebäude Die "Alte Post" fügt sich als eines der würdevollen Gebäude Schwerins in das Ensemble der deutschen Neorenaissance ein. Ihr Bauherr war der damals deutschlandweit bekannte und in der Tat unglaublich vielbeschäftigte Architekt Ernst M. Hake. Direkt vor dem Gebäude der Alten Post steht ein Denkmal mit dem Relief eines gepflegten bärtigen Mannes in den besten Jahren, gekrönt von einer umspannten Weltkugel und versehen mit der Inschrift "Heinrich von Stephan, dem Begründer des Weltpostvereins. Seine dankbaren Verehrer in Mecklenburg". 47 – Demmlerhaus Das Wohn- und Sterbehaus des Hofbaurates Georg Adolph Demmler ist ein Ensemble mehrerer von Demmler bevorzugter Baustile. 48 – Pfaffenteich Der „Papendiek“ entstand 1284 als künstlich aufgestauter Mühlenteich mit der Aufschüttung des Spieltordammes. Die reizvolle Promenade mit der doppelseitigen Lindenallee wurde Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt. Seit 1955 kann man auch mit einer Fähre den Pfaffenteich überqueren. 49 – Arsenal Es ist das imposanteste und zugleich älteste Gebäude am Pfaffenteichufer. Im englischen Tudorstil wurde es von 1840 bis 1844 unter der Leitung von Georg Adolph Demmler als Waffenkammer der großherzoglichen Garnison gebaut. Heute ist es Sitz des Innenministeriums. 50 – Bahnhofsvorplatz Ihn ziert ein Springbrunnen mit einem Bronzeguss „Rettung aus Seenot“ im Jugendstil. Benannt ist der Platz nach der Lehrerin Marianne Grunthal, die hier noch am 2. Mai 1945 von der SS hingerichtet wurde. Ein Gedenkstein links neben dem Bahnhofsgebäude erinnert an sie. © Landeshauptstadt Schwerin 2016 9