1 Ethik in der MSS Die Grundfrage der Ethik „Was soll ich tun?“ geht nicht davon aus, dass ein Mensch, wenn er etwas tut, zunächst vor einem völligen Rätsel stünde. Als Handelnder weiß er über vieles Bescheid; er hat einiges gelernt an Handlungswissen und Kulturtechniken. Die Frage, was ich tun soll, geht von einem solchen moralischen Bewusstsein und Handeln aus. Ethik hat Moral zum Gegenstand. Ethik überprüft moralische Beurteilungen. Ethik fragt, und versucht begründet zu klären, warum bestimmte moralische Anforderungen gelten sollen. Ziele und Inhalte des Ethikunterrichts: Der Ethikunterricht soll dem Schüler unterschiedliche Weltanschauungen aufzeigen und ihn dazu animieren, sich mit diesen auseinanderzusetzen, um ihn zu sittlicher Entscheidungsfähigkeit und zu Verantwortungsbereitschaft für sein persönliches Leben in der Gemeinschaft zu führen. Der Schüler soll sich mit moralischen, philosophischen und religiösen Fragen auseinandersetzen, Zugang zu allgemein geistesgeschichtlichen Entwicklungen erhalten und sich beispielsweise mit folgenden Fragestellungen auseinandersetzen: Führen ethische Einsichten zu einem guten Handeln? Ist die medizinische Nutzung vom Embryonen ethisch vertretbar? Welche Relevanz haben ethische Diskussionen in unserer Gesellschaft? Hat nur der Mensch eine Würde? Darf der Mensch über seinen eigenen Tod verfügen? Allgemeine Informationen zum Lehrplan „Ziele und Inhalte des Ethikunterrichts ergeben sich aus seiner Funktion als Ersatzunterricht für das Fach Religion. Vom Bildungsauftrag der Schule her führt der Ethikunterricht in anthropologische und ethische Problemstellungen ein, die die Grundlagen menschlicher Existenz erhellen und die verdeutlichen, dass Mensch und Gesellschaft auf Sittlichkeit angewiesen sind. Wesentlicher Bezugspunkt für den Ethikunterricht ist die Sinnfrage im menschlichen Leben. Von daher ergibt sich die Auseinandersetzung mit Problemen aus dem Beziehungskreis von Sinn, Wert und Norm, mit dem Ziel, dem Schüler Grundlagen für sittlich verantwortbares Handeln zu vermitteln. Ethikunterricht ist von der Zielsetzung her nicht gleichzusetzen mit der philosophischen Disziplin Ethik, obwohl bei seiner inhaltlichen Gestaltung auf Erkenntnisse der Philosophie ebenso wie auf Erkenntnisse der anderen Geisteswissenschaften und der Naturwissenschaften zurückgegriffen wird.“ (Vgl. Lehrplan Ethik MSS, S. 5) Das Fach Ethik ist durchgängig von Jahrgangsstufe 11 bis 13 innerhalb der Pflichtstunden zu belegen (als Ersatzfach für evangelische oder katholische Religionslehre). (Informationen zur MSS, S.4). Wer Ethik als mündliches Prüfungsfach wählen will, muss die Kurse aus der Qualifikationsphase 11.213.1 durchgängig in Ethik belegen. „Die Fächer Evangelische- oder Katholische Religionslehre oder Ethik können das Gesellschaftswissenschaftliche Fach im Abiturprüfungsprofil ersetzen. (Die Belegverpflichtungen ändern sich dadurch nicht.)“ (Informationen zur MSS, S.35) 2 Ethik in der MSS Grundfach Themenbereiche der fachspezifischen Lernziele 11. Jahrgangsstufe Der Mensch als Individuum 12. Jahrgangsstufe Der Mensch in Gesellschaft 11/1 Die eigene Existenz 12/1 Das menschliche Zusammenleben 13/1 Leben und Welt – Deutungen und Werte Kernthemen: Kernthemen: Kernthemen: a) Das Bild vom Menschen und die Sinnfrage a) b) Der Selbstfindungsprozess und die Sinnfrage 13. Jahrgangsstufe der Der Mensch und seine Weltanschauung/ Religion Der Einzelne und sein Mitmensch b) Mit Konflikten leben Auswahlthema: Auswahlthema: Streben nach Glück Vorurteil und Aggression 11/2 Die eigene sittliche Entscheidung 12/2 Der Grundkonsens in der Gesellschaft Kernthema: Kernthemen: a) Religiöse und weltanschauliche Deutungen der Welt und des menschlichen Lebens b) Möglichkeiten und Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnisweisen für Lebensund Weltdeutung Auswahlthema: Entscheiden, Verantworten a) Handeln, Auswahlthema: Grundkonsens Bedingung menschlichen Zusammenlebens als b) Soziale Gerechtigkeit als sittliche Verpflichtung Mensch und Gewissen Auswahlthemen: a) Autorität Gehorsam und Die Bedeutung von Religion und Weltanschauung für die Gesellschaft 13/2 Pluralität als Wert und Problem Kernthema: Verhaltensformen in pluralistischen Gesellschaft der Auswahlthema: Frieden nach Innen und Außen b) KriminalitätStrafeResozialisierung Beispiel: Auswahlthema 11.1 Streben nach Glück Beschreibung: Der Spruch, dass Geld allein nicht glücklich macht hat etwas von einer Binsenwahrheit. Allerdings sind auch Binsenwahrheiten Wahrheiten – doch was genau ist es, was jenseits des Geldes glücklich macht? Und wie definiert man eigentlich den Begriff Glück? 3 Ethik in der MSS Innerhalb der Unterrichtsreihe setzen die Schülerinnen und Schüler sich mit verschiedenen Auffassungen und Vorstellungen von Glückskonzepten auseinander. Dies geschieht während des Unterrichts basierend auf der Analyse antiker philosophische und zeitgenössischer Texte, der Auseinandersetzung mit Bildern und Karikaturen sowie aktueller Forschungsergebnisse. Text/ Bild/ Karikaturbeispiel Methode Kompetenzen Tadeusz Kuntze Fortuna Beschreibung und Analyse Die Schülerinnen und Schüler: Jonny Hawkins Hedonism for von Bildern und Karikaturen - beschreiben und Ascetics interpretieren eine Karikatur - können die Aussage/ Intention des Bildes/ der Karikatur benennen und erläutern - können die Kernaussage in Bezug zum historischen Kontext des Bildmaterials setzen - können die Kernaussage in Bezug zur Unterrichtsreihe setzen Albert Camus Der Mythos von Textanalyse Sisyphos (1942) Interpretation Philosophischer Essay Ethische Diskussion Zum Weiterlesen Lehrplan: hier klicken EPAs: hier klicken Landesverfassung Rheinland- Pfalz Die Schülerinnen und Schüler: - können den Text inhaltlich erschließen, analysieren und interpretieren - können begründet und strukturiert Stellung beziehen - können ihre Stellungnahme schriftlich angemessen formulieren - können sich reflektiert in eine ethische Diskussion einbringen