Hochschule Merseburg (FH) Fachbereich Ingenieur- und Naturwissenschaften Modularer Kurs PHYSIK II Praktikumsanleitung Elektrodynamik Optik Atom- und Quantenphysik Hochschule Merseburg Fachbereich Ingenieur- und Naturwissenschaften Fachgruppe Physik Prof. Dr. rer. nat. habil. Albrecht Rost 2013 HS Merseburg (FH) FB Ingenieur- und Naturwissenschaften Praktikumsordnung PO Physikalisches Grundpraktikum 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. Das Praktikum beginnt pünktlich zu der im Stundenplan festgelegten Zeit. Im Rahmen der Einführung zum Praktikum erfolgt eine Arbeitsschutzbelehrung. Diese ist als Teil der Praktikumsordnung zu beachten und einzuhalten. Jeder Praktikant bestätigt durch Unterschrift seine Teilnahme an dieser Belehrung. Die Praktikanten arbeiten in der Regel in Zweiergruppen. Der Zeitplan und alle durchzuführenden Versuche werden im Praktikumsplan bekannt gegeben. Der Praktikant ist verpflichtet, sich auf die Versuche gründlich vorzubereiten. Dazu erhält er rechtzeitig die Versuchsanleitungen mit Literaturhinweisen. Diese sind genau zu studieren. Hinweise zur Versuchsdurchführung und zur Bedienung der Geräte sind unbedingt zu beachten. Die Vorbereitung hat schriftlich zu erfolgen und wird zu Beginn des Versuches in einem Antestat kontrolliert. Bei den Versuchen liegende Unterlagen gehören zur Ausstattung des Arbeitsplatzes; sie dürfen nicht entfernt werden. Ebenso sind alle einem Versuch zugeordneten Geräte, Zubehörteile und Leitungen am Versuchsplatz zu belassen. Mängel an Geräten und Zubehör sind umgehend dem Betreuer zu melden. Die Geräte stellen einen erheblichen Wert dar. Gehen Sie damit sorgsam um! Achten Sie unbedingt auf die richtige Wahl von Betriebsart und Messbereich ! Erforderliche elektrische Schaltungen sind übersichtlich aufzubauen und müssen vor Inbetriebnahme vom Betreuer abgenommen werden. Während des Versuches ist ein ordnungsgemäßes Messprotokoll zu führen, in dem alle Messergebnisse, Hilfsdaten, Berechnungen und notwendigen Hinweise einzutragen sind. Nach Beendigung des Versuches wird der Arbeitsplatz aufgeräumt. Hinterlassen Sie ihn so, wie Sie ihn selbst vorfinden möchten! Nach Abschluss der Messungen ist eine vorläufige Auswertung vorzunehmen. Das Protokoll mit Messwerten und vorläufigen Ergebnissen ist dem Betreuer vorzulegen und wird von diesem gegengezeichnet. Das vollständige Protokoll (s. Pkt.14) mit allen Auswertungen muss am nächsten Praktikumstag vorgelegt und vom Betreuer abgezeichnet sein. Versuchsdurchführung und Protokoll werden bewertet. Ein Versuch ist ungültig, wenn kein ordnungsgemäßes Protokoll vorgelegt wird. Das Protokoll ist nach folgendem Schema anzufertigen: Versuchsbezeichnung und Datum, Name des Protokollführer und der Arbeitsgruppe, Versuchsvorbereitung einschließlich Schaltungen und Messprinzip, soweit nicht in der Versuchanleitung enthalten, Messwerte, Auswertung: vollständige Berechnungen und Ergebnisse / grafische Darstellungen, Diskussion der Ergebnisse / Fehlerbetrachtung. Das Praktikum endet mit einem Abtestat. Das Praktikum gilt als erfolgreich abgeschlossen (Schein!), wenn die erforderliche Anzahl von Versuchen durchführt worden sind und das Abtestat erfolgreich abgelegt worden ist. Praktikanten, die durch Krankheit oder ähnliche Gründe einen oder mehrere Praktikumstage versäumen, haben sich mit dem Betreuer und dem verantwortlichen Fachlehrer in geeigneter Weise zu verständigen. 3 HS Merseburg (FH) FB Ingenieur- und Naturwissenschaften Laborordnung LO Physikalisches Grundpraktikum 1. Allgemeines Verhalten Die Praktikanten haben sich in den Praktikumsräumen so zu verhalten, dass Personen nicht gefährdet sowie Einrichtungen, Geräte und Versuchsaufbauten nicht beschädigt werden! Die von den betreuenden Assistenten, vom Praktikumspersonal sowie die in den Versuchsanleitungen gegebenen Hinweise zur Handhabung der Geräte und Versuchsanordnungen sind unbedingt zu beachten. Auftretende Störungen und Unregelmäßigkeiten bei der Durchführung der Versuche, Beschädigungen und Funktionsstörungen an Geräten und Einrichtungen sowie Unfälle müssen dem zuständigen Dozenten gemeldet werden. Es ist nicht zulässig, Geräte selbst zu reparieren! Für fahrlässig verursachte Schäden an Geräten und Arbeitsmaterialien können die Praktikanten zur Verantwortung gezogen werden. Dem Praktikanten steht jeweils nur die an seinem Arbeitsplatz befindliche Ausrüstung zur Verfügung. Es ist nicht gestattet, Geräte von fremden Arbeitsplätzen zu benutzen. Nach Beendigung des Versuches ist der Arbeitsplatz aufgeräumt und sauber zu verlassen. Haben Sie einen PC benutzt, so müssen Sie Ihre erstellten Dateien löschen. Das Essen, Trinken und Rauchen ist in den Praktikumsräumen nicht erlaubt. Die Benutzung von Handys ist in den Praktikumsräumen untersagt! Das Praktikum beginnt pünktlich zu der im Stundenplan angegebenen Zeit. Später als 15 Minuten nach Praktikumsbeginn können keine Versuche mehr begonnen werden. Für einen erfolgreichen Abschluss müssen Sie alle Praktikumstermine wahrnehmen. In sehr dringenden Fällen sowie bei Krankheit können mit dem Praktikumspersonal Ersatztermine vereinbart werden. 2. Verhalten beim Arbeiten mit elektrischen Schaltungen Der Auf- und Abbau elektrischer Schaltungen hat stets im spannungslosen Zustand zu erfolgen (Stromversorgungsgeräte aus, Batterien und Steckernetzteile nicht angeschlossen). Die Schaltungen sind übersichtlich aufzubauen. Bei elektrischen Messgeräten ist auf die richtige Polung, auf die Einstellung des richtigen Messbereiches und die Verwendung der richtigen Messeingänge zu achten. (Überlastungsgefahr!) Elektrische Schaltungen müssen vor der Inbetriebnahme vom zuständigen Dozenten überprüft werden! Spannungsführende Teile dürfen nicht berührt werden. Lebensgefährliche Spannungen (> 42 V) sind in jedem Fall durch Schutzvorrichtungen vor Berührung gesichert. Es ist untersagt, solche Schutzvorrichtungen außer Betrieb zu setzen! 4 Bei Unfällen ist die Spannung sofort abzuschalten (Hauptschalter). Der Unfall muss unverzüglich gemeldet werden. 3. Verhalten beim Arbeiten mit Chemikalien Bei der Arbeit mit Chemikalien ist auf größtmögliche Sauberkeit zu achten. Verwenden Sie Trichter zum Umfüllen und Fließpapierunterlagen beim Abwiegen von Chemikalien aller Art (dazu zählen z.B. auch Zucker oder Kochsalz)! Mit dem Versuchszubehör ausgegebene Arbeitsschutzmittel müssen benutzt werden! Bei Unfällen oder beim Verschütten gefährlicher Substanzen (z. B. Quecksilber) muss sofort ein Dozent verständigt werden! Es sind keine eigenständigen Beseitigungsversuche zu unternehmen! Alle Chemikalien befinden sich in Gefäßen mit eindeutiger Kennzeichnung des Inhaltes. Dies ist besonders zu beachten, wenn Chemikalien nach der Verwendung in die Aufbewahrungsgefäße zurückgegossen werden müssen. Nach Beendigung des Versuches sind alle verwendeten Gefäße (außer Vorratsgefäßen) sorgfältig auszuspülen. 4. Verhalten beim Arbeiten mit radioaktiven Präparaten Die radioaktive Präparate zum Versuch "Radioaktivität" sind für Schülerversuche bauartzugelassen. Die Strahlenbelastung während eines Versuches ist 100...1000 mal geringer als bei einer Röntgenaufnahme. Vermeiden Sie trotzdem jede unnötige Bestrahlung. Abstand ist der beste Strahlenschutz! Halten Sie radioaktive Präparate nicht unnötig in der Hand. Halten Sie während der Messung einen Abstand von 0.5 m zum Präparat ein. Es ist untersagt, die Präparate aus ihren Schutzhüllen zu entfernen. 5. Verhalten zum Brandschutz Elektrische Heizgeräte und Lichtstrahler sind so aufzustellen, dass sich keine benachbarten Gegenstände entzünden können. Eingeschaltete Heizgeräte und Strahler müssen ständig beaufsichtigt werden! Vorsicht beim Umgang mit brennbaren Flüssigkeiten (z. B. Ethanol)! Sie sind von offenen Flammen fernzuhalten. Wird ein Brand bemerkt, so ist dies sofort einem Dozenten zu melden und es sind nach Möglichkeit Löschmaßnahmen einzuleiten. Jeder Praktikant hat sich über die Lage und Funktionsweise der Handfeuerlöscher sowie über die vorhandenen Fluchtwege zu informieren. 5 HS Merseburg (FH) FB Ingenieur- und Naturwissenschaften Empfohlene Literatur L Physikalisches Grundpraktikum Dieter Geschke (Hrsg.): Physikalisches Praktikum, 12. Aufl. B. G. Teubner Verlag Stuttgart-Leipzig-Wiesbaden, 2001 ISBN 3-519-10206-4 J. Becker, H.-J. Jodl: Physikalisches Praktikum für Naturwissenschaftler und Ingenieure VDI-Verlag GmbH, Düsseldorf, 1991 ISBN 3-18-400939-4 E. Hering, R. Martin, M. Stohrer: Physik für Ingenieure, 7. Aufl. Springer-Verlag Berlin-Heidelberg-New York, 1999 ISBN 3-540-66135-2 A. Rost: Grundlagen der Elektronik, 3. Aufl. Akademie Verlag Berlin, 1992 ISBN 3-05-501545-2 A. Rost: Einführungen und Anleitungen zum Physikalischen Praktikum http://www.inw.hs-merseburg.de/~viuser/Rost-index-Dateien/Page382.html 6 HS Merseburg (FH) FB Ingenieur- und Naturwissenschaften Ohmsche Widerstände (1) OHM 1 Physikalisches Grundpraktikum Aufgabenstellung: 1. Nehmen Sie die Strom-Spannungs-Kennlinien verschiedener Ohmscher Widerstände (Metallfadenlampe, Germaniumdiode) in spannungs- und stromrichtiger Schaltung auf und stellen Sie die Messwerte grafisch dar. 2. Diskutieren Sie die mit den beiden Schaltungsvarianten erhaltene Kennlinien unter Berücksichtigung der Korrektur durch den Strom über Voltmeter bzw. den Spannungsabfall am Amperemeter. 2. Zeichnen Sie die Widerstands-Strom-Kennlinien, erklären Sie die Kurvenverläufe auf der Grundlage physikalischer Vorgänge und Zusammenhänge und vergleichen Sie die Ergebnisse auf der Basis der korrigierten Werte miteinander! Schwerpunkte: Ohmsches Gesetz und Kirchhoffsche Regeln, Strom-Spannungsmessung zur Bestimmung von Widerständen, strom- und spannungsrichtige Messung; Leitfähigkeit und Ohmsches Gesetz; Halbleiterdiode. Literatur: Becker/Jodl: Physikalisches Praktikum, S. 74 - 75 Geschke (Hrsg.): Physikalisches Praktikum, S. 143 – 146 und 150 -155 Hering/Martin/Stohrer: Physik für Ingenieure, S. 224 – 234 und 660 - 670 Zubehör: 1 Stromversorgungsgerät 1 Metallfadenlampe (24V) 1 Germaniumdiode (GY 112) 2 Vielfachmessgeräte (Drehspul-Zeigerinstrumente) Versuchsdurchführung: Die beiden Schaltungsvarianten zur Widerstandsmessung sind der Literatur (siehe z.B. Geschke S. 151) oder der Einführung in das Praktikum zu entnehmen, aufzubauen und können nach Kontrolle durch den Betreuer in Betrieb genommen werden. Vor Beginn der Mes- 7 sung machen Sie sich mit der Handhabung der Vielfachmessgeräte vertraut. Der Innenwiderstand oder entsprechende Angaben der Messgeräte sind auf deren Boden geprägt! Nach jeder Spannungsänderung ist die Einstellung eines konstanten Stromwertes abzuwarten! Warum dauert es ggf. eine gewisse Zeit, bis sich ein stationärer Zustand eingestellt hat? Stellen Sie die Kennlinien I = I(U) und R = R(I) der verschiedenen Widerstände grafisch so dar, dass sie gut miteinander verglichen werden können. Korrigieren Sie, falls notwendig, den bei jeder gleichzeitigen Messung von Strom und Spannung bedingt durch den Innenwiderstand der Messgeräte auftretenden systematischen Fehler. Für die korrigierten Widerstandswerte gilt stromrichtige Schaltung: R spannungsrichtige Schaltung: R U m I RiA I U Im U RiV Die bei dieser Auswertung anfallende Rechenarbeit lässt sich übersichtlich in der folgenden Form (d.h., als Tabelle) ausführen: stromrichtige Messung spannungsrichtige Messung RiA / I / Um / Ukorr / R RiV / U / Im / Ikorr / R Der Index m kennzeichnet den abgelesenen, aber noch zu korrigierenden Messwert, RiA und RiV sind die Innenwiderstände des Strom- bzw. Spannungsmessers. ACHTUNG: Folgende Grenzwerte für Spannung bzw. Strom sind unbedingt einzuhalten, da sonst Zerstörungsgefahr für die Messobjekte besteht! Metallfadenlampe: Germaniumdiode: Umax = 24 V Durchlassbereich: Imax = 800mA Sperrbereich: Umax = 2 V 8 Hinweise zur Auswertung 1. Spannungsrichtige Messung: Der Spannungsmesser ist zum unbekannten Widerstand parallel geschaltet; über ihn fließt unabhängig vom Messbereich bei Vollausschlag des Zeigers ein Strom von 51,5 µA. Aus dem Endwert des Messbereiches und dem Messwert kann der tatsächlich über den Spannungsmesser fließende Strom und damit sein Innenwiderstand bestimmt werden. Beispiel: Messbereich: 500 mV - abgelesene Spannung: 250 mV (dieser Wert ist korrekt, da spannungsrichtig gemessen) - abgelesene Stromstärke: (noch nicht korrigiert) 100 µA Wie wird der Strom nun korrigiert? 250 mV entsprechen in diesem Messbereich der Hälfte des Endausschlages. Bei Vollausschlag (in diesem Messbereich also 500 mV) müsste der Strom um 51,5 µA korrigiert werden. Da der Zeiger nur zur Hälfte ausschlägt (250 mV), muss der Strom nur um 25,75 µA korrigiert werden. - korrigierte Stromstärke: 100 µA – 25,75 µA = 74,25 µA - Innenwiderstand des Spannungsmessers: Ri = 250 mV / 25,75 µA = 9,7 k 2. Stromrichtige Messung: Der Strommesser ist zum unbekannten Widerstand in Reihe geschaltet; unabhängig vom Messbereich (in den Bereichen bis 1 A) fällt bei Vollausschlag des Zeigers eine Spannung von 0,35 V ab. Aus dem Endwert des Messbereiches und dem Messwert kann die tatsächlich über dem Strommesser abfallende Spannung und damit sein Innenwiderstand bestimmt werden. Beispiel: Messbereich: 0,5 A - abgelesener Strom: 0,166 A (dieser Wert ist korrekt, da stromrichtig gemessen) - abgelesene Spannung: (noch nicht korrigiert) 3V Wie wird die Spannung nun korrigiert? Die 0,166 A entsprechen in diesem Messbereich einem Drittel des Endschlages. Bei Vollausschlag (in diesem Messbereich also 0,5 A) würde die Spannung um 0,35 V korrigiert werden müssen. Da der Zeiger nur bis zu einem Drittel ausschlägt (0,166 A), muss die Spannung um 0,116 V korrigiert werden. - korrigierte Spannung: 3 V – 0,116 V = 2,883 V - Innenwiderstand des Spannungsmessers: Ri = 0,116 V / 0,166 A = 0,699 Achtung: Für alle Korrekturen ist die Kenntnis über den Messbereich erforderlich. 9 HS Merseburg (FH) FB Ingenieur- und Naturwissenschaften Ohmsche Widerstände (2) OHM 2 Physikalisches Grundpraktikum Aufgabenstellung: 3. Nehmen Sie die Strom-Spannungs-Kennlinien verschiedener Ohmscher Widerstände (Metallfadenlampe, Germaniumdiode, Thermistor, Kohleschichtwiderstand) in spannungsrichtiger Schaltung auf und stellen Sie die Messwerte grafisch dar. 2. Untersuchen Sie den Einfluss des Spannungsmessers auf das Ergebnis der Strommessung und korrigieren Sie ggf. ihre Messergebnisse aus Aufg. 1 entsprechend. 4. Zeichnen Sie die Strom-Spannungs-Kennlinien und erklären Sie die Kurvenverläufe auf der Grundlage physikalischer Vorgänge und Zusammenhänge. 4. Ermitteln Sie für die Ge-Diode in Durchlassrichtung, die Metallfadenlampe und den Thermistor die Widerstandskennlinie und stellen Sie diese ebenfalls grafisch dar. Schwerpunkte Ohmsches Gesetz und Kirchhoffsche Regeln, Strom-Spannungsmessung zur Bestimmung von Widerständen, strom- und spannungsrichtige Messung; Leitfähigkeit und Ohmsches Gesetz; nichtlineare Widerstände; Halbleiterdiode. Literatur: Becker/Jodl: Physikalisches Praktikum, S. 74 - 75 Geschke (Hrsg.): Physikalisches Praktikum, S. 143 – 146 und 150 -155 Hering/Martin/Stohrer: Physik für Ingenieure, S. 224 – 234 und 660 - 670 Rost: Grundlagen der Elektronik (3. Aufl.), S. 58 – 62 und 64 – 66 Zubehör: 1 Stromversorgungsgerät 1 Metallfadenlampe (24V) 1 Germaniumdiode (GY 112) 1 Thermistor (temperaturabhängiger Widerstand) und 1 Kohleschichtwiderstand 2 digitale Vielfachmessgeräte Versuchsdurchführung: Die beiden Schaltungsvarianten zur strom- bzw. spannungsrichtigen Messung sind der Literatur zu entnehmen (siehe z.B. Geschke S. 151). Bei einem digitalen Voltmeter ist der Innenwiderstand i. allg. so groß, dass der durch ihn verursachte Messfehler gegenüber anderen Messunsicherheiten vernachlässigt werden kann; deshalb wird stets in spannungsrichtiger Schaltung gemessen. 10 Die Messschaltung ist aufzubauen und kann nach Kontrolle durch den Betreuer in Betrieb genommen werden. Vor Beginn der Messung machen Sie sich mit der Handhabung der Vielfachmessgeräte vertraut. Nehmen Sie für jede I(U)- Kennlinie genügend viele Messpunkte (10 – 20), gut verteilt über den ganzen Messbereich, auf. Überprüfen Sie die oben gemachte Aussage über den systematischen Fehler der Messschaltung, indem Sie das Messobjekt aus der Schaltung entfernen und nur den Strom über den Spannungsmesser bestimmen (Messbereich 0 … 25 V). Korrigieren Sie, falls notwendig, den bei der gleichzeitigen Messung von Strom und Spannung bedingt durch den Innenwiderstand der Messgeräte auftretenden, systematischen Fehler. Achtung: Nach jeder Spannungsänderung ist die Einstellung eines konstanten Stromwertes abzuwarten! Frage: Warum dauert es eine gewisse Zeit, bis sich ein Gleichgewichtszustand eingestellt hat? Stellen Sie die Kennlinien I = I(U) der verschiedenen Widerstände grafisch so dar, dass sie gut miteinander verglichen werden können. Bei Bauelementen mit einer nichtlinearen (d.h., gekrümmten) I-U-Kennlinie ist die Angabe des Gleichstromwiderstandes oft nicht ausreichend zur Charakterisierung (vgl. Abb. 1). Mehr Informationen über die Eigenschaften des betreffenden Bauelementes liefert dann der differentielle Widerstand (entspricht dem Anstieg der U=f(I)-Kennlinie). Wie die Abbildung zeigt, kann dieser sogar negaAbb. 1: Nichtlineare Kennlinie mit Darstellung des Gleichstromwiderstandes und des differentiellen tiv werden, was für bestimmte AnwenWiderstandes dungen in der elektronischen Schaltungstechnik interessant ist. Bei den hier untersuchten Zweipolen reicht es allerdings aus, den Gleichstromwiderstand anzugeben. Berechnen Sie also den ohmschen Widerstand R=U/I der in Aufgabe 4 genannten Bauelemente und stellen Sie ihre Kennlinien R = R(I) ebenfalls wieder grafisch so dar, dass sie gut miteinander verglichen werden können. ACHTUNG: Folgende Grenzwerte für Spannung bzw. Strom sind unbedingt einzuhalten, da sonst Zerstörungsgefahr für die Messobjekte besteht! Metallfadenlampe: Thermistor: Kohleschichtwiderstand: Germaniumdiode: Umax = 24 V Umax = 20 V Pmax = 1 W Durchlassbereich: Imax = 1 A Sperrbereich: Umax = 20 V 11 HS Merseburg (FH) FB Ingenieur- und Naturwissenschaften Spannungsquellen SQ Physikalisches Grundpraktikum Aufgabenstellung: 1. Messen Sie die Spannung einer Monozelle und eines alkalischen Sammlers mit einem einfachen Voltmeter, einem Vielfachmessgerät und einem Digitalvoltmeter! Vergleichen Sie die mit den verschiedenen Messgeräten gemessenen Werte und diskutieren Sie die Unterschiede! Welche Spannung wird gemessen? 2. Messen Sie die Leerlaufspannung UL (auch als Urspannung UE oder EMK E bezeichnet) der Monozelle und des Ni-Cd-Sammlers mit Hilfe einer Kompensationsschaltung nach POGGENDORFF. 3. Bestimmen Sie die von dem alkalischen Sammler (Ni-Cd-Element mit dem Innenwiderstand Ri) abgegebene Leistung Pa als Funktion des Arbeitswiderstandes Ra und fertigen Sie eine grafische Darstellung des Zusammenhangs an. Leiten Sie daraus den Innenwiderstand Ri her! 4. Stellen Sie die unter 3. gemessenen Stromstärken und Klemmenspannungen als StromSpannungs-Charakteristik grafisch dar. Die Kurve sollte annähernd linear verlaufen. Bestimmen Sie aus den Geradenparametern die Leerlaufspannung UL, den Kurzschlussstrom IK und den Innenwiderstand Ri! Berechnen Sie aus dem Wert der Leerlaufspannung UL und den Strom- und Spannungswerten den Mittelwert für Ri sowie die Standardabweichung! Berechnen Sie die maximale Leistungsabgabe! Schwerpunkte: Ohmsches Gesetz und Kirchhoffsche Regeln, Spannungsteilung, Ableitung und Diskussion der Kompensationsschaltung; Zusammenhang zwischen Leerlaufspannung, Klemmenspannung und Innenwiderstand von Spannungsquellen; Betriebsarten Kurzschluss und Leerlauf, Ableitung und Diskussion der Leistungsanpassung. Literatur: Becker/Jodl: Physikalisches Praktikum, S. 74 - 76 Geschke (Hrsg.): Physikalisches Praktikum, S. 143 – 148 und 155 -157 Hering/Martin/Stohrer: Physik für Ingenieure, S. 224 – 230 und 235 - 240 Zubehör: 1 Ni-Cd-Sammler, 1 Monozelle 1 Normalelement, 1 Hilfsspannungsquelle 2 digitale Vielfachmesser 1 Lichtmarkengalvanometer verschiedene Voltmeter 2 Präzisionskurbelwiderstände (0...10 kΩ) 12 Versuchsdurchführung: zu 1. Benutzen Sie zur Messung der Klemmspannung folgende Messinstrumente: ein einfaches Drehspulmessgerät (Messbereich 2,5 V, Innenwiderstand 104 Ω/V), ein Vielfachmessgerät (Messbereich 2,5 V, Innenwiderstand 105 Ω/V), und ein Digitalvoltmeter (Innenwiderstand >106 Ω/V). Erfassen Sie die Messwerte für die Spannungen in einer Tabelle und diskutieren Sie die Abweichungen der unterschiedlichen Ergebnisse. Beachten Sie dabei die Genauigkeitsklassen der verwendeten Messgeräte. zu 2. Zunächst muss die Klemmenspannung der Hilfsspannungsquelle für den konkreten Betriebsfall bestimmt werden. Bauen Sie dazu die Kompensationsschaltung nach POGGENDORFF mit der Hilfsspannungsquelle und der Normalspannungsquelle UN als zu kompensierende Spannungsquelle auf (zunächst ohne Anschluss der Spannungsquellen) und lassen Sie die Schaltung vom Betreuer kontrollieren. Beachten Sie, dass die Summe R1 + R2 stets 10.000 Ω betragen soll, damit die Belastung und damit die Klemmenspannung der Hilfsspannungsquelle konstant bleibt. Wenn also R1 um einen Betrag ΔR erhöht wird, muss R2 um denselben Betrag verringert werden oder umgekehrt. Der temperaturabhängige Wert der Normalspannung kann der am Normalelement befestigten Tabelle entnommen werden. Bei kurzzeitigem Drücken des Schalters wird der Galvanometerausschlag beobachtet, die Spannungskompensation erfolgt durch Variation von R1 und R2 bis annähernd IG = 0. Danach wird das Normalelement nacheinander durch die beiden unbekannten Spannungsquellen Ux ersetzt. Aus den entsprechenden Widerstandswerten und der Spannung des Normalelements kann die unbekannte Leerlaufspannung UX ermittelt werden. ACHTUNG! Normalelemente dürfen nur gering belastet werden! Bei allen Kompensationsmessungen ist auf die richtige Polung zu achten! zu 3. Messen Sie nach Aufbau der Schaltung die Strom-KlemmenspannungsWertepaare des alkalischen SammA lers. Im Bereich der maximalen Leistungsaufnahme sind die Messwerte möglichst dicht zu wählen. Berechnen Ri V Sie den gesamten Außenwiderstand Ra Ra (R + Ri des Amperemeter!) aus U und I. Bestimmen Sie aus der grafiUL schen Darstellung Pa = f (Ra) den Innenwiderstand des alkalischen Sammlers. ACHTUNG: Gemessen wird am Versuchsplatz 1 für Ra von 1 Ω ... 20 Ω in Schritten von 1 Ω, am Versuchsplatz 2 von 1 ... 100 Ω in Schritten von 5 Ω. zu 4. Stellen Sie die Strom- und Klemmenspannungswerte (Uk über I) als Lastkennlinie grafisch dar; diese Kennlinie muss annähernd eine Gerade sein. Aus der Geradengleichung können die gesuchten Werte UL, IK und Ri für den Ni-Cd-Sammler bestimmt werden. 13 HS Merseburg (FH) FB Ingenieur- und Naturwissenschaften Wechselstromwiderstand WW Physikalisches Grundpraktikum Aufgabenstellung: 1. Messen Sie die Frequenzabhängigkeit des Wechselstromwiderstandes einer Spule bei 10 verschiedenen Frequenzen im Bereich von 0,05 kHz bis 1,3 kHz. Bestimmen Sie aus einer geeignet gewählten grafischen Darstellung die Induktivität L und den Ohmschen Widerstand R der Spule. 2. Messen Sie die Frequenzabhängigkeit des Wechselstromwiderstandes eines Kondensators analog zu Aufgabe 1 (im Frequenzbereich 0,5 kHz bis 2 kHz) und ermitteln Sie daraus rechnerisch den Mittelwert der Kapazität C und die Messunsicherheit über die Standardabweichung. 3. Bestimmen Sie für die Serienschaltung aus Spule (mit RSp = 225 Ω an Platz 1 bzw. 157 Ω an Platz 2), Kondensator und zusätzlichem Ohmschen Widerstand die Resonanzfrequenz des Reihenschwingkreises. Dazu werden der Gesamtstrom Io und die Teilspannungen UL und UC gemessen. Vergleichen Sie die ermittelte Resonanzfrequenz fo aus der Spannungsüberhöhung an Kondensator und Spule mit dem Wert, der sich rechnerisch aus den experimentell bestimmten Werten von L und C ergibt. Geben Sie die Bandbreite an! 4. Konstruieren Sie für die Frequenzen f = 1,0 und 1,2 kHz ein Zeigerdiagramm für die Schaltung aus Aufgabe 3. 5. Bestimmen Sie die Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom für die in Aufgabe 3 verwendete Serienschaltung aus Spule und Kondensator für die Frequenzen 0,9/1,0/1,1/1,2/ und 1,3 kHz mit dem Oszillografen. Vergleichen Sie die oszillografisch ermittelten Werte mit den berechneten Werten. Schwerpunkte: Widerstände im Wechselstromkreis, komplexer Widerstand, Wirk-, Blind- und Scheinwiderstand (Impedanz), Serienschaltung von Spule und Kondensator, Resonanzkurve, Spannungsüberhöhung, Phasenverschiebung, Lissajous-Figuren (Ellipse), LENZ‘sche Regel Literatur: Geschke (Hrsg.): Physikalisches Praktikum, S. 181 - 191 Becker/Jodl: Physikalisches Praktikum, S.80 - 90 14 Versuchsdurchführung: Machen Sie sich vor Beginn des Versuches mit der Bedienung der Vielfachmessgeräte und des Oszillografen unter Anleitung des Betreuers vertraut! Die Messungen zu Aufgabe 1 und 2 werden mit einer Generatorspannung von 3,5 V durchgeführt, für Aufgabe 3 und 4 wählen Sie 2 V. Die Einstellung dieses Spannungswertes erfolgt mit einem Voltmeter. zu 1. und 2. Mit der abgebildeten stromrichtigen Schaltung sind die Effektivwerte von Spannung und Strom zu messen. zu 2. zu 1. A GF 22 3,5 V V C L Beachten Sie: Bei der Spule kann der ohmsche Widerstand (Verlustwiderstand = Widerstand des Drahtes) nicht vernachlässigt werden; vielmehr betrachtet man die reale Spule als Serienschaltung aus dem ohmschen Widerstand R und der Induktivität L. Insgesamt hat also die Spule den komplexen Widerstand Z L R jL , der den Betrag ZL R 2 2 L2 hat. Dagegen kann der Kondensator näherungsweise als reine Kapazi- tät, d.h., ohne Verluste mit dem komplexen Widerstand Z C 1 jC betrachtet werden, der den Betrag Z C 1 C hat. Die Auswertung zu 1. soll nach der Methode der linearisierten Regression durchgeführt werden. Beachten Sie dabei, dass die Messunsicherheit für den Achsenabschnitt besonders hoch ist. Warum ist das so? zu 3. Messen Sie in der angegebenen Schaltung den Gesamtstrom Io sowie die Spannungsabfälle UL über der Spule und UC über dem Kondensator. Tragen Sie Ihre Messgrößen über der Frequenz auf. L C R GF 22 2V V V A 15 zu 5. Zur Bestimmung des Phasenwinkels zwischen Strom und Spannung wird die dem Strom phasengleiche Spannung über dem Ohmschen Widerstand R = 100 Ω abgegriffen und dem Kanal A (y) zugeführt (d.h., dieser Widerstand dient als Strom-Spannungswandler, da mit dem Oszillografen nur Spannungen gemessen werden können). Die phasenverschobene Spannung der Kombination aus Spule und Kondensator liegt hingegen am Kanal B (x). Am Oszilloskop sind die Tasten “X DEFL” (x-Ablenkung) und “TRIG or X SOURCE” (Auswahl des Kanals für die x-Ablenkung, muss B gewählt sein) zu drücken. Dadurch können die Lissajous-Figuren (Ellipsen) beobachtet werden (s. u.). Die Ellipsen sind auf eine maximal mögliche Größe einzustellen. Die erforderlichen Werte (s. „Zur Phasenmessung mittels Lissajous-Figuren“) sollten mehrfach abgelesen werden. Schätzen Sie daraus den Fehler des experimentell bestimmten Phasenwinkels ab. Vor Beginn der Ablesung muss eine Nullpunktkontrolle (Leuchtpunkt im Zentrum des Schirmrasters bei abgezogenem A- und B-Kanal) vorgenommen werden. GF 22 2V L Y C X R=100 Zur Phasenmessung mittels Lissajous-Figuren Die Spannung t 0 1 0 u1 (t ) Uˆ 1 cos t 1 wird maximal zum Zeitpunkt t 0 , in dem ist. Zu diesem Zeitpunkt gilt dann u 2 (t ) Uˆ 2 cost 0 2 U 2 cos . 16 Hinweise zur Messung der Phasenverschiebung Bei der Phasenwinkelmessung aus der Lissajous-Figur werden nur Spannungsverhältnisse ermittelt, daher spielen die Ablenkkoeffizienten des Oszillografen keine Rolle. Sie können also so eingestellt werden, dass der Bildschirm optimal ausgenutzt und eine hohe Ablesegenauigkeit erreicht wird. Stellen Sie die X- und Y-Empfindlichkeit so ein, dass die Amplituden einer ganzen Zahl von Skalenteilen entsprechen. Verschieben Sie dann die Lissajous-Figur so, dass jeweils eine Gitterlinie die horizontale bzw. vertikale Tangente an die Ellipse bildet (siehe Abb. 1). Dann lassen sich die Verhältnisse A1/B1 bzw. A2/B2 mit einer optimalen Genauigkeit aus dem Oszillogramm ablesen. Abb. 1: Lissajous-Figur Da bei dem Experiment ein Zweikanal-Oszillograf zur Verfügung steht, kann die Messung des Phasenwinkels noch auf eine andere Weise erfolgen. Legen sie dazu die beiden Wechselspannungen (Gesamtspannung und Spannung am Messwiderstand) wieder an die beiden Kanäle A und B des Oszillografen, aber schalten Sie die normale Zeitablenkung ein. Da die Amplituden bei dieser Messung nicht erfasst werden, regeln Sie die Empfindlichkeit so, dass sich für die Darstellung eine ganze Zahl von Skalenteilen als Amplitudenwert ergibt. Abb. 2a: Darstellung von zwei gegeneinander phasenverschobenen Spannungen Abb. 2b: Darstellung von zwei gegeneinander phasenverschobenen Spannungen (gesamte Zeitbasis = Periodendauer) Wichtig: Beide Signale müssen exakt symmetrisch zur Nullachse eingestellt sein (siehe Abb. 2a)! Getriggert wird von Kanal A, und der Triggerpegel wird so eingestellt, dass das Signal A genau im Nullpunkt beginnt. Zur Messung wird dann bei jeder Frequenz die Zeitbasis so eingestellt, dass sie gleich der Periodendauer ist (siehe Abb. 2b); die Phasenverschiebung kann dann einfach mit der größtmöglichen Genauigkeit abgelesen werden. Führen Sie die Messung der Phasenverschiebung nach beiden Verfahren durch. Schätzen Sie in beiden Fällen die Messungenauigkeit ab und vergleichen Sie die Ergebnisse miteinander. 17 HS Merseburg (FH) FB Ingenieur- und Naturwissenschaften Physikalisches Grundpraktikum Signale auf Leitungen SL Aufgabenstellung: 1. Berechnen Sie (schon in Ihrer Vorbereitung zu Hause) die Induktivität L’ und die Kapazität C’ pro Längeneinheit des Kabels aus den gegebenen Daten und daraus die Signallaufzeit t’ pro Längeneinheit und den Wellenwiderstand Z0. 2. Messen Sie die Laufzeit t’ des Signals auf dem Kabel mit der Impulsechomethode. 3. Bestimmen Sie den Wellenwiderstand Z0 des Kabels mittels kurzer Impulse aus seinem reflexionsfreien Abschluss. 4. Bestimmen Sie die Signalgeschwindigkeit aus der Laufzeit eines sinusförmigen Signals. 5. Prüfen Sie, ob die Signalgeschwindigkeit v von der Frequenz f abhängt. 6. Bestimmen Sie die Signalgeschwindigkeit aus der Anregung stehender Wellen. Schwerpunkte: Fortlaufende und stehende Wellen; Wellenlänge, Frequenz und Ausbreitungsgeschwindigkeit; Phasen- und Gruppengeschwindigkeit; Reflexion von Wellen; Ausbreitung eines Spannungssprungs Literatur: Hering/Martin/Stohrer: Physik für Ingenieure, S. 394 - 397 A. Rost: Grundlagen der Elektronik (3. Aufl.), S. 116 – 123 und 131 - 133 Versuchszubehör: 1 Funktionsgenerator FG 1617 1 Zweikanal-Oszillograph 1 RCL-Messbrücke 1 Koaxialkabel Länge: Radius Innenleiter: Radius Außenleiter: Dielektrikum: l = 100 m (2 Einzelrollen à 50 m) ri = 0,25 mm ra = 1,55 mm εr = 2,2 μr = 1,0 Grundlagen: Elektrische Signale (z.B. Bitfolgen bei der Datenübertragung oder analoge Wechselspannungen) werden oft über Kupferkabel übertragen. Bei großen Kabellängen macht sich die Signallaufzeit auf dem Kabel bemerkbar: Eine an einem Ende des Kabels angelegte Signalspannung bzw. ein dort angelegtes wechselndes elektrisches Feld breitet sich mit endlicher Geschwindigkeit aus und erreicht erst mit einer gewissen Verzögerung das Ende des Kabels. Die “Weiterbewegung“ des elektrischen Feldes entlang des Kabels lässt sich als Wellenausbreitung mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit v beschreiben. 18 An den Enden des Kabels kann es zur (teilweisen) Reflexion der Signalenergie kommen: neben dem von der Signalquelle in die Leitung hineinlaufenden Signal kann zusätzlich ein vom Kabelende reflektiertes, zur Quelle zurücklaufendes Signal entstehen. Solche Reflexionen treten immer dann auf, wenn ein Kabel nicht mit seinem “Wellenwiderstand“ Z0 abgeschlossen wird. Ein am Kabelende angeschlossener Widerstand Ra mit dem Betrag des Wellenwiderstandes Z0 absorbiert dagegen die Signalenergie vollständig. Andere Widerstandswerte am Kabelende (z.B. Ra = ∞ bei “offenem“ Kabel oder Ra = 0 bei kurzgeschlossenem Kabelende) führen zur Reflexion. Solche Fehlanpassungen an Kabelenden sind in der Praxis nach Möglichkeit durch Anschluss eines geeigneten Abschlusswiderstandes zu vermeiden. Die Signalgeschwindigkeit v auf einem Kabel hängt von der Kabelgeometrie und von den elektromagnetischen Stoffeigenschaften des im Kabel verwendeten Isoliermaterials ab. Diese bestimmen die Induktivität pro Meter L´ und die Kapazität pro Meter C´ des Kabels. Auch auf sogenannten Koaxialkabeln sind diese Wellenphänomene zu beobachten. Wegen ihrer guten Übertragungseigenschaften werden Koaxialkabel oft in der Netzwerktechnologie, der Nachrichten- und der Messtechnik eingesetzt. Für Koaxialkabel gilt: L' o r ra ln 2 ri C ' 2 o r 1 ln ra ri (εo = 8,85*10-12 As/Vm, μo = 1,26*10-6 Vs/Am, εr, μr elektromagnetische Stoffkonstanten, ri Radius des Innenleiters, ra Innenradius des Außenleiters). Der Wellenwiderstand Z0 eines Koaxialkabels kann einfach berechnet werden, wenn man annimmt, dass die Verluste im Kabel vernachlässigt werden können: Z o L' C ' Als Signallaufzeit pro Meter wird die Zeit bezeichnet, die ein bestimmter Signalzustand (z.B. die Anstiegsflanke eines Impulses oder der Nulldurchgang einer Wechselspannung) für das Zurücklegen eines Meters benötigt: t´ = 1/v. t´ lässt sich bei Vernachlässigung der Signaldämpfung ebenfalls aus L´ und C´ berechnen: t ' L'C ' . Das Verhältnis der Signalausbreitungsgeschwindigkeit auf einem Kabel zur Ausbreitungsgeschwindigkeit c einer elektromagnetischen Welle im Vakuum bezeichnet man als Verkürzungsfaktor k. Auf einem Kabel können durch Reflexion am Kabelende elektromagnetische “stehende Wellen“ entstehen, wenn die Wellenlänge der Signalwelle, die Signalausbreitungsgeschwindigkeit v der Welle und die Länge des Kabels in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen (vgl. z.B. mechanische stehende Wellen auf einer Gitarrensaite). Die Erzeugung von stehenden Wellen erlaubt die einfache Bestimmung der Ausbreitungsgeschwindigkeit v. Um stehende Wellen zu erzeugen, wird im Experiment die Signalfrequenz f und damit die Wellenlänge variiert: v f . Die stehende Welle macht sich durch maximale Spannungsänderung (Spannungsbauch) am Kabeleingang bemerkbar und tritt nur bei bestimmten Signalfrequenzen auf. Entscheidend dabei ist die Randbedingung am anderen Ende des Kabels. Bei Kurzschluss (Ra = 0) liegt dort immer ein Schwingungsknoten der Spannung (genauer: der elektrischen Feldstärke) vor, bei offenem Ende (Ra = ∞) und Erfüllung der Bedingung für die stehende Welle befindet sich dort ein Schwingungsbauch. Für den Kurzschlussfall lautet die Bedingung für die stehende Welle: l 2n 1 4 n 1,2,3... (bei Ra 0 ) 19 Bei offenem Kabelende bildet sich eine stehende Welle bei: l n 2 n 1,2,3... (bei Ra ) Hinweise zur Versuchsdurchführung Den prinzipiellen Versuchsaufbau für die Messungen zeigt die Abbildung. Benutzen Sie bei allen Messungen eine externe Triggerung des Oszillographen: Verbinden Sie dazu den TTLAusgang des Funktionsgenerators mit dem Trigger-Eingang des Oszilloskops und stellen Sie das Oszilloskop auf “Externe Triggerung”. Aufgabe 1 : Berechnungen Diese Aufgabe soll bereits bei der Versuchsvorbereitung zu Hause gelöst werden! Berechnen Sie für das Kabel L´, C´, Z0 und t´. Führen Sie jeweils die Einheitenkontrolle durch. Aufgabe 2 : Messung der Signalgeschwindigkeit mit der Impulsechomethode Machen Sie sich mit dem Funktionsgenerator und dem Oszilloskop vertraut, schalten Sie beide Geräte ein. Wählen Sie am Impulsgenerator Rechteckimpulse und verbinden Sie den Signalausgang des Funktionsgenerators mit einem Eingangskanal des Oszilloskops. Die am Funktionsgenerator einstellbare Impulshöhe sollte ca. 1 V betragen, als Frequenz sollte etwa 500 kHz eingestellt werden, die Pulsdauer sollte durch Einstellen der Regler “FREQ” und “SYMMETRY” auf etwa 0,2 μs eingestellt werden. Überprüfen Sie die am Funktionsgenerator angezeigte Frequenz, indem Sie die Periodendauer des Signals auf dem Oszilloskop ablesen. Die Zeitbasis des Oszilloskops muss sich in kalibriertem Zustand befinden (roter Knopf am Umschalter Zeitbasis auf Anschlag). Stellen Sie den “OFFSET”-Regler des Funktionsgenerators so ein, dass Umin = 0 erreicht wird. Legen Sie jetzt über einen “T-Verzweiger“ das Signal einmal direkt an den Oszilloskopeingang (s. Abb.) und gleichzeitig an die beiden miteinander verbundenen Koaxialkabelrollen. Das Kabelende ist bei dieser Messung “offen“, d.h. es entsteht ein reflektiertes Signal - eine Folge von Echoimpulsen, die auf demselben Oszilloskopkanal zeitlich verschoben zu dem Eingangssignal angezeigt werden. “Spielen“ Sie mit der Signalfrequenz und beobachten Sie die Echos auf dem Oszilloskop. Die Abbildung (s.o.) zeigt Versuchsaufbau der Impuls-Echo-Methode, hier mit Abschlusswiderstand Ra. Nur bei der Anregung stehender Wellen wird zwischen Impulsgenerator und Kabel ein Vorwiderstand eingebaut und Ra weggelassen oder durch einen Kurzschlussstecker ersetzt; bei allen anderen Messungen entfällt der Vorwiderstand! Messen Sie die Signallaufzeit tl des Kabels als zeitliche Verschiebung zwischen dem Eingangsimpuls und dem zugehörigen Echo (auf der Zeitbasis des Oszilloskops ablesen). Stel20 len Sie dann die Folgefrequenz f der Impulsfolge so ein, dass sich das Echo eines Impulses genau mit dem nächsten Eingangsimpuls überlagert; dann gilt für die Laufzeit tl = 1/f. Berechnen Sie für beide Messungen aus der Signallaufzeit die Signalgeschwindigkeit v. Vergleichen Sie den erhaltenen Wert mit der Lichtgeschwindigkeit c und berechnen Sie den Verkürzungsfaktor k = v/c. Aufgabe 3 : Messung des Wellenwiderstandes Z0 Schließen Sie den regelbaren Widerstand am Kabelende an (siehe Abbildung). Suchen Sie die Einstellung, bei der die Echos am kleinsten werden. Lösen Sie dann den Widerstand vom Kabel und messen Sie seinen Wert mit der RLCMessbrücke. Wiederholen Sie die Messung einige Male und bilden Sie Mittelwert und Standardabweichung. Geben Sie die Messunsicherheit an. Aufgabe 4 : Messung der Signalgeschwindigkeit aus der Signallaufzeit Schließen Sie jetzt das Kabelende mit einem T-Verzweiger parallel an einen 75 ΩAbschlusswiderstand und an den zweiten Eingangskanal des Oszilloskops an (s. Abb.). Lesen Sie auf dem Oszilloskopschirm die zeitliche Verschiebung des Eingangssignals gegenüber dem Ausgangssignal ab und berechnen Sie damit wieder die Signalgeschwindigkeit v. Aufgabe 5: Hängt die Phasengeschwindigkeit v von der Frequenz f ab? Schalten Sie den Generator auf sinusförmige Wechselspannung um. Führen Sie mit ansonsten identischem Aufbau wie bei Aufgabe 4 (siehe Abbildung) die Messung der Laufzeit und die Berechnung der Phasengeschwindigkeit bei 5 verschiedenen Frequenzen f durch (300 kHz ≤ f ≤ 2 MHz). Aufgabe 6 : Messung der Ausbreitungsgeschwindigkeit aus der Anregung stehender Wellen Aufgabe 6.1 : Ra 0 (Kurzschluss) Lösen Sie das Kabelende am Funktionsgenerator und bauen Sie den Vorwiderstand (1 kΩ) zwischen Generatorausgang und Kabel ein (vgl. Abb. 1) Schließen Sie jetzt mit dem Kurzschlussstecker das Kabelende kurz ( Ra 0 ). Warum ist der Vorwiderstand wichtig? Suchen Sie im Intervall 300 kHz ≤ f ≤ 2 MHz die Frequenz(en) bei der (denen) die Spannung am Kabeleingang ein Maximum annimmt. Bestimmen Sie für die gefundenen Frequenzen die Wellenlänge und berechnen Sie Phasengeschwindigkeit v erneut. Skizzieren Sie qualitativ in einem Diagramm (x-Achse: Ort auf dem Kabel, y-Achse: Amplitude der Spannung) die stehende Welle für jede der gefundenen Frequenzen. Aufgabe 6.2 : Ra (Leerlauf) Wiederholen Sie die Aufgabe 6.1 mit offenem Kabelende ( Ra ). 21 HS Merseburg (FH) FB Ingenieur- und Naturwissenschaften Fadenstrahlrohr EM Physikalisches Grundpraktikum Aufgabenstellung: 1. Ermitteln Sie die spezifische Ladung von Elektronen durch Ausmessen von drei verschieden großen Elektronenstrahl – Bahnradien im Bereich von r = 35...50 mm in Abhängigkeit von dem Magnetstrom Im (bei I m 2 A ) und der Anodenspannung Ua (Ua im Bereich 150...300 V) aus jeweils etwa 10 Wertepaaren (s. a. gesonderte Anleitung zu dem Experiment im Anhang). Geben Sie für Ihre Messergebnisse einen Vertrauensbereich an! 2. Schätzen Sie den relativen maximalen Fehler ab und vergleichen Sie das Ergebnis der Fehlerabschätzung mit dem Vertrauensbereich des Mittelwertes. Vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit dem Tabellenwert. Diskutieren Sie die möglichen Fehlerquellen! 3. Untersuchen Sie die Homogenität des Magnetfeldes der Helmholtzspulen und messen Sie die magnetische Feldstärke in Abhängigkeit vom Magnetstrom Im (bei I m 2 A ). Vergleichen Sie diese Werte mit den vorher mittels der Näherungsformel berechneten! Welchen Einfluss hat das auf den Wert von e/me? 4. Berechnen Sie die Geschwindigkeit der Elektronen für die verwendeten Anodenspannungen und prüfen Sie, ob die Bedingung v c eingehalten wurde. Zubehör: Grundgerät mit Fadenstrahlrohr in Fassung mit Ableseskala und Spiegel, UniversalSpannungsversorgung Literatur: Becker/Jodl: Physikalisches Praktikum, S. 149 - 152 Geschke (Hrsg.): Physikalisches Praktikum, S. 265 - 267 Grundlagen: Zusammenhang zwischen magnetischer Feldstärke H und magnetischer Induktion B, Ladung im Magnetfeld, Lorentz-Kraft, Glühkatode, Feld der Helmholtz-Spule, Geschwindigkeit und kinetische Energie der Elektronen Versuchsdurchführung: - Fadenstrahlrohr heizen und Anodenspannung anlegen - Magnetfeld anlegen, so dass der Elektronenstrahl einen Kreisbogen beschreibt - Radius des Kreises mittels Messvorrichtung durch Einstellung auf das deckungsgleiche Spiegelbild ablesen (rechts auf den Austrittspunkt des Elektronenstrahls einstellen – diese Einstellung bleibt für alle Bahnradien konstant) - Anodenspannung schrittweise verändern 22 - Erregerstromstärke für die Helmholtzspulen nachstellen, so dass der Elektronenstrahl wieder einen Kreisbogen mit gleichem Radius beschreibt - spezifische Ladung e/me berechnen nach: e 2U 2 2 me B r mit der magnetischen Flussdichte 3 42 B 0 N I / R , 5 wobei R 0,15m (Spulenradius; der Abstand der beiden Spulen ist gleich dem Spulenradius) und N 130 ist. Das Experiment benutzt die Eigenschaften der Bewegung eines Elektrons in einem homogenen Magnetfeld (s. Abb.). Prinzip des Fadenstrahlrohres zur Bestimmung der spezifischen Ladung des Elektrons A Anode K Katode W Wehneltzylinder Im Magnetfeld der Flussdichte B wirkt auf ein bewegtes Elektron die Lorentzkraft F e(v B ) . In unserem Experiment stehen Geschwindigkeit und Flussdichte senkrecht aufeinander; die Lorentzkraft hat daher den Betrag F ev B und wirkt senkrecht zur Bewegungsrichtung, d.h., solange sich das Elektron in einem homogenen Magnetfeld bewegt, beschreibt es eine Kreisbahn, deren Radius sich aus dem Gleichgewicht zwischen Lorentzkraft und Zentripedalkraft ergibt: me v 2 m v evB r e . r eB Die bewegten Elektronen erzeugt man aus einer Glühkatode. Sie werden durch die Anodenspannung UA auf eine einheitliche Geschwindigkeit beschleunigt. Nach dem Energiesatz gilt dabei me v 2 e U A v 2 2e U A . me Damit folgt für den Bahnradius r 1 B me 2U A . e 23 Das annähernd homogene Magnetfeld wird mit einem Helmholtz-Spulenpaar erzeugt, dessen magnetische Flussdichte vom Strom anhängt und nach der oben angegebenen Gleichung berechnet oder entsprechend Aufg. 3 gemessen werden kann. Achtung: Zu den Messungen des Magnetfeldes kann ein Umbau der Messanordnung erforderlich sein, den Sie wegen der hohen Betriebsspannungen nicht selbst durchführen dürfen! Wenden Sie sich dazu an Ihren Betreuer! Untersuchen Sie die Homogenität des Magnetfeldes des Helmholtz-Spulenpaares, indem Sie mittels der Lochschablone das Magnetfeld bei einer mittleren, bei der Messung zu Aufg. 1 verwendeten Stromstärke an den verschiedenen Punkten messen. Vergleichen Sie diese Werte mit dem vorher mittels der Näherungsformel berechneten! Welchen Einfluss hat das auf den Wert von e/me? Berücksichtigen Sie das Ergebnis bei der Betrachtung der Messunsicherheit! Messen Sie dann die Feldstärke in Abhängigkeit vom Strom über die Helmholtzspulen in dem bei Aufg. 1 verwendeten Strombereich und stellen Sie diese Abhängigkeit grafisch dar. Weitere Hinweise zur Durchführung des Experiments können dem Arbeitsblatt und der Versuchsbeschreibung von LEYBOLD (im Anhang zu dieser Versuchsanleitung) entnommen werden. 24 Arbeitsblatt „Fadenstrahlrohr“ zu Aufgabe 3: Messungen im Magnetfeld der Helmholtzspulen Für diese Messungen steht Ihnen ein separater Versuchsaufbau zur Verfügung, so dass Sie an dem Aufbau des Versuchs „Fadenstrahlrohr“ keine Veränderungen vorzunehmen brauchen! Vorbereitung der Messungen Richten Sie die optische Bank mit dem Magnetfeldsensor parallel zu den Helmholtzspulen aus. Richten Sie Abstand und Höhe des Magnetfeldsensors so ein, dass sich der Sensor genau mittig in dem Helmholtz-Spulenpaar befindet. Inbetriebnahme des Magnetfeldsensors (axialer B-Sensor): - Sonde an das Messgerät Mobile-Cassy anschließen (s. Abbildung). - Messgerät Mobile-Cassy mit der Taste „Menü“ einschalten. - Mit der linken Taste am Mobile-Cassy das Menü „Eigenschaften“ öffnen. - Mit den Pfeiltasten zum Menüpunkt „Offset korrigieren“ blättern. - Rechte Taste am Mobile-Cassy drücken. Jetzt können Messungen durchgeführt werden. zu 3.1. Untersuchung der Homogenität des Feldes Schalten Sie das Netzgerät ein und stellen Sie einen mittleren Strom (ca. 1,5 A) über die Spulen ein. Messen Sie dann die Ortsabhängigkeit des Magnetfeldes, indem Sie die Sonde, ausgehend vom Mittelpunkt des Helmholtz-Spulenpaares nach rechts (Verschiebung positiv) bzw. nach links (Verschiebung negativ) definiert verschieben. Messen Sie auf jeder Seite in mindestens 5 Punkten. Wiederholen Sie ggf. zwischendurch die Offsetkorrektur. Stellen Sie das Ergebnis als B = f(x) grafisch dar. zu 3.2. Abhängigkeit des Magnetfeldes vom Strom Zur Messung der Abhängigkeit des Magnetfeldes vom Spulenstrom positionieren Sie die Sonde genau mittig im Helmholtz-Spulenpaar. Führen Sie zunächst wieder eine Offsetkorrektur durch (Netzgerät ausschalten!) und messen Sie dann B = f(I) im Bereich bis I = 2,5 A. Stellen Sie das Ergebnis als B = f(I) grafisch dar. 25 LEYBOLD Handblätter Physik Atom- und Kernphysik Einführende Experimente Spezifische Elektronenladung P6.1.3.1 Bestimmung der spezifischen Ladung des Elektrons Versuchsziele Untersuchung der Ablenkung von Elektronen in einem Magnetfeld auf eine geschlossene Kreisbahn. Bestimmung des Magnetfeldes B in Abhängigkeit von der Beschleunigungsspannung U der Elektronen bei konstantem Radius r. Bestimmung der spezifischen Ladung des Elektrons. Grundlagen Die Masse me des Elektrons ist experimentell nur schwer zugänglich. Einfacher ist die Bestimmung der spezifischen Ladung des Elektrons ε= e me (I), aus der man die Masse me bei bekannter Elementarladung e berechnen kann: Auf ein Elektron, das sich mit der Geschwindigkeit v senkrecht zu einem homogenen Magnetfeld B bewegt, wirkt senkrecht zur Geschwindigkeit und zum Magnetfeld die Lorentz-Kraft F=e⋅v⋅B (II). Sie zwingt das Elektron als Zentripetalkraft F = me ⋅ v2 r (III) auf eine Kreisbahn mit dem Radius r (siehe Fig. 1), daher ist e v = me r ⋅ B (IV). 0209-Wit Im Versuch werden die Elektronen in einem Fadenstrahlrohr mit der Spannung U auf die kinetische Energie e⋅U= me 2 ⋅v 2 (V) beschleunigt. Für die spezifische Ladung des Elektrons gilt somit e 2⋅U = me (r ⋅ B) 2 Fig. 1 26 (VI). Ablenkung von Elektronen in einem Magnetfeld B durch die Lorentz-Kraft F auf eine geschlossene Kreisbahn mit vorgegebenem Radius r. P6.1.3.1 LEYBOLD Handblätter Physik Geräte 1 Fadenstrahlrohr . . . . . . . . . . . . . . 1 Helmholtz-Spulen mit Ständer und Meßvorrichtung . . . . . 555 571 1 Röhren-Netzgerät 0 … 500 V . . . . . . . 1 DC-Netzgerät 0 … 20 V . . . . . . . . . . 521 65 521 54 1 Voltmeter, DC, U ⱕ 300 V . . . . . . 1 Amperemeter, DC, I ⱕ 3 A . . . . . 531 100 531 100 1 Rollbandmaß, 2 m z. B. z. B. . . . . . . . . . . . . 3 Sicherheits-Experimentierkabel, 25 cm . 3 Sicherheits-Experimentierkabel, 50 cm . 7 Sicherheits-Experimentierkabel, 100 cm . 555 581 311 77 500 614 500 624 500 644 zusätzlich empfohlen: 1 Teslameter . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Axiale B-Sonde . . . . . . . . . . . . . . 1 Verbindungskabel, 6polig, 1,5 m . . . . . Das Fadenstrahlrohr enthält bei Unterdruck Wasserstoffmoleküle, die durch Stöße der Elektronen zum Leuchten angeregt werden. Die Kreisbahn der Elektronen wird dadurch indirekt sichtbar, und ihr Bahnradius r kann unmittelbar mit einem Maßstab gemessen werden. Das Magnetfeld B wird in einem Helmholtz-Spulenpaar erzeugt und ist proportional zum Strom I durch die Helmholtz-Spulen: B=k⋅I (VII) Sucht man in Abhängigkeit von der Beschleunigungsspannung U den Spulenstrom I, in dessen Magnetfeld die Kreisbahn der Elektronen auf einem konstanten Wert r gehalten wird, so folgt durch Umformen der Gln. (VI) und (VII) U= e 1 2 2 2 ⋅ ⋅r ⋅k ⋅I me 2 (VIII) Der Proportionalitätsfaktor 516 62 516 61 501 16 3 4 2 n k = 0 ⋅ ⋅ 5 R Vs 0 = 4 ⋅ 10 −7 : magnetische Feldkonstante Am (IX) kann entweder aus dem Spulenradius R = 150 mm und der Windungszahl n = 130 je Spule berechnet oder durch Aufnahme eine Kalibrierkurve B = f(I) bestimmt werden. Damit sind sämtliche Bestimmungsgrößen für die spezifische Elektronenladung bekannt. Sicherheitshinweise Achtung: Das Fadenstrahlrohr benötigt zur Beschleunigung der Elektronen berührungsgefährliche Spannungen bis zu 300 V. Andere Spannungen, die mit dieser berührungsgefährlichen Spannung verbunden sind, sind ebenfalls berührungsgefährlich. Berührungsgefährliche Spannungen liegen somit bei Betrieb des Fadenstrahlrohres am Anschlußfeld des Ständers und an den Helmholtz-Spulen an. Anschlußfeld nur mit Sicherheits-Experimentierkabeln beschalten. Beschaltung und Änderungen im Versuchsaufbau nur bei ausgeschalteten Versorgungsgeräten vornehmen. Versorgungsgeräte erst einschalten, wenn die Schaltung fertiggestellt ist. Versuchsaufbau und insbesondere die HelmholtzSpulen im Betrieb nicht berühren. Aufbau Hinweise: Messungen im abgedunkelten Raum durchführen. Helmholtz-Spulen nur kurzzeitig über 2 A belasten. Der Versuchsaufbau zur Bestimmung der spezifischen Elektronenladung ist in Fig. 2, die elektrische Beschaltung in Fig. 3 dargestellt. – Netzgeräte ausschalten und sämtliche Drehpotentiometer Implosionsgefahr: Das Fadenstrahlrohr ist ein dünnwandiger evakuierter Glaskolben. Fadenstrahlrohr keinen mechanischen Belastungen aussetzen. Fadenstrahlrohr ausschließlich im Ständer (555 581) verwenden. 6-poligen Stecker des Ständers vorsichtig auf Sockel stecken. Gebrauchsanweisung zum Fadenstrahlrohr beachten. zum Linksanschlag drehen. – 6,3-V-Eingang des Fadenstrahlrohres an 6,3-V-Ausgang des Röhren-Netzgeräts anschließen. – Pluspol des 50-V-Ausganges am Röhren-Netzgerät mit – – – – 27 Minuspol des 500-V-Ausganges kurzschließen und mit Buchse „–“ des Fadenstrahlrohres (Kathode) verbinden. Buchse „+“ des Fadenstrahlrohres (Anode) mit Pluspol des 500-V-Ausgangs, Buchse W (Wehnelt-Zylinder) mit Minuspol des 50-V-Ausgangs verbinden. Zur Messung der Beschleunigungsspannung U Voltmeter (Meßbereich 300 V–) an 500-V-Ausgang anschließen. Ablenkplatten des Fadenstrahlrohres auf Anodenpotential legen. DC-Netzgerät und Amperemeter (Meßbereich 3 A–) in Reihenschaltung mit den Helmholtz-Spulen verbinden. P6.1.3.1 LEYBOLD Handblätter Physik Fig. 2 Versuchsaufbau zur Bestimmung der spezifischen Elektronenladung a Helmholtz-Spulen b Fadenstrahlrohrs c Meßvorrichtung Durchführung – Linken Schieber der Meßvorrichtung so verschieben, daß – Fig. 3 Elektrische Beschaltung (oben rechts) – – – Röhren-Netzgerät einschalten und Beschleunigungsspannung U = 300 V einstellen. Die Glühelektronen-Emission beginnt nach einer Heizdauer von wenigen Minuten. – Innenkante, Spiegelbild und Austrittsöffnung des Elektronenstrahls in einer Visierlinie liegen. Rechten Schieber so einstellen, daß beide Innenkanten einen Abstand von 8 cm haben. Innenkante des rechten Schieber anvisieren und mit deren Spiegelbild zur Deckung bringen und Spulenstrom I verändern, bis der Elektronenstrahl tangential längs der das Spiegelbild überdeckenden Schieberkante verläuft (siehe Fig. 4). Beschleunigungsspannung U in Schritten von 10 V bis auf 200 V reduzieren und jedesmal den Spulenstrom I so wählen, daß die Kreisbahn des Elektronenstrahls 8 cm Durchmesser hat. Beschleunigungsspannung U und Spulenstrom I notieren. – Bündelung des Elektronenstrahls durch Variieren der Span- – nung am Wehnelt-Zylinder zwischen 0 … 10 V optimieren, bis ein enges, scharf begrenztes Strahlenbündel ohne diffusen Rand entsteht. DC-Netzgerät zur Versorgung der Helmholtz-Spulen einschalten und Strom I suchen, bei dem der Elektronenstrahl auf eine geschlossene Kreisbahn abgelenkt wird. Wenn der Elektronenstrahl nach Austritt aus der Anode zur falschen (linken) Seite abgelenkt wird: – Beide Netzgeräte ausschalten. – Zur Umpolung des Magnetfelds Anschlüsse am DC-Netzgerät vertauschen. Wenn sich die Elektronen nicht auf einer geschlossenen Kreisbahn sondern auf einer Schraubenlinie bewegen: – Befestigungsschrauben der beiden Haltebügel lockern (dabei Gebrauchsanweisung zum Fadenstrahlrohr beachten). – Fadenstrahlrohr vorsichtig um seine Längsachse drehen, – bis der Elektronenstrahl auf einer geschlossenen Kreisbahn verläuft. Befestigungsschrauben wieder anziehen. 28 Fig. 4 Ausmessen des Bahndurchmessers mit der Meßvorrichtung P6.1.3.1 LEYBOLD Handblätter Physik Kalibrierung des Helmholtz-Magnetfeldes (optional): Die Anordnung zur Kalibrierung des Magnetfelds ist in Fig. 5 dargestellt. Zur Messung erforderlich sind die oben zusätzlich empfohlenen Geräte. – Ggf. alle Versorgungsgeräte ausschalten. – Meßvorrichtung und Helmholtz-Spule auf der Vorderseite – – – – – entfernen, Steckverbindung zum Fadenstrahlrohr und Befestigungsschrauben der beiden Haltebügel lösen (dabei Gebrauchsanweisung zum Fadenstrahlrohr beachten). Fadenstrahlrohr vorsichtig entnehmen und z. B. in der Originalverpackung ablegen. Vordere Helmholtz-Spule wieder einbauen und anschließen. Axiale B-Sonde an Teslameter (Meßbereich 20 mT) anschließen und Nullpunkt abgleichen (siehe Gebrauchsanweisung zum Teslameter). Axiale B-Sonde parallel zum Magnetfeld der HelmholtzSpulen in das Zentrum des Spulenpaares führen. Spulenstrom I von 0 bis 3 A in Schritten von 0,5 A erhöhen, das Magnetfeld B messen und Meßwerte notieren. Nach Abschluß der Kalibrierung: – Fadenstrahlrohr gemäß Gebrauchsanweisung wieder einbauen. Fig. 5 Aufbau zur Kalibrierung des Helmholtz-Magnetfeldes Meßbeispiel Auswertung und Ergebnis Tab. 1: Spulenstrom I in Abhängigkeit von der Beschleunigungsspannung U bei konstantem Kreisbahnradius r = 0,04 m In Fig. 6 sind die Meßwerte aus Tab. 1 in der – gemäß (VIII) linearisierten – Form U = f (I2) dargestellt. Die Steigung der eingezeichneten Ursprungsgeraden beträgt U V I A 300 2,15 Aus (VIII) folgt für die spezifische Elektronenladung 290 2,10 280 2,07 e 2⋅␣ = me r2 ⋅ k2 270 2,03 260 2,00 250 1,97 240 1,91 230 1,88 220 1,83 210 1,79 200 1,75 ␣ = 65,3 V A–2. Für die weitere Auswertung benötigt wird daher der Proportionalitätsfaktor k. Fig. 6 Tab. 2: Magnetfeld B der Helmholtz-Spulen in Abhängigkeit vom Spulenstrom I (die Messung erfordert die oben zusätzlich empfohlenen Geräte) I A B mT 0,5 0,35 1,0 0,65 1,5 0,98 2,0 1,34 2,5 1,62 3,0 2,05 Darstellung der Meßergebnisse aus Tab. 1 U V 300 200 100 0 0 29 1 2 3 4 I2 A2 P6.1.3.1 LEYBOLD Handblätter Physik Bestimmung des Proportionalitätsfaktors k aus der Kalibrierung des Helmholtz-Magnetfeldes: Durch Anpassung einer Ursprungsgeraden an die Meßwerte der Tab. 2 bzw. der Fig. 7 erhält man B mT k = 0,67 mT A–1 2 und daraus e As = 1,8 ⋅ 1011 me kg 1 Berechnung des Proportionalitätsfaktors k: Unter Anwendung von (IX) berechnet man k = 0,78 mT A–1 0 und daraus 0 e As = 1,3 ⋅ 1011 me kg 1 2 3 I A Literaturwert: Fig. 7 e As = 1,76 ⋅ 1011 me kg 30 Kalibrierkurve für das Magnetfeld der Helmholtz-Spulen HS Merseburg (FH) FB Ingenieur- und Naturwissenschaften Franck-Hertz-Versuch FH Physikalisches Grundpraktikum Aufgabenstellung: 1. Führen Sie das Elektronen-Stoß-Experiment von Franck und Hertz mit einer Hg-Röhre durch und bestimmen Sie daraus das Anregungspotential der Quecksilberatome. 2. Untersuchen Sie den Einfluss der Ofentemperatur und des Heizstromes der Röhre auf die Kennlinie. 3. Machen Sie Aussagen zur Lage der Elektronenübergänge und geben Sie die Wellenlängen der emittierten Strahlung an. Zubehör: 1 Franck-Hertz-Grundgerät 1 Hg-Röhre im Heizofen 1 Cassy-Interface mit Computer und Zubehör 1 Multimeter (analog) 1 Thermometer bis 300 C Messleitungen Literaturhinweise: Becker/Jodl: Physikalisches Praktikum, S. 164 - 167 Geschke (Hrsg.): Physikalisches Praktikum, S. 267 - 268 Hering/Martin/Stohrer: Physik für Ingenieure, Kap. 8 Schwerpunkte: klassisches Versuchsziel von Franck und Hertz, Anregungsenergie, Ablösearbeit, Spektren, Linienspektren, Elektronenübergänge, Termschema Hinweise zur Versuchsdurchführung: Machen Sie sich mit dem Grundgerät, welches alle notwendigen Betriebsspannungen liefert, und den Anschlüssen an den beiden Röhren (farblich gekennzeichnet!) vertraut. Die Ofenheizung für die Hg-Röhre muss separat an 220 V angeschlossen werden. Achtung: Das Aufzeichnen eines auswertbaren Ergebnisses ist sehr sensibel abhängig von der Abstimmung der Parameter Gegenspannung, Steuerspannung (nur bei Ne), der Temperatur (nur bei Hg) und insbesondere vom Heizstrom an der Katode. Schließen Sie die entsprechenden Betriebsspannungen und die Signalleitung (abgeschirmtes BNC-Kabel) an. Der Kippschalter der Beschleunigungsspannung Ub muss links stehen (die Sägezahnspannung ist nur für Ausgabe auf einen Oszillografen gedacht). 31 Die Signaleingänge des CASSY-Interface Sensor-CASSY werden an die Ausgänge "Ub/10" (x) bzw. Anodenstrom (rechts oben, rote Buchse +, y) angeschlossen (s. Anhang FranckHertz-Experiment - zur experimentellen Bestimmung der Franck-Hertz-Kennlinie mit CASSY). Die auf y ausgegebene Spannung ist dem Auffängerstrom an der Anode proportional. Achtung: Machen Sie sich mit der Funktionsweise des CASSY-Interface Sensor-CASSY und des zugehörigen Programms vertraut (s. dazu Anhang „Franck-HertzExperiment - zur experimentellen Bestimmung der Franck-Hertz-Kennlinie mit CASSY“). Beachten Sie, dass die Beschleunigungsspannung als Ub/10 ausgegeben wird! zu 1. Die Hg-Röhre muss vor Beginn des Experimentes ca. 10...15 min bei einer Ofentemperatur von 200C temperiert werden. Durch die schlechte Wärmeisolation des Heizofens schwankt die Betriebstemperatur um ca. ± 5 K. Davon kann das Ergebnis wesentlich beeinflusst werden; bemühen Sie sich also, die Temperatur während der Messung möglichst konstant zu halten. Die schematische Schaltung entspricht im Prinzip dem Bild für die Ne-Röhre (ohne Steuergitter). Besonders stark ist der Einfluss des Katodenheizstromes. Stellen Sie einen Heizstrom (Wechselstrom!) von 120...130mA ein. Die Gegenspannung wird auf das Symbol "Hg" eingestellt. Auch hier ist eine geringe Variation möglich. Die Einstellungen für das CASSY-Interface werden im Anhang beschrieben; stellen die Signalverstärkung am Grundgerät nach Bedarf ein (etwa bei Punkt 2,4), so dass eine gut auswertbare Signalkurve mit mindestens 6 Stromminima aufgezeichnet wird. Untersuchen Sie, wie sich eine Erhöhung des Heizstromes oder eine Temperaturerhöhung auf ca. 2200C auf die Kennlinie auswirkt. Achtung: Bei zu hoher Beschleunigungsspannung kommt es zur Zündung einer unselbständigen Entladung; regeln Sie dann die Beschleunigungsspannung zurück. Abb. 1: Versuchsanordnung zum Franck-Hertz-Versuch Grundprinzip des Experiments Für das Elektronenstoßexperiment nach Franck/Hertz wird eine gasgefüllte Triode (s. Abb. 2) verwendet. Die von der Glühkatode emittierten Elektronen werden durch die positive Gitterspannung beschleunigt, passieren das Gitter und treffen auf die Anode, die gegenüber dem Gitter eine geringe Gegenspannung UG aufweist. Zunächst wächst der Anodenstrom mit zunehmender Beschleunigungsspannung UB an. Auftretende Stöße mit den Gasatomen verlaufen elastisch, d.h., die Elektronen ändern dabei ihre kinetische Energie praktisch nicht. Bei einer bestimmten Energie kommt es allerdings zum inelastischen Stoß; kurz vor Erreichen 32 des Gitters geben die Elektronen den größten Teil ihrer kinetischen Energie an die Gasatome ab, die in einen angeregten Zustand übergehen. Dadurch können die Elektronen das Gitter nicht mehr passieren, denn das können nur die Elektronen, deren kinetische Energie größer ist als das Bremspotential eUG zwischen Anode und Gitter; der Strom durch die Röhre nimmt ab. Bei weiterer Erhöhung der Beschleunigungsspannung wandert die Anregungszone in Richtung Katode. Die Elektronen können nach dem inelastischen Stoß erneut Energie aufnehmen. Ist diese hinreichend groß, kommt es erneut kurz vor dem Gitter zur Anregung der Gasatome, und der Strom durchläuft wieder ein Minimum. Bei weiterer Erhöhung der Beschleunigungsspannung setzt sich dieAbb. 2: Prinzipschaltung zum Experiment ses Verhalten nach Franck/Hertz fort. Der Abstand aufeinander folgender Stromminima entspricht dem Anregungspotential. Der angeregte Zustand der Abb. 3: Prinzipieller Kennlinienverlauf Atome ist allerdings nicht stabil; nach kurzer Zeit geben beim Experiment nach die Atome die Anregungsenergie als Photon wieder ab. Franck/Hertz Für eine weitergehende Beschreibung des Experiments und der Geräte s. a. die ausliegende Betriebsanleitung. Achtung: Die Bezeichnung der Elektroden der Röhren ist in der Betriebsanleitung anders gewählt als in der Literatur üblich; wichtig ist jeweils die Funktion der Elektrode! 33 Anhang: Franck-Hertz-Experiment - zur experimentellen Bestimmung der FranckHertz-Kennlinie mit CASSY Bei dem Franck-Hertz-Experiment bestimmt man die Strom-Spannungskennlinien gasgefüllter Elektronenröhren. Das zum Experiment gehörende Betriebsgerät enthält u. a. einen StromSpannungswandler zur Auswertung des Messsignals, so dass eine dem Strom proportionale Spannung als abhängige Variable gemessen werden kann, und einen Teilerausgang der Beschleunigungsspannung (UB/10); diese Spannung wird für die Messung als unabhängige Variable benutzt. Damit wird das Experiment auf die Messung von zwei Spannungen zurückgeführt, die mit einem CASSY-Interface durchgeführt wird Bild 1: Franck-Hertz-Betriebsgerät mit Cassy- (s. Bild 1). Interface Sensor-CASSY Das CASSY-Interface Sensor-CASSY wird über ein USB-Kabel mit dem PC verbunden, der mittels einer speziellen Software die Auswertung der Messdaten in einer grafischen Darstellung übernimmt (s. Bild 3). Nachdem das Interface über sein Netzgerät mit der Betriebsspannung versorgt worden ist, starten Sie das Programm CASSY-Lab (als Ikon auf dem Desktop). Der PC erkennt das Interface und stellt seine Frontplatte symbolisch auf dem Bildschirm dar. Durch Anklicken der verschiedenen Segmente und Tasten der Frontplatte werden tab controls geöffnet (s. Bild 2), die die Einstellung der Parameter der verschiedenen Eingänge des Interface, der Messparameter und der Art der Auswertung ermöglichen. Bild 2: Symbolische Frontplatte und tab controls des CASSY Interface Wählen Sie folgende Parameter: Messung an der Hg-Röhre: Eingang A: Spannung UA1 Messbereich 0...3 V, Nullpunkt links gemittelte Werte (Zeitkonstante = 100...500 ms) Eingang B: Spannung UB1 Messbereich 0...10 V, Nullpunkt links gemittelte Werte (Zeitkonstante = 100...500 ms) Messparameter: automatische Aufnahme, Messintervall t = 100 ms, Anzahl 1000 Darstellung: UA1 = x; UB1 = y Achtung: Die Zeitkonstante stellt sich für die Eingänge A und B automatisch auf den gleichen Wert ein; die Mittelwertbildung muss aber für beide Eingänge gewählt werden! Eventuell müssen die Parameter während der Messung optimiert werden. Die Einstellungen an dem Betriebsgerät (s. dazu die Versuchsanleitung und die am Arbeitsplatz ausliegende Betriebsanweisung) sind ggf. etwas zu variieren, damit man gut auswertbare Kennlinien erhält. Bild 3 zeigt als Beispiel die Franck-Hertz-Kennlinie der Quecksilberröhre bei t = 200oC, wie sie sich bei diesem Experiment ergibt. Der starke Anstieg nach dem letzten Minimum rührt von dem Zünden einer unselbständigen Entladung her. Bild 3: Franck-Hertz-Kennlinie für die Hg-Röhre bei t=200oC 34 HS Merseburg (FH) FB Ingenieur- und Naturwissenschaften Physikalisches Grundpraktikum Linsen und optische Abbildungen LI Aufgabenstellung 1. Bestimmen Sie die Brennweiten von 3 verschiedenen Plankonvexlinsen nach dem Bessel – Verfahren mit einer weißen Laserlichtquelle 2. Bestimmen Sie die Brennweiten von 3 verschiedenen Plankonvexlinsen durch Autokollimation mit einer weißen Laserlichtquelle 3. Bestimmen Sie die Brennweite einer der Linsen, wiederum nach dem BesselVerfahren, in Abhängigkeit von der Wellenlänge, indem Sie eine rote und eine blaue Laserlichtquelle verwenden. Grundlagen, Vorbereitung Grundbegriffe der geometrischen Optik, Abbildung durch Sammellinsen, Bessel – Verfahren, Herleitung Gleichung 1, Autokollimation, Dispersion Literatur Becker/Jodl: Physikalisches Praktikum, S. 120 - 126 Geschke (Hrsg.): Physikalisches Praktikum, S. 208 - 215 Hering/Martin/Stohrer: Physik für Ingenieure, S. 418 - 425 Leiten Sie bei der Vorbereitung Gleichung 1 aus den Grundgleichungen bei der Abbildung mit einer Sammellinse her. Durchführung 1. Bestimmung der Brennweite mit weißem Licht nach dem Bessel – Verfahren Bauen Sie die Versuchsanordnung entsprechend Abbildung 1 auf. Dabei sollte der Abstand zwischen Objekt und Schirm mindestens 50 cm betragen. Bestimmen Sie durch Verschieben der Linse die beiden Positionen, bei denen das Objekt durch die Linse scharf auf dem Schirm abgebildet wird (ähnlich Abbildung 2a und b). Um die Schärfe des Bildes in der schirmnahen Position besser beurteilen zu können, muss eine zweite Linse als Lupe genutzt werden. Wiederholen Sie die Messung für verschiedene Abstände zwischen Schirm und Objekt; variieren Sie dazu diesen Abstand d im Bereich von 50 bis 70 cm, so dass Sie wenigstens 12 Wertepaare für die beiden Positionen der Linse erhalten. Führen Sie den Versuch für drei verschiedene Linsen durch. Die Brennweite f kann nach Gleichung Gl. 1 errechnet werden: Gl. 1: f d ² e² 4d d: Abstand zwischen Objekt und Schirm e: Abstand zwischen den beiden Linsenpositionen, bei denen das Objekt scharf abgebildet wird Berechnen Sie jeweils den Mittelwert und die Messunsicherheit der Brennweite. 35 2. Bestimmen der Brennweite durch Autokollimation Verwenden Sie nun als Objekt das halb abgedeckte Dia und ersetzen Sie den Schirm durch einen Spiegel. Durch den Spiegel wird das Bild reflektiert und durch die Linse auf dem Kopf stehend auf die abgedeckte Hälfte des Dias abgebildet. Verschieben Sie nun das Objekt solange, bis das Bild des Objektes scharf und gleichgroß in der Objektebene erscheint. Jetzt befindet sich das Objekt in der Brennebene der Linse. Messen Sie den Abstand zwischen Objekt und Linse. Führen Sie die Messung mehrfach für alle drei Linsen durch und vergleichen Sie die Werte für f mit den Ergebnissen aus Versuch 1. 3. Bestimmung der Brennweite mit rotem und blauem Licht nach dem Bessel – Verfahren: Verwenden Sie wieder die Versuchsanordnung nach Abb. 1 und nacheinander die rote bzw. blaue Laserlichtquelle. Führen Sie den Versuch ansonsten wie bei Aufgabe 1 durch, indem Sie wieder für wenigstens 12 verschiedene Abstände Objekt – Schirm im Bereich zwischen 50 und 70 cm die beiden Linsenpositionen für eine scharfe Abbildung bestimmen. Geben Sie die Brennweiten für rotes und blaues Licht als Mittelwert mit Messunsicherheit an. Vergleichen Sie die Ergebnisse mit denen der Messung bei weißem Licht. Schirm Linse Objekt Lichtquelle Abb. 2a : Linse näher am Objekt Lichtquelle Abb. 1 36 Abb. 2b: Linse näher am Bildschirm Durchführung 1. Bestimmung der Brennweite mit weißem Licht nach dem Bessel – Verfahren: Bauen Sie die Versuchsanordnung entsprechend Abbildung 1 auf. Dabei sollte der Abstand zwischen Objekt und Schirm mindestens 50 cm betragen. Bestimmen Sie durch Verschieben der Linse die beiden Positionen, bei denen das Objekt durch die Linse scharf auf dem Schirm abgebildet wird (ähnlich Abbildung 2a und b). Um die Schärfe des Bildes in der schirmnahen Position besser beurteilen zu können, muss eine zweite Linse als Lupe genutzt werden. Wiederholen Sie die Messung für verschiedene Abstände zwischen Schirm und Objekt; variieren Sie dazu diesen Abstand d im Bereich von 50 bis 70 cm, so dass Sie wenigstens 12 Wertepaare für die beiden Positionen der Linse erhalten. Führen Sie den Versuch für drei verschiedene Linsen durch. Die Brennweite f kann nach Gleichung Gl. 1 errechnet werden: Gl. 1: f d ² e² 4d d: Abstand zwischen Objekt und Schirm e: Abstand zwischen den beiden Linsenpositionen, bei denen das Objekt scharf abgebildet wird Berechnen Sie jeweils den Mittelwert und die Messunsicherheit der Brennweite. 2. Bestimmen der Brennweite durch Autokollimation Verwenden Sie nun als Objekt das halb abgedeckte Dia und ersetzen Sie den Schirm durch einen Spiegel. Durch den Spiegel wird das Bild reflektiert und durch die Linse auf dem Kopf stehend auf die abgedeckte Hälfte des Dias abgebildet. Verschieben Sie nun das Objekt solange, bis das Bild des Objektes scharf und gleichgroß in der Objektebene erscheint. Jetzt befindet sich das Objekt in der Brennebene der Linse. Messen Sie den Abstand zwischen Objekt und Linse. Führen Sie die Messung mehrfach für alle drei Linsen durch und vergleichen Sie die Werte für f mit den Ergebnissen aus Versuch 1. 3. Bestimmung der Brennweite mit rotem und blauem Licht nach dem Bessel – Verfahren: Verwenden Sie wieder die Versuchsanordnung nach Abb. 1 und nacheinander die rote bzw. blaue Laserlichtquelle. Führen Sie den Versuch ansonsten wie bei Aufgabe 1 durch, indem Sie wieder für wenigstens 12 verschiedene Abstände Objekt – Schirm im Bereich zwischen 50 und 70 cm die beiden Linsenpositionen für eine scharfe Abbildung bestimmen. Geben Sie die Brennweiten für rotes und blaues Licht als Mittelwert mit Messunsicherheit an. Vergleichen Sie die Ergebnisse mit denen der Messung bei weißem Licht. 37 HS Merseburg (FH) FB Ingenieur- und Naturwissenschaften Physikalisches Grundpraktikum Prismenspektrometer PRI Aufgabenstellung: 1. Nehmen Sie die Dispersionskurven von a) einem Glasprisma und b) einem wassergefüllten Prisma mit Hilfe einer Cd-Spektrallampe (Versuchsplatz 1) bzw. einer Hg-Spektrallampe (Versuchsplatz 2) auf. 2. Bestimmen Sie aus den Dispersionskurven die Hauptdispersionen nF-nC und die Abbesche Zahl e (nur Versuchsplatz 2!) und diskutieren Sie die Unterschiede. Grundlagen: Lichtentstehung, Brechung, weißes und farbiges Licht, Strahlengang im Prisma, Brechungsgesetz, Brechkraft, Dispersion, Spektren (Emissions-, Absorptions-, Linien- und kontinuierliche Spektren), Fraunhofersche Linien, Grunddispersion Literatur: Geschke (Hrsg.): Physikalisches Praktikum, S. 234 - 245 Hering/Martin/Stohrer: Physik für Ingenieure, S. 413 - 416 Zubehör: 1 Horizontalgoniometer mit Gebrauchsanleitung 1 Spektrallampe mit Vorschaltdrossel 1 Mikroskopierleuchte mit Vorschalttrafo 6V 1 Stativfuß mit Stab und Klemme 1 Prisma in Halterung 1 wassergefülltes Prisma 1 Filter 1 Libelle Versuchsdurchführung: Vor Beginn des Versuches wird das Horizontalgoniometer so justiert, dass Spaltrohr und Fernrohr in einer Ebene liegen und die Winkelskala auf null steht. Der Prismentisch ist mit einer Libelle auszurichten. Die Bestimmung der Brechzahl geschieht unter dem Winkel der minimalen Ablenkung! (siehe Literatur!) Zur Messung der Dispersionskurve beleuchtet man den Spalt mit dem Licht der Quecksilberdampflampe (bzw. der Cd-Spektrallampe) und beobachtet bei hinreichend kleiner Spaltbreite die unter verschiedenen Winkeln auftretenden Spektrallinien. Zur besseren Identifizierung kann ein Farbfilter verwendet werden. Für eine zweite Messung drehen Sie das Prisma so, 38 dass die Ablenkung des einfallenden Lichtes nach der anderen Seite erfolgt. Rechnen Sie mit dem Mittelwert aus beiden Messungen. Der brechende Winkel des Prismas beträgt 60 o . Die Wellenlängen der einzelnen Spektrallinien sind aus der Tabelle zu entnehmen. Zur Bestimmung des Durchlassbereiches eines Metallinterferenzfilters wird als Lichtquelle eine Mikroskopierleuchte verwendet und der untere und obere Grenzwert der noch durchtretenden, d.h., der noch erkennbaren Wellenlängen ermittelt. Tabelle der Spektrallinien von Hg Tabelle der Spektrallinien von Cd λ in nm Farbe Intensität λ in nm Farbe Intensität -------------------------------------------------------------------------------------------------------------671,6 rot schwach 623,4 rot mittel 643,8 rot stark 612,3 rot schwach 607,3 rot schwach 589,4 gelb sehr schwach 579,1 gelb sehr stark 577,0 gelb sehr stark 546,0 grün sehr stark 515,5 grün mittel 496,0 blaugrün schwach 508,6 grün mittel 491,6 blaugrün mittel 480,0 blaugrün stark 435,8 blau stark 460,0 blau mittel 434,8 blau mittel 433,9 blau schwach 410,8 violett sehr schwach 410,0 violett sehr schwach 407,8 violett mittel 404,7 violett stark Wellenlänge der F-Linie des Wasserstoffspektrums 486,13 nm Wellenlänge der C-Linie des Wasserstoffspektrums 656,28 nm Theoretische Grundlagen und Definitionen Licht, das unter einem Einfallswinkel 1 0 auf eine Grenzfläche zwischen zwei transparenten Medien fällt, ändert beim Eintritt in das zweite Medium seine Richtung; man sagt, es wird gebrochen. Dabei werden Einfallswinkel 1 und Ausfallswinkel 2 gegen das Lot auf der Grenzfläche gemessen. Die Richtungsänderung hängt von den Brechzahlen der beiden Medien ab; es gilt das Brechungsgesetz n1 sin 1 n2 sin 2 . Ist das zweite Medium optisch dichter als das erste, d.h., gilt n2 n1 , wird der Strahl zum Lot hin gebrochen; anderenfalls ( n2 n1 ) wird er vom Lot weg gebrochen. Von einem Prisma werden Lichtstrahlen auf Grund der Brechung abgelenkt. Die Ablenkung eines monochromatischen Lichtstrahls hängt vom brechenden Winkel , vom Einfallswinkel 1 und von der Brechzahl n des Materials des Prismas ab. Aus der Geometrie des Strahlengangs folgt (s. Abbildung mit Bezeichnungen; das äußere Medium ist Luft) '1 '2 und 1 '1 2 ' 2 und damit für die gesamte Ablenkung 39 2 1 . Das Minimum der Ablenkung ergibt sich bei einem symmetrischen Strahlengang durch das Prisma. Dann gilt 1sym 2 sym und sin 1sym n sin und damit für die Brechzahl 2 sowie min 21sym min sin 2 n . sin 2 brechende Kante Strahlengang am Prisma Um eine einfache Kennzahl für die Dispersion, insbesondere von Gläsern, zu haben, hat man die Hauptdispersion n definiert als die Differenz zwischen der Brechzahl nF für die Wellenlänge 486,1 nm (blaue Fraunhofersche Wasserstofflinie F, daher der Buchstabe F als Index von n) und der Brechzahl nC für die Wellenlänge 656,3 nm (rote Fraunhofersche Wasserstofflinie C). Man hat also die Brechzahlen für zwei im Spektrum weit auseinander liegende Wellenlängen nahe den Grenzen des sichtbaren Bereichs gewählt. Auf Grund der einfacheren Messung werden zur Bestimmung der Hauptdispersion statt der Fraunhoferschen Hg-Linien häufig die rote ( F ' 643,8nm ) und die blaue ( C ' 480,0nm ) Cd-Linie verwendet. Bei Prismen verwendet man zur Beschreibung der Gesamtablenkung des Prismas, bezogen auf die Breite des erzeugten Spektrums, die Abbesche Zahl. Sie ist definiert durch e ne 1 , n wobei ne die so genannte Hauptbrechzahl ist, gemessen bei e 546,1nm (grüne HgLinie). 40 HS Merseburg (FH) FB Ingenieur- und Naturwissenschaften Optische Gitter Physikalisches Grundpraktikum OG Aufgabenstellung 1. Ermitteln Sie für ein spektroskopisches Reflexionsgitter die Gitterkonstante und die Abhängigkeit der Intensität von der Beugungsordnung. 2. Überprüfen Sie die Abhängigkeit des Beugungswinkels vom Einfallswinkel (Winkeldispersion) und bestimmen Sie aus den Ergebnissen wieder die Gitterkonstante. 3. Bestimmen Sie den Abstand der Spuren auf einer CD. 4. Bestimmen Sie den Spurabstand auf der CD mit dem Olympus-Mikroskop. 5. Stellen Sie zu allen Messungen Betrachtungen zur Messunsicherheit an; wenn möglich, geben Sie diese quantitativ an. Physikalische Grundlagen: HUYGENSsches Prinzip, Kohärenz, Interferenz, Beugung am Spalt und am Gitter (Maxima und Minima, Intensitätsverteilung), Gitterspektralapparate, Auflösungsvermögen, Dispersion, Arten von Spektren Laserschutz Im Versuch werden Reflexionsgitter mit einem Laserstrahl beleuchtet. Verwendet wird eine Laserdiode der Schutzklasse 2 mit einer Wellenlänge von = 670nm und einer Leistung von P = 1 mW. Achtung: Blicken Sie niemals direkt in den Laserstrahl (Gefahr für die Netzhaut des Auges)! Vermeiden Sie Reflexionen an spiegelnden Oberflächen. Betrachten Sie niemals lange den an hellen Flächen entstehenden Leuchtfleck. Literatur Geschke (Hrsg.): Physikalisches Praktikum, S. 220 – 225 und 227 - 232 Hering/Martin/Stohrer: Physik für Ingenieure, S. 444 – 446 und 452 - 462 Grundlagen 41 HUYGENSsches Prinzip: Jeder Punkt einer Wellenfront ist Ausgangspunkt einer neuen Elementarwelle. Durch Interferenz aller Elementarwellen entsteht die neue Wellenfront (s. Abb.1a). Eine Folge dieses Prinzips ist die Beugung der Wellen hinter einem Hindernis oder Spalt (s. Abb. 1b). Abb. 1: zum Prinzip der Beugung Beugung am Spalt: Von einem Spalt spricht man, wenn die Spaltbreite s vergleichbar mit der Wellenlänge ist. Die Interferenz der gebeugten Strahlen liefert auf einem Schirm hinter dem Spalt in Abhängigkeit vom Beugungswinkel Maxima und Minima der Intensität. Ist der Gangunterschied d ein ungradzahliges Vielfaches der halben Wellenlänge, tritt ein Minimum auf: ; d 2n 1 2 ist der Gangunterschied Null oder ein Vielfaches der Wellenlänge, tritt ein Maximum auf Abb. 2: zur Beugung am Spalt d n (vgl. Abb.2). Für die Intensität I in Abhängigkeit vom Beugungswinkel gilt s sin 2 sin I I 0 ; 2 s sin Abb. 3 zeigt den Verlauf von Iφ/I0 in Abhängigkeit von der Spaltfunktion. Für den Beugungswinkel der Minima folgt schließlich . sin Min n s Beugung am Gitter: Von einem Gitter (genauer: Transmissionsgitter) spricht man bei einer periodi- Abb. 3: Intensitätsverteilung schen Anordnung von Spalten (s. Abb. 4); den Abstand der Spalte bezeichnet man als Gitterkonstante. Ähnlich wie beim einfachen Spalt liefert die Interferenz der gebeugten Strahlen hinter dem Gitter in Abhängigkeit vom Beugungswinkel Maxima und Minima der Intensität. Es gilt wieder: Ist der Gangunterschied d ein ungradzahliges Vielfaches der halben Wellenlänge, tritt ein Minimum auf; ist der Gangunterschied Null oder ein Vielfaches der Wellenlänge, tritt ein Maximum auf (vgl. Abb.4). Demnach gilt für die Beugungswinkel der Hauptmaxima sin k k . g Wenn der einfallende Lichtstrahl nicht mehr senkrecht, sondern unter einem Winkel auf das Gitter fällt, beträgt der Gangunterschied zwischen zwei interferierenden Wellen Abb. 4: zur Beugung am Gitter d g sin sin , d.h., die Beugungsmaxima treten unter Winkeln k auf, für die 42 g sin k sin k gilt. Die Gitterbeugungsfunktion beschreibt die Intensitätsverteilung im Beugungsbild eines Gitters; sie besteht aus dem Produkt zweier Faktoren, von denen der erste die Beugungsfunktion des Einzelspaltes und der zweite die Interferenzfunktion des Gitters beschreibt: g s sin sin 2 sin sin 2 p I I 0 2 2 s g sin sin p (s Spaltbreite, g Gitterkonstante, p Anzahl der durchstrahlten Gitterspalte). Versuchsdurchführung: Für die Betrachtungen oben im Abschnitt „Grundlagen“ wurde in Transmissionsgitter angenommen, im Experiment wird allerdings ein Reflexionsgitter verwendet. Das AluminiumReflexionsgitter ist ein sehr empfindliches optisches Instrument. Berühren Sie die optische Oberfläche niemals mit der bloßen Hand, auch nicht mit einem Tuch oder mit Reinigungsmitteln! Decken Sie das Gitter nach Beendigung der Messungen wieder ab. Vorzeichenregel: Beachte: Im Experiment wird ein Reflexionsgitter verwendet! Man betrachtet die Messanordnung in Richtung des einfallenden Strahls. Verschiebt sich das Beugungsbild gegenüber der nullten Ordnung (ungebeugt) im Uhrzeigersinn, zählt man k positiv, anderenfalls negativ. Für den Beugungswinkel ist das Einfallslot die Bezugsrichtung: Verschiebt sich das Beugungsbild gegenüber dem Einfallslot im Uhrzeigersinn, ist das Vorzeichen von α und k negativ, anderenfalls positiv! Das gilt auch bei schrägem Lichteinfall! Abb. 5: zur Vorzeichenregel Zu 1. Für senkrechten Lichteinfall auf das Gitter werden die Beugungswinkel k und die Intensitäten Ik aller erreichbaren Beugungsordnungen k gemessen. Bestimmen Sie aus einer geeigneten grafischen Darstellung der Funktion sink = f(k) die Gitterkonstante g. Führen Sie eine Ausgleichsrechnung durch! Zu 2. Bestimmen Sie bei nichtsenkrechtem Lichteinfall auf die Gitterebene die Beugungswinkel k aller erreichbaren Beugungsordnungen k. Variieren Sie dabei den Einfallswinkel von 10o bis 50o in Schritten von 10o. Verwenden Sie dabei stets alle erreichbaren Beugungsordnungen. Überprüfen Sie die Gittergleichung 43 sin k sin k g . Stellen Sie diesen Zusammenhang so dar, dass sich lineare Graphen ergeben, und bestimmen Sie aus den Anstiegen der Trendlinien die Gitterkonstante. Zu 3. Ersetzen Sie das Reflexionsgitter durch die CD, bestrahlen Sie die CD von der Labelseite. Arbeiten Sie mit senkrechtem Lichteinfall und bestimmen Sie die Positionen möglichst vieler Beugungsordnungen. Stellen Sie Ihre Messwerte grafisch dar und bestimmen Sie den Spurabstand der CD mittels linearer Regression. Zu 4. Zunächst müssen Sie das Messokular mittels eines Objektmikrometers eichen. Gehen Sie dazu in folgenden Schritten vor: Legen Sie das Objektmikrometer (matt) mittig auf den Objekttisch. Die Skalenlänge beträgt 1mm, die Einteilung 1 Skt = 10 μm; Mit dem Messokular (rechts) ist die Abbildung der Objektskala scharf zu stellen und das Fadenkreuz möglichst weit links auf einem Hauptskalenstrich zu positionieren. Die Objektskala muss dabei parallel zur Messskala ausgerichtet sein; Notieren Sie die Stellung der Okular-Messschraube. Messen Sie einen möglichst großen Bereich der Objektskala durch Verschieben des Fadenkreuzes aus. Beachten Sie: Verschiebt sich der Doppelstrich um ein Skalenteil der Messskala, bedeutet das eine Umdrehung der Messschraube! Die CD wird wieder von der Labelseite betrachtet. Verändern Sie Beleuchtung und Vergrößerung des Mikroskops so, dass die Spuren auf der CD möglichst gut sichtbar werden. Messen Sie mindestens den Abstand über 10 Spuren aus. Wiederholen Sie diese Messung mehrmals. Zu 5. Ermitteln Sie aus Ihren Messergebnissen die Messunsicherheit der Gitterkonstanten des Spektralgitters und des Spurabstandes der CD. Abb. 6: Versuchsanordnung 44 Versuchsdurchführung: Für die Betrachtungen oben im Abschnitt „Grundlagen“ wurde in Transmissionsgitter angenommen, im Experiment wird allerdings ein Reflexionsgitter verwendet. Das Aluminium-Reflexionsgitter ist ein sehr empfindliches optisches Instrument. Berühren Sie die optische Oberfläche niemals mit der bloßen Hand, auch nicht mit einem Tuch oder mit Reinigungsmitteln! Decken Sie das Gitter nach Beendigung der Messungen wieder ab. Zur Vorzeichenregel: Man betrachtet die Messanordnung in Richtung des einfallenden Strahls. Verschiebt sich das Beugungsbild gegenüber der nullten Ordnung im Uhrzeigersinn, zählt man k negativ, anderenfalls positiv. Für den Beugungswinkel ist das Einfallslot die Bezugsrichtung: Verschiebt sich das Beugungsbild gegenüber dem Einfallslot im Uhrzeigersinn, ist das Vorzeichen von und k negativ, anderenfalls positiv! Zu 1. Für senkrechten Lichteinfall auf das Gitter werden die Beugungswinkel k und die Intensitäten Ik aller erreichbaren Beugungsordnungen k gemessen. Bestimmen Sie aus einer geeigneten grafischen Darstellung der Funktion sink = f(k) die Gitterkonstante g. Führen Sie eine Ausgleichsrechnung durch! Zu 2. Bestimmen Sie bei nichtsenkrechtem Lichteinfall auf die Gitterebene die Beugungswinkel k aller erreichbaren Beugungsordnungen k. Variieren Sie dabei den Einfallswinkel von 10o bis 50o in Schritten von 10o. Verwenden Sie dabei stets alle erreichbaren Beugungsordnungen. Überprüfen Sie die Gittergleichung sin k sin k g . Stellen Sie diesen Zusammenhang so dar, dass sich lineare Graphen ergeben, und bestimmen Sie aus den Anstiegen der Trendlinien die Gitterkonstante. Zu 3. Ersetzen Sie das Reflexionsgitter durch die CD, bestrahlen Sie die CD von der Labelseite. Arbeiten Sie mit senkrechtem Lichteinfall und bestimmen Sie die Positionen möglichst vieler Beugungsordnungen. Stellen Sie Ihre Messwerte grafisch dar und bestimmen Sie den Spurabstand der CD mittels linearer Regression. Zu 4. Die CD wird wieder von der Labelseite betrachtet. Verändern Sie Beleuchtung und Vergrößerung des Mikroskops so, dass die Spuren auf der CD möglichst gut sichtbar werden. Zu 5. Ermitteln Sie aus Ihren Messergebnissen die Messunsicherheit der Gitterkonstanten des Spektralgitters und des Spurabstandes der CD. 45