Optische Täuschungen - jugendpflege

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Ich sehe was, was Du nicht siehst
Ich sehe was, was Du nicht siehst, und das ist gar nicht da – oder doch?
Wenn man etwas sieht, das eigentlich nicht vorhanden oder real nachmessbar ist, unterliegt man
einer optischen Täuschung.
Dabei wird die Tatsache ausgenutzt, dass die Wahrnehmung subjektiv ist und vom Gehirn
beeinflusst wird. Unser Gehirn kann also Objekte größer oder farbiger darstellen als sie eigentlich
sind. Es kann auch die Bewegung von Objekten vortäuschen und sogar Formen "erfinden".
Im Alltag können optische Täuschungen durchaus praktisch sein. Wie langweilig wäre es, sich
einen Film anzuschauen wenn unser Gehirn die Sehreize so schnell verarbeiten würde, dass
jedes statische Einzelbild und keine flüssige Bewegung mehr erkennbar wäre?
Einige Beispiele:
1.)
Wie viele gerade und wie viele ungerade graue Linien seht ihr hier?
1.) Die Kaffeehaustäuschung
Ganz schön schräg? Nicht wirklich – würde man nämlich versuchen, die Winkel der
grauen Linien auszumessen, würde man verblüfft feststellen, dass diese (mit einem
Winkel von Null Grad) parallel zueinander liegen. Am stärksten tritt dieser Effekt bei
kleinen schwarzen Quadraten und dünnen Trennlinien auf. Je größer die Quadrate
oder je stärker die Trennlinien werden, desto weniger schief der entstehende
Eindruck.
Benannt wurde die Täuschung nach einem Café aus dem 19. Jahrhundert in Bristol,
England, an dessen Fassade helle und dunkle Fliesen in dieser Anordnung
angebracht waren.
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2.)
Ihr seht graue Punkte auf den weißen Kreuzungen? Wenn ihr meint...
2.) Hermann-Gitter, die Erste
Auf den weißen Kreuzungen tauchen graue Flecken auf. Nur auf der Kreuzung, die
man mit den Augen fixiert, verschwindet der Fleck. Der Name des abgebildeten
Gitters geht zurück auf Ludimar Hermann, der 1870 entdeckte, dass solche
Gittermuster mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten optische Täuschungen verursachen.
Seither wird das Hermann-Gitter bei Forschungen zur Informationsverarbeitung im
visuellen System herangezogen. Durch vielfältige Modifikationsmöglichkeiten dieses
Urgitters lassen sich immer wieder neue Wahrnehmungseffekte erzeugen.
Lange Zeit war man davon überzeugt, dass dieses Phänomen mit einer so
genannten lateralen Hemmung auf der Netzhaut zu tun hat. Die für die Hell-DunkelWahrnehmung zuständigen Rezeptoren in unseren Augen werden demnach auf
einem zu kleinen Raum von zwei zu starken Kontrasten gereizt. Die Überforderung
unseres Gehirns führt zur erlebten Scheinabbildung.
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3.)
Welches der kleinen Quadrate ist heller?
Ein klassisches Beispiel, wie der Simultankontrast unserem Gehirn einen Streich spielt.
3.) Simultankontrast
Eine weitere "Eigenart" des menschlichen Auges ist, dass es nicht in der Lage ist,
Farben zu 100 Prozent originalgetreu wiederzugeben. Es ist eher bestrebt, farbliche
Unterschiede deutlich zu machen. So kann ein und dieselbe Farbe vor einem
dunklen Hintergrund heller und vor einem hellen Hintergrund dunkler wirken.
Man mag es kaum glauben, aber in der Abbildung haben die beiden kleinen
Quadrate innerhalb der beiden großen Quadrate den gleichen Grauton. Trotzdem hat
man beim Betrachten das Gefühl, dass das linke kleinere Quadrat heller ist als das
rechte.
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4.)
Welcher rote Kreis ist größer?
Lasst euch nicht verwirren, denn beide rote Flächen sind gleich groß
4.) Titchenersche Täuschung
Wie schon beim Simultankontrast angedeutet, lässt sich die Wahrnehmung eines
Objekts von dessen Umgebung beeinflussen. Um zu illustrieren, dass größere
Objekte eine Figur in ihrer unmittelbaren Umgebung kleiner wirken lassen
beziehungsweise kleinere Objekte die gleiche Figur größer wirken lassen, entwarf
der US-Psychologe Edward Titchener dieses Bild.
Auf den ersten Blick, und eigentlich auch auf den zweiten, wirkt die obere rote
Kreisfläche der Abbildung kleiner als die untere rote Kreisfläche. Die Übertragung
von 'kleiner als die schwarzen Flächen' und 'größer als die schwarzen Flächen' wirkt
sich im direkten Vergleich auf die Größenwahrnehmung der roten Flächen aus.
Experimente mit Testpersonen bewiesen, dass sich nur die optische Wahrnehmung
von der Umgebung täuschen lässt. Der Teil des Gehirns, der für die motorische
Steuerung von Bewegungen zuständig ist, übermittelt die korrekte Größe der roten
Kreisflächen. Um dies herauszufinden, mussten die Testpersonen nach den roten
Innenkreisen greifen – die Spanne zwischen ihren Daumen und Zeigefingern wurde
dabei immer gleich gewählt.
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5.)
Welche rote Linie (Fläche) ist länger (größer)?
Wie gesagt, nicht verwirren lassen - beide rote Linien (Flächen) sind gleich lang (groß).
5.) Ponzo-Täuschung
1913 illustrierte der italienische Psychologe Mario Ponzo diese Illusion, die auch als
"Railway Lines Illusion" bekannt ist. Die Figur erinnert an Eisenbahnschienen und
'zwingt' unser Gehirn, die Zeichnung perspektivisch, als dreidimensionale Situation
zu verstehen. Das heißt, unser Gehirn nimmt an, dass die beiden schwarzen Linien
parallel nach hinten ins Bild laufen.
Demnach müsste die obere rote Linie länger sein als die untere rote Linie, da sie
augenscheinlich im Hintergrund des Bildes liegt und über die parallel verlaufenden
Schienen hinausragt. Doch wenn Sie nachmessen, werden Sie feststellen, dass die
horizontalen Linien im Bild gleich lang sind.
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6.)
Was seht ihr hier?
Vase - Gesichter - Vase - Gesichter - Vase - ...
6.) Kippfiguren
Diese bekannte Kippfigur wurde erstmals 1915 vom dänischen Psychologen Edgar
Rubin verwendet. Sie dient dazu, die menschliche Fähigkeit, Gegenstände vor ihrem
Hintergrund verschieden wahrzunehmen, zu untersuchen.
Hat man im weißen Teil des Bildes eine Vase erkannt, scheint diese in den
Vordergrund zu rücken, und der schwarze Teil des Bildes wird zum Hintergrund.
Erkennt man jedoch zuerst zwei sich zugewandte Gesichter im schwarzen Teil des
Bildes, rücken die Profile in den Vordergrund und der weiße Anteil des Bildes wird
zum Hintergrund.
Da man nicht beide Motive gleichzeitig fokussieren kann, scheinen sie immer wieder
hin und her zu kippen – deshalb spricht man von Kippfiguren.
--------------------------------------------------------------------------------------------------Das waren ein paar Beispiele von optischen Täuschungen.
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