Gedächtnis: Paradigmen und Befunde

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Allgemeine Psychologie II
Prof. Dietrich Albert
WS 2003 / 2004
VO 03, 28.10.2003
WS 2003 / 2004, Prof. Dietrich Albert
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Wiedererkennen
• Verglichen mit dem freien Reproduzieren werden beim Wiedererkennen
außerordentlich hohe Gedächtnisleistungen erzielt
• Experimente von Shepard (1967)
• Es wurden 300 häufige und 300 seltene Wörter ausgewählt,
wovon 540 als Lernitems dargeboten wurden
• Die restlichen 60 Wörter (Distraktoren) wurden zusammen mit
60 nach Zufall aus den 540 Lernitems ausgewählten Wörtern in
der Testphase im Rahmen einer Multiple-Choice-Variante (zwei
Alternativen) vorgegeben
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Wiedererkennen
• Experimente von Shepard (1967)
• Nach einmaliger Vorgabe resultierte eine durchschnittliche
Erkennensleistung von 88%, was etwa 475 wiedererkannten Items
entspricht
• In einem weiteren Experiment waren die Lernitems 612 (bzw.
1224) Sätze, von denen nach einmaliger Darbietung 89% (bzw.
88%) korrekt wiedererkannt wurden
• Shepard konnte darüber hinaus experimentell nachweisen, dass
die Wiedererkennensleistung auch über lange Behaltensintervalle
hinweg ausgesprochen hoch bleibt
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Wiedererkennen
• Experimente von Shepard (1967)
• Als Lernmaterial verwendete er hierzu 612 Bilder, die wegen ihrer
geringen Verwechselbarkeit ausgewählt wurden
• Die Testphase schloss sich sofort an die Lernphase an, zusätzlich
gab es entweder einen Test nach zwei Stunden, drei Tagen, einer
Woche oder vier Monaten
• Der Prozentsatz richtig wiedererkannter Items liegt bei unmittelbar
anschließender Testphase bei 97% und bei den verzögerten
Testphasen bei 100%, 92%, 87% und 58%
Zu bedenken ist: Durch das Werfen einer Münze, um die Antworten zu
erzeugen, würde man ungefähr 50% richtiger Antworten erzielen können in
Shepards Zwei-Fach-Wahl Bedingung.
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Wiedererkennen
• Die Betrachtung der Wahrscheinlichkeit/relativen Häufigkeit (oder des
Prozentsatzes) richtig wiedererkannter “alter” Items ist also kein eindeutiger
Indikator für die Gedächtnisleistung, dies zeigt auch durch Folgendes:
• Eine Versuchsperson, die alle in der Testphase präsentierten Items
als “alt” beurteilt, hätte die “alten” Items perfekt wiedererkannt
• Bei dieser extremen Antwortstrategie würden aber sämtliche
Distraktoren fälschlicherweise als “alt” beurteilt
•
50% der Items wären also richtig als „alt“ „wiedererkannt“ worden.
• Im Allgemeinen ist es daher notwendig bei der Beurteilung der
Gedächtnisleistung die Reaktionsneigung der Versuchsperson zu
berücksichtigen
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Wiedererkennen
• In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde (in der
Nachrichtentechnik) die Theorie der Signalentdeckung (signal detection
theory, SDT) entwickelt, auf deren Basis eine Identifizierung und
Differenzierung der eigentlichen Gedächtnisleistung und der jeweils beteiligten
Entscheidungsprozesse erfolgen kann
• Die Theorie der Signalentdeckung ist in vielen Bereichen der Psychologie
einsetzbar (z.B. Messung von Sinnesleistungen, der Leistung
bei Überwachungstätigkeiten oder der Schmerzmessung)
• Wir werden diese Theorie und ihre Anwendung auf das Paradigma
des Wiedererkennens später besprechen
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Transfer und Hemmung
• Als Transfer bezeichnet man den Effekt der Beeinflussung einer
Lernaufgabe durch eine vorherige
• Man unterscheidet
• Bei positivem Transfer erleichtert das Lernen einer Liste das
Lernen einer zweiten Liste
• Bei negativem Transfer erschwert das Lernen einer Liste das
Lernen einer zweiten Liste.
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Transfer und Hemmung
• Grundsätzlich kann man sich auch für die Beeinflussung des Behaltens
einer Liste durch das Lernen einer vorherigen oder späteren Liste
Interessieren, dann spricht man von Hemmung
• Man spricht hierbei von
- proaktiver Hemmung wenn das Behalten einer Liste durch eine vorher
gelernte Liste beeinträchtigt wird
- retroaktiver Hemmung wenn das Behalten einer Liste durch eine später
gelernte Liste beeinträchtigt wird
(natürlich in beiden Fällen im Vergleich zu Kontrollbedingungen)
• Transfereffekte und Hemmungseffekte lassen sich gut im Rahmen des PaarAssoziations-Lernens untersuchen, indem man verschiedene Beziehungen
zwischen den Reiz-Reaktions-Sequenzen der beteiligten Lernlisten
Herstellt.
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Transfer und Hemmung
• Maximaler positiver Transfer ist zu erwarten, wenn wenn die ReizReaktions-Sequenzen in den beiden Lernlisten identisch sind, symbolisiert
durch: A-B, A-B
• Negativer Transfer und Hemmung wird erwartet, wenn dieselben Reize in
den Reiz-Reaktions-Sequenzen beider Lernlisten mit jeweils verschiedenen
Reaktionen gepaart werden, symbolisiert durch: A-B, A-C
• Die nachfolgend dargestellten Versuchpläne wurden zur Untersuchung von
proaktiver und retroaktiver Hemmung im Rahmen
des Paar-Assoziations-Lernens vorgeschlagen
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Transfer und Hemmung
• Versuchsplan zur Untersuchung proaktiver Hemmung
(zwischen Erlernen und Test von Liste 2: Behaltensintervall)
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Transfer und Hemmung
• Versuchsanordnung zur Untersuchung retroaktiver Hemmung
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Transfer und Hemmung
• Betrachtet man bei dem Versuchsplan zur Proaktiven Hemmung das
Erlernen der 2. Liste, handelt es sich um Transfer. Der interessierende
spezifische Transfer, der durch die Manipulation der Lernlisten bedingt ist, ist
mit einem unspezifischen Transfer konfundiert.
• Unspezifischer Transfer kann auf allgemeine Faktoren zurückgeführt
werden, wie etwa Aufwärmeffekte, Ermüdung oder auf Erlernen des
Lernens (learning to learn)
• Zur Kontrolle des unspezifischen Transfers sollten in den dargestellten
Versuchsanordnungen beide Versuchsgruppen zwei Listen
Lernen, so dass der Unterschied beim Erlernen der zweiten Liste durch
Unterschiede der ersten Listen zustande kommt, während der unspezifische
Transfer in beiden Fällen als gleich angenommen werden kann.
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Transfer und Hemmung
• In vielen experimentellen Untersuchungen wurden Transfer- und
Hemmungseffekte für eine Reihe von Variablen untersucht, wie z.B.
• Die Beziehungen zwischen den Items der zu lernenden und der
intervenierenden Liste
• Der Grad des Lernens der Listen
• Der Einfluss der experimentellen Umgebung
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Transfer und Hemmung
• Beziehungen zwischen den Items
• Osgood (1949) zieht aus den bis zu diesem Zeitpunkt vorliegenden
experimentellen Befunde die Schlussfolgerung, dass beispielsweise
Transfereffekte von der Lokalisation der Ähnlichkeit zwischen zwei
Itemlisten im Rahmen des Paar-Assoziations-Lernens abhängen
• Sind die Antwortkomponenten identisch, so führt eine
zunehmende Ähnlichkeit der Reizkomponenten zu positivem
Transfer
• Stehen die Antwortkomponenten in keiner Beziehung
zueinander, so induziert eine zunehmende Ähnlichkeit der
Reizkomponenten Interferenzeffekte bis hin zu negativem
Transfer.
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Transfer und Hemmung
• Grad des Lernens
• Die auftretenden Hemmungseffekte hängen vom Grad des Lernens
sowohl der ersten als auch der zweiten Liste ab
• Retroaktive Hemmung: Mit zunehmendem Grad des
Lernens der ersten Liste nimmt die retroaktive Interferenz ab
(McGeoch, 1929), während sie mit zunehmendem Grad des
Lernens der zweiten Liste zunimmt (Melton & Irvin, 1940)
• Proaktive Hemmung: Mit zunehmendem Grad des Lernens
der ersten Liste nimmt die proaktive Interferenz zu, während
bei zunehmendem Grad des Lernens der zweiten Liste die
proaktive Interferenz nicht monoton abnimmt (Melton & Irvin,
1940)
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Transfer und Hemmung
• Einfluss der experimentellen Umgebung (Kontext)
• Das Ausmaß der Ähnlichkeit der allgemeinen
Umgebungsbedingungen beim Lernen der beiden Listen beeinflusst
die auftretende Interferenz
• In einem Experiment von Bilodeau & Schlosberg (1951)
lernten Versuchpersonen eine Liste in einer schmutzigen
Rumpelkammer, während eine zweite Liste entweder in
derselben Rumpelkammer gelernt wurde oder in einem
anderen Zimmer
• Wurden beide Listen in verschiedenen Umgebungen
gelernt, so traten geringere Interferenzeffekte auf als beim
Lernen in derselben Umgebung
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Vergessen
• Mit Hilfe der von ihm entwickelten Ersparnismethode charakterisierte
bereits Ebbinghaus (1885) den Verlauf des Vergessens
• Das Ausmaß des Vergessens wird dabei durch die Zeitersparnis beim
Wiederlernen nach einem bestimmten Zeitintervall operationalisiert
• Für acht Listen sinnarmer Silben von je 13 Items erhob Ebbinhaus
auf diese Weise die so genannte Vergessenskurve, indem er die
prozentuale Zeitersparnis beim Wiederlernen nach Zeitintervallen
von 20 Minuten bis 31 Tagen bestimmte (wobei er tageszeitliche
Schwankungen der Lernleistung berücksichtigte)
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Vergessen
• Vergessenskurve nach Ebbinhaus (1885)
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Vergessen
• Die Vergessenskurve zeigt einen charakteristischen Verlauf mit einem
starken Abfall in den ersten Stunden nach dem Lernen und
einem danach zunehmend flacheren Verlauf
• Die typische Form der Vergessenskurve, die in vielen Experimenten
bestätigt wurde, wird durch den “Zweiten Jost‘schen Satz” (Jost,
1897) folgendermaßen beschrieben
• Sind zwei Assoziationen von gleicher Stärke, aber verschiedenem
Alter, so fällt die ältere in der Zeit weniger ab
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Vergessen
• Vergessenskurven lassen sich durch eine Potenzfunktion der Form
d‘ = C · V -b
approximieren, dabei bezeichnen d‘ ein Maß der Behaltensmenge
(siehe SDT), V die Zeit der Verzögerung (Behaltensintervall) und C, b zwei
Konstanten
• Durch Logarithmieren erhält man aus dieser Gleichung
log d‘ = log C - b · log V
• In log-log-Koordinaten ergibt sich also ein linearer Zusammenhang
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Vergessen
• Vergessenskurve aus einem Wiedererkennungsexperiment (Wickelgren,
1975)
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Vergessen
• Vergessenskurven mit logarithmierter Zeitachse (Woodworth &
Schlosberg, 1961)
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Vergessen
• Viele frühe Forscher glaubten, dass der Nichtgebrauch (also das
Nichtfortsetzen der Übung) die primäre Ursache des Vergessens sei
• Bereits McGeoch (1932) betrachtete aber das Vergessen nicht als
passiven Zerfallsprozess, sondern als Ergebnis der Interferenz mit
neuen Aktivitäten im Behaltensintervall
• Das Gedächtnis wäre perfekt, wenn das Behaltensintervall frei
von jeglicher Aktivität wäre.
Die Zerfallstheorie und die Interferenztheorie des Vergessens werden
wir später noch ausführlicher besprechen
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Vergessen
• Verhaltensänderungen in Lernexperimenten stellen ein Gleichgewicht
dar zwischen Lern- und Vergessensprozessen
• Das Lernen ist abhängig von Variablen, die zur Zeit der
Itemdarbietung und davor wirksam sind
• Das Vergessen ist abhängig von Bedingungen während des
Behaltensintervalls
• Von entscheidender Bedeutung sind dabei aber auch Interaktionen
mit Gedächtnisprozessen bei Enkodierung und Speicherung bzw.
Behalten und Abruf
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Gedächtnis: Paradigmen und Befunde
Vergessen
Klassen von theoretischen Ansätzen zur Erklärung von Vergessen
• Mangelnde Speicherung (retrograde Amnesie)
• Verlust der Gedächtnisspur (Decay)
• Gestörte Wiedergewinnung (Interferenz; Reproduktionskonkurrenz)
• Fehlentscheidungen beim Reproduzieren (Diskriminationsprobleme)
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Gedächtnis: Theorien des Lernens
Einführung
• Die im Rahmen der dargestellten experimentellen Paradigmen erhobenen
Befunde bilden den Ausgangspunkt einer psychologischen
Theorienbildung
• Die von Estes (1950) entwickelte Reiz-Stichproben-Theorie (“Stimulus
Sampling Theory”) ist ein übergreifender theoretischer Rahmen,
der eine formale Darstellung von psychologischen Annahmen
über Lernvorgänge gestattet
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Gedächtnis: Theorien des Lernens
Reiz-Stichproben-Theorie
• Trotz ihres Namens ist die Reiz-Stichproben-Theorie keine empirische
Theorie im eigentlichen Sinn
• Wegen der Allgemeinheit der zugrundeliegenden Annahmen und
der daraus resultierenden Flexibilität wird die Frage nach ihrer
empirischen Gültigkeit sinnlos
• Durch die Hinzunahme verschiedener einschränkender Annahmen
ist es jedoch möglich, aus der Reiz-Stichproben-Theorie spezielle
empirisch testbare Lerntheorien abzuleiten
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Gedächtnis: Theorien des Lernens
Reiz-Stichproben-Theorie
• Die experimentelle Situation — gekennzeichnet durch das zu lernende
Item, aber auch durch andere Aspekte der Umgebung —
wird als eine Menge E von Reizelementen aufgefasst
• Es wird angenommen, dass die Menge E eine bestimmte Anzahl N
von Reizelementen umfasst
• Diese Annahme bedeutet lediglich, dass die Lernsituation durch
N (hypothetische) Reizelemente charakterisiert werden kann
• Es wird nicht vorausgesetzt, dass eine eineindeutige
Korrespondenz zwischen den Reizelementen und den Aspekten der
experimentellen Situation hergestellt ist
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Gedächtnis: Theorien des Lernens
Reiz-Stichproben-Theorie
• In jedem Durchgang nimmt die Versuchsperson nun einige dieser
Elemente wahr, sie wählt also eine Teilmenge von E als Stichprobe
aus
• Diese Vorstellung begründet die Bezeichnung Reiz-StichprobenTheorie (“Stimulus Sampling Theory”) oder Reiz-AuswahlTheorie
• Über die Art und Weise der Stichprobenauswahl können verschiedene
Annahmen gemacht werden
• Zwei Möglichkeiten, die in der Literatur am häufigsten diskutiert
werden, sind nachfolgend dargestellt
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Gedächtnis: Theorien des Lernens
Reiz-Stichproben-Theorie
• Stichprobenauswahl I
• Jedes Element von E wird, unabhängig von den übrigen Elementen,
mit einer konstanten Wahrscheinlichkeit θ ausgewählt
• Die Anzahl der Elemente in der Stichprobe wird damit gemäß
der Binomialverteilung über die Durchgänge variieren
• Die Wahrscheinlichkeit für einen Stichprobenumfang von k ist
damit
• Für den Stichprobenumfang ergibt sich daher ein Erwartungswert
von θ · N
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Gedächtnis: Theorien des Lernens
Reiz-Stichproben-Theorie
• Stichprobenauswahl II
• Eine feste Anzahl von Elementen wird zufällig nach dem Schema
ohne Zurücklegen ausgewählt
• Bei festem Stichprobenumfang n ist n / N die Wahrscheinlichkeit
dafür, dass ein bestimmtes Element in der Stichprobe ist:
• Für die Wahrscheinlichkeit des komplementären
Ereignisses, dass das Element bei n sukzessiven Ziehungen
nicht ausgewählt wird, gilt nämlich
Erläuterung: Die Wahrscheinlichkeit, bei der ersten Ziehung das Element zu ziehen ist
1/N, es nicht zu ziehen die Gegenwahrscheinlichkeit (N-1)/N. Da ohne Zurücklegen
ausgewählt wird, vermindern sich die Anzahlen der Elemente um 1, also Nenner und Zähler,
also ist die Wahrscheinlichkeit, bei der zweiten Ziehung das Element nicht zu ziehen (N2)/(N-1) usw.
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Gedächtnis: Theorien des Lernens
Reiz-Stichproben-Theorie
• Zur Festlegung der Beziehung zwischen dem beobachtbaren Verhalten
der Versuchsperson und der gewählten Stichprobe von Reizelementen
klassifiziert man die möglichen Antwortalternativen in
richtige und falsche Antworten
• Die Reiz-Stichproben-Theorie erlaubt verschiedene Alternativen der
Koppelung
• zwischen Reizelementen und Antwortalternativen
• mit eventuell unterschiedlichen (Konditionierungs- oder)
Assoziationsstärken. Im einfachsten Fall ist eine Assoziation
(Koppelung) entweder gar nicht oder in voller Stärke vorhanden.
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Gedächtnis: Theorien des Lernens
Reiz-Stichproben-Theorie
• Einfachster Fall der Koppelung von Reizelementen an die möglichen
Anwortalternativen
• Jedes Reizelement ist zu einem bestimmten Zeitpunkt mit genau
einer der Antworten nach dem Alles-Oder-Nichts Prinzip
verknüpft
• Mehrere Reizelemente können mit der selben Antwort verknüpft
sein
• In jedem Durchgang beschreibt dann die Liste der Verknüpfungen
von Reizelementen und Antworten den Lernzustand der
Versuchsperson
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