01|Überuns scinexx.de-DasWissensmagazin scinexx®-sprich['saineks],eineKombinationaus“science”und“next generation”-bietetalsOnlinemagazinseit1998einenumfassenden Einblick in die Welt des Wissens und der Wissenschaft. Mit einem breiten Mix aus News, Trends, Ergebnissen und Entwicklungen präsentiert scinexx.de anschaulich Informationen aus Forschung undWissenschaft. DieSchwerpunktthemenliegenindenBereichenGeowissenschaften, Biologie und Biotechnologie, Medizin, Astronomie, Physik, Technik sowie Energie- und Umweltforschung. Das Internetmagazin spricht allewissbegierigenUseran-obinBeruf,StudiumoderFreizeit. scinexx wurde 1998 als Gemeinschaftsprojekt der MMCD NEW MEDIA GmbH in Düsseldorf und des Heidelberger Springer Verlags gegründet und ist heute Teil der Konradin Mediengruppe mit dem bekannten Magazin Bild der Wissenschaft sowie den Wissensangeboten:wissen.de,wissenschaft.de,scienceblogs.de, natur.deunddamals.de. 02|Inhalt 01 02 ÜBERUNS INHALT 03 GENE,DOPINGUNDMEDAILLEN Wann kommt die genetische ManipulationimSport? 04 IMPRESSUM 03|Gene,DopingundMedaillen Wannkommtdie genetische ManipulationimSport? VONNADJAPODBREGAR BislangsindbeimDopingnochdieklassischenWirkstoffe,Anabolika, EPOundandereSubstanzendieRegel.AberinZukunft-und möglicherweisesogarschonjetzt-könntenAthletenauchzur genetischenManipulationgreifen.DennGendopingistlängstnicht mehreinbloßesZukunftsszenario.KonkreteMethoden,Mittelund Anwendungengäbeesbereits. GENETISCHEELITEAMSTART W e Rolle spielen gute Gene für den sportlichen Erfolg?: Wer an Olympia teilnimmt, gehört zu besten seiner sportlichen Disziplin. Schon lange vor Beginn der Spiele hat er oder sie zahlreiche Wettkämpfe absolviert und sich gegen Dutzende andere Sportler durchgesetzt. Was aber prädestiniert einen Sportler zum Ausnahmeathleten? Sicher gehören Fleiß, Ausdauer und unermüdliches Training dazu. Aber das letzte Quäntchen Leistungsfähigkeit ist wohl doch eher Veranlagung - einige scheinen eben einfach zum Läufer oder Hochspringergeboren. Sprinterbeieinem100-Meter-Lauf©PaulFoot/CC-by-sa2.0us “Es gibt wachsende Hinweise darauf, dass Weltklasse-Athleten einen bestimmten Mindestsatz an leistungssteigernden Genen in sich tragen”, erklären Juan Enriquez und Steve Gulans dazu in einem Kommentar im Fachmagazin “Nature”. Bisher seien mindestens 200 Genvarianten bekannt, die bei Athleten häufiger vorkämen als beim Bevölkerungsdurchschnitt.Soträgtjederbishergetestetemännliche Olympia-Sprinter und Kraftsportler das sogenannte 577R-Allel in seinem Erbgut. Diese Genvariante gilt als “Kraft-Gen”, das bei etwa der Hälfte aller Eurasier und 85 Prozent aller Afrikaner vorkommt. “Die Milliarden Menschen, denen dieses Gen fehlt, sollten daher vielleichtihreOlympia-Zieleüberdenken”,soEnriquezundGulans. Sherpa-GenhilftAusdauersportlern Eine weitere leistungssteigernde Genvariante ist die sogenannte IVariante des ACE-Gens. Träger dieses Gen besitzen eine höhere Ausdauer und können beispielsweise deutlich problemloser einen 8.000-erbesteigenalsihre“normalen”Artgenossen.Esistdahernur folgerichtig,dass94ProzentderSherpasimHimalayadiesesGenin sich tragen, im Rest der Welt sind es nur zwischen 45 und 70 Prozent. Aber auch unter Leistungssportlern häuft sich dieses Ausdauergen: Forscher haben festgestellt, dass es bei Läufern der langenDistanzenüberdurchschnittlichhäufigvertretenist. Einen Extremfall im Hinblick auf genetische Vorteile stellte vielleicht derinden1960und70erJahrenerfolgreichefinnischeSkilangläufer Eerto Mäntyranta dar: Er trägt eine Mutation im Erythropoetin-Gen, durch die er besonders viele rote Blutkörperchen produziert. Sein BlutkanndamitvonNaturaus25bis50ProzentmehrSauerstoffzu den Muskeln transportieren. Heute würde er damit bei einem Dopingtest prompt auffallen und müsste vermutlich nachweisen, dassdieserEffektbeiihmnatürlichist.“ZukünftigeolympischeSpiele werden sich noch mehr mit Fragen der Genetik auseinandersetzen müssen”,erklärenEnriquezundGulans.Dennschonjetztgibtesdie Befürchtung, dass Athleten damit beginnen, ihre Leistung künstlich mit Genen aufzurüsten. Und was ist mit Sportlern, die zum Beispiel alsKindereineGentherapiegegeneinenDefekterhaltenhabenund quasi als Nebenwirkung dadurch leistungsfähiger werden als normal? Sollen diese dann zukünftig disqualifiziert werden? Oder bekommen sie dann ein Handicap, damit auch genetisch BenachteiligtegegensieeineChancehaben?UndistderWettkampf noch gerecht, wenn einige Athleten durch ihr besseres Erbgut Vorteilehaben? VONDERMUSKELMAUSZUMSUPERATHLET her entdecken neue Ansatzstelle für Gendoping-Versuche: Mit den Fortschritten der Genetik und Genforschung mehrt sich auch die Zahl der möglichen Ansatzpunkte für eine genetische Manipulation. Nicht immer ist es dabei ein Gen, das die herausragenden Fähigkeiten verleiht. Manchmal reicht es auch schon aus, ein normal funktionierendes Gen zu drosselnoderauszuschaltenunddamitquasieineBremse imKörperzulösen. Erst im letzten Jahr entdeckten US-amerikanische Wissenschaftler ein Gen, das beim Ausschalten Mäusen eine fast schon VieleSherpasverdankenihreAusdauer vermutlicheinerGenvariante©Peter Krohn2001 F übernatürliche Ausdauer verlieh. “Wir haben festgestellt, dass Mäuse ohne dieses Gen sechsMallängerlaufenkönnen alsKontrollmäuse”,erklärtTejvir S.KhuranavonderUniversityof Pennsylvania. Zudem habe dies dienormalerweiseermüdenden EinausgeschaltetesGen verleihtMäusensechsMal schnellen Muskelfasern in den mehrAusdauer©Rama/CCBeinen der Tiere so by-sa2.0fr reprogrammiert, dass diese ermüdungsresistent wurden. Schalteten die Wissenschaftler das als Interleukin-15R-Alpha (IL-15R-alpha) bezeichnete Gen aus, veränderte sich auch der Energiehaushalt im Muskel: Die Zahl der Mitochondrien nahm zu und die Muskeln konnten Kalzium, ein für die Muskelbewegung entscheidendes Molekül, besser und effektiver verarbeiten. Auch anatomische Unterschiede zeigten sich: Die genetisch “gedopten” Mäuse besaßen mehr schnelle Muskelfasern und mehr Zellkerne in diesen Muskeln - auch das ein Hinweis auf größere Leistungsfähigkeit. Genau diese Genveränderung könnte aucheinigenmenschlichenSpitzensportlernihreAusdauerverleihen. Die Forscher fanden in Stichproben einige Hinweise darauf, dass dieses Gen auch bei ihnen von Natur aus gedrosselt ist. Noch wichtiger aber: Die Studie an den Mäusen zeigt, dass dieses Gen auch nachträglich blockiert werden kann und so die Muskelleistung beeinflusst werden kann. IL-15R-alpha ist damit nach Ansicht der ForscherdurchauseinpotenziellesZielgenfürGendoping-Versuche. “Die Manipulation dieses Gens hat das Potenzial, die Muskelleistung beiSportlernzusteigern”,erklärtEmidioPistillivonderUniversityof Pennsylvania. Athleten könnten ein Mittel einnehmen, das gezielt dieses Gen blockiert oder drosselt und sich so dopen. Bisher ist ein solches Mittel noch nicht getestet, aber das ist wohl nur eine Frage der Zeit. Und noch gibt es auch keine Methode, um seinen Missbrauch bei Athleten nachzuweisen. Aber die US-Forscher sehen das Problem und arbeiten bereits an einer Nachweismethode für diesespezielleManipulation. WIEMACHBARISTGENDOPING? L e und klinische Studien als unfreiwillige GendopingLieferanten: Noch ist kein Fall von Gendoping im Sport bekannt - aber nach Ansicht der meisten Forscher ist das nurnocheineFragederZeit.“Leistungssportistsolukrativ, dass derjenige, der den Athleten funktionierendes Gendoping anbietet,großeProfiteeinstreichenwird”,prognostiziertebereitsvor einigen Jahren Lee Sweeney von der University of Pennsylvania in Philadelphia. Bereits jetzt seien einige vielversprechende Gentherapien im Stadium der klinischen Studien an Tieren, die als Nebeneffekt nicht nur Gendefekte heilen, sondern auch Athleten stärkeroderausdauerndermachenkönnten. So wurde in Versuchen an Mäusen bereits das Gen für einen Wachstumsfaktor so manipuliert, dass die Tiere eine enorme MuskelmasseohnegroßesZusatztrainingentwickelten. Da genetische Defekte des Wachstumsfaktors IGF1 auch eine schwere Muskelabbaukrankheit auslösen, arbeiten Forscher an einer Gentherapie für die schwerkranken Betroffenen vorerst aber noch rein im Tierversuch. Die entsprechenden Gene zu isolieren und sie über eine Genfähre in den Körper von gesunden Athleten einzuschleusen, ist nach Beider“Muskelmaus”(rechts)wurdedas Myostatin-GendurcheinPeptidhormon Ansicht von Experten ausgeschaltet©LeeSe-Jinetal./PLoS ONEdoi:10.1371/journal.pone. inzwischen aber auch für 0000789 halbwegs kundige Wissenschaftler und Mediziner machbar. Selbst ein Student mit einigem Training in Molekularbiologie könne diese Techniken beherrschen und anwenden, erklärten Forscher bereits 2007. Auch das Material sei leicht zu beschaffen, wenn man es wirklich darauf anlege-nichtzuletztdankdesInternets. PeptidhormonschaltetgenetischeMuskelbremseaus Und es geht sogar noch einfacher: In einigen Fällen muss der Gendoping-Willige nicht einmal ein Gen einschleusen, er kann auch ein existierendes Gen blockieren, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Das ist der Fall beim Myostatin-Gen. Es begrenzt normalerweise den Aufbau der Muskelmasse und verhindert so anormale und gesundheitsschädliche Muskelberge. Doch Forscher haben bereits einen Hemmstoff identifiziert, der dieses Gen ausschaltet. Dieser Hemmstoff, das Peptidhormon Follistatin, hat im Tierversuch bereits erfolgreich “Muskelmäuse” hervorgebracht. Follistatin soll inzwischen bereits auf dem Schwarzmarkt erhältlich sein. Preis pro Ampulle: umgerechnet knapp 130 Euro. Es sei eine Illusion zu glauben,dasskeinAthletseineGesundheitriskierenwerde,indemer ein experimentelles und bisher kaum getestetes Verfahren ausprobiere. “Die Techniken, die in der Gentherapie erprobt und verwendet werden, werden auch im Sport eingesetzt werden”, sagt Theodore Friedmann, Leiter des Gendoping-Gremiums der Weltdopingagentur WADA. Die WADA hat vorsorglich jede Form des Gendopings für illegal erklärt. Sie verbietet “jeden nichttherapeutischen Gebrauch von Zellen, Genen, genetischen Elementen oder die Beeinflussung der Genexpression mit der Möglichkeit,dieLeistungsfähigkeitzusteigern.” NACHWEISVERFAHRENGESUCHT W ommt man Gendopern auf die Schliche?: Das große Problem für die Dopingagenturen ist der bisher schwere bis unmögliche Nachweis eines Gendopings. Denn im Gegensatz zu klassischen chemischen DopingmittelnbekommtderKörperbeimGendopingkeinefremden Stoffe zugeführt. Stattdessen produziert er selbst einfach mehr Muskeln, körpereigene Wachstumsfaktoren oder rote Blutkörperchen. “Vom Körper eines gengedopten Menschen selbst werden dann die leistungssteigernden Hormone hergestellt, ohne dass irgendwelche Fremdsubstanzen dem Körper zugeführt werden müssten. Der Körper wird auf Dauer zu seinem eigenen Dopinglieferanten”,erklärtPeriklesSimonvonderUniversitätMainz. Eine Möglichkeit, solcherart optimierte Athleten dennoch zu überführen, haben Simon und weitere Kollegen der Universitäten Tübingen und Mainz bereits im Jahr 2010 entwickelt. “Man ging bislangdavonaus,dasssichGendopingmittelsGentransferinerster Linie wohl nur mit sehr aufwendigen indirekten Testverfahren aus der molekularen Medizin eines Tages nachweisen lassen würde”, erklärt Michael Bitzer vom Universitätsklinikum Tübingen. Doch jetzt habe man einen Test entwickelt, der transgene DNA nachweisenkann-unddamit von einem anderen Organismus per Virus oder anderer Genfähre übertragenes Erbgut. “Damit steht uns erstmals ein Direktnachweisverfahren zur EinLabortechnikerbereitetDNA-Proben Verfügung, um Doping durch fürdieAnalysevor©FDA Gentransfer in normalen Blutproben noch lange nach dem eigentlichen Dopingvorgang festzustellen”, so Simon. Damit lasse sich nicht nur Gendoping mit EPO, sondern auch Doping mit den wichtigsten anderen Genen relativkostengünstignachweisen. TestweistManipulationmittelsBlutprobenach In einer ersten Studie an Mäusen haben die Forscher die Wirksamkeit des Tests bereits belegt. Zur Anwendung kam ein ausgeklügeltes Verfahren, das in der Lage ist, die von außen eingebrachte Erbsubstanz sehr spezifisch und um eine kleine Einstichstelle herum an die Muskulatur zu vermitteln. Im konkreten Beispiel erzeugte das Gewebe durch die Manipulation ein Hormon imÜberschuss,dasdieBlutgefäßneubildunganregt.Sogarnochzwei MonatenachderGenspritzeindieMuskulaturkonntendieForscher anhand des Tests auf transgene Substanzen sicher unterscheiden, bei welchen Tieren dieses Gendoping stattgefunden hatte und bei welchen nicht. Dieser Nachweis funktioniert auch noch in sehr kleinen Blutproben. An 327 Blutproben von Leistungs- und Freizeitsportlern erwies sich der Test auch als beim Menschen effektiv. Die Forscher gehen davon aus, dass sich für Athleten der Missbrauch der Gentherapie zu Dopingzwecken nicht mehr lohnt. “Spätestens das Wissen um das Risiko, auch Monate nach einem durchgeführten Gentransfer bei einer Wettkampfkontrolle entdeckt zu werden, dürfte auch die waghalsigsten Doper abschrecken”, glaubtSimon.ObdieseHoffnungsicherfüllt,bleibtabzuwarten. TUMORE,KNOCHENBRUCHUNDHERZSCHÄDEN D chattenseite des Gendopings: Doping bleibt nicht ohne gesundheitliche Folgen für die Athleten, das ist lange bekannt.VorallemvieleDDR-SportlertragendieSpuren des in den 1970er und 1980er Jahren systematisch durchorganisiertenDopingsnochheuteinsich.VieleFrauenwurden aufgrunddermännlichenHormoneunfruchtbar,MännlicheAthleten leidenankrankhaftvergrößertemHerzenundanderenkörperlichen Folgen. Aber wie ist das beim Gendoping? Ist der Eingriff ins Erbgut vielleicht“natürlicher”unddamitunschädlicher? BasisfürdasGendopingsindinderRegelMittelundMethodenaus der die Gentherapie. Doch diese Verfahren, beispielsweise die Nutzung von Viren als Genfähren, sind bis heute nur experimentell, kaum erprobt und werden - wenn überhaupt schon - nur bei sehr schwerwiegenden Erkrankungen eingesetzt. bereits im Jahr 2000 lagen der US-Gesundheitsbehörde 652 Berichte über schwere Komplikationen im Rahmen von gentherapeutischen Studien vor darunter waren mindestens vier Todesfälle. Teilweise führten dabei die als Genfähre eingesetzten Viren zu übersteuerten Immunreaktionen, in andere Fällen traten schwere Blutungen auf oderneurologischeAusfälle. WennGeneunkontrollierbarwerden Aber nicht nur die Verfahren und das Einschleusen von Gene oder Genblockern sind risikoreich, auch das An- oder Ausschalten der Gene kann einiges an unerwünschten Folgen auslösen. So sollen Manipulationen des IsolierungderErbsubstanz Wachstumsfaktors IGF-1 das DNA©HaraldFrater Muskelwachstum anregen. Der von diesem Gen produzierte Botenstoff fördert aber auch die Bildung und das Wachstum von Tumoren. “Studien zeigen, dass IGF-1 in 17 verschiedenenTumorartengefundenwurde.DieManipulationdieses Gens kann daher auch das Risiko für Krebs und Tumore für die Sportler erhöhen”, berichten Forscher der Universität von Teheran 2011ineinerStudiezudenmöglichenNebenwirkungen. DopingklassikerErythropoietin(EPO)©gemeinfrei Und noch ist auch nicht klar, wie sich verhindern lässt, dass das Gendoping einfach über das Ziel hinaus schießt - oder schneller wirkt, als sich der Körper anpassen kann. Die Blockade des Myostatin-GensbeispielsweisesolldieMuskelnstärkenundwachsen lassen.“AbereineGefahrdabeiist,dassdieMuskelndabeiüberihr natürliches Maß hinaus wachsen und so Bänder und Knochen überlasten und schädigen”, erklärt das iranische Forscherteam. Wachse die Muskelmasse zu schnell an, könnte es auch zu Fehlbildungen am Herzmuskel kommen und das Risiko für Herzinfarkte wachse. Vom I-Allel des ACE-Gens wisse man bereits, dass eine Gentherapie bei immerhin 0,5 Prozent der Patienten zu schwerwiegenden Ödemen und Gefäßfehlbildungen geführt habe. Und vom Dopingklassiker EPO ist bekannt, dass das künstlich verdickte Blut das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte deutlich erhöht. Auch Thrombosen und Autoimmunreaktionen sind bereits aufgetreten. Diese Nebenwirkungen wären auch bei einer genetischenManipulationdesEPO-Genszuerwarten. RisikensindkeinHindernis Eigentlich sollte man meinen, dass eine solche Latte von schwerwiegendenGesundheitsfolgenSportlervonExperimentenmit Gendoping abhalten müsste. Doch Experten halten diese Annahme für eher unrealistisch. “Athleten dopen sich schon seit fast 2.000 Jahren - trotz der Nebenwirkungen”, sagen Ali Fallahi und seine Kollegen.Dahermüssemandavonausgehen,dasszumindesteinige bei ihrer Jagd nach den Medaillen auch die Risiken des Gendopings in Kauf nehmen würden. Ähnliches zeigt auch eine Studie aus dem Jahr 2002, damals hatten Forscher Sportler nach ihrem Dopingverhalten befragt. Das Ergebnis: 98 Prozent der Athleten gaben an, sie würden verbotene Substanzen nutzen, wenn diese nicht nachweisbar wären und ihnen einen Erfolg garantierten. Immerhin noch 50 Prozent würde diese Substanz selbst dann anwenden, wenn sie dadurch nur fünf Jahre lang gewinnen, dann abersterbenwürden… MITTEETRICKGEGENDENURINTEST G maskiert erhöhte Testosteronwerte: Ein neuartiges Hilfsmittel in der klassischsten aller Dopingmethoden haben jetzt britische Forscher aufgedeckt. Sie stellten fest, dass grüner und weißer Tee überhöhte Testosteronwerte bei Athleten kaschieren kann. Denn die Tees senken die mit dem Urin ausgeschiedene Menge dieses leistungssteigernden Hormons. “Soweit wir wissen, ist dies die erste Studie, die belegt, dass die Ernährung oder Getränke beeinflussen, wieTestosteronverstoffwechseltwird”,erklärtDeclanNaughtonvon derKingstonUniversityinLondon. Normalerweise sorgt ein bestimmtes Enzym dafür, dass Testosteron nacheinerbestimmtenZeitüberdieNierenausgeschiedenwird.Ein in grünem und weißem Tee - aber nicht in schwarzem - enthaltenes Molekül,dassogenannteCatechinaberblockiertdies.“DieCatechine verhindern, dass die Enzyme das Testosteron für die Exkretion markieren. Dadurch erkennen die Nieren sie nicht mehr als zu entsorgenden Stoff und lassen sie weiter im Köper zirkulieren”, sagt Naughton. In Versuchen mit Mäusen erwies sich bereits eine Dosierung, wie sie in einer Tasse starkem grünen Tee enthalten ist als ausreichend, um das Ausscheidungsenzym um30Prozentzuhemmen. Tee-Inhaltsstoff reichert TestosteronimKörperan Für Athleten unter anderem bei den olympischen Spielen könnte dies entscheidende Vorteile bringen. Denn der GrünerTeekannDopingmaskieren© Tee könnte die durch Doping KingstonUniversity erhöhten Testosteronwerte maskierenundsoeinenDopingtestbestehenhelfen.Aberselbstfür nichtgedopteAthletenhatdergrüneTeeeinenNutzen:“Weilsieihr natürlichesTestosteronverlangsamtausscheiden,reichertsichmehr von dem Hormon im Blut an. Das könnte theoretisch ihre Leistung steigern”, sagt Naughton. Noch allerdings sei nicht klar, ob der Körper diesen Überschuss nicht kompensiere und das Hormon auf andere Weise entsorge. Das könne man erst am Menschen testen. Bei den olympischen Spielen in London dürfte der Teetrick den dopenden Athleten allerdings nur im Glücksfall helfen. Denn die WADA hat bereits im Vorfeld angekündigt, neben Urintests auch Bluttestsdurchzuführen.“DassollteVersuchezunichtemachen,beim Urintest zu betrügen”, sagt Olivier Rabin, der wissenschaftliche DirektorderWADA. 04|Impressum scinexx.de-DasWissensmagazin MMCDNEWMEDIAGmbH Elisabethstraße42 40217Düsseldorf Tel.0211-94217222 Fax03212-1262505 www.mmcd.de [email protected] Geschäftsführer:HaraldFrater,[email protected] Chefredakteurin:NadjaPodbregar,[email protected] Handelsregister: Düsseldorf,HRB56568;USt.-ID.:DE254927844; FinanzamtDüsseldorf-Mitte Konzeption/Programmierung YOUPUBLISHGmbH Werastrasse84 70190Stuttgart M:info(at)you-publish.com Geschäftsführer:AndreasDollmayer ©2016byKonradinMedienGmbH,Leinfelden-Echterdingen