Gefährlicher Gast

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Grippe
Die Symptome
Gefährlicher Gast
Es hüstelt, niest, schnieft um uns herum: Die Grippe hat Hochsaison. Ist man erkrankt, hilft nur
Warten: Nach einer Woche ist der Spuk meist wieder vorbei. In Acht nehmen sollten sich aber Ältere
und Leute mit chronischen Krankheiten. daniel Röttele (Infografik) und stefan stöcklin (Text)
Nasen-rachenraum:
laufende oder
verstopfte Nase
schmerzender Rachen
Das Grippevirus und wie es in den Körper eindringt
Das Virus wird von infizierten Personen beim Husten und Schneuzen über Tröpfchen verbreitet. Wer in der Nähe ist, steckt sich
beim Einatmen der Viren über die Schleimhäute an. Die Infektion ist auch im direkten Kontakt mit einer Person möglich oder
indirekt über die Hände, wenn man Viren auf Türfallen aufnimmt und, etwa beim Augenreiben, zu den Schleimhäuten bringt.
Grösse: 50–100 Nanometer
(1 Nanometer = 1 Millionstel
Millimeter)
Infek
tion
swe
Kopf:
rasch ansteigendes
und hohes Fieber sowie
Kopfschmerzen
4
2
1
Grippevirus
2
3
Ribosomen
RNA
des Virus
Atemwegszelle
Die Noppen auf der Hülle
des Virus (Hämagglutinine)
binden sich an Moleküle auf
der Oberfläche der Zellen in
den Atemwegen. Das Virus
dringt ein und gibt seine
Erbsubstanz ab.
Zellkern
Die viralen Gene dringen in
den Zellkern ein und
programmieren die Zelle um.
Die befallene Zelle beginnt,
das Erbgut des Virus und
Moleküle seiner Hülle zu
produzieren.
Neue Viren werden zusam­
mengebaut und aus der Zelle
geschleust. Bereits sechs
Stunden nach einer Infektion
treten erste Viren aus. Die
Zelle wird bei der Virusver­
mehrung zerstört.
ge
3
1
Das Virus vermehrt sich in den Zellen des Atemtrakts
Atemwege:
trockener Husten
Muskulatur:
schmerzende
Muskeln
Pandemisches Virus: gefährliche Neukombination
Influenzaviren gibt es bei Menschen, Schweinen und Vögeln. Normalerweise vermischen sich die Erreger
nicht, aber in seltenen Fällen kommt es vor, dass ein menschliches Virus ein Schwein oder einen Vogel
befällt. Dann kann es zur Vermischung des Erbguts und zu einem gefährlichen Pandemiestamm kommen.
Die Schweinegrippe von 2009 (A/H1N1) enthielt Anteile aller drei Typen, war aber vergleichsweise harmlos.
Pandemievirus (A/H1N1)
Abgebildet
ist ein
Influenza­virus
vom Typ A.
Das Virus wird
anhand zweier
Merkmale auf der
Oberfläche, des
Hämagglutinins H (1) und
der Neuraminidase N (2),
in Subtypen unterteilt. Das
Hämagglutinin existiert in 16 Varianten
(H1 bis H16), die Neuraminidase in neun
Varianten (N1 bis N9). Sie bestimmen die Reaktion des Immunsystems.
Zurzeit kursieren die beiden Virustypen A/H1N1 und A/H3N2. Umgeben
von der Hülle (3), befindet sich im Innern die Erbsubstanz (RNA) (4).
W
eil sich Grippe-, auch Influenzaviren
­genannt, im Winter leicht von Mensch
zu Mensch verbreiten, kommt es im
Winterhalbjahr zur Krankheitswelle. Von
einer epidemischen oder einer sai­sonalen Grippe spricht man, wenn
der Erreger bereits in der Bevölkerung kursiert.
Nach der
Ansteckung
dauert es 18
bis 72 Stunden,
ehe die ersten
Symptome
auftreten.
Virus eines nord–
amerikanischen Vogels
genetische
Zusammen­
setzung
Virus eines nordame­rikanischen Schweins
Virus eines
eurasischen Schweins
menschliches
Grippevirus
gelenke:
Jede Bewegung
schmerzt
Bei den meisten Personen verursacht das Grippevirus
starkes Fieber und Muskel- und Gelenkschmerzen;
Bettruhe ist ­nötig. Die Grippe
muss vom grip­palen Infekt (Erkältung) unterschieden werden,
der von anderen Virentypen ausgelöst wird.
Eine richtige Grippe ist nicht harmlos. Vor allem älteren Menschen und
Personen mit chroni­schen Krankheiten
kann sie gefährlich werden: In der Schweiz
n
sterben jährlich 400 bis 1000 Personen. Magen und
Darm:
Übelkeit und
Erbrechen
Durchfall
Zwei Wege zum Impfstoff: Eier oder Zellkultur
Die meisten Impfdosen gegen Influenza stammen aus dem alten Verfahren via Hühnereier, in denen Viren
gezüchtet und zu Impf­stoffen aufbereitet werden. Die Produktion mittels Zellkulturen gewinnt aber an
Bedeutung. Die diesjährige Impfung deckt drei Virustypen ab, darunter auch jenen der Schweinegrippe.
Vermehrung in
Hühnereiern
ganzer Körper:
ausgeprägtes
Krankheitsgefühl
Fieber
Schüttelfrost
Ausgangsvirus für
Impfstoff, hat die
charakteristischen
Oberflächenstoffe
(H und N)
Vermehrung in
Biofermentern
industrielle
Produktion
Viren werden z.B. mit UVLicht getötet und gereinigt
Viren werden mit UV-Licht
getötet und gereinigt
quellen: BAG, WHO, CDC, IFPMa, fas
Erschienen in «BeobachterNatur» Nr. 10/2010 vom 02.12.2010
Impfung
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