Haselwurz Die Haselwurz ist seit der Antike als Arzneipflanze bekannt und gehörte mit dem Efeu und der Nieswurz zu den Kräutern des Bacchus. Bis zum Mittelalter wurde sie auch als Brechmittel verwendet. VOLKSTÜMLICH: Braune Haselwurz, Brechwurz, Hasenpappel, Hexenrauch, Aser, Brechhaselkraut, Drüsenkraut, Hasel-Mönch, Haselmünch, Haselmusch, Hasenohr, Hasenöhrlein, Hasenpfeffer, Hasselkräut, Hauswurzel, Kampferwurzel, Leberkraut, Mausohren, Natterwurz, Neidkraut (siehe Kommentar), Nierenkraut, Pfefferblätter, Pfefferkraut, Scheibelkraut, Schlangenwurzel, Schweinsohr, Speiblätter, Spitze Haselwörz, Teufelsklaue, Vogelskappe, Weihrauchkraut, Wilder Nardus und Wilder Pfeffer. Der griechische Gattungsname 'Asarum' bedeutet unverzweigt (asaron = zweiglos), den Artnamen 'europaeum' erhielt diese Art, weil sie die einzige in Europa wachsende Art der Gattung Asarum (zu der etwa 100 Arten gehören) ist und gehört zur Familie der bedecktsamigen Pflanzen. AUSSEHEN: die mehrjährige krautige, Pflanze wird nur nur 5 bis 10 cm hoch. Die zwei immergrünen, lang gestielten Laubblätter sind rundlich bis nierenförmig oder herzförmig und sind auf der Oberseite glänzend während die Unterseite behaart ist. Die braunroten Blüten stehen einzeln unmittelbar in Bodennähe und sind krugförmig,und riechen wie das Rhizom intensiv nach Pfeffer. Es werden sechsklappige Kapselfrüchte gebildet, die im Juni reifen und im Juli bis August die Samen ausstreuen. VORKOMMEN: Als Standort werden Laubwälder und Gebüsche, Au- und Schluchtwälder auf vor allem kalkhaltigen, feuchten Böden bevorzugt. VERBREITUNG: Das Verbreitungsgebiet umfasst Eurasien bis Sibirien. In Europa von Südskandinavien bis Südfrankreich, Mittelitalien und Griechenland. In Österreich ist die Pflanze auch häufig anzutreffen. ABBRUCH: Schon Hildegard von Bingen beschreibt die Haselwurz in diesem Zusammenhang und nennt sie in hohem Grad gefahrbringend. Über die genaue Wirkung ist nichts bekannt. GESCHICHTE: Die Haselwurz ist seit dem Altertum als Arzneipflanze bekannt und wurde bereits von Plinius d. Ältere (23 - 79 n.Chr.) erwähnt. Sie gehörte mit dem Efeu und der Nieswurz zu den Kräutern des Bacchus. Bis zum Mittelalter wurden die getrockneten Wurzeln als Brechmittel verwendet. Vor der abtreibenden Wirkung der Haselwurz warnt auch Hildegard von Bingen und nennt sie in hohem Grad gefahrbringend. INHALTSSTOFFE: Die Pflanze enthält ätherische Öle, deren Bestandteil Asaron giftig ist. WIRKUNG: harntreibend, erwärmend, brechenerregend, abführend ANWENDUNGEN: Bronchitis, Fieber, Darm- und Blasenkrämpfe, Koliken, Rheuma Anmerkung: Brunfels beschreibt 1532 aus Haselwurz destilliertes Wasser als Abtreibungsmittel, welches 'bößer Schlepseck (Ausdruck für Kupplerinnen und liederliche Frauenzimmer) haben und wann sye so ein stücklin wisszen, vertrieben und tödten sye die Kinder in muter leip und setzen darnach wider ein kränzlin (als Zeichen der Jungfernschaft) auff.' Die Frauen einiger Indianerstämme wussten um die empfängnisverhütende Wirkung einiger Haselwurzarten in Nordamerika und nutzten sie dementsprechend. In Oberösterreich spielte die Haselwurz auch eine Rolle im Milchzauber: Wenn jemand die Milch bestimmter Kühe verzaubert ('verneidet') hatte, musste man die Milchzuber mit Haselwurz ausreiben und auswischen. Die Kühe gaben danach wieder viel und gute Milch. Das brachte ihr den Namen 'Neidkraut' ein. Quelle: http://www.biozac.de/biozac/capvil/Cvasarum.htm#Geschichte 16.11.2007 Inventarnummer: 2359 Verein Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch | [email protected] | vienna 2017 | powered by fox.co.at