Moderhinke beim Schaf Warum Fleisch aus BGK sanierten

Werbung
Moderhinke beim Schaf
Warum Fleisch aus BGK sanierten Beständen?
Moderhinke, auch Klauenfäule genannt, ist eine hochansteckende, sehr
schmerzhafte Klauenkrankheit der Schafe. An Moderhinke erkrankte Schafe
erkennt man am unfreiwilligen knienden Weiden. Da dadurch die Futtersuche
insbesondere auf Alpen erschwert ist, fallen erkrankte Tiere durch
Abmagerung, Milchleistungsrückgang und dadurch verminderte Säugeleistung
der Auen auf, was wiederum zu schlechteren Gewichtszunahmen bei Lämmern
führt. Nebst diesen wirtschaftlich bedeutungsvollen Verlusten und dem
tierschützerischen Problem von sichtbar kranken Tieren mit Schmerzen, fällt
ein erhöhter Arbeitsaufwand für die korrekte Behandlung der Krankheit an.
Ursache – Bakterien
Moderhinke geht auf zwei Bakterienarten zurück, sogenannte anaerobe Bakterien,
die sich nur unter Luftabschluss vermehren können. Das Bakterium Dichelobacter
nodosus gilt als echter Parasit, d.h. es kann sich nur im Klauenhorn kleiner
Wiederkäuer (Schafe, Ziegen, Wildwiederkäuer) vermehren. Dieses Bakterium ist
hoch ansteckend, wächst sehr langsam und kann sehr lange im scheinbar
abgeheilten Klauen überleben.
Weitere Faktoren, die eine Erkrankung fördern:
Umgebungstemperaturen über 10 °C, Feuchtigkeit, d.h. auch nasse Weiden,
matschige Unterstände oder Triebwege, ertragreiche und fette Weiden. Fördernd
sind auch Verletzungen im Bereich der Zwischenklauenhaut, sowie mangelhafte
Klauenpflege.
dagegen:
ist das gefürchtete Dichelobacter nodosus empfindlich auf Trockenheit und
Sauerstoff. D.h. es kann ausserhalb des Klauenhorns kaum länger als 4-5 Tage
überleben. Damit können auch Weiden, die von moderhinkekranken Schafen
beweidet wurden, beim nächsten Aufwuchs (nach 3-4 Wochen) wieder bedenkenlos
mit Schafen bestossen werden.
Wie verläuft die Krankheit
Da die Bakterien nur sehr langsam wachsen, dauert es von der Ansteckung (erste
Berührung mit den Bakterien) bis zur Erlahmung des Tieres einige Wochen. Bevor es
zur Erlahmung kommt tritt eine Entzündung (Rötung) der Zwischenklauenhaut,
später die Loslösung des Klauenhorns im Zwischenklauen- und Ballenbereich, auf.
Gleichzeitig kann im Zwischenklauenbereich eine süsslich-faulig riechende
Ausschwitzung festgestellt werden. Die Lösung des Klauenhorns dehnt sich ohne
intensive Behandlung über die ganze Klaue aus und führt schliesslich zum
bekannten „Ausschuhen“.
L:\Tierhaltung\Schafhaltung\Zeitungsartikel Moderhinke\Moderhinke beim Schaf.doc
Behandlung und Bekämpfung der Krankheit:
Moderhinke ist eine Herdenkrankheit und gilt landläufig auch als Krankheit des
Schäfers. Diese Aussage ist nur teilweise richtig. Moderhinke kann sich zwar in
schlecht gepflegten Klauen besser einnisten und aufrechterhalten, ein einzelnes
erkranktes Tier kann jedoch (z.B. durch Zukauf) auch eine gesunde Herde mit
gepflegten Klauen erneut anstecken. Ein sehr grosses Risiko für die Ausbreitung
dieser Krankheit stellt die Alpung dar, wo Herden verschiedener Besitzer für rund drei
Monate zusammen gehalten werden.
Ziel der Bekämpfung ist, das hochansteckende, auf die Klaue angewiesene
Bakterium (Dichelobacter nodosus) aus einer Herde zu eliminieren. Da Moderhinke
eine typische Herdenkrankheit ist, muss stets die gesamte Herde einer Behandlung
unterzogen werden.
Eine erfolgreiche Behandlung basiert insbesondere auf sauberem Ausschneiden,
d.h. auf der Entfernung des gesamten losgelösten Horns und dem anschliessenden
wöchentlichen Klauenbad. Ebenfalls zu einer schnelleren Heilung verhilft die
Einstallung der Tiere auf sauberer, trockener Einstreu. Es wurde wiederholt
beobachtet, dass einzelne Tiere sehr anfällig auf Moderhinke sind und damit immer
wieder die gesamte Herde anstecken können. Solche schwer heilbaren Tiere sind
auszumerzen.
Das Moderhinkesanierungsprogramm des BGK
Der Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer (BGK) bietet seit Herbst
1999 ein Moderhinkesanierungs-Programm an. Das Sanierungsprogramm basiert auf
regelmässiger Klauenpflege mit anschliessenden Klauenbädern und
Klauenkontrollen, für die Überprüfung der Klauengesundheit. Moderhinke-sanierte
Herden dürfen nicht gemeinsam mit unsanierten Herden gesömmert werden.
Deshalb bilden die Kontrollen der Klauengesundheit im Frühjahr, rechtzeitig vor der
Alpung einen Kernpunkt der Sanierung um zu verhindern, dass erkrankte Tiere mit
gesunden Herden gesömmert werden.
Kt. St. Gallen
Im Kt. St. Gallen sind rund 11000 Schafe in diesem Programm. Diese Schafhalter
sind bemüht, die Schafe Tiergerecht und Gesund zu halten. Es braucht Zeit und
Fachwissen, damit die Moderhinke auf dem Betrieb ausgemerzt werden kann. Diese
Züchter wollen den Konsumenten gerecht werden. Diese haben ein Anrecht, Fleisch,
von gesunden Schafen zu essen.
Jeder Züchter sollte bemüht sein, seine Tiere zu pflegen. Mit dem Programm
entstehen auch Kosten, welche der Züchter auf sich nimmt. Für die Schafzüchter,
welche in einer Genossenschaft Mitglied sind, ist dies obligatorisch. Diese Züchter
leisten viel für die Schafzucht und die Gesundheit der Tiere ist oberstes Gebot. Für
die nicht organisierten Schafhalter sollte dies auch so sein. Wenn alle Miteinander
die Moderhinke bekämpfen, bringt man diese Krankheit auf ein Minimum. Leider sind
viele Schafhalter nicht in diesem Programm.
L:\Tierhaltung\Schafhaltung\Zeitungsartikel Moderhinke\Moderhinke beim Schaf.doc
Herunterladen