Das Unterrichtsfach Philosophie in der gymnasialen Oberstufe Das Philosophieren ist Sache jedes Menschen. Denn es geht um Fragen, die jeden Menschen berühren: Die Fragen nach dem Sinn des Lebens, der eigenen Endlichkeit, nach Zeit und Ewigkeit, nach den Werten, nach der Gerechtigkeit, nach den Gesetzen der Geschichte und den Grenzen und Möglichkeiten des Wissens. Wissens Das bisherige Nachdenken darüber hat eine Vielzahl von Antworten en und Theorien hervorgebracht. Je nach Schwerpunktsetzungen erpunktsetzungen entstanden verschiedene ver Themenbereiche: der Mensch, die Moral, die Politik, die Geschichte, die Sprache, die Erkenntnis und mehr. In einer Art Arbeitsteilung entstanden so verschiedene philosophische „Disziplinen“. Oberstufe wurden von den zuständigen Behörden Für das Unterrichtsfach Philosophie in der gymnasialen Oberstufe folgende Disziplinen ausgewählt hlt und auf die Kurshalbjahre 10/1 1 bis 12/1 verteilt. Neben den hier genannten Fragestellungen sind auch ganz bestimmte philosophische Werke aus der langen Tradition des abendländischen Philosophierens verbindlich vorgegeben. vorgegeben Diese Vorgaben kann man im Internet detailliert nachlesen: http://www.learn-line.nrw.de/angebote/abitur line.nrw.de/angebote/abitur-gost/faecher.php EP 1. Halbjahr Einführung in die Philosophie Am Ende des Halbjahres sollten folgende Fragen (fürs Erste) geklärt sein: • • • • • Wozu philosophieren wir überhaupt? Was ist das Besondere an philosophischem Denken und Argumentieren, welche ‚Spielregeln’ sind hier zu beachten? Welche Leistungen kann ich im Schulfach ‚Philosophie’ erbringen; nach welchen Kriterien werden sie bewertet? Was kommt in den Folgekursen auf mich zu? Was wird im Philosophie-Abitur Abitur verlangt? Karl Jaspers „Heute lässt sich von der Philosophie vielleicht in folgenden Formeln sprechen; ihr Sinn sei: die Wirklichkeit im Ursprung erblicken – die Wirklichkeit ergreifen durch die Weise, wie ich denkend mit mir selbst umgehe, im inneren Handeln – uns aufschließen für die Weise des Umgreifenden – Kommunikation von Mensch zu Mensch durch jeden Sinn von Wahrheit in liebendem Kampf wagen – Vernunft noch vor dem Fremdesten und vor dem Versagenden geduldig und unablässig ig wach erhalten. Philosophie ist das Konzentrierende, wodurch der Mensch er selbst wird, indem er der der Wirklichkeit teilhaftig wird.“ (Karl Jaspers 1883 – 1969) EP 2. Halbjahr Probleme der Bestimmung des Menschen (Philosophische Anthropologie) • Welches sind die wesentlichen Unterschiede zwischen Mensch und Tier? (Kann der Schimpanse 'denken', hat der Hund 'Gefühle', der Delphin 'Sprache'?) • Wie sind wir bestimmt durch die ‚Natur’ einerseits, die ‚Kultur’ andererseits? (Kleines Denkspiel: Wie würde es uns wohl, allein ausgesetzt im Dschungel, ergehen?) • Wie kommen wir zur Vorstellung eines ‚Jenseits’, was bedeutet uns diese Vorstellung? Ess geht nicht darum, „was die Natur aus dem Menschen macht“, sondern darum, „was er als freihandelndes freihandelndes Wesen aus sich selber macht, oder machen kann und soll.“ (Immanuel Kant, 1724-1804) 1724 Q1 1. Halbjahr Probleme des menschlichen Handelns (Ethik) • • • • Wie lässt sich beurteilen, ob Handlungen moralisch ‚gut’ oder ‚schlecht’ sind? (Ist z. B. Mogeln unmoralisch?) Woher stammen die Maßstäbe für solche Urteile, gelten sie immer und überall? Sind wir überhaupt ’frei’ und somit verantwortlich für unsere Taten – oder bloß Marionetten, die nicht die Fäden sehen, an denen sie hängen – und wer würde schon einee Marionette für ihr ‚Handeln’ bestrafen? Welche moralischen Probleme sind mit dem Fortschritt von Wissenschaft und Technik verbunden? verbunden Jean--Paul Sartre „Der Der Mensch ist verurteilt, frei zu sein.“ (Jean--Paul Sartre, 1905-1980) Q1 2. Halbjahr Probleme von Politik, Recht, Staat und Gesellschaft (Rechts- und Staatsphilosophie) • • • • • Warum leben die meisten Menschen in Staaten zusammen? Welche Staatsform ist die beste? Könnten wir auch ganz ohne Herrschaft leben? (Kleines Denkspiel: Schule ohne Hausordnung, Anwesenheitslisten, Zensuren!?) Geht es in unserer Welt gerecht zu - Was ist überhaupt ‚Gerechtigkeit’? Was sind ‚Menschenrechte’, woher stammen sie, welche Bedeutung haben sie? „Wenn nicht entweder die Philosophen Könige werden in den Staaten, Staat oder die jetzt so genannten Könige und Gewalthaber wahrhaft und gründlich philosophieren, und also dieses beides zusammentrifft, die Staatsgewalt und die Philosophie (…), so gibt es kein Ende des Unheils für die Staaten, ja ich glaube für das Menschengeschlecht.“ Menscheng (Platon, 427-347 427 v. Chr.) „ Ich denke, ich bin.“ (René Descartes, 1596 – 1650) Q2 1. und 2. Halbjahr Probleme des Denkens, Erkennens und der Wissenschaft (Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie) • • • • Könnte ich beweisen, dass ich ‚wirklich‘ existiere? Wir nehmen die Welt wohl ganz anders wahr als eine Biene oder eine Fledermaus – Gibt es eine ‚richtige’ Sicht der Welt? Was ist ‚Wahrheit’, können wir sie erkennen? Werden irgendwann einmal alle Fragen beantwortet sein?