Quelle: http://radiologie.de Das konventionelle Röntgen bis 1900 In der Zeitspanne von den Anfängen des Röntgens bis einschließlich 1900 ist das Staunen über die neue Technologie und die erste Forschung ob der Anwendungsbereiche vorherrschend. Man weiss wenig bis nichts über die Risiken, die mit der Anwendung der Röntgenstrahlung verbunden sind. 8.11.1895: Röntgens Entdeckung Bei Experimenten mit Kathodenstrahlröhren entdeckt der Würzburger Professor der Physik Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923) in seinem Labor eine neue Art von Strahlen. 23.01.1896: Die neuen Strahlen erhalten einen Namen Röntgen stellt seine Entdeckung während einer Sondersitzung der physikalisch-medizinischen Gesellschaft zu Würzburg das erste (und auch einzige Mal) öffentlich vor. Während dieses Vortrages fertigt Röntgen eine Handaufnahme des Anatomen und Geheimrates v. Kölliker an. Das tief beeindruckte Publikum schlägt vor, diese neuen Strahlen als Röntgenstrahlen zu bezeichnen. Im angloamerikanischen Sprachbereich wird der von Röntgen geprägte Ausdruck X-Strahlen (unbekannte Strahlen, engl. X-Ray) auch weiterhin verwandt werden. Januar 1896: Erste medizinische Röntgenaufnahmen In der Wiener Universitätsklinik werden erste medizinisch-indizierte Röntgenaufnahmen angefertigt. Zunächst konnten allerdings nur Extremitäten abgebildet werden Januar 1896: Die erste Angiographie Erste „Angiographie“ mit Teichmann-Paste (Mischung aus Kreide, Zinnober und Steinöl): Die Technik war allerdings nur an Leichen möglich, da noch kein intravaskulär verträgliches Kontrastmittel zur Verfügung stand. Februar 1896: Erfindung des Fluroskops Erstbeschreibung eines Fluoroskop, mit dem die Röntgenstrahlen temporär sichtbar sind. Beim Fluoroskop macht man sich das Phänomen zunutze, dass auftreffende Röntgenstrahlung bei bestimmten Phosphorverbindungen einen Leuchteffekt verursacht, also "nachleuchtet". Mitte 1896: Auch Bilder von Thorax und Abdomen werden möglich Im Laufe des Jahres 1896 gelangen erstmals Bilder von Hals, Thorax (Brustkorb) und Abdomen (Bauchbereich). Erste Aufnahmen des Brustkorbes März 1896: Dokumentation der ersten Strahlenschäden Die Belichtungszeiten waren anfangs extrem lang und lagen meist über einer Stunde. Erste Veröffentlichung von Nebenwirkungen (lokaler Haarausfall und Hautrötung, Dermatitis) nach Röntgenaufnahme. 1896: Die neue Technik wird nicht nur medizinisch genutzt Kodak in den USA, Ilford in England und Schleusner in Deutschland bieten erste Röntgenfilme an. An den Namen der Hersteller lässt sich die sehr enge Verknüpfung zwischen Fotographie und Radiologie in den Anfangsjahren erkennen. Viele „Radiologen“ waren Fotographen, viele Anwendungen nicht medizinisch, hier Portraits aus dem Inneren, oft auch als Jahrmarktsattraktion. Die neue Technologie wurde auch verwendet, um beispielsweise zu überprüfen, ob Schuhe passten. Passen die Schuhe? Durchleuchtung von Schuh und Fuß! Mai 1897: Erste Fachzeitschriften in Deutschland und USA Erste radiologische Zeitungen (mit monatlichem Erscheinungstermin)„Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen“ in Deutschland sowie das „American X-Ray Journal“, ab 1913 das „American Journal of Roentgenology“ in den USA. 1897: Der kontrastierte Magen im Röntgenbild Radiologische Darstellung des Magens. Als Kontrastmittel wird Bismuthsalz verwendet. Bei vielen Patienten muss dieses nicht extra verabreicht werden, da die Substanz seinerzeit in großen Mengen (bis zu 60g) zur Therapie des Magengeschwürs verordnet wird!