Ratgeber für Lehrer

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Ratgeber für
Lehrkräfte
Ein Leitfaden für
Lehrkräfte an
Regelschulen, die Kinder
mit Hörgeräten im
Unterricht haben
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Inhalt
Vorwort
3
Von Lern- und Hörproblemen
5
Der Traum von einem Betreuungsteam
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Einsatz eines FM-Systems im Unterricht
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Tipps für eine gelingende Kommunikation im Unterricht
17
Wie hörfreundlich sind Ihre Klassenräume?
21
Schnelle Hilfe bei Problemen mit Hörgerät oder FM-System
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Vorwort
Liebe Lehrerin, lieber Lehrer,
das dänische Fachunternehmen
Oticon besitzt eine lange Tradition
bei der Versorgung schwerhöriger
Kinder. Wir wissen, dass deren
Entwicklungspotential am besten
ausgeschöpft werden kann, wenn
das gesamte Umfeld über Hintergründe, Chancen und Schwierigkeiten gut informiert ist.
Allein die Tatsache, dass Sie diese
Broschüre lesen, zeigt zweierlei:
Ein schwerhöriges Kind in der Klasse
bedeutet für Sie eine zusätzliche
Herausforderung, und: Sie stellen
sich dieser Aufgabe. Dafür gebührt
Ihnen Dank.
Die Absicht dieser Broschüre
besteht darin, Ihnen Sicherheit im
Umgang mit einem schwerhörigen
Kind und dessen Eltern zu geben.
Wir hoffen, Sie erleben die Lektüre
als hilfreich.
Ihr Oticon-Team
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Von Lern- und
Hörproblemen
Kinder mit geringem Hörvermögen
haben oft ähnliche Probleme wie
Kinder mit Lernschwierigkeiten.
Artikulationsprobleme: Das Kind
hat eine auffällig schlechte
Aussprache (häufig fehlt das S).
Zum Beispiel:
Geringes Selbstbewusstsein.
Schwächere Lernergebnisse als
Alter, sozialer Hintergrund und
Intelligenz erwarten lassen.
Unaufmerksamkeit, häufige
Frustration und schnelle
Ermüdung.
Anzeichen dafür, dass es sich um ein
Hörproblem handeln könnte, sind
hierin zu sehen:
Antworten, die häufiger nicht
zur Frage passen.
Auffälliges Beobachten der
Reaktionen anderer Schülerinnen und Schüler.
Tagträumerei.
Schlechtere Mitarbeit.
Vielleicht denken Sie „nach diesen
Kriterien muss die halbe Klasse
schwerhörig sein“ — und das ist gar
nicht so abwegig. Jedenfalls haben
viel mehr Kinder und Jugendliche
Hörprobleme, als wir ahnen. Sie
müssen nicht immer „schwerhörig“
sein, können aber Verstehschwierigkeiten aufweisen. Insofern lohnt es
sich bei jedem Verdacht, die Eltern
darauf anzusprechen. Ein Hörtest
kostet beim Hörakustiker in der
Regel nichts, ist schnell gemacht
und verschafft allen Gewissheit.
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Was ist Schwerhörigkeit?
Ab welchem Grad der Beeinträchtigung man den Begriff „Schwerhörigkeit“ zu Recht verwendet, ist
nicht definiert. Wir sprechen
ohnehin lieber von gutem, weniger
gutem und geringem Hörvermögen.
Dieser Abstufung kann man entnehmen, dass Hörprobleme unterschiedlich gravierend sein können.
Zudem können sie an unterschiedlichen Stellen des Hörorgans
auftreten: In der Regel werden die
Bässe immer noch (relativ) gut
gehört — und die Probleme nehmen
mit zunehmender Tonhöhe zu.
Hierin kann ein Grund dafür liegen,
dass eine Lehrerin mit hoher
Frauenstimme eher einen Verdacht
auf ein Hörproblem bei einem
bestimmten Schulkind entwickelt
als ein Lehrer. Das Kind könnte den
Mann einfach akustisch besser
verstehen als die Frau.
Welche Hauptarten der
Schwerhörigkeit gibt es?
Höreinbußen können an verschiedenen Punkten des Gehörs entstehen. Wir beschreiben drei Möglichkeiten.
1. Schallleitungs-Schwerhörigkeit
Bevor ein Ton den Hörnerv erreicht,
muss er durch den Schallleitungsteil
des Gehörs. Der beginnt bei der
Ohrmuschel, geht durch den Gehörgang zum Mittelohr und endet am
Ovalen Fenster des Innenohres.
Wenn in diesem Bereich eine
Störung auftritt, spricht man von
einer Schallleitungs-Schwerhörigkeit. Sie kann ganz banal an verstopften Gehörgängen liegen, aber
auch auf eine Degeneration des
Mittelohres zurückzuführen sein. In
den meisten Fällen lässt sich diese
Art von Höreinbuße durch medizinische und/oder chirurgische
Maßnahmen korrigieren.
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2. SchallempfindungsSchwerhörigkeit
Liegt das Hörproblem im Innenohr
(der Cochlea) oder am Hörnerv, spricht
man von einer Innenohr- oder Schallempfindungs-Schwerhörigkeit. Ursachen können genetische Defekte,
Infektionen und Medikamente (auch
während der Schwangerschaft) oder
Knallereignisse sein. Diese Art Höreinbuße lässt sich nicht beheben.
Sie bedarf technischer Hilfsmittel,
z. B. Hörgeräte.
3. Kombinierte Schwerhörigkeit
Die Erklärung kann man erahnen:
Wenn sowohl die Schallleitung als
auch das Innenohr beeinträchtigt
sind, spricht man von einer kombinierten Schwerhörigkeit. Sie kann,
wie die anderen Arten auch,
monaural (in einem Ohr) oder
binaural (beidohrig) auftreten. Eine
leichte einseitige Hörschwäche
wird oft nicht bemerkt, kann ein
Kind aber schon erheblich stören.
5
4
d
a
f
g
6
b
1
1. Äußeres Ohr
2.Mittelohr
3.Innenohr
e
c
2
4.Schallleitung
5.Sensorineurale
Übertragung
6.Hörnerv
3
a.Ohrmuschel
b.Gehörgang
c.Trommelfell
d.Hammer
e.Amboss
f.Steigbügel
g.Hörschnecke
Das Gehör besteht aus dem äußeren Ohr, Mittelohr, Innenohr (Cochlea), dem Hörnerv,
den Bahnen des Zentralnervensystems und dem Hörzentrum im Gehirn.
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Der Traum von einem
Betreuungsteam
Lehrkräfte haben einen großen Einfluss auf den Lernerfolg, das
Selbstbewusstsein und die soziale Anpassungsfähigkeit ihrer (normal
hörenden) Schulkinder. Um ein Kind mit geringem Hörvermögen
optimal zu fördern, müsste sich zusätzlich zu der HörgeräteAnpassung ein Betreuungsteam zusammenfinden, das im Idealfall
folgende Besetzung haben sollte: (das Kind,) die Eltern, den Klassenlehrer, die pädakustische Fachkraft, ggf. jemanden aus der HNO-Klinik,
eventuell einen Gehörlosen-Pädagogen und einen Stimm- und
Sprachtherapeuten.
Diese Gruppe könnte dann Folgendes tun:
Fortlaufende Beobachtung und
Kontrolle der Fortschritte.
Gegenseitige Weiterbildung zum
Thema.
Benennen einer Kontaktperson
zur Koordinierung der Hilfe.
Das wahre Leben ist selten durch
die Erfüllung von Wunschträumen
geprägt. Deshalb geht es primär
darum, einmal aufzuzeigen, wer
etwas Relevantes zur Entwicklung
eines schlecht hörenden Kindes
beitragen kann.
Die „zuständige Kontaktperson“
kommt üblicherweise aus dem
Kreise der Familie des betreffenden
Kindes.
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Selbstbewusstsein und
soziale Anpassung
Schulkinder empfinden sich oft als
„anders“, wenn sie Hör- und Verständigungsprobleme haben, Hörgeräte
tragen und womöglich zusätzlich
noch ein FM-System verwenden
(dazu später mehr). Als Lehrkraft
können Sie durch folgende Maßnahmen unterstützen:
Das Kind zur Akzeptanz seines
Hörproblems befähigen und
gleichzeitig betonen, dass sein
Hörvermögen nicht seine einzige
Eigenschaft ist.
Eigenschaften benennen, die das
Selbstvertrauen des Kindes und
seine Anerkennung in der Klasse
stärken.
Dem Kind (und wenn möglich der Klasse) Tipps geben, wie man mit schwierigen Kommunikationssituationen umgeht.
Eine verminderte Kommunikationsfähigkeit kann die altersgerechte
soziale Entwicklung behindern. Sie
können eine positive Entwicklung
fördern durch:
Aktivitäten, die das Kind in
das Kollektiv einbeziehen.
Bekanntlich ist Sport ein
Bereich, in dem sich Kinder
Anerkennung verschaffen
können. Vielleicht kann „unser
Kind“ eine bestimmte Sportart
besonders gut?
Schaffen von Situationen, die
einen gewissen Mut erfordern
und wahrscheinlich erfolgreich
abgeschlossen werden können.
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Notizen
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Einsatz eines
FM-Systems
im Unterricht
Kinder mit geringem Hörvermögen tragen im Klassenraum Hörgeräte,
um Zugang zu den Sprachinformationen zu bekommen. Gerade im
Klassenzimmer reichen Hörgeräte dafür aber oft nicht aus. Die meisten
Klassenräume sind aus akustischer Sicht ungünstig beschaffen. Vor
allem ein starker Nachhall, der dort oft auftritt, macht Hörgeräte nur
bedingt unterrichtstauglich. Deshalb ist oft der zusätzliche Einsatz
eines FM-Systems empfehlenswert.
Ein FM-System besteht aus
a) einem drahtlosen Sender
mit Mikrofon und
b) Empfängern, die auf den
vom Kind getragenen
Hörgeräten stecken
(oder am Streamer Pro
angebracht sind).
Das FM-System fördert das Sprachverstehen, weil es das Signal (also
meist die Stimme der Lehrkraft)
nicht akustisch, sondern elektronisch in die Hörgeräte der Kinder
überträgt. Insofern spielt eine
schlechte Raumakustik dann keine
Rolle mehr.
Das Sender-Mikrofon wird an der
Kleidung der Lehrkraft befestigt
und sollte sich ca. 15 cm unter dem
Mund befinden. Das Kind kann dann
an beliebiger Stelle im Klassenraum
sitzen und das Gesprochene so
deutlich empfangen, als würde es
aus 15 cm Entfernung zu ihm gesagt
werden. Lehrkraft und Kind können
sich frei bewegen ohne dass die
Übertragungsqualität leidet.
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Überprüfung von
Hörgeräten
Eltern, die ihr Kind trotz Hörschwäche
an einer Normalschule anmelden
(was oft begrüßenswert ist), sollten
sich dafür verantwortlich fühlen,
dass die Hilfsmittel des Kindes voll
einsatzfähig sind. Wenn trotzdem
einmal Probleme auftreten, machen
Sie zunächst Folgendes:
Optische Überprüfung
Achten Sie bitte darauf, dass der
Schallschlauch nicht verknickt oder
durch Ohrenschmalz verstopft ist.
Letzteres gilt auch für das Ohrstück.
Sowohl Schulkinder als auch Lehrkräfte, die ein FM-System nutzen,
geben an, am Ende des Unterrichts
weniger ermüdet zu sein. Die Lehrkraft, weil sie nicht so laut und überdeutlich sprechen musste, die Kinder,
weil sie leicht verstehen konnten,
was gesagt wurde.
Sie können einem Kind (und sich)
also sehr helfen, wenn Sie bereit
sind, ein FM-System einzusetzen.
Es hilft im Klassenraum, beim Sport
und auf dem Schulhof, denn diese
Systeme haben eine Reichweite von
Akustische Überprüfung
Legen Sie das eingeschaltete und
voll aufgedrehte Hörgerät auf die
flache Hand und umschließen Sie es
dann mit beiden Händen. Wenn das
Gerät arbeitet, müsste ein hohes
Pfeifen hörbar werden. Bleibt das
Gerät still, legen Sie bitte eine neue
Batterie ein und machen Sie den
Test erneut.
Überprüfung des
FM-Systems
Optische Prüfung
Stecken alle Kabel richtig? Ist der
Empfänger am Hörgerät eingeschaltet? Leuchtet am Sender der
Hinweis für eine schwache Batterie
(LOW) oder „NO FM“? Wenn „NO FM“
erscheint, prüfen Sie, ob Batterien
im Sender sind und dieser „ON“ ist.
ca. 30 Metern.
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Akustische Überprüfung
Halten Sie sich ein eingeschaltetes
Hörgerät mit aktivem FM-Empfänger
an die Wange (am Ohr könnte es
gefährlich laut werden). Sprechen
Sie ins Sender-Mikrofon und horchen
Sie am Hörgerät, ob Sie sich hören.
Wenn das nicht der Fall ist, ist der
Pädakustiker an der Reihe.
6
7
8
5
9
4
3
10
1
2
1.Batterielade
2. Lautstärke senken/
niedrigere Programme
3. Lautstärke steigern/
höhere Programme
4.LED-Kontrollleuchte
5.Mikrofonöffnungen
6.Hörwinkel
7.Schallschlauch
8.Schallaustritt
9.Belüftungsbohrung
10.Otoplastik
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Tipps für eine
gelingende Kommunikation im Unterricht
Sprechen Sie das Kind stets mit
seinem Namen an, warten Sie
seine Reaktion ab und sagen Sie
dann, was Sie von ihm möchten.
Platzieren Sie das Kind so, dass
es optimale akustische und
visuelle Unterstützung hat. Im
Idealfall sitzt es mit dem Rücken
zum Fenster und ein Drittel der
Raumlänge vom Pult entfernt —
nicht in der ersten Reihe direkt
vor der Lehrkraft.
Denken Sie an mögliche Missverständnisse — vermeiden Sie
deshalb bitte Redewendungen
oder Sarkasmus ohne nähere
Erklärung.
Fragen Sie auch andere Schüler
gelegentlich, ob sie akustisch
alles verstanden haben, um
diese Frage nicht immer nur dem
schwerhörigen Kind zu stellen.
Sprechen Sie in normaler
Stimmlage, ohne übertriebene
Lippenbewegungen, nicht
überlaut und in normaler
Geschwindigkeit.
Sorgen Sie dafür, dass Ihre
Lippen gut sichtbar sind. Sehen
Sie beim Sprechen möglichst die
Klasse an, nicht die Tafel.
Sorgen Sie dafür, dass das
schlecht hörende Kind nicht ins
Licht schauen muss. Beleuchtung von hinten wäre optimal,
damit es Sie gut sehen kann.
Denken Sie daran, dass das Kind
bei einer Film- oder Videovorführung wahrscheinlich die
Sprache nicht gut verstehen
kann. Verbinden Sie ggf. den
FM-Sender mit dem Tonausgang
des Projektors.
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Geben Sie dem Kind die Möglichkeit, mit der Klasse Informationen über seine Hörgeräte, das
FM-System und deren Wirkungsweise auszutauschen.
Achten Sie bitte darauf, ein
Lippenablesen stets zu ermöglichen, wenn das Kind darauf
angewiesen sein sollte.
Versuchen Sie bitte, eine
plausible Überleitung zu finden,
wenn Sie zu einem neuen Thema
übergehen. Sprunghafte
Themenwechsel könnten nicht
nachvollziehbar sein.
Wenn möglich, geben Sie eine
schriftliche Kopie des Unterrichtsstoffes an alle Schüler aus.
Bleiben Sie stark!
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Wie hörfreundlich
sind Ihre
Klassenräume?
Akustisch gute Klassenräume sind auch für Kinder mit hervorragendem
Hörvermögen ein Gewinn. Meist sind Klassenräume jedoch kahl und
übertragen deshalb Störgeräusche wie Schuh- und Stoffrascheln,
Atmen, Blättern und Stühlerücken ungedämpft. Zudem haben kahle
Räume viel Nachhall, der das Verstehen (für alle Kinder) schwieriger
macht.
In den USA gibt es Untersuchungen, wie viele der nicht in die nächste
Klasse versetzten Kinder ein mehr oder minder großes Verstehproblem
haben. Es sind teilweise bis zu einem Drittel!
Checkliste für den Klassenraum
1. Störgeräusche außerhalb des Klassenraums:Ja
Befindet sich der Klassenraum in einer ruhigen Gegend
ohne äußere Schallquellen (Verkehr, Baustelle, Spielplatz,
Gaststätten, Läden, etc.)?
Nein
Reduzieren Sie externe Störgeräusche so weit wie möglich. Wählen Sie
für schwerhörige Kinder möglichst einen Klassenraum, der von Verkehr
und anderen Lärmquellen entfernt ist. Meiden Sie Bereiche auf dem Hof
oder im Flur, in denen sich viele Kinder aufhalten. Auch einfache Hilfsmittel,
wie Sträucher direkt vor den Fenstern, helfen, äußere Störgeräusche zu
mindern.
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2. Störgeräusche im Klassenraum:
JaNein
Haben Sie einen ruhigen Klassenraum ohne
Geräuschquellen wie Heizungs-, Lüftungs-,
Klimaanlagen, etc.?
Ist der Fußboden mit Teppich/Auslegware belegt?
Gibt es Fenstervorhänge?
Sind die Stühle mit Gleitern, Bänke und Tische mit
Gummifüßen versehen?
Beachten und bewerten Sie laufend die internen Störgeräusche im Klassenraum. Heizungs- und Lüftungssysteme, Computer, Projektoren und Beleuchtungskörper können alle zum Hintergrundgeräusch beitragen und das
Verstehen erschweren. Die meisten von uns blenden diese Geräusche
unbewusst aus. Für ein Kind mit Hörgeräten ist das kaum möglich. Sorgen
Sie dafür, dass die Ausrüstung regelmäßig gewartet wird, um eine unnötige
Geräuschentwicklung zu vermeiden. Diskutieren Sie Möglichkeiten zur
Verbesserung der Klassenraumakustik:
Akustisch gedämmte niedrige Decken
Teppichbelag (auf dem Fußboden, gern auch an Teilen der Wand)
Gut schließende Türen und Fenster
Dicke Vorhänge
Absorbierendes Material auf harten, reflektierenden Flächen
(Dämmtafeln aus Kork, Eierkartons, etc.)
Geschlossene Fenster und Türen während des Unterrichts
3. Kann man Ihnen zuhören?
Sind Sie für die Klasse gut zu verstehen?
(Wie kann dies noch verbessert werden?)
Sorgen Sie dafür, dass das Zuhören Spaß macht?
JaNein
Eine lebendige, unterhaltsame Präsentation macht das Zuhören leichter.
Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler aktiv werden, das erhöht die
Mitwirkungs- und Aufnahmebereitschaft.
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4. Ihre Stimme:
Gebrauchen Sie Ihre Stimme so, dass Sie hinten
im Raum zu hören sind?
JaNein
Versichern Sie sich von Zeit zu Zeit bei Kindern in den letzten Reihen, ob Sie
nach wie vor laut genug sprechen. Wenn das Kind mit den Hörgeräten im
vorderen Drittel des Raumes sitzt, wird es Sie vielleicht auch ohne FM-System
verstehen. Von einer Platzierung ganz vorn raten wir ab, weil die Hörgeräte
meist auf normallaute Sprache abgestimmt sind — und Sie sprechen in der
Klasse sicherlich deutlich lauter als bei einem Gespräch in Ihrem Wohnzimmer.
5. Ihre Sprache:
Verwenden Sie beim Sprechen eine klare,
prägnante Sprache?
JaNein
Fragen Sie die Schüler von Zeit zu Zeit, ob Sie gut verstanden werden.
Sprechen Sie deutlich, aber nicht überlaut, setzen Sie auch Mimik, Gesten
und Körpersprache ein.
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6. Ihre Anweisungen:
JaNein
Sorgen Sie dafür, dass die Schüler Anweisungen
verstehen, mündlich und schriftlich?
Verwenden Sie visuelle Hilfsmittel
(Video, Overheads, etc.)?
Hinterfragen Sie regelmäßig, ob Ihre schriftlichen und mündlichen Anweisungen verstanden werden. Setzen Sie nicht einfach voraus, dass dieses
immer der Fall ist. Statt Schüler zu fragen, ob Sie verstanden wurden, sollten
Sie darum bitten, die Anweisung zu wiederholen. Achten Sie darauf, das
Kind mit den Hörgeräten dabei nicht zu sehr herauszustellen.
7. Die Beleuchtung:
JaNein
Ist der Klassenraum so hell, dass die mündliche
Verständigung durch Lippenablesen unterstützt
werden kann?
Versuchen Sie, beim Sprechen die Schüler anzusehen?
Alle Menschen schauen anderen auf die Lippen, ins Gesicht und auf den
Körper, wenn das Verstehen schwierig wird. Bei gut Hörenden geschieht das
unbewusst — Menschen, die schlecht hören, wissen, dass sie darauf angewiesen sind. Helfen Sie ihnen bitte.
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Schnelle Hilfe bei
Problemen mit Hörgerät oder FM-System
Hörgerät
Problem
Kein Ton
Gerät pfeift,
während es
getragen wird.
Schwacher oder
verzerrter Klang
Maßnahme
Legen Sie eine neue Batterie ein.
Überprüfen Sie, ob das Mikrofonprogramm (P1)
gewählt ist.
Prüfen Sie, ob Schallschlauch oder Ohrstück
verstopft sind.
Reduzieren Sie die Lautstärke (vorübergehend).
Überprüfen Sie, ob das Ohrstück korrekt im Ohr
des Kindes sitzt.
Prüfen Sie, ob der Schallschlauch Löcher oder
Risse hat.
Lassen Sie ggf. das Ohr des Kindes untersuchen,
ob eventuell der Gehörgang (teilweise) verstopft ist.
Überprüfen Sie, ob das Hörgerät richtig sitzt,
die Ohrpassstücke verstopft oder mit Ohrenschmalz (Cerumen) besetzt sind.
FM-System
Problem
Kein
FM-Empfang
(LED am Empfänger
leuchtet nicht)
Das FM-Signal ist
gestört oder
verrauscht.
Maßnahme
Prüfen Sie, ob der Empfänger korrekt mit dem
Hörsystem verbunden ist.
Ersetzen Sie ggfs. die Batterie im Hörsystem.
Ist der FM-Sender aktiviert?
Kommunizieren Sender und Empfänger auf
demselben Kanal?
Überprüfen Sie, ob das Mikrofon— und/oder
Antennenkabel korrekt mit dem Sender
verbunden ist.
Stellen Sie sicher, dass kein anderer FM-Sender
auf denselben Kanal eingestellt ist.
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Hörgeräte und FM-Systeme sollten
täglich überprüft werden, damit
ihre einwandfreie Funktion gewährleistet bleibt. Diese Aufgabe sollte
primär von der Familie übernommen
werden. Erzieher und Lehrkräfte
können sich aber bei auftretenden
Fragen an den zuständigen Pädakustiker wenden.
Für die schnelle
Überprüfung bereit halten:
Batterieprüfgerät zur Überprüfung der Spannung in Batterien
und Akkus.
Trocknungsblasebalg zum
Entfernen von Feuchtigkeit und
Ohrenschmalz aus Ohrstücken
und Schläuchen.
Ersatzteile (Batterien, Ladegerät für Akkus und die Reserveteile für FM-Systeme wie Kabel,
Mikrofon, etc.).
Gedämpfter Abhörschlauch zur
akustischen Überprüfung von
Hörgerät und FM-System.
Fotos: Oticon A/S
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People First
Unser Versprechen
für Kommunikation
und Lebensqualität.
Frauen und Männer in der Pädakustik, in Kliniken, Beratungsstellen, Kindergärten und Schulen bringen viel Enthusiasmus mit,
wenn es um die Förderung von Kindern geht, die ein reduziertes
Hörvermögen haben. Unsere Aufgabe ist es, diese Experten mit
Produkten und Dienstleistungen professionell zu unterstützen,
dass sie sich auf die Kinder konzentrieren können, denen ihr
Engagement gilt. In Deutschland und etwa 100 weiteren Ländern.
Deshalb haben wir das Anliegen, das uns alle eint, unter dem internationalen Begriff „child-friendly hearing care“ zusammengefasst.
91000374 / D-Hamburg-9.2014 · Änderungen, Irrtümer und Abverkauf vorbehalten.
Ihr Akustiker:
www.oticon.de
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