Kampagne an der Universität Basel Abschlussbericht 14. Juli 2013 Autoren: Jeanine Riesen, [email protected] Denise Bienz, [email protected] Fachstelle für Nachhaltigkeit Petersplatz 1 (Kollegienhaus) 4003 Basel Tel. +41 (0)61 267 09 65 nachhaltigkeit-at-unibas.ch Inhalt 1. Summary........................................................................................................................................... 2 2. Nachhaltige Verpflegung an der Universität Basel ................................................................... 4 2.1. Ziele und Massnahmen ....................................................................................................... 4 2.2. Umsetzungsschritte ............................................................................................................ 5 3. Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“................................................................................. 6 3.1. Ziele ..................................................................................................................................... 6 3.2. Vorgehen............................................................................................................................. 6 3.2.1. Informieren ......................................................................................................................... 6 3.2.2. Probieren ............................................................................................................................ 7 3.2.3. Sich damit auseinandersetzen ............................................................................................ 7 3.3. Klimabelastung der Kampagne ........................................................................................... 7 3.4. Medienpräsenz ................................................................................................................... 7 4. Evaluation der Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“ ..................................................... 8 4.1. Umfrage .............................................................................................................................. 8 4.1.1. Ergebnisse und Diskussion der quantitativen Daten .......................................................... 9 4.1.1.1. Geschlechterverhältnis und Ernährungsgewohnheiten ..................................................... 9 4.1.1.2. Sensibilisierung ................................................................................................................... 9 4.1.1.3. Einstellung......................................................................................................................... 11 4.1.1.4. Verhalten .......................................................................................................................... 12 4.1.1.5. Geschmack der Menüs...................................................................................................... 15 4.1.2. Ergebnisse und Diskussion der qualitativen Daten........................................................... 18 4.1.2.1. Kampagne ......................................................................................................................... 18 4.1.2.2. Mensa und Verpflegungsangebot..................................................................................... 19 4.2. Verkaufsstatistik der SV Group für das Frühlingssemester 2013 ..................................... 21 4.3. Statements der SV Mitarbeitenden .................................................................................. 23 5. Fazit zur Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“............................................................... 24 6. Weiteres Vorgehen – Ausblick HS 2013 und FS 2014 ............................................................. 25 I Anhang als separates Dokument verfügbar. Resultate der Umfrage als separates Dokument verfügbar. 1 1. Summary Die Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“ hatte zum Ziel die Mensagäste über das Thema Ernährung und Klimaschutz aufzuklären und sie zu einer Verhaltensänderung anzuregen. Die Kampagne wurde zu Beginn des Frühjahrsemesters 2013 von der Fachstelle für Nachhaltigkeit in Zusammenarbeit mit der SV Group in vier Mensen der Universität Basel während drei Wochen umgesetzt. Hintergrund der Kampagne ist das neue nachhaltige Verpflegungskonzept der Universität Basel. Teil davon ist das Klimaschutzprogramm „One Two We“ der SV Group, in dessen Rahmen die Mensen neu eine erweiterte Auswahl an vegetarischen und veganen Menüs und ein klimafreundliches Menü anbieten und zusätzlich betriebliche Massnahmen umsetzten. Die Zusammenhänge und die neuen Möglichkeiten für eine klimafreundlichere Ernährung sollten den Gästen durch Informationsmassnahmen (Poster, Informationsstand, Tischchärtli, Wettbewerb) näher gebracht werden. Zudem wurden sie mit Degustationen auch direkt zum Probieren des neuen Angebots angeregt. Im Anschluss an die Kampagne wurde diese durch eine Gästebefragung evaluiert. „Die Kampagne wurde gut und positiv wahrgenommen.“ Täglich besuchen 1110 Gäste die Mensa, 214 füllten insgesamt den Fragebogen aus. Die Kampagne konnte die Aufmerksamkeit eines grossen Teils der Mensagäste gewinnen, denn drei Viertel der Befragten (162 Personen) gaben an, die Kampagne zu kennen. „Die Kampagne hat die Mensagäste zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt.“ Bei der Umfrage wurden sehr viele und umfangreiche Kommentare geäussert, was die aktive und emotionale Auseinandersetzung der Mensagäste mit dem Thema Ernährung verdeutlicht. Aber auch dessen Verbindung mit dem Thema Klimaschutz spricht die Studierenden und die anderen Gäste an, denn über die Hälfte der Befragten haben die Kampagne als positiv beurteilt. Über die Hälfte der Befragten gaben zudem an, diese habe sie sehr bzw. ziemlich oder etwas zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt, womit ein wichtiges Ziel der Kampagne erreicht wurde. „Die Kampagne ermutigte die Gäste, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen.“ Zumindest einen Hinweis darauf, dass die Kampagne kurzfristig etwas zur Sensibilisierung und Aufklärung beitragen konnte, gibt die unterschiedliche Einstellung der Befragten. Von den Befragten, welche die Kampagne kennen, gaben fast zwei Drittel an, es sei ihnen wichtig oder sehr wichtig mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen. Von den Befragten, welche die Kampagne nicht kennen, waren es nur ein Drittel. „Viele Gäste wurden dazu motiviert, in Zukunft ein klimafreundlicheres Menü zu wählen.“ Durch Aufklärungsarbeit und das Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten sollte die Kampagne die Mensagäste dazu motivieren in Zukunft häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen. Die Umfrage ergab, dass 38 Prozent aller Befragten die sehr starke oder starke Absicht haben, in Zukunft häufiger ein klimafreundlicheres Menü zu wählen. Auf einen gewissen Einfluss der Kampagne hinsichtlich dieser Einstellung weist die Tatsache hin, dass die Gruppe, welche die Kampagne nicht kennt, eine deutlich geringere Handlungsbereitschaft zeigte, als die, welche angab die Kampagne zu kennen. 2 „Die Anzahl verkaufter veganer und vegetarischer Menüs stieg um 44 Prozent an und diese machen neu einen Viertel aller verkaufter Gerichte aus.“ Ob die Mensagäste tatsächlich häufiger ein klimafreundliches Menü gewählt haben, zeigt die Anzahl verkaufter veganer oder vegetarischer Menüs. Der Anteil der veganen oder vegetarischen Menüs an der Gesamtzahl der verkauften Gerichte stieg von knapp einem Fünftel im Jahr 2012 auf gut einen Viertel im Jahr 2013 an, was einem Zuwachs von rund 44 Prozent entspricht. „Mit über 660kg weniger verkauftem Fisch und Fleisch wurden 13.9 Tonnen CO2-Äq an Treibhausgasemissionen eingespart.“ Gleichzeitig ist der Fleischverbrauch gegenüber der gleichen Periode 2012 um knapp 6 Prozent zurückgegangen. Damit konnten 13.9 Tonnen CO2-Äq 1 an Treibhausgasemissionen eingespart werden. Diese Ergebnisse deuten auf eine Verhaltensänderung der Mensagäste hin. Die Bemühungen der SV Group um ein besseres und attraktiveres Angebot an veganen und vegetarischen Menüs hat sicherlich diese Wahl für ein klimafreundlicheres Menü stark unterstützt. „Vegane und vegetarische Angebote entsprechen einem Bedürfnis der Gäste“ Knapp ein Drittel aller Befragten gaben an, sich vegan oder vegetarisch zu ernähren. Dies zeigt die Relevanz dieser Zielgruppe auf und verdeutlicht, dass die neue Ausrichtung der Mensa und das ausgebaute Angebot an veganen und vegetarischen Speisen einem Bedürfnis der Gäste entsprechen. „Die Umsetzung der Kampagne war dank der motivierten Mitarbeit aller Beteiligten ein Erfolg.“ Dank der motivierten Mitarbeit und dem Engagement aller SV-Mitarbeitenden konnte die Kampagne erfolgreich umgesetzt werden und alle Beteiligten haben davon profitiert. Das neue Verpflegungsangebot, die unterstützenden Massnahmen sowie die Sensibilisierung und Anregung der Gäste sind wichtige Schritte in Richtung des gemeinsam gesetzten längerfristigen Ziels einer Reduktion des CO2Ausstosses um 20 Prozent in der Mensa und einer nachhaltigen Verpflegung an der Universität Basel bis 2015. Für das Erreichen der Ziele und das Unterstreichen der Glaubwürdigkeit ist es wichtig, dass die Massnahmen konsequent weiter geführt und noch besser kommuniziert werden. Dies gilt vor allem für die Herkunft der Nahrungsmittel und das „One Climate“ Menü, denn dieses ermöglicht den Gästen, aktiv etwas beizutragen, wofür durchaus ein Bedürfnis da ist. 1 CO2-Daten bereitgestellt von Eaternity. Für weitere Informationen siehe Fussnote 3 und 4 auf Seite 7 und Anhang I.1. 3 2. Nachhaltige Verpflegung an der Universität Basel Die Verpflegungskommission hat sich im Herbst 2012 auf Initiative der Fachstelle für Nachhaltigkeit mit der Verpflegungssituation an der Universität Basel auseinandergesetzt. Eines der Anliegen war es, auf die geäusserten Bedürfnisse der Studierenden einzugehen und die Diskussionen um eine „Vegi-Mensa“ aufzugreifen. (Siehe hierzu Liste diverser Pressemeldungen im Anhang I.6.) 2.1. Ziele und Massnahmen Man war sich einig, dass in Bezug auf die zu treffenden Massnahmen der Nachhaltigkeitsaspekt im Vordergrund stehen soll. Das Rektorat beschloss daraufhin Anfang November 2012 auf der Grundlage eines gemeinsamen Vorschlags der Fachstelle für Nachhaltigkeit und der Verpflegungskommission Anpassungen bei der Verpflegung an der Universität im Sinne einer verstärkten Nachhaltigkeit und hat die Umsetzung von Massnahmen ab dem FS 2013 in Auftrag gegeben. (Siehe Anhang I.10 Antrag der Verpflegungskommission und I.11 Entscheid des Rektorats.) Folgende Tabelle fasst die zum Zeitpunkt des Entscheids gesetzten Ziele und Massnahmen hinsichtlich einer nachhaltigen Verpflegung an der Universität Basel zusammen: Ziel Fleischkonsum um 20% senken (Zeit: max. 4 Jahre – min. 5% pro Jahr) Saisonales und regionales Angebot stärken Mittelfristige konkrete Ziele und Massnahmen 2 Menüs pro Tag mit Fleisch Angebot: 50% vegetarisch Veganes Angebot WWF-Saisonkalender für Gemüse und Früchte umsetzen (grüne Liste) Fleischherkunft 100% Schweiz* Kein Flugtransport für Lebensmittel Ausbau: «Produziert in der Regio» (Gemüse, Früchte, Backwaren) Keine bedrohten Fischarten im Menü Standards für nachhaltige Produktion berücksichtigen Umsetzungsschritte FS13 10% Bio-Gemüse* Anzahl Fair Trade Produkte steigern 2 Menüs pro Tag fleischlos, davon 1 Klimamenü pro Tag 1 veganes Menü pro Woche grüne Liste ergänzt mit Produkten der gelben Liste, wo erforderlich Geflügel 50% CH und 50% EU keine Flugware (>99%) ausser Kräuter Konkrete Ziele in Ausarbeitung nur Fische von grüner Liste des WWF-Ratgebers In Bearbeitung 7 Fair Trade Produkte regelmässig einsetzen Ab FS13 erreicht FS13: Pilot im Kollegienhaus HS13: Ausweitung auf ganze Uni In Bearbeitung In Bearbeitung Nassabfall pro HMZ < 42g Verpackungsabfall: Projekt «Refiller» (Pappbecher und PET) Energieverbrauch senken Ressourcenverbrauch und Wasserverbrauch senken Belastung durch Reinigungsprozesse Umweltbelastung senken In Bearbeitung reduzieren Sozialstandards In Bearbeitung * Massnahmen verbunden mit erhöhten Kosten. Entsprechende Vorschläge für Finanzierung müssen noch erarbeitet werden. Abfall reduzieren Mit den Massnahmen zur nachhaltigen Verpflegung und den flankierenden Massnahmen wurden auch Anliegen der Studierenden für attraktive vegetarische Angebote aufgenommen. Weitergehende Massnahmen (vegetarischer Tag, Vergünstigung Salatbuffet) sollen momentan nicht umgesetzt werden. Gleichzeitig soll mit der Umsetzung Erfahrung in der nachhaltigen Verpflegung gesammelt und über weitergehende und teilweise kostenverursachende Massnahmen zu einem späteren Zeitpunkt befunden werden. 4 2.2. Umsetzungsschritte Eine der wichtigsten Partnerinnen bei der Umsetzung einer nachhaltigen Verpflegung ist die SV Group, welche die Mensen und Cafeterien der Universität Basel betreibt. Ihr 2012 lanciertes Klimaschutzprogramm "One Two We" bot eine gute Gelegenheit für die Realisierung einiger der Ziele der nachhaltigen Verpflegung und wird gegenwärtig an der Universität umgesetzt. 14 Indikatoren definieren den Klimaschutzplan und decken die hauptsächlichen Verursacher der CO2-Belastung durch die Verpflegung ab. Massnahmen in der Mensa und beim Menüangebot Das saisonale und regionale Angebot soll in Zusammenarbeit mit den Lieferanten gestärkt, keine Flugwaren ausser Kräuter angeboten und Standards für nachhaltige Produktion berücksichtigt werden. Pro Woche wird neu ein „One Climate“ Menü angeboten, welches im Vergleich zu einem durchschnittlichen Mensamenü nur etwa die Hälfte an CO2 verursacht. Wichtig ist auch der bewusste Fleischkonsum der Gäste. Dieser soll in vier Jahren um 20 Prozent gesenkt werden. Die Fleischportion pro Menü wird nicht geändert, dafür sollen insgesamt mehr fleischlose Menüs verkauft werden. Anreiz dazu ist das neue grössere und attraktivere Angebot. Pro Tag stehen jeweils zwei fleischlose Menüs zur Auswahl, wobei als besondere Attraktivität neu pro Woche mindestens ein veganes Menü, eine vegane Suppe und ein veganes Dessert angeboten werden. Dies ist nicht nur für Veganer interessant, sondern auch für Gäste mit Laktoseintoleranz und natürlich eine reizvolle Variante für alle anderen Mensagäste. Auch beim Grill stehen jeweils nebst dem Fleisch eine vegetarische oder vegane Variante zur Auswahl. Um sich hinsichtlich der Zubereitung und der möglichen Vielfalt von veganen und vegetarischen Gerichten weiterzubilden, hat das Küchenteam vor Beginn des Semesters einen Kochkurs besucht und dabei neuen kreativen Input erhalten. Für weitere Anregungen werden zudem die Studierenden neu in die Menüplanung der SV Group einbezogen. Auf Initiative der Fachstelle für Nachhaltigkeit beschloss der Studierendenrat die Schaffung einer sogenannten „Kommensa“ (Kommunikationsgruppe mit der Mensa). Dies ist eine Arbeitsgruppe für Studierende und Assistierende, welche sich seit dem HS 2012 mehrmals pro Semester gemeinsam mit einem Vertreter der SV Group und der Fachstelle für Nachhaltigkeit trifft und Vorschläge für neue vegetarische und vegane Menüs einbringt. Innerhalb des Betriebs sollen längerfristig eine Reduktion des Abfalls und eine Senkung des Ressourcenverbrauchs und der Umweltbelastung erreicht werden, beispielsweise durch eine engergiebewusste Verarbeitung der Lebensmittel. Insgesamt wird durch eine Kombination der genannten Massnahmen bis 2015 eine Reduktion des CO2-Fussabdruckes um 20 Prozent angestrebt. Massnahmen zur Sensibilisierung und Information Weiter wurden diverse unterstützende Massnahmen zur Erreichung der Ziele beschlossen. Die Bezeichnung „Menü 1“ (mit Fleisch) und „Vegi-Menü“ (vegetarisch) wurden in „Din Klassiker“ und „Din Favorit“ umbenannt um Gewohnheitsmuster zu durchbrechen, da beide Menüs nun vegetarische oder vegan sein können. Geplant wurde zudem eine begleitende Informations- und Sensibilisierungskampagne, wobei der Kommunikationsfokus im FS 2013 auf dem Thema Klimaschutz liegen sollte. In diesem Rahmen wurde von der Fachstelle für Nachhaltigkeit der Universität Basel die Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“ lanciert und mit Unterstützung der SV Group umgesetzt. 5 3. Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“ Die Kampagne ist Teil des Aktionsplans für eine nachhaltige Verpflegung an der Universität Basel und begleitete als Auftakt mit dem Thema Klimaschutz die Umstellung in den Uni Mensen hin zu einem nachhaltigeren Angebot. Die Umstellungen in Küche und Betrieb (Senkung des Nassabfalls, Energiesparendes Kochen, keine Flugwaren eingesetzt ausser Kräuter, Poulet und Geflügel ausschliesslich aus Europa) und das neue Angebot der Mensen (50 Prozent fleischloses Angebot, mindestens ein veganes Menü pro Woche und Angebot eines Klimamenüs) werden auch nach der Kampagne mit Hinblick auf längerfristig definierte Ziele (siehe Tabelle auf Seite 4) weitergeführt. 3.1. Ziele Während drei Wochen wurde in den vier Mensen Bernoulli, Physik, Biozentrum und La Strada die Informationskampagne zum Thema Ernährung und Klimaschutz durchgeführt. Das Ziel war die Sensibilisierung der Mensakunden mit den drei Schwerpunkten Wissen, Einstellung und Verhalten. Die Mensakunden sollten erfahren, dass sie durch die Wahl beim Essen einen persönlichen Beitrag für den Klimaschutz leisten können und dass die Mensen das vegetarische und vegane Angebot ausbauen (inkl. den anderen Massnahmen). Die Mensakunden sollten ein Bewusstsein für die Konsequenzen der eigenen Essgewohnheiten entwickeln. Und schlussendlich sollten sich die Mensakunden häufiger für vegetarische, vegane und klimafreundliche Menüs entscheiden. 3.2. Vorgehen Für die Kampagne wurden unterschiedliche Massnahmen umgesetzt, um die Mensagäste in vielfältiger Weise zu erreichen und so die Wirkung der Kampagne zu erhöhen. 3.2.1. Informieren Während drei Wochen wurden zwei unterschiedliche Poster aufgehängt (siehe Anhang I.2) und Tischchärtli zu unterschiedlichen Themen aufgestellt (siehe Anhang I.4). Auf dem Poster „Unser Beitrag“ wurde darüber informiert, welchen Beitrag die Mensa (SV Group) für eine nachhaltigere Ernährung leistet (siehe oben) und was nun die Gäste dazu beitragen können. Es wurde dabei auf die Möglichkeit hingewiesen, das neue „One Climate“ Menü zu wählen sowie auf den unterschiedlichen CO2-Gehalt von veganen oder vegetarischen Menüs und Fisch- oder Fleisch-Menüs. Zudem gab es einige Tipps, wie man sich auch zu Hause klimafreundlicher ernähren kann. Dieses Poster zielte also stark auf die Vermittlung von Handlungswissen ab. Auf dem anderen Poster, „Food Facts“, befand sich eine Tabelle, welche den unterschiedlichen Treibhausgasgehalt verschiedener Lebensmittel aufzeigte. Daneben wurde mit Beispielen gezeigt, wo und in welcher Form in der Nahrungskette besonders viele Treibhausgase entstehen und Ressourcen verbraucht werden. Hier ging es um die grundsätzliche Sensibilisierung für und die Information über das Thema Ernährung und Klimaschutz. Die Datengrundlage zur Berechnung der Umweltemissionen der Lebensmittel wurde durch Eaternity erarbeitet, einem jungen Startup-Unternehmen mit der Vision, klimafreundliche Ernährung in unserer Gesellschaft zu etablieren und eine gesunde und nachhaltige Auswahl der Lebensmittel zu ermöglichen. Die Tischchärtli haben vier relevante Themen etwas detaillierter aufgegriffen („Anteil der Umweltbelastung durch die Ernährung“, „Wie viel Energie steckt in meinem Wasser“, „Wie viel Klima kostet mein Fleisch“, „Fliegen auf grossem Fuss“) und gaben den Gästen Gelegenheit, sich während dem Essen zu den Themen näher Gedanken zu machen sich am Tisch gemeinsam darüber auszutauschen. Die Tischchärtli sollten also vor allem die Diskussion anregen und etwas detailliertere Informationen liefern. 6 3.2.2. Probieren In der ersten Woche konnten sich die Mensabesucher zudem jeweils an einem Tag an einem Informationsstand (siehe Anhang I.5) über das Thema Ernährung und Klimaschutz informieren. Eine besondere Attraktion war dabei die Klimawage. Diese wurde uns von Eaternity zur Verfügung gestellt und ihr Team hat uns am ersten Tag tatkräftig an unserem Informationsstand unterstützt. Die Besucher konnten durch das unterschiedliche Gewicht verschiedener Lebensmittel direkt erfahren, wie viel CO2 beispielsweise 100g Käse im Vergleich zu 100g Gemüse beinhaltet. Zusätzlich wurde das vegane oder vegetarische Menü des jeweiligen Tages zum Probieren angeboten und Visitenchärtli der Kampagne verteilt. Das Anbieten von Häppchen zielte darauf ab, die Gäste auf die neuen Menüs aufmerksam zu machen und sie anzuregen, mal etwas Neues zu probieren. Die SV unterstützte uns hierbei tatkräftig und stellte ihre Lehrlinge als Hilfskräfte zur Verfügung. Am zweiten Tag der Kampagne kam das Rektorat auf Einladung der Fachstelle für Nachhaltigkeit in die Mensa und probierte das neue vielfältigere Angebot. 3.2.3. Sich damit auseinandersetzen In der zweiten Woche führten wir einen Wettbewerb durch. Die Teilnehmenden konnten die Differenz der CO2-Werte der zwei Tagesmenüs „Din Klassiker“ und „Din Favorit“ anhand einer Treibhausgastabelle auf den Postern und auf zusätzlichen Tischchärtli berechnen (Wettbewerbstalon siehe Anhang I.3). Ziel davon war eine aktive Auseinandersetzung mit der Thematik, weswegen diese etwas anspruchsvollere Variante einer simplen Ankreuzmethode vorgezogen wurde. Die Teilnehmenden sollten so ein Gefühl dafür bekommen, welche Lebensmittel besonders viele Treibhausgase verursachen und ihnen so verdeutlichen, dass sie mit ihrer Menüwahl direkt Einfluss nehmen können. Die Resultate des Wettbewerbs wurden in der darauffolgenden Woche auf einem weiteren Poster detailliert dargestellt (siehe Anhang 1.2.c) und visualisierten so nochmals den unterschiedlichen Treibhausgasgehalt verschiedener Zutaten und Menüs. 3.3. Klimabelastung der Kampagne Für die Berechnung der Klimabelastung der Kampagne wurde der CO2-Ausstoss für das verwendete Kommunikationsmaterial erfasst 2. Für die Tischchärtli, Wettbewerbtalons, Visitenchärtli und die Umfragetalons (Recyclingpapier 160g) wurden 7.99 kg CO2-Äq 3 ausgestossen, für die Poster (Normalpapier, 160g) 4.1 kg CO2-Äq. Nicht erfasst wurden der Tonerverbrauch, externe Materialien der Organisationen und das Kleinmaterial. Für den gesamten Papierbedarf der Kampagne wurden 12.1 kg CO2-Äquivalent verursacht, das entspricht ungefähr so viel CO2-Äq wie 780g Rindfleisch, 1 kg Käse oder 50 kg Karotten 4 verursachen. 3.4. Medienpräsenz Über die Kommunikationsabteilung der Uni wurde eine Pressemitteilung über die Kampagne versendet und intern wurde der Start der Kampagne per Uni Newsletter verbreitet. In der Presse wurde das Thema gut aufgefasst. Unter anderem berichteten die Aargauer Zeitung, Blick am Abend, 20 Minuten, die Basellandschaftliche Zeitung, die Schweizer Familie und Radio Basilisk neutral bis 2 Berechnungsgrundlage: Gromke,U., Detzel, A. (2006): Ökologischer Vergleich von Büropapieren in Abhängigkeit vom Faserrohstoff, Institut für Energie- und Umweltforschung IFEU, Heidelberg, S. 27. 3 Nicht jedes Treibhausgas belastet das Klima gleich stark. Um verschiedene Treibhausgase miteinander vergleichen zu können werden sie in CO2-Äquivalente umgerechnet. Als Bezugspunkt dient dabei Kohlendioxid (= Faktor 1). 4 Die hier verrechneten Werte sind Rohdaten der Lebensmittel. Nicht berücksichtigt ist dabei die Herkunft (Transport) und der Anbau (Gewächshaus, Freiland). CO2-Daten bereitgestellt von Eaternity. 7 positiv über die Kampagne. Einzig die baz online berichtete mit dem Titel „Biss für Biss ins Abseits“ kritisch über die Aktion. Eine Liste der Artikel findet sich im Anhang I.6. 4. Evaluation der Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“ Ein Ziel der dreiwöchigen Kampagne war die Aufklärung und Sensibilisierung der Mensagäste zum Thema Ernährung und Klimaschutz. Die Gäste sollten ein Bewusstsein für die Konsequenzen der eigenen Essgewohnheiten entwickeln. Ein weiteres Ziel war es, durch das Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten die Mensagäste zu einer Verhaltensänderung anzuregen. Diese sollten sich häufiger für vegetarische, vegane und klimafreundliche Menüs entscheiden. Im Anschluss an die Kampagne wurde eine Evaluation durchgeführt. Dabei sollte erfasst werden, welche Ziele mit der Kampagne erreicht werden konnten und welche Schlüsse sich daraus für die weitere Umsetzung des Konzepts für eine nachhaltige Verpflegung an der Universität Basel ziehen lassen. Für die Evaluation wurde eine Auswertung der Verkaufszahlen von veganen und vegetarischen Menüs im Frühlingssemester 2013 und der Einkaufszahlen von Fleisch in der gleichen Zeit vorgenommen, Interviews mit dem SV-Personal geführt und eine Umfrage bei den Gästen in allen 4 Mensen gemacht. 4.1. Umfrage Um zu überprüfen, ob und wie die Mensagäste mit den drei Kommunikationsschwerpunkten Wissen, Einstellung und Verhalten erreicht werden konnten, wurde nach gut einem Monat eine Umfrage durchgeführt. Diese enthielt qualitativen Fragen dazu, welchen Eindruck die Gäste von der Kampagne hatten und was ihnen davon am meisten in Erinnerung geblieben ist. Zudem gab es auch die Möglichkeit, Kritik oder Vorschläge anzubringen. Mit einigen quantitativen Fragen wurde erhoben, wie den Gästen die veganen, vegetarischen und Fisch- oder Fleischmenüs schmecken, wie wichtig es ihnen ist, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen, ob die Kampagne sie zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt hat und ob sie in Zukunft planen, häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen. Der Umfragetalon mit allen Fragen findet sich im Anhang I.7). Die detaillierten Resultate der Umfrage sind auf Anfrage bei der Fachstelle für Nachhaltigkeit verfügbar. Die Mensa Bernoulli verzeichnet täglich etwa 670 Gäste, die Mensa Physik etwa 240 und die Mensen Biozentrum und La Strada ca. 100 Gäste. Während 4 Tagen wurden in den vier Mensen insgesamt 475 Umfragetalons an der Kasse und im Eingangsbereich verteilt. Mit 125 ausgefüllten Fragebögen wurde eine Rücklaufquote von 26% generiert. Zusätzlich wurde die Umfrage von 86 Personen online ausgefüllt und 3 Antwortbögen konnten aus dem Pretest verwendet werden. Insgesamt essen pro Tag 1110 Leute in den Uni Mensen, mit der Umfrage konnte die Meinung von 214 Personen eingeholt werden. 8 4.1.1. Ergebnisse und Diskussion der quantitativen Daten 4.1.1.1. Geschlechterverhältnis und Ernährungsgewohnheiten Ernährungsgewohnheiten (N = 214) Mischköstler 72% vegan/ vegetarisch 28% Männlich 42% Weiblich 53% k.A. 5% 120 (56 Prozent) der 214 Befragten waren männlich, 91 (43 Prozent) waren weiblich und 1 Prozent machte keine Angaben zum Geschlecht. Von den insgesamt 214 Befragten gaben 28 Prozent (60 Personen) an, sich ohnehin vegan und/oder vegetarisch zu ernähren. 53 Prozent der Veganer und/oder Vegetarier sind weiblich, 42 Prozent sind männlich und 5 Prozent haben keine Angaben zum Geschlecht gemacht Dass sich also knapp ein Drittel der befragten Mensagäste vegan oder vegetarisch ernährt, zeigt deutlich die Relevanz dieser Zielgruppe auf. Zudem ergab sich, dass das Geschlechterverhältnis innerhalb dieser Gruppe relativ ausgeglichen ist. 4.1.1.2. Sensibilisierung Wahrnehmung der Kampagne Wahrnehmung der Kampagne (N = 214) Nein / k.A. 24% Kennen Kampagne 76% positiv 54% negativ 27% k.A. 9% indifferent 10% Gut drei Viertel (162 von 214) der Befragten kannten die Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“, welche während drei Wochen zu Semesterbeginn in den 4 Mensen der Uni Basel durchgeführt wurde. Aufgrund der Antworten auf die offene Frage „Ich fand die Kampagne….“ und aufgrund der Kommentare im Feld „Bemerkungen, Vorschläge und Kritik“, war es möglich, die Antworten in vier Bereiche zu clustern: positive, negative oder indifferente Wahrnehmung, keine Angaben. 9 54 Prozent der Befragten, welche die Kampagne kennen, haben diese als grundsätzlich positiv wahrgenommen. 10 Prozent haben sich zwar positiv aber auch kritisch geäussert, woraus sich das Cluster „indifferent“ ergab. 27 Prozent der Befragten haben sich vorwiegend negativ über die Kampagne geäussert und 9 Prozent der 162 Personen, die angaben, die Kampagne zu kennen, haben die Fragen nicht beantwortet. Auf die konkreten positiven oder negativen Bemerkungen wird in dem Unterkapitel 4.1.2 „Ergebnisse und Diskussion der qualitativen Daten“ (S. 18) näher eingegangen. Einfluss der Kampagne auf die Reflektion über das Essverhalten Die Mensagäste wurden dazu befragt, ob die Kampagne sie zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt hat. Dies konnten sie auf einer 6er Skala zwischen „Ja, sehr“ und „Nein, gar nicht“ angeben. Betrachtet werden hier nur die Antworten der 162 Personen, welche die Kampagne kennen. Nachdenken über Essverhalten (N = 162) 25% 16% 19% 18% 11% 10% 1% Ja, sehr …. … .. . Nein, gar nicht k.A. Frage: „Die Kampagne hat mich zum Nachdenken über mein Essverhalten angeregt.“ Gut ein Drittel (35 Prozent) gaben an, dass die Kampagne sie sehr oder ziemlich zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt hat. Die genau gleiche Zahl (ebenfalls 35 Prozent) gaben an, dass die Kampagne sie kaum oder gar nicht zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt hat. Zusammenhang zwischen Wahrnehmung und Reflektion über das Essverhalten 14 Prozent der 43 Personen, welche die Kampagne eher negativ beurteilt haben, sagten, diese habe sie ziemlich oder sehr zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt. Dem gegenüber gab knapp die Hälfte (47 Prozent) derer, die der Kampagne positiv oder indifferent gegenüberstanden (N = 104) an, die Kampagne habe sie ziemlich oder sehr zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt. Diskussion Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das übergeordnete Ziel der Kampagne, die Mensagäste zum Thema Ernährung und Klimaschutz zu sensibilisieren, mindestens teilweise erreicht wurde, da etwas über die Hälfte der Befragten (53 Prozent), welche die Kampagne kannten, angaben, diese habe sie sehr, ziemlich oder etwas zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt. Auch scheint es einen Zusammenhang zwischen der Art der Wahrnehmung der Kampagne und dem Effekt auf die Reflektion des Essverhaltens zu geben. So haben von denen, welche die Kampagne eher positiv oder indifferent beurteilt haben, mehr als dreimal so viele angegeben, dass diese sie zum Nachdenken 10 über ihr Essverhalten angeregt habe, als die, welche die Kampagne eher negativ wahrgenommen haben. 4.1.1.3. Einstellung Wichtigkeit mit dem Essverhalten zum Klimaschutz beizutragen Auf einer Skala von 1 bis 6 konnten die Befragten angeben, wie wichtig es ihnen ist, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen. Wichtigkeit Beitrag Klimaschutz (N = 214) Ja, sehr 35% …. 21% … 18% .. 8% . 7% Nein, gar nicht 10% k.A. 1% 0 20 40 60 80 Frage: „Mir ist es wichtig mit meinem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen.“ Von allen Befragten gaben über die Hälfte (56 Prozent) an, dass es ihnen sehr wichtig oder wichtig ist, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen. Ein Viertel (26 Prozent) gab sich indifferent und 17 Prozent ist es nicht oder gar nicht wichtig. 1 Prozent hat keine Antwort gegeben. Zusammenhang zwischen Kenntnis der Kampagne und der Einstellung Interessant ist es nun, ob es Hinweise darauf gibt, dass die Einstellung, mit dem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen, möglicherweise etwas mit der Sensibilisierung durch die Kampagne zu tun hat. Dazu wird im Folgenden betrachtet, ob es einen Unterschied zwischen jenen Personen gibt, die Angaben die Kampagne zu kennen und denen, die die Kampagne nicht kennen. Wichtigkeit Beitrag Klimaschutz Kennen Kampagne nicht, k.A. (N = 52) Kennen Kampagne (N = 162) Ja, sehr 39% …. 15% k.A. 0% 0 12% Nein, gar nicht 9% k.A. 13% . 5% Nein, gar nicht 23% .. 7% . 14% … 17% .. 19% …. 23% … Ja, sehr 20 40 60 80 4% 0 10 20 30 11 Von den 162 Personen, die die Kampagne kennen, ist es 62 Prozent wichtig oder sehr wichtig, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen. Nur gerade 14 Prozent ist es nicht oder gar nicht wichtig. Von den 52 Befragten, welche angaben, die Kampagne nicht zu kennen, ist es 33 Prozent wichtig oder sehr wichtig, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen. Annähernd ähnlich viele (27 Prozent) gaben an, dass es ihnen nicht oder gar nicht wichtig ist. 4 Prozent haben keine Angaben gemacht. Diskussion Dass über die Hälfte aller Befragten angaben, es sei ihnen wichtig oder sehr wichtig, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen, zeigt, dass eine gewisse Sensibilität gegenüber dem Thema besteht. Darauf, dass diese Einstellung teilweise mit der Sensibilisierung durch die Kampagne zu tun hat, deutet hin, dass in der Gruppe, welche die Kampagne kannte, im Verhältnis fast doppelt so viele Personen angaben, dass es ihnen wichtig sei, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen, als in der Gruppe, welche die Kampagne nicht kannte. Diese Zahl gibt zumindest einen Hinweis darauf, dass die Kampagne kurzfristig etwas zur Sensibilisierung und Aufklärung beitragen konnte. 4.1.1.4. Verhalten Ziel der Kampagne war nicht nur die Sensibilisierung der Mensagäste bezüglich der Zusammenhänge von Essverhalten und Treibhausgasemissionen, sondern auch die Vermittlung von konkretem Handlungswissen und die Motivation der Mensagäste, zukünftig häufiger ein Klimafreundliches Menü zu wählen. Ob es Hinweise darauf gibt, dass die Kampagne zu einer solchen geplanten Verhaltensänderung führte, soll im nächsten Abschnitt genauer betrachtet werden. Wahl eines veganen und/oder vegetarischen Menüs aufgrund der Kampagne Menüwahl aufgrund der Kampagne (N = 214) Ohnehin vegan/vegetarisch 27% Fisch/Fleisch Menü 29% veganes / vegetarisches Menü 41% k.A. 3% Frage: „Ich habe aufgrund der Kampagne ein vegetarisches oder veganes Menü probiert.“ Von den 162 Befragten, welche die Kampagne kennen, gaben 41 Prozent an, aufgrund der Kampagne ein vegetarisches oder veganes Menü probiert zu haben, ohne sich sonst vegetarisch oder vegan zu ernähren. 29 Prozent haben kein vegetarisches oder veganes Menü probiert und ernähren sich auch sonst nicht vegetarisch oder vegan. 27 Prozent der Befragten, welche die Kampagne kennen, gaben an, sich auch sonst vegan oder vegetarisch zu ernähren. 5 Prozent haben keine Angaben zu ihrer Menüwahl gemacht. 12 Zukünftige klimafreundliche Menüwahl Zukünftige klimafreundliche Menüwahl (N = 214) Ja, sehr 21% …. 17% … 14% .. 14% . 6% Nein, gar nicht 24% k.A. 4% 0 20 40 60 Frage: „In Zukunft plane ich, häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen.“ 38 Prozent aller 214 Befragten äusserten eine sehr starke oder starke Absicht, in Zukunft häufiger ein klimafreundlicheres Menü zu wählen. 28 Prozent gaben sich indifferent und fast ein Drittel (30 Prozent) der Befragten gab an, sie hätten nicht oder gar nicht vor, in Zukunft häufiger ein klimafreundlicheres Menü zu wählen. 4 Prozent machten keine Angaben. Zusammenhang zwischen Einstellung und beabsichtigte zukünftige Menüwahl Bei dem Vergleich zwischen der geäusserten Einstellung (Wichtigkeit, mit dem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen) und der zukünftigen geplanten Handlung (häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen) interessiert vor allem, ob die Personen, welche angaben, es sei ihnen wichtig oder sehr wichtig, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen, auch die Absicht äussern, in Zukunft häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen. Zukünftige klimafreundliche Menüwahl Beitrag Klimaschutz sehr wichtig / wichtig (N=118) Ja, sehr 37% …. 27% … 13% .. 9% . 2% Nein, gar nicht 8% k.A. 4% 0 10 20 30 40 50 13 64 Prozent der Personen, denen es wichtig oder sehr wichtig, ist mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen, äusserten eine sehr starke oder starke Absicht, in Zukunft häufiger ein klimafreundlicheres Menü zu wählen. 22 Prozent äusserten eine mittelmässige Absicht und 10 Prozent gaben an, sie hätten nicht oder gar nicht vor, in Zukunft häufiger ein klimafreundlicheres Menü zu wählen. 4 Prozent machten keine Angaben. Zusammenhang zwischen Kenntnis der Kampagne und beabsichtigte zukünftige Menüwahl Besonders interessant ist der mögliche Zusammenhang zwischen der geleisteten Aufklärungsarbeit (Gruppe, welche die Kampagne kennt) und der beabsichtigten zukünftigen Menüwahl. Zukünftige klimafreundliche Menüwahl Kennen Kampagne (N=162) Kennen Kampagne nicht, k.A. (N=52) Ja, sehr 25% …. Nein, gar nicht 33% k.A. 3% 10 10% Nein, gar nicht 21% 0 13% . 4% k.A. 10% .. 14% . 15% … 16% .. 11% …. 17% … Ja, sehr 20 30 40 50 8% 0 10 20 30 Von den 162 Personen, welche die Kampagne kennen, äusserten 42 Prozent eine sehr starke oder starke Absicht, in Zukunft häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen. 30 Prozent waren eher unentschlossen und genau ein Viertel gab an, in Zukunft kaum oder gar nicht häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen. 3 Prozent antworteten nicht auf die Frage. Im Vergleich dazu zeigte die Gruppe, welche die Kampagne nicht kennt, eine deutlich geringere Handlungsbereitschaft. Ein Viertel (26 Prozent) gab an, in Zukunft häufiger ein klimafreundliches Menü wählen zu wollen. 23 Prozent waren eher unentschlossen und eine deutliche Mehrheit von 43 Prozent wollte in Zukunft nicht oder gar nicht häufiger ein klimafreundliches Menü wählen. 8 Prozent gaben keine Antwort auf die Frage. Diskussion Dass 41 Prozent der Gäste, welche sich sonst nicht vegan oder vegetarisch ernähren, angaben, aufgrund der Kampagne ein veganes oder vegetarisches Menü probiert zu haben, lässt sich als ein Erfolg der Kampagne werten. Mit dem neuen Angebot und dem Verteilen von Häppchen sollte genau diese Zielgruppe animiert werden, auch einmal ein veganes oder vegetarisches Menü zu wählen. Beim Vergleich zwischen der geäusserten Einstellung „Mir ist es wichtig oder sehr wichtig, mit meinem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen.“ und den zukünftigen starken oder sehr starken Handlungsabsichten „In Zukunft plane ich, häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen.“ 14 lässt sich eine gewisse Diskrepanz feststellen. Allerdings könnte es auch sein, dass ein Teil dieser Gruppe das Gefühl hat, bereits jetzt oft ein klimafreundliches Menü zu wählen und dies deshalb in Zukunft nicht häufiger tun wird. Über die Gesamtheit aller Befragten gesehen ist die Bereitschaft, in Zukunft häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen, deutlich geringer im Vergleich zu der Gruppe, welche dem Beitrag zum Klimaschutz eine hohe Bedeutung zumessen. Es lässt sich also ein gewisser Zusammenhang zwischen der geäusserten Einstellung und der zukünftigen Handlungsabsicht herstellen. Bei der geäusserten Absicht für eine zukünftige klimafreundlichere Menüwahl gibt es allerdings einige Schwierigkeiten. Einerseits lässt der Term „häufiger“ einen grossen Interpretationsspielraum offen und kann somit nicht mit konkreten Zahlen bestätiget oder widerlegt werden. Auch unklar ist, was die befragten Personen unter „klimafreundlichen“ Menüs verstehen. Eindeutig als klimafreundlich ausgezeichnet (mit maximalem CO2-Äquivalent-Wert) ist nur das „One Climate“ Menü, welches jedoch nicht täglich angeboten wird. Durch den Wettbewerb und dessen Auflösung wurde mit der Kampagne zudem gezeigt, dass die veganen oder vegetarischen Menüs fast immer klimafreundlicher sind als die Fleisch Menüs. Bezüglich dem Einfluss der Kampagne lässt sich vermuten, dass die geäusserte Handlungsabsicht in Zukunft häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen durch die Aufklärungsarbeit und die aufgezeigten Handlungsmöglichkeiten der Kampagne bestärkt wurde. Die Gruppe, welche die Kampagne nicht kennt, zeigte nämlich eine deutlich geringere Handlungsbereitschaft als die, welche angab die Kampagne zu kennen. 4.1.1.5. Geschmack der Menüs Bei der Frage nach dem Geschmack der Menüs konnte auf einer 6 Punkte Skala angegeben werden, ob die veganen Menüs, die vegetarischen Menüs und die Fleisch/Fisch-Menüs insgesamt sehr lecker sind oder gar nicht schmecken. Vegane Menüs Bei den veganen Menüs waren die Meinungen relativ ausgeglichen, wobei fast ein Drittel (31 Prozent) angab, nicht zu wissen, wie diese schmecken. 29 Prozent aller Befragten gaben an, dass diese sehr lecker oder lecker schmecken, 18 Prozent der Antworten befanden sich im geschmacklichen Mittelfeld und 22 Prozent fanden, dass die Menüs kaum oder gar nicht schmecken. Um ein differenzierteres Bild zu erhalten wurden die Antworten nochmals unterteilt in die Meinung der Personen, die ohnehin vegan und/oder vegetarisch essen und die Meinung derer, die als Mischköstler klassifiziert wurden. Die Personen, welche sich ohnehin vegan und/oder vegetarisch ernähren, beurteilen die veganen Menüs mit grosser Mehrheit als lecker oder sehr lecker (60 Prozent). 8 Prozent schmecken die veganen Menüs nicht oder kaum. 17 Prozent machten keine Angaben. Bei den Mischköstler zeigt sich ein deutlich anderes Bild. 36 Prozent wissen nicht, wie die veganen Menüs schmecken. 17 Prozent fanden diese lecker oder sehr lecker und 29 Prozent schmecken die veganen Menüs nicht oder kaum. 15 Geschmack vegane Menüs Ohnehin vegan / vegetarisch (N = 60) 32% 19 Mischköstler (N = 154) 36% 56 28% 17 12% 7 17% 10 3% 2 5% 3 7% 10 3% 2 10% 15 12% 19 19% 29 6% 10 10% 15 Vegetarische Menüs Bei den vegetarischen Menüs gaben 41 Prozent der Befragten an, dass die vegetarischen Menüs sehr lecker oder lecker schmecken. Für 29 Prozent schmecken sie mittelmässig. 16 Prozent gaben an, dass sie kaum oder gar nicht schmecken. 14 Prozent machten keine Angaben. Um auch hier ein differenzierteres Bild aufzuzeigen, wurden die Antworten ebenfalls unterteilt in die Meinung der Personen, die ohnehin vegan und/oder vegetarisch essen und die Meinung derer, die als Mischköstler klassifiziert wurden. Geschmack vegetarische Menüs Ohnehin vegan / vegetarisch (N = 60) Mischköstler (N = 154) 27% 42 37% 22 18% 11 19% 29 23% 14 13% 8 5% 3 3% 2 8% 13 15% 23 12% 18 9% 14 10% 15 0 16 Wie auch bei den veganen Menüs fällt hier die Bewertung der Personen, die ohnehin vegan und/oder vegetarisch essen deutlich positiver aus als die der Mischköstler. Über die Hälfte (55 Prozent) finden die vegetarischen Menüs lecker oder sehr lecker, 3 Prozent finden, dass diese eher nicht schmecken. Die Wertung „schmecken nicht“ wird überhaupt nicht vergeben. 23 Prozent haben keine Angaben gemacht. Bei den Mischköstlern beurteilen über ein Drittel (35 Prozent) die vegetarischen Menüs als sehr lecker oder lecker. 21 Prozent finden, dass diese kaum oder nicht schmecken, 10 Prozent haben keine Angaben gemacht. Fleisch- und Fischmenüs Bei den Fleisch- und Fischmenüs werden hier nur die Angaben der Mischköstler betrachtet, da davon ausgegangen wird, dass diejenigen, welche sich ohnehin vegan oder vegetarisch ernähren, kaum oder gar kein Fleisch essen. Geschmack Fisch / Fleisch Menüs Mischköstler (N = 154) 27% 42 20% 31 22% 34 12% 19 12% 18 5% 8 1% 2 Knapp die Hälfte (47 Prozent) befinden die Fleisch- oder Fischmenüs als sehr lecker oder lecker. 34 Prozent beurteilen sie als mittelmässig. Nur 6 Prozent finden sie kaum oder nicht schmackhaft und 12 Prozent haben keine Angaben gemacht. Diskussion Bei den vegetarischen Menüs zeigen sich im Vergleich mit den veganen Menüs weniger deutliche Unterschiede zwischen den Personen, die sich ohnehin vegan oder vegetarisch ernähren und denen, die als Mischköstler klassifiziert wurden. Auch beurteilten von beiden Gruppen deutlich mehr Personen die vegetarischen Menüs in Richtung lecker oder sehr lecker als in Richtung „schmecken nicht“. Dies deutet darauf hin, dass die vegetarischen Menüs allgemein schon besser akzeptiert sind. Bei der Gestaltung der veganen Menüs besteht somit sicherlich noch deutlich mehr Potential. Allgemein ist es jedoch wichtig, die Attraktivität der veganen und vegetarischen Menüs zu steigern, vor allem hinsichtlich der Tatsache, dass gerade Personen, welche sonst Fleisch- oder Fisch Menüs wählen, erreicht werden sollen. 17 4.1.2. Ergebnisse und Diskussion der qualitativen Daten Wie bereits im Unterkapitel 4.1.1.2 „Sensibilisierung“ auf S.9 ausgeführt, haben 54 Prozent der Befragten, welche die Kampagne kennen, diese als grundsätzlich positiv wahrgenommen. 10 Prozent haben sich zwar positiv aber auch kritisch geäussert und 27 Prozent der Befragten haben sich vorwiegend negativ über die Kampagne geäussert. 9 Prozent haben die Fragen nicht beantwortet. In den folgenden Unterkapiteln werden sowohl die positiven als auch kritischen Bemerkungen des qualitativen Teils der Befragung zusammengefasst. Diese wurden aus den aufgrund der Antworten auf die offene Frage „Ich fand die Kampagne….“ und aufgrund der Kommentare im Feld „Bemerkungen, Vorschläge und Kritik“ sowie dem Feld „Von der Kampagne ist mir vor allem in Erinnerung geblieben:“ in vier unterschiedliche Themenfelder eingeteilt und geclustert. Unterschieden wird hierbei zwischen Aussagen, welche die Kampagne direkt betreffen und solchen, die sich vorwiegend auf die Mensa und/oder das Verpflegungsangebot beziehen. Da die gleiche Person zu mehreren Themen eine Aussage machen konnte, sind Mehrfachnennungen möglich. Ausserdem ist in diesem Teil die genaue Anzahl der Antworten weniger wichtig, als das Spektrum der genannten Aspekte. 4.1.2.1. Kampagne Lob an der Kampagne Das nebenstehende Wortbild visualisiert das Spektrum der positiven Assoziationen zu der Kampagne. Die meisten Stimmen (38) äusserten generelle positive Zuschreibungen wie sehr gut, bravo oder sympathisch. 18 Stimmen beurteilten die Kampagne als informativ, anregend und ansprechend. 14 Stimmen fanden, dass die Kampagne ein Schritt in die richtige Richtung sei und weitere 13 Kommentare nannten Begriffe wie innovativ, notwendig und vorbildlich. Vereinzelte Stimmen (jeweils 1 bis 3) lobten das Aufzeigen der vielfältigen Möglichkeiten an veganem und vegetarischem Essen, ohne aber die Auswahl von Fleisch oder Fischmenüs einzuschränken, die Hinweise auf Regionalität und Saisonalität und generell die Tischchärtli, Plakate und die Klimawage am Infostand. Kritisierte Aspekte der Kampagne Am häufigsten, mit etwa 20 Stimmen, wurde generelle Kritik geäussert, welche sich nicht näher spezifizieren lässt. Die Kampagne wurde als blöd, unnötig, nervig oder deplatziert wahrgenommen. Rund 15mal wurde der Vorwurf geäussert, die Kampagne habe nur als Green washing oder Publicity für dahinterliegende profitorientierte Interessen gedient. Einigen (12) war die Kampagne zu missionarisch, erzieherisch und übertrieben aufdringlich. Weitere Stimmen haben 18 kritisiert, dass der Fleischkonsum zu stark kriminalisiert wurde, ausserdem wurden einige Bedenken bezüglich der Ökobilanz von Tofu und anderen Produkten aus importiertem Soja geäussert. Immer wieder wurde zudem auf den Papierverbrauch durch die vierfarbigen Plakate und Flyer hingewiesen. Einige fanden die Idee zwar gut aber die Umsetzung zu oberflächlich oder äusserten Kritik an den verwendeten Statistiken. Auch der reine Fokus auf Klimaschutz wurde vereinzelt kritisiert und drauf verwiesen, dass Nachhaltigkeit viel mehr als nur „ökologisch“ sei. Weiteres hierzu bei den Vorschlägen. Vorschläge der Befragten für das weitere Vorgehen Nebst der Ermunterung „weiter so“ betrafen die meisten Vorschläge (etwa 10 Stimmen) eine Erweiterung der Kampagne mit anderen Themen zum Bereich Ernährung. Genannte Themenfelder waren: (Massen-) Tierhaltung, Sozialverträglichkeit und Ethik, Wirtschaftlichkeit, Verbrauch von Landwirtschaftsfläche, Regenwaldabholzung, Futtermittel- vs. Nahrungsmittelanbau (Hunger) und Gesundheit. Ebenfalls vorgeschlagen wurde von einigen, das Thema Nachhaltigkeit und bewusster Umgang mit Ressourcen vermehrt in die Lehre und den universitären Betrieb einzubinden. Vereinzelt kamen Vorschläge wir Kochkurse zum Thema „gesund, saisonal und klimafreundlich“ und Zugang zu (veganen) Rezeptvorschlägen. Erwähnt wurde auch das Anlegen eines Gemüsegartens vor der Mensa. 4.1.2.2. Mensa und Verpflegungsangebot Lob an die Mensa und/oder das Verpflegungsangebot Das meiste Lob (etwa 20 Stimmen) betraf spezifische Menüs oder etwas allgemeiner das einfallsreiche und wohlschmeckende (vegane) Angebot. 12 Befragte lobten, die Qualität und die Auswahl habe sich verbessert. Vereinzelt (1 bis 3 Stimmen) wurden das neue Konzept der SV-Group als überzeugend angesehen, die Auswahl zwischen Fleisch und vegetarisch gerühmt und ein Kompliment an die Mitarbeitenden geäussert. Kritik an der Mensa und/oder dem Verpflegungsangebot Überwiegend (20 Stimmen) betraf die Kritik den Geschmack und die Zubereitungsart der Menüs. Weiter wurde mit 11 Stimmen das Preis-Leistungsverhältnis der Mensa kritisiert. Einige (je 8) bemerkten, dass die Qualität und die Auswahl abgenommen habe und dass mit der neuen „1 aus 5“ Regel ein versteckter Preisaufschlag mit einher gehe. Ebenfalls kritisiert wurde die Herkunft des Fleisches (Brasilien, Polen, Neuseeland,…) und dass Regionalität und Saisonalität nicht eingehalten würden, was wiederum die Kampagne unglaubwürdig erscheinen lasse. Für Verwirrung sorgte die Umbenennung der Menüs und der Wechsel der Ausgabeorte. Das Vorhandensein von Plastikbechern stiess ebenfalls vereinzelt auf Kritik. Vorschläge der Befragten an die Mensa Verbesserungsvorschläge gab es relativ viele. Am meisten (18 Stimmen) betrafen diese die Zubereitung der Menüs. Weitere 14 schlugen vor, mehr lokale und regionale sowie Schweizer Produkte zu verarbeiten und die Herkunft der Produkte beim Menü zu deklarieren. Gewünscht wurde zudem eine grössere Auswahl an veganen und vegetarischen Menüs und Buffetangeboten. Mit jeweils 7 oder 8 Stimmen wurden Mindestanforderungen an die Tierhaltung und qualitativ besseres Fleisch, mehr Biologische Produkte und deren Deklaration bei den Menüs sowie mehr laktosefreie und glutenfreie Menüs und/oder Snacks und die Angabe von Allergikerinformationen bei den Menüs gefordert. Jeweils 5 bis 6 Stimmen forderten Kostenwahrheit bei den Menüs, mehr gesunde Menüs mit Angaben zu Brennwert und Nährstoffen, mehr saisonale Produkte und allgemein 19 bessere Preise, vor allem auch beim Salatbuffet. Weiter wurde gewünscht, dass die Mensa wieder einfacher gestaltet wird und diese nicht profitorientiert betrieben werden soll. Erwähnt wurde auch, dass die „One Climate“ Menüs und die veganen oder vegetarischen Menüs besser gekennzeichnet werden sollten. 4.1.2.3. Erinnerung an die Kampagne Durch die Beantwortung der offenen Frage „Von der Kampagne ist mir vor allem in Erinnerung geblieben:“ wollten wir herausfinden, welche Kommunikationsmassnahmen die Mensagäste an meisten angesprochen hat. Da auch einige Leute, die angaben, die Kampagne nicht zu kennen, ebenfalls Bemerkungen gemacht haben, werden im Folgenden alle Antworten berücksichtigt. Diese wurden thematisch geclustert, wobei Mehrfachnennungen möglich sind. Erinnerungen an die Kampagne (N=105) andere Plakate / CO2-Werte Menüs Tischchärtli Wettbewerb Diskussionen Essen besser Essen schlechter Papierverbrauch Kampagne Mensa komplizierter Häppchen Infostand 35 21 15 10 8 6 4 4 3 2 1 1 0 5 10 15 20 25 30 35 Frage: „Von der Kampagne ist mir vor allem in Erinnerung geblieben:“ 105 von den insgesamt 214 Befragten haben die Frage beantwortet. Von den 162 Personen, welche die Kampagne kannten, haben 59 Prozent die Frage beantwortet. Am stärksten in Erinnerung geblieben sind mit 21 Nennungen die Plakate, wobei vor allem die Informationen über die CO2-Werte von verschiedenen Lebensmitteln wie Getreide, Gemüse, Fleisch oder Käse Eindruck gemacht hat. In insgesamt 15 Bemerkungen wurden die veganen (9), die vegetarischen (4), das „One Climate“ Menü (1) und allgemein die Menüs erwähnt. Auch der Inhalt der Tischchärtli wurde 10mal erwähnt, wobei insbesondere die Informationen über den Erdölverbrauch von Mineralwasser und den CO2- und Wasserverbrauch von Fleisch genannt wurden. Weitere 8 Erwähnungen fand die die CO2-Berechnung des Wettbewerbs. Ebenfalls in Erinnerung geblieben sind die emotionalen Diskussionen rund um das Thema „Vegi-Mensa“ (6 Erwähnungen). Einige Bemerkungen gab es zur Qualität des Essens, dem Papierverbrauch der Kampagne und der Neuorganisation der Mensa. Jeweils eine Erwähnung fanden die Häppchen und der Infostand. Die restlichen 35 Bemerkungen äusserten sich eher generell lobend oder kritisch zur Kampagne und wurden meist bereits bei den anderen qualitativen Auswertungen berücksichtigt. 20 Diskussion der qualitativen Ergebnisse Genau die Hälfte aller Befragten (107 von 214) haben in dem Feld „Bemerkungen, Vorschläge und Kritik“ einen Kommentar geschrieben. Weitere oft sehr engagagierte Anmerkungen wurden auch in den beiden anderen offenen Feldern „Ich fand die Kampagne…“ und „Von der Kampagne ist mir vor allem in Erinnerung geblieben:“ gemacht. Die Tatsache, dass so viele der Befragten einen aktiven Kommentar abgegeben haben zeigt, unabhängig davon, ob die Kommentare nun kritisch oder positiv ausfielen, dass sich die Gäste der Mensa aktiv mit dem Thema auseinandergesetzt und sich Gedanken gemacht haben. Diese Anregung zum Nachdenken war eines der Hauptziele der Kampagne und kann somit als ein Erfolg verzeichnet werden. Am stärksten Beeindruckt haben die Befragten offensichtlich die Fakten über die Umweltauswirkungen einzelner Lebensmittel. An zweiter Stelle blieb vor allem das neue Angebot an veganen und vegetarischen Menüs in Erinnerung. Das „One Climate“ Menü hingegen wurde nur einmal erwähnt, was darauf hindeutet, dass dieses noch besser kommuniziert werden müsste. Der Infostand und die verteilten Häppchen fanden kaum Erwähnung, wobei es gut möglich ist, dass die häufige Erwähnung der veganen und vegetarischen Menüs mit den verteilten Häppchen zusammenhängt. Bei der Herkunft des Fleisches herrschen offensichtlich noch einige Missverständnisse vor. Seit dem Frühlingssemester wird nur noch Geflügel aus Europa verwendet. Rind- und Schweinefleisch stammt fast zu 100 Prozent aus der Schweiz und ansonsten wird Fleisch aus Europa verwendet. Auch hier müssten die Gäste noch besser informiert werden. Näher auf die Bemerkungen zur Kampagne und dem Verpflegungsangebot wird nochmals im Kapitel 6 „Weiteres Vorgehen“ auf S.25 eingegangen. 4.2. Verkaufsstatistik der SV Group für das Frühlingssemester 2013 In der Umfrage wurden die Gäste danach befragt, wie stark sie beabsichtigen, in Zukunft ein klimafreundlicheres Menü zu wählen. Ob diese geäusserte Absicht auch realisiert wurde, lässt sich durch eine Analyse der tatsächlichen Verkaufszahlen von klimafreundlichen (veganen und vegetarischen) Menüs in der Mensa überprüfen. Ein durchschnittliches in der Mensa zubereitetes vegetarisches oder veganes Menü enthält ca. 750g CO2 – Äquivalent 5 während ein durchschnittliches Fisch- oder Fleischmenü ca. 1580g CO2 – Äquivalent beinhaltet. (Siehe hierzu auch das Poster im Anhang I.2.c.) Aus diesem Grund kann ein Mehrverkauf von veganen oder vegetarischen Menüs mit einer insgesamt klimafreundlicheren Menüwahl gleichgesetzt werden. Betrachtet wird hier die Statistik von 2013 ab Beginn der Kampagne (KW 9) bis Ende der Vorlesungszeit (KW 22) im Vergleich mit der Statistik von 2012 für den gleichen Zeitraum. Die Verkaufsstatistik der SV Group zeigt, dass sich der Anteil von verkauften veganen oder vegetarischen Menüs an der Gesamtzahl aller verkaufter Gerichte von 18.5 Prozent im 2012 auf 26 Prozent im 2013 erhöht hat. Die Anzahl verkaufter veganer und vegetarischer Menüs hat um gut 44 Prozent zugenommen. Der Verkauf von Fisch- oder Fleisch Menüs hat in der gleichen Zeit um 8.5 Prozent abgenommen. Der Verkauf am Free Choice Buffet hat von 15.5 Prozent auf 17.5 Prozent leicht zugenommen. Dieses beinhaltet nebst einigen Fisch- oder Fleischkomponenten vor allem unterschiedliche Salate und ist somit auch hauptsächlich vegetarisch. Auch bei den Pastagerichten und den Gerichten vom Grill käme noch einen Anteil an verkauften veganen oder vegetarischen 5 Die hier verrechneten Werte sind Rohdaten der Lebensmittel. Nicht berücksichtigt ist dabei die Herkunft (Transport) und der Anbau (Gewächshaus, Freiland). CO2-Daten bereitgestellt von Eaternity. 21 Gerichten hinzu, da jeweils ein Gericht mit und eines ohne Fleisch angeboten wird. Bei den Gerichten vom Free Choice Buffet, vom Front Cooking oder Grill und beim Pastagericht wurde an der Kasse jedoch nicht erfasst ob diese vegan oder vegetarisch waren. Die gesamte Verkaufsstatistik findet sich im Anhang I.8. Verkaufsstatistik Menüs Februar bis Mai 2012 und 2013 8`707 6`034 Vegan / Vegeatrisch 2013 11`745 12`848 Fisch / Fleisch 2012 33`652 32`461 Gesamt * 0 5 10 15 20 25 30 35 Anzahl verkaufter Menüs in Tausend * Gesamtzahl der verkauften Gerichte. Nebst dem Fisch- oder Fleischmenü und dem veganen oder vegetarischen Menü konnten die Gäste auch ein Pastagericht, ein Gericht vom Front Cooking oder Grill oder eine Mahlzeit vom Free Choice Buffet wählen. Nebst den Verkaufszahlen zu den Menüs können auch die Einkaufzahlen von Fisch und Fleisch einen etwas genaueren Rückschluss darüber geben, wie stark der Verkauf von Fleisch- oder Fischmenüs zurückgegangen ist. Einkaufsmenge Fisch und Fleisch Januar bis Mai 2012 und 2013 1112 1758 Fisch / Meeresfrüchte 3569 3441 Geflügel Schwein 3029 1780 Fleisch (alles o. Schwein) 4114 2013 2012 3013 10575 11241 Total 0 2000 4000 6000 8000 10000 in Kilogramm 22 Im Frühjahr 2013 wurde gegenüber 2012 etwas mehr Geflügel und Schweinefleisch eingekauft. Demgegenüber ist jedoch die Menge an eingekauftem Fisch und Fleisch (alles o. Schwein) deutlich zurückgegangen. Über die Gesamtmenge gesehen ist die eingekaufte Menge an Fisch und Fleisch verglichen mit dem gleichen Zeitraum im 2012 um knapp 6 Prozent zurückgegangen. Diskussion Die Ergebnisse der Verkaufsstatistik zeigen nun klar, dass in der Zeit während und nach der Kampagne deutlich mehr vegane und vegetarische Gerichte verkauft wurden. Die höhere Zahl an verkauften klimafreundlichen Menüs kann jedoch nicht als direkte Folge der in der Umfrage geäusserten Absicht, in Zukunft häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen, interpretiert werden, da die Wahl von verschiedenen Aspekten beeinflusst wird und somit keinen direkten Rückschluss auf die Gründe der Wahl zulässt. Ein wichtiger Aspekt für den Kunden ist sicherlich auch die optische und geschmackliche Attraktivität der Menüs und die Vielfalt der Auswahl. Die Bemühungen der SV Group um ein besseres und attraktiveres Angebot an veganen und vegetarischen Menüs haben sicherlich einige Gäste unabhängig von ihrer Einstellung, dazu motiviert ein klimafreundlicheres Menü zu wählen. Auch das Verteilen von vegetarischen und veganen Häppchen im Rahmen der Kampagne könnte möglicherweise dazu beigetragen haben, dass die Mensagäste stärker auf das neue Angebot aufmerksam wurden. Neben der Verkaufsstatistik der Menüs bestätigt auch die geringere eingekaufte Menge an Fisch und Fleisch den deutlichen Rückgang an verkauften fleisch- oder fischhaltigen Mahlzeiten. Wichtig hierbei ist, dass die Fleischmenge pro Menü gegenüber vorher nicht verändert wurde. Durch die gut 660kg weniger Fisch- und Fleisch konnten insgesamt 13.9 Tonnen CO2-Äq 6 an Treibhausgasemissionen eingespart werden 7. Im Vergleich zur leichten Zunahme an verwendetem Geflügel und Schweinefleisch hatte der Rückgang an verwendetem anderem Fleisch einen viel stärkeren Einfluss auf die CO2-Bilanz, da insbesondere Rindsfleisch im Vergleich zu Geflügel oder Schweinefleisch einen viel höheren CO2-Abdruck verzeichnet. 4.3. Statements der SV Mitarbeitenden Giuseppe Randazzo, Assistant Restaurant Manager Mensa Bernoulli „Die Diskussionen um eine Vegi-Mensa und die Kampagne haben gezeigt, dass das Thema Ernährung sehr emotional besetzt ist und oft polarisiert. Mit dem erweiterten und attraktiveren veganen und vegetarischen Angebot wollen wir die Gäste nicht umerziehen. Ich sehe uns eher in einer Vorreiterrolle, indem wir Pionierarbeit leisten und die ersten sind, welche mit der Klimakampagne etwas ändern wollen. Dies sollte sich trotz anfänglicher Skepsis einiger Gäste in Zukunft auszahlen. Die Kampagne fand ich sehr gut, wobei möglicherweise die vielen Kommunikationsmassnahmen mit Wettbewerb und Umfrage etwas zu einer Übersättigung geführt haben.“ Philipp Küpfer, Event Koordinator Mensa Universität Basel „Durch die grosse Unterstützung der Fachstelle für Nachhaltigkeit konnten wir das neue ONE TWO WE Programm und damit das neue Angebot viel besser für die Mensagäste sichtbar machen. Besonders gut fand ich die Plakate und den Wettbewerb für die Sensibilisierung der Gäste. Auch bei 6 7 CO2-Daten bereitgestellt von Eaternity. Für weitere Informationen siehe Fussnote 3 und 4 auf Seite 7 und Anhang I.1. Die eingesparte Menge bezieht sich auf den Zeitraum Januar bis Mai 2013 im Vergleich zum selben Zeitraum im 2012. 23 mir persönlich hat die Kampagne für ein höheres Bewusstsein gegenüber den Klimaauswirkungen verschiedener Nahrungsmittel gesorgt.“ Sven Mattern, Küchenchef Mensa Universität Basel „Die neue Ausrichtung der Mensa ist eine Bereicherung für die Küche und die Gäste und hat viel Kreativität freigesetzt. Auch hat die Auseinandersetzung mit neuen veganen und vegetarischen Rezepten das Küchenteam zu einer neuen Denkweise angestossen. Feedback über die Gerichte erhalte ich vor allem über die Facebookseite der Vegi-Mensa Uni Basel 8, wo aktive Studierende oft Fotos von Menüs und ihre Meinung dazu posten. Ich denke vor allem die Auswahl und Ausgewogenheit hat die Gäste dazu bewogen vermehrt vegane oder vegetarische Gerichte zu wählen. Das „One Climate“ Menü hat meiner Meinung nach kaum einen Einfluss auf die Menüwahl.“ 5. Fazit zur Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“ Die Kampagne konnte die Aufmerksamkeit eines grossen Teils der Mensagäste gewinnen, denn drei Viertel der Befragten (162 von 214) gaben an, die Kampagne zu kennen. Die aktive und emotionale Auseinandersetzung der Mensagäste mit dem Thema Ernährung hat sich vor allem auch durch die vielen qualitativen Rückmeldungen bei der Umfrage geäussert. Dass über die Hälfte der Befragten die Kampagne als positiv beurteilt hat, zeigt auch, dass die Verbindung des Themas Ernährung mit dem Thema Klimaschutz die Studierenden und die anderen Gäste bewegt. Bei der Umfrage gab zudem knapp ein Drittel aller befragten Mensagäste an, sich vegan oder vegetarisch zu ernähren. Dies zeigt die Relevanz dieser Zielgruppe auf und verdeutlicht, dass die neue Ausrichtung der Mensa und das ausgebaute Angebot an veganen und vegetarischen Speisen einem Bedürfnis der Gäste entsprechen. Die Mensagäste sollten durch die Vermittlung von Wissen über den Zusammenhang von Ernährung und der Emission von Treibhausgasen darauf sensibilisiert werden, dass sie mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beitragen können. Über die Hälfte der Befragten gaben an, diese habe sie sehr bzw. ziemlich (35 Prozent) oder etwas (18 Prozent) zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt. Damit wurde ein wichtiges Ziel erreicht. Kritische Anmerkungen, welche die Kampagne als „Green washing“ abgetan haben, verdeutlichen jedoch auch, wie wichtig es ist die angestossenen Massnahmen konsequent weiter zu führen. Bezüglich deren Kommunikation besteht jedoch noch Verbesserungsbedarf. Speziell das „One Climate“ Menü, wie auch die Herkunft der Nahrungsmittel müssten zukünftig für die Gäste besser sichtbar sein. Denn durch eine bewusste Wahl eines klimafreundlichen Menüs haben die Gäste die Möglichkeit aktiv etwas zu tun. Dass dieses Bedürfnis grundsätzlich besteht, zeigt die Umfrage. Denn von den Personen, welche die Kampagne kennen, ist es fast zwei Dritteln wichtig oder sehr wichtig, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen. Einen weiteren Hinweis darauf, dass die Kampagne kurzfristig etwas zur Sensibilisierung und Aufklärung beitragen konnte, gibt übrigens die Tatsache, dass es im Vergleich dazu nur etwa einem Drittel, der Befragten, welche die Kampagne nicht kennen, wichtig oder sehr wichtig ist. Die Einstellung, mit dem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen, ist zumindest teilweise mit einer konkreten Handlungsabsicht verknüpft. Die Umfrage ergab, dass 38 Prozent aller Befragten die sehr starke oder starke Absicht äusserten, in Zukunft häufiger ein klimafreundlicheres Menü zu wählen. Genau diese Verhaltensänderung sollte durch Sensibilisierung und die Promotion des neuen Angebots der Mensa angeregt werden und war ein wichtiges Ziel der Kampagne. Ob es nun tatsächlich eine Veränderung beim Verhalten gab, wurde durch die Verkaufsstatistik der SV Group 8 https://www.facebook.com/groups/VegiMensa/?fref=ts 24 erhoben. Als Masseinheit dazu diente die Anzahl verkaufter veganer oder vegetarischer Menüs während der Vorlesungszeit (Februar bis Mai). Der Anteil der veganen oder vegetarischen Menüs an der Gesamtzahl der verkauften Gerichte stieg von knapp einem Fünftel (18.5 Prozent) im 2012 auf gut einen Viertel (26 Prozent) im 2013 an, was einem Zuwachs von rund 44 Prozent entspricht. Gleichzeitig ist der Fleischverbrauch gegenüber der gleichen Periode im 2012 um knapp 6 Prozent zurückgegangen. Diese Ergebnisse deuten auf eine Verhaltensänderung der Mensagäste hin. Hierbei spielte sicherlich nebst der Einstellung der Gäste auch die Attraktivität der veganen und vegetarischen Menüs eine Rolle. Die Degustation der neuen Menüs war dabei sicherlich eine wichtige Anregung. So blieben den Gästen nebst den Informationen über den CO2-Gehalt in Lebensmitteln hauptsächlich die neuen veganen und vegetarischen Menüs in Erinnerung. Auch das deutet jedoch darauf hin, dass die anderen Massnahmen noch besser kommuniziert werden sollten. Dank der motivierten Mitarbeit und dem Engagement aller SV-Mitarbeitenden konnte die Kampagne erfolgreich umgesetzt werden. Die gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Thema hat alle Beteiligten dazu angeregt, sich über Ernährung und deren Auswirkungen Gedanken zu machen. So wurden nicht zuletzt nur die Gäste der Mensa, sondern auch die Mitarbeitenden der SV Group und der Fachstelle für Nachhaltigkeit motiviert und zu einem Umdenken angeregt. Das neue Verpflegungsangebot, die unterstützenden Massnahmen und die Sensibilisierung und Anregung der Gäste durch die Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“ sind insgesamt wichtige Schritt in Richtung des gemeinsam gesetzten längerfristigen Ziels einer Reduktion des CO2-Ausstosses um 20 Prozent in der Mensa und einer nachhaltigen Verpflegung an der Universität Basel bis 2015. 6. Weiteres Vorgehen – Ausblick HS 2013 und FS 2014 Als Anregung für das weitere Vorgehen werden hier nochmals einige Kommentare und Vorschläge aus der Umfrage aufgegriffen. Daraufhin werden dann drei Varianten für das weitere Vorgehen etwas näher ausgeführt. Kennzeichnung der Menüs Es wurde erwähnt, dass das „One Climate“ Menü und die veganen oder vegetarischen Menüs besser gekennzeichnet werden sollten. Gerade die geringe Wahrnehmung des „One Climate“ Menüs deutet darauf hin, dass dieses besser kommuniziert werden müsste. Auf eine auffälligere Bezeichnung der veganen und vegetarischen Menüs wollte die Mensa verzichten, da die Gäste in erster Linie auf das Gericht achten sollen und so eventuell eher geneigt sind ein solches zu probieren. Weiter wurden die Angabe von Allergikerinformationen und anderen wie Brennwert oder Nährstoffe gewünscht. Herkunft der Zutaten Vorgeschlagen wurde eine Deklaration der Herkunft der Zutaten an den Menüs. Gerade beim Fleisch würde dies Sinn machen, da es hier noch einige Missverständnisse gab (es wurde beispielsweise immer noch Poulet aus Brasilien vermutet, obwohl das Fleisch neu nur noch aus Europa kommt). Aber auch beim Gemüse wäre es sicherlich sinnvoll zu betonen, wenn dieses aus lokaler oder regionaler Produktion stammt oder biologisch Produziert wurde. 25 CO2-Bilanz der Menüs Während der Wettbewerbswoche wurde von allen Menüs eine CO2-Bilanz erstellt. Dies war jedoch mit erheblichem Aufwand verbunden. Eine automatische Berechnung der CO2-Werte der Menüs ist jedoch in Planung. Sobald diese in den Betrieb integriert werden kann, sollten die Werte auch entsprechend kommuniziert werden um die Mensagäste jeweils zu der Wahl eines klimafreundlichen Menüs zu animieren. Interessant wäre zudem die explizite Kommunikation der CO2-Bilanz von umstritteneren Produkten, wie beispielsweise importiertem Soja, wozu es einige Kommentare gab. Andere Aspekte zum Thema Ernährung Öfters erwähnt wurde auch der Wunsch nach anderen Themen, welche die Ernährung betreffen. Beispielsweise Tierhaltung, Sozialverträglichkeit und Ethik, Wirtschaftlichkeit, Verbrauch von Landwirtschaftsfläche, Futtermittel- vs. Nahrungsmittelanbau und Gesundheit. Wichtig wäre hierbei jedoch, dass man sich wiederum nur auf einen Aspekt konzentriert, da die Kommunikation komplexer Themen sonst zu oberflächlich und verwirrend wird. Auch hat sich in den Kommentaren gezeigt, dass die Gäste sehr wohl darauf achten, was kommuniziert und was daraufhin angeboten wird. Dies sollte also deckungsgleich und somit authentisch sein. Einige konkrete Vorschläge zum möglichen weiteren Vorgehen werden hier etwas ausführlicher dargelegt. Unabhängig von den einzelnen Varianten sollte jeweils auf die oben genannten Punkte eingegangen werden. Für das konkrete Vorgehen ist auch die Liste I.1 im Anhang mit den detaillierten Zahlen und Fakten interessant. a) Wiederholung der Kampagne im HS 13 oder FS 14 Mit einer Wiederholung könnte die Thematik wieder aufgefrischt und zusätzlich neue Studierende erreicht werden. Die Kampagne könnte etwas schlankerer durchgeführt werden, mit Poster, Informationsstand, Degustation und Tischchärtli, jedoch ohne Wettbewerb und Evaluation. Idealerweise würde man die Poster etwas gestaffelt aufhängen um nicht zu viel auf einmal zu kommunizieren und einen gewissen Wiederholungseffekt während des Semesters zu erreichen. Ideal wäre, wenn zu diesem Zeitpunkt die automatische CO2-Berechnunge der Menüs gemacht werden kann und die jeweiligen Werte bei den Menüs gut sichtbar ausgewiesen werden. b) Kommunikation anderer Aspekte von nachhaltiger Ernährung Die Schwierigkeit hierbei ist, dass die entsprechende Thematik im Angebot der Mensa wiedergespiegelt werden muss. Würde man beispielsweise das Thema Fair Trade aufgreifen, müsste die Mensa ihr Engagement dementsprechend stärken und dies auch kommunizieren. c) „Biss für Biss Wasser sparen“ Eine Möglichkeit wäre das Aufgreifen des Themas Wasser. Dies liesse sich auch sehr gut mit der Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“ vereinbaren, da sich der Wasserverbrauch von Lebensmitteln oft in den Treibhausgasemissionen wiederspiegelt. Eine Verknüpfung der beiden Thematiken wäre insofern ideal, da aufgezeigt wird, dass nicht nur Treibhausgase verursacht, sondern dabei auch sehr viel Wasser verbraucht wird, was einen weiteren Anreiz für eine Verhaltensänderung bieten würde. Zudem ist eine Kommunikation über den reinen Wasserverbrauch sehr schwierig, da es laut Manuel Klarmann von Eaternity oft keine verlässlichen Zahlen dazu gibt. Eventuell könnte man die von Studierenden des msd entwickelte Ausstellung über virtuelles Wasser für die Kommunikation nutzen. 26