Kampagne an der Universität Basel

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Kampagne
an der Universität Basel
Abschlussbericht
14. Juli 2013
Autoren:
Jeanine Riesen, [email protected]
Denise Bienz, [email protected]
Fachstelle für Nachhaltigkeit
Petersplatz 1 (Kollegienhaus)
4003 Basel
Tel. +41 (0)61 267 09 65
nachhaltigkeit-at-unibas.ch
Inhalt
1. Summary........................................................................................................................................... 2
2. Nachhaltige Verpflegung an der Universität Basel ................................................................... 4
2.1.
Ziele und Massnahmen ....................................................................................................... 4
2.2.
Umsetzungsschritte ............................................................................................................ 5
3. Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“................................................................................. 6
3.1.
Ziele ..................................................................................................................................... 6
3.2.
Vorgehen............................................................................................................................. 6
3.2.1.
Informieren ......................................................................................................................... 6
3.2.2.
Probieren ............................................................................................................................ 7
3.2.3.
Sich damit auseinandersetzen ............................................................................................ 7
3.3.
Klimabelastung der Kampagne ........................................................................................... 7
3.4.
Medienpräsenz ................................................................................................................... 7
4. Evaluation der Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“ ..................................................... 8
4.1.
Umfrage .............................................................................................................................. 8
4.1.1.
Ergebnisse und Diskussion der quantitativen Daten .......................................................... 9
4.1.1.1. Geschlechterverhältnis und Ernährungsgewohnheiten ..................................................... 9
4.1.1.2. Sensibilisierung ................................................................................................................... 9
4.1.1.3. Einstellung......................................................................................................................... 11
4.1.1.4. Verhalten .......................................................................................................................... 12
4.1.1.5. Geschmack der Menüs...................................................................................................... 15
4.1.2.
Ergebnisse und Diskussion der qualitativen Daten........................................................... 18
4.1.2.1. Kampagne ......................................................................................................................... 18
4.1.2.2. Mensa und Verpflegungsangebot..................................................................................... 19
4.2.
Verkaufsstatistik der SV Group für das Frühlingssemester 2013 ..................................... 21
4.3.
Statements der SV Mitarbeitenden .................................................................................. 23
5. Fazit zur Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“............................................................... 24
6. Weiteres Vorgehen – Ausblick HS 2013 und FS 2014 ............................................................. 25
I Anhang als separates Dokument verfügbar.
Resultate der Umfrage als separates Dokument verfügbar.
1
1. Summary
Die Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“ hatte zum Ziel die Mensagäste über das Thema
Ernährung und Klimaschutz aufzuklären und sie zu einer Verhaltensänderung anzuregen. Die
Kampagne wurde zu Beginn des Frühjahrsemesters 2013 von der Fachstelle für Nachhaltigkeit in
Zusammenarbeit mit der SV Group in vier Mensen der Universität Basel während drei Wochen
umgesetzt. Hintergrund der Kampagne ist das neue nachhaltige Verpflegungskonzept der Universität
Basel. Teil davon ist das Klimaschutzprogramm „One Two We“ der SV Group, in dessen Rahmen die
Mensen neu eine erweiterte Auswahl an vegetarischen und veganen Menüs und ein
klimafreundliches Menü anbieten und zusätzlich betriebliche Massnahmen umsetzten. Die
Zusammenhänge und die neuen Möglichkeiten für eine klimafreundlichere Ernährung sollten den
Gästen durch Informationsmassnahmen (Poster, Informationsstand, Tischchärtli, Wettbewerb) näher
gebracht werden. Zudem wurden sie mit Degustationen auch direkt zum Probieren des neuen
Angebots angeregt. Im Anschluss an die Kampagne wurde diese durch eine Gästebefragung evaluiert.
„Die Kampagne wurde gut und positiv wahrgenommen.“
Täglich besuchen 1110 Gäste die Mensa, 214 füllten insgesamt den Fragebogen aus. Die Kampagne
konnte die Aufmerksamkeit eines grossen Teils der Mensagäste gewinnen, denn drei Viertel der
Befragten (162 Personen) gaben an, die Kampagne zu kennen.
„Die Kampagne hat die Mensagäste zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt.“
Bei der Umfrage wurden sehr viele und umfangreiche Kommentare geäussert, was die aktive und
emotionale Auseinandersetzung der Mensagäste mit dem Thema Ernährung verdeutlicht. Aber auch
dessen Verbindung mit dem Thema Klimaschutz spricht die Studierenden und die anderen Gäste an,
denn über die Hälfte der Befragten haben die Kampagne als positiv beurteilt. Über die Hälfte der
Befragten gaben zudem an, diese habe sie sehr bzw. ziemlich oder etwas zum Nachdenken über ihr
Essverhalten angeregt, womit ein wichtiges Ziel der Kampagne erreicht wurde.
„Die Kampagne ermutigte die Gäste, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz
beizutragen.“
Zumindest einen Hinweis darauf, dass die Kampagne kurzfristig etwas zur Sensibilisierung und
Aufklärung beitragen konnte, gibt die unterschiedliche Einstellung der Befragten. Von den Befragten,
welche die Kampagne kennen, gaben fast zwei Drittel an, es sei ihnen wichtig oder sehr wichtig mit
ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen. Von den Befragten, welche die Kampagne
nicht kennen, waren es nur ein Drittel.
„Viele Gäste wurden dazu motiviert, in Zukunft ein klimafreundlicheres Menü zu wählen.“
Durch Aufklärungsarbeit und das Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten sollte die Kampagne die
Mensagäste dazu motivieren in Zukunft häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen. Die Umfrage
ergab, dass 38 Prozent aller Befragten die sehr starke oder starke Absicht haben, in Zukunft häufiger
ein klimafreundlicheres Menü zu wählen. Auf einen gewissen Einfluss der Kampagne hinsichtlich
dieser Einstellung weist die Tatsache hin, dass die Gruppe, welche die Kampagne nicht kennt, eine
deutlich geringere Handlungsbereitschaft zeigte, als die, welche angab die Kampagne zu kennen.
2
„Die Anzahl verkaufter veganer und vegetarischer Menüs stieg um 44 Prozent an und diese
machen neu einen Viertel aller verkaufter Gerichte aus.“
Ob die Mensagäste tatsächlich häufiger ein klimafreundliches Menü gewählt haben, zeigt die Anzahl
verkaufter veganer oder vegetarischer Menüs. Der Anteil der veganen oder vegetarischen Menüs an
der Gesamtzahl der verkauften Gerichte stieg von knapp einem Fünftel im Jahr 2012 auf gut einen
Viertel im Jahr 2013 an, was einem Zuwachs von rund 44 Prozent entspricht.
„Mit über 660kg weniger verkauftem Fisch und Fleisch wurden 13.9 Tonnen CO2-Äq an
Treibhausgasemissionen eingespart.“
Gleichzeitig ist der Fleischverbrauch gegenüber der gleichen Periode 2012 um knapp 6 Prozent
zurückgegangen. Damit konnten 13.9 Tonnen CO2-Äq 1 an Treibhausgasemissionen eingespart
werden. Diese Ergebnisse deuten auf eine Verhaltensänderung der Mensagäste hin. Die
Bemühungen der SV Group um ein besseres und attraktiveres Angebot an veganen und
vegetarischen Menüs hat sicherlich diese Wahl für ein klimafreundlicheres Menü stark unterstützt.
„Vegane und vegetarische Angebote entsprechen einem Bedürfnis der Gäste“
Knapp ein Drittel aller Befragten gaben an, sich vegan oder vegetarisch zu ernähren. Dies zeigt die
Relevanz dieser Zielgruppe auf und verdeutlicht, dass die neue Ausrichtung der Mensa und das
ausgebaute Angebot an veganen und vegetarischen Speisen einem Bedürfnis der Gäste entsprechen.
„Die Umsetzung der Kampagne war dank der motivierten Mitarbeit aller Beteiligten ein
Erfolg.“
Dank der motivierten Mitarbeit und dem Engagement aller SV-Mitarbeitenden konnte die Kampagne
erfolgreich umgesetzt werden und alle Beteiligten haben davon profitiert. Das neue Verpflegungsangebot, die unterstützenden Massnahmen sowie die Sensibilisierung und Anregung der Gäste sind
wichtige Schritte in Richtung des gemeinsam gesetzten längerfristigen Ziels einer Reduktion des CO2Ausstosses um 20 Prozent in der Mensa und einer nachhaltigen Verpflegung an der Universität Basel
bis 2015. Für das Erreichen der Ziele und das Unterstreichen der Glaubwürdigkeit ist es wichtig, dass
die Massnahmen konsequent weiter geführt und noch besser kommuniziert werden. Dies gilt vor
allem für die Herkunft der Nahrungsmittel und das „One Climate“ Menü, denn dieses ermöglicht den
Gästen, aktiv etwas beizutragen, wofür durchaus ein Bedürfnis da ist.
1
CO2-Daten bereitgestellt von Eaternity. Für weitere Informationen siehe Fussnote 3 und 4 auf Seite 7 und Anhang I.1.
3
2. Nachhaltige Verpflegung an der Universität Basel
Die Verpflegungskommission hat sich im Herbst 2012 auf Initiative der Fachstelle für Nachhaltigkeit
mit der Verpflegungssituation an der Universität Basel auseinandergesetzt. Eines der Anliegen war
es, auf die geäusserten Bedürfnisse der Studierenden einzugehen und die Diskussionen um eine
„Vegi-Mensa“ aufzugreifen. (Siehe hierzu Liste diverser Pressemeldungen im Anhang I.6.)
2.1. Ziele und Massnahmen
Man war sich einig, dass in Bezug auf die zu treffenden Massnahmen der Nachhaltigkeitsaspekt im
Vordergrund stehen soll. Das Rektorat beschloss daraufhin Anfang November 2012 auf der
Grundlage eines gemeinsamen Vorschlags der Fachstelle für Nachhaltigkeit und der
Verpflegungskommission Anpassungen bei der Verpflegung an der Universität im Sinne einer
verstärkten Nachhaltigkeit und hat die Umsetzung von Massnahmen ab dem FS 2013 in Auftrag
gegeben. (Siehe Anhang I.10 Antrag der Verpflegungskommission und I.11 Entscheid des Rektorats.)
Folgende Tabelle fasst die zum Zeitpunkt des Entscheids gesetzten Ziele und Massnahmen
hinsichtlich einer nachhaltigen Verpflegung an der Universität Basel zusammen:
Ziel
Fleischkonsum um 20% senken (Zeit:
max. 4 Jahre – min. 5% pro Jahr)
Saisonales und regionales Angebot
stärken
Mittelfristige konkrete Ziele und
Massnahmen
2 Menüs pro Tag mit Fleisch
Angebot: 50% vegetarisch
Veganes Angebot
WWF-Saisonkalender für Gemüse
und Früchte umsetzen (grüne Liste)
Fleischherkunft 100% Schweiz*
Kein Flugtransport für
Lebensmittel
Ausbau: «Produziert in der Regio»
(Gemüse, Früchte, Backwaren)
Keine bedrohten Fischarten im Menü
Standards für nachhaltige
Produktion berücksichtigen
Umsetzungsschritte FS13
10% Bio-Gemüse*
Anzahl Fair Trade Produkte steigern
2 Menüs pro Tag fleischlos, davon 1
Klimamenü pro Tag
1 veganes Menü pro Woche
grüne Liste ergänzt mit Produkten
der gelben Liste, wo erforderlich
Geflügel 50% CH und 50% EU
keine Flugware (>99%) ausser Kräuter
Konkrete Ziele in
Ausarbeitung
nur Fische von grüner Liste des
WWF-Ratgebers
In Bearbeitung
7 Fair Trade Produkte
regelmässig einsetzen
Ab FS13 erreicht
FS13: Pilot im Kollegienhaus HS13:
Ausweitung auf ganze Uni
In Bearbeitung
In Bearbeitung
Nassabfall pro HMZ < 42g
Verpackungsabfall: Projekt
«Refiller» (Pappbecher und PET)
Energieverbrauch senken
Ressourcenverbrauch und
Wasserverbrauch senken
Belastung durch Reinigungsprozesse
Umweltbelastung senken
In Bearbeitung
reduzieren
Sozialstandards
In Bearbeitung
* Massnahmen verbunden mit erhöhten Kosten. Entsprechende Vorschläge für Finanzierung müssen noch erarbeitet
werden.
Abfall reduzieren
Mit den Massnahmen zur nachhaltigen Verpflegung und den flankierenden Massnahmen wurden
auch Anliegen der Studierenden für attraktive vegetarische Angebote aufgenommen. Weitergehende
Massnahmen (vegetarischer Tag, Vergünstigung Salatbuffet) sollen momentan nicht umgesetzt
werden. Gleichzeitig soll mit der Umsetzung Erfahrung in der nachhaltigen Verpflegung gesammelt
und über weitergehende und teilweise kostenverursachende Massnahmen zu einem späteren
Zeitpunkt befunden werden.
4
2.2. Umsetzungsschritte
Eine der wichtigsten Partnerinnen bei der Umsetzung einer nachhaltigen Verpflegung ist die SV
Group, welche die Mensen und Cafeterien der Universität Basel betreibt. Ihr 2012 lanciertes
Klimaschutzprogramm "One Two We" bot eine gute Gelegenheit für die Realisierung einiger der Ziele
der nachhaltigen Verpflegung und wird gegenwärtig an der Universität umgesetzt. 14 Indikatoren
definieren den Klimaschutzplan und decken die hauptsächlichen Verursacher der CO2-Belastung
durch die Verpflegung ab.
Massnahmen in der Mensa und beim Menüangebot
Das saisonale und regionale Angebot soll in Zusammenarbeit mit den Lieferanten gestärkt, keine
Flugwaren ausser Kräuter angeboten und Standards für nachhaltige Produktion berücksichtigt
werden. Pro Woche wird neu ein „One Climate“ Menü angeboten, welches im Vergleich zu einem
durchschnittlichen Mensamenü nur etwa die Hälfte an CO2 verursacht. Wichtig ist auch der bewusste
Fleischkonsum der Gäste. Dieser soll in vier Jahren um 20 Prozent gesenkt werden. Die Fleischportion
pro Menü wird nicht geändert, dafür sollen insgesamt mehr fleischlose Menüs verkauft werden.
Anreiz dazu ist das neue grössere und attraktivere Angebot. Pro Tag stehen jeweils zwei fleischlose
Menüs zur Auswahl, wobei als besondere Attraktivität neu pro Woche mindestens ein veganes
Menü, eine vegane Suppe und ein veganes Dessert angeboten werden. Dies ist nicht nur für Veganer
interessant, sondern auch für Gäste mit Laktoseintoleranz und natürlich eine reizvolle Variante für
alle anderen Mensagäste. Auch beim Grill stehen jeweils nebst dem Fleisch eine vegetarische oder
vegane Variante zur Auswahl. Um sich hinsichtlich der Zubereitung und der möglichen Vielfalt von
veganen und vegetarischen Gerichten weiterzubilden, hat das Küchenteam vor Beginn des Semesters
einen Kochkurs besucht und dabei neuen kreativen Input erhalten. Für weitere Anregungen werden
zudem die Studierenden neu in die Menüplanung der SV Group einbezogen. Auf Initiative der
Fachstelle für Nachhaltigkeit beschloss der Studierendenrat die Schaffung einer sogenannten
„Kommensa“ (Kommunikationsgruppe mit der Mensa). Dies ist eine Arbeitsgruppe für Studierende
und Assistierende, welche sich seit dem HS 2012 mehrmals pro Semester gemeinsam mit einem
Vertreter der SV Group und der Fachstelle für Nachhaltigkeit trifft und Vorschläge für neue
vegetarische und vegane Menüs einbringt.
Innerhalb des Betriebs sollen längerfristig eine Reduktion des Abfalls und eine Senkung des
Ressourcenverbrauchs und der Umweltbelastung erreicht werden, beispielsweise durch eine
engergiebewusste Verarbeitung der Lebensmittel. Insgesamt wird durch eine Kombination der
genannten Massnahmen bis 2015 eine Reduktion des CO2-Fussabdruckes um 20 Prozent angestrebt.
Massnahmen zur Sensibilisierung und Information
Weiter wurden diverse unterstützende Massnahmen zur Erreichung der Ziele beschlossen. Die
Bezeichnung „Menü 1“ (mit Fleisch) und „Vegi-Menü“ (vegetarisch) wurden in „Din Klassiker“ und
„Din Favorit“ umbenannt um Gewohnheitsmuster zu durchbrechen, da beide Menüs nun
vegetarische oder vegan sein können.
Geplant wurde zudem eine begleitende Informations- und Sensibilisierungskampagne, wobei der
Kommunikationsfokus im FS 2013 auf dem Thema Klimaschutz liegen sollte. In diesem Rahmen
wurde von der Fachstelle für Nachhaltigkeit der Universität Basel die Kampagne „Biss für Biss ein
Klimagenuss“ lanciert und mit Unterstützung der SV Group umgesetzt.
5
3. Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“
Die Kampagne ist Teil des Aktionsplans für eine nachhaltige Verpflegung an der Universität Basel und
begleitete als Auftakt mit dem Thema Klimaschutz die Umstellung in den Uni Mensen hin zu einem
nachhaltigeren Angebot. Die Umstellungen in Küche und Betrieb (Senkung des Nassabfalls,
Energiesparendes Kochen, keine Flugwaren eingesetzt ausser Kräuter, Poulet und Geflügel
ausschliesslich aus Europa) und das neue Angebot der Mensen (50 Prozent fleischloses Angebot,
mindestens ein veganes Menü pro Woche und Angebot eines Klimamenüs) werden auch nach der
Kampagne mit Hinblick auf längerfristig definierte Ziele (siehe Tabelle auf Seite 4) weitergeführt.
3.1. Ziele
Während drei Wochen wurde in den vier Mensen Bernoulli, Physik, Biozentrum und La Strada die
Informationskampagne zum Thema Ernährung und Klimaschutz durchgeführt. Das Ziel war die
Sensibilisierung der Mensakunden mit den drei Schwerpunkten Wissen, Einstellung und Verhalten.
Die Mensakunden sollten erfahren, dass sie durch die Wahl beim Essen einen persönlichen Beitrag
für den Klimaschutz leisten können und dass die Mensen das vegetarische und vegane Angebot
ausbauen (inkl. den anderen Massnahmen). Die Mensakunden sollten ein Bewusstsein für die
Konsequenzen der eigenen Essgewohnheiten entwickeln. Und schlussendlich sollten sich die
Mensakunden häufiger für vegetarische, vegane und klimafreundliche Menüs entscheiden.
3.2. Vorgehen
Für die Kampagne wurden unterschiedliche Massnahmen umgesetzt, um die Mensagäste in
vielfältiger Weise zu erreichen und so die Wirkung der Kampagne zu erhöhen.
3.2.1. Informieren
Während drei Wochen wurden zwei unterschiedliche Poster aufgehängt (siehe Anhang I.2) und
Tischchärtli zu unterschiedlichen Themen aufgestellt (siehe Anhang I.4). Auf dem Poster „Unser
Beitrag“ wurde darüber informiert, welchen Beitrag die Mensa (SV Group) für eine nachhaltigere
Ernährung leistet (siehe oben) und was nun die Gäste dazu beitragen können. Es wurde dabei auf die
Möglichkeit hingewiesen, das neue „One Climate“ Menü zu wählen sowie auf den unterschiedlichen
CO2-Gehalt von veganen oder vegetarischen Menüs und Fisch- oder Fleisch-Menüs. Zudem gab es
einige Tipps, wie man sich auch zu Hause klimafreundlicher ernähren kann. Dieses Poster zielte also
stark auf die Vermittlung von Handlungswissen ab. Auf dem anderen Poster, „Food Facts“, befand
sich eine Tabelle, welche den unterschiedlichen Treibhausgasgehalt verschiedener Lebensmittel
aufzeigte. Daneben wurde mit Beispielen gezeigt, wo und in welcher Form in der Nahrungskette
besonders viele Treibhausgase entstehen und Ressourcen verbraucht werden. Hier ging es um die
grundsätzliche Sensibilisierung für und die Information über das Thema Ernährung und Klimaschutz.
Die Datengrundlage zur Berechnung der Umweltemissionen der Lebensmittel wurde durch Eaternity
erarbeitet, einem jungen Startup-Unternehmen mit der Vision, klimafreundliche Ernährung in
unserer Gesellschaft zu etablieren und eine gesunde und nachhaltige Auswahl der Lebensmittel zu
ermöglichen.
Die Tischchärtli haben vier relevante Themen etwas detaillierter aufgegriffen („Anteil der
Umweltbelastung durch die Ernährung“, „Wie viel Energie steckt in meinem Wasser“, „Wie viel Klima
kostet mein Fleisch“, „Fliegen auf grossem Fuss“) und gaben den Gästen Gelegenheit, sich während
dem Essen zu den Themen näher Gedanken zu machen sich am Tisch gemeinsam darüber
auszutauschen. Die Tischchärtli sollten also vor allem die Diskussion anregen und etwas detailliertere
Informationen liefern.
6
3.2.2. Probieren
In der ersten Woche konnten sich die Mensabesucher zudem jeweils an einem Tag an einem
Informationsstand (siehe Anhang I.5) über das Thema Ernährung und Klimaschutz informieren. Eine
besondere Attraktion war dabei die Klimawage. Diese wurde uns von Eaternity zur Verfügung gestellt
und ihr Team hat uns am ersten Tag tatkräftig an unserem Informationsstand unterstützt. Die
Besucher konnten durch das unterschiedliche Gewicht verschiedener Lebensmittel direkt erfahren,
wie viel CO2 beispielsweise 100g Käse im Vergleich zu 100g Gemüse beinhaltet. Zusätzlich wurde das
vegane oder vegetarische Menü des jeweiligen Tages zum Probieren angeboten und Visitenchärtli
der Kampagne verteilt. Das Anbieten von Häppchen zielte darauf ab, die Gäste auf die neuen Menüs
aufmerksam zu machen und sie anzuregen, mal etwas Neues zu probieren. Die SV unterstützte uns
hierbei tatkräftig und stellte ihre Lehrlinge als Hilfskräfte zur Verfügung. Am zweiten Tag der
Kampagne kam das Rektorat auf Einladung der Fachstelle für Nachhaltigkeit in die Mensa und
probierte das neue vielfältigere Angebot.
3.2.3. Sich damit auseinandersetzen
In der zweiten Woche führten wir einen Wettbewerb durch. Die Teilnehmenden konnten die
Differenz der CO2-Werte der zwei Tagesmenüs „Din Klassiker“ und „Din Favorit“ anhand einer
Treibhausgastabelle auf den Postern und auf zusätzlichen Tischchärtli berechnen (Wettbewerbstalon siehe Anhang I.3). Ziel davon war eine aktive Auseinandersetzung mit der Thematik, weswegen
diese etwas anspruchsvollere Variante einer simplen Ankreuzmethode vorgezogen wurde. Die
Teilnehmenden sollten so ein Gefühl dafür bekommen, welche Lebensmittel besonders viele
Treibhausgase verursachen und ihnen so verdeutlichen, dass sie mit ihrer Menüwahl direkt Einfluss
nehmen können. Die Resultate des Wettbewerbs wurden in der darauffolgenden Woche auf einem
weiteren Poster detailliert dargestellt (siehe Anhang 1.2.c) und visualisierten so nochmals den
unterschiedlichen Treibhausgasgehalt verschiedener Zutaten und Menüs.
3.3. Klimabelastung der Kampagne
Für die Berechnung der Klimabelastung der Kampagne wurde der CO2-Ausstoss für das verwendete
Kommunikationsmaterial erfasst 2. Für die Tischchärtli, Wettbewerbtalons, Visitenchärtli und die
Umfragetalons (Recyclingpapier 160g) wurden 7.99 kg CO2-Äq 3 ausgestossen, für die Poster
(Normalpapier, 160g) 4.1 kg CO2-Äq. Nicht erfasst wurden der Tonerverbrauch, externe Materialien
der Organisationen und das Kleinmaterial. Für den gesamten Papierbedarf der Kampagne wurden
12.1 kg CO2-Äquivalent verursacht, das entspricht ungefähr so viel CO2-Äq wie 780g Rindfleisch, 1 kg
Käse oder 50 kg Karotten 4 verursachen.
3.4. Medienpräsenz
Über die Kommunikationsabteilung der Uni wurde eine Pressemitteilung über die Kampagne
versendet und intern wurde der Start der Kampagne per Uni Newsletter verbreitet. In der Presse
wurde das Thema gut aufgefasst. Unter anderem berichteten die Aargauer Zeitung, Blick am Abend,
20 Minuten, die Basellandschaftliche Zeitung, die Schweizer Familie und Radio Basilisk neutral bis
2
Berechnungsgrundlage: Gromke,U., Detzel, A. (2006): Ökologischer Vergleich von Büropapieren in Abhängigkeit vom
Faserrohstoff, Institut für Energie- und Umweltforschung IFEU, Heidelberg, S. 27.
3
Nicht jedes Treibhausgas belastet das Klima gleich stark. Um verschiedene Treibhausgase miteinander vergleichen zu
können werden sie in CO2-Äquivalente umgerechnet. Als Bezugspunkt dient dabei Kohlendioxid (= Faktor 1).
4
Die hier verrechneten Werte sind Rohdaten der Lebensmittel. Nicht berücksichtigt ist dabei die Herkunft (Transport) und
der Anbau (Gewächshaus, Freiland). CO2-Daten bereitgestellt von Eaternity.
7
positiv über die Kampagne. Einzig die baz online berichtete mit dem Titel „Biss für Biss ins Abseits“
kritisch über die Aktion. Eine Liste der Artikel findet sich im Anhang I.6.
4. Evaluation der Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“
Ein Ziel der dreiwöchigen Kampagne war die Aufklärung und Sensibilisierung der Mensagäste zum
Thema Ernährung und Klimaschutz. Die Gäste sollten ein Bewusstsein für die Konsequenzen der
eigenen Essgewohnheiten entwickeln. Ein weiteres Ziel war es, durch das Aufzeigen von
Handlungsmöglichkeiten die Mensagäste zu einer Verhaltensänderung anzuregen. Diese sollten sich
häufiger für vegetarische, vegane und klimafreundliche Menüs entscheiden.
Im Anschluss an die Kampagne wurde eine Evaluation durchgeführt. Dabei sollte erfasst werden,
welche Ziele mit der Kampagne erreicht werden konnten und welche Schlüsse sich daraus für die
weitere Umsetzung des Konzepts für eine nachhaltige Verpflegung an der Universität Basel ziehen
lassen. Für die Evaluation wurde eine Auswertung der Verkaufszahlen von veganen und
vegetarischen Menüs im Frühlingssemester 2013 und der Einkaufszahlen von Fleisch in der gleichen
Zeit vorgenommen, Interviews mit dem SV-Personal geführt und eine Umfrage bei den Gästen in
allen 4 Mensen gemacht.
4.1. Umfrage
Um zu überprüfen, ob und wie die Mensagäste mit den drei Kommunikationsschwerpunkten Wissen,
Einstellung und Verhalten erreicht werden konnten, wurde nach gut einem Monat eine Umfrage
durchgeführt. Diese enthielt qualitativen Fragen dazu, welchen Eindruck die Gäste von der
Kampagne hatten und was ihnen davon am meisten in Erinnerung geblieben ist. Zudem gab es auch
die Möglichkeit, Kritik oder Vorschläge anzubringen. Mit einigen quantitativen Fragen wurde
erhoben, wie den Gästen die veganen, vegetarischen und Fisch- oder Fleischmenüs schmecken, wie
wichtig es ihnen ist, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen, ob die Kampagne sie
zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt hat und ob sie in Zukunft planen, häufiger ein
klimafreundliches Menü zu wählen. Der Umfragetalon mit allen Fragen findet sich im Anhang I.7). Die
detaillierten Resultate der Umfrage sind auf Anfrage bei der Fachstelle für Nachhaltigkeit verfügbar.
Die Mensa Bernoulli verzeichnet täglich etwa 670 Gäste, die Mensa Physik etwa 240 und die Mensen
Biozentrum und La Strada ca. 100 Gäste. Während 4 Tagen wurden in den vier Mensen insgesamt
475 Umfragetalons an der Kasse und im Eingangsbereich verteilt. Mit 125 ausgefüllten Fragebögen
wurde eine Rücklaufquote von 26% generiert. Zusätzlich wurde die Umfrage von 86 Personen online
ausgefüllt und 3 Antwortbögen konnten aus dem Pretest verwendet werden. Insgesamt essen pro
Tag 1110 Leute in den Uni Mensen, mit der Umfrage konnte die Meinung von 214 Personen
eingeholt werden.
8
4.1.1. Ergebnisse und Diskussion der quantitativen Daten
4.1.1.1. Geschlechterverhältnis und Ernährungsgewohnheiten
Ernährungsgewohnheiten (N = 214)
Mischköstler
72%
vegan/
vegetarisch
28%
Männlich
42%
Weiblich
53%
k.A.
5%
120 (56 Prozent) der 214 Befragten waren männlich, 91 (43 Prozent) waren weiblich und 1 Prozent
machte keine Angaben zum Geschlecht.
Von den insgesamt 214 Befragten gaben 28 Prozent (60 Personen) an, sich ohnehin vegan und/oder
vegetarisch zu ernähren. 53 Prozent der Veganer und/oder Vegetarier sind weiblich, 42 Prozent sind
männlich und 5 Prozent haben keine Angaben zum Geschlecht gemacht
Dass sich also knapp ein Drittel der befragten Mensagäste vegan oder vegetarisch ernährt, zeigt
deutlich die Relevanz dieser Zielgruppe auf. Zudem ergab sich, dass das Geschlechterverhältnis
innerhalb dieser Gruppe relativ ausgeglichen ist.
4.1.1.2. Sensibilisierung
Wahrnehmung der Kampagne
Wahrnehmung der Kampagne (N = 214)
Nein / k.A.
24%
Kennen
Kampagne
76%
positiv
54%
negativ
27%
k.A.
9%
indifferent
10%
Gut drei Viertel (162 von 214) der Befragten kannten die Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“,
welche während drei Wochen zu Semesterbeginn in den 4 Mensen der Uni Basel durchgeführt
wurde. Aufgrund der Antworten auf die offene Frage „Ich fand die Kampagne….“ und aufgrund der
Kommentare im Feld „Bemerkungen, Vorschläge und Kritik“, war es möglich, die Antworten in vier
Bereiche zu clustern: positive, negative oder indifferente Wahrnehmung, keine Angaben.
9
54 Prozent der Befragten, welche die Kampagne kennen, haben diese als grundsätzlich positiv
wahrgenommen. 10 Prozent haben sich zwar positiv aber auch kritisch geäussert, woraus sich das
Cluster „indifferent“ ergab. 27 Prozent der Befragten haben sich vorwiegend negativ über die
Kampagne geäussert und 9 Prozent der 162 Personen, die angaben, die Kampagne zu kennen, haben
die Fragen nicht beantwortet. Auf die konkreten positiven oder negativen Bemerkungen wird in dem
Unterkapitel 4.1.2 „Ergebnisse und Diskussion der qualitativen Daten“ (S. 18) näher eingegangen.
Einfluss der Kampagne auf die Reflektion über das Essverhalten
Die Mensagäste wurden dazu befragt, ob die Kampagne sie zum Nachdenken über ihr Essverhalten
angeregt hat. Dies konnten sie auf einer 6er Skala zwischen „Ja, sehr“ und „Nein, gar nicht“ angeben.
Betrachtet werden hier nur die Antworten der 162 Personen, welche die Kampagne kennen.
Nachdenken über Essverhalten (N = 162)
25%
16%
19%
18%
11%
10%
1%
Ja, sehr
….
…
..
.
Nein, gar
nicht
k.A.
Frage: „Die Kampagne hat mich zum Nachdenken über mein Essverhalten angeregt.“
Gut ein Drittel (35 Prozent) gaben an, dass die Kampagne sie sehr oder ziemlich zum Nachdenken
über ihr Essverhalten angeregt hat. Die genau gleiche Zahl (ebenfalls 35 Prozent) gaben an, dass die
Kampagne sie kaum oder gar nicht zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt hat.
Zusammenhang zwischen Wahrnehmung und Reflektion über das Essverhalten
14 Prozent der 43 Personen, welche die Kampagne eher negativ beurteilt haben, sagten, diese habe
sie ziemlich oder sehr zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt. Dem gegenüber gab knapp
die Hälfte (47 Prozent) derer, die der Kampagne positiv oder indifferent gegenüberstanden (N = 104)
an, die Kampagne habe sie ziemlich oder sehr zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt.
Diskussion
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das übergeordnete Ziel der Kampagne, die Mensagäste zum
Thema Ernährung und Klimaschutz zu sensibilisieren, mindestens teilweise erreicht wurde, da etwas
über die Hälfte der Befragten (53 Prozent), welche die Kampagne kannten, angaben, diese habe sie
sehr, ziemlich oder etwas zum Nachdenken über ihr Essverhalten angeregt. Auch scheint es einen
Zusammenhang zwischen der Art der Wahrnehmung der Kampagne und dem Effekt auf die
Reflektion des Essverhaltens zu geben. So haben von denen, welche die Kampagne eher positiv oder
indifferent beurteilt haben, mehr als dreimal so viele angegeben, dass diese sie zum Nachdenken
10
über ihr Essverhalten angeregt habe, als die, welche die Kampagne eher negativ wahrgenommen
haben.
4.1.1.3. Einstellung
Wichtigkeit mit dem Essverhalten zum Klimaschutz beizutragen
Auf einer Skala von 1 bis 6 konnten die Befragten angeben, wie wichtig es ihnen ist, mit ihrem
Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen.
Wichtigkeit Beitrag Klimaschutz (N = 214)
Ja, sehr
35%
….
21%
…
18%
..
8%
.
7%
Nein, gar nicht
10%
k.A.
1%
0
20
40
60
80
Frage: „Mir ist es wichtig mit meinem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen.“
Von allen Befragten gaben über die Hälfte (56 Prozent) an, dass es ihnen sehr wichtig oder wichtig
ist, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen. Ein Viertel (26 Prozent) gab sich
indifferent und 17 Prozent ist es nicht oder gar nicht wichtig. 1 Prozent hat keine Antwort gegeben.
Zusammenhang zwischen Kenntnis der Kampagne und der Einstellung
Interessant ist es nun, ob es Hinweise darauf gibt, dass die Einstellung, mit dem Essverhalten etwas
zum Klimaschutz beizutragen, möglicherweise etwas mit der Sensibilisierung durch die Kampagne zu
tun hat. Dazu wird im Folgenden betrachtet, ob es einen Unterschied zwischen jenen Personen gibt,
die Angaben die Kampagne zu kennen und denen, die die Kampagne nicht kennen.
Wichtigkeit Beitrag Klimaschutz
Kennen Kampagne nicht, k.A. (N = 52)
Kennen Kampagne (N = 162)
Ja, sehr
39%
….
15%
k.A.
0%
0
12%
Nein, gar nicht
9%
k.A.
13%
.
5%
Nein, gar nicht
23%
..
7%
.
14%
…
17%
..
19%
….
23%
…
Ja, sehr
20
40
60
80
4%
0
10
20
30
11
Von den 162 Personen, die die Kampagne kennen, ist es 62 Prozent wichtig oder sehr wichtig, mit
ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen. Nur gerade 14 Prozent ist es nicht oder gar
nicht wichtig. Von den 52 Befragten, welche angaben, die Kampagne nicht zu kennen, ist es 33
Prozent wichtig oder sehr wichtig, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen.
Annähernd ähnlich viele (27 Prozent) gaben an, dass es ihnen nicht oder gar nicht wichtig ist. 4
Prozent haben keine Angaben gemacht.
Diskussion
Dass über die Hälfte aller Befragten angaben, es sei ihnen wichtig oder sehr wichtig, mit ihrem
Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen, zeigt, dass eine gewisse Sensibilität gegenüber
dem Thema besteht. Darauf, dass diese Einstellung teilweise mit der Sensibilisierung durch die
Kampagne zu tun hat, deutet hin, dass in der Gruppe, welche die Kampagne kannte, im Verhältnis
fast doppelt so viele Personen angaben, dass es ihnen wichtig sei, mit ihrem Essverhalten etwas zum
Klimaschutz beizutragen, als in der Gruppe, welche die Kampagne nicht kannte. Diese Zahl gibt
zumindest einen Hinweis darauf, dass die Kampagne kurzfristig etwas zur Sensibilisierung und
Aufklärung beitragen konnte.
4.1.1.4. Verhalten
Ziel der Kampagne war nicht nur die Sensibilisierung der Mensagäste bezüglich der Zusammenhänge
von Essverhalten und Treibhausgasemissionen, sondern auch die Vermittlung von konkretem
Handlungswissen und die Motivation der Mensagäste, zukünftig häufiger ein Klimafreundliches
Menü zu wählen. Ob es Hinweise darauf gibt, dass die Kampagne zu einer solchen geplanten
Verhaltensänderung führte, soll im nächsten Abschnitt genauer betrachtet werden.
Wahl eines veganen und/oder vegetarischen Menüs aufgrund der Kampagne
Menüwahl aufgrund der Kampagne (N = 214)
Ohnehin
vegan/vegetarisch
27%
Fisch/Fleisch
Menü
29%
veganes /
vegetarisches
Menü
41%
k.A.
3%
Frage: „Ich habe aufgrund der Kampagne ein vegetarisches oder veganes Menü probiert.“
Von den 162 Befragten, welche die Kampagne kennen, gaben 41 Prozent an, aufgrund der Kampagne
ein vegetarisches oder veganes Menü probiert zu haben, ohne sich sonst vegetarisch oder vegan zu
ernähren. 29 Prozent haben kein vegetarisches oder veganes Menü probiert und ernähren sich auch
sonst nicht vegetarisch oder vegan. 27 Prozent der Befragten, welche die Kampagne kennen, gaben
an, sich auch sonst vegan oder vegetarisch zu ernähren. 5 Prozent haben keine Angaben zu ihrer
Menüwahl gemacht.
12
Zukünftige klimafreundliche Menüwahl
Zukünftige klimafreundliche Menüwahl (N = 214)
Ja, sehr
21%
….
17%
…
14%
..
14%
.
6%
Nein, gar nicht
24%
k.A.
4%
0
20
40
60
Frage: „In Zukunft plane ich, häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen.“
38 Prozent aller 214 Befragten äusserten eine sehr starke oder starke Absicht, in Zukunft häufiger ein
klimafreundlicheres Menü zu wählen. 28 Prozent gaben sich indifferent und fast ein Drittel (30
Prozent) der Befragten gab an, sie hätten nicht oder gar nicht vor, in Zukunft häufiger ein
klimafreundlicheres Menü zu wählen. 4 Prozent machten keine Angaben.
Zusammenhang zwischen Einstellung und beabsichtigte zukünftige Menüwahl
Bei dem Vergleich zwischen der geäusserten Einstellung (Wichtigkeit, mit dem Essverhalten etwas
zum Klimaschutz beizutragen) und der zukünftigen geplanten Handlung (häufiger ein
klimafreundliches Menü zu wählen) interessiert vor allem, ob die Personen, welche angaben, es sei
ihnen wichtig oder sehr wichtig, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen, auch die
Absicht äussern, in Zukunft häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen.
Zukünftige klimafreundliche Menüwahl
Beitrag Klimaschutz sehr wichtig / wichtig (N=118)
Ja, sehr
37%
….
27%
…
13%
..
9%
.
2%
Nein, gar nicht
8%
k.A.
4%
0
10
20
30
40
50
13
64 Prozent der Personen, denen es wichtig oder sehr wichtig, ist mit ihrem Essverhalten etwas zum
Klimaschutz beizutragen, äusserten eine sehr starke oder starke Absicht, in Zukunft häufiger ein
klimafreundlicheres Menü zu wählen. 22 Prozent äusserten eine mittelmässige Absicht und 10
Prozent gaben an, sie hätten nicht oder gar nicht vor, in Zukunft häufiger ein klimafreundlicheres
Menü zu wählen. 4 Prozent machten keine Angaben.
Zusammenhang zwischen Kenntnis der Kampagne und beabsichtigte zukünftige Menüwahl
Besonders interessant ist der mögliche Zusammenhang zwischen der geleisteten Aufklärungsarbeit
(Gruppe, welche die Kampagne kennt) und der beabsichtigten zukünftigen Menüwahl.
Zukünftige klimafreundliche Menüwahl
Kennen Kampagne (N=162)
Kennen Kampagne nicht, k.A. (N=52)
Ja, sehr
25%
….
Nein, gar nicht
33%
k.A.
3%
10
10%
Nein, gar nicht
21%
0
13%
.
4%
k.A.
10%
..
14%
.
15%
…
16%
..
11%
….
17%
…
Ja, sehr
20
30
40
50
8%
0
10
20
30
Von den 162 Personen, welche die Kampagne kennen, äusserten 42 Prozent eine sehr starke oder
starke Absicht, in Zukunft häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen. 30 Prozent waren eher
unentschlossen und genau ein Viertel gab an, in Zukunft kaum oder gar nicht häufiger ein
klimafreundliches Menü zu wählen. 3 Prozent antworteten nicht auf die Frage.
Im Vergleich dazu zeigte die Gruppe, welche die Kampagne nicht kennt, eine deutlich geringere
Handlungsbereitschaft. Ein Viertel (26 Prozent) gab an, in Zukunft häufiger ein klimafreundliches
Menü wählen zu wollen. 23 Prozent waren eher unentschlossen und eine deutliche Mehrheit von 43
Prozent wollte in Zukunft nicht oder gar nicht häufiger ein klimafreundliches Menü wählen. 8 Prozent
gaben keine Antwort auf die Frage.
Diskussion
Dass 41 Prozent der Gäste, welche sich sonst nicht vegan oder vegetarisch ernähren, angaben,
aufgrund der Kampagne ein veganes oder vegetarisches Menü probiert zu haben, lässt sich als ein
Erfolg der Kampagne werten. Mit dem neuen Angebot und dem Verteilen von Häppchen sollte
genau diese Zielgruppe animiert werden, auch einmal ein veganes oder vegetarisches Menü zu
wählen.
Beim Vergleich zwischen der geäusserten Einstellung „Mir ist es wichtig oder sehr wichtig, mit
meinem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen.“ und den zukünftigen starken oder sehr
starken Handlungsabsichten „In Zukunft plane ich, häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen.“
14
lässt sich eine gewisse Diskrepanz feststellen. Allerdings könnte es auch sein, dass ein Teil dieser
Gruppe das Gefühl hat, bereits jetzt oft ein klimafreundliches Menü zu wählen und dies deshalb in
Zukunft nicht häufiger tun wird. Über die Gesamtheit aller Befragten gesehen ist die Bereitschaft, in
Zukunft häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen, deutlich geringer im Vergleich zu der
Gruppe, welche dem Beitrag zum Klimaschutz eine hohe Bedeutung zumessen. Es lässt sich also ein
gewisser Zusammenhang zwischen der geäusserten Einstellung und der zukünftigen
Handlungsabsicht herstellen.
Bei der geäusserten Absicht für eine zukünftige klimafreundlichere Menüwahl gibt es allerdings
einige Schwierigkeiten. Einerseits lässt der Term „häufiger“ einen grossen Interpretationsspielraum
offen und kann somit nicht mit konkreten Zahlen bestätiget oder widerlegt werden. Auch unklar ist,
was die befragten Personen unter „klimafreundlichen“ Menüs verstehen. Eindeutig als
klimafreundlich ausgezeichnet (mit maximalem CO2-Äquivalent-Wert) ist nur das „One Climate“
Menü, welches jedoch nicht täglich angeboten wird. Durch den Wettbewerb und dessen Auflösung
wurde mit der Kampagne zudem gezeigt, dass die veganen oder vegetarischen Menüs fast immer
klimafreundlicher sind als die Fleisch Menüs.
Bezüglich dem Einfluss der Kampagne lässt sich vermuten, dass die geäusserte Handlungsabsicht in
Zukunft häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen durch die Aufklärungsarbeit und die
aufgezeigten Handlungsmöglichkeiten der Kampagne bestärkt wurde. Die Gruppe, welche die
Kampagne nicht kennt, zeigte nämlich eine deutlich geringere Handlungsbereitschaft als die, welche
angab die Kampagne zu kennen.
4.1.1.5. Geschmack der Menüs
Bei der Frage nach dem Geschmack der Menüs konnte auf einer 6 Punkte Skala angegeben werden,
ob die veganen Menüs, die vegetarischen Menüs und die Fleisch/Fisch-Menüs insgesamt sehr lecker
sind oder gar nicht schmecken.
Vegane Menüs
Bei den veganen Menüs waren die Meinungen relativ ausgeglichen, wobei fast ein Drittel (31
Prozent) angab, nicht zu wissen, wie diese schmecken. 29 Prozent aller Befragten gaben an, dass
diese sehr lecker oder lecker schmecken, 18 Prozent der Antworten befanden sich im
geschmacklichen Mittelfeld und 22 Prozent fanden, dass die Menüs kaum oder gar nicht schmecken.
Um ein differenzierteres Bild zu erhalten wurden die Antworten nochmals unterteilt in die Meinung
der Personen, die ohnehin vegan und/oder vegetarisch essen und die Meinung derer, die als
Mischköstler klassifiziert wurden.
Die Personen, welche sich ohnehin vegan und/oder vegetarisch ernähren, beurteilen die veganen
Menüs mit grosser Mehrheit als lecker oder sehr lecker (60 Prozent). 8 Prozent schmecken die
veganen Menüs nicht oder kaum. 17 Prozent machten keine Angaben. Bei den Mischköstler zeigt sich
ein deutlich anderes Bild. 36 Prozent wissen nicht, wie die veganen Menüs schmecken. 17 Prozent
fanden diese lecker oder sehr lecker und 29 Prozent schmecken die veganen Menüs nicht oder kaum.
15
Geschmack vegane Menüs
Ohnehin vegan / vegetarisch (N = 60)
32%
19
Mischköstler (N = 154)
36%
56
28%
17
12%
7
17%
10
3%
2
5%
3
7%
10
3%
2
10%
15
12%
19
19%
29
6%
10
10%
15
Vegetarische Menüs
Bei den vegetarischen Menüs gaben 41 Prozent der Befragten an, dass die vegetarischen Menüs sehr
lecker oder lecker schmecken. Für 29 Prozent schmecken sie mittelmässig. 16 Prozent gaben an, dass
sie kaum oder gar nicht schmecken. 14 Prozent machten keine Angaben.
Um auch hier ein differenzierteres Bild aufzuzeigen, wurden die Antworten ebenfalls unterteilt in die
Meinung der Personen, die ohnehin vegan und/oder vegetarisch essen und die Meinung derer, die
als Mischköstler klassifiziert wurden.
Geschmack vegetarische Menüs
Ohnehin vegan / vegetarisch (N = 60)
Mischköstler (N = 154)
27%
42
37%
22
18%
11
19%
29
23%
14
13%
8
5%
3
3%
2
8%
13
15%
23
12%
18
9%
14
10%
15
0
16
Wie auch bei den veganen Menüs fällt hier die Bewertung der Personen, die ohnehin vegan
und/oder vegetarisch essen deutlich positiver aus als die der Mischköstler. Über die Hälfte (55
Prozent) finden die vegetarischen Menüs lecker oder sehr lecker, 3 Prozent finden, dass diese eher
nicht schmecken. Die Wertung „schmecken nicht“ wird überhaupt nicht vergeben. 23 Prozent haben
keine Angaben gemacht. Bei den Mischköstlern beurteilen über ein Drittel (35 Prozent) die
vegetarischen Menüs als sehr lecker oder lecker. 21 Prozent finden, dass diese kaum oder nicht
schmecken, 10 Prozent haben keine Angaben gemacht.
Fleisch- und Fischmenüs
Bei den Fleisch- und Fischmenüs werden hier nur die Angaben der Mischköstler betrachtet, da davon
ausgegangen wird, dass diejenigen, welche sich ohnehin vegan oder vegetarisch ernähren, kaum
oder gar kein Fleisch essen.
Geschmack Fisch / Fleisch Menüs
Mischköstler (N = 154)
27%
42
20%
31
22%
34
12%
19
12%
18
5%
8
1%
2
Knapp die Hälfte (47 Prozent) befinden die Fleisch- oder Fischmenüs als sehr lecker oder lecker. 34
Prozent beurteilen sie als mittelmässig. Nur 6 Prozent finden sie kaum oder nicht schmackhaft und 12
Prozent haben keine Angaben gemacht.
Diskussion
Bei den vegetarischen Menüs zeigen sich im Vergleich mit den veganen Menüs weniger deutliche
Unterschiede zwischen den Personen, die sich ohnehin vegan oder vegetarisch ernähren und denen,
die als Mischköstler klassifiziert wurden. Auch beurteilten von beiden Gruppen deutlich mehr
Personen die vegetarischen Menüs in Richtung lecker oder sehr lecker als in Richtung „schmecken
nicht“. Dies deutet darauf hin, dass die vegetarischen Menüs allgemein schon besser akzeptiert sind.
Bei der Gestaltung der veganen Menüs besteht somit sicherlich noch deutlich mehr Potential.
Allgemein ist es jedoch wichtig, die Attraktivität der veganen und vegetarischen Menüs zu steigern,
vor allem hinsichtlich der Tatsache, dass gerade Personen, welche sonst Fleisch- oder Fisch Menüs
wählen, erreicht werden sollen.
17
4.1.2. Ergebnisse und Diskussion der qualitativen Daten
Wie bereits im Unterkapitel 4.1.1.2 „Sensibilisierung“ auf S.9 ausgeführt, haben 54 Prozent der
Befragten, welche die Kampagne kennen, diese als grundsätzlich positiv wahrgenommen. 10 Prozent
haben sich zwar positiv aber auch kritisch geäussert und 27 Prozent der Befragten haben sich
vorwiegend negativ über die Kampagne geäussert. 9 Prozent haben die Fragen nicht beantwortet. In
den folgenden Unterkapiteln werden sowohl die positiven als auch kritischen Bemerkungen des
qualitativen Teils der Befragung zusammengefasst. Diese wurden aus den aufgrund der Antworten
auf die offene Frage „Ich fand die Kampagne….“ und aufgrund der Kommentare im Feld
„Bemerkungen, Vorschläge und Kritik“ sowie dem Feld „Von der Kampagne ist mir vor allem in
Erinnerung geblieben:“ in vier unterschiedliche Themenfelder eingeteilt und geclustert.
Unterschieden wird hierbei zwischen Aussagen, welche die Kampagne direkt betreffen und solchen,
die sich vorwiegend auf die Mensa und/oder das Verpflegungsangebot beziehen. Da die gleiche
Person zu mehreren Themen eine Aussage machen konnte, sind Mehrfachnennungen möglich.
Ausserdem ist in diesem Teil die genaue Anzahl der Antworten weniger wichtig, als das Spektrum der
genannten Aspekte.
4.1.2.1. Kampagne
Lob an der Kampagne
Das
nebenstehende
Wortbild
visualisiert das Spektrum der positiven
Assoziationen zu der Kampagne. Die
meisten Stimmen (38) äusserten
generelle positive Zuschreibungen wie
sehr gut, bravo oder sympathisch. 18
Stimmen beurteilten die Kampagne als
informativ, anregend und ansprechend.
14 Stimmen fanden, dass die Kampagne
ein Schritt in die richtige Richtung sei
und weitere 13 Kommentare nannten
Begriffe wie innovativ, notwendig und vorbildlich. Vereinzelte Stimmen (jeweils 1 bis 3) lobten das
Aufzeigen der vielfältigen Möglichkeiten an veganem und vegetarischem Essen, ohne aber die
Auswahl von Fleisch oder Fischmenüs einzuschränken, die Hinweise auf Regionalität und Saisonalität
und generell die Tischchärtli, Plakate und die Klimawage am Infostand.
Kritisierte Aspekte der Kampagne
Am häufigsten, mit etwa 20 Stimmen,
wurde generelle Kritik geäussert, welche
sich nicht näher spezifizieren lässt. Die
Kampagne wurde als blöd, unnötig,
nervig oder deplatziert wahrgenommen.
Rund 15mal wurde der Vorwurf
geäussert, die Kampagne habe nur als
Green washing oder Publicity für
dahinterliegende
profitorientierte
Interessen gedient. Einigen (12) war die
Kampagne zu missionarisch, erzieherisch und übertrieben aufdringlich. Weitere Stimmen haben
18
kritisiert, dass der Fleischkonsum zu stark kriminalisiert wurde, ausserdem wurden einige Bedenken
bezüglich der Ökobilanz von Tofu und anderen Produkten aus importiertem Soja geäussert. Immer
wieder wurde zudem auf den Papierverbrauch durch die vierfarbigen Plakate und Flyer hingewiesen.
Einige fanden die Idee zwar gut aber die Umsetzung zu oberflächlich oder äusserten Kritik an den
verwendeten Statistiken. Auch der reine Fokus auf Klimaschutz wurde vereinzelt kritisiert und drauf
verwiesen, dass Nachhaltigkeit viel mehr als nur „ökologisch“ sei. Weiteres hierzu bei den
Vorschlägen.
Vorschläge der Befragten für das weitere Vorgehen
Nebst der Ermunterung „weiter so“ betrafen die meisten Vorschläge (etwa 10 Stimmen) eine
Erweiterung der Kampagne mit anderen Themen zum Bereich Ernährung. Genannte Themenfelder
waren: (Massen-) Tierhaltung, Sozialverträglichkeit und Ethik, Wirtschaftlichkeit, Verbrauch von
Landwirtschaftsfläche, Regenwaldabholzung, Futtermittel- vs. Nahrungsmittelanbau (Hunger) und
Gesundheit. Ebenfalls vorgeschlagen wurde von einigen, das Thema Nachhaltigkeit und bewusster
Umgang mit Ressourcen vermehrt in die Lehre und den universitären Betrieb einzubinden. Vereinzelt
kamen Vorschläge wir Kochkurse zum Thema „gesund, saisonal und klimafreundlich“ und Zugang zu
(veganen) Rezeptvorschlägen. Erwähnt wurde auch das Anlegen eines Gemüsegartens vor der
Mensa.
4.1.2.2. Mensa und Verpflegungsangebot
Lob an die Mensa und/oder das Verpflegungsangebot
Das meiste Lob (etwa 20 Stimmen) betraf spezifische Menüs oder etwas allgemeiner das
einfallsreiche und wohlschmeckende (vegane) Angebot. 12 Befragte lobten, die Qualität und die
Auswahl habe sich verbessert. Vereinzelt (1 bis 3 Stimmen) wurden das neue Konzept der SV-Group
als überzeugend angesehen, die Auswahl zwischen Fleisch und vegetarisch gerühmt und ein
Kompliment an die Mitarbeitenden geäussert.
Kritik an der Mensa und/oder dem Verpflegungsangebot
Überwiegend (20 Stimmen) betraf die Kritik den Geschmack und die Zubereitungsart der Menüs.
Weiter wurde mit 11 Stimmen das Preis-Leistungsverhältnis der Mensa kritisiert. Einige (je 8)
bemerkten, dass die Qualität und die Auswahl abgenommen habe und dass mit der neuen „1 aus 5“
Regel ein versteckter Preisaufschlag mit einher gehe. Ebenfalls kritisiert wurde die Herkunft des
Fleisches (Brasilien, Polen, Neuseeland,…) und dass Regionalität und Saisonalität nicht eingehalten
würden, was wiederum die Kampagne unglaubwürdig erscheinen lasse. Für Verwirrung sorgte die
Umbenennung der Menüs und der Wechsel der Ausgabeorte. Das Vorhandensein von Plastikbechern
stiess ebenfalls vereinzelt auf Kritik.
Vorschläge der Befragten an die Mensa
Verbesserungsvorschläge gab es relativ viele. Am meisten (18 Stimmen) betrafen diese die
Zubereitung der Menüs. Weitere 14 schlugen vor, mehr lokale und regionale sowie Schweizer
Produkte zu verarbeiten und die Herkunft der Produkte beim Menü zu deklarieren. Gewünscht
wurde zudem eine grössere Auswahl an veganen und vegetarischen Menüs und Buffetangeboten.
Mit jeweils 7 oder 8 Stimmen wurden Mindestanforderungen an die Tierhaltung und qualitativ
besseres Fleisch, mehr Biologische Produkte und deren Deklaration bei den Menüs sowie mehr
laktosefreie und glutenfreie Menüs und/oder Snacks und die Angabe von Allergikerinformationen bei
den Menüs gefordert. Jeweils 5 bis 6 Stimmen forderten Kostenwahrheit bei den Menüs, mehr
gesunde Menüs mit Angaben zu Brennwert und Nährstoffen, mehr saisonale Produkte und allgemein
19
bessere Preise, vor allem auch beim Salatbuffet. Weiter wurde gewünscht, dass die Mensa wieder
einfacher gestaltet wird und diese nicht profitorientiert betrieben werden soll. Erwähnt wurde auch,
dass die „One Climate“ Menüs und die veganen oder vegetarischen Menüs besser gekennzeichnet
werden sollten.
4.1.2.3. Erinnerung an die Kampagne
Durch die Beantwortung der offenen Frage „Von der Kampagne ist mir vor allem in Erinnerung
geblieben:“ wollten wir herausfinden, welche Kommunikationsmassnahmen die Mensagäste an
meisten angesprochen hat. Da auch einige Leute, die angaben, die Kampagne nicht zu kennen,
ebenfalls Bemerkungen gemacht haben, werden im Folgenden alle Antworten berücksichtigt. Diese
wurden thematisch geclustert, wobei Mehrfachnennungen möglich sind.
Erinnerungen an die Kampagne (N=105)
andere
Plakate / CO2-Werte
Menüs
Tischchärtli
Wettbewerb
Diskussionen
Essen besser
Essen schlechter
Papierverbrauch Kampagne
Mensa komplizierter
Häppchen
Infostand
35
21
15
10
8
6
4
4
3
2
1
1
0
5
10
15
20
25
30
35
Frage: „Von der Kampagne ist mir vor allem in Erinnerung geblieben:“
105 von den insgesamt 214 Befragten haben die Frage beantwortet. Von den 162 Personen, welche
die Kampagne kannten, haben 59 Prozent die Frage beantwortet. Am stärksten in Erinnerung
geblieben sind mit 21 Nennungen die Plakate, wobei vor allem die Informationen über die CO2-Werte
von verschiedenen Lebensmitteln wie Getreide, Gemüse, Fleisch oder Käse Eindruck gemacht hat. In
insgesamt 15 Bemerkungen wurden die veganen (9), die vegetarischen (4), das „One Climate“ Menü
(1) und allgemein die Menüs erwähnt. Auch der Inhalt der Tischchärtli wurde 10mal erwähnt, wobei
insbesondere die Informationen über den Erdölverbrauch von Mineralwasser und den CO2- und
Wasserverbrauch von Fleisch genannt wurden. Weitere 8 Erwähnungen fand die die CO2-Berechnung
des Wettbewerbs. Ebenfalls in Erinnerung geblieben sind die emotionalen Diskussionen rund um das
Thema „Vegi-Mensa“ (6 Erwähnungen). Einige Bemerkungen gab es zur Qualität des Essens, dem
Papierverbrauch der Kampagne und der Neuorganisation der Mensa. Jeweils eine Erwähnung fanden
die Häppchen und der Infostand. Die restlichen 35 Bemerkungen äusserten sich eher generell lobend
oder kritisch zur Kampagne und wurden meist bereits bei den anderen qualitativen Auswertungen
berücksichtigt.
20
Diskussion der qualitativen Ergebnisse
Genau die Hälfte aller Befragten (107 von 214) haben in dem Feld „Bemerkungen, Vorschläge und
Kritik“ einen Kommentar geschrieben. Weitere oft sehr engagagierte Anmerkungen wurden auch in
den beiden anderen offenen Feldern „Ich fand die Kampagne…“ und „Von der Kampagne ist mir vor
allem in Erinnerung geblieben:“ gemacht. Die Tatsache, dass so viele der Befragten einen aktiven
Kommentar abgegeben haben zeigt, unabhängig davon, ob die Kommentare nun kritisch oder positiv
ausfielen, dass sich die Gäste der Mensa aktiv mit dem Thema auseinandergesetzt und sich
Gedanken gemacht haben. Diese Anregung zum Nachdenken war eines der Hauptziele der Kampagne
und kann somit als ein Erfolg verzeichnet werden.
Am stärksten Beeindruckt haben die Befragten offensichtlich die Fakten über die
Umweltauswirkungen einzelner Lebensmittel. An zweiter Stelle blieb vor allem das neue Angebot an
veganen und vegetarischen Menüs in Erinnerung. Das „One Climate“ Menü hingegen wurde nur
einmal erwähnt, was darauf hindeutet, dass dieses noch besser kommuniziert werden müsste. Der
Infostand und die verteilten Häppchen fanden kaum Erwähnung, wobei es gut möglich ist, dass die
häufige Erwähnung der veganen und vegetarischen Menüs mit den verteilten Häppchen
zusammenhängt.
Bei der Herkunft des Fleisches herrschen offensichtlich noch einige Missverständnisse vor. Seit dem
Frühlingssemester wird nur noch Geflügel aus Europa verwendet. Rind- und Schweinefleisch stammt
fast zu 100 Prozent aus der Schweiz und ansonsten wird Fleisch aus Europa verwendet. Auch hier
müssten die Gäste noch besser informiert werden.
Näher auf die Bemerkungen zur Kampagne und dem Verpflegungsangebot wird nochmals im Kapitel
6 „Weiteres Vorgehen“ auf S.25 eingegangen.
4.2. Verkaufsstatistik der SV Group für das Frühlingssemester 2013
In der Umfrage wurden die Gäste danach befragt, wie stark sie beabsichtigen, in Zukunft ein
klimafreundlicheres Menü zu wählen. Ob diese geäusserte Absicht auch realisiert wurde, lässt sich
durch eine Analyse der tatsächlichen Verkaufszahlen von klimafreundlichen (veganen und
vegetarischen) Menüs in der Mensa überprüfen. Ein durchschnittliches in der Mensa zubereitetes
vegetarisches oder veganes Menü enthält ca. 750g CO2 – Äquivalent 5 während ein durchschnittliches
Fisch- oder Fleischmenü ca. 1580g CO2 – Äquivalent beinhaltet. (Siehe hierzu auch das Poster im
Anhang I.2.c.) Aus diesem Grund kann ein Mehrverkauf von veganen oder vegetarischen Menüs mit
einer insgesamt klimafreundlicheren Menüwahl gleichgesetzt werden. Betrachtet wird hier die
Statistik von 2013 ab Beginn der Kampagne (KW 9) bis Ende der Vorlesungszeit (KW 22) im Vergleich
mit der Statistik von 2012 für den gleichen Zeitraum.
Die Verkaufsstatistik der SV Group zeigt, dass sich der Anteil von verkauften veganen oder
vegetarischen Menüs an der Gesamtzahl aller verkaufter Gerichte von 18.5 Prozent im 2012 auf 26
Prozent im 2013 erhöht hat. Die Anzahl verkaufter veganer und vegetarischer Menüs hat um gut 44
Prozent zugenommen. Der Verkauf von Fisch- oder Fleisch Menüs hat in der gleichen Zeit um 8.5
Prozent abgenommen. Der Verkauf am Free Choice Buffet hat von 15.5 Prozent auf 17.5 Prozent
leicht zugenommen. Dieses beinhaltet nebst einigen Fisch- oder Fleischkomponenten vor allem
unterschiedliche Salate und ist somit auch hauptsächlich vegetarisch. Auch bei den Pastagerichten
und den Gerichten vom Grill käme noch einen Anteil an verkauften veganen oder vegetarischen
5
Die hier verrechneten Werte sind Rohdaten der Lebensmittel. Nicht berücksichtigt ist dabei die Herkunft (Transport) und
der Anbau (Gewächshaus, Freiland). CO2-Daten bereitgestellt von Eaternity.
21
Gerichten hinzu, da jeweils ein Gericht mit und eines ohne Fleisch angeboten wird. Bei den Gerichten
vom Free Choice Buffet, vom Front Cooking oder Grill und beim Pastagericht wurde an der Kasse
jedoch nicht erfasst ob diese vegan oder vegetarisch waren. Die gesamte Verkaufsstatistik findet sich
im Anhang I.8.
Verkaufsstatistik Menüs Februar bis Mai 2012 und 2013
8`707
6`034
Vegan / Vegeatrisch
2013
11`745
12`848
Fisch / Fleisch
2012
33`652
32`461
Gesamt *
0
5
10
15
20
25
30
35
Anzahl verkaufter Menüs in Tausend
* Gesamtzahl der verkauften Gerichte. Nebst dem Fisch- oder Fleischmenü und dem veganen oder vegetarischen
Menü konnten die Gäste auch ein Pastagericht, ein Gericht vom Front Cooking oder Grill oder eine Mahlzeit vom
Free Choice Buffet wählen.
Nebst den Verkaufszahlen zu den Menüs können auch die Einkaufzahlen von Fisch und Fleisch einen
etwas genaueren Rückschluss darüber geben, wie stark der Verkauf von Fleisch- oder Fischmenüs
zurückgegangen ist.
Einkaufsmenge Fisch und Fleisch Januar bis Mai 2012 und 2013
1112
1758
Fisch / Meeresfrüchte
3569
3441
Geflügel
Schwein
3029
1780
Fleisch (alles o. Schwein)
4114
2013
2012
3013
10575
11241
Total
0
2000
4000
6000
8000
10000
in Kilogramm
22
Im Frühjahr 2013 wurde gegenüber 2012 etwas mehr Geflügel und Schweinefleisch eingekauft.
Demgegenüber ist jedoch die Menge an eingekauftem Fisch und Fleisch (alles o. Schwein) deutlich
zurückgegangen. Über die Gesamtmenge gesehen ist die eingekaufte Menge an Fisch und Fleisch
verglichen mit dem gleichen Zeitraum im 2012 um knapp 6 Prozent zurückgegangen.
Diskussion
Die Ergebnisse der Verkaufsstatistik zeigen nun klar, dass in der Zeit während und nach der
Kampagne deutlich mehr vegane und vegetarische Gerichte verkauft wurden. Die höhere Zahl an
verkauften klimafreundlichen Menüs kann jedoch nicht als direkte Folge der in der Umfrage
geäusserten Absicht, in Zukunft häufiger ein klimafreundliches Menü zu wählen, interpretiert
werden, da die Wahl von verschiedenen Aspekten beeinflusst wird und somit keinen direkten
Rückschluss auf die Gründe der Wahl zulässt. Ein wichtiger Aspekt für den Kunden ist sicherlich auch
die optische und geschmackliche Attraktivität der Menüs und die Vielfalt der Auswahl. Die
Bemühungen der SV Group um ein besseres und attraktiveres Angebot an veganen und
vegetarischen Menüs haben sicherlich einige Gäste unabhängig von ihrer Einstellung, dazu motiviert
ein klimafreundlicheres Menü zu wählen. Auch das Verteilen von vegetarischen und veganen
Häppchen im Rahmen der Kampagne könnte möglicherweise dazu beigetragen haben, dass die
Mensagäste stärker auf das neue Angebot aufmerksam wurden.
Neben der Verkaufsstatistik der Menüs bestätigt auch die geringere eingekaufte Menge an Fisch und
Fleisch den deutlichen Rückgang an verkauften fleisch- oder fischhaltigen Mahlzeiten. Wichtig hierbei
ist, dass die Fleischmenge pro Menü gegenüber vorher nicht verändert wurde. Durch die gut 660kg
weniger Fisch- und Fleisch konnten insgesamt 13.9 Tonnen CO2-Äq 6 an Treibhausgasemissionen
eingespart werden 7. Im Vergleich zur leichten Zunahme an verwendetem Geflügel
und
Schweinefleisch hatte der Rückgang an verwendetem anderem Fleisch einen viel stärkeren Einfluss
auf die CO2-Bilanz, da insbesondere Rindsfleisch im Vergleich zu Geflügel oder Schweinefleisch einen
viel höheren CO2-Abdruck verzeichnet.
4.3. Statements der SV Mitarbeitenden
Giuseppe Randazzo, Assistant Restaurant Manager Mensa Bernoulli
„Die Diskussionen um eine Vegi-Mensa und die Kampagne haben gezeigt, dass das Thema Ernährung
sehr emotional besetzt ist und oft polarisiert. Mit dem erweiterten und attraktiveren veganen und
vegetarischen Angebot wollen wir die Gäste nicht umerziehen. Ich sehe uns eher in einer
Vorreiterrolle, indem wir Pionierarbeit leisten und die ersten sind, welche mit der Klimakampagne
etwas ändern wollen. Dies sollte sich trotz anfänglicher Skepsis einiger Gäste in Zukunft auszahlen.
Die Kampagne fand ich sehr gut, wobei möglicherweise die vielen Kommunikationsmassnahmen mit
Wettbewerb und Umfrage etwas zu einer Übersättigung geführt haben.“
Philipp Küpfer, Event Koordinator Mensa Universität Basel
„Durch die grosse Unterstützung der Fachstelle für Nachhaltigkeit konnten wir das neue ONE TWO
WE Programm und damit das neue Angebot viel besser für die Mensagäste sichtbar machen.
Besonders gut fand ich die Plakate und den Wettbewerb für die Sensibilisierung der Gäste. Auch bei
6
7
CO2-Daten bereitgestellt von Eaternity. Für weitere Informationen siehe Fussnote 3 und 4 auf Seite 7 und Anhang I.1.
Die eingesparte Menge bezieht sich auf den Zeitraum Januar bis Mai 2013 im Vergleich zum selben Zeitraum im 2012.
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mir persönlich hat die Kampagne für ein höheres Bewusstsein gegenüber den Klimaauswirkungen
verschiedener Nahrungsmittel gesorgt.“
Sven Mattern, Küchenchef Mensa Universität Basel
„Die neue Ausrichtung der Mensa ist eine Bereicherung für die Küche und die Gäste und hat viel
Kreativität freigesetzt. Auch hat die Auseinandersetzung mit neuen veganen und vegetarischen
Rezepten das Küchenteam zu einer neuen Denkweise angestossen. Feedback über die Gerichte
erhalte ich vor allem über die Facebookseite der Vegi-Mensa Uni Basel 8, wo aktive Studierende oft
Fotos von Menüs und ihre Meinung dazu posten. Ich denke vor allem die Auswahl und
Ausgewogenheit hat die Gäste dazu bewogen vermehrt vegane oder vegetarische Gerichte zu
wählen. Das „One Climate“ Menü hat meiner Meinung nach kaum einen Einfluss auf die Menüwahl.“
5. Fazit zur Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“
Die Kampagne konnte die Aufmerksamkeit eines grossen Teils der Mensagäste gewinnen, denn drei
Viertel der Befragten (162 von 214) gaben an, die Kampagne zu kennen. Die aktive und emotionale
Auseinandersetzung der Mensagäste mit dem Thema Ernährung hat sich vor allem auch durch die
vielen qualitativen Rückmeldungen bei der Umfrage geäussert. Dass über die Hälfte der Befragten die
Kampagne als positiv beurteilt hat, zeigt auch, dass die Verbindung des Themas Ernährung mit dem
Thema Klimaschutz die Studierenden und die anderen Gäste bewegt. Bei der Umfrage gab zudem
knapp ein Drittel aller befragten Mensagäste an, sich vegan oder vegetarisch zu ernähren. Dies zeigt
die Relevanz dieser Zielgruppe auf und verdeutlicht, dass die neue Ausrichtung der Mensa und das
ausgebaute Angebot an veganen und vegetarischen Speisen einem Bedürfnis der Gäste entsprechen.
Die Mensagäste sollten durch die Vermittlung von Wissen über den Zusammenhang von Ernährung
und der Emission von Treibhausgasen darauf sensibilisiert werden, dass sie mit ihrem Essverhalten
etwas zum Klimaschutz beitragen können. Über die Hälfte der Befragten gaben an, diese habe sie
sehr bzw. ziemlich (35 Prozent) oder etwas (18 Prozent) zum Nachdenken über ihr Essverhalten
angeregt. Damit wurde ein wichtiges Ziel erreicht. Kritische Anmerkungen, welche die Kampagne als
„Green washing“ abgetan haben, verdeutlichen jedoch auch, wie wichtig es ist die angestossenen
Massnahmen konsequent weiter zu führen. Bezüglich deren Kommunikation besteht jedoch noch
Verbesserungsbedarf. Speziell das „One Climate“ Menü, wie auch die Herkunft der Nahrungsmittel
müssten zukünftig für die Gäste besser sichtbar sein. Denn durch eine bewusste Wahl eines
klimafreundlichen Menüs haben die Gäste die Möglichkeit aktiv etwas zu tun. Dass dieses Bedürfnis
grundsätzlich besteht, zeigt die Umfrage. Denn von den Personen, welche die Kampagne kennen, ist
es fast zwei Dritteln wichtig oder sehr wichtig, mit ihrem Essverhalten etwas zum Klimaschutz
beizutragen. Einen weiteren Hinweis darauf, dass die Kampagne kurzfristig etwas zur Sensibilisierung
und Aufklärung beitragen konnte, gibt übrigens die Tatsache, dass es im Vergleich dazu nur etwa
einem Drittel, der Befragten, welche die Kampagne nicht kennen, wichtig oder sehr wichtig ist.
Die Einstellung, mit dem Essverhalten etwas zum Klimaschutz beizutragen, ist zumindest teilweise
mit einer konkreten Handlungsabsicht verknüpft. Die Umfrage ergab, dass 38 Prozent aller Befragten
die sehr starke oder starke Absicht äusserten, in Zukunft häufiger ein klimafreundlicheres Menü zu
wählen. Genau diese Verhaltensänderung sollte durch Sensibilisierung und die Promotion des neuen
Angebots der Mensa angeregt werden und war ein wichtiges Ziel der Kampagne. Ob es nun
tatsächlich eine Veränderung beim Verhalten gab, wurde durch die Verkaufsstatistik der SV Group
8
https://www.facebook.com/groups/VegiMensa/?fref=ts
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erhoben. Als Masseinheit dazu diente die Anzahl verkaufter veganer oder vegetarischer Menüs
während der Vorlesungszeit (Februar bis Mai). Der Anteil der veganen oder vegetarischen Menüs an
der Gesamtzahl der verkauften Gerichte stieg von knapp einem Fünftel (18.5 Prozent) im 2012 auf
gut einen Viertel (26 Prozent) im 2013 an, was einem Zuwachs von rund 44 Prozent entspricht.
Gleichzeitig ist der Fleischverbrauch gegenüber der gleichen Periode im 2012 um knapp 6 Prozent
zurückgegangen. Diese Ergebnisse deuten auf eine Verhaltensänderung der Mensagäste hin. Hierbei
spielte sicherlich nebst der Einstellung der Gäste auch die Attraktivität der veganen und
vegetarischen Menüs eine Rolle. Die Degustation der neuen Menüs war dabei sicherlich eine
wichtige Anregung. So blieben den Gästen nebst den Informationen über den CO2-Gehalt in
Lebensmitteln hauptsächlich die neuen veganen und vegetarischen Menüs in Erinnerung. Auch das
deutet jedoch darauf hin, dass die anderen Massnahmen noch besser kommuniziert werden sollten.
Dank der motivierten Mitarbeit und dem Engagement aller SV-Mitarbeitenden konnte die Kampagne
erfolgreich umgesetzt werden. Die gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Thema hat alle
Beteiligten dazu angeregt, sich über Ernährung und deren Auswirkungen Gedanken zu machen. So
wurden nicht zuletzt nur die Gäste der Mensa, sondern auch die Mitarbeitenden der SV Group und
der Fachstelle für Nachhaltigkeit motiviert und zu einem Umdenken angeregt. Das neue
Verpflegungsangebot, die unterstützenden Massnahmen und die Sensibilisierung und Anregung der
Gäste durch die Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“ sind insgesamt wichtige Schritt in Richtung
des gemeinsam gesetzten längerfristigen Ziels einer Reduktion des CO2-Ausstosses um 20 Prozent in
der Mensa und einer nachhaltigen Verpflegung an der Universität Basel bis 2015.
6. Weiteres Vorgehen – Ausblick HS 2013 und FS 2014
Als Anregung für das weitere Vorgehen werden hier nochmals einige Kommentare und Vorschläge
aus der Umfrage aufgegriffen. Daraufhin werden dann drei Varianten für das weitere Vorgehen
etwas näher ausgeführt.
Kennzeichnung der Menüs
Es wurde erwähnt, dass das „One Climate“ Menü und die veganen oder vegetarischen Menüs besser
gekennzeichnet werden sollten. Gerade die geringe Wahrnehmung des „One Climate“ Menüs deutet
darauf hin, dass dieses besser kommuniziert werden müsste. Auf eine auffälligere Bezeichnung der
veganen und vegetarischen Menüs wollte die Mensa verzichten, da die Gäste in erster Linie auf das
Gericht achten sollen und so eventuell eher geneigt sind ein solches zu probieren. Weiter wurden
die Angabe von Allergikerinformationen und anderen wie Brennwert oder Nährstoffe gewünscht.
Herkunft der Zutaten
Vorgeschlagen wurde eine Deklaration der Herkunft der Zutaten an den Menüs. Gerade beim Fleisch
würde dies Sinn machen, da es hier noch einige Missverständnisse gab (es wurde beispielsweise
immer noch Poulet aus Brasilien vermutet, obwohl das Fleisch neu nur noch aus Europa kommt).
Aber auch beim Gemüse wäre es sicherlich sinnvoll zu betonen, wenn dieses aus lokaler oder
regionaler Produktion stammt oder biologisch Produziert wurde.
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CO2-Bilanz der Menüs
Während der Wettbewerbswoche wurde von allen Menüs eine CO2-Bilanz erstellt. Dies war jedoch
mit erheblichem Aufwand verbunden. Eine automatische Berechnung der CO2-Werte der Menüs ist
jedoch in Planung. Sobald diese in den Betrieb integriert werden kann, sollten die Werte auch
entsprechend kommuniziert werden um die Mensagäste jeweils zu der Wahl eines klimafreundlichen
Menüs zu animieren. Interessant wäre zudem die explizite Kommunikation der CO2-Bilanz von
umstritteneren Produkten, wie beispielsweise importiertem Soja, wozu es einige Kommentare gab.
Andere Aspekte zum Thema Ernährung
Öfters erwähnt wurde auch der Wunsch nach anderen Themen, welche die Ernährung betreffen.
Beispielsweise Tierhaltung, Sozialverträglichkeit und Ethik, Wirtschaftlichkeit, Verbrauch von
Landwirtschaftsfläche, Futtermittel- vs. Nahrungsmittelanbau und Gesundheit. Wichtig wäre hierbei
jedoch, dass man sich wiederum nur auf einen Aspekt konzentriert, da die Kommunikation
komplexer Themen sonst zu oberflächlich und verwirrend wird. Auch hat sich in den Kommentaren
gezeigt, dass die Gäste sehr wohl darauf achten, was kommuniziert und was daraufhin angeboten
wird. Dies sollte also deckungsgleich und somit authentisch sein.
Einige konkrete Vorschläge zum möglichen weiteren Vorgehen werden hier etwas ausführlicher
dargelegt. Unabhängig von den einzelnen Varianten sollte jeweils auf die oben genannten Punkte
eingegangen werden. Für das konkrete Vorgehen ist auch die Liste I.1 im Anhang mit den
detaillierten Zahlen und Fakten interessant.
a) Wiederholung der Kampagne im HS 13 oder FS 14
Mit einer Wiederholung könnte die Thematik wieder aufgefrischt und zusätzlich neue Studierende
erreicht werden. Die Kampagne könnte etwas schlankerer durchgeführt werden, mit Poster,
Informationsstand, Degustation und Tischchärtli, jedoch ohne Wettbewerb und Evaluation.
Idealerweise würde man die Poster etwas gestaffelt aufhängen um nicht zu viel auf einmal zu
kommunizieren und einen gewissen Wiederholungseffekt während des Semesters zu erreichen. Ideal
wäre, wenn zu diesem Zeitpunkt die automatische CO2-Berechnunge der Menüs gemacht werden
kann und die jeweiligen Werte bei den Menüs gut sichtbar ausgewiesen werden.
b) Kommunikation anderer Aspekte von nachhaltiger Ernährung
Die Schwierigkeit hierbei ist, dass die entsprechende Thematik im Angebot der Mensa
wiedergespiegelt werden muss. Würde man beispielsweise das Thema Fair Trade aufgreifen, müsste
die Mensa ihr Engagement dementsprechend stärken und dies auch kommunizieren.
c) „Biss für Biss Wasser sparen“
Eine Möglichkeit wäre das Aufgreifen des Themas Wasser. Dies liesse sich auch sehr gut mit der
Kampagne „Biss für Biss ein Klimagenuss“ vereinbaren, da sich der Wasserverbrauch von
Lebensmitteln oft in den Treibhausgasemissionen wiederspiegelt. Eine Verknüpfung der beiden
Thematiken wäre insofern ideal, da aufgezeigt wird, dass nicht nur Treibhausgase verursacht,
sondern dabei auch sehr viel Wasser verbraucht wird, was einen weiteren Anreiz für eine
Verhaltensänderung bieten würde. Zudem ist eine Kommunikation über den reinen Wasserverbrauch
sehr schwierig, da es laut Manuel Klarmann von Eaternity oft keine verlässlichen Zahlen dazu gibt.
Eventuell könnte man die von Studierenden des msd entwickelte Ausstellung über virtuelles Wasser
für die Kommunikation nutzen.
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