Abb. 1: Der Tanganjika-Beulenkopf (Cyphotilapia frontosa) ist eine der vielen Buntbarscharten der benachbarten Themenaquarien „Lebensraum Tanganjikasee“. The Tanganyika Buckle Head is one of the many cichlid species in the adjacent “Lake Tanganyika” subject aquaria. (Foto: Thomas Ziegler) Der Tropische Süßwasserbereich des Kölner Aquariums Thomas Ziegler Die letzte Broschüre über das Kölner Aquarium wurde von der Aktiengesellschaft Zoologischer Garten Köln vor mehr als 15 Jahren herausgegeben und ist bis auf wenige Archivexemplare längst vergriffen. Zwar wurden in den unlängst erschienenen „Kölner Tierwelten“ (KLAMMANN & NOGGE, 2001) auch einige der im Kölner Aquarium gezeigten Arten in Wort und Bild vorgestellt, doch erreichen uns immer wieder Besucheranfragen nach einem neuen, aktuellen Führer durch das Kölner Aquarium. Allerdings würde solch eine Neuauflage derzeit wenig Sinn ergeben, da wir gerade dabei sind, das mehr als drei Jahrzehnte bestehende Aquarium – die Eröffnung erfolgte anlässlich der zweiten Bundesgartenschau in Köln im April 1971 – weiter zu aktualisieren und teils umzugestalten. Es ist ja grundlegendes Interesse eines Zeitschrift des Kölner Zoo · Heft 4/2005 · 48. Jahrgang jeden Zoos, den modernen Aspekten einer optimalen Tierhaltung und -präsentation Folge zu leisten. Und nur, wenn wir den Bewohnern des Kölner Aquariums noch bessere Lebensbedingungen bieten, können wir unseren Besuchern noch attraktivere und zugleich informativere Einblicke in die vielfältigen Lebensweisen und Lebensräume der bei uns gehaltenen Arten gewähren. Der erste Schritt in diese Richtung erfolgte vor kurzem mit der Neugestaltung des Rheinpanoramas des Kölner Aquariums, worüber an dieser Stelle bereits ausführlich berichtet wurde (DIECKMANN & ZIEGLER, 2003): Durch ein attraktives, modernes Informationssystem erschließen sich dem Besucher mittlerweile nicht nur die Biologie ausgewählter Rheinfische, sondern auch deren Lebensräume von der Quelle bis hin zur Mündung. „Ganz nebenbei“ erfährt man auch etwas über die Gefährdung dieser Lebensräume und anlässlich der Bedeutung des Rheins als TrinkwasserReservoir ist der Besucher nicht mehr nur Betrachter, sondern erkennt seine eigene Bedeutung und auch Verantwortung für das Ökosystem Rhein. In Übereinstimmung mit der EUZoorichtlinie bzw. der Welt-Zoound Aquarium-Naturschutzstrategie (DOLLINGER, 2005) möchten wir künftig auch die anderen Aquarien und Terrarien im Kölner Aquarium mit einem modernen und umfassenden Beschilderungssystem ausstatten. Gerade in Zeiten des globalen Artensterbens und der fortschreitenden Lebensraumzerstörung ist es Aufgabe 155 Abb. 2: Vereinfachte Übersicht der modifizierten Aquarienanordung im Tropischen Süßwasserbereich des Aquariums des Kölner Zoos; gelb = Mittel- & Südamerika / rot = Afrika / hellblau = Australien & Neuguinea / grün = Südostasien / dunkelblau = Indopazifisches Brackwasser (Überleitung zur Meerwasserabteilung): Die Nummern beziehen sich auf die Überschriften im Text. Simplified overview of the modified aquaria arrangement in the tropical freshwater area of the Aquarium of the Cologne Zoo; yellow = Central & South America / red = Africa / pale blue = Australia & New Guinea / green = South East Asia / dark blue = Indopacific brackish water (transition to the marine section): the numbers refer to the headlines in the text. (Zeichnung: Thomas Ziegler) der Zoos und Aquarien, den vielfältigen Fragen und Ansprüchen der zahlreichen Besucher Rechnung zu tragen und mit zur Aufklärung und zum Schutzgedanken beizutragen. Dem aufmerksamen Besucher wird dabei nicht entgangen sein, dass es schon einige Aktualisierungen hinsichtlich der Beschilderung im Aquarium gibt, doch arbeiten wir zusammen mit den Zoopädagogen, Grafikern und Technikern noch an den Feinheiten des Gesamtkonzeptes, bevor nach und nach zur Tat geschritten werden kann. Erst bei näherer Beschäftigung mit der Thematik wird einem nämlich klar, dass ein neues Beschilderungssystem aufgrund des wenigen dafür zur Verfügung stehenden Platzes, ungünstiger Spiegelungen und Lichtverhältnisse gar nicht so einfach zufriedenstellend umzusetzen ist. Noch vor der Einführung eines neuen Informationssystems musste jedoch die Basis, d.h. der Tierbesatz der einzelnen Gehege bzw. Becken überdacht werden. So gehörte es zu meinen ersten 156 Aufgaben, als ich zu Beginn des vorletzten Jahres mit der Leitung des Kölner Aquariums betraut wurde, ein neues Konzept für den Tierbestand des Kölner Aquariums und seine Präsentation gegenüber dem Publikum zu entwickeln. Um den Besuchern wieder einen Leitfaden bei ihrem Rundgang bieten zu können, bot es sich förmlich an, Arten gleicher geographischer Herkunft wieder in benachbarten Aquarien bzw. Terrarien, d.h. in geographischen Themenbereichen zu zeigen (Abb. 1). Auch dies wird der Besucher künftig dem neuen Informationssystem entnehmen können. Doch war es gar nicht so einfach, bei den unterschiedlichen vorgegebenen Becken- bzw. Gehegegrößen die richtigen Arten für die gewünschten Lebensräume zu finden, wobei natürlich zuallererst die jeweiligen Haltungsansprüche der vorgesehenen Arten erfüllt sein mussten. Auch die richtige Mischung von verschiedenen Lebensräumen und Arten muss sorgsam bedacht sein, um dem Zuschauer einerseits optisch attraktive Arten bieten zu können, andererseits auch solche, die zoopädagogisch von besonderem Interesse sind oder aber für die wir uns in Naturschutz-, Forschungs- oder Zuchtprojekten einsetzen. Mittlerweile konnten wir ein Gesamtkonzept für alle Hausbewohner finden und es wurden schon erste gestalterische und bauliche Veränderungen umgesetzt. Weitere Umbaumaßnahmen werden in Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden Mitteln und natürlich abhängig davon, was wir unseren Besuchern während der Besuchszeiten zumuten dürfen, Schritt für Schritt folgen. Nach unserem Bericht über das neu gestaltete Rheinpanorama beschäftigt sich dieser Artikel nun mit den jüngsten Änderungen im Bereich „Tropisches Süßwasser“ des Kölner Aquariums (Abb. 2). Zum einen, weil mit der Umsetzung der ersten Schritte der neuen Konzeption im Aquarium selbst begonnen wurde, zum anderen, weil sich so die folgende Berichtsserie nahtlos an den letzten Bericht anknüpft. Weitere Berichte über die anderen Abteilungen des Kölner Aquariums werden künftig an dieser Stelle folgen, um den interessierten Besucher nach und nach über die Änderungen in Tierbestand und Haltung zu informieren. Der Fachkundige weiß natürlich längst, dass sich unter dem etwas irreführenden Namen „Kölner Aquarium“ nicht nur selbiges, sondern auch noch Terrarium und Insektarium verbergen, die insgesamt betrachtet eine immense Vielfalt an Bewohnern beherbergen: Dazu zählen nämlich nicht „nur“ die optisch am größten in Erscheinung tretenden Fische, Amphibien und Reptilien, sondern eben auch die zahlreichen Wirbellosen aus Salz- und Süßwasser sowie die des Festlandes, angefangen von den Schwämmen, Nesseltieren, Weichtieren und Würmern bis hin zu den Krebs- und Spinnentieren sowie Insekten. Zum Abschluss des letzten Jahres zählten wir immerhin 470 Arten in über 7.300 Exemplaren in unserem Bestand, wobei jedoch nur größere und gut zählbare Wirbellose in die Berechnung Eingang fanden. Sofern in der folgenden Übersicht nicht durch Literaturzitate belegt, stützen wir uns auf eigene Erfahrungen sowie die Übersichtsarbeiten von STERBA (2002), KAHL et al. (2003), SCHAEFER & SCHRÖER (2004a, b), ENGELMANN (2005) und SCHAEFER (2005). SÜDAMERIKA 1. Piranhas – Besser als ihr Ruf Das an das Rheinpanorama angrenzende, von üppigem Regenwald umstandene und rund 20.000 Liter fassende Südamerika-Panoramabecken beherbergt neben einem Schwarm bis zu 30 cm großer Roter Piranhas (Pygocentrus nattereri) auch noch Harnischwelse und große südamerikanische Buntbarsche (Abb. 3). Ihr wissenschaftlicher Gattungsname Geophagus bedeutet so viel wie „Erdfresser“, was auf den besonderen Nahrungserwerb zurückzuführen ist, nämlich das Durchkauen von Bodensubstrat auf Verwertbares hin. Eine der beiden in dem ca. 9 m langen und 1 bis 3 m tiefen Aquarium gezeigten Erdfresserarten – Geophagus winemilleri (zuvor von uns als G. proximus bezeichnet, vgl. aber STAWIKOWSKI, 2004) – konnte sich inmitten der Roten Piranhas auch schon erfolgreich vermehren (KUMMETAT & ZIEGLER, 2003). Mit dieser Naturbrut wollten wir unseren Besuchern ÖkologieUnterricht zum Anschauen bieten und zeigen, dass Piranhas gar nicht so schlecht sind wie ihr Ruf: Sie fallen nämlich nicht alles wahllos an, was sich bewegt, sondern regulieren vielmehr als „Gesundheitspolizei“ den Fischbestand im Ökosystem, indem sie schwache und kranke Tiere aussondern. Besonders erfreulich war es, als Ende letzten Jahres, u.a. bedingt durch eine verbesserte Beckenstrukturierung und Veränderungen der Wasserparameter, auch die Piranhas Fortpflanzungsaktivitäten zeigten. Die erste und letzte Nachzucht Roter Piranhas in unserem Haus gelang nämlich in der Gründungszeit des Kölner Aquariums vor mehr als drei Jahrzehnten – und das eher zufällig durch eine Eintrübung des Beckenwassers durch Schwebealgen (JES, 1973). Die Ende des letzten Winters vorgefundenen Piranha-Gelege saugten wir dann vorsichtshalber ab, um die Jungen sicher „hinter den Kulissen“ aufzuziehen (FRANK et al., 2005); später konnten wir sie dann mittels eines in das elterliche Aquarium eingehängten Spezialbeckens erstmals unseren Besuchern und der interessierten Lokalpresse zeigen. Im Sommer dieses Jahres gelang uns dann auch bei den Piranhas eine Naturbrut, also ein Aufwachsen der Jungen inmitten der Elterntiere – ein weiterer Erfolg bei der Entwicklung unseres Großaquariums zum funktionierenden „Mini-Ökosystem“. Da der in der dichten Bepflanzung inmitten der Alttiere entdeckte Nachwuchs aus unterschiedlichen Jungfisch-Größen bestand, mussten sogar schon mehrere Naturbruten stattgefunden haben; es ist also auch künftig mit weiterem Nachwuchs zu rechnen. Und dieser ermöglicht anderen Zoos die Auffrischung ihrer Zuchtgruppen, ohne dabei auf Wild- Abb. 3: Bei einer Piranhafütterung im großen Südamerika-Panoramabecken kann es mitunter recht lebhaft zugehen; unten rechts im Bild sind Erdfresser und ein Harnischwels zu sehen. Lively feeding of the piranhas in the large South America panorama aquarium; right below a Geophagus cichlid and a Pleco are discernible. (Foto: Thomas Ziegler) 157 Abb. 4: Ein attraktiver südamerikanischer Zwergbuntbarsch: der Schmetterlingsbuntbarsch (Mikrogeophagus ramirezi). An appealing South American dwarf cichlid: the Ram. (Foto: Thomas Ziegler) fänge zurückgreifen zu müssen – so erhielt erst kürzlich die Königliche Zoologische Gesellschaft von Antwerpen unseren Piranha-Nachwuchs. 2. Südamerikanische Zwergbuntbarsche ihre Eier zwischen Wasserpflanzen ab und wir konnten schon Hunderte im Kölner Aquarium aufziehen. Als weiteren Besatz findet man hier Ohrgitterharnischwelse der Gattung Otocinclus (Abb. 5), die nur schwer bestimmbar sind. Sie werden nicht größer als 4 bis 5 cm und sind meist zwischen Pflanzen versteckt. Mit ihrer abgeflachten Körperunterseite und dem unterständigen Maul, dessen Lippen ein Saugorgan bilden, sind sie hervorragend an Fließgewässer angepasst, wo sie unermüdlich Algen und Pflanzenaufwuchs abweiden. Anschließend an das große PiranhaPanoramabecken wird in diesem rund 1.600 Liter fassenden Aquarium erneut das Thema Buntbarsche und Salmler aufgegriffen. Allerdings zeigen wir hier die Zwerge unter den Buntbarschen, so z.B. den Schmetterlingsbuntbarsch (Mikrogeophagus ramirezi) und den Kakadu-Zwergbuntbarsch (Apistogramma cacatuoides). Während die Schmetterlingsbuntbarsche (Abb. 4) paarweise lebende Offenbrüter sind, die ihren Laich also an eine Unterlage heften, handelt es sich bei den Vertretern der Gattung Apistogramma um zur Haremsbildung (Polygamie) tendierende Höhlenbrüter. Die hier gezeigten Salmler – Kaisertetras (Nematobrycon palmeri) – sind zwar nicht so groß und sagenumwoben wie die benachbarten Piranhas, doch fallen sie durch ihre leuchtenden Körperseiten auf. Solch irisierende Körperbereiche dienen insbesondere den Fischen der Schwarzwasserflüsse zur gegenseitigen Erkennung. Als Substratlaicher legen diese Schwarmfische 158 Abb. 5: Ohrgitterharnischwelse der Gattung Otocinclus weiden mit ihrem nach unten weisenden Maul Pflanzenbewuchs ab. Otocinclus catfish rasp algae with their downwards directed mouth. (Foto: Thomas Ziegler) Abb. 6: Der Purpurprachtbarsch (Pelvicachromis pulcher) zählt zu den afrikanischen Zwergbuntbarschen. The Kribensis is an African dwarf cichlid. AFRIKA 3. Höhlenbrütende Zwergbuntbarsche aus Westafrika Wir bleiben beim Thema Zwergbuntbarsche, doch wechseln wir in diesem etwa 800 Liter fassenden Becken von Südamerika nach Afrika: Hauptbesatz in diesem Becken sind die Purpurprachtbarsche (Pelvicachromis pulcher), die wir auch schon erfolgreich vermehrten (Abb. 6). Diese Art benötigt in ihrem Lebensraum – Bäche und langsam fließende Flüsse – Unterstände und Höhlen. Beide Partner (Foto: Thomas Ziegler) betreiben Brutpflege, man spricht daher von einer Mutter-Vater-Familie: Das Weibchen übernimmt die Brutpflege und das Männchen verteidigt das Laichrevier während der Entwicklung der Brut. Bei diesen Fischen ist übrigens das kleinere Weibchen prächtiger gefärbt als das Männchen. Weiterhin zeigen wir in diesem bewusst dunkler gehaltenen Aquarium noch Leuchtaugenfische der Gattung Procatopus. Diese bis 7 cm langen Fische leben oberflächenorientiert in Schwärmen; man findet sie vor allem in schwach sauren, mit üppiger Randvegetation bestandenen Fließgewässern des Flachlandes. Ebenfalls zu den Eierlegenden Zahnkarpfen zählt der das Dämmerlicht bevorzugende, attraktiv gefärbte Stahlblaue Prachtkärpfling (Fundulopanchax gardneri). Diese schon nach wenigen Monaten geschlechtsreife Art lebt in periodisch trockenfallenden Gewässern und überdauert die Trockenzeit als Embryo in der Eihülle. 4. Offenbrütende Buntbarsche und „elektrische“ Fische Abb. 7: Portrait eines prächtig gefärbten Roten Cichliden (Hemichromis sp.). Portrait of a colourful jewel cichlid. (Foto: Rolf Schlosser) Die ebenfalls in Westafrika lebenden Roten Cichliden (Hemichromis sp.) sind in beiden Geschlechtern plakativ gefärbte, bis über 10 cm groß werdende Buntbarsche (Abb. 7). Es handelt 159 eines solchen elektrischen Feldes rund um ihren Körper können sie über spezielle Hautsinnesorgane auch im trüben Wasser Hindernisse, Beutetiere oder Feinde orten. 5. Kaum bekannt und hoch bedroht – Die Fischfauna Madagaskars Abb. 8: Der Elefantenfisch (Gnathonemus petersii) verfügt neben seinem rüsselartigen Schnauzenfortsatz auch noch über elektrische Organe. The Elephant Nose also bears electric organs beside its proboscis-like mouth appendix. (Foto: Rolf Schlosser) sich um monogame (also paarlebende) Offenbrüter, die in einer Elternfamilie die Jungen aufziehen. Damit gehören diese Buntbarsche zum ursprünglichen Brutfürsorge-Typ. Aus der – wie hier – von beiden Eltern gleichermaßen betriebenen (biparentalen) Brutfürsorge entwickelte sich bei Buntbarschen später dann die nur von einem Elternteil durchgeführte (uniparentale) Brutfürsorge sowie das Maulbrüten (GOODWIN et al., 1998). Insbesondere zur Laichzeit werden die Roten Cichliden zunehmend aggressiv, so dass sich die ansonsten friedlich mit ihnen zusammen lebenden Elefantenfische (Gnathonemus petersii) dann bevorzugt in den Hintergrund unseres rund 1.600 Liter großen Aquariums zurückziehen. Die dämmerungs- und nachtaktiven Elefantenfische (Abb. 8) gehören zu den Nilhechten. Sie leben in deckungsreichen Gewässern, wo sie mit dem als Tastorgan dienenden „Rüssel“ den Grund nach Würmern und anderen Kleinstlebewesen durchwühlen. Nilhechte produzieren mittels elektrischer Organe, die aus hintereinander geschalteten, umgewandelten Muskelpartien bestehen, ununterbrochen kurze elektrische Entladungen von einigen Mikrovolt. Durch den Aufbau Abb. 9: In Kürze im Kölner Aquarium zu sehen: eine noch gar nicht wissenschaftlich beschriebene, für Madagaskar endemische und gefährdete Bedotia-Art mit der vorläufigen Bezeichnung „Ankavia“. Will soon be exhibited in the Cologne Aquarium: an undescribed, endemic and endangered Malagasy Bedotia species, currently named “Ankavia”. (Foto: Christophe Mailliet) 160 In diesem rund 800 Liter fassenden Aquarium zeigten wir bis vor kurzem maulbrütende Buntbarsche aus dem Malawisee. Da in den nachfolgenden drei Aquarien jedoch sehr ausführlich auf die Buntbarschvielfalt des Tanganjikasees eingegangen wird, soll hier ein neuer Schwerpunkt gesetzt werden: Madagaskar ist nämlich nicht nur als viertgrößte Insel der Welt bemerkenswert, sondern aufgrund seiner langen Isolation vom Festland auch durch einen hohen Grad an Endemismus, d.h. sehr viele Arten kommen nur dort auf der Welt vor. Was die Artenvielfalt der Süßwasserfauna betrifft, so gehört Madagaskar sogar zu den globalen „Hotspots“, also Endemismus-Zentren (GROOMBRIDGE & JENKINS, 1998). Von den 143 aus Madagaskar stammenden Süßwasserfischarten sind mehr als 65% endemisch (SPARKS & STIASSNY, 2003) und viele davon sogar mikroendemisch, d.h. sie kommen nur in bestimmten Gewässersystemen vor. Betrachtet man den Gefährdungsstatus der Süßwasser-Fischfauna, so sind 34% vom Aussterben bedroht, 22% kritisch, 17% gefährdet, 5% in der Vorwarnliste und 4% bereits ausgestorben; für die wenigen restlichen Arten sind keine Daten verfügbar oder es besteht nur ein geringes Gefährdungsrisiko (BENSTEAD et al., 2003). Stark bedroht wird die Fischdiversität insbesondere durch Habitat- bzw. Waldzerstörung, Überfischung und die Einführung nicht heimischer Arten. Neben der dringend erforderlichen Lebensraumerhaltung fehlen Faunenerfassungen ebenso wie systematische und ökologische Studien oftmals noch; um die Ausrottung lokaler Populationen bzw. ganzer Arten zu verhindern, kommt nach LOISELLE (2003) der gezielten Nachzucht, wie sie bereits von einigen wenigen Institutionen betrieben wird, eine große Bedeutung zu: Derzeit befinden sich bereits 33 madagassische Fischarten in Nachzuchtprogrammen, wovon bereits eine (Paretroplus menarambo) seit Jahren nicht mehr im Freiland angetroffen wurde und als ausgestorben gilt. Beginnend mit diesem Schaubecken möchten auch wir uns künftig gemeinsam mit Professor Dr. Miguel Vences, Madagaskar-Spezialist an der Technischen Universität Braunschweig, für die Fischfauna Madagaskars einsetzen. Anfangen werden wir in Kürze mit der Haltung einer noch gar nicht wissenschaftlich beschriebenen, für Madagaskar endemischen und gefährdeten Bedotia-Art mit der vorläufigen Bezeichnung „Ankavia“ (Abb. 9). Derzeit kennt man aus der ährenfischartigen Gattung Bedotia – die nach neuesten Untersuchungen den Regenbogenfischen näher zu stehen scheint, als man bisher dachte – sechs unbeschriebene und immerhin bis zu 15 noch unbenannte Arten (MAILLIET, 2005). Später dann wollen wir uns auch der Zucht der endemischen und zum Teil akut vom Aussterben bedrohten Buntbarsche des Mikrokontinents widmen. 6. Räumliche Einnischung von Buntbarschen im Tanganjikasee Der Tanganjikasee liegt in Zentralafrika und ist mit einer Tiefe von 1.470 m der zweittiefste Süßwassersee der Erde (HERRMANN, 2002). Viele seiner Fischarten sind endemisch, d.h. sie kommen nur dort vor. In unserem erst kürzlich neu eingerichteten, rund 2.700 Liter fassenden Großaquarium stellen wir Beispiele unterschiedlicher Raumnutzung bei Buntbarschen vor. So ist der Kärpflingsbuntbarsch (Cyprichromis leptosoma) ein typischer Abb. 10: Tanganjika-Goldbuntbarsch (Neolamprologus cf. longior). Elongated Lemon Cichlid. Vertreter der Freiwasserzone: Er lebt in der Nähe großer Felsen in Tiefen zwischen 5 und 30 Metern. Der Fachmann bezeichnet diese Art als einen agamen (also ehelosen), maternalen Maulbrüter, was nichts anderes heißt, als dass die Weibchen sich hier um die Maulbrutpflege kümmern. Der Tanganjika-Goldbuntbarsch (Neolamprologus cf. longior) lebt hingegen in den felsigen Uferzonen (Abb. 10). Da die Männchen nicht nur gegenüber Nebenbuhlern, sondern zum Teil auch gegenüber Weibchen aggressiv rea- (Foto: Thomas Ziegler) gieren, sind die Felshöhlen wichtige Rückzugsgebiete. Der Gelbe Schlankbuntbarsch (Julidochromis ornatus) nutzt hingegen die Felsnischen, die für den Tanganjika-Goldbuntbarsch zu klein sind. Der Kontakt der Gelben Schlankbuntbarsche zu ihren Versteckplätzen ist dabei so ausgeprägt, dass man sie kaum einmal über dem Sandboden und erst recht nicht im freien Wasser antrifft. Ein weiterer Küstenbewohner ist der Tanganjika-Killifisch (Lamprichthys tanganicanus). Dieser größte Killifisch Afrikas lebt an Felsküsten, wo die Männchen Reviere mit Felsspalten besetzen. Als klassische Bodenbewohner zeigen wir Schneckenbuntbarsche (Lamprologus cf. speciosus), die ab etwa 5 m Tiefe zu finden sind: Diese Art benötigt mit Felsbruch eingelagerte Sandflächen, wo kurioserweise leere Schneckengehäuse als Wohn- und Bruthöhlen dienen. Dass die räumliche Einnischung auch im Kölner Aquarium funktioniert, zeigt uns übrigens der regelmäßige Nachwuchs der hier erwähnten Arten. 7. „Etagenbrut“ – Gemeinsame Aufzucht der Jungen Abb. 11: Der Daffodil-Feenbuntbarsch (Neolamprologus pulcher) wird auch Prinzessin von Sambia genannt. The Daffodil Cichlid is also called Princess of Zambia. (Foto: Thomas Ziegler) In diesem attraktiv nach hinten erweiterten Aquarium (Fassungsvermögen: 1.200 Liter) zeigen wir den auch Prinzessin von Sambia genannten DaffodilFeenbuntbarsch (Neolamprologus pulcher). Diese eleganten und hübschen Buntbarsche (Abb. 11) bewohnen die Felsküste des Tanganjikasees, wo man 161 sie ab 5 m Tiefe in großen Gruppen über steinigem Untergrund oder in der Nähe steiler Felswände finden kann. Es sind höhlenbrütende Buntbarsche, die gemeinsam in einer Gruppe mit einer festgelegten Rangordnung leben: Nur die kräftigsten Fische pflanzen sich fort, die kleineren Artgenossen helfen lediglich bei der Aufzucht der Nachkommen, der Verteidigung und der Territorienpflege. Während innerhalb der Gruppe nur gemäßigte innerartliche Aggressionen auftreten, verhalten sich die DaffodilFeenbuntbarsche gegenüber fremden Arten mitunter recht aggressiv. Oft tritt bei dieser Art die so genannte „Etagenbrut“ auf, wobei mehrere Generationen Geschwister innerhalb des Brutreviers leben. Der die von Sand durchsetzten Geröllzonen bewohnende Vielpunkt-Fiederbartwels (Synodontis multipunctatus) ist ein Gliedertierfresser (Abb. 14). Bei ihm ist das Fortpflanzungsverhalten bemerkenswert, was ihm auch den Namen Kuckuckswels eingebracht hat: Unserem heimischen Kuckuck gleich, lässt er seinen Nachwuchs nämlich von anderen Fischen erbrüten. Dazu schwimmen die Kuckuckswelse unter gerade ablaichende, maulbrütende Buntbarsch-Pärchen und geben ihre Eier dazu. Einmal ins Buntbarschmaul gelangt, entwickeln sich die Wels-Eier schneller und finden in Form der Buntbarschbrut einen reich gedeckten Tisch vor. 8. Unterschiedliche Ernährungs- und Verhaltensweisen im Tanganjikasee In diesem noch recht jungen Großaquarium wird ein Ausschnitt der Lebensgemeinschaft im Tanganjikasee gezeigt (HERRMANN, 2001). Die Fischwelt dieses 20.000 Liter fassenden und 7 m breiten Beckens (Abb. 12) ist vom Besucher durch eine vierschichtige, 8 cm dicke Verbundglasscheibe getrennt. Wer mehr über den diversen Fischbesatz wissen möchte, kann über ein interaktives Informationssystem vielschichtige Daten rund um die Themen Artenvielfalt, Lebensraum, Biologie und Technik (Abb. 13) abrufen. Abb. 12: Einblick in die Fischvielfalt unseres 20.000 Liter fassenden TanganjikaseePanoramabeckens. Insight into the fish diversity of our Lake Tanganyika Panorama Aquarium that comprises about 20,000 litres. (Foto: Thomas Ziegler) Mit ihren auffälligen Stirnbeulen stechen insbesondere die bis über 30 cm langen Tanganjika-Beulenköpfe (Cyphotilapia frontosa) hervor. Sie leben am Rand steil abfallender Felswände in Tiefen von 10 bis 60 m. Zum Nahrungsspektrum dieser Maulbrüter mit Mutterfamilie zählen neben Weichtieren und Krebsen auch schon einmal kleinere Fische. Der Brabantbuntbarsch (Tropheus moorii) ist hingegen ein Aufwuchsfresser, der bevorzugt in den steinigen Uferzonen ab 1 m Tiefe vorkommt. Diese Maulbrüter verfügen über ein ausgeprägtes Kampf- und Demutverhalten. Mitunter kommt es zum Maulzerren – erkennbar an den hell vernarbten Maulpartien –, wobei sich die Widersacher in Ober- und Unterlippe verbeißen, um sich so aus dem Revier zu verdrängen. 162 Abb. 13: Die Filterung der großen Panoramabecken erfolgt eine Etage tiefer mit einer Leistung von 10 bis 15.000 Litern pro Stunde durch solche, etwa 1.000 Liter fassende Stufenfilter mit auswechselbaren Schaumstoffmatten (rechts: Filterung Tanganjikasee, links: Filterung Piranhabecken). The water of the large panorama aquaria is filtered in the basement by such 1,000 litres stage filters with replaceable foam meadows and with a general capacity of 10 up to 15,000 litres per hour (right: Lake Tanganyika filter, left: piranha tank filter). (Foto: Thomas Ziegler) Abb. 14: Der Vielpunkt-Fiederbartwels (Synodontis multipunctatus) ist ein Brutparasit und heißt daher nicht zu Unrecht auch Kuckuckswels. This Synodontis Catfish is a brood parasite and therefore also called Cuckoo Catfish. (Foto: Hans Feller) 9. Viele Killifische sind „Saisonfische“ Die auch Killifische genannten Eierlegenden Zahnkarpfen bewohnen die Subtropen und Tropen aller Erdteile mit Ausnahme von Australien. Sie sind oftmals prächtig gefärbt und bevorzugen nicht zu helle Becken, dann kommt auch ihre Farbe besser zur Geltung. Die Eier werden meist einzeln an Pflanzen (Haftlaicher) oder am Boden abgesetzt (Substratlaicher). Viele Bodenlaicher leben übrigens in periodisch trockenfallenden Gewässern. Diese so genannten „Saisonfische“ haben als Anpassung an den extremen Lebensraum eine einmalige Art der Fortpflanzung entwickelt: Während die Alttiere nach dem Austrocknen der Gewässer verenden, entwickelt sich der zuvor in den Bodengrund abgegebene Laich während der Trockenzeit: Die Jungen schlüpfen erst, wenn sich die Gewässer wieder füllen. In diesem 800-Liter-Becken zeigen wir seit kurzem eine Auswahl an afrikanischen Killifischen. Ein typischer Saisonfisch ist der Orchideen-Pracht- Abb. 15: Der Orchideen-Prachtgrundkärpfling (Nothobranchius eggersi) ist ein typischer Saisonfisch, da er in der Natur kaum ein Jahr alt wird. This African Annual Fish is a typical season fish, because it grows barely one year old in nature. (Foto: Hans Feller) grundkärpfling (Nothobranchius eggersi), der in der Natur meist noch nicht einmal ein Jahr alt wird. Dieser bis zu 5 cm lange Killifisch (Abb. 15) lebt in Wasseransammlungen in Osttansania. Zu den Haftlaichern gehören der auch Kap Lopez genannte Bunte Prachtkärpfling (Aphyosemion australe) und der Querbandhechtling (Epiplatys dageti). Im weichen, leicht sauren Wasser können diese Westafrikaner bis zu 3 bis 5 Jahre alt werden. Um optimale Versteckmöglichkeiten bieten zu können, haben wir hier als Hintergrundbepflanzung erstmals ein mit Javamoosbüscheln durchflochtenes, dreidimensional gestaltetes Metallgitter zum Einsatz gebracht. 10. Lebensgemeinschaft im Kongo: Sexualdimorphismus bei Fischen Bei manchen Fischen sind die Geschlechter schon auf den ersten Blick voneinander zu unterscheiden: Dies kann anhand der Färbung erkennbar sein, wie bei den zuvor besprochenen, meist sehr viel farbenprächtigeren Killifischmännchen, oder aber über besondere Körperanhänge und -strukturen. So weisen Stirn und Nacken der ansonsten eher unscheinbar gefärbten, geschlechtsreifen Männchen des Löwenkopfcichliden (Steatocranus casuarius) ein buckel- bis helmförmiges Fettpolster auf, das mit zunehmendem Alter noch größer wird (Abb. 16). Die daher auch Buckelkopf-Buntbarsche Abb. 16: Männliche Löwenkopfcichliden (Steatocranus casuarius) sind an ihrem buckeligen Fettpolster auf der Stirn erkennbar. Male Lion Head Cichlids are discernible by their distinct head hump. (Foto: Hans Feller) 163 Abb. 17: Das vor kurzem beträchtlich erweiterte Aquarium der Australischen Lungenfische (Neoceratodus forsteri), das nun ebenfalls einen großen Schwarm Korallen-Regenbogenfische (Melanotaenia boesemani) beherbergt. The tank of our Australian Lungfishes has recently been considerably extended and now houses also a large swarm of Boeseman’s Rainbowfishes. (Foto: Thomas Ziegler) genannten Höhlenbrüter leben bodennah in den Stromschnellen des Kongo. Dort leben auch die Kongosalmler (Phenacogrammus interruptus), die bei auffallendem Licht in allen Regenbogenfarben schillern. Hier sind die Männchen nicht nur an ihrer Größe, sondern auch an ihrer prächtigeren Färbung und der ausgeprägten schleierartigen Beflossung zu erkennen. AUSTRALIEN & NEUGUINEA vornehmlich von Schnecken und Muscheln ernähren. Als in ihrem Lebensraum bedrohte Art sind sie mittlerweile auf Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) aufgeführt. Im Gegensatz zu den afrikanischen und südamerikanischen Verwandten hat diese Art nur eine einzige Lunge und sie kann auch nicht wie diese an Land überdauern. Allerdings ermöglicht die Lungenatmung den Australischen Lungenfischen während der Trockenzeit in kleinsten Pfützen auszuharren und sich dort des reichhaltigen Nahrungsangebotes zu bedienen. Erst kürzlich vergrößerten wir das Zuhause unserer bereits seit der Gründungszeit des Aquariums in Köln befindlichen Lungenfische, wozu wir zwei Becken zu einer großen, nun mit etwa 6.000 Litern mehr als die doppelte Wassermenge fassenden Anlage zusammenlegten (Abb. 18). 11. Lungenfische – Relikte der Urzeit Lungenfische sind Relikte einer sehr alten Fischgruppe, die sich fossil bis ins Erdaltertum (Devon) zurückverfolgen lässt. Zusätzlich zur Kiemenatmung können sie mittels paariger, dem Vorderdarm entspringender Säcke – die unseren Lungen entsprechen –, atmosphärische Luft atmen. Zwar sind auch die paarigen, als Stützorgane dienenden und den Extremitäten der Landwirbeltiere ähnlichen Flossen charakteristisch für die Lungenfische, doch gelten nicht sie, sondern ausgestorbene Quastenflosser als direkte Vorfahren der Landwirbeltiere. Im Kölner Aquarium sind die bis zu 175 cm langen Australischen Lungenfische (Neoceratodus forsteri) zu sehen (Abb. 17). Sie bewohnen die Flüsse Queenslands, wo sie sich 164 Abb. 18: Arbeitsgang im Aquarium; links ist das vorstehende, auch nach hinten vergrößerte Lungenfischaquarium zu erkennen. Working area in the Aquarium; on the left the protruding and also backwards enlarged lungfish tank is well discernible. (Foto: Thomas Ziegler) Aufgrund des nun nicht nur deutlich größeren, sondern auch reicher strukturierten und zum Ufer hin abgeflachten Beckens hoffen wir künftig auf Nachwuchs, da zum Ablaichen das Flachwasser aufgesucht wird (SCHMIDA, 2005). Gemeinsam mit den Lungenfischen zeigen wir einen mehrere Hundert Tiere umfassenden Schwarm von Korallen-Regenbogenfischen (Melanotaenia boesemani). Ihren deutschen Namen tragen diese springfreudigen, dauerlaichenden Schwarmfische übrigens wegen der bunten, funkelnden Färbung insbesondere der größeren Männchen. kleinen Trupps oder Schwärmen den sandigen bis schlammigen Bodengrund durchwühlenden Art zählen bevorzugt Schnecken und Kerbtiere. Schmerlen sind ausschließlich in der Alten Welt beheimatet, ihre größte Diversität erreichen sie in Südostasien. Es handelt sich in der Regel um klein bleibende Fische, nur selten werden 30 cm Gesamtlänge erreicht. Der Körper ist lang gestreckt bis aalförmig, das Maul unterständig, von dicken, fleischigen Lippen umgeben und teil- weise vorstreckbar. Vor oder unter dem Auge findet sich oft ein aufrichtbarer, feststellbarer Stachel (Augendorn) und die Unterlippe ist häufig mit Hautlappen oder Barteln versehen. Barteln sind faden- oder borstenartige Anhänge, die mit Knorpel, Knochen oder Muskeln durchzogen sein können und sich in unterschiedlicher Form, Anzahl und Länge am Kopf zahlreicher Fischarten finden. Die mit speziellen Sinneszellen ausgestatteten und dem Geschmacks- und Tastsinn 12. Nur in der australischen Region beheimatet: Regenbogenfische Die Regenbogenfische kommen nur in Nordaustralien, Neuguinea und einigen vorgelagerten Inseln vor. Sie entwickelten sich aus ursprünglich im Küstenbereich lebenden Ährenfischverwandten. Es sind kleine, bis maximal 18 cm Länge erreichende Schwarmfische, die gewöhnlich in Flüssen, Seen und Sümpfen vorkommen. Vertreter der Gattung Pseudomugil kommen gelegentlich aber auch im Brack- und Meerwasser vor. In unserem 800 Liter fassenden Aquarium zeigen wir die Art Pseudomugil furcata, den Gabelschwanz-Regenbogenfisch (Abb. 19). Es handelt sich um einen lebhaften, schwimmfreudigen Bewohner klarer Bäche der Küstenebene und des daran anschließenden Tieflandes von Papua-Neuguinea. Die attraktive Art ist ein Dauerlaicher, wobei Javamoos ein beliebtes Ablaichsubstrat ist. Die Männchen der bis knapp über 5 cm langen Fische werden etwas größer, sie haben eine ausgezogene erste Rückenflosse und sind zudem intensiver gefärbt. Abb. 19: Der Gabelschwanz-Regenbogenfisch (Pseudomugil furcata) bewohnt die Bäche des Tieflandes von Papua-Neuguinea. The Blue Eye Furcata is a lowland stream-dweller from Papua New Guinea. (Foto: Thomas Ziegler) SÜDOSTASIEN 13. Barteln – Mit Sinneszellen bestückte Tastorgane In diesem 1.600 Liter fassenden Becken fallen gleich die prächtigen Prachtschmerlen (Chromobotia macracanthus) auf, die in den fließenden und stehenden Gewässern Sumatras und Kalimantans zu finden sind und die überhaupt zu den größten und attraktivsten Schmerlen zählen (Abb. 20). Zum Nahrungsspektrum dieser in Abb. 20: Die Prachtschmerle (Chromobotia macracanthus) zählt zu den größten und attraktivsten Schmerlen. The Clown Loach is one of the largest and most appealing loaches. (Foto: Hans Feller) 165 dienenden Barteln befinden sich meist ober- oder unterhalb der Mundöffnung. Barteln tragende Arten, wie viele Welse, Schmerlen und Karpfenfische suchen häufig Nahrung auf oder im Bodengrund. Weiterhin sind hier kleinere Schwärme der hübschen Rotstrichbarben (Puntius denisonii) aus Indien (Abb. 21) und der während der Laichzeit außerordentlich bunt gefärbten Purpurkopfbarben (Puntius nigrofasciatus) aus Sri Lanka zu sehen. Abgerundet wird der farbenprächtige Fischbesatz durch den bachbewohnenden Feuerschwanz-Fransenlipper (Epalzeorhynchos bicolor) aus Thailand. 14. Überleben in sauerstoffarmen Gewässern: Labyrinthfische Die Süßwasserfische der Unterordnung Anabantoidei, die in Südostasien und Afrika verbreitet sind, werden in der Aquarienpraxis schlicht Labyrinthfische genannt. Gemeinsames Merkmal ist ein zusätzliches Luftatmungsorgan, das so genannte Labyrinth. Es besteht aus vielfach gefalteten, stark durchbluteten Lamellen und liegt auf beiden Seiten der Kiemenhöhle in einer nackenwärts gerichteten Ausbuchtung. Über das Maul eingesogene atmosphärische Luft wird in das Labyrinth gedrückt, wo der Sauerstoff ins Blut eintritt. Dies Abb. 21: Die hübsche Rotstrichbarbe (Puntius denisonii) stammt aus Indien. The pretty Denison Barb descends from India. (Foto: Thomas Ziegler) ermöglicht den Fischen, auch in sauerstoffarmen Gewässern zu leben; bei vielen Arten reicht zudem die Kiemenatmung alleine nicht mehr aus, so dass sie kurioserweise ersticken, wenn sie am Luftholen gehindert werden. Zu den bekannten Labyrinthfischen zählen u.a. die prächtigen Fadenfische, Guramis sowie die Kampf- und Paradiesfische (Makropoden). Bei der Fortpflanzung unterscheidet man Maulbrüter und Schaumnest-Laicher. In diesem 800-Liter-Aquarium zeigen wir Fadenfische (Abb. 22) – der Name bezieht sich auf die fadenartig ausgezogenen Bauchflossen – und zwar den attraktiven Mosaikfadenfisch (Trichogaster leerii) sowie den Blauen Fadenfisch (T. trichopterus). Hier fertigen die Männchen Nester aus Schaum an, indem sie mit Maulsekret umhüllte Luftblasen an der Wasseroberfläche zusammenfügen. So können sich die Eier vor Fressfeinden geschützt und mit Sauerstoff versorgt entwickeln. Als Beibesatz sind auch unsere Nachzuchten an Netzbärblingen (Rasbora reticulata) sowie eine weitere Prachtschmerlenart (Syncrossus cf. hymenophysa) zu sehen. Abb. 22: Der Blaue Fadenfisch (Trichogaster trichopterus) mit den für Fadenfische charakteristischen, fadenartig ausgezogenen Bauchflossen. The Blue Gourami with the characteristic filament-like enlarged ventral fins. (Foto: Thomas Ziegler) 166 Abb. 23: Ein unter der Wasseroberfläche lauerndes Pärchen Sulawesi-Halbschnäbler (Nomorhamphus liemi). Celebes Halfbeak couple couching below the water surface. 15a. Unterschiedliche Anpassungen an Fließgewässer Flossensauger sind kleine, abgeplattete Schmerlen, die in schnell fließenden bis reißenden Gewässern leben. Die vergrößerten Brust- und Bauchflossen dienen als Haftorgan, mit dem sie sich an Steinen anheften können. Allerdings muss man schon etwas Glück haben, die bei uns gehaltenen Flossensauger auch einmal an der Aquarienscheibe festhaftend betrachten zu können. Sehr viel leichter zu erkennen sind die lebend gebärenden und bei uns auch schon mehrfach nachgezogenen Sulawesi-Halbschnäbler (Nomorhamphus liemi), die sauerstoffreiche, schnell fließende Gebirgsbäche bewohnen (Foto: Thomas Ziegler) (Abb. 23). Sie leben oberflächenorientiert und sind auf Anflugnahrung spezialisiert. Charakteristisch ist der kürzere, bewegliche Oberkiefer und ein langer, starrer Unterkiefer, der sich bei den Männchen mit zunehmendem Alter hakenförmig einkrümmt. Eine weitere strömungsliebende Art, die in diesem schmalen, rund 110 Liter fassenden Aquarium zu sehen ist, ist die bis zu 10 cm lange MolukkenFächergarnele (Atyopsis moluccensis). Ihr erstes Schreitbeinpaar endet in borstenbewehrten Fächern, mit deren Hilfe sie feinste Futterpartikel aus dem Wasser herausfiltern kann. 15b. Der erste tropische Aquarienfisch in Europa Abb. 24: Der Paradiesfisch (Macropodus opercularis) zählt zu den ältesten bekannten Zierfischen. The Paradise Fish is one of the oldest known ornamental fishes. (Foto: Hans Feller) Der auch Makropode genannte Paradiesfisch (Macropodus opercularis) gehört zu den ältesten bekannten Zierfischen (Abb. 24); wohl nicht nur, weil er durch seine Farbenpracht besticht, sondern auch wegen seiner Anspruchslosigkeit bzw. Anpassungsfähigkeit. In Europa tauchte die in Vietnam, China, Hainan, Taiwan und Korea beheimatete Art erstmals im Jahr 1869 in Frankreich und sieben Jahre später auch in Deutschland auf. Verglichen mit unserer heutigen HighTech-Aquarianer-Ausrüstung müssen die Anfänge der Aquaristik für die Fische jedoch verhältnismäßig schwere Zeiten gewesen sein, denkt man an die 167 1,5 m und ein Gewicht von 45 kg (TEICHFISCHER, 2001). Verglichen mit dem Wildkarpfen sind Kois etwas sauerstoffbedürftiger und temperaturempfindlicher. Sie benötigen klares Wasser und sollten im Winter nicht unter 4°C gehalten werden. 17a. Bekannt für das streitbare Revierhalten der Männchen: Kampffische Abb. 25: Bitterlingsbarben (Puntius titteya) leben in Sri Lanka. Cherry Barbs live in Sri Lanka. mehrere Wochen bis Monate dauernden Transportwege anfänglich per Schiff und später per Wagen oder zu Pferde in offenen Blechkannen oder gar vernagelten Holzbottichen, wo das Wasser überhaupt nicht gewechselt werden konnte; zwar mühte man sich redlich um technischen Fortschritt, wie z.B. mit Fahrradfußpumpen betriebene Durchlüftungsanlagen belegen (BRUNNER, 2003), doch landete der weitgereiste Fisch mitsamt seinem Hälterungsgefäß nicht selten auf dem Ofen – ein damaliger Versuch, sich den tropischen Wassertemperaturen zumindest „grob“ zu nähern. (Foto: Thomas Ziegler) Die farbenprächtigen Kois wurden ähnlich dem Goldfisch aus verschiedenen, unter natürlichen Bedingungen spontan auftretenden Farbvarianten gezüchtet. Die Haltung und Zucht verschiedenfarbiger Karpfen ist in Asien schon über 2.500 Jahre alt. Mittlerweile gibt es zahlreiche Formen, die sich hinsichtlich Beschuppung und Färbung unterscheiden: Neben einfarbigen Fischen gibt es solche, die zwei- oder mehrfarbig gescheckt sind und besonders attraktive Züchtungen erzielen unter Liebhabern teils immense Preise. Kois werden nicht selten 70 und sogar weit über 100 Jahre alt; zu den Rekordmaßen gehören eine Länge von über Bei dem Namen Kampffisch haben die Meisten die farbenprächtige Schleierflossenform des Siamesischen Kampffisches (Betta splendens) vor Augen, der für die Revierkämpfe rivalisierender Männchen bekannt ist. Wir stellen hingegen den weniger bekannten Weißgeränderten Kampffisch (Betta albimarginata) aus den Klarwasserbächen Kalimantans (Borneo) vor (Abb. 27), der erst vor wenigen Jahren wissenschaftlich beschrieben wurde (KOTTELAT & NG, 1994). Während die meisten der so genannten Kampffische Schaumnestbauer sind, gehört diese lediglich bis 5 cm große Art zu den Maulbrütern. Auch im Kölner Aquarium konnte sie schon mehrfach nachgezogen werden. Weiterhin halten wir in dem 110-LiterAquarium die bis zu 4 cm langen Amano-Garnelen (Caridina japonica). Sie sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch effektive Algenvertilger, weshalb sie in der Aquaristik besonders beliebt sind. Weiterhin zeigen wir in dem 180 Liter fassenden Aquarium Bitterlingsbarben (Puntius titteya) aus Sri Lanka (Abb. 25). In der Natur ist diese attraktive Art in schattigen, verkrauteten Bächen mit dichter Randbepflanzung zu finden. Mit dem Bartelpaar am Maul suchen diese Schwarmfische den Bodengrund nach Fressbarem ab. 16. Kois – Zuchtformen bei Fischen Auf den Wildkarpfen (Cyprinus carpio) und seine Zuchtformen Schuppen-, Spiegel-, Zeil- und Nackt- oder Lederkarpfen sind wir schon bei der Abhandlung des Rheinpanoramas näher eingegangen (DIECKMANN & ZIEGLER, 2003). Im nach oben offenen, 4.000-Liter-Becken stellen wir Farbkarpfen oder Koi vor (Abb. 26). In ihrem Ursprungsland Japan werden sie auch Nishikigoi genannt und symbolisieren dort Glück, Erfolg, Tapferkeit und langes Leben (HILBLE, 1998). 168 Abb. 26: Die auch Koi genannten Farbkarpfen sind eine aus Japan stammende Zuchtform des Wildkarpfens (Cyprinus carpio). Koi-carps are a Japanese breeding of the Wild Carp. (Foto: Thomas Ziegler) Zum Wachstum müssen sich die Krebse des zu eng gewordenen Panzers entledigen. Nach dem Abstreifen des alten Außenskeletts – die so genannte Häutung – muss der neue, größere Panzer erst noch aushärten: Man spricht in dieser Phase auch vom „Butterkrebs“. 18. Erst kürzlich in Vietnam entdeckt: der Quang-Binh-Paradiesfisch Abb. 27: Der erst 1994 wissenschaftlich beschriebene Weißgeränderte Kampffisch (Betta albimarginata). The fighting fish species Betta albimarginata has been described in 1994. (Foto: Thomas Ziegler) 17b. Wenn Krebse „aus der Haut fahren“ Mit den Krebstieren haben wir ja schon in Form zweier Garnelenarten Bekanntschaft gemacht. Hier haben wir den interessanten Gliedertieren nun ein eigenes 180-Liter-Aquarium gewidmet. Zu sehen sind tropische Flusskrebse (Abb. 28), von denen es weltweit mehr als 500 verschiedene Arten gibt. Sie besiedeln die unterschiedlichsten Lebensräume und sind gelegentlich sogar im Brackwasser zu finden. Zur Nahrung zählen Detritus, Pflanzen und andere Tiere – selbst Kannibalismus kommt vor. Die Lebensspanne variiert von Art zu Art und reicht von etwas mehr als einem Jahr bis zu fast einem Jahrhundert. Europäische Arten, wie der Edelkrebs, können 15 bis 20 Jahre alt werden. Der Flusskrebskörper ist unterteilt in den segmentierten Hinterleib und das vordere, einheitliche Kopf-Bruststück mit Antennen, Mundwerkzeugen, Scheren und Schreitbeinen. Unter dem als Brutkammer dienenden, eingeschlagenen Hinterleib tragen die Weibchen die Eier und später die Larvenstadien. Abb. 28: Einer der im Kölner Aquarium ausgestellten Tropischen Flusskrebse. One of the tropical crayfishes exhibited in the Cologne Aquarium. (Foto: Hans Feller) Auf den Quang-Binh-Paradiesfisch (Macropodus erythropterus) wurde bereits in einer der letzten Ausgaben der Zeitschrift des Kölner Zoos in Wort und Bild eingegangen (ZIEGLER, 2004). Diese Art wurde erst kürzlich aus Vietnam beschrieben (FREYHOF & HERDER, 2002): und zwar aus der Provinz Quang Binh, in der auch der Phong Nha - Ke Bang Nationalpark liegt, für dessen Artenvielfalt wir uns zusammen mit unseren vietnamesischen Partnern schon seit vielen Jahren im Rahmen eines Forschungs- und Erhaltungsprojektes einsetzen. Der Quang-Binh-Makropode lebt in mit Vegetation überhangenen Bächen des zentralvietnamesischen Hügellandes. Die während der Fortpflanzungszeit prächtig bläulich und orange-rot gefärbten Männchen werden größer als die Weibchen und sind zudem an den längeren Flossenanhängen zu erkennen. Die seit kurzem in diesem 800 Liter fassenden Aquarium gehaltene, Schaumnest bauende Art pflanzte sich bereits mehrfach bei uns fort (Abb. 29). Abb. 29: Bereits mehrfach bei uns nachgezogen: der erst kürzlich in Vietnam entdeckte Quang-Binh-Paradiesfisch (Macropodus erythropterus). The recently discovered Quang Binh Paradise Fish from Vietnam, that already reproduced in the Cologne Aquarium for several times. (Foto: Hans Feller) 169 Als weitere Labyrinthfischart zeigen wir hier den Knurrenden Gurami (Trichopsis vittata); namensgebend sind die weithin hörbaren Töne, die von balzenden, erregten oder um die Rangordnung kämpfenden Tieren abgegeben werden. Weiterhin zu sehen ist der ebenfalls aus Vietnam stammende, bis zu 30 cm lange PfauenaugenStachelaal (Macrognathus aculeatus), der durch seine hübschen Augenflecken in der Rückenflosse besticht. 19. Seenadeln – Perfekte Tarnung Seenadeln sind nahe Verwandte der Seepferdchen, die gleich gegenüber – im Meerwasserbereich – zu sehen sind. Wie die Seepferdchen haben auch Seenadeln einen Hautknochenpanzer, ein röhrenförmiges Maul, bewegliche Augen und sie schwimmen mittels der Brustflossen und der wellenartig schlagenden Rückenflosse. Die meisten leben in den seegras- und algenreichen, flachen Küstengewässern gemäßigter und tropischer Meere, doch kommen sie ebenfalls – wenn auch nicht so artenreich – in unseren nördlichen Meeren vor. Einige Seenadelarten haben sich an ein Leben im Brack- und Süßwasser spezialisiert. Eine davon ist die bis 44 cm lange Asiatische Flussnadel (Doryichthys boaja), die von Südchina bis zu den großen Sundainseln anzutreffen ist. Durch Färbung, Körperform und Bewegungsweise kaum von Abb. 31: Indische Glaswelse (Kryptopterus bicirrhis) bieten dank ihres durchsichtigen Körpers einen interessanten Einblick in die Fischanatomie. Due to their translucent body, Glass Catfishes provide an interesting insight into fish anatomy. (Foto: Thomas Ziegler) den wogenden, langgestreckten Wasserpflanzen zu unterscheiden, werden Beutetiere, wie kleine Krebstiere und auch schon einmal junge Fische, durch eine plötzliche Erweiterung des röhrenförmigen Mauls rasch eingesogen (Abb. 30). Die Weibchen heften ihre Eier übrigens an den Bauch der Männchen, denen fortan die Brutpflege untersteht: Nur von zwei vorsprin- genden Hautfalten geschützt, werden die Eier von den fürsorglichen Männchen bis zum Schlupf der Jungfische mit sich herumgetragen. Auch im rund 1.600 Liter fassenden Becken im Kölner Aquarium konnte die Asiatische Flussnadel schon mehrfach nachgezüchtet werden und wer genau hinschaut, der kann mit etwas Glück Eier tragende Männchen entdecken. Mit unseren Süßwassernadeln vergesellschaftet sind unsere Nachzuchten der wegen ihrer gelb-schwarzen Streifen auch Wasserhummeln genannten Goldringelgrundeln (Brachygobius xanthozonus). Diese bis 4,5 cm langen, bodenlebenden und revierbildenden Fische kommen auf Java, Sumatra und Kalimantan (Borneo) vor, wo sie Flüsse und deren Mündungen bewohnen. 20. Einblicke in die Fischanatomie Abb. 30: Inmitten der Wasserpflanzen sind die Asiatischen Flussnadeln (Doryichthys boaja) – hier beim Erbeuten kleiner Krebstiere – kaum zu erkennen. The Long-Snouted Freshwater Pipefishes (here while feeding on small crustaceans) are hardly discernible amongst the aquatic plants. (Foto: Thomas Ziegler) 170 Während größere Welse der südostasiatischen Gattung Kryptopterus beliebte Speisefische darstellen, sind die kleineren Arten aufgrund ihres durchscheinenden Körpers gerne gehaltene Aquarienfische. Wir zeigen in unserem 800-Liter-Becken den Indischen Glaswels (Kryptopterus bicirrhis), der von den Großen Sundainseln bis nach Thailand und Laos vorkommt (Abb. 31). Hier kann man viel über die Fischanatomie erfahren, da durch den farblosen und von daher durchsichtigen Abb. 32: Von der Sumatra- oder Viergürtelbarbe (Puntius tetrazona) existieren in der Aquaristik mittlerweile diverse Zuchtformen. Meanwhile diverse stocks are known of the Tiger Barb. (Foto: Rolf Schlosser) Körper der Glaswelse beispielsweise Skelett, Gehirn und innere Organe in allen Einzelheiten – wie bei einem Schaupräparat – erkennbar werden. Es handelt sich um tagaktive, friedfertige Schwarmfische, die sich bei Beunruhigung unter Unterstände und in Verstecke flüchten. Weiterhin sind hier die nur bis knapp 3 cm groß werdenden Zwergbärblinge (Boraras maculata), die länglichen und versteckt lebenden, zu den Schmerlen zählenden Gefleckten Dornaugen (Pangio kuhlii) und eine klein bleibende, attraktiv rötlich gefärbte Garnelenart zu sehen. zu Art unterschiedlich sein können, sondern manche Arten auch gänzlich ohne auskommen (STEINLE, 1998). Da viele Arten Afrikas und Südostasiens stark von unserer Barbe abweichen, ist das Gattungskonzept allerdings fraglich: So führen manche die hier gezeigte Sumatra- oder Viergürtelbarbe noch in der altbewährten „Sammelgattung“ Barbus als Barbus tetrazona, während andere sie in die auf Asien beschränkte Gattung Puntius stellen. Egal wie man sie auch bezeichnen mag, es handelt sich aufgrund der goldgelben Körperfärbung mit den tiefschwarzen Querbinden und den rot gerandeten Flossen um einen sehr attraktiven und zudem lebhaften Aquarienfisch (Abb. 32). Die Männchen der seitlich abgeflachten und im Alter deutlich hochrückigeren Schwarmfische sind schlanker als die Weibchen und ihre Schnauzenspitzen und Flossen sind stärker rot gefärbt. Doch existieren mehrere Zuchtformen, wie die albinotische oder unter Aquarianern recht beliebte moosgrüne Form. Leuchtend blau irisierende Augen sind das namensgebende Markenzeichen der Blauaugenkärpflinge (Priapella intermedia), die auch oft als Leuchtaugenkärpflinge bezeichnet werden (Abb. 33). Diese bis etwa 7 cm langen, lebhaften Schwarmfische stammen aus dem südöstlichen Mexiko. Sie gehören zu den lebendgebärenden Zahnkarpfen und in unserem 800Liter-Becken sind daher ständig Nachzuchten in den unterschiedlichsten Größen zu sehen. Die etwas schlankeren und kleineren Männchen sind weiterhin an ihrem äußeren Begattungsorgan, der zum so genannten Gonopodium umgewandelten Afterflosse zu erkennen. Erst über solch ein intromittentes (einführendes) Organ wird ja eine innere Befruchtung und damit ein Lebendgebären herbeigeführt (u.a. ZIEGLER & BÖHME, 1997). Weiterhin sind in diesem 800 Liter fassenden Aquarium die attraktiven Keilfleckbärblinge (Trigonostigma heteromorpha) sowie die zur näheren Verwandtschaft der Barben und Bärblinge zählenden, in Bachläufen vorkommenden Schachbrettschmerlen (Yasuhikotakia sidthimunki) zu sehen. Weiterhin sind hier neben Panzerwelsen der Gattung Corydoras auch noch Goldstörwelse (Sturisoma aureum) zu sehen, die bis zu 25 cm lang werden. Auffällig ist die deutlich gestreckte, sehr schlanke Gestalt dieser kolumbianischen Aufwuchsfresser. MITTEL- & SÜDAMERIKA 22. Blauaugenkärpflinge – Lebendgebärende aus Mexiko 21. Barben und Bärblinge Barben und Bärblinge gehören zu den Karpfenfischen. Hierzu zählt auch die heimische Barbe (Barbus barbus), die Leitfisch der nach ihr benannten Barbenregion ist – sie charakterisiert die Mittel- und teilweise auch Unterläufe der größeren Fließgewässer. Doch geht es hier nicht um die heimische und bereits im Rheinpanorama gezeigte Barbe (DIECKMANN & ZIEGLER, 2003), sondern um ihre tropischen Verwandten. Der Gattungsname Barbus stammt übrigens aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Fisch mit Barteln“. Allerdings sind Barteln für Barben und Bärblinge nur scheinbar typisch, da nicht nur Anzahl und Gestalt von Art Abb. 33: Blauaugenkärpflinge (Priapella intermedia) fallen durch ihre leuchtend blau irisierenden Augen auf. Priapella intermedia is characterized by its bright blue iridescent eyes. (Foto: Thomas Ziegler) 171 23. Feuermaulbuntbarsche – Unmissverständliche Drohgesten Die bis zu 16 cm langen Feuermaulbuntbarsche (Thorichthys meeki) kommen in der Natur in Mexiko und Guatemala vor. Sie sind in der Aquaristik schon seit langem bekannt und bestechen nicht nur durch ihre Größe und Attraktivität, sondern auch aufgrund der eindrucksvollen Drohgebärden: Bei Belästigung werden nämlich der leuchtend rot gefärbte Mundboden gesenkt und die Kiemendeckel abgespreizt, was die hochrückigen Fische in Frontalansicht deutlich größer erscheinen lässt; durch die schwarzen Augenflecken auf den Kiemendeckeln (Abb. 34) wird diese Drohgeste noch verstärkt. Nimmt man sich bei der Beobachtung dieser revierbildenden Art in ihrem geräumigen 1.600-Liter-Becken im Kölner Aquarium etwas Zeit, so kann man diesem imposanten Schauspiel beiwohnen. Feuermaulbuntbarsche sind Offenbrüter, die ihre bis zu 500 Eier umfassende Brut als Elternfamilie aufziehen: Während Ei- und Brutpflege in erster Linie durch das etwas kleinere Weibchen erfolgen, verteidigt das Männchen das Brutrevier. Abb. 34: Zur Nahrungsaufnahme kann der Feuermaulbuntbarsch (Thorichthys meeki) sein Maul vorstrecken. For feeding, the Firemouth is able to protrude its mouth. (Foto: Hans Feller) Zusätzlich sind hier neben den sehr schlanken und bis zu 20 cm langen Leightons Störwelsen (Sturisomatichthys leightoni) aus Kolumbien seit kurzem auch noch Gelbe Phantomsalmler (Hyphessobrycon roseus) zu sehen. Diese in Französisch-Guyana vorkommenden, bis 3 cm großen und ebenfalls recht selten gepflegten Schwarmfische fallen durch ihre großen schwarzen Schulterflecke auf dem leuchtend rötlich-gelben Untergrund auf. 24. Spritzsalmler – Eiablage „an der frischen Luft“ Die in Guyana lebenden Spritzsalmler (Copella arnoldi) sind 6 bis 8 cm lange, langgestreckte und fast drehrunde Schlanksalmler (Abb. 35). Besonders bemerkenswert ist ihre Fortpflanzungsbiologie: Die Eier werden nämlich nicht im, sondern außerhalb des Wassers – in der Regel an überhängende Pflanzenblätter – abgelegt. Im Aquarium erfolgt dies gewöhnlich an der Unterseite der Deckscheibe, wohin das Paar mehrfach springt und innerhalb von Sekunden ablaicht. Bei jedem Sprung werden 5 bis 12 Eier abgesetzt, insgesamt können es bis zu 200 Eier sein. Das Gelege wird dann vom größe172 Abb. 35: Spritzsalmler (Copella arnoldi) legen ihre Eier außerhalb des Wassers ab. Splash Tetras spawn out of the water. (Foto: Hans Feller) ren Männchen betreut und bis zum Abtropfen der Jungen durch regelmäßiges Bespritzen mit Wasser feucht gehalten. Weiterhin sind in diesem nach hinten erweiterten, rund 1.200 Liter großen Aquarium ein Schwarm der attraktiven Rotkopfsalmler (Hemigrammus bleheri) und die peruanischen Panda-Zwergbuntbarsche (Apistogramma nijssenii) zu sehen, deren Männchen und Weibchen völlig unterschiedlich gefärbt sind (Abb. 36): Das bis zu 8 cm lange Männ- chen glänzt bläulich bis türkisfarben, während das kleinere Weibchen an der gelben Färbung und der dunklen (Panda-) Zeichnung auf Kopf und Körper erkennbar ist. An der Wasseroberfläche ist weiterhin ein kleiner Schwarm Marmorierter Beilbauchfische (Carnegiella strigata) zu sehen; auch wenn diese auf Anflugnahrung spezialisierten Salmlerartigen gerne ruhig verharren, so sind sie doch schnelle Schwimmer und vor allem ausgezeichnete Springer. Abb. 36: Panda-Zwergbuntbarsch (Apistogramma nijssenii). The dwarf cichlid Apistogramma nijssenii. 25. Arapaimas – Die Riesen unter den Süßwasserfischen In diesem großen Aquarium – es umfasst insgesamt rund 77.000 Liter, wovon alleine 29.000 Liter auf den Filter im Untergeschoss entfallen – sind gleichfalls riesenhafte Fische zu sehen (Abb. 37), nämlich der auch Pirarucu genannte Arapaima (Arapaima gigas). Dieser im Amazonas vorkommende Fisch gehört zu den urtümlichen Knochenzünglern (Familie Osteoglossidae: von gr. osteon = Knochen, glossa = Zunge). Die schnellwüchsigen und sprunggewaltigen Oberflächenfische ernähren sich hauptsächlich von kleineren Fischen: Durch ihre ruderförmig erweiterten Rücken-, Schwanzund Afterflossen sind die Tiere zum schnellen Vorstoß befähigt, die Beute (Foto: Hans Feller) wird dann mit dem oberständigen und erweiterbaren Maul geschnappt. Mit in der Regel 2 bis 3 m Gesamtlänge gehört der Arapaima zweifelsohne zu den größten Süßwasserfischen der Welt. Wegen starker Bejagung ist die Art mittlerweile selten und auf Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) geführt. Die bei uns gezeigten Tiere dieser gefährdeten Art kamen 1984 als vom Frankfurter Zoll beschlagnahmte, rund 15 bis 20 cm große Jungfische in das Aquarium des Kölner Zoos. Natur sind sie im Amazonas- und Orinokogebiet zu finden, doch stammen unsere Neuzugänge aus dem Troparium des Hamburger Tierparks Hagenbeck, da sie dort nicht dauerhaft gehalten werden konnten. Pacus sind übrigens eng mit den Piranhas verwandt, doch ernähren sie sich im Gegensatz zu diesen auch von pflanzlicher Kost. Des Weiteren sind am Boden des großen Beckens noch PfauenaugenStechrochen (Potamotrygon motoro) zu sehen, die immerhin einen Körperdurchmesser von über 60 cm erreichen können. Der Schwanz dieser lebendgebärenden Knorpelfische trägt einen bis mehrere Giftstachel, die periodisch abgeworfen und erneuert werden. Stichverletzungen sind für den Menschen zumindest sehr schmerzhaft und können großflächige Nekrosen verursachen. 26. Segelflosser – „Streifen machen schlank“ Sowohl Giganten als auch Auffangtiere sind auch die seit kurzem bei uns zu sehenden Pacus (Colossoma macropomum). Mit bis zu über 1 m Gesamtlänge gehören sie zu den Riesen unter den Scheibensalmlern (Abb. 38). In der Die hochrückigen Segelflosser oder Skalare sind aus der Aquaristik nicht mehr wegzudenken. Diese auffällig gestreiften Buntbarsche kommen entlang des Amazonas-, Rio Negro- und Orinokosystems vor. Charakteristisch ist der seitlich stark komprimierte Körper mit scheibenförmiger Silhouette und stark verlängerten Rücken-, After- und Bauchflossen. Vis-a-vis ist der blattartig flache Fisch als solcher kaum zu erkennen, und vor geeignetem Hintergrund, wie beispielsweise längswogenden Wasserpflanzen, lässt das Längsstreifenmuster die Umrisse des Fisches Abb. 37: Mit bis zu über 3 m Gesamtlänge zählen die Arapaimas (Arapaima gigas) zu den Riesen unter den Süßwasserfischen. With more than 3 m total length, Arapaimas belong to the giants among the freshwater fishes. (Foto: Thomas Ziegler) Abb. 38: Die großen Pacus (Colossoma macropomum) sind mit den Piranhas verwandt. The huge Pacus are relatives of the Piranhas. (Foto: Hans Feller) 173 in Seitenansicht optisch mit der Umgebung verschmelzen (Abb. 39). So findet man Segelflosser meist in der Nähe aufstrebender Wasserpflanzen oder zwischen den Ästen und Wurzelhölzern abgestorbener oder ins Wasser gefallener und abgesunkener Baumteile, zwischen die sie sich bei Gefahr auch zurückziehen. Wir zeigen den Hohen Segelflosser (Pterophyllum altum), der die ruhigen und tiefen Bereiche des oberen Orinoko und Rio Negro bewohnt. Zur Pflege und insbesondere zur Fortpflanzung benötigt die bis zu 30 cm hohe Art sehr weiches und saures Wasser. Abgelaicht wird auf Pflanzenblättern oder Wurzelholz. Weiterhin sind in diesem rund 800 Liter fassenden Aquarium noch die auf Anflugnahrung spezialisierten, oberflächennah lebenden SchwarzschwingBeilbauchfische (Carnegiella marthae) und Gemeine Silberbeilbauchfische (Gasteropelecus sternicla) zu sehen sowie die bodenlebenden Schwarzbindenpanzerwelse (Corydoras melanistius). 27. Brutfürsorge der besonderen Art: Diskusbuntbarsche Abb. 39: Dank seiner Körperform und Streifenzeichnung ist der Hohe Segelflosser (Pterophyllum altum) nur schwer im Wasserpflanzendickicht auszumachen. Due to its body proportions and streak pattern, the Altum Angelfish is barely discernible amongst the water plants. (Foto: Hans Feller) Abb. 40: Die prächtigen Diskusbuntbarsche (Symphysodon aequifasciatus) betreiben eine einzigartige Brutfürsorge. The colourful Discus practise a unique breeding method. (Foto: Rolf Schlosser) 174 Diskusbuntbarsche leben meist im tieferen und nur schwach bis gar nicht fließenden Wasser des Amazonas- und Rio-Negro-Systems. Charakteristisch für den Lebensraum der bis 20 cm großen Buntbarsche sind TotholzAblagerungen. Wie die Segelflosser sind auch Diskusfische seitlich stark komprimiert, der beinahe scheibenförmige Körper trägt einen nur kleinen Kopf mit steiler Stirn. Wir zeigen die Art Symphysodon aequifasciatus (Abb. 40), die je nach Fundort unterschiedlich gefärbt sein kann. Zudem existieren von dieser überaus attraktiven Art diverse Zuchtformen, zu der jedes Jahr weitere hinzukommen. Bemerkenswert ist die Fortpflanzungsbiologie der offenbrütenden und meist an vertikalen Substraten laichenden Diskusfische: Nach 2 bis 3 Tagen schlüpfen die bis über 300, noch nicht schwimmfähigen Larven. An der Unterlage festhaftend zehren sie noch einige Tage vom Dottervorrat und beginnen dann, frei zu schwimmen (RAHN, 2002). Nun kommt den Eltern, die sich schon zuvor um das Gelege gekümmert haben, eine bedeutende Schlüsselrolle in der Entwicklung des Nachwuchses zu: die Jungen weiden nun nämlich die Hautober- fläche der Eltern ab, wo sie speziell gebildete Oberhautzellen fressen. Bisher kennt man in der Aquaristik kein geeignetes „Ersatzfutter“, um die Jungen während dieser Zeit anderweitig zu ernähren; erst nach drei Tagen nehmen die Jungfische anderes Kleinstfutter auf. Weiterhin leben in diesem 1.600 Liter umfassenden Aquarium neben Welsen der Gattungen Corydoras und Otocinclus die attraktiven GabelschwanzSchachbrettbuntbarsche (Dicrossus filamentosus). Ebenso wie die Diskusfische benötigen sie sauberes, saures und weiches Wasser. Der Name rührt übrigens von den zweizipfligen Schwanzflossen der Männchen her. Bei den etwa 9 cm lang werdenden Fischen handelt es sich um Offenbrüter, die ihre Jungen in einer Elternfamilie aufziehen. Abb. 41: Ausschnitt unserer weitläufigen, für die Besucher jedoch nicht ersichtlichen Fischaufzucht- und Hälterungsanlagen. Partial view of our spacious breeding and husbandry sections, which are not accessible for the visitors. (Foto: Thomas Ziegler) 28. Rote Neons – Signalfarben im Schwarzwasser Der Mitte der 50er Jahre erstmalig eingeführte Rote Neon oder Kardinaltetra (Paracheirodon axelrodi) zählt sicher zu den schönsten und bekanntesten und von daher auch beliebtesten Aquarienfischen. Je größer der Schwarm ist, umso eindrucksvoller erscheint das Schwarmverhalten und das Farbspiel der metallisch leuchtenden Seiten, wie das in unserem 800 Liter fassenden Aquarium schön zu sehen ist. Als Bewohner von Regenwaldgewässern und nicht selten Schwarzwasserbiotopen bevorzugen sie gedämpftes Licht (PINTER, 1988). Gerade im Schwarzwasser helfen die auffälligen Signalfarben, den Schwarm zusammenzuhalten. Schwarzwasser erscheint übrigens durch den hohen Anteil an lichtabsorbierenden Huminstoffen braun und enthält als Folge des hohen Gehaltes an Huminstoffen und Gerbsäuren kaum Keime (HETZ, 2005); charakteristisch sind weiterhin die Ionenarmut (d.h. das Wasser ist sehr weich) und der niedrige pH-Wert (d.h. das Wasser reagiert sauer). Wegen der hohen Ansprüche an das Wasser und der zuvor genau einzustellenden Wasserparameter gilt die Zucht der Art als nicht einfach (PINTER, 1998) und STALLKNECHT (2000) bezeichnet sie als die bestandene „Meisterprüfung“ eines Aquarianers. Obgleich mittlerweile Farmzuchten dieser Salmler zur Verfügung stehen, besteht das Angebot des Handels heute preisbedingt vorwie- Abb. 42: Die in der Aquaristik beliebten, jedoch selten vermehrten Roten Neons (Paracheirodon axelrodi) werden bei uns auch nachgezüchtet. The popular but rarely bred Cardinal Tetras reproduce in the Cologne Aquarium. (Foto: Thomas Ziegler) gend aus Importfischen, also Naturentnahmen (so genannte Wildfänge). Aus diesem Grund ist es uns wichtig, diese Art „hinter den Kulissen“ des Kölner Aquariums (Abb. 41), d.h. in für die Besucher nicht ersichtlichen Zuchtansätzen nachzuziehen – was uns erst jüngst wieder erfolgreich glückte (Abb. 42). INDOPAZIFIK 29. Schützen im Brackwasser Mit diesem jüngst deutlich vergrößerten, ursprünglich aus zwei kleineren Becken bestehenden Aquarium wird unseren Besuchern künftig der Über- gang vom Süßwasser zum Meerwasser verdeutlicht. Dort, wo beide Wassertypen aufeinandertreffen, z.B. in Mündungsgebieten von Flüssen, spricht man von Brackwasser. Brackwasserzonen können von den meisten Süßund Meerwasserbewohnern nicht durchquert werden und sie beinhalten eine eigenständige Brackwasserfauna und -flora. Hier stellen wir in dem nun halb gefüllt ca. 1.500 Liter fassenden und noch in der Fertigstellung begriffenen Aquarium einen Ausschnitt eines meernahen Küstengebietes, den Mangrovesumpf dar. Charakteristisch für diesen Lebensraum – namensgebend ist der auf stelzenähnlichen Luftwurzeln stehende Mangrovebaum – ist 175 beweglichen Augen und das einem Papageienschnabel ähnelnde, aus vier Zahnleisten bestehende, kräftige Gebiss. SÜDAMERIKA 30a. Leben in der Finsternis Abb. 43: In unserem neuen, nur halb gefüllten Brackwasserbecken kann man die Gebänderten Schützenfische (Toxotes jaculatrix) bei ihrer interessanten Jagdtechnik beobachten. In our new and only half filled brackish water aquarium the Archer Fishes display their interesting hunting method. (Foto: Thomas Ziegler) der tägliche Wechsel von Überflutung und Trockenfallen sowie die ständige Änderung der Salzkonzentration. Zu den charakteristischen Bewohnern zählen die bis zu 30 cm langen, in kleinen Trupps auftretenden Schützenfische der Gattung Toxotes, die in den Küstengewässern Südostasiens und Nordaustraliens zu finden sind (Abb. 43). Ihren Namen verdanken sie der ungewöhnlichen Art des Beuteerwerbs: Insekten, die sich auf Wurzeln, Ästen oder Blättern oberhalb der Wasseroberfläche befinden, werden mit Hilfe aus dem Mund ausgespuckter Wassertropfen abgeschossen und anschließend von der Wasseroberfläche abgelesen. Um dies auch im Kölner Aquarium beobachten zu können, ist der Wasserstand bewusst niedrig gehalten. Erlernt wird das gezielte Spucken von den Fischen übrigens mit einer Größe von 2 bis 3 cm, die maximale Schussentfernung kann bis zu 150 cm betragen. Neben dem Gebänderten Schützenfisch (Toxotes jaculatrix) sind hier auch noch Palembang-Kugelfische (Tetraodon biocellatus) sowie demnächst auch Plattfische zu sehen. Im Gegensatz zu den asymmetrischen, einseitig dem Bodengrund aufliegenden und natürlich deutlich abgeflachten Plattfischen zeichnen sich Kugelfische eher durch einen gedrungenen, eiförmigen Körper aus (Abb. 44); auch können sie sich bei Gefahr ballförmig aufblasen, indem sie Wasser schlucken und damit eine Darmaussackung am Magen füllen. Charakteristisch für Kugelfische sind weiterhin die unabhängig voneinander 176 Die in den unterirdischen Höhlen der zentralmexikanischen Provinz San Luis Potosi lebenden Astyanax mexicanus sind in der Aquaristik gemeinhin als Blinde Höhlensalmler bekannt. Im Gegensatz zu ihren oberirdisch lebenden, von Texas bis Panama verbreiteten und vor allem sehtüchtigen Artgenossen haben die Höhlenpopulationen degenerierte Augen (Abb. 45). Während die Jungfische oftmals noch verkleiner- Abb. 44: Junger Palembang-Kugelfisch (Tetraodon biocellatus) im Brackwasserbecken, das den Übergang von der Süß- zur Meerwasserabteilung verdeutlichen soll. Juvenile Figure Eight Puffer in the brackish water aquarium, which points up the transition between the freshwater and marine sections of the Cologne Aquarium. (Foto: Hans Feller) Abb. 45: Die in der Natur in völliger Dunkelheit lebenden Blinden Höhlensalmler orientieren sich alleine über ihren Geruchs- und Tastsinn. Blind Fishes are adapted to darkness and orientate only due to their scent and sense of touch. (Foto: Thomas Ziegler) Abb. 46: Die gegenüber den Weibchen deutlich farbenprächtigeren Männchen von Endlers Guppy sind auch an ihrem äußeren Begattungsorgan – der umgewandelten Afterflosse – zu erkennen. Males of Endler’s Guppy are more colourful than the females and bear an outer copulatory organ, the transformed anal fin. (Foto: Hans Feller) te Augen aufweisen, fehlen sie den älteren Tieren gänzlich. Hier erfolgt die Orientierung alleine über den Geruchs- und Tastsinn. Auch ist das Seitenlinienorgan sehr gut ausgebildet, dessen Sinneszellen die Fische über lokale Wasserbewegungen informieren: Mit diesem Ferntastsinn können feste Hindernisse auf Distanz „ertastet“ und beispielsweise der Aufenthaltsort eines Beutetieres oder das Herannahen eines Feindes in Erfahrung gebracht werden. Die bis zu 9 cm langen Fische der Höhlenpopulationen sind fleischfarben und weitgehend pigmentlos, mit starkem Silberglanz; die Weibchen sind meist schwächer gefärbt und kräftiger gebaut. In unserem rund 110 Liter fassenden Aquarium kann man die Fische leicht bei der lebhaften und meist etwas vornüber geneigten Erkundung der Umgebung beobachten. sonderheit unter den Wildguppys zeigen wir im Kölner Aquarium in einem 180-Liter-Aquarium den nur von einer Region im Nordosten Venezuelas bekannten und nach einem seiner Entdecker bezeichneten Endlers Guppy (Abb. 46). Leider sind jedoch viele der im Tierhandel als Endlers Guppys bezeichneten Fische Zuchtformen, die kaum noch Ähnlichkeit mit der Wildform haben. Ob es sich sogar um eine eigenständige Art handelt, müssen weitere Untersuchungen noch belegen (STAECK, 2004a, b). Endlers Guppys sind primär Aufwuchsfresser, doch wird auch nahezu alles andere erbeutet, was in das Maul passt. Sie sind mit bis zu 4,5 cm Größe wesentlich kleiner als die bekannten Guppy-Zuchtformen. Die im Verhältnis zu den intensiv orangerot und türkis gefärbten Männchen recht unauffälligen Weibchen gebären etwa alle drei Wochen an die 15 bis 40 ca. 4 bis 6 mm langen Jungfische (MEYER & PFEFFER, 2005). Weiterhin sind hier die bodenorientierten Lippenzahngrundeln (Sicydium multipunctatum) und die eigenen Nachzuchten des attraktiven Orangeflossen-Panzerwelses (Corydoras sterbai) zu sehen (Abb. 47). 30b. Der Guppy oder Millionenfisch – mittlerweile fast weltweit verbreitet Die zu den lebendgebärenden Zahnkarpfen zählenden Guppys (Poecilia reticulata) gehören zu den beliebtesten Aquarienfischen. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von den Kleinen Antillen bis zum Amazonasdelta, doch wurden diese Fische u.a. zur Bekämpfung von Mückenplagen mittlerweile in vielen warmen Ländern ausgesetzt; selbst in Deutschland kann man ausgesetzte Guppys in von Kraftwerken erwärmten Gewässern finden. Guppys sind äußerst mannigfaltig und man kennt zahlreiche Zuchtformen. Doch auch die natürlich vorkommenden Guppys sind recht divers. Als Be- Abb. 47: Orangeflossen-Panzerwels (Corydoras sterbai) mitsamt eigener Nachzucht. Sterba’s Cory with own offspring. (Foto: Thomas Ziegler) 177 31. Axolotl: Erwachsene im Jugendkleid Abb. 48: Seit kurzem sind im Kölner Aquarium auch wasserlebende Schwanzlurche zu sehen: Axolotl (Ambystoma mexicanum) tragen auch als Erwachsene die sonst für die Larven charakteristischen äußeren Kiemenbüschel. Since recently aquatic salamanders are exhibited in the Cologne Aquarium: Axolotl; in this species, even the adults bear outer gills, which otherwise are characteristic for the larvae. (Foto: Thomas Ziegler) In räumlicher Annäherung an die Terrarienabteilung des Hauses halten wir in diesem halb offenen Becken seit kurzem keine Fische mehr, sondern wasserlebende Schwanzlurche. Es handelt sich um die bis zu 25 cm langen Axolotl (Ambystoma mexicanum), die zu den Querzahnmolchen zählen (Abb. 48). Wie die benachbarten Höhlensalmler leben sie in Mexiko. Obwohl die Art vor allem wegen entwicklungsphysiologischer Untersuchungen weltweit als Labor- und Aquarientier gehalten wird, gehört die Wildform zu einer der bedrohtesten Amphibienarten Lateinamerikas: Mittlerweile sind nur noch Fragmente des ursprünglichen Lebensraumes erhalten und die auf Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) geführten Tiere sind aufgrund von Umweltverschmutzung und expandierender Landwirtschaft sowie durch eingeführte Prädatoren und illegalen Fang zu kulinarischen und „medizinischen“ Zwecken hoch bedroht (GRIFFITHS & BRIDE, 2005). Axolotl werden bereits als Larven geschlechtsreif (man spricht dann von Neotenie), weshalb auch die Erwachsenen noch die sonst für die Larven typischen Kiemenbüschel tragen: Dies ermöglicht ihnen ein dauerhaftes Leben im Wasser. In der Terraristik werden häufig helle (albinotische) Tiere gehalten, die aber in der Natur nur selten auftreten und verminderte Überlebenschancen haben. 32. Lebensgemeinschaft in Südamerika Abb. 49: Im Eingangsbereich des Kölner Aquariums verbindet das große SüdamerikaPanoramabecken die Abteilungen Aquarium, Terrarium und Insektarium; im rund 45.000 Liter fassenden Wasserbecken sind große Buntbarsche, Salmler und Welse zu sehen. The large South America panorama aquarium in the entrance area of the Cologne Aquarium connects the Aquarium, Terrarium and Insectarium divisions; its water tank, that comprises about 45,000 litres, houses large cichlids, characins and catfishes. (Foto: Thomas Ziegler) 178 Mit dem Blick auf dieses große, rund 45.000 Liter fassende SüdamerikaPanoramabecken wird der Besucher des Kölner Aquariums empfangen. Nach links leitet die üppig mit tropischer Vegetation umwucherte Anlage zu einem Rundgang durch das ebenfalls reichlich mit Pflanzen bestandene Terrarium ein, und vom Insektarium im oberen Stockwerk hat man einen umfassenden Ausblick von oben auf das Panoramabecken. Zu den inmitten dieser Regenwaldkulisse gehaltenen Fischarten zählen Salmler, Buntbarsche und Welse (Abb. 49), die zu einem Rundgang durch das vom Eingang rechts gelegene Aquarium einladen. Zu den auffälligsten Salmlern dieses Großbeckens gehören zweifelsohne die Scheibensalmler der Gattung Myleus, doch finden sich hier u.a. auch noch Nachtsalmler der Gattung Semaprochilodus oder aber die auffällig gestreiften Gebänderten Engmaulsalmler (Leporinus fasciatus). Eine der prächtigsten Buntbarscharten dieses großen Beckens ist zweifelsohne der über 35 cm Größe erreichende Pfauenaugenbuntbarsch (Astronotus ocellatus), der leicht an den namensgebenden, orangefarben umrandeten schwarzen Augenflecken unterhalb der Rückenflosse und auf dem Schwanzstiel zu erkennen ist. Ab und zu kann man in diesem tiefen Aquarium auch einen der kapitalen Welse nahe der Wasseroberfläche umherziehen sehen; doch präsentieren sich diese am besten durch die großen Glasscheiben im unter dem Besucherbereich gelegenen, vermietbaren Konferenzraum. Zusammenfassung Das 1971 eröffnete Aquarium des Kölner Zoos ist in die Abteilungen Aquarium, Terrarium und Insektarium unterteilt und beherbergt derzeit knapp 500 verschiedene Arten aus den unterschiedlichsten Lebensräumen. Anschließend an den Bericht über das Rheinpanorama des Kölner Aquariums bietet dieser Artikel eine Übersicht über die aktuelle Konzeption, Tierhaltung und den Tierbestand im Tropischen Süßwasserbereich. In 35 Aquarien von 110 bis 77.000 Litern Fassungsvermögen werden derzeit knapp 100 Fischarten nebst vier Krebstieren und einer Schwanzlurchart vorgestellt. Zu den Großaquarien des Tropischen Süßwasserbereiches zählen die Arapaima-Haltung, zwei große Südamerika-Panoramabecken, zwei Tanganjikasee-Großaquarien, die Haltung der Australischen Lungenfische, die neue Brackwasserfischanlage sowie die halboffenen Aquarien für Kois und Axolotl. Der geographische Schwerpunkt, der sich durch die derzeit von uns entwickelte neue Beschilderung künftig dem Besucher besser erschließen wird, liegt historisch bedingt auf Südamerika (13 Aquarien), gefolgt von Asien (11 Aquarien), Afrika (8 Aquarien), der australischen Region (2 Aquarien) und einem indopazifischen Brackwasserbecken, das zu dem im Folgebericht näher vorzustellenden Meerwasserbereich überleiten soll. Exemplarisch werden pro Aquarium für unsere Besucher interessante Aspekte der Evolution, Systematik, Morphologie, Anatomie, Physiologie, Ethologie und Ökologie vorgestellt; weiterhin wird bei der Vorstellung der Aquarien und ihrer Bewohner auf den Einfluss des Menschen hingewiesen (Historie der Aquaristik, Bedrohung, Zuchtformen etc.) sowie auf unsere Nachzuchten und Schutzprojekte eingegangen. Summary The Aquarium of the Cologne Zoo, that was opened in the year 1971, is subdivided into the Aquarium, Terrarium and Insectarium divisions which currently house in total nearly 500 different species from diverse natural habitats. Following the report about the Rhine Panorama of the Cologne Aquarium, this paper provides an overview of the current conception, animal husbandry and live stock in the tropical freshwater section. In 35 aquaria from 110 to 77,000 litres capacity nearly 100 fish species beside four shellfishes and one salamander species are currently shown. The major aquaria of the tropical freshwater section are the Arapaima-tank, two large South America panorama enclosures, two large Lake Tanganyica basins, the enclosure of the Australian lungfishes, the new brackish water enclosure as well as the half-open Koi Carp and Axolotl aquaria. The geographical concept focuses due to historical reasons on South America (13 aquaria), followed by Asia (11 aquaria), Africa (8 aquaria), the Australian region (2 aquaria) and an Indo-Pacific brackish water enclosure, that leads over to the marine section, which will be the subject of the subsequent report. For our visitors, the new concept will be easier to understand henceforth due to our new display system, being currently under construction. For each aquarium we herein exemplarily explain our visitors interesting aspects of evolution, systematics, morphology, anatomy, physiology, ethology or ecology; in addition, we refer to the human impacts (history of aquaculture, threats etc.) as well as to our breeding and nature conservation projects. Danksagung Ohne die tatkräftige Unterstützung des Aquarienteams wäre dieser Artikel nicht denkbar gewesen (daher das „wir“ an einigen Stellen im Text). Allen voran möchte ich den Aquaristik-Tierpflegerinnen und Tierpflegern Nathalie Frank, Karin Kirsten, Sabine Ommer, Rolf Hürche, Bruno Kummetat (Revierpfleger) und Bodo Lang (Oberpfleger) danken. Weiterhin möchte ich mich bei unserem Haustechniker Hans Weiser bedanken, ebenso wie der Leitung der Werkstatt (Wolfgang Braß, Helmuth Hintzen) für die Umsetzung der baulichen Maßnahmen. Damit auch die Bepflanzung nicht zu kurz kommt, haben die Zoo-Gärtner – und da insbesondere Monika Bugdahn – das Aquarium gut im Auge. Und schließlich gilt mein Dank meiner Mitarbeiterin Lieselotte Schulz, Frau Heidi Oefler-Becker sowie weiterhin Fabian Herder (Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn), Roland Saager (Köln) und Andrea Ziegler (Bonn) für ihre Unterstützung bzw. hilfreichen Anmerkungen zu vorherigen Fassungen des Manuskripts. Für die Zusammenarbeit bezüglich bedrohter madagassischer Fische danke ich Miguel Vences (Zoologisches Institut der Technischen Universität Braunschweig) sowie Frank Götting (Berlin), Johannes Graf (Kesseling) und Christophe Mailliet (Berlin) für ihr Entgegenkommen. Der Firma RWE Limnotherm-Anlage Bergheim haben wir die Spende unseres Koi-Besatzes zu verdanken und Hans Feller, Rolf Schlosser (beide Köln) sowie Christophe Mailliet (Berlin) stellten freundlicherweise Fotos für den Artikel zur Verfügung; Dank auch an Hans Feller für nützliche Tipps zur Aquarienfotografie und Jürgen König für die bewährten Hilfen am PC. Last but not least möchte ich mich einmal mehr bei meiner Frau Andrea für ihre Geduld und Nachsicht bedanken. 179 Literatur HETZ, S. K. (2005): Schwarzwasser – aus der Sicht der Fische. – DATZ 58(9): 24-29. BENSTEAD, J. P., P. DE RHAM, J.-L. GATTOLLIAT, F.-M. GIBON, P. V. LOISELLE, M. SARTORI, J. P. SPARKS & M. L. J. STIASSNY (2003): Conserving Madagascar’s freshwater biodiversity. – BioScience 53(11): 1101-1111. HILBLE, R. (1998): Kois. – Gräfe und Unzer Verlag, München: 64 S. BRUNNER, B. (2003): Wie das Meer nach Hause kam. Die Erfindung des Aquariums. – Transit Buchverlag, Berlin: 141 S. DIECKMANN, R. & T. ZIEGLER (2003): Das Rheinpanorama des Kölner Aquariums in neuem Licht: Von Rheinfischen, Naturschutz und Trinkwassergewinnung. – Zeitschrift des Kölner Zoo 46(4): 135-153. DOLLINGER, P. (Hrsg.) (2005): Zoos und Aquarien für den Naturschutz – Die WeltZoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie. – WAZA-Geschäftsstelle, Bern: 72 S. ENGELMANN, W. E. (Hrsg.) (2005): Zootierhaltung. 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