.RQ]HSWXQG,PSOHPHQWLHUXQJHLQHV6\VWHPV]XU9LVXDOLVLHUXQJYRQ =HOOGLIIHUHQ]LHUXQJVVLPXODWLRQHQ $XIJDEHQVWHOOXQJ Die Tatsache, daß sich komplexe vielzellige Organismen aus einer einzigen Zelle mit beschränktem Informationsgehalt entwickeln können, stellt eines der faszinierendsten Phänomene in den Lebenswissenschaften dar. Obwohl jede Zelle des menschlichen Körpers die gleiche genetische Information beinhaltet, gibt es trotzdem sehr viele verschiedene, auf bestimmte Aufgaben spezialisierte Zelltypen (z.B. Nervenzellen, Leberzellen, Hautzellen etc.). Diese Zelltypen entstehen aus gemeinsamen Vorläufern, den sogenannten Stammzellen, welche noch das Potential haben, sich in verschiedene spezialisierte Zellen zu differenzieren. Einige der für die Differenzierung von Stammzellen verantwortlichen Mechanismen sind bereits aufgeklärt und entsprechende Modelle wurden aufgestellt. Die Grundlage hierfür liefert der enorme technologische Fortschritt auf dem Gebiet der Molekularbiologie und die immensen Datenmengen, die durch die modernen Techniken generiert werden. Trotz dieser riesigen Datenbasis zu Modellorganismen wie C.elegans, Drosophila und Maus konnte die Entwicklung von bioinformatischen Methoden zur Analyse und Integration dieser Daten nicht schritthalten. Dies ist nicht zuletzt in der Komplexität und Nonlinearität der betrachteten Systeme begründet. Zudem ist die Übertragung von Ergebnissen aus der Forschung an Modellorganismen auf den Menschen nur begrenzt möglich. Direkte Forschungen an menschlichen embryonalen Stammzellen sind wiederum aus ethischen Gründen umstritten – zum Zweck der Gewinnung dieser Stammzellen müßten entsprechende menschliche Embryonen gezüchtet und gezielt abgetötet werden. Einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von Differenzierungsvorgängen kann die Simulation der beschriebenen komplexen entwicklungsbiologischen Modelle liefern. Um die Ergebnisse der Simulation mit den experimentellen Beobachtungen vergleichen zu können, bedarf es einer dedizierten Visualisierung. Aufgabe dieser Arbeit ist es zunächst, den Stand der Forschung im Bereich der Simulation und Visualisierung der Zelldifferenzierung zu analysieren. Aus dieser Analyse ist eine Anforderungsbeschreibung an ein Visualisierungssystem zu formulieren. Dabei sind auch die Anforderungen an eine Schnittstelle zu Simulationswerkzeugen zu erarbeiten. Es ist ein eigenes Konzept eines Systems zur Visualisierung von Zelldifferenzierungssimulationen zu erstellen. Hierbei soll die Schnittstelle zu existierenden Simulatoren beachtet werden. Es ist weiterhin zu prüfen, welche Voraussetzungen der Einsatz von Grid Computing an das System stellt. Das Konzept soll die dreidimensionale Visualisierung der Entwicklungsprozesse und der dynamischen Zellzustände beinhalten. Dabei soll die Visualisierung möglichst so konzipiert sein, daß eine prinzipielle Vergleichbarkeit mit realen Mikroskopieaufnahmen (Transparenz der Zellen, Fokussierung auf verschiedene Ebenen) gegeben ist, ohne dabei auf die erweiterten Möglichkeiten der computergraphischen Visualisierung zu verzichten. Das Konzept soll in einer prototypischen Implementierung validiert werden. Hierzu kann statt einer Anbindung an ein existierendes Simulationssystem eine eigene rudimentäre Simulation zugrundegelegt werden. Als Programmiersystem soll Java/Java3D Verwendung finden, Zielsystem ist der PC.