Nachrichten für Menschen in Bewegung Brennpunkt Arthrose Coxibe oder nicht-steroidale Antirheumatika? Selbstmanagement in der Arthrosetherapie Fragen an den Experten Aktiv und Fit Aquajogging Bewegungstipps Arthrosetherapie heute Achskorrigierende Operationen am Kniegelenk Ersatz von Meniskusgewebe Ernährung und Wellness Gesunde und ausgewogene Ernährung im Alltag Heilkräuter in der Küche Ausgabe 3/2007 ARTHR SE ARTHR SE Nachrichten für Menschen in Bewegung Editorial ArthroseLexikon: von A - Z Liebe Leserinnen und Leser, liebe Mitglieder der Arthrose Liga, in diesem Heft möchten wir Ihnen an Beispielen demonstrieren, dass das Entstehen oder Fortschreiten einer Arthrose in vielen Fällen zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern ist. Das Kunstgelenk, insbesondere also die Hüft- oder Knieprothese, ist schließlich nur die letzte Möglichkeit, Arthrose geplagten Patienten eine verbesserte Lebensqualität zu ermöglichen. Der Gelenkverschleiß nimmt aber typischerweise über einen längeren Zeitraum im Verlauf des Lebens zu. Häufig sind hierbei konkrete Ursachen auslösend, oder sie beschleunigen den Prozess rapide. Viele nicht operative Therapiemöglichkeiten wurden oder werden in diesem Heft vorgestellt. Wir möchten diesmal auf zwei Optionen eingehen, die mit operativen Mitteln eine Vorbeugung oder Verzögerung des Arthroseprozesses ermöglichen. Gerade im Bereich des Kniegelenks sind nämlich häufig Beinachsendeformitäten, insbesondere das O-Bein, verantwortlich für einseitige Belastungen und Abnutzung einzelner Bereiche des Kniegelenks, die letztlich in einer Arthrose des gesamten Gelenks (so genannte Pangonarthrose) enden. Ein weiteres Beispiel ist der durch Unfall oder Verschleiß bedingte Verlust von Meniskusgewebe, dem "Stoßdämpfer" des Kniegelenks, der bald zu einem Knorpelverschleiß führt. Hier bietet - unter bestimmten Voraussetzungen - die Methode der Meniskustransplantation bei rechtzeitiger Durchführung einen Schutz. Die Arthrose Liga e. V. und Ihr Orthopäde können Sie beraten, welche Maßnahmen bei Ihnen erforderlich beziehungsweise geeignet sind. Interessierte finden in diesem Heft bereits Informationen und wichtige Hinweise. Denn die Arthrose muss heute kein unausweichliches Schicksal sein. Prof. Dr. med. H. R. Merk Direktor der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie des Klinikums der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 2 Daumensattelgelenkarthrose (Rhizarthrose) Bei der Daumensattelgelenkarthrose handelt es sich um eine fortschreitende Zerstörung des Daumensattelgelenks, das sich zwischen Handwurzel und erstem Mittelhandknochen befindet. Meist kommt sie an beiden Händen gleichzeitig vor. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen, wobei Frauen häufiger erkranken als Männer. Die Ursachen einer Daumensattelgelenkarthrose sind beispielsweise hormonelle Ursachen (nach der Menopause), gelenknahe Frakturen, die schlecht verheilten, und Vererbung. Endoprothese Bei Endoprothesen handelt es sich um Implantate, welche dauerhaft im Körper verbleiben. Am bekanntesten sind wohl die künstlichen Hüftgelenke. Es stehen aber auch Endoprothesen für Kniegelenk, Schultergelenk, seltener auch Sprunggelenk, Ellenbogengelenk und Fingergelenk zur Verfügung. Arthrotische Gelenkveränderungen stellen dabei die häufigste Indikation dar. ARTHR SE Nachrichten für Menschen in Bewegung Brennpunkt Arthrose Coxibe oder nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)? Selbstmanagement auch in der Arthrosetherapie? In der bislang größten angelegten Studie zur Untersuchung des kardiovaskulären (Herz-Kreislauf betreffenden) Risikos durch Coxibe, konnten Wissenschaftler belegen, dass die Gabe von Etoricoxib bei Arthrose und rheumatischen Erkrankungen den NSAR in Bezug auf das Herz-Kreislauf-Risiko nicht unterlegen sind. Weltweit beteiligten sich etwa 35 000 Patienten, die an einer Arthrose des Knies, der Hüfte, der Hand beziehungsweise der Wirbelsäule oder an rheumatoider Arthritis litten, an der Studie. Erstmals konnte nachgewiesen werden, dass sich durch die Einnahme von Etoricoxib das kardiovaskuläre Risiko der Patienten im Vergleich zur Einnahme von NSAR nicht erhöhte. Bei den gastrointestinalen Nebenwirkungen war die Substanz signifikant überlegen. So kam es unter der Einnahme von Etoric ox i b s e l t e ne r z u Geschwüren, Blutungen oder Verengungen im oberen MagenDarmTrakt. Britische Wissenschaftler der Royal Free und University College Medical School in London konnten in einer Studie nachweisen, dass Selbstmanagement-Programme (anspruchsvolle Kurse, in denen krankheitsgerechtes Verhalten geübt wird) auch in der Arthrosetherapie sinnvoll einsetzbar sind. Die Wirkung von Selbstmanagement-Programmen wurde mit der Wirkung schriftlicher Verhaltensunterweisungen verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass bei Patienten, die an einem Selbstmanagement-Programm teilnahmen, das Selbstvertrauen im Umgang mit der Arthrose zunahm und zugleich die Ängstlichkeit abnahm. Auf Schmerzen oder bereits beeinträchtigte Gelenkfunktionen konnte hingegen kein messbarer Einfluss nachgewiesen werden. Tipps zur Vorbeugung von Arthrose Bewegen Sie sich täglich. Belasten Sie ihre Gelenke, aber überbelasten Sie sie nicht. Treiben Sie regelmäßig Sport. Vermeiden Sie einseitige Sportarten und damit einseitige Belastungen. Vermeiden Sie Verletzungen, indem Sie sich vor dem Sport aufwärmen. Achten Sie immer auf Ihre Belastungsgrenzen. Sollten Sie sich doch verletzen, dann lassen Sie die Verletzungen ausheilen. Erst dann sollten Sie sich wieder sportlich betätigen. Achten Sie auf Ihr Körpergewicht (BMI). Ernähren Sie sich ausgewogen (z. B. 10 Regeln der DGE). Suchen Sie bei Gelenkbeschwerden einen Arzt auf. Tragen Sie Schuhe mit guter Dämpfung und schützen Sie Ihre Gelenke vor Kälte und Nässe. Glucosaminsulfat: erstmals als Pulver in Deutschland Den Alltag wieder besser bewältigen zu können und wieder mobiler zu sein, wünschen sich viele Arthrose-Patienten, die am oft schmerzhaften Verschleiß der Gelenke leiden. Das bisher einzige in Deutschland zugelassene Arzneimittel mit dem Wirkstoff Glucosaminsulfat, dona®200-S, wurde jetzt auch in neuen Darreichungsformen zugelassen. Es ist nun auch als Pulver in deutschen Apotheken erhältlich. Die Substanz lindert nicht nur die Beschwerden, sondern kann auch den Knorpelabbau im Kniegelenk hemmen. Patienten profitieren von der guten Studienlage zur Wirksamkeit und Verträglichkeit sowie den jahrzehnte langen Erfahrungen in der Anwendung weltweit. Die empfohlene Tagesdosierung von 1.500 Milligramm ist jetzt einmal am Tag als Pulver zum Auflösen oder zweimal am Tag als Filmtablette möglich. 3 ARTHR SE Nachrichten für Menschen in Bewegung Aktiv und Fit Aquajogging Die Ursprünge des Aquajoggings liegen in den USA. Die Olympiateilnehmerin Mary Sanders und Dozentin der Universität Reno entwickelte bereits in den 90er Jahren ein umfassendes Programm zum Aquajogging unter dem Motto "Gesunde Bewegung im Wasser". Aquajogging hat sich seither als routinemäßige Trainingseinheit bei zahlreichen Top-Athleten etabliert. Bewegung im Wasser wird aber auch von Patienten mit fortgeschrittener Arthrose als wohltuend empfunden. Der Auftrieb des Wassers reduziert deutlich die Belastung der Gelenke. Positiv wirkt hierbei eine erhöhte Wassertemperatur. Auch bei fortgeschrittener Knie- und Hüftarthrose wird unter vollständiger Entlastung der Gelenke zum Beispiel mit Hilfe einer Auftriebsweste, eine gute Trainingswirkung auf Herz, Kreislauf und Muskulatur erreicht. Für Patienten mit Hüft-, Knie-, oder Sprunggelenkverletzungen oder nach einer Bandscheibenoperation ist eine Aquatherapie besonders sinnvoll. Hinzu kommt, dass durch Aquajogging auch das Körperfett reduziert werden kann (Kalorienverbrauch etwa 400 kcal pro 30 Minuten). Auftrieb Die Auftriebskraft des Wassers wirkt genau senkrecht entgegen der Wasseroberfläche und dem eigenen Körpergewicht. Steht man bis zum Hals im Wasser, so heben sich Körpergewicht (Gewichtskraft) und Auftriebskraft nahezu auf. Es entsteht ein Gefühl der Schwerelosigkeit. Aufgrund dieser Eigenschaft werden Sehnen, Bänder, Wirbelsäule und Gelenke geschont. Zusätzlich werden der Stoffwechsel angeregt, die Beweglichkeit verbessert, die Muskeln gelockert und das Herz-Kreislaufsystem sowie die Atemmuskulatur gestärkt. Durch den Widerstand des Wassers muss man mehr Kraft aufwenden als an Land. Die Bewegungen gegen den Wasserwiderstand stärken zum einen sämtliche Muskeln, zum anderen wirken sie auch als Massage auf den gesamten Körper. Durch die massierende Wirkung werden Haut, Bindegewebe und Muskulatur besser durchblutet. Wasserdruck Eine weitere Eigenschaft des Wassers ist der Wasserdruck und sein Einfluss auf den Körper. Mit jedem Meter nimmt der Wasserdruck um 0,1 Bar zu. Auch wenn man die Druckveränderung im Wie funktioniert Aqua-Fitness? Die Aqua-Fitness macht sich die Eigenschaften Auftrieb, Widerstand, Wasserdruck und Wärmeleitfähigkeit des Wassers zu Nutze. Sie erzielt damit einen hohen Trainingseffekt des Körpers, der zugleich die Gelenke schont. Durch ausgedehnte Übungen im Wasser können Ausdauer, Kraft und Koordination trainiert werden. Zugleich werden Gleichgewichtssinn und Konzentrationsfähigkeit geschult. 4 Widerstand Wasser hat eine um ein Vielfaches höhere Dichte als Luft und damit auch einen höheren Widerstand. Je intensiver und schneller Bewegungen im Wasser durchgeführt werden, desto stärker wird der natürliche Widerstand des Wassers. Diese Eigenschaft des Wassers kommt besonders beim Joggen und Laufen im Wasser zum Tragen. Körper subjektiv nicht wahrnimmt, so reduziert sie doch die Herzfrequenz um etwa 20 Schläge pro Minute, das Herz arbeitet somit ökonomischer. Patienten, bei denen Herzerkrankungen diagnostiziert wurden, sollten vorher ihren Arzt befragen, da die körperliche Belastung während des Trainings sich über den Puls nur schwer steuern lässt. ARTHR SE Nachrichten für Menschen in Bewegung Aktiv und Fit Wärmeleitfähigkeit Eine weitere Eigenschaft des Wassers ist dessen wärmeleitende Funktion. Bei jeder Bewegung im Wasser gibt der Körper automatisch Wärme an das Wasser ab. Um den Temperaturverlust so gering wie möglich zu halten, ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Verlässt man das Wasser, so dehnen sich die Blutgefäße wieder aus. Das Wasser wirkt hier wie ein Gefäßtraining. Durch die Anpassung an den Temperaturwechsel wird zudem das Immunsystem gestärkt. So wird's gemacht Anfänger Für Anfänger bietet sich zunächst Aquawalking an. Hierbei reicht das Wasser lediglich bis maximal zur Brust. Der Kontakt mit dem Boden bleibt erhalten, durch die Wasserauftriebskraft werden aber die Gelenke geschont, indem der "Aufprall" vermieden wird. Die Bewegung im Wasser entspricht der Bewegung an Land. Dabei sollte man aber auf die richtige Haltung achten, d. h. der Oberkörper bleibt aufrecht, die Arme werden wie beim Walking an Land mitgeschwungen. Fortgeschrittene Für Fortgeschrittene empfiehlt sich das so genannte "Deep Water Running". Das Wasser reicht einem bei dieser Variante bis zum Hals. Um zu vermeiden, dass man während des Laufens im tiefen Wasser untergeht, wird eine Auftriebsweste angelegt. Das Laufen und die richtige Körperhaltung in der Schwerelosigkeit bedarf zunächst etwas Übung. Laufhaltung Eine orthopädisch günstige Laufhaltung ist durch leichte Vorlage, aufrechte Kopfhaltung, Streckung der Brustwirbelsäule, leichte Anspannung der Bauchmuskulatur und eine Beugung der Ellenbogen um ca. 90 Grad gekennzeichnet. Außerdem sollten Arme und Beine immer gegengleich bewegt werden. Man unterscheidet beim Aquajogging im Wesentlichen zwischen drei Lauftechniken: Schritt-, Schreit- und Kniehebelauf. Schrittlauf Der Schrittlauf eignet sich besonders für Ausdauertraining. Dabei werden das Herz-Kreislauf-System und die Muskulatur gleichermaßen trainiert. Die Bewegung sollte möglichst genauso durchgeführt werden wie die Laufbewegung an Land. Die Wirbelsäule ist gestreckt und die Arme schwingen im 90 Grad Winkel im Schultergelenk. Die Schrittfrequenz beträgt etwa 25 bis 45 Schritte pro Minute. beträgt für Anfänger zirka 20 Schritte und für Fortgeschrittene etwa 30 bis 35 Schritte pro Minute. Kniehebelauf Der Kniehebelauf eignet sich besonders zum Herz-Kreislauf-Training. Die Bewegung ähnelt dem Treppensteigen, wenn zwei Stufen auf einmal genommen werden. Der Unterschenkel wird nur nach vorne geschwungen und das andere Bein sowie der Fuß hauptsächlich nach hinten gestreckt. Die Schrittfrequenz ist deutlich höher als beim Schreitlauf. Anfänger können leicht bis zu 35 Schritte pro Minute, Fortgeschrittene bis 60 Schritte pro Minute erreichen. Schreitlauf Beim Schreitlauf werden sehr lange und große Schritte ausgeführt, ähnlich dem Überspringen eines Hindernisses. Dabei können in erster Linie Bein-, Hüft- und Gesäßmuskulatur trainiert werden. Zunächst wird das vordere Knie angehoben. Anschließend wird der Unterschenkel so weit wie möglich nach vorne geschwungen, wobei die Fußspitze gestreckt wird. Zeitgleich wird das andere Bein so weit wie möglich nach hinten gestreckt. Dann erfolgt der Beinwechsel. Der Armschwung wird ebenso wie der Beinschwung kräftiger nach vorne und hinten ausgeführt. Die Schrittfrequenz 5 ARTHR SE Nachrichten für Menschen in Bewegung Aktiv und Fit Bewegungstipps Regelmäßiges Muskeltraining, ausreichend Bewegung, Sport und die Beachtung allgemeiner Verhaltensregeln gehören zum A und O bei der Kniegelenkarthrose. Belasten Sie Ihre Knie regelmäßig, aber vermeiden Sie eine Überbelastung. Versuchen Sie es mal mit Aquasport, Wandern, Skilanglaufen oder aber ganz speziellen Übungen, die Sie nach Möglichkeit zweimal täglich durchführen sollten. Die folgenden Übungen sollen anstrengend sein, dürfen aber niemals Schmerzen auslösen. Sollten Schmerzen auftreten, muss die betreffende Übung sofort abgebrochen und gegebenenfalls aus dem persönlichen Programm gestrichen werden. 1a 1b Übung 1 Legen Sie sich in Seitenlage auf den Boden. Das unten liegende Bein ist in Hüfte und Knie leicht angewinkelt, das andere Bein ist am Kniegelenk gestreckt. Führen Sie das gestreckte Bein nun seitlich nach oben und halten Sie es 5 Sekunden in dieser Position. Ruhen Sie das Bein danach 10 Sekunden in der Ausgangsstellung aus. Wiederholen Sie diese Übung 5 Mal je Bein. Für Sie gelesen… Lese-Tipps Bewegung und Gymnastik Prof. Dr. Joachim Grifka Die Schulterschule rororo 61056, 9,90 Euro 2a 2b Übung 2 Legen Sie sich auf den Rücken und stellen Sie das gesunde Bein im Hüft- und Kniegelenk leicht gebeugt auf den Boden. Das andere Bein liegt gestreckt und leicht abgespreizt auf dem Boden, die Fußspitze zeigt nach außen. Führen Sie nun das abgespreizte Bein - unter Beibehaltung der Fußposition - schräg nach oben über das gesunde Bein hinweg. Die Rumpfposition sollte dabei möglichst nicht verändert werden. Wiederholen Sie diese Übungen 5 Mal je Bein. Die meisten Beschwerden, Erkrankungen und Verletzungen des Schultergelenks können auf 6 einfache Weise behandelt werden. Dieser Patientenratgeber erklärt leicht verständlich die ärztlichen Ratschläge und präsentiert schultergerechtes Verhalten und Maßnahmen, die Betroffene selbst realisieren können. Ausführliche Informationen finden Sie in dem Patientenratgeber "Die Knieschule Selbsthilfe bei Kniebeschwerden" von Prof. Dr. med. Joachim Grifka, Rowohlt-Taschenbuchverlag, ISBN 3 499 61025. ARTHR SE Nachrichten für Menschen in Bewegung Interview Fragen an den Experten Die Arthrose ist weltweit die häufigste Gelenkerkrankung und damit Ursache Nummer eins f ü r chronische Schmerzen. I n Deutschland sind etwa neun MillioDr. Jean-Louis Dumas, Kempten nen M e n s c h e n davon betroffen. Die Knorpelschäden treten nicht nur bei älteren Menschen sondern auch immer häufiger bei Kindern und Jugendlichen auf. Wie kann man einer Arthrose vorbeugen, welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Auf diese und einer Vielzahl weiterer Fragen stand unser Arthrose-Experte Dr. Jean-Louis Dumas, Facharzt für Orthopädie, den Arthrose Nachrichten Rede und Antwort. Ist Arthrose eine Alterskrankheit? Bei Arthrose handelt es sich keinesfalls um eine Alterskrankheit, obwohl ab dem 55. Lebensjahr das Risiko besonders hoch ist und praktisch jeder zweite Mensch eine Knorpelschädigung in mindestens einem Gelenk aufweist. Da die Arthrose aber Ausdruck eines Missverhältnisses zwischen Belastung und Belastbarkeit des Knorpels ist, kann bei kontinuierlicher Über- oder Fehlbelastung der Gelenke im Beruf oder in der Freizeit auch bei jüngeren Menschen eine Arthrose auftreten. Rheuma und Arthrose werden oft in einen Topf geworfen. Welchen Unterschied gibt es? Bei beiden Krankheiten hat man zwar Gelenkschmerzen, aber während bei Arthrose als "Verschleiß" der Knorpel- abrieb im Vordergrund steht, liegen bei Rheuma Entzündungen der Schleimhaut vor, die als Autoimmunstörung, das heißt von sich heraus entstehen und das Gelenk zerstören. Ist der Ersatz eines Kniegelenks durch eine Kniegelenkprothese trotz starken Übergewichts möglich? Eine Gewichtsreduktion vor einem Eingriff wäre sicherlich wünschenswert. Die Komplikationsrate ist dann wesentlich geringer und die Haltbarkeit einer Knieprothese länger. Andererseits ist eine vernünftige Gewichtsreduktion, wenn man sich nicht ausreichend bewegen kann, kaum möglich. Somit ist von einem Operateur zusammen mit dem Patienten abzuwägen, inwieweit die Operation trotz Übergewicht möglich ist und ob die Risiken minimiert werden können. Eine Gewichtsreduktion könnte dann nach der Operation angestrebt werden, wenn die Gehfähigkeit verbessert ist. Gibt es auch natürliche Behandlungsmethoden zur Behandlung von Arthrose? Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Arthrose zu behandeln. Wichtig sind hier Verminderung der Belastung, Bewegungsübungen zur Stärkung der Muskulatur durch Schwimmen oder Radfahren, Elektro- und Wärmebehandlungen. Hilfreich sind manchmal auch Gelenkbandagen, um die Führung des Gelenks zu verbessern. Vielen Dank für das Interview! ARTHR SE Nachrichten für Menschen in Bewegung Arthrosetherapie heute Bedeutung achskorrigierender Operationen am Kniegelenk In vielen Fällen ist der Ausgangspunkt einer Arthroseentwicklung im Knie (so genannte Gonarthrose) in einer fehlerhaften Statik des Beines zu suchen. Dies führt zu einer ungünstigen Lastverteilung im Knie und damit zu einem frühzeitigen erhöhten Verschleiß des Knorpels in diesem Areal. Beinachsveränderungen Die Achse des Beines macht im Verlauf des Lebens physiologische, das heißt "normale" Veränderungen durch. Während Säuglinge üblicherweise deutliche O-Beine aufweisen, sind im Verlauf der weiteren Kindheit mehr oder weniger ausgeprägte X-Beine zu beobachten. Bei der regulären Beinachse des Erwachsenenalters ist schließlich im Normalfall dafür gesorgt, dass das Körpergewicht im Wesentlichen in der Mitte des Gelenks getragen wird. Abweichungen hiervon sind aber häufig. Nach manchen Untersuchungen sollen bis zu einem Viertel der Kniegelenkarthrosen durch diese Achsenfehler verursacht oder begünstigt werden. Je nachdem, zu welcher Seite das Kniegelenk bei der Sicht von vorn abweicht, spricht man von einem X-Bein (Valgusbein) oder häufiger von einem O-Bein (Varusbein) (vergleiche Abbildung 1). Abbildung 1: Typisches O-Bein (Genu varum) eines 38-jährigen Mannes mit jetzt erstmals aufgetretenen Schmerzen am inneren Gelenkspalt durch Fehlbelastung Bei letzterem ist die Kraft übertragende Achse des Kniegelenks tendenziell zur Mitte, also nach innen verschoben 8 und die Innenseite des Kniegelenks wird mechanisch überbeansprucht. Hierdurch tritt eine vorzeitige, erhöhte Abnutzung des Knorpels und auch Meniskus in diesem Areal auf. Im Gegensatz dazu führt bei einer Verlagerung der Tragachse des Körpergewichts nach außen, wie bei einem X-Bein zu beobachten, diese Fehlbelastung zu einem erhöhten Abrieb auf der Außenseite des Gelenks und zu verfrühter Arthrose in diesem Bereich. Diese Situation ist zum Beispiel häufig bei Patienten mit Rheuma gegeben. Häufig stören die Beinverformungen die Betroffenen in der Frühphase allenfalls kosmetisch, nicht selten wird aber über den Mechanismus des vorzeitigen Verschleißes eines Areals des Kniegelenks eine Kaskade in Gang gesetzt, die letztlich das gesamte Gelenk schädigt. Achskorrekturoperationen In diesen Situationen haben besonders seit den 70er Jahren kniegelenknahe, so genannte Korrekturosteotomien (Achskorrekturoperationen) weltweite Verbreitung gefunden. Hierbei wird durch eine exakt berechnete Durchtrennung meist des knienahen Unterschenkelknochens, seltener auch im Bereich des Oberschenkels, und eine Neufixierung des Knochens in der gewünschten Position die Tragachse des Kniegelenks derart korrigiert, dass die Belastung von den überbeanspruchten und geschädigten Strukturen auf die geringer belasteten gesunden Strukturen verlagert wird. Durch diese Maßnahmen weitet sich in den Röntgenverlaufskontrollen der betroffene Gelenkspalt, der zuvor Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Lahm Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie des Klinikums der Ernst-Moritz-ArndtUniversität Greifswald F.-v.- Sauerbruchstrasse 17475 Greifswald meist stark verschmälert war, deutlich aus (vergleiche Kreis in Abbildung 2 und 3). Abbildung 2: O-Bein (Genu varum) im Röntgenbild mit bereits deutlich verschmälertem medialen (=inneren) Gelenkspalt (siehe Kreisausschnitt) und beginnenden Arthrosezeichen Abbildung 3: Nach achskorrigierender Operation ist der Gelenkspalt wieder deutlich erweitert und das Areal entlastet (siehe Kreisausschnitt) Je nach unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen des Patienten sind Variationen dieser Operationen möglich, zum Beispiel als so genannte zuklappende oder aufklappende Osteotomien (operative Durchtrennung eines Knochens, um Fehlstellungen auszugleichen). Damit Patienten von der Operation profitieren, müssen gewisse Ausgangsbedingungen vorliegen, wie eine ausreichende Restbeweglichkeit und keine allzu gravierenden Bandinstabilitäten. Insbesondere darf noch nicht das ganze Kniegelenk vom Arthroseprozess in Mitleidenschaft gezogen sein. Bei den zur Verfügung stehenden umfangreichen Erfahrungen mit diesen Operationsmethoden werden bei bereits überlasteten Gelenken Verzögerungen der Arthrose von 10 bis 15 Jahren erreicht. Für viele Patienten bedeutet dies einen Segen, denn auch das beste Kunstgelenk ist nicht so gut wie ein funktionstüchtiges Eigenes. ARTHR SE Nachrichten für Menschen in Bewegung Arthrosetherapie heute Ersatz von Meniskusgewebe zur Vermeidung von Arthrosen Das Kniegelenk ist das größte und das am meisten beanspruchte Gelenk unseres Körpers. Es verbindet Ober- und Unterschenkel miteinander und leitet die gesamte Last des Rumpfes auf den Unterschenkel weiter. Vor allem bei sportlichen Aktivitäten mit Dreh- und Scherbewegungen wirken oftmals sehr große Kräfte auf das Kniegelenk ein. Diese führen zur Überbelastung und zu schmerzhaften Verletzungen der Kniegelenkstrukturen, insbesondere der Kreuzbänder, Knorpeloberflächen und der Menisken. Nicht selten kommt es auch zu kombinierten Verletzungen von Kreuzband und Meniskus. Weil eine solche Verletzung zu einer Instabilität des Kniegelenks und in der Folge zu übermäßigem Gelenkverschleiß führt, ist eine möglichst frühzeitige operative Stabilisierung unumgänglich. Abbildung 1: Zustand nach Entfernung eines irreparabel geschädigten Innenmeniskusanteils zur Aufnahme eines CMI (Kollagenes Meniskusimplantat) Arthroskopische Behandlung Die Menisken sind zwei sichelförmige Scheiben aus Faserknorpel, die sich im Gelenk zwischen Ober- und Unterschenkelknochen befinden. Es gibt einen Außen- und einen Innenmeniskus. Die Menisken spielen eine äußerst wichtige Rolle für die Funktion des Kniegelenks. Besonders entscheidend ist die Übertragung der Last vom Oberauf den Unterschenkel und die Stabilisierung des Kniegelenks während Beugung, Streckung und Rotation. Zudem verteilen die Menisken die Last auf den Gelenkoberflächen, federn Stöße ab und tragen zur Schmierung und Ernährung des Gelenks bei. Auf Grund dieser wichtigen Funktion ist es aus heutiger medizinischer Sicht sinnvoll, den Meniskus solange wie möglich zu erhalten. Neben Kreuzbandund Knorpelschäden sind Verletzungen des Meniskus häufiges Ergebnis von Sportunfällen und die Ursache für Schmerzen im Kniegelenk. Fast alle Verletzungen des Kniegelenks können heute minimalinvasiv (operativer Eingriff mit kleinsten Verletzungen) versorgt werden. Bei einer solchen arthroskopisch durchgeführten Operation wird über einen kleinen Hautschnitt eine Miniaturkamera ins Kniegelenk eingebracht, mit deren Hilfe das betroffene Knie untersucht werden kann. Über weitere winzige Zugänge wird dann die Operation schonend vorgenommen. Chirurgische Instrumente und eventuell notwendige Implantate können somit schonend in das Gelenk eingebracht und die verletzten Strukturen repariert werden. Im Allgemeinen stellen solche Operationen heutzutage eine sehr geringe Belastung für den Patienten dar. Die arthroskopische Behandlung von Meniskusschäden ist eine etablierte Operation, die in vielen orthopädischen Kliniken und Zentren durchgeführt wird. Im Regelfall sind basisnahe Dr. med. Heiko Spank Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie des Klinikums der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald F.-v.- Sauerbruchstrasse 17475 Greifswald frische Meniskusrisse sehr gut vom Operateur mit arthroskopischen Nähten oder Nahtsystemen zu versorgen. Der betroffene Bereich verwächst und bildet wieder ein intaktes Meniskusgewebe aus Faserknorpel. Häufig gibt es auch Verletzungen, die nicht mehr genäht werden können, weil die Risse im undurchbluteten Teil des Meniskus liegen oder das Gewebe irreparabel zerstört ist. Bisher war dann eine Teilentfernung des Gewebes unumgänglich. In Studien wird nachgewiesen, dass bereits eine Teilentfernung des Meniskusgewebes zur erhöhten Belastung und dadurch zu degenerativen Veränderungen am Gelenkknorpel führen kann. In der Folge wird mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Kniearthrose entstehen, die mit erheblichen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verbunden ist. Auf Grund der Unheilbarkeit der Arthrose werden viele Patienten mit entferntem Meniskus längerfristig ein künstliches Kniegelenk benötigen. Einsatz von Meniskusimplantaten Um die Folgeschäden der Meniskusteilentfernung zu verhindern, hat ein internationales Team um den amerikanischen Sportarzt Dr. Statman ein biologisches Meniskusersatzimplantat entwickelt. Das kollagene Meniskusimplantat ist ein biologisches und resorbierbares Implantat aus hochgereinigtem Kollagen mit einer schwammigen Struktur. Die Form orientiert sich jeweils am menschlichen Innenbeziehungsweise Außenmeniskus. Das Implantat wird arthroskopisch anstelle des entfernten Meniskusgewebes eingenäht und nutzt die Fähigkeit des Körpers zur eigenen Geweberegenera- 9 ARTHR SE Nachrichten für Menschen in Bewegung Arthrosetherapie heute tion. Die poröse Struktur des Implantates dient dabei als Leitschiene für das Einwachsen von neuem Gewebe. Körpereigene Zellen wandern allmählich in das Implantat ein und bilden meniskusähnliches Gewebe aus. Nach etwa einem Jahr ist das Kollagenmeniskusimplantat zum größten Teil abgebaut und durch eigenes Gewebe ersetzt. Abbildung 2: Kollagene Meniskusimplantate für Innen- und Außenmeniskus Resultate klinischer Studien Die Resultate aus den klinischen Studien in den USA und Europa belegen, dass das kollagene Meniskusimplantat (CMI) das Wachstum von neuem Gewebe unterstützt. Die zuvor vorhandenen Schmerzen werden deutlich reduziert und die Patienten erreichen wieder ein Aktivitätsniveau vergleichbar mit demjenigen vor der Verletzung. Eine amerikanische Multicenterstudie mit über 300 Patienten belegt die Vorteilhaftigkeit des CMI hinsichtlich Neubildung von Meniskusgewebe, Schmerzreduktion, Erreichen des gewohnten Aktivitätsniveaus und der Zufriedenheit behandelter Patienten gegenüber Patienten, welchen lediglich ein Teil ihres Meniskus operativ entfernt wurde. Die durchschnittliche Operationsdauer einer Kollagenmeniskusimplantation ist vergleichbar mit derjenigen einer herkömmlichen Meniskusnaht. Bis heute wurden weit mehr als 1 000 Patienten mit einem Kollagenmeniskusimplantat erfolgreich operiert. Dies waren vor 10 allem Menschen, die großen Wert auf die Wiedergewinnung ihrer sportlichen Aktivität legten. Es handelt sich beim Kollagenmeniskusimplantat um ein temporäres biologisches Implantat, das aus einer sensiblen Kollagenstruktur besteht, die mit dem Einwachsen körpereigener Zellen immer widerstandsfähiger wird. Daher ist es wichtig, dass der Patient gerade in den ersten Wochen nach erfolgter Operation das notwendige Verständnis und die erforderliche Geduld mitbringt, um den Erfolg dieser regenerativen Methode zu maximieren. Die Nachbehandlung erstreckt sich insgesamt über einen Zeitraum von etwa sechs Monaten. Anfänglich muss die Belastung und das Bewegungsausmaß langsam und kontinuierlich gesteigert werden. Nach zwei Monaten kann in der Regel das operierte Knie wieder voll belastet werden, und der Patient beginnt mit dem Aufbautraining für seine gewohnte sportliche Aktivität. In Absprache mit dem behandelnden Arzt ist aber eine sitzende Tätigkeit wie z. B. im Büro bereits in den ersten Wochen nach der Operation möglich. Man sollte immer berücksichtigen, dass sich das im Aufbau befindliche Gewebe noch im Reifungsprozess befindet und dass daher selbst bei Schmerzfreiheit keine sofortige Belastung erfolgen darf. Nur die Einhaltung des ärztlich vorgegebenen Rehaprogramms sichert die Aussicht auf den angestrebten Erfolg, der sich letztlich durch die Bildung von körpereigenem stabilen Meniskusgewebe auszeichnet. Nach sechs Monaten können dann die sportlichen Aktivitäten im gewohnten Umfang wieder aufgenommen werden. Langfristig sollten das kollagene Meniskusimplantat und das daraus resultierende Meniskusersatzgewebe die Funktion eines natürlichen Meniskus zum Teil wieder übernehmen und damit eine Arthroseentstehung vermeiden. Es sind weiterführende Studien notwendig, um zu zeigen, dass die angestrebte Arthrosevermeidung mit Hilfe des CMI erfolgen kann. Abbildung 3: Zustand nach Anheftung eines CMI im Bereich des defekten Innenmeniskus Gesunde und ausgewogene Ernährung im Alltag Jeden Tag sehen wir uns mit einer riesigen Auswahl an wohlschmeckenden Lebensmitteln in jeder Variation konfrontiert. Wir selbst bestimmen, was und wie viel wir davon essen. Dabei besteht die Gefahr, zu viel zu essen oder sich unausgewogen zu ernähren. Genuss, Lebensqualität und Gesundheit werden dabei oft vernachlässigt. Damit der Körper funktioniert, benötigt er eine Reihe von Nährstoffen, die mit der täglichen Nahrung aufgenommen werden müssen. Falsche Ernährungsgewohnheiten können zu Übergewicht und ernährungsbedingten Krankheiten wie Diabetes mellitus, Arteriosklerose, Herz-Kreislauferkrankungen, Gelenkverschleiß und sogar Krebs führen. Experten gehen davon aus, dass über 60 Prozent der Todesfälle durch ernährungsbedingte Krankheiten verursacht werden. ARTHR SE Nachrichten für Menschen in Bewegung Ernährung und Wellness Teil 1: Vollwertige Ernährung In dieser und in der nächsten Ausgabe der Arthrose Nachrichten erfahren Sie etwas über zwei unterschiedliche Ernährungsweisen, die aus ernährungswissenschaftlicher Sicht als gesund und ausgewogen gelten und die sich im Alltag einfach umsetzen lassen. Gesund essen heißt zunächst einmal, alle wichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge und in der richtigen Zusammensetzung zu sich zu nehmen. Dabei sollte man neben einem ausgewogenen Verhältnis an Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett (Makronährstoffe) auch den Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen (Mikronährstoffen) und den individuellen Energiebedarf berücksichtigen. Entscheidend für eine gesunde Ernährung ist aber nicht nur die aufgenommene Menge an Lebensmitteln, sondern auch deren Qualität und die Art der Zubereitung. Außerdem gehört Essen und Trinken zu den Freuden des Alltags. Es sollte deswegen schmekken und zugleich gesund sein. Die 10 Regeln der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) 1 Vielseitig essen Genießen Sie die Vielfalt der Lebensmittel und essen Sie abwechslungsreich. 2 Reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln Essen Sie mehrmals am Tag Getreideprodukte und Kartoffeln. Sie enthalten kaum Fett, dafür aber viele Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. 3 Gemüse und Obst - Nimm "5" am Tag Genießen Sie wenn möglich fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag, möglichst frisch, gerne auch als Saft (eine Portion = eine handvoll oder ein Glas). Kombinieren Sie Obst und Gemüse am Besten mit jeder Mahlzeit. Sie enthalten reichlich Vitamine, Mineralstoffe sowie Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. 4 Täglich Milch und Milchprodukte, einmal pro Woche Fisch, Fleisch und Wurstwaren, Eier in Maßen Essen Sie täglich Milch und Milchprodukte (außer bei Unverträglichkeiten), einmal pro Woche Fisch, Fleisch und Wurstwaren sowie Eier in Maßen. Milchprodukte liefern Calcium. Fisch enthält Jod, Selen und Omega-3-Fettsäuren. Fleisch enthält Eisen sowie B-Vitamine und Eier wertvolle Aminosäuren. Bevorzugen Sie fettarme Produkte. 5 Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel Verwenden Sie in erster Linie pflanzliche Öle und Fette (z. B. Oliven- und Rapsöl). Sie sind wichtige Lieferanten für essentielle Fettsäuren (z. B. Omega-3-Fettsäuren, Omega-6-Fettsäuren) und fettlösliche Vitamine (Vitamin A, D, E, K). Achten Sie aber auf die unsichtbaren Fette z. B. in Wurst, Käse, Süßwaren oder Gebäck. Denn zuviel Nahrungsfett führt zu Übergewicht und kann langfristig die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern. 6 Zucker und Salz in Maßen Verzehren Sie Zucker und Lebensmittel bzw. Getränke, die mit verschiedenen Zuckerarten (z. B. Glucosesirup) hergestellt wurden, nur gelegentlich. Würzen Sie kreativ mit frischen Kräutern und Gewürzen und wenig Salz. Wenn Salz, dann jodiertes Speisesalz. 7 Reichlich Flüssigkeit Trinken Sie mindestens 1,5 Liter pro Tag und bevorzugen Sie Wasser oder kalorienarme Getränke. Trinken Sie Alkohol und Kaffee mit Verstand. 8 Schmackhaft und schonend zubereitet Garen Sie bei möglichst niedrigen Temperaturen, kurz, mit wenig Wasser und Fett. Dabei erhalten Sie den natürlichen Geschmack, schonen die Nährstoffe und verhindern die Bildung von Schadstoffen. 9 Nehmen Sie sich Zeit und genießen Sie Ihr Essen. Nehmen Sie sich Zeit, in Ruhe und in einer gemütlichen Atmosphäre zu essen und genießen Sie jeden Bissen. Legen Sie während des Essens kleine Pausen ein, so merken Sie viel besser, wann Sie tatsächlich satt sind. Das Sättigungsgefühl setzt erst nach etwa 15 bis 20 Minuten ein. Und hören Sie auf zu essen, wenn Sie satt sind. 10 Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben Sie in Bewegung. Foto: www.pixelio.de Mit der richtigen Ernährung und ausreichend Sport bleiben Sie geistig und körperlich aktiv. Nach heutigen Erkenntnissen bietet eine vollwertige Ernährung gute Voraussetzungen für optimale körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und trägt damit entscheidend zum Wohlbefinden bei. Wie lässt sich eine vollwertige Ernährung im Alltag umsetzen? Am einfachsten lässt sich die vollwertige Ernährung umsetzen, wenn man sich an die 10 Regeln der DGE hält. "Diese sind nicht nur Hilfe für die optimierte Nährstoffaufnahme, sondern auch Anleitung zu vollwer- tigem Genießen", so die DGE selbst. Die Empfehlungen sollen garantieren, dass jeder Nährstoff auch im richtigen Maß enthalten ist. Lesen Sie in Ausgabe 4 der Arthrose Nachrichten alles über die Ernährung nach dem Glyx-Prinzip (Low Carb). 11 ARTHR SE Nachrichten für Menschen in Bewegung Ernährung und Wellness Sie wachsen frisch im Garten, auf dem Balkon, ja sogar in Blumentöpfen auf der Fensterbank. Getrocknet stehen sie im Küchenregal. Zum Würzen unserer Speisen verwenden wir sie wie fast täglich. Die Rede ist von Rosmarin, Thymian und Oregano. Doch wie ist die heilende Wirkung dieser Küchenkräuter? Rosmarin (Rosmarinus officinalis) Schon im Altertum war der Rosmarin hoch geschätzt. Er symbolisierte Liebe und Schönheit und wurde deshalb der Göttin Aphrodite geweiht. Der Rosmarin ist im Mittelmeerraum heimisch und lässt sich aus der mediterranen Küche nicht wegdenken. Er findet aber auch in deftigen Kartoffelgerichten, Eintöpfen, Essigen und Ölen Verwendung. Als Heilpflanze weist er eine vielseitige und starke Heilwirkung auf und kann sowohl innerlich in Form von Tee als auch äußerlich als ätherisches Öl angewendet werden. Er stärkt Kreislauf und Herz und wirkt somit positiv auf zu niedrigen Blutdruck. Seine wichtigsten Eigenschaften sind seine anregende, entzündungshemmende, schmerzstillende und krampflösende Wirkung. In der klassischen Kräuterheilkunde werden unter anderem Herzschwäche, Kreislaufbeschwerden, Rheuma, Gicht und nervöse Unruhe mit Rosmarin behandelt. Thymian (Thymus vulgaris) Im Thymian steckt viel mehr als nur ein wohlschmeckendes Gewürz, das wir gerne bei der Zubereitung provençalischer Gerichte verwenden, in Gemüsesuppen und Eintöpfe, in Marinaden, Kräuteressigen und -ölen, zum Aromatisieren von Honigen, für Pizza und Pasta, Fisch, Tomatengerichte. Als Heilpflanze ist der Thymian einfach unschlagbar. Es gibt kaum ein Gebiet, wo er nicht helfen kann. Er ist reich an verschiedenen ätherischen Ölen, Gerbstoffen und so genannten Flavonoiden. Hauptwirkstoff jedoch ist das Thymol, ein pflanzliches Phenol. Es ist wirksam gegen Bakterien und Viren und fördert die Durchblutung der Haut. Deshalb hilft Thymian sehr gut bei Entzündungen im Hals- und Rachenraum, aber auch bei Erkrankungen der Atemwege. Aufgrund dieser Eigenschaften wird er gerne bei Husten, Bronchitis, Erkältungen und Keuchhusten eingesetzt. Oregano (Oreganum vulgare) Kaum jemand weiß, dass Oregano auch in unseren Breiten wild in der Natur vorkommt. Im Mittelalter wurde er dazu verwendet, Hexen und Geister fernzuhalten. Heute wird er überwiegend als Küchenkraut für Pastasaucen und Pizza, aber auch in deftigen Eintöpfen, wie Kartoffelsuppe, Chili con Carne oder in Schmorgerichten genutzt. Als Heilkraut zeigt Oregano antiseptische, verdauungsfördernde, schleimlösende und zyklusregulierende Wirkung. Er wird deshalb zur Behandlung von Entzündungen, Verdauungsstörungen, Husten und Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Ein Teeaufguss zum Trinken oder ein heißes Bad mit Oregano wirkt ganz äh n l i c h w i e T h y m i a n g e g e n Erkältungen, ist auswurffördernd und krampflösend. Rezepttipps Wer die Kräuter nicht nur zum Würzen seiner Speisen verwenden, sondern ihre heilende Wirkung versuchen möchte, kann folgendes ausprobieren: (Vorsicht bei Allergien oder Unverträglichkeiten gegenüber einem der Inhaltsstoffe) Rosmarinbadeöl 1 Teil Rosmarin, frisch oder getrocknet, möglichst aus biologischem Anbau 3 Teile Olivenöl Badeöl in Dunkelheit ziehen lassen, dabei alle 2 Tage schütteln. Nach 5 Wochen Rosmarin vom Öl trennen (absieben durch ein Tuch). Das Öl in dunklen Flaschen aufbewahren. Anwendung: 20 ml pro Vollbad. Thymiantee 2 TL Thymiankraut, frisch oder getrocknet 150 ml Wasser Thymiankraut mit nicht mehr kochendem Wasser übergießen und zugedeckt etwa 5 Minuten ziehen lassen. Impressum Herausgeber: Arthrose Liga e.V. Orthopädische Klinik für die Universität Regensburg, Kaiser-Karl-V.-Allee 3, 93074 Bad Abbach Telefon 09405-18 24 78, Fax 09405-18 24 79 www.arthrose-liga.de Redaktion: Adlexis GmbH, Liebherrstr. 10, 80538 München Telefon 089-20 20 816 0, Fax 089-20 20 816 10 www.adlexis.com 12 Fotos: www.pixelio.de Heilkräuter in der Küche