Ergebnisse methodisch divergenter Verordnungsanalysen zum stationären Antiinfektivaeinsatz A. Groteloh1, K. de With2 Zentralapotheke der Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne| Castrop-Rauxel gGmbH; 2Infektiologie der Medizinischen Klinik II, Universitätsklinikum Freiburg 1 P- 62 Hintergrund: Der leitliniengerechte Antiinfektiva-Einsatz wird theoretisch von allen Verordnern angestrebt. Anhand der patientenindividuellen Antibiotika-Anforderungen an die Krankenhausapotheke ist eine dahingehende Überprüfung nur bedingt möglich. Um die Ist-Situation einschätzen zu können, wird im Rahmen der Teilnahme an der Antibiotic-Stewardship (ABS)-Fortbildungsinitiative eine Praktikumsarbeit in Vorbereitung auf den ABS-Expert-Kurs im eigenen Krankenhaus erstellt. Neben Punkt-Prävalenz-Analysen (PPA) geben patientenindividuelle Antiifektivaanforderungen Auskunft über das lokale Verordnungsverhalten. Methode I: Auf einer internistischen Station eines 450-BettenKrankenhauses wurden im Januar 2011 wöchentlich 1-TagesPrävalenz-Analysen durchgeführt. Dabei ging es um die strukturierte Erhebung der Antiinfektivaverordnungen hinsichtlich Dosierung, Applikationsart, Indikation und Infektionsfokus (Abb.1). Zusätzlich wurden die patientenbezogenen Antiinfektivaanforderungen an die Zentralapotheke mit den zur Verfügung stehenden Daten analysiert und bewertet. Methode II: Analyse der patientenindividuellen Anforderungen von Reserveantibiotika in der Krankenhausapotheke: Prüfung auf Plausibilität (Dosis, Therapiedauer, Indikation) anhand der verfügbaren Daten (Laborwerte, Ergebnisse der Mikrobiologie), Rücksprache mit Verordner bzgl. Interventionserfordernis. Tab. 2: Auswertung der patientenindividuellen Antibiotikaanforderungen in der Krankenhausapotheke (Zeitraum: 17.01. bis 21.01.2011) Abb. 1: Erhebungsbogen Anzahl Patienten 19 Anzahl Stationen 8 Anzahl Verordner 13 Arbeitszeit Apothekerinnen [Std.] 3,7 Zeitaufwand/Intervention [Min.] 11,7 Personalkosten ca. 130,00 € Gesamtwert der Verordnungen 1.770,00 € Differenz Einsparung -852,00 € Abb. 3: Durchgeführte Interventionsmaßnahmen pro Patient © ABSABS-Fortbildungsinitiative Tab.1: Ergebnisse PunktPunkt-PrävalenzPrävalenz-Analyse (PPA): Patienten Gesamt Patienten mit Antibiotikatherapie Infektionsfokus bekannt Infektion nosokomial erworben Antibiotikaapplikation p.o. p.o. StoppStopp-OrderOrder-Verordnung n absolut 108 43 28 16 23 3 Anteil__ Anteil 100,0% 39,8% 65,1% 37,2% 53,5% 7,0% Abb. 2: Verordnungen (VO) pro Patient nach Antibiotikaklassen Ergebnisse II: Erkenntnisse trotz der kurzen Analysezeit von 5 Tagen: Interventionsbedarf in 68% der Fälle (13x) Verkürzung der Therapiedauer (7x), z.B. Stopp-Order-Verordnung Veranlasste Sequentialtherapie (2x) Empfehlung zur Dosierung (2x), z.B. DANI Stationen mit erhöhtem Beratungsbedarf (2x) deutliches Einsparpotential Ergebnisse I: Die Prävalenz bezüglich antimikrobieller Therapie auf der untersuchten Station liegt bei nahezu 40% (Tab. 1). Auffällig ist eine Dominanz von Fluorchinolon-Verordnungen (Abb.2) Schlussfolgerung: PPA lassen den Bedarf an ABSMaßnahmen erkennen, Analyse patientenbezogener Antiinfektivaverordnungen mit Rücksprache stellen bereits eine effektive ABSMaßnahme zur Beeinflussung des Verordnungsverhaltens dar. Literatur: Dellit TH, et al. Clin Infect Dis 2007; 44:159-77; Ansari F, et al. Clin. Infect Dis 2009; 49: 1496-504 Kontakt: Annette Groteloh Zentralapotheke der Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne|Castrop-Rauxel gGmbH Wiescherstr. 24 44623 Herne [email protected]