Seminar im fachübergreifenden Studium der TU Berlin, WS 2004/05 „Politisches Engagement für nachhaltige Entwicklung“ DozentInnen: Dr. Heike Walk (email: [email protected] ) Dr. Benjamin Nölting (email: [email protected] ) Dipl.-Sozialwiss. Melanie Weber (email: [email protected] ) Ort: EB 309, TU Berlin Zeit: Mittwochs von 10-12 Uhr (Beginn ist der 20. Oktober 2004) Thema: Politisches Engagement für nachhaltige Entwicklung (Sem. 3500 L 005) Vom Protest auf der Straße über die Mitarbeit in einer lokalen Agenda-Gruppe bis hin zur professionellen Lobbyarbeit: Die Palette an politischen Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit ist relativ breit gefächert. Neben einer Einführung in den Diskurs der Nachhaltigkeit sollen auch verschiedene Formen von politischem Engagement vorgestellt und vor dem Hintergrund theoretischer Erklärungsansätze diskutiert werden. Auf die Themenfelder Klimapolitik und Landwirtschaft wird ein besonderer Fokus gelegt. Es sollen auch soziologische Ansätze des (nicht-)nachhaltigen Verhaltens erarbeitet und diskutiert werden. Dabei werden Ursachen und Motive anhand von umweltpsychologischen, sozio-ökonomischen, schichtspezifischen und Rational-Choice-Ansätzen erklärt, die wiederum für das politische Engagement in verschiedenen Nachhaltigkeitsbereichen grundlegend sein können. Seminarplan im Überblick (Stand 30.9.04) Block 1: Nachhaltige Entwicklung 1.) 20.10. Vorstellung des Themas und des Seminarplans, Formalitäten, eventuell bereits Referatsvergabe 2.) 27.10. Konzepte nachhaltiger Entwicklung (Verteilung der Referate, Protokolle etc.) 3.) 3.11. Umsetzung nachhaltiger Entwicklung Block 2: Theorien politischer Beteiligung 4.) 10.11. Medien, Umweltbewusstsein und nachhaltiges Verhalten 5.) 17.11. Ursachen und Motive des (nicht-)nachhaltigen Handelns 6.) 24.11. Empirische Studien zur politischen Partizipation 7.) 1.12. Partizipatorische Ansätze im kommunalen Klimaschutz 8.) 8.12. Gesellschaftliche Funktionen von Sozialen Bewegungen Block 3: Anwendungskontext: Nachhaltige Entwicklung in der politischen Praxis 9.) 15.12. Lokal: LA 21 10.) 5.1. National: Grüne Liga 11.) 12.1. Global: z.B. attac 12.) 19.1. Lobby oder Bewegung? z.B. Greenpeace, Germanwatch, Friend of the earth Block 4: Planspiel und Reflexion Zukunftskonferenz „Engagement für nachhaltige Entwicklung“ 13.) 26.1. 1 Tag für eine Zukunftskonferenz (Terminvorschlag wird im Seminar besprochen) oder drei Sitzungstermine 14.) 2.2. 15.) 9.2. 16.) 16.2. Auswertung des Planspiels und des Seminars 1 Ausführlicher Seminarplan mit Literaturangaben Stand 30.9.2004 Allgemeine Literatur Brand, K.-W. (Hg.) (2002). Politik der Nachhaltigkeit. Voraussetzungen, Probleme, Chancen - eine kritische Diskussion. Berlin, edition sigma. BUND und Misereor (Hg.) (1996). Zukunftsfähiges Deutschland. Ein Beitrag zu einer global nachhaltigen Entwicklung. Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie. Basel u. a., Birkhäuser. Literatur zu den einzelnen Sitzungen Block 1: Einführung: Nachhaltige Entwicklung 1.) 20.10. Vorstellung des Themas „Politisches Engagement für nachhaltige Entwicklung“ 2.) 27.10. Konzepte nachhaltiger Entwicklung Sitzungslektüre: BUND und Misereor (Hg.) (1996), Zukunftsfähiges Deutschland. Ein Beitrag zu einer globalnachhaltigen Entwicklung. Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, Basel u. a.: Birkhäuser, S. 23-36 (Maßstäbe). Simonis, U. E. (1998). Komplexität ökonomisch-ökologischer Zusammenhänge: "Zukunftsfähige Entwicklung" - Zehn Thesen, in: Nova Acta Leopoldina Band 77 (Nummer 304), S. 137-145. Zum Weiterlesen: Born, M. (2002). Ein Leitbild und wie es zur Welt kam, in: Politische Ökologie 20, S. 30-32. Brand, K.-W. (1997). Probleme und Potentiale einer Neubestimmung des Projekts der Moderne unter dem Leitbild "nachhaltige Entwicklung", in: K.-W. Brand (Hg.), Nachhaltige Entwicklung. Eine Herausforderung an die Soziologie. Opladen, Leske & Budrich, S. 9-32. Jörissen, J. (o.J.), Nachhaltigkeit integrativ betrachtet: Der theoretisch-konzeptionelle Ansatz des HGF-Verbundprojekts "Global zukunftsfähige Entwicklung - Perspektiven für Deutschland". (Unveröffentlicht, 20 Seiten). Umweltbundesamt (Hg.) (1997). Nachhaltiges Deutschland. Wege zu einer dauerhaften umweltgerechten Entwicklung. Berlin, Erich Schmidt, S. 2-37. Enquete-Kommission "Schutz des Menschen und der Umwelt" (Hg.) (1998). Konzept Nachhaltigkeit. Vom Leitbild zur Umsetzung.. Bonn, S. 27-54 (Das Leitbild einer nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung). 3.) 3.11. Umsetzung nachhaltiger Entwicklung Sitzungslektüre: Enquete-Kommission "Schutz des Menschen und der Umwelt" (Hg.) (1998). Konzept Nachhaltigkeit. Vom Leitbild zur Umsetzung. Bonn, S. 55-86 (Vom Leitbild zu Handlungsoptionen – Strategie einer nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung als innovativer Prozess und neues Steuerungsmodell). Zum Weiterlesen: Brand, Karl-Werner/Fürst, Volker (2002). Sondierungsstudie. Voraussetzungen und Probleme einer Politik der Nachhaltigkeit. Eine Exploration des Forschungsfelds. In: BRAND, 2 Karl-Werner (Hg.): Politik der Nachhaltigkeit. Voraussetzungen, Probleme, Chancen eine kritische Diskussion. Berlin: edition sigma, S. 15-109. Bundesregierung (Hg.) (2002). Perspektiven für Deutschland. Unsere Strategie für nachhaltige Entwicklung. Berlin, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung. Jänicke, Martin/Kunig, Philip/Stitzel, Michael (1999). Lern- und Arbeitsbuch Umweltpolitik. Politik, Recht und Management des Umweltschutzes in Staat und Unternehmen. Bonn: Verlag J.H.W. Dietz, S. 99-136. Rogall, Holger (2004). Ökonomie der Nachhaltigkeit - Handlungsfelder für Politik und Wirtschaft. Wiesbaden, S. 47-81. Block 2: Theorien politischen Engagements und politischer Beteiligung 4.) 10.11. Medien, Umweltbewusstsein und nachhaltiges Verhalten Sitzungslektüre: de Haan, G. (1995). Umweltbewusstsein und Massenmedien: Perspektiven ökologischer Kommunikation. Berlin. S. ?? (Text wird noch ausgewählt) Zum Weiterlesen: Bogun, R. (1997). Lebensstilforschung und Umweltverhalten. Anmerkungen und Fragen zu einem komplexen Verhältnis, in: K.-W. Brand (Hg.), Nachhaltige Entwicklung. Eine Herausforderung an die Soziologie. Opladen, Leske & Budrich, S. 211-232. 5. ) 17. 11. Ursachen und Motive des (nicht-)nachhaltigen Handelns Sitzungslektüre: Kruse-Graumann, L. (2003). Umweltverhalten - Handeln wider besseres Wissen?, in: G. Hempel, M. Schulz-Baldes (Hg.), Nachhaltigkeit und globaler Wandel. Guter Rat ist teuer. Frankfurt a. M., Peter Lang, S. 175-193. Schahn, J. (1993). Die Kluft zwischen Einstellung und Verhalten beim individuellen Umweltschutz, in: J. Schahn und T. Giesinger (Hg.), Psychologie für den Umweltschutz. Weinheim: 29-49 und Schlussfolgerungen: S. 211-217. Zum Weiterlesen: Diekmann, A. und Preisendörfer, P. (1992). "Persönliches Umweltverhalten. Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit." Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialforschung (ZfSS) 44, S. 226-251. De Haan, G. (1994). "Umweltbewusstsein als Einstellungs- und Steuerungsgröße.", in: Forschungsgruppe Umweltbildung 94 (104 Umweltbewusstsein - ein kulturelles Konstrukt), S. 1-15. Mosler, H.-J. (1995). Umweltprobleme: Eine sozialwissenschaftliche Perspektive mit naturwissenschaftlichem Bezug, in: U. Fuhrer (Hg.), Ökologisches Handeln als sozialer Prozess. Basel, Boston, Berlin, S. 77-88. 6.) 24.11. Politische Partizipation Sitzungslektüre: Bertelsmann Stiftung (Hg.) (2004). Politische Partizipation in Deutschland. Empirische Bestandsaufnahme der Forschergruppe Wahlen e.V. im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, Download: www.bertelsmann-stiftung.de/medien/pdf/StudiePolitische PartizipationAusblick.pdf vom 11. September 2004. Lüdemann, Christian (2001). Politische Partizipation, Anreize und Ressourcen. Ein Test verschiedener Handlungsmodelle und Anschlusstheorien am ALLBUS 1998, in: Koch, 3 Achim/Wasmer, Martina/Schmidt, Peter: Politische Partizipation in der Bundesrepublik Deutschland, Opladen: Leske+Budrich, S. 43-72. Zum Weiterlesen: Roth, Roland (2000). Bürgerschaftliches Engagement – Formen, Bedingungen, Perspektiven, in: Zimmer, Annette/Nährlich, Stefan (Hg.) Engagierte Bürgerschaft. Opladen: Leske+Budrich. 7.) 1.12. Partizipatorische Ansätze im kommunalen Klimaschutz Sitzungslektüre: Fischer, Annett/Kallen, Carlo (Hg.) (1998). Bürgerbeteiligung im Klimaschutz. Berlin, Deutsches Institut für Urbanistik. Klima-Bündnis/Alianza del Clima (Hg.) (1997). Rossbach de Olmos, Lioba: Kommunen als Lernorte lokalen Klimaschutzes. Ergebnisse und Bestandaufnahme. Aktivitäten europäischer, Frankfurt: CARO-Druck, S. 32-36. 8.) 8.12. Gesellschaftliche Funktionen von sozialen Bewegungen Sitzungslektüre: Rucht, Dieter (1997). Soziale Bewegungen als demokratische Produktivkraft, in: Klein, Ansgar/Schmalz-Bruns, Rainer (Hg.). Politische Beteiligung und Bürgerengagement in Deutschland, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Band 347, S.382-403. Roose, Jochen/ Rucht, Dieter (2002): Unterstützung der Umweltbewegung. Rückblick und Perspektiven, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Heft 4/2002. S. 29-39. Zum Weiterlesen: Brand, Karl-Werner (1999). Transformationen der Ökologiebewegung, in: Klein, Ansgar/Legrand, Hans-Josef/Leif, Thomas (Hg.): Neue soziale Bewegungen. Impulse, Bilanzen und Perspektiven. Opladen, Westdeutscher Verlag, S. 237-256. Christmann, C. B. (1996). Zur 'ökologischen Moral' im Wandel der Zeiten, in: Forschungsjournal Neue soziale Bewegungen 9 (4), S. 66-75. Block 3: Anwendungskontext: Nachhaltige Entwicklung in der politischen Praxis 9.) 15.12. Lokale Agenda Sitzungslektüre: Rösler, Cornelia (2000): Lokale Agenda in deutschen Städten, in: Heinelt, Hubert/Mühlich Eberhard (Hg.): Lokale „Agenda 21“ Prozesse. Erklärungsansätze, Konzepte und Ergebnisse, Opladen, Leske + Budrich, S.13-28. Brand, Karl-Werner/Warsewa, G. (2003). Lokale Agenda 21: Perspektiven eines neuen Politiktypus. GAIA 12 (1/2003), S. 15-23. Zum Weiterlesen: Oels, Angela (2002). Warten aufs Christkind. Politische Ökologie 20 (Nr. 76), S. 46-49. Oels, Angela (2000), „Let’s get together and feel alright!“ Eine kritische Untersuchung von „Agenda 21“-Prozessen in England und Deutschland, in: HEINELT, Hubert/MÜHLICH, Eberhard (Hg.), Lokale „Agenda 21“-Prozesse. Erklärungsansätze, Konzepte und Ergebnisse, Opladen: Leske + Budrich, S. 182-200. 4 10.) 5.1.05 Bewegungen National: Stefan Richter von der Grünen Liga referiert Sitzungslektüre: Internetauftritt der Grünen Liga (Netzwerk ökologischer Bewegungen) anschauen unter: www.gruneliga.de 11.) 12.1.05 International Sitzungslektüre: Eskola, Kaisa/Kolb, Felix (2002). Attac: Entstehung und Profil einer globalisierungskritischen Bewegungsorganisation, in: Walk, Heike/Boehme, Nele (Hg.), Globaler Widerstand, Internationale Netzwerke auf der Suche nach Alternativen im globalen Kapitalismus, Münster, Westfälisches Dampfboot, S.157-168. Von Lucke, Albrecht (2002). Made by attac: Eine Marke und ihr Marketing, in: Walk, Heike/Boehme, Nele (Hg.), Globaler Widerstand, Internationale Netzwerke auf der Suche nach Alternativen im globalen Kapitalismus, Münster: Westfälisches Dampfboot, S.169-174. 12.) 19.1.05 Lobby oder Bewegung? Sitzungslektüre: Belle, Manfred (2002). Politik braucht Weitblick! Germanwatch: Lobbyarbeit für Umwelt und Entwicklung, in: Frantz, Christiane/ Zimmer, Annette (Hg.): Zivilgesellschaft international. Alte und neue NGOs, Opladen, Leske + Budrich, S.213-224 Zum Weiterlesen: Krüger, C. (1996). Greenpeace. Politik der symbolischen Konfrontation. In: Forschungsjournal Neue soziale Bewegungen 9 (4), S. 39-47. Block 4: Planspiel und Reflexion Zukunftskonferenz „Engagement für nachhaltige Entwicklung“ 13.) 26.1.05 Zukunftskonferenz 14.) 2.2. Zukunftskonferenz 15.) 9.2. Zukunftskonferenz Literatur zur Zukunftskonferenz (wird nachgereicht). Literatur zu Klimawandel bzw. Landwirtschaft und Ernährung (wird nachgereicht). 16.) 16.2. Abschlusssitzung und Auswertung Formale Anforderungen für die Seminarteilnahme: • Für den benoteten Scheinerwerb sind Referat und Hausarbeit Pflicht, es kann auch ein Referat verschriftlicht werden. • Zusätzlich sollen (optional) Ko-Referate gehalten, Protokolle geschrieben und moderiert werden. • Zur Vorbereitung auf die Sitzungen sollen jeweils 1-2 Artikel (vgl. Literaturangaben) gelesen werde; zusätzlich wird weiterführende Literatur bereitgestellt (Handapparat im ZTG). • Mindestens einen Tag vor jeder Sitzung werden möglichst 1-3 Fragen zu den Texten formuliert, die per Email an die DozentInnen gesendet werden (dies soll den DozentInnen zur Vorbereitung auf die Seminardiskussion dienen). • ALLE TeilnehmerInnen müssen sich einbringen durch mind. ein Referat oder Protokoll oder Ko-Referat oder Moderation (Teilnahmeschein). 5