PARADISE OF PAIN SZENENFOTOS Musical von Frank Nimsgern (Musik) und Florian K. Shantin I Alan Cooper (Buch) 1 - Anzeige - Schauspielerin Madeleine Niesche trägt Hofacker PORTA NIGRA PLATZ 7 TRIER www.goldschmiede-hofacker.de 2 PARADISE OF PAIN Can´t you see and feel the heat? Come on and join the devil´s beat! Nimsgern I Shantin I Cooper G. Horn 3 PARADISE OF PAIN Musical von Frank Nimsgern (Musik) und Florian K. Shantin I Alan Cooper (Buch) Nach einer Idee von Marco Gerlach I Komponiert, arrangiert und orchestriert von Frank Nimsgern Song-Lyrics von Florian K. Shantin I Additional Lyrics von Frank Nimsgern, Franco Cottone und Frank Felicetti Johannes Täufer Angelina Jonathan Diver Mephista Klobürste Miss Propper Walther von der Vogelweide I Jack the Ripper Sokrates I Bubi Leonardo da Vinci I Nero Albert Schweitzer I Papst Rodrigo Borgia Casanova I Al Capone Lucretia I Cleopatra Jeanne d´Arc I Dalila FILMSEQUENZ: Vater Sohn Guildo Horn Stephanie Wettich Michael Ophelders Sanni Luis Tim Olrik Stöneberg Angelika Schmid Klaus-Michael Nix Hans-Peter Leu Christoph Bangerter Peter Singer Manfred-Paul Hänig Claudia Felix Hille Beseler Guildo Horn Michael Ophelders DIE TÄNZER/INNEN: Natalia Burgos Macia I Natalie Galitskii I Natalia Grinyuk I Hannah Ma; Denis Burda I Reveriano Camil I René Klötzer I David Scherzer - Doppelbesetzungen: Tina Goldin I Corinna Siewert; Alexander Galitskii DIE BAND: Bandleader und Keyboards: Achim Schneider I Guitars: Frank Nimsgern I Andreas „Schrader“ Dorn I Bass: Stefan Engelmann I Drums: David Anlauff I Trumpet: Ernie Hammes I Trombone: Jan Kamp - Statisterie des Theaters Trier 4 Inszenierung Choreographie Ausstattung Dramaturgie Holger Hauer Barbara Tartaglia Christoph Weyers Peter Oppermann Musikalische Leitung Musikalische Einstudierung Frank Nimsgern I Achim Schneider Achim Schneider Regieassistenz und Abendspielleitung: Steffen Popp I Choreographische Assistenz: Susanne Wessel I Inspizienz: Heribert Schmitt I Soufflage: Günter Smiatek I Technischer Direktor: Franz Münzebrock I Theatermeister: Peter Müller I Stephan Phillips I Roman Poppelreiter I Lichteinrichtung: Hans Ortheil I Franz Münzebrock I Leiter der Beleuchtungsabteilung: Hans Ortheil I Sounddesign: Gerd Drücker I Elmar Hubert (PRO MUSIK Trier) I Leiter der Tonabteilung: Werner Hartkorn I Leiterin der Kostümwerkstätten: Carola Vollath I Requisite: Kathrin Freiberg I Chefmaskenbildner: Rüdiger Erbel I Leiterin des Malersaals: Marit Gubalke I Leiter der Dekorationsabteilung: Christian Engeln I Leiter der Schreinerei: Franz-Josef Oberhausen Herstellung der Dekoration und der Kostüme in den Werkstätten des Theaters Trier Aufführungsrechte: Nimsgern-Music, Berlin Premiere am 6.1.2006 im Großen Haus Aufführungsdauer: ca. 2 1/2 Stunden I eine Pause Bild- und Tonaufnahmen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. Die Produktion wird präsentiert von: powered by: 5 PARADISE OF PAIN I THE ENTRANCE TO HEAVEN AND HELL Über das Musical PARADISE OF PAIN Von Peter Oppermann Haben Sie Lust auf eine rasante Höllentour, die den Abstecher in himmlische Gefilde keineswegs ausschließt? – Der Countdown läuft…! In der Hölle regiert naturgemäß das Chaos. Doch das hat durchaus seinen Vorteil, denn jener düstere Ort gewährleistet die komplette Energieversorgung für die Annehmlichkeiten des Himmels. Als Chefin des Totenreichs zehrt Mephista vom Sex als Strafe für alle Verdammten und wird in weniger wichtigen Angelegenheiten von einem Assistenten namens Klobürste vertreten. Das Himmelreich hingegen verspricht Stressfreiheit und definiert sich als Ort, an dem der Erfüllung moralisch akzeptabler Wünsche nichts im Wege steht. Angelina ist ruhender Pol dieser Idylle und überwacht das Aufkommen allzu extremer Begierden. Zu dumm nur, dass die heilige Dreifaltigkeit jenes clever ausgetüftelte Computersystem, welches zwischen Gut und Böse selektiert, nicht annähernd beherrscht. Klobürste hat nämlich aus Spaß einen Softwarefehler provoziert und eine Namensverwechslung ausgelöst, durch die der herzensgute Beamte Johannes Täufer in der Hölle landet, während der Kleingangster Jonathan Diver auf die Himmelsinsassen stößt. Alles gerät plötzlich aus den gewohnten Bahnen: Dank Jonathan ist im Himmel nun die Hölle los, während in der Hölle eine nie gekannte Ordnung einkehrt. Der Aufstand der Verstorbenen lässt daher nicht lange auf sich warten. Doch bei der Revolution gegen „die da oben“ spielt die Macht der Liebe eine übergeordnete Rolle. 6 Bühnenbild-Projektionen von Christoph Weyers zur Inszenierung des Musicals PARADISE OF PAIN Ob Johannes und Jonathan ihren himmlischen Höllentrip am Ende „überleben“ werden? - Überlassen wir´s einfach der unfehlbaren Dreifaltigkeit, denn die ist, glaubt man allgemeinen Anschauungen, mit allen Wassern gewaschen… Der Vollständigkeit halber ließe sich hier anmerken, dass schon der Existentialist Jean-Paul Sartre seine Akteure im Film LES JEUX SONT FAITS (DAS SPIEL IST AUS) ins Jenseits abkommandierte, der Dramatiker Max Frisch in BIOGRAPHIE: EIN SPIEL einen Professor dessen wirres Leben noch ein zweites Mal leben ließ und Orpheus in der Antike den Hades aufsuchte, um Eurydike zu folgen. Aber vergessen wir doch einfach die ganze Kulturgeschichte mit ihren „High- und Downlights“! Stürzen wir uns spontan, gerne auch lüsternd und schadenfroh, keineswegs aber mit Besonnenheit hinein ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten, jenem PARADISE OF PAIN. Auf dass der Paragraphenapparat der kultivierten und unkultivierten Spießer im Jenseits zum Leben erwacht, der Himmel auf diese Weise endgültig zum Kochen gerät und die Hölle ihr übriges dazu tut. Mit einem Satz: Enjoy this heavenly show! Berlin/Trier, Januar 2006 7 S. Wettich, M. Ophelders 8 M.-P. Hänig, H.-P. Leu, M. Ophelders G. Horn, S. Luis 9 PARADISE OF PAIN II 4 . P O E TRY O F P ARAG RAP H S 5 . H E LL TO H E AV E N 2. HEISS 1. Intro: PARADURE I PAIN 1. Intro: PARADURE I PAIN 2. HEISS 3. FUNKY SITE 4. POETRY OF PARAGRAPHS 5. HELL TO HEAVEN 6. ZAUBERLAND 7. WOFÜR 8. BEAUTIFUL DAY 9. MÄNNER 18. PARADISE OF PAIN 10 17. VIELLEICHT 3. FUNKY SITE DIE SONGS 6. ZAUBERLAND 7. WOFÜR 8. BEAUTIFUL DAY 9. MÄNNER 10. BREAK THE SILENCE 11. C.H.A.O.S. 12. SCHREIEN 13. TURN OFF THE LIGHT 10. BREAK THE SILENCE 11. C.H.A.O.S. 12. SCHREIEN 13. TURN OFF THE LIGHT 14. RAMTATATA 15. FEUER DER FREIHEIT 16. HIMMEL UND HÖLLE 17. VIELLEICHT 18. PARADISE OF PAIN 14. RAMTATATA 11 15. FEUER DER FREIHEIT 16. HIMMEL UND HÖLLE PARADISE OF PAIN III DAS THEATER IST EINE RIESIGE GEISTERBAHNFAHRT Chefdramaturg Peter Oppermann im Gespräch mit Komponist Frank Nimsgern und Guildo Horn Frank Nimsgern: In einer Berliner Pizzeria saß ich mit dem Regisseur und Drehbuchautor Alan Cooper irgendwann mal zusammen. Er erzählte mir eher beiläufig von dem Einfall seines Sohnes Marco, eine turbulente Verwechslungsgeschichte zu schreiben, die sich zwischen Himmel und Hölle abspielt. Nach einem vorzüglichen Essen und zugegebenermaßen reichlich Chianti haben wir die Idee in Eigenregie weitergesponnen und spontan die ersten Stückentwürfe auf Papierservietten festgehalten. Zunächst entstanden einige Dreifaltigkeitsszenen… Guildo, haken wir doch den offiziellen Teil unseres Gesprächs gleich zu Beginn ab: Herzlich willkommen in deiner, wie soll ich sagen, ältesten deutschen Geburtsstadt Trier…oder so ähnlich! Guildo Horn: Es ist mir eine Ehre! Schön, mal wieder zu Haus und „bei Muttern“ zu sein... Frank, und um nun an dieser Stelle jene klassische dramaturgische Frage an den Komponisten der Produktion vorwegzunehmen: Wie ist die Idee zum Musical PARADISE OF PAIN entstanden? 12 Du spielst hier auf die grotesken Intermezzi mit Gottvater und Sohn an, die in der Trierer Neuinszenierung als Kurzfilmsequenzen auf die Schiffssegel projeziert werden… Frank Nimsgern: Gut aufgepasst! Aber so weit waren wir damals natürlich mit unseren konzeptionellen Überlegungen noch gar nicht. Das Ganze glich eher einer Hirngeburt. Erst als das Saarländische Staatstheater Saarbrücken Interesse an der Umsetzung des Stoffes signalisierte, begannen wir 1997, eine Bühnenfassung zu erarbeiten. Das Figurenspektrum in diesem Musical ist breitgefächert. Vom Beamten bis hin zum Kleinganoven sind alle denkbaren Charaktere vertreten. Welche Rolle hast du zuerst favorisiert? Guildo Horn: Selbstverständlich war der reizvolle Höllenengel Mephista kurz für mich im Gespräch (allgemeines Lachen), aber die Rolle des Johannes Täufer habe ich dann schließlich doch bevorzugt. Der Gedanke, dass in der „Anarcho-Welt“ des Hades plötzlich ein reglementierender Ordungsmensch auftaucht, hat mich irgendwie fasziniert. Das Werk wurde 1999 in Saarbrücken uraufgeführt und avancierte zum Kult. Mittlerweile werden deine Stücke am Berliner Friedrichstadtpalast gezeigt und finden Anklang bis nach Shanghai... Frank Nimsgern: Dennoch habe ich mir die Zeit genommen, für die Trierer Inszenierung neue Musiken zu schreiben. Das war ein ganz persönlicher Ehrgeiz, denn es liegen ja einige Jahre zwischen der Entstehung und der Aufführung in Trier, und man schaut aus der Distanz natürlich selbstkritisch auf das, was man mal „verbrochen“ hat. Abgesehen davon wollte ich es mir auch diesmal nicht nehmen lassen, in einigen Shows als Musiker mit auf der Bühne zu stehen. Guildo, wie war dein erster spontaner Eindruck von PARADISE OF PAIN? Guildo Horn: Ich hatte das Musical nie live erlebt und bin, als das Angebot aus Trier kam, zu Frank gefahren, um mir mit ihm in seinem Tonstudio die DVD der Uraufführung anzusehen. Da hat´s sofort gefunkt. Zwischen wem? Guildo Horn: Zwischen mir und dem Rock´n Roll in PARADISE OF PAIN natürlich… Frank Nimsgern und Guildo Horn 13 R. Camil, S. Wettich Trägt dieser brave Mensch, der als Staatsangestellter sein Leben lang niemals was Unrechtes getan hat und nun plötzlich in der Hölle landet, tatsächlich individuelle Charakterzüge von dir? Guildo Horn: Du wirst es nicht glauben: Ja! – Ich entdecke in mir des öfteren ganz erschreckende Ordnungsmechanismen, die ich eigentlich nicht wirklich an mir mag. Daher ist es umso spannender, diese Art von Pedanterie auf der Bühne bedingungslos rauszulassen und der Spießigkeit augenzwinkernd zu huldigen. Das ist für mich wie ein Geschenk. Du willst damit andeuten, dass in jedem von uns ein Spießer steckt? Guildo Horn: Dagegen ist gar nichts wirklich einzuwenden. Das macht Johannes doch recht sympathisch… Ich bin mir sicher, viele Leute werden in dieser Figur Urinstinkte entdecken, sich selbst wiedererkennen und sie umso mehr lieben. Frank, für wie naheliegend hältst du die verblüffende Synthese zwischen Guildo Horn und Johannes Täufer? Frank Nimsgern: Ich habe Guildo nie nur als den exaltierten Rock´n Roller gesehen, der ständig „die Bluse öffnet“. In Guildo sind viele Nuancen und Farben zu entdecken, auch die weniger offensiven. Da gibt es ganz weiche Charaktereigenschaften, und das kommt der Figur des Johannes im Stück sehr nahe, denn der ist ja eigentlich eher Antagonist und besitzt zunächst keine provokative Stage-Präsenz. Immerhin macht Johannes Täufer im Musical eine erstaunlich konsequente Entwicklung durch, die die Hölle und somit auch den Himmel ziemlich durcheinanderwirbelt... 14 Frank Nimsgern: Genau darin besteht der Clou der Geschichte. Johannes mutiert im Laufe der Story vom „Mister Clean“ zum unberechenbaren „Siegfried“. Am Anfang betont farblos zu sein, um sich dann am Ende zur „Rampensau“ zu entwickeln, ist doch eine tolle Sache und eine große Herausforderung! Wie vermittelt sich diese schillernde Metamorphose innerhalb der Komposition? Frank Nimsgern: Musikalisch stellt Johannes am Anfang eher den lyrischen Muttersohn dar, der am liebsten nur in der Badewanne singen würde, bis er im Laufe der Geschichte auch stimmlich immer mehr aufdreht. Das macht den musikalischen Spannungsbogen aus. Auf diese Weise möchte ich das Publikum überraschen - oder besser gesagt: verführen. Besagte Verführung ist intendiert durch den programmatischen Einbezug unterschiedlicher, mitunter sogar völlig gegensätzlicher Musikstile, die aber, wie ich finde, in ihrer Gesamtheit jenen unverkennbaren und zugleich vielzitierten „Nimsgern-Sound“ ausmachen. Inwiefern trifft diese Bewertung auf PARADISE OF PAIN zu? Choreographin B. Tartaglia Guildo Horn und Regieteam bei der Probe Frank Nimsgern: Die Gegensätzlichkeit der Musikstile ergab sich beim Komponieren schon allein aus dem Plot heraus. Als Metapher für die Hölle lag musikalisch der Rock´n Roll nahe. Ende der neunziger Jahre hieß das für mich in freier Übersetzung: Funk, Soul, Rhythm and Blues, dazu eine Prise Rap – und alles im typischen MTV-Sound. Der Himmel hingegen bot Stoff für filmmusikartige Spätromantik, gemischt mit revueartigen Elementen, die Anleihen beim klassischen Musical nehmen. Du spekulierst mit diesem Kontrastprogramm auf eine möglichst breite Publikumsschicht... Frank Nimsgern: Dieses Konzept hat sich damals bestätigt: Von 6-66 waren alle mit dabei. Die Jungen konnten „abhotten“, und das traditionellere Publikum durfte sich die Hände halten, obwohl die Himmelsszenen das Operetten- und Musicalgenre natürlich auf die Schippe nehmen. Aber diese Mischung aus Faszination für die Sounds der späten Neunziger und ein bisschen „SHOWBOAT-Verarschung“ hat wohl den großen Erfolg ausgemacht. 15 Ensemble mit Band und Regieteam 16 17 Bei den Dreharbeiten für die filmische Einspielung des Intermezzos „Gottvater und Sohn“ I G. Horn, M. Ophelders 18 Guildo, welchen emotionalen Bezug hast du zu dieser Form von generationsübergreifender „Verführung“, die sich im Feuilleton oftmals den kritischen Ruf des rein Kommerziellen einhandelt? Guildo Horn: Also, ich finde, gegen Kommerzialität in der Kunst ist überhaupt nichts einzuwenden, solange sie sich nicht ausschließlich dem strengen Diktat der Kohle beugt. Es muss doch schließlich generell das Ziel von guter, anspruchsvoller Unterhaltung sein, nicht nur eine einzige Zielgruppe zu erreichen. Musik ist da, um die Leute zusammenzuführen, und nicht, um sie zu trennen. Der eine sieht´s ironisch, und der andere transzendiert das, was er auf der Bühne mitbekommt oder nimmt am Ende alles 1:1. Die unterschiedliche Sicht des Publikums auf das, was wir auf der Bühne machen, ist ja gerade das Spannende an unserem Job, das gilt übrigens nicht nur für das Theater, sondern auch für meine Konzerte. Du sprichst hier jetzt als seriöser Analytiker. - Ist Guildo Horn aber nicht eher eine leidenschaftliche Kunstfigur, die bevorzugt aus dem Bauch heraus agiert? Guildo Horn: Na ja, ich bin ja mehr auf dem zweiten Bildungsweg zum Guildo Horn geworden, nachdem ich an der Trierer Universität ein Diplom-PädagogikStudium absolvierte. Mittlerweile bin ich als Horn über 15 Jahre unterwegs und lebe in dieser Figur tagtäglich. Sowas geht, wie du dir sicher vorstellen kannst, nicht spurlos an einem vorbei. Aber du hast völlig Recht: Ich habe mir natürlich nie überlegt, wie strukturiere ich die Figur Guildo Horn, wie baue ich mir die. Ich bin einfach drin, und wenn man will, erkennt man dann in ihr auch Teile von mir selbst. Und um auf deine Frage zurückzukommen: Vielleicht bin ich ein „studierter Bauchmensch“... S. Luis 19 S. Wettich, Ensemble 20 Frank, du erwähntest mal in diesem Zusammenhang, Guildo sei für dich der „Bruce Willis der Entertainment-Szene“. Wie hast du das gemeint? Frank Nimsgern: Ist doch klar - Guildo kann man nicht totkriegen als Typ! Aber ich glaube, es ist wichtig, dass er im Laufe unserer Show aus der Rolle des „Horns“ irgendwann heraustritt und sich so definiert, dass man sagen kann, er ist ein Charakterdarsteller, der nicht nur auf den Trash schielt, sondern letztlich auch berührt. Trotzdem bin ich mir sicher, dass seine Fans bei der Show voll auf ihre Kosten kommen. Von Anfang war dennoch klar: Die Performance in Trier soll kein reines Guildo Horn-Konzert werden. Mit welchem Gefühl steuerst du der Trierer Neuinszenierung von Holger Hauer entgegen? Einerseits versteht sie sich, wie du selbst sagst, nicht als Guildo-Horn-Konzert, andererseits ist sie ja auch bewusst kein Remake der Saarbrücker Uraufführung und beinhaltet ein komplett neues Konzept... Frank Nimsgern: (lacht) Nach 60 ausverkauften Vorstellungen hat man nichts mehr zu verlieren. Aber im Ernst: Nachdem ihr mir euer Regiemodell vorgestellt habt, bin ich zuversichtlich, dass es nicht besser oder schlechter wird, sondern ganz einfach anders. Das finde ich wichtig für lebendiges Theater. Guildo, Stichwort „lebendiges Theater“: Als du begonnen hast, nach deinem Sensationserfolg 1998 beim Grand Prix d´Eurovision in Birmingham als Musicaldarsteller auch Deutschlands Theaterbühnen „lebendig“ zu beglücken; aus welchem Antrieb heraus entstand diese Genre-Erweiterung? Guildo Horn: Für mich als Sänger ist die Theaterarbeit eine ungeheure Bereicherung und ein absolutes Kontrastprogramm zu den Konzerten und TV-Auftritten. Ich bewege mich bei den Theaterproben in einem völlig anderen Spielfeld und bekomme die Möglichkeit, nochmal neu zu lernen. Auf der Konzertbühne agiere ich größer und unreflektierter: Da laufe ich wie ein kleines Kind in einen dunklen Tunnel rein und weiß nicht, wo ich rauskommen werde. Auch das Theater ist natürlich eine riesige Geisterbahnfahrt, bei der man am Anfang nie weiß, was am Ende passiert. Aber die Möglichkeit, von einem Regisseur an der Hand genommen zu werden und sich bei den Schauspielern heimlich was „abgucken“ zu können, fördert ungekannte Potentiale zutage. Ich will aber weiterhin auch Konzerte geben und zweigleisig fahren, denn das eine Genre profitiert stets vom anderen. Ich bin also, wenn du so willst, ein ständiger, vielleicht sogar schäbiger Nutznießer des Theaters. Frank, was lockt auch dich vom Tonstudio immer wieder auf die Theaterbühne, unter anderem als Gastmusiker und musikalischer Leiter? Frank Nimsgern: Bühnenluft ist für mich der Sauerstoff zum Atmen. Das bedeutet: unmittelbar dran sein am Publikum, den Leuten die Musik um die Ohren hauen und auf Reaktionen warten, die die Stimmung einer Show wie PARADISE OF PAIN dominieren. So wie andere Menschen Sexualverkehr haben, brauche ich die Live-Musik, wobei die Live-Musik besagten Verkehr keineswegs ausschließt (lacht). Das Gespräch wurde im Dezember 2005 während der Proben zu PARADISE OF PAIN von Peter Oppermann aufgezeichnet. 21 THANKS & CREDITS Für die freundliche Unterstützung dieser Produktion danken wir unseren Medienpartnern: Toneinrichtung mit freundlicher Unterstützung von PRO MUSIK Trier, Elmar Hubert Sounddesign: Gerd Drücker I Audio Service WE LOVE YOU! 50 Jahre Erfahrung zusammen mit modernster Technik machen uns für Sie zu einem starken Partner: von der Idee bis zum fertigen Produkt. Unsere Leistungen: Konzeption, Kreation und Realisation von Kommunikationsmitteln für Print und Multimedia 22 DIE CD ZUM MUSICAL Best of PARADISE OF PAIN Frank Nimsgern Musicalworks Hier an der Theaterkasse erhältlich! Außerdem unter www.soundofmusic.de und im Handel. Weitere Informationen zu PARADISE OF PAIN auf www.nimsgern.de E-Mail: [email protected] Telefon:+49 (0) 163 31110 93 23 www.guildo-horn.com GUILDO HORN Guildo Horn: Musiker, Entertainer, Diplom-Pädagoge, Botschafter der WM 2006 sowie Operetten- und Musicaldarsteller - ein höchst professioneller „Genre-Tourist“. Mit über 2000 Konzerten erreichte der in Trier geborene Sänger insgesamt 1,8 Mio. Zuschauer und gehört mit mehr als 750.000 verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten deutschen Interpreten. Seinen Auftritt beim Grand Prix d’Eurovision 1998 in Birmingham verfolgten 500 Mio. Menschen in 33 Ländern. Mit der Präsentation des 24 Grand Prix-Beitrages GUILDO HAT EUCH LIEB kletterte er auf Platz 4 der deutschen Singlecharts und trug maßgeblich zur Neugestaltung des Traditionswettbewerbes bei. Die Musical- und Operettenwelt ist dem experimentierfreudigen Künstler mittlerweile vertraut: Als ZAUBERER VON OZ überzeugte er im gleichnamigen Musical beim Theatersommer 2000 in Garmisch-Partenkirchen. In der Operette ORPHEUS IN DER UNTERWELT war er 2001 und 2002 neben Elke Sommer, Gitte Hænning und Réne Kollo als Styx bei den Antikenfestspielen in Trier zu sehen. 2003 stand er als Geist Jakob Marley im Musical VOM GEIST DER WEIHNACHT in Oberhausen auf der Bühne. In DIE SCHÖNE HELENA übernahm Guildo Horn bei den Antikenfestspielen Trier im Sommer 2004 die Rolle des König Menelaus und feiert seit Oktober desselben Jahres Erfolge als Jake Diamond in dem Musical KISS ME, KATE am Essener Aalto Theater. Ab März 2006 spielt er im Capitol Theater Düsseldorf neben Obel und Tom Zahner in der Komödie SHAKESPEARES SÄMTLICHE WERKE (LEICHT GEKÜRZT). Die Wahlberlinerin Stephanie Wettich absolvierte ihre Ausbildung zur Diplom-Musicaldarstellerin an 2003 bis 2005 die Graziella in Leonard Bernsteins Musical WEST SIDE STORY (Inszenierung: Holger Hauer). Nach Auftritten bei verschiedenen Galas mit Götz Alsmann und Jörg Knör bestreitet die Finalistin des Berliner Bundesgesangswettbewerbes (2003) in Frank Nimsgerns Musical PARADISE OF PAIN am Theater Trier nun als Angelina ihre erste Hauptrolle. Nebenbei beendete sie gerade ihr Studium als Gymnasiallehrerin für Anglistik und Musik. STEPHANIE WETTICH der „German Musical Academy“ in Osnabrück. Mit großer Leidenschaft tanzte sie zuvor viele Jahre lateinamerikanischen Formationstanz in der Landesliga bei dem bekannten Tanzclub „Scooby Doo Oldenburg“. An den Städtischen Bühnen Osnabrück spielte sie von SANNI LUIS Nach dem Schauspielstudium in Paris ließ sich Sanni Luis in Hamburg an der renommierten „Stage School of music, dance and drama“ ausbilden. Gleich im Anschluss erhielt sie 1995 in Berlin ihre erste Hauptrolle in dem Stück SHAKESPEARE AND ROCK ´N ROLL. Es folgten zahlreiche weitere MusicalEngagements, darunter in der deutschen Erstaufführung von LES MISÉRABLES, in MISS SAIGON, SOPHIES WELT, CABARET und DER KLEINE HORRORLADEN. Darüber hinaus hat Sanni Luis bereits ihr viertes Soloprogramm TRIOLOGIE DER SINNE realisiert, mit dem sie an verschiedenen Orten in Deutschland und in der Schweiz zu sehen ist. Im Musical PARADISE OF PAIN spielt sie die Rolle der Mephista und steht erstmals auf der Bühne des Theaters Trier. Weitere Infos unter: www.sanniluis.de 25 FRANK NIMSGERN Komposition und Arrangements Frank Nimsgern gehört zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Musicalkomponisten in Deutschland. Ende der achtziger Jahre rief er die „Frank Nimsgern Group“ ins Leben, mit der er weltweit tourte. Zugleich arbeitete er mit Gino Vanelli, Chaka Khan, The Supremes, Klaus Doldinger und vielen anderen Größen der Pop- und Jazz-Szene zusammen. Anfang der neunziger Jahren war Frank Nimsgern als Werbefilmkomponist und Arrangeur tätig, entdeckte dabei auch seine Liebe zur Filmmusik (u.a. mehrere TATORT-Folgen). Schließlich konzentrierte er sich wieder auf die Bühnenkomposition: Nach der 1996 am Friedrichstadtpalast Berlin uraufgeführten Kinderoper HÄNSEL UND GRETEL stellte er ebendort das Musical ELEMENTS vor (1999). Noch im selben Jahr avancierte die Musik-Parabel PARADISE OF PAIN zum populärsten Stück in der Geschichte des Saarländischen Staatstheaters Saarbrücken; unmittelbar darauf folgten die Uraufführungen der Stücke SNOWHITE (2000) und ARENA (2004). Den ältesten deutschen Fernsehpreis, die „Goldene Europa“, erhielt Frank Nimsgern 2001. 2004 realisierte der Komponist in Berlin die Revue HEXEN und in Saarbrücken das Musical POE, das im Winter 2005 auch in München beim Tollwood-Festival gezeigt wurde. Das nächste Projekt des Erfolgsmusikers ist die Erarbeitung einer Revue für die neu entstehende Pariser Lido-Dependance in Shanghai. 26 Achim Schneider Musikalische Leitung und Einstudierung Nach einem klassischen Violoncello- und Klavierstudium begann Achim Schneider 1989 seine Laufbahn am Theater als Keyboarder in Marburg. Es folgten Engagements an verschiedenen deutschen Bühnen, darunter am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken, an den Städtischen Bühnen Osnabrück und am Pfalztheater Kaiserslautern. Auch bei diversen Tourneeproduktionen arbeitete er als musikalischer Leiter von populären Musicals, so etwa für die Inszenierungen HAIR, THE BLACK RIDER, LINIE 1, Richard O´ Brien´s THE ROCKY HORROR SHOW und viele andere. Als freier Künstler ist Achim Schneider weiterhin Musiker und Leiter zahlreicher lateinamerikanischer Musikgruppen, Jazzformationen und Big Bands (Big Band „Brassolution“). Am Theater Trier hat er für PARADISE OF PAIN gemeinsam mit Frank Nimsgern die musikalische Leitung übernommen. Außerdem betreute er die Einstudierung der Solisten. Holger Hauer Barbara Tartaglia Christoph Weyers Inszenierung Choreographie Ausstattung Seit über zwanzig Jahren ist der gebürtige Münsteraner Holger Hauer auf zahlreichen deutschen Bühnen zu Hause. Er begann seine Karriere als Darsteller des Judas im Musical JESUS CHRIST SUPERSTAR am Theater Oberhausen. Es folgten Rollenengagements wie Banco in MACBETH, Stelzfuß in THE BLACK RIDER, Frank ´N Furter in Richard O´Brien´s THE ROCKY HORROR SHOW am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken, dem Theater des Westens in Berlin, der Philharmonie Essen, in Trier an und vielen anderen Theatern. Mittlerweile arbeitet Holger Hauer auch als Regisseur, zuletzt für THE BLACK RIDER und WEST SIDE STORY an den Städtischen Bühnen Osnabrück. Als Fernsehschauspieler war er zuletzt in den ZDF-Serien EIN FALL FÜR ZWEI, SOKO KITZBÜHEL und im Pro7-Movie CRAZY PARTNERS zu sehen. Zudem arbeitet er als Autor und Übersetzer von Musicals. Zur Zeit entsteht DER GRAF VON MONTE CRISTO. Barbara Tartaglia wurde in Pesaro, Italien geboren. Nach einem Stipendium an der renommierten Moskauer Bolshoi-Ballettschule perfektionierte sie ihre Ausbildung mit dem Studium von Jazz, Hip Hop und Gesang in New York. Zu ihren wichtigsten Lehrern zählen die Tänzer Monica Miniucchi und Roberto Salaorni. Als Darstellerin war sie nachfolgend in vielen Musicalproduktionen beschäftigt, so u.a. in A CHORUS LINE (in Italien und New York), GREASE, Richard O´Brien´s THE ROCKY HORROR SHOW, RENT, SATURDAY NIGHT FEVER, CABARET und CATS. In Italien arbeitete Barbara Tartaglia als choreographische Assistentin für mehrere Pop-Stars und Fernsehshows. Ihre erste große Theaterchoreographie schuf sie 2003 an den Städtischen Bühnen Osnabrück für Holger Hauers Inszenierung des Musicals WEST SIDE STORY. Ihr spezieller Dank geht an die Musicaldarstellerin Kati Farkas, die ihr den Weg hierfür ebnete. Der ausgebildete Theatermaler studierte Bühnen- und Kostümbild. Nach festen Engagements in Ulm und Berlin machte er sich als freischaffender Bühnenbildner einen Namen und arbeitete zudem als Designer für Museen. Seit 1994 zeichnet Christoph Weyers auch verantwortlich für Entwurf und Gestaltung diverser theaterorientierter Gastronomie-, Event- und Foyerdesigns. Beim Musical „MOZART!“ wirkte er in Hamburg als Ausstattungsleiter mit und entwarf für das Berliner Theater am Potsdamer Platz und das Hamburger Operettenhaus Bühnen- und Kostümbilder des Musicals EMIL UND DIE DETEKTIVE. Außerdem brachte er CATS, LES MISÉRABLES und TANZ DER VAMPIRE auf die Bühne. Darüber hinaus stattete er die Musicalgala BEST OF MUSICAL in der Kölnarena und die Operette WIE EINST IM MAI im Berliner Schlossparktheater aus. Zuletzt schuf er in Bremen das Bühnenbild zum Musical ROBIN HOOD. 27 6SDUNDVVHQ)LQDQ]JUXSSH 6FKQHOOHUDQV=LHOPLWGHP 6SDUNDVVHQ)LQDQ]NRQ]HSW 6LH ZROOHQ 5LFKWXQJ =XNXQIW VWDUWHQ" *HPHLQVDP EHVWLPPHQ ZLU ]XHUVW PLW GHP )LQDQ]&KHFN ,KUH 3RVL WLRQ XQG OHJHQ GDQQ PLW GHP 6SDUNDVVHQ)LQDQ]NRQ]HSW ,KUHQ LQGLYLGXHOOH .XUV IHVW 6R EULQJHQ ZLU 6LH DXIGHPVFKQHOOVWHQ:HJDQ,KU=LHO0HKUGD]XLQ,KUHU*HVFKlIWVVWHOOHXQGXQWHUZZZVSDUNDVVHWULHUGH 6SDUNDVVHQ)LQDQ]JUXSSH*XWIUGLH5HJLRQ 28 G. Horn, T. O. Stöneberg S. Luis, G. Horn 29 S. Wettich, Ensemble 30 Textnachweis A. Schmid Sämtliche Texte in diesem Programmheft sind Originalbeiträge von Peter Oppermann. Berlin/Trier, Dezember 2005-Januar 2006. Bildnachweis Szenenfotos der Hauptprobe vom 2.1.2006: Friedemann Vetter Weitere Probenfotos: Dieter Lintz, Hans Krämer (Trierischer Volksfreund) Peter Oppermann; Dezember 2005 Impressum Herausgeber: Theater Trier I www.theater-trier.de Intendant Gerhard Weber Verwaltungsdirektor Werner Reichert Am Augustinerhof I 54290 Trier Redaktion und Gestaltung: Peter Oppermann Layout, Druck und Anzeigen: ensch:media, Trier www.ensch-media.de Spielzeit 2005/2006 I Heft 15 31 32