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derer „Wohlstandserkrankungen“. Auch der Salzverzehr ist übermäßig hoch
und der Anteil von oft minderwertigen „Fastfood“-Produkten wie Pizza, Döner,
Bratwurst, Hamburgern, fette Backwaren, Pommes frites etc. nimmt weiter
stark zu und begünstigt Übergewicht sowie die Anfälligkeit für viele Krankheiten. Auch der Ballaststoffverzehr ist heutzutage stark gesunken, viele Menschen essen nur wenig Obst, Gemüse und Vollkornprodukte.
Wie sieht nun eine gesunde Kost aus, die auch für Menschen mit einer
Krebserkrankung zu empfehlen ist? Eine gesunde Ernährung kann sehr variabel sein, zeichnet sich aber besonders durch folgende Eigenschaften aus:
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Ausreichend pflanzliche Lebensmittel (Obst, Gemüse) möglichst
mehrmals jeden Tag. Damit erhält der Mensch viele wertvolle Inhaltsstoffe.
Möglichst oft Vollkornprodukte statt Weißbrot. Damit ist eine gute
Versorgung mit Ballaststoffen gesichert.
Milch und Milchprodukte sind grundsätzlich zu empfehlen, da sie eine wichtige Eiweiß- und Kalziumquelle sind (bei Übergewicht vorzugsweise die fettärmeren Varianten).
Der Verzehr von Fleisch und Fleischprodukten (z.B. Wurstwaren)
sollte stattdessen eingeschränkt werden. Geflügelfleisch ist besser als
rotes Fleisch von Rind, Schwein und Lamm.
Fett- und zuckerreiche Fertigsoßen und Zubereitungsformen sollten
vermieden werden (Ausnahme: Mangelernährung). Das gilt auch für
Ketchup und fetten bzw. salzreichen Brotaufstrich.
Schränken Sie Ihren Alkoholkonsum ein. Ein gelegentliches Gläschen
dürfen Sie aber gerne genießen.
Verzichten Sie auf zuckerhaltige Getränke. Dazu gehören auch die
vielen Fruchtsäfte, die überwiegend Fruchtaromen und Zucker enthalten.
Schokolade und andere Süßwaren bestehen zwar hauptsächlich aus
Fett und Zucker, sodass Sie damit zurückhaltend sein sollten. Auf
Wunsch ist aber gegen maßvolle Mengen nichts einzuwenden.
Mittelmeerkost (siehe auch Häufige Fragen)
Nach allem was wir wissen hat die klassische Mittelmeerkost eine gewisse
vor Krebs schützende Wirkung und ist auch für Menschen mit Krebs gut geeignet. Die Mittelmeerkost umfasst die oben genannten Prinzipien, enthält
also reichlich Gemüse und Obst und relativ wenig Fleisch. Als Speiseöl wird
hauptsächlich Olivenöl verwendet, das eine günstige Zusammensetzung
aufweist (unser Rapsöl ist ähnlich!).
Die klassische Mittelmeerkost ist heute kaum noch zu finden. In den Mittel© 2014 by Arbeitsgruppe „Ernährung und Krebs“ des Tumorzentrums München
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meerländern gleicht sich die Ernährung immer stärker der westlichen Kost
an.
Nahrungsergänzungsmittel und Krebs
Nahrungsergänzungsmittel sind Produkte, die dazu dienen, die Zufuhr von
Nährstoffen zu „ergänzen“, von denen wir über die normale Kost zuwenig
erhalten oder wenn der Bedarf für solche Nährstoffe z.B. bedingt durch
Krankheiten erhöht ist. Eine solche Situation liegt aber bei den meisten
Menschen mit einer Krebserkrankung nicht vor, sodass die zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln meist überflüssig ist.
Bei einer schweren Krebserkrankung kann es aber gelegentlich sinnvoll sein,
solche Mittel einzunehmen. Dies sollte aber stets mit dem betreuenden Arzt
besprochen werden. Grundsätzlich ist eine kritische Auseinandersetzung mit
Nahrungsergänzungsmitteln zu empfehlen, nicht zuletzt deswegen, weil die
Einnahme solcher Supplemente auch mit Risiken belastet sein kann. So ist
bekannt, dass Betakarotin bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko erhöht oder
dass Selen Diabetes und Herzkreislaufkrankheiten begünstigt. Im Verlauf
einer Chemotherapie sollten auch keine Antioxidanzien (z.B. Vitamin C
und/oder E) eingenommen werden, weil sie möglicherweise die Wirkung der
Medikamente abschwächen.
Bio-Lebensmittel und Krebs
Manchmal wird empfohlen, dass sich Menschen mit einer Krebserkrankung
nur noch von ökologisch erzeugten (Bio-)Lebensmitteln ernähren sollen.
Hierzu ist anzumerken, dass die konventionell erzeugten Lebensmittel in
aller Regel genauso wertvoll und nährstoffreich wie Biolebensmittel sind.
Allerdings ist die Schadstoffbelastung mit z.B. Pestiziden geringgradig höher
als in Biolebensmitteln, bleibt aber innerhalb der erlaubten und wahrscheinlich unbedenklichen Grenzen. Für Menschen mit einer Krebserkrankung ergeben sich aus dem Verzehr von Biolebensmitteln nach dem derzeitigen
Kenntnisstand keine Vorteile.
Praktische Überlegungen
Eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten ist mühsam und eine „gesunde
Ernährung“ sollte gut geplant sein und die persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten berücksichtigen. Deshalb sollten Sie sich gut überlegen, wie Sie
vorgehen. Sie können beispielsweise einige Tage lang für sich selbst aufschreiben, was Sie essen, um sich dann besser klar zu werden, wo vielleicht
Schwachpunkte liegen (s. oben).
Es geht nicht darum, alle liebgewonnenen Essgewohnheiten von einem Tag
auf den anderen zu ändern. Dies muss zwangsläufig scheitern. Stattdessen
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sollten Sie sich gut überlegen und am besten beraten lassen, was Sie ändern
können um Ihre Ernährung zu verbessern. Dazu sind natürlich gewisse Regeln sinnvoll. Jeder muss aber für sich selbst herausfinden, zu welchen Veränderungen er bereit ist und wie sich dies im Alltag umsetzen lässt. Ganz
entscheidend ist auch, dass das Essen schmeckt. Das ist aber kein Widerspruch zu einer gesunden Kost, ganz im Gegenteil!
Die richtige Lebensmittelauswahl
Der Lebensmitteleinkauf entscheidet darüber, was nach Hause gebracht und
in den nächsten Tagen auf dem Speiseplan steht. Die Vielfalt der Waren
überfordert schnell und verleitet leicht zu unüberlegtem Einkauf. Deshalb
empfiehlt es sich, vorher eine Liste zu erstellen und von dieser nicht abzuweichen. Leider macht die unzureichende Kennzeichnung der Lebensmittel
die Sache nicht leichter.
In den Supermärkten finden sich immer mehr Fertigprodukte, die eine bequeme und schnelle Zubereitung ermöglichen. Frische Lebensmittel sollten,
müssen aber nicht grundsätzlich Fertigprodukten vorgezogen werden. Es
gibt heute durchaus viele Tiefkühlwaren und andere Fertigprodukte, die ohne Einschränkungen empfohlen werden können, aber leider auch viele andere, die weniger empfehlenswert sind. Hier sollten Sie sich in jedem Fall gut
informieren, bevor Sie Ihre Kaufentscheidung treffen.
Einkaufen kann ein Erlebnis sein und es wäre natürlich ideal, wenn Sie wenig
verarbeitete, frische Lebensmittel einkaufen würden. Wenn Sie einen Wochenmarkt in Ihrer Nähe haben, schauen Sie doch dort öfter vorbei, und
überlegen Sie grundsätzlich, wo Sie gute und frische regionale Lebensmittel
beziehen können.
Wann und wie oft essen?
Viele Menschen haben heute keine festen Essenszeiten mehr und kochen
auch nicht mehr selbst, sondern essen immer häufiger Fertigprodukte oder
außer Haus. Damit wird es schwieriger, eine ausgewogene und gesunde Ernährung einzuhalten. Es empfiehlt sich daher, für sich selbst gewisse Essenszeiten festzulegen und sich gewisse Grundkenntnisse für die Speisenzubereitung anzueignen (z.B. im Rahmen eines Kochkurses). Drei Mahlzeiten
über den Tag verteilt reichen in aller Regel für eine gesunde Ernährung aus,
Zwischen-mahlzeiten sind nicht unbedingt erforderlich. Wenn Sie dies
möchten, können Sie natürlich auch zwischendurch etwas essen. Empfehlenswert ist aber generell eine gewisse Mahlzeitenstrukturierung, ständiges
Snacking führt dazu, vermehrt ungünstige Lebensmittel zu essen und kann
zudem Übergewicht fördern.
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Ernährung bei Gewichtsverlust, Mangelernährung
Menschen mit einer Krebserkrankung können im Laufe ihrer Erkrankung
unbeabsichtigt Gewicht verlieren. Der Hauptgrund dafür ist ein Appetitverlust, es gibt daneben aber viele andere Gründe wie z.B. Nebenwirkungen von
Medikamenten oder einer Strahlenbehandlung. Wenn der Körper nicht mehr
ausreichend Energie und Nährstoffe bekommt, die er für sein Funktionieren
und sein Wohlbefinden benötigt, droht eine Mangelernährung.
Ein Gewichtsverlust und eine Mangelernährung sollten unbedingt vermieden
werden, da der Körper sonst zusätzlich geschwächt wird. Es muss daher unbedingt auf Frühzeichen geachtet werden und alles versucht werden, um
einen unerwünschten Gewichtsverlust zu vermeiden. Liegt eine Mangelernährung vor, muss alles daran gesetzt werden, um das Gewicht nicht weiter
absinken zu lassen. Das kann und soll zunächst über die normale Ernährung
versucht werden, bewusst unterstützt durch verschiedene Maßnahmen wie:
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Größere Portionen,
Fettreichere Zubereitung von Speisen,
Mehr Mahlzeiten über den Tag verteilt,
Energiereiche Getränke (z.B. Säfte, Milch, Malzbier),
Zusätzliche eiweißreiche Trinklösungen nach oder zwischen den
Mahlzeiten.
Einzelheiten dazu sollten Sie mit Ihrem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft
besprechen. Wichtig ist regelmäßiges Wiegen, um Gewichtsveränderungen
rasch zu erkennen.
Da bei einer Mangelernährung auch Körpersubstanz, insbesondere Muskelmasse, verloren geht, ist vor allem auf eine ausreichende Eiweißzufuhr zu
achten, gute Eiweißlieferanten sind z.B. fettarmes Fleisch, Fisch, fettarme
Milchprodukte und Eiereiweiß. Ergänzend können eiweißreiche, hochkalorische Trinklösungen verwendet werden. Nicht selten ist es notwendig, eine
„künstliche Ernährung“ zu ergänzen (z.B. mit Magensonde (PEG) oder über
Port).
Beratung durch Fachkräfte
Ernährungsthemen werden heute in den Medien und auf dem Ratgebermarkt ständig behandelt. Der Bürger ist dabei einer Vielzahl von zum Teil
widersprüchlichen Ernährungs-botschaften ausgesetzt, die ihn stark verunsichern können. Nicht selten stecken hinter solchen Aussagen kommerzielle
Interessen.
Wenn Sie sich unsicher fühlen, wie Sie sich ernähren sollen, sollten Sie nicht
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zögern sich von einer Ernährungsfachmann (Ernährungsmediziner, Ernährungswissenschaftler, Ernährungsberater) persönlich beraten zu lassen
(http://www.mri.tum.de/kliniken/ernaehrungsinformationen).
Daneben gibt es eine Reihe seriöser Ernährungsratgeber, beispielsweise auf
den Websites der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) (www.dge.de)
oder des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums (www.krebsinformationsdienst.de). Bei Verdacht oder Vorliegen einer
Mangelernährung ist es besonders wichtig, dass Sie sich von Anfang an von
Ernährungsexperten mitbetreuen lassen (s. Verzeichnis regionaler Adressen
auf dieser Website).
Besondere Ernährungsprobleme
Liegen bei Ihnen besondere Probleme vor wie z.B. Geschmacksstörungen,
Schluck-probleme, Appetitlosigkeit, Entzündungen der Mundhöhle, Übelkeit,
Verstopfung etc., dann empfehlen wir Ihnen die Broschüre „Essen und Trinken bei Krebs“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Ihnen
dazu viele praktische Tipps liefert.
Ernährungsberatung für Krebspatienten: Frau Christine Leicht, Diätassistentin (Ernährungsberaterin DGE) Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin Uptown München Campus D Georg-Brauchle-Ring 62 80992
München, Tel.: 089-289-24920
Gute Broschüren/Informationen erhalten Sie bei
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Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) Godesberger Allee 18, 53175 Bonn www.dge.de
aid Infodienst Heilsbachstr. 16 53123 Bonn www.aid.de
Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) www.krebsinformationsdienst.de
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