Mangelerna hrung - Onkologische Praxis Velbert

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Mangelernahrung
© 2014 by Arbeitsgruppe „Ernährung und Krebs“ des Tumorzentrums München
www.ernaehrung-krebs-tzm.de
Einleitung
Probleme mit dem Essen, ungewollter Gewichtsverlust, Veränderungen hinsichtlich
Geschmack und Appetit – all das sind häufige und leider „normale“
Begleiterscheinungen von Krebserkrankungen bzw. deren Therapie. Ein ungewollter
Gewichtsverlust ist häufig das erste Alarmzeichen für ein Krankheitsgeschehen im
Körper – und wird leider von Ärzten und Betroffenen oft unterschätzt. Bereits bei den
ersten Anzeichen dafür, dass in Bezug auf das Essen und das Gewicht „etwas nicht
stimmt“ (Link zum Selbstcheck) sollten Sie mit Ihrem Arzt / Ernährungstherapeuten
über Ihre Schwierigkeiten sprechen. Diese Seite soll Ihnen helfen, Sie für die
Anzeichen, aber auch Folgen einer Mangelernährung zu sensibilisieren und Ihnen
Hilfestellungen für den Alltag zu geben. So können Sie mit dafür sorgen, dass
Ernährungsmaßnahmen von Anfang an in Ihr Therapiekonzept eingeplant werden.
Hier geht es nicht um spezielle Diäten für Krebspatienten, auch nicht um Verbote
oder Wunder. Ziel der Ernährungstherapie (Link zum Stufenkonzept) ist es, dafür zu
sorgen, dass Sie mit ausreichend Energie und Nährstoffen versorgt sind. Sie und Ihre
persönlichen Essgewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen stehen dabei im
Mittelpunkt. Lesen Sie, was Mangelernährung bedeutet und wo Sie Hilfe bekommen
– dann können Sie und Ihre Familie aktiv werden!
Ursache und Folgen
Die Diagnose Mangelernährung kann bei Krebspatienten in verschiedenen Stadien
der Krankheit gestellt werden. So kann es bereits vor dem Erkennen der
Krebserkrankung zu einem Gewichtsverlust kommen oder auch erst später, z.B. als
Folge der Krebstherapie. Die unterschiedlichen Ursachen, die zu einer
Mangelernährung führen können, bedürfen daher einer genauen Anamnese und
einer daraus resultierenden individuellen Betreuung.
Ursache der Mangelernährung:
Die Mangelernährung : Die Diagnose Mangelernährung kann bei Krebspatienten in
den verschiedenen Stadien der Krankheit gestellt werden. So kann es bereits vor dem
Erkennen der Krebserkrankung zu einem Gewichtsverlust kommen oder auch erst
später, z.B. als Folge der Krebstherapie. Die unterschiedlichen Ursachen, die zu einer
Mangelernährung führen können, bedürfen daher einer individuellen Anamnese und
einer daraus resultierenden individuellen Betreuung. URSACHEN der
Mangelernährung: Verminderte Nahrungszufuhr: - chronische Organerkrankungen
(Magen, Leber, Darm) - chronische Entzündungen - Entzündungen oder Engpässe im
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Magen-Darm-Trakt - Medikamente - chronische Schmerzen - Chemotherapie,
Strahlentherapie - Veränderungen im Geschmacks- und Geruchssinn - Kau- und
Schluckstörungen - Übelkeit und Erbrechen - schlechter Zahnstatus und evtl. defekte
Zahnprothese - psychosoziale Probleme wie z.B. Einsamkeit, Depression - Probleme
bei Einkauf und Zubereitung von Lebensmitteln - Geldmangel - soziale Isolation
Gestörte Nahrungsverwertung - Bauchspeicheldrüsenerkrankungen Dünndarmerkrankungen, wie z.B. Kurzdarmsyndrom - operative Teil-/Entfernungen
an Magen und Darm - chronischer Durchfall - Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie
Lactose- oder Fructoseintoleranz.
Erhöhter Nährstoffbedarf - Tumorerkrankung - chronische Infektionen Organerkrankungen
Wie äußert sich Mangelernährung? Der fortschreitende Gewichtsverlust ist nur ein
Anzeichen der Mangelernährung. Zum einen kommt es zu einem erhöhten Verbrauch
an Energiereserven z.B.Körperfett. Zum anderen werden funktionell bedeutsame
Strukturen wie Muskelzellen und andere Körperbausteine verbraucht. Dies führt zum
auftreten ganz verschiedene körperlicher Symptome z.B. nimmt die Muskelkraft und
-koordination ab, die Haut wird dünn und reagiert empfindlich, das Immunsystem ist
geschwächt. Negative Auswirkungen auf die Organe sind jedoch nicht das Einzige;
auch die Psyche leidet: Von Konzentrationsschwäche bis zur Depression können die
Folgen einer Unterernährung reichen. Folgen einer Mangelernährung:
ORGANSYSTEM AUSWIRKUNG Muskulatur reduzierte Muskelmasse- und Kraft.
Wie äußert sich eine Mangelernährung?
Der fortschreitende Gewichtsverlust ist nur ein Anzeichen der Mangelernährung.
Zum einen kommt es zu einem erhöhten Verbrauch an Energiereserven
z.B.Körperfett. Zum anderen werden funktionell bedeutsame Strukturen wie
Muskelzellen und andere Körperbausteine abgebaut. Dies führt zum Auftreten
verschiedener körperlicher Symptome, z.B. nimmt die Muskelkraft und -koordination
ab, die Haut wird dünn und reagiert empfindlich, das Immunsystem ist geschwächt.
Negative Auswirkungen auf die Organe sind jedoch nicht die einzige Folge - auch die
Psyche leidet: Beeinträchtigungen in Form von Konzentrationsschwäche bis hin zur
Depression können die Folge sein.
Folgen einer Mangelernährung:
Organsystem Auswirkung
Muskulatur reduzierte Muskelmasse- und Kraft
Haut zunehmend dünne, blasse, unelasticsche Haut
Skelett verminderte Knochendichte und dadurch vermehrteKnochenbrüche
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ImmusystemReduzierung der Immunkompetenz(Abwehrfähigkeit)
Gastrointestinaltrakt gesteigerte Stuhlfrequenz, Durchfall.
Selbstcheck
Woran erkenne ich, ob ich mangelernährt bin?
Mangelernährung bedeutet, dass der Körper weniger Energie und/oder Nährstoffe
aufnimmt als er benötigt.
Mit den folgenden Fragen können Sie einschätzen, ob bei Ihnen eine
Mangelernährung wahrscheinlich ist.
Sollten Sie mehr als eine Frage mit Ja beantworten, sind Sie möglicherweise nicht
mehr ausreichend mit Energie und Nährstoffen versorgt. In diesem Fall ist es ratsam,
dass Sie sich bald an Ihren Arzt, einen Ernährungsmediziner oder Ernährungsberater
wenden und über die Möglichkeit einer Ernährungsberatung sprechen. Denn: Je
früher dem Gewichtsverlust und einem Nährstoffmangel entgegengewirkt wird,
desto besser!
Ich habe in den letzten 3 Monaten ungewollt mindestens 5 % meines Gewichtes
verloren.
Beispiele:
Ausgangsgewicht in kg Gewichtsverlust in kg 55 2,75 60 3 65 3,25 70 3,5 75 3,75 80 4
85 4,25
Mein Body Mass Index (BMI) ist kleiner als 20 kg/m2.
Der BMI errechnet sich aus
Körpergewicht in kg / (Körpergröße in m x Körpergröße in m)
Beispiel: Eine 1,7 m große Frau wiegt 62 kg.
Ihr BMI ist 62 kg / (1,7 m x 1,7 m) = 21,4 kg/m2
Meine Kleidung sitzt plötzlich lockerer oder ist mir zu groß geworden
Ich muss in letzter Zeit den Hosengürtel enger schnallen.
Ich habe weniger Appetit.
Speisen und Getränke schmecken oder riechen anders gewohnt.
Ich habe plötzlich eine Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel oder Essen
allgemein.
Ich habe in den letzten Wochen weniger gegessen als üblich.
Ich habe Durchfall und/oder muss häufig Erbrechen.
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Ich konnte in den letzten 7 Tagen nichts essen.
Meine Muskelkraft hat sich verringert. Ich bin schnell erschöpft.
Ich bin zunehmend müde, schlapp oder antriebslos.
Was kann ich selber tun, um einer Mangelernährung frühzeitig zu begegnen?
Beobachten und notieren Sie regelmäßig Ihr Gewicht! Vor allem vor, während und
zwischen den Behandlungen. Notieren Sie, wenn möglich, auch Ihr Gewicht zum
Zeitpunkt der Diagnose. Bitte beachten Sie: einmal wiegen pro Woche ist völlig
ausreichend.
Essen Sie in Zeiten, in denen es Ihnen gut geht und Sie Appetit haben, reichlich.
Sorgen Sie dafür, dass Sie immer energiereiche Snacks zur Verfügung haben. Zum
Beispiel eine kleine Dose mit Nüssen in der Tasche oder Sahnejoghurt/Rahmquark im
Kühlschrank.
Essen Sie mehrmals täglich (so oft Sie wollen), wenn Sie nur kleine Portionen
vertragen.
Machen Sie zur Appetitanregung mit einem kleinen Spaziergang vor den Mahlzeiten.
Ausführliche Informationen dazu finden Sie unter Ernährungstherapie. (Link setzen)
Ernährung und Psyche
Neben körperlichen Einschränkungen und Beschwerden geht die Diagnose „Krebs“
für Sie unweigerlich mit einer großen psychischen Belastung einher. Oft prägen
Unsicherheit und Angst v.a. die ersten Tage nach Diagnosestellung, viele Fragen
tauchen auf, u.a.:
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Schaffe ich das?
Was kommt alles auf mich zu (Chemotherapie,Bestrahlung,Operation)?
Wie werde ich das verkraften?
Was bedeutet das für meine Familie?
Welche Maßnahmen schlägt der Arzt vor?
Um welche organisatorischen Dinge muss ich mich (Arbeit, Krankenkasse
usw.) kümmern?
Wie reagieren meine Freunde und Bekannten?
Wird man mir die Krankheit ansehen?
Inwieweit wird mein Alltag eingeschränkt werden?
Nach welchen Empfehlungen soll ich mich richten?
Dass dies ist für jeden Menschen eine außergewöhnliche psychische Belastung
darstellt, ist nachvollziehbar. Diese Stresssituation kann auch im wahrsten Sinne des
Wortes „auf den Magen schlagen“.
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Aus diesem Grund kann das Thema Essen und Ernährung unwichtig erscheinen und in
den Hintergrund rücken. Viele Menschen können in solchen Stresssituationen kaum
oder gar nichts essen.
Medizinische Maßnahmen können als Nebenerscheinung zu Geschmacksirritationen,
Appetitverlust, Übelkeit, vermindertem Hungergefühl oder zu schnellem
Sättigungsgefühl führen.
Angehörige, Freunde und das medizinische Personal der behandelnden Einrichtungen
versuchen oft ihr Möglichstes, um den Erkrankten zum Essen zu überreden. Sätze
wie: „Du musst etwas essen! Das hast Du doch immer gern gemocht! Iss uns zuliebe!
Du musst Dich dazu zwingen!“ erhöhen den psychischen Druck und bewirken häufig
das Gegenteil.
Das objektive Unvermögen, den gut gemeinten Wünschen nachzukommen, führt
allerdings nur zu einer Verschlechterung der psychischen Verfassung. Das kann zu
einer Verstärkung der sozialen Isolation und einer depressiven Verstimmung
beitragen. Als Reaktion wird meist die Nahrungsaufnahme noch weiter verringert,
und somit die drohende oder bereits bestehende Mangelernährung verstärkt.
Somit ergibt sich ein Kreislauf, den es zu durchbrechen gilt.
GRAPHIK
Die Ernährungstherapie ist ein wichtiger Therapiebestandteil, bei dem Sie als Patient
kompetent und selbstbestimmt entscheiden können, was getan wird. Damit können
Sie einen grundlegenden Beitrag zum Gesamttherapieerfolg leisten.
Wenn der Geschmack sich verändert – essen Sie, was Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt
schmeckt und quälen Sie sich nicht mit Speisen, die Ihnen gerade einfach nicht
schmecken
Wenn das Sättigungsgefühl schneller eintritt – essen Sie viele kleine Mahlzeiten bzw.
öfter über den ganzen Tag verteilt. Energiereiche Getränke können auch eine
Mahlzeit ersetzen
Wenn es Ihnen gut geht, essen Sie alles, worauf sie Appetit haben – so legen Sie
Reserven an, falls es Tage gibt, an denen Sie nicht so gut essen können
Nutzen Sie die Möglichkeit einer Ernährungsberatung und fragen Sie ihren Arzt nach
Möglichkeiten der Unterstützung bei der Ernährung.
Stufenschema
Wenn Sie weniger Energie und/oder Nährstoffe aufnehmen können, als Sie
benötigen, entwickelt sich eine Mangelernährung. Ein Hinweis darauf ist ein
ungewollter und unkontrollierter Abbau von Körpersubstanz. Kriterien für dafür sind
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z.B. ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust von mehr als 10 % des Körpergewichts in
den vergangenen 6 Monaten oder mehr als 5 % in drei Monaten.
(Link zu Woran erkenne ich, ob ich mangelernährt bin?)
Liegt bei Ihnen eine Mangelernährung vor, sollten Sie sich so früh wie möglich an
Ihren Arzt oder einer erfahrene Ernährungsberaterin (Link zu Wo bekomme ich Hilfe)
wenden.
Denn: Ernährungsberatung ist umso hilfreicher und effektiver, je früher Sie damit
beginnen.
Die Ernährungsberatung
In der Ernährungsberatung entwickelt die Ernährungsfachkraft gemeinsam mit Ihnen
ein Konzept, wie Sie dem Gewichtsverlust entgegenwirken können. Sie kennt viele
Kniffe und Möglichkeiten, und kann Sie bei der Gestaltung Ihrer Mahlzeiten bzw. bei
Problemen mit dem Essen (zum Beispiel Lebensmittelunverträglichkeiten wie
Lactoseintoleranz, Fettverwertungsstörungen) unterstützen.
Das Vorgehen dabei lässt sich in mehrere Stufen einteilen, ja nachdem was und wie
viel Sie essen mögen oder können. Ziel ist auf jeden Fall, Sie und Ihren Körper mit
ausreichend Energie und allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen.
Die verschiedene Stufen / Möglichkeiten der Ernährungstherapie wollen wir Ihnen im
Folgenden näher vorstellen. Sie beginnen bei der bewussten Auswahl normaler
Lebensmittel über den Einsatz von Trinknahrung bis hin zu einer Ernährung über eine
Sonde oder die Blutbahn. Selbstverständlich ist dies kein starres System. Im
Vordergrund steht immer was für Sie stimmig ist und was Ihnen gut tut. Ebenso
können und sollen nach Möglichkeit die einzelnen Stufen kombiniert werden bzw.
fließend ineinander übergreifen.
Das Maß für den Erfolg der Ernährungstherapie ist Ihr Wohlbefinden und der
Gewichtsverlauf. Üblicherweise sollte das Gewicht einmal pro Woche ermittelt
werden.
Die Stufen im Einzelnen
Stufe1: Anpassen des üblichen Speiseplans mit normalen Lebensmitteln an die
besondere Situation.
Auf Grundlage Ihrer individuellen Essvorlieben, wird ein Speiseplan entwickelt der
Lebensmittel enthält, die viel Energie (Kalorien) enthalten. Am leichtesten geht das
mit fettreichen Lebensmitteln.
Zum Beispiel: Milchprodukte in Vollfett- (3,5%) oder Sahnestufe (10%) Käse mit min.
45 % Fett i. Tr. Milchshakes, Crèmeeis, sahnehaltige Süßspeisen Fettfische wie
Hering, Lachs, Makrele Streichwurst, Aufschnitt, Schmalz Nüsse, Samen, Kerne,
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Mandelmus, Erdnusscreme Butter, Margarine, Öl, Sahne, Crème Fraîche Honig,
Zucker Kuchen, Gebäck (Blätter-, Rühr-, Mürbeteig), Kekse, Schokolade.
Haben Sie wenig Appetit oder sind schnell satt? Viele kleine über den Tag verteilte
energiereiche Snacks sind oft hilfreich. Dazu zählen Käsewürfel Studentenfutter,
Nüsse, Sportlerenergieriegel, Trockenfrüchte Käsegebäck, - cracker Butterkekse,
Muffins Milchshakes, angereichert mit z.B. Mandelmus, Erdnussbutter, Sahne,
Eiscreme, Schmelzflocken. Auch die für Sie stimmige Mahlzeitengröße, zusammenstellung und -häufigkeit wird in der Ernährungsberatung besprochen.
Stufe 2: Anreichern des Speisplans mit Nahrungsergänzungsmitteln
Ist die Energie und Nährstoffversorgung mit üblichen Lebensmitteln nicht mehr
ausreichend, gibt es Möglichkeiten diese anzureichern. Dabei können sowohl feste
Speisen als auch Getränke „aufgepeppt“ werden.
Dafür stehen von verschiedenen Herstellern Kohlenhydrat- und Eiweißpulver,
Fettemulsionen oder Pulver aus Nährstoffmischungen zu Verfügung. Lassen Sie sich
von einer Ernährungsfachkraft oder Ihrem Arzt beraten, was für Sie das Passende ist.
Stufe 3: Anreichern des Speisplans mit Trinknahrung oder Ernährung ausschließlich
mit Trinknahrung
Reicht eine Anpassung des Speiseplanes und eine Anreicherung der Speisen nicht
aus, gibt es die Möglichkeit, vollbilanzierte Trinknahrung (oft „Astronautenkost“
genannt) zu verwenden.
Diese gibt es von verschieden Herstellern in unterschiedlichen Zusammensetzungen,
Geschmacksrichtungen und Darreichungsformen. Meist werden sie trinkfertig in
kleinen Fläschchen von 200 ml angeboten. Es gibt aber auch Pulver zum Anrühren
oder Crèmes zum Löffeln. Übliche Geschmacksrichtungen sind Vanille, Schokolade,
Erdbeere aber auch Cappuccino oder Banane.
Was die Zusammensetzung betrifft, so ist in der Regel ist eine sogenannte
„Standardtrinknahrung“ (Kalorien und/oder Eiweißreich) passend. Spezielle Organoder Stoffwechselsituationen können jedoch die Verwendung einer
Spezialtrinknahrung erforderlich machen, z.B. Niereninsuffizienz oder eine
Einschränkung der Verdauungsleistung durch Funktionsbeeinträchtigungen der
Bauchspeicheldrüse oder des Dünndarms.
Über die Erstattungsfähigkeit der Trinknahrungen informieren Sie sich bitte hier.
Trinknahrungen können pur oder verdünnt getrunken werden oder als Zutat
verwendet werden.
Möglichkeiten zur Verwendung als Zutat sind: -mischen mit Milch, Buttermilch,
Wasser, Fruchtsaft -unterrühren in Joghurt, Quark -Herstellen einer Kaltschale,
Grütze, Götterspeise, Fruchtsauce, Fruchteis, Eiswürfeln -Verwendung als Flüssigkeit
zum Backen (Rührkuchen, Muffins, Tortenguss…)
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Trinknahrungen schmecken leicht gekühlt meist am besten. Füllen Sie sich die
Trinknahrung in schöne Becher oder Gläser, wenn Sie mehr das Gefühl haben
möchten, ein herkömmliches Getränk zu sich zu nehmen.
Lassen Sie sich von einer Ernährungsfachkraft oder Ihrem Arzt beraten, was für Sie
das Passende ist.
Stufe 4: Ergänzende oder ausschließliche Ernährung über eine Sonde („enterale
Ernährung“)
Bei Tumoren bzw. Engstellen im oberen Verdauungstrakt oder Beeinträchtigungen,
die das Schlucken von Nahrung stark einschränken oder unmöglich machen, wird Ihr
Arzt mit Ihnen über die Anlage einer Sonde sprechen. Das ist ein dünner Schlauch,
der direkt in Ihren Magen oder Dünndarm gelegt wird und über einen äußeren
„Anschluss“ verfügt. Über diesen Anschluss wird Sondennahrung (gleicht in ihrer
Konsistenz und Zusammensetzung der Trinknahrung) und ggf. zusätzliche Flüssigkeit
(Wasser, Tee) zugeführt.
Sondennahrung wird in der Regel in Beuteln oder Flaschen zu 500 ml verabreicht,
wovon für eine ausschließliche Ernährung in Abhängigkeit von Ihrem Gewicht und
der Zusammensetzung der Nahrung meist 2 – 3 Stück (also 1000 bis 1500 ml) nötig
sind.
Falls Sie noch Nahrung / Flüssigkeiten oral zu sich nehmen können und dürfen, kann
eine „ergänzende“ Ernährung über die Sonde ausreichend sein. Das bedeutet, dass
nur eine gewisse Anzahl der Kalorien über die Sondennahrung zugeführt wird. Um zu
berechnen, in welcher Höhe dies nötig ist, sollte eine Ernährungsfachkraft mit Ihnen
besprechen, in welchem Ausmaß Sie tatsächlich in der Lage sind, über herkömmliche
Lebensmittel und ggf. Trinknahrung Energie zu sich zu nehmen.
Sondennahrung wird analog zur Trinknahrung in „Standard-“ und „Spezialnahrung“
unterteilt (vgl. oben).
Stufe 5: Ergänzende oder ausschließliche Ernährung mittels Infusion („Parenterale
Ernährung“)
Manche Situationen machen die Aufnahme von Nahrung über den Verdauungstrakt
schwierig oder unmöglich. Operative Eingriffe, Engstellen im Verdauungstrakt,
massive Einschränkungen der Verdauungsleistung oder anhaltender Durchfall
und/oder Erbrechen tragen unter anderem dazu bei, dass Sie nicht mehr genügend
aufnehmen können oder dürfen. In diesen Fällen wird der Arzt einen „Port“
(Erklärung??!!) legen, über den Sie dann mit Flüssigkeit und Energie versorgt werden
können. Häufig ist aufgrund der Chemotherapie sogar bereits ein Port vorhanden,
der für die Ernährungsinfusionen genutzt werden kann. Die Infusionen (eine milchige
Flüssigkeit) enthalten alle benötigten Haupt- und Mikronährstoffe, die direkt in Ihre
Blutbahn gelangen und so den Magen-Darmtrakt umgehen.
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Die Infusionen gibt es von diversen Herstellern als fertig konfektionierte Mischungen
(„All in one Systeme“, „3 Kammer Beutel“) oder werden individuell für Sie unter
streng sterilen Bedingungen hergestellt („Compounding“). Beim Compounding
können spezielle Anforderungen an die Zusammensetzung bzw. Flüssigkeitsvorgaben
besser berücksichtig werden.
Falls Sie können und dürfen, ist die zusätzliche Aufnahme von herkömmlichen
Lebensmitteln oder Trinknahrung möglich.
Sowohl eine enterale als auch parenterale Ernährung kann (ergänzend oder
ausschließlich) zu Hause durchgeführt werden. Dies geschieht in der Regel über
Nacht, so dass Sie tagsüber weniger eingeschränkt und mobiler sind. Es gibt aber
auch Rucksacksysteme, die bei einer Ernährung über Tag für mehr Mobilität sorgen.
Es gibt spezielle Dienstleister („Home Care Anbieter“) die Sie in so einem Fall
beraten, mit den benötigten Materialien beliefern und sich um die Formalitäten bei
Ihrem Arzt und Ihrer Kasse kommern.
Auch wenn die enterale und parenterale Ernährung eine ungewohnte bzw.
„unnatürliche“ Art der Ernährung darstellen mag, so kann sie in vielen Situationen die
einzige Möglichkeit sein, die Ihnen ausreichend Kraft und Energie spendet und Sie vor
einem (weiteren) Gewichtsverlust bewahrt. Häufig ist sie auch nur vorübergehend
nötig, z.B. während der Chemotherapie oder nach einer Operation, bis Sie wieder
alleine ausreichend zu sich nehmen können.
Wenn Sie es alleine nicht schaffen können, setzen Sie sich nicht unter Druck, sondern
sprechen Sie mit Ihrem Arzt / Ihrer Ernährungsfachkraft über die
ernährungstherapeutischen Möglichkeiten, die für Sie in Frage kommen. Sprechen
Sie dabei in Ruhe über etwaige Vorbehalte aber auch Vorteile dieser speziellen
Ernährungsformen und nutzen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen die
Ernährungstherapeutika bieten.
Wo bekomme ich Hilfe?
Ernährungsberater und Empfehlungen für Krebspatienten gibt es viele (ggf. Link
„Diäten) – aber wo finde ich wirklich qualifizierte Hilfe? „Ernährungsberater“ ist kein
geschützter Begriff. Eine Ernährungsberatung führen klassischer Weise die
Berufsgruppen der Diätassistenten und Öcotrophologen durch. Durch fachliche
Weiterbildungen arbeiten im Klinikbereich jedoch auch zunehmend
Krankenschwestern in diesem Bereich. Um sicher zu gehen, dass Sie wirklich
professionelle Unterstützung bekommen, beachten sie folgende Hinweise:


Fragen Sie bei den Berufsverbänden der Diätassistenten (VDD) und
Öcotrophologen (VDOe) nach Angeboten in Ihrem PLZ Gebiet oder nutzen Sie
die Suchfunktion auf deren Websites
Diese Suchfunktion bietet auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
(DGE). Die DGE bietet für Diätassistenten und Öcotrophologen
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



Zertifizierungen an, so dass diese von den gesetzlichen Krankenkassen
anerkannt werden.
Anerkannt werden Zertifizierungen nach VDD, VDOe, DGE, QUETHEB.
Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach einer Liste mit qualifizierten
Ernährungsberatern. Die AOK bietet sogar eine eigene Beratung an.
Fragen Sie bei Ihrem Onkologen / Internisten, ob er mit einer
Ernährungsfachkraft kooperiert bzw. achten Sie auf Aushänge in der Praxis.
Wenden Sie sich an die Ernährungsambulanzen von Kliniken, diese stehen in
der Regel auch ambulanten Patienten zur Verfügung.
-Oecotrophologen (Universität oder
Fachhochsch
Fortbildungsnachweis gemäß des Curriculums Ernährungsmedizin der
Bundesärztekammer und/oder dem Nachweis des Instituts für Qualitätssicherung in
der Ernährungsmedizin und -beratung e. V. der sogenannten QUETHEB-Registrierung.
Was kostet mich eine Ernährungsberatung ?
Für die Beratung benötigen Sie eine Verordnung von Ihrem Arzt. Es handelt sich um
eine therapeutische Leistung aufgrund einer ärztlichen Notwendigkeitsbescheinigung
nach § 43 Satz 1 Nr. 2 SGB V auf Anfrage. Krankenkassenbezuschussung nach § 43
Satz 1 Nr. 2 SGB V für Sekundär- und Tertiärprävention: Klären Sie vorher mit Ihrer
Kasse, wie viel diese Ihnen erstattet. In der Regel wird Ernährungsberatung lediglich
bezuschusst - in welcher Höhe erfragen Sie bitte bei Ihrer Kasse. Das Honorar der
Fachkraft wird wahrscheinlich größer ausfallen.
Für privatversicherte gibt es keine allgemein gültigen Angaben, bitte klären Sie es
persönlich mit Ihrer Versicherung. Bei der Inanspruchnahme einer Beratung in einer
Ernährungsambulanz erfolgt die Abrechnung wie ein „Arztbesuch“ über Ihre Kasse.
Einige Ärzte übernehmen für Sie die Kosten der Beratung und arbeiten mit
Ernährungsberatern auf Honorarbasis zusammen.
Rezeptierung & Erstattung von Trinknahrung
Sogenannte „Standardtrinknahrung“ (hochkalorische, Eiweißreiche Nahrung) ist
rezeptierungs- und erstattungsfähig. Wichtig ist, dass Ihr Arzt eine „fehlende oder
eingeschränkte Fähigkeit zur ausreichenden normalen Ernährung“ dokumentiert
bzw. auf dem Rezept vermerkt. Die Rezeptierung ist nicht genehmigungspflichtig und
erfolgt analog der der Arzneimittel nach dem AMR. Musterrezepte sowie umfassende
Informationen zu der Erstattungsfähigkeit der einzelnen Produkte bieten die
Hersteller auf Ihren Seiten. Nicht erstattungsfähig sind einige Spezialnahrungen für
besondere Indikationen. Manche Nahrungen wiederum sind unter bestimmten
Voraussetzungen erstattungsfähig (z.B. fettfreie bei Verdauungsstörungen bei
Bauchspeicheldrüsenerkrankungen). Ob Sie eine Spezialnahrung brauchen bzw. ob
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diese von der Kasse erstattet wird, klären Sie am besten mit Ihrer betreuenden
Ernährungsfachkraft.
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