Krebs und Ernährung

Werbung
Krebs und Ernährung
Mythen und konkrete Tipps
Monika Emich-Schug
Ernährungsberaterin
Klinikum Saarbrücken
Krebsdiäten
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Anemüller + Ries „stoffwechselaktive Kost“
Breuß „Krebskur-total“
Budwig „Öl-Eiweiß-Kost“
Burger „Instinktotherapie“
Gerson „Diät bei bösartigen Erkrankungen“
Kuhl „Milchsäurekost“
Leupold „Konservative Krebstherapie“
Moermann „Krebsdiät“
Reckeweg „Homotoxinlehre“
Schmidt „Gesundheitskost“
Windstosser „Heilkost“
Zabel „ Ernährung der Krebskranken“
Bewertung der Krebsdiäten
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Theorie ist widerlegt….
Mythen
Mangelversorgung garantiert….
Unbedenklich, jedoch Wirksamkeit
wissenschaftlich nicht belegt…
Nicht zu empfehlen…
Heilung ist nicht möglich…
Ungünstige Nährstoffrelation und unwirksam….
Ist abzulehnen …
Ernährung als Vorbeugung
ƒ Es gibt keine „Wunder“- Lebensmittel, aber
ƒ es gibt eine „gesunde“ Ernährung
ƒ verbunden mit einer „gesunden“
Lebensweise, d.h.
ƒ Alkohol in Maßen
ƒ kein Nikotin
ƒ regelmäßige Bewegung + Normalgewicht
Gesunde Ernährung
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Viel Gemüse und Obst
Vollkornprodukte
Wenig Fett und Salz
Fisch und Geflügel bevorzugen
Alkohol in kleinen Mengen
Kalorien nach Maß
Und plötzlich ist alles
ganz anders !!!
Krebs
Krebserkrankung und
Ernährungsprobleme
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Appetitlosigkeit
Gewichtsabnahme
Erbrechen und Übelkeit
Verstopfung oder Durchfall
Geschmacksverlust
Entzündung im Mundraum
Schluckstörung
M
A
N
G
E
L
E
R
N
Ä
H
R
U
N
G
Verminderte Energie und Nährstoffaufnahme
Störungen der
Nährstoffverwertung
Stoffwechselveränderungen
Mangelernährung
2
Mangelernährung
Ziele der Ernährungstherapie
ƒ
Vorbeugung bzw. Behandlung
von Mangelernährung
ƒ
Verbesserung der subjektiven
Lebensqualität
ƒ
Erhöhung der Therapieeffektivität
ƒ
Reduktion von Nebenwirkungen der Antitumortherapie
19.2.2003
42 kg
ESPEN- Guidelines 2006
3
Entscheidend für die Wirksamkeit
der Ernährungstherapie:
• rechtzeitige Indikationsstellung
• früher Beginn
Nährstoffempfehlungen
4
ƒ Energie
30-35 kcal /kg KG / Tag *
ƒ Eiweiß
1,2 – 2 g
ƒ Fett
> 35 % der Gesamtenergie
ƒ Flüssigkeit
mind. 30-35 ml/kg KG / Tag
/ kg KG / Tag
* Für ambulante, nicht bettlägerige Patienten
Beispiel:
ƒ Normalgewicht = 70 kg
ƒ Energiebedarf = 2100 – 2450 kcal
ƒ Eiweißbedarf
=
84 – 140 g
ƒ Eiweißreiche und fettreiche Ernährung!
ƒ Reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen!
5
Tagesbeispiel
Brötchen,15g Butter,1Scheibe Käse (45 % Fett) ,1 Teelöffel Konfitüre
Milchkaffee
2 Esslöffel Sahnequark, 1/ 2 Banane, 2 Teelöffel Zucker
Je 3 Esslöffel Gulasch, Püree ,Gemüse
(+10g Butter+ Sahne)
1 Glas Multivitaminsaft
1670 kcal
50 g Eiweiß
½ Stück Rührkuchen + Milchkaffee
1Scheibe Brot,15g Butter,2 Scheiben Käse( 45 % Fett) , Tomate
200 ml Kakao
Pudding(100ml Milch,20ml Sahne),70g Erdbeeren, 2 Teelöffel Zucker
Fazit
ƒ Energiemenge nicht erreicht
ƒ Eiweißmenge nicht erreicht
ƒ Alternative:
ƒ Eiweißreiche hochkalorische Zusatznahrung
zum Trinken oder als Pudding
1. Ziel: Gewicht halten
2. Ziel: Gewichtszunahme
7
Praktische Tipps
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
9
Essen wenn der Hunger kommt
Optisch ansprechend anrichten
Lieblingsspeisen bevorzugen
Aperitif oder Pepsinwein vor dem Essen
Geruchsarme Speisen
Ablenkung beim Essen
Angenehme Atmosphäre
Mehrere kleine Mahlzeiten + Fingerfood
Tipps bei Untergewicht
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Lebensmittel mit hoher Energiedichte
Hochkalorische Zubereitung
Anreicherung mit Maltodextrin, Eiweiß, Fett
Traubenzucker statt Haushaltszucker
Kalorienreiche Getränke
Vollbilanzierte Trinknahrung
* vollbilanzierte Diät/ verordnungsfähig
10
Tomatensuppe
„normale“ Portion
70 Kalorien
angereichert
1 Messlöffel Maltodextrin
1 Messlöffel Eiweißkonzentrat
1 Esslöffel Rapsöl oder Sahne
240 Kalorien
11
Bei Durchfall (Diarrhö)
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
15
Ursachen abklären
Flüssigkeits- und Elektrolytverluste ausgleichen
Laktoseintoleranz ?
Fettunverträglichkeit ? Einsatz von MCT-Fetten
Rohes Gemüse und einige Obstsorten meiden
Koffein-u. kohlensäurehaltige Getränke meiden
Viele kleine Mahlzeiten
Ballaststoffe (löslich als Pulver) ;
auch geeignet bei Verstopfung (Obstipation)
Schmerzen + Entzündungen
im Mund
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
14
Saures und Würziges meiden
Keine Zitrusfrüchte und – Säfte
Essen mit Gabel + Löffel evtl. schmerzhaft
Einsatz von Trinknahrung / Strohhalm
Bei Mundtrockenheit
Anregung des Speichelflusses durch:
Pfefferminzbonbons, saure Drops,
Kaugummi, viel Flüssigkeit
Kau- und Schluckstörungen
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
13
Weiche, pürierte Kost
Milch- und Milchmixgetränke
Quark- und Cremespeisen
Pudding, Eis, Kompott
Andicken der Speisen + Getränke
Vollbilanzierte Diäten mit cremiger
Konsistenz
Zusammenfassung
ƒ Erstellen Sie gemeinsam mit dem Arzt oder
einer Ernährungsberaterin einen individuellen
Ernährungsplan
ƒ Bevorzugen Sie eine nährstoffund energiereiche Kost
16
Zusammenfassung
ƒ Essen nicht als „ Zwang“ sondern als
Lebensqualität
ƒ Abwechslung auf dem Speiseplan
ƒ Planung bereits beim Einkauf
ƒ Zusatzernährung frühzeitig mit einplanen
17
19.2.2003
42 kg
13.10. 2003
54 kg
Studie zur Verordnung v.
Trinknahrung
ƒ 252 Ärzte
Allgemeinmediziner,Internisten,Onkologen
ƒ Wichtigkeit des Ernährungszustandes während
der Krebstherapie:
ƒ Wichtig:
39 - 50 %
ƒ Sehr wichtig: 46 - 57 %
ƒ Verordnung von Trinknahrung:
ƒ Häufig:
25 – 32 %
ƒ Gelegentlich: 58 – 62 %
TNS Healthcare Oneline Studie 2006
18
Vielen Dank
Herunterladen