Sind_wir_Sternenstaub

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SIND WIR STERNENSTAUB?
Die Synthese der Elemente
Manfred Kerschbaumer, August 2015
THEMEN FÜR DIESEN VORTRAG
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Materie - Elemente
Elemente - Atome
Objekte in unserem Sonnensystem
Woher kommt die Materie in unserem
Sonnensystem (im Universum)?
• Elemententstehung in Sternen
• Lebenslauf von Sternen
•
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•
DIDAKTISCHE ÜBERLEGUNGEN
Übungen sind meist einfache Rechenbeispiele (grün: I,
rot: II, blau: für Lehrende)
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Die genannten Themen (Fragen) werden im Rahmen
physikalischer und chemischer Überlegungen behandelt
⇒
geeignet für den Unterricht aus den beiden Fächern
(mehr Physik) für Sekundarstufe I (8. Schulstufe) und II
(9. bis 12. Schulstufe)
MATERIE - ELEMENTE
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Wir befassen uns mit der
Materie, die wir im
Universum sehen und
sprechen von baryonischer
Materie (von griechisch:
βαρύς = schwer)
Der Großteil der Materie im Universum
ist allerdings nicht sichtbar, man spricht
von dunkler Materie (83%), die postuliert
wurde, um die gravitativen Verhältnisse
im Universum zu erklären.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Milky_Way_from_Flickr.jpg (1.8.2015)
ELEMENTE - ATOME
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Das heute als richtig anerkannte Wissen über
den Aufbau Materie ist nur 200 Jahre alt!
John Dalton nahm den Atombegriff des
Demokrit auf, um die Verbindungsverhältnisse in chemischen Reaktionen zu
erklären (1808, Gesetz der multiplen
Proportionen).
Im Gegensatz zu Demokrit bestehen laut
Dalton allerdings nicht alle Dinge aus Atomen
(griechisch ἄτομος = unteilbar) sondern nur
die chemischen Grundstoffe, die Elemente .
John Dalton, 1766-1844
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:John_Dalton.jpeg
(1.8.2015)
ELEMENTE - ATOME
Weitere Informationen zu Atomen:
• Durchmesser von Atomen etwa 10-10 m
• Masse von Atomen etwa 10-24 bis 10-22 g
• Einheit der Masse im atomaren Bereich = Einheit der Atommasse:
1 u ≅ 1,66054·10-24 g (ungefähr die Masse eines Wasserstoffatoms)
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Die Daltonsche Atom- und Elementtheorie zusammengefasst:
• Ein Element besteht aus lauter gleichen Atomen.
• Atome sind die kleinsten Teilchen der Materie.
• Die kugelförmigen Atome verschiedener Elemente unterscheiden
sich durch Größe und Masse voneinander.
• Die Elemente verbinden sich in bestimmten Atomverhältnissen
miteinander.
ÜBUNGEN 1- ELEMENTE - ATOME
a) Welche der Daltonschen Behauptungen ist/sind nach heutigen
Gesichtspunkten falsch?
c) Welche Dichte hat ein Goldatom? Der Durchmesser eines Goldatoms beträgt
286 pm. Die Dichte von Gold hat einen Wert von 19,3 g·cm-3. Erkläre den
Unterschied!
Manfred Kerschbaumer, August 2015
b) Welche Masse hat ein Goldatom in der Einheit kg? Suche dafür die
Atommasse aus deinem Periodensystem und verwende die atomare
Masseneinheit.
ELEMENTE - ATOME
(1.8.2015)
Experimentelle Basis für den inneren Aufbau der Atome waren die Entdeckung der
Kathodenstrahlung (J.J. Thompson 1897) und der Radioaktivität (H. Becquerel, 1896).
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Etwa 100 Jahre nach Dalton entdeckte
Ernest Rutherford mit Hilfe seines
Streuversuches (α-Strahlen an
Goldatomen), dass Atome eine innere
Struktur besitzen:
• einen massereichen, sehr kleinen
(10-14 m) Kern, besteht aus positiv
geladenen Protonen und allenfalls
ungeladenen Neutronen
• eine massearme, viel größere (10-10 m)
Hülle, besteht aus negativ geladenen
Ernest Rutherford, 1871-1937
Elektronen
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sir_Ernest_Rutherford.jpg?uselang=de
ELEMENTE - ATOME
ISOTOPE
Eine sprachliche Feststellung:
Isotope kann nur in der Mehrzahl definiert werden (Pluraletantum), wenn man ein
„Isotop“ meint, ist der Ausdruck Nuklid (von lateinisch nucleus = Kern) richtiger.
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Alle Atome eines Elementes besitzen die gleiche Anzahl von
Protonen und Elektronen und sind daher elektrisch neutral.
Die Anzahl der Neutronen ist etwa gleich der Protonenzahl, kann
aber in jedem Element variieren.
⇒ Es gibt Atome mit gleicher Protonenzahl, aber verschiedener
Neutronenzahl. Alle diese Atome belegen im Periodensystem den
gleichen Platz (griechisch ἴσος = gleich und τόπος = Ort, Stelle) ⇒
ÜBUNGEN 2- ELEMENTE - ATOME
Für das Lösen der folgenden Aufgaben definieren wir:
Sy = Elementsymbol; Z = Protonenzahl;
A = Nukleonenzahl = Massenzahl = Protonenzahl+Neutronenzahl
Weiter gilt:
Z = E (Elektronenzahl) für ein Atom
Z ≠ E für ein Ion
Z > E für ein Kation; Z < E für ein Anion
Aus welchen und wie vielen Elementarteilchen bestehen die folgenden
Atome oder Ionen?
35 −
87 2+
a) 146𝐶; b) 238?𝑈; c) 65
;
29? ; d) ?𝐶𝑙 ; e) 38?
Manfred Kerschbaumer, August 2015
𝐴
𝑍𝑆𝑦
ÜBUNGEN 2- ELEMENTE - ATOME
Natürliches Chlor auf der Erde besteht zu 75,8% aus dem Nuklid 35
17𝐶𝑙 mit der
Atommasse von 34,969 u und zu 24,2% aus dem Nuklid 37
17𝐶𝑙 mit der
Atommasse 36,966 u.
b) Berechne die Masse eines „mittleren“ Chloratoms und vergleiche den Wert
mit der Atommasse von Chlor im Periodensystem.
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Auf der Erde kommen die Elemente als Isotopengemische vor. Die Isotope
eines Elementes können stabil oder instabil sein. Im zweiten Fall strahlen sie
radioaktiv.
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
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Planeten
Trabanten (Monde)
Asteroiden
Kleinplaneten
Kometen
Sonne (Stern)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Solar_sys8.jpg?uselang=de (2.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Bevor wir zur Beantwortung der Frage nach der Elemententstehung in unserem Sonnensystem (und damit auch in anderen
Sternensystemen) kommen, wollen wir noch kurz die wichtigsten
Objekte unseres System, das nur ein winziger Teil der Milchstraße
ist, betrachten:
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
PLANETEN
Kreisen um die Sonne
Haben ausreichend Masse für Kugelgestalt
Haben ihre Bahn „leergeräumt“
Sol-Planeten: 4880 km – 140000 km
https://de.wikipedia.org/wiki/Planet (2.8.2015)
Übungen 3: a) Wie heißen die Planeten 1 – 8?
Manfred Kerschbaumer, August 2015
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OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
INNERE PLANETEN
Heißen auch terrestrische Planeten
Merkur, Venus, Erde, Mars
Klein, hohe Dichten, „steinige Planeten“
Keine oder wenige Monde: Erde(1), Mars(2)
Keine oder eher dünne Atmosphären
Übungen 3:
b) Das Gewicht eines Körpers berechnet sich nach der Formel von Isaac
Newton: 𝐺 = 𝑔𝑃𝑙𝑎𝑛𝑒𝑡 ∙ 𝑚𝐾ö𝑟𝑝𝑒𝑟
Dabei wird G in N, g (Fallbeschleunigung, in m/s2)und m in kg angegeben.
Welches Gewicht hat ein Mann mit 80 kg Körpermasse auf der Erde
(𝑔𝑀𝑎𝑟𝑠 = 9,81𝑚/𝑠 2 )? bzw. auf dem Mars (𝑔𝑀𝑎𝑟𝑠 = 3,69 𝑚/𝑠 2 )? Wie viele
Male schwerer ist der Mann auf der Erde?
Manfred Kerschbaumer, August 2015
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OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
INNERE PLANETEN
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mercury_Mariner10.jpg?uselang=de (2.8.2015)
Merkur
58 Mio km=0,39 AE
Umlaufzeit
88 d
Durchmesser
4880 km
Dichte
5,43 g/cm3
Rotationsperiode
58,6 d
Atmosphärendruck
10-15 bar
Temperatur
100-700 K
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Venus-real_color.jpg (2.8.2015)
Abstand zur Sonne
108 Mio km=0,72 AE
Umlaufzeit
224 d
Durchmesser
12100 km
Dichte
5,24 g/cm3
Rotationsperiode
243 d
Atmosphärendruck
92 bar
Temperatur
710-770 K
Venus
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Abstand zur Sonne
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
INNERE PLANETEN
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Earth_seen_from_Apollo_17.jpg (2.8.2015)
Erde
150 Mio km=1 AE
Umlaufzeit
365,26 d
Durchmesser
12750 km
Dichte
5,52 g/cm3
Rotationsperiode
24 h
Atmosphärendruck
1 bar
Temperatur
184-331 K
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mars_and_Syrtis_Major_-_GPN-2000000923.jpg?uselang=de (2.8.2015)
Abstand zur Sonne
228 Mio km=1,52 AE
Umlaufzeit
627 d
Durchmesser
6770 km
Dichte
3,93 g/cm3
Rotationsperiode
24,5 h
Atmosphärendruck
6.10-3 bar
Temperatur
140-300 K
Mars
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Abstand zur Sonne
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
ÄUSSERE PLANETEN
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Gasriesen
Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun
groß, niedrige Dichten
Viele Monde: Jupiter (67), Saturn (62), Uranus (27),
Neptun (14)
• Mächtige und z.T. dichte Atmosphären
•
•
•
•
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
ÄUSSERE PLANETEN
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jupiter_by_Cassini-Huygens.jpg (2. 8. 2015)
Jupiter
778 Mio km=5,2 AE
Umlaufzeit
11,9 a
Durchmesser
133-143 Mm
Dichte
1,33 g/cm3
Rotationsperiode
10 h
Atmosphärendruck
---
Temperatur
112-165 K
Abstand zur Sonne
1433 Mio km=9,58 AE
Umlaufzeit
29,5 a
Durchmesser
108-120 Mm
Dichte
0,69 g/cm3
Rotationsperiode
10,8 h
Atmosphärendruck
---
Temperatur
134 K
Saturn
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Saturn_from_Cassini_Orbiter
_(2004-10-06).jpg (2. 8. 2015)
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Abstand zur Sonne
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
ÄUSSERE PLANETEN
Uranus
2872 Mio km=19,2 AE
Umlaufzeit
84,0 a
Durchmesser
50,5 Mm
Dichte
1,27 g/cm3
Rotationsperiode
17,2 h
Atmosphärendruck
---
Temperatur
76 K
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Neptune.jpg (2.8.2015)
Abstand zur Sonne
4495 Mio km=30 AE
Umlaufzeit
165 a
Durchmesser
49 Mm
Dichte
1,64 g/cm3
Rotationsperiode
16 h
Atmosphärendruck
---
Temperatur
72 K
Neptun
Manfred Kerschbaumer, August 2015
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Uranus2.jpg
(2. 8. 2015)
Abstand zur Sonne
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
MONDE
Manfred Kerschbaumer, August 2015
• Natürliche Begleiter
von Planeten
• Verschiedene
Entstehungsmechanismen
http://meich.de/archives/3888&h=782&w=770&tbnid=Xv117HFqSf8ShM:&tbnh=136&tbnw=134
&usg=__Q9H6I79RscRxPkojIObOxiDELic=&docid=_DgZXPj4cRhthM&sa=X&ved=0CCMQ9QEwAGo
VChMIv4GtibyKxwIVCxIsCh0E3AHp (2. 8. 2015)
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
ASTEROIDEN-KLEINPLANETEN
Asteroiden:
weniger als 100 km Durchmesser,
daher keine Kugelform.
Ida, Asteroid im Asteroidengürtel zwischen
Mars und Jupiter: 59,8 × 25,4 × 18,6 km;
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:243_ida.jpg (2.8.2015)
Zwergplaneten:
einige 100 bis 3000 km
Durchmesser, Kugelform
Pluto + Monde, Zwergplanet im Kuipergürtel
außerhalb der Neptunbahn
2390 km DM; 5,9 Mio. km entfernt; T = 40 K
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pluto_and_its_satellites_(2005).jpg (2.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Als Asteroiden, Kleinplaneten oder Planetoiden werden kleine
Objekte bezeichnet, die sich auf keplerschen Umlaufbahnen um die
Sonne bewegen.
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
KOMETEN
Manfred Kerschbaumer, August 2015
KOMETEN
• kreisen um die Sonne auf elliptischen Bahnen oder
• kommen auf Hyperbelbahnen der Sonne nahe und
verschwinden dann wieder aus dem Sonnensystem,
• sind relativ klein,
• bilden in der Nähe der Sonne eine Koma (leuchtende
Gaswolke) und einen von der Sonne abgewandten
Schweif,
• Koma und Schweif können sehr hell leuchten,
• stammen aus der sogenannten Oortschen Wolke.
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
KOMETEN
Perihel
0,59 AE
Aphel
35,1 AE
Durchmesser
15,3 × 7,2 × 7,2 km
Umlaufzeit
75,3 a
Letzter Periheldurchgang
15. 2. 1986
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lspn_comet_halley.jpg
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Beispiel für einen periodischen Kometen auf einer
Ellipsenbahn: Halleyscher Komet
ÜBUNG4 - OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
Asteroid, Zwergplanet oder Komet?
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ceres_optimized.j
pg?uselang=de (2.8.2015)
Eros, erdnahe
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Re
ndezvous_with_Eros.jpg?uselang=de
(2.8.2015)
Hale-Bopp, Bild aufgenommen
am 11. März 1997
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Halebopp031197.jpg (2.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Ceres, im Asteroidengürtel
zwischen Mars und Jupiter
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
SONNE (STERNE)
Sterne
•
•
•
•
•
•
sind massereiche, selbstleuchtende Gaskugeln,
„erzeugen“ die Energie durch Kernfusion,
haben 3000° - 100000°C Oberflächentemperatur.
Zentrumstemperatur: mehrere(viele) Millionen Grad
Sehr oft: Doppelsterne oder Sterne mit Planeten
Verschiedene Sterntypen stellen auch Sterne in
unterschiedlichen Entwicklungsstadien dar ⇒ Sterne
im Größenvergleich
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Mit dem wichtigsten Objekt in unserem System, der Sonne, nähern
wir uns der eigentlichen Frage der Elemententstehung. Dabei
spielen Sterne, und die Sonne ist ein solcher, eine zentrale Rolle.
STERNE - GRÖSSENVERGLEICH
Manfred Kerschbaumer, August 2015
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Star-sizes.jpg (2.8.2015)
MATERIE IM UNIVERSUM
Ursprüngliche Problemstellung: Wie entstand/entsteht Materie?
Dazu grundsätzlich:
• Wir sprechen hier nur von baryonischer Materie.
• Die Elementsynthese ist die Synthese der
Atomkerne (die Hülle spielt hier keine Rolle!).
Manfred Kerschbaumer, August 2015
• Materie existiert nur in(mit/durch…) Raum und
Zeit.
MATERIE IM UNIVERSUM – DIE ERSTEN 3 MINUTEN
In den ersten 3 Minuten
kommt es zur ersten
Elementsynthese, die aber
nur Wasserstoff (75%) und
Helium (25%) liefert.
Alle anderen Elemente
entstehen in den Sternen
oder auf Planeten.
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Raum, Zeit und Materie
entstehen durch den Urknall
vor 13,8·109 Jahren
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:
Universe_expansion-de.png?uselang=de (8.8.2015)
MATERIE IM UNIVERSUM – DIE ERSTEN 3 MINUTEN
Zeitspanne
Temperatur/
Energie
Planck-Ära
10-43 s
1032 K
GUT-Ära
10-35-10-30 s
>2·1016 eV
Inflation
10-35-10-32 s
<1016 eV
Bemerkungen
Eine fundamentale Kraft: Urkraft
Zeitraum der Physik nicht zugänglich
Symmetriebrechung: starke und schwache
Kernkraft sowie elektromagnetische Kraft
entkoppeln von der Gravitation
Ausdehnung des Universums um den Faktor
1030-1050, seither normale Ausdehnung
primordiale
0,01 s - 3 min 1010 – 108 K Entstehung von H, D, He, (Li)
Nukleosynthese
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Abschnitt
MATERIE IM UNIVERSUM – DIE ERSTEN 3 MINUTEN
Manfred Kerschbaumer, August 2015
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:History_of_the_Universe.svg (8.8.2015)
MATERIE IM UNIVERSUM – DIE ERSTEN 3 MINUTEN
107 K
109 K
1013 K
1025 K
3 min
10 s
1s
10-6 s
10-30 s
Manfred Kerschbaumer, August 2015
1010 K
ÜBUNG 5 - MATERIE IM UNIVERSUM
Finden/Ergänzen Sie Gleichungen für die folgenden Vorgänge der
primordialen Nukleosynthese:
+
→ 3𝐻𝑒 + 00𝛾
1
0𝑛
+
→ 3𝐻 + 00𝛾
2
1𝐻
+ 21𝐻 →
+
→ 42𝐻𝑒
+
→ 42𝐻𝑒
Manfred Kerschbaumer, August 2015
1
1𝐻
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
Etwa 400 000 000 Jahre nach dem Urknall entstehen die ersten
Sterne, danach formen sich Galaxien ⇒ „heutiges Universum“.
Außer in ganz seltenen Fällen der Bildung von 7Li und 7Be in
den ersten 3 Minuten bilden sich alle höheren Elemente bis Fe
in den Sternen durch Kernfusion.
Alle Elemente jenseits von Fe im PSE entstehen erst am Ende
eines Sternenlebens ⇒ Lebenslauf von Sternen
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Etwa 400 000 Jahre nach dem Urknall wird das Universum
„durchsichtig“, Elektronen und Kerne vereinigen sich zu
Atomen, es existiert aber noch kein Stern ⇒ „dunkles Zeitalter“.
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
Um die Kernfusion bis zum Eisen in den Sternen zu verstehen,
betrachten wir das folgende Diagramm:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Binding_energy_curve_-_common_isotopes_DE.svg (13.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, August 2015
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
Das Wasserstoffbrennen ist also der Prozess, in dem am meisten Energie in
einer Fusion zu gewinnen ist und daher der „Normalprozess“ in einem
Sternendasein. Es gibt, je nach Sternengröße (und Core-Temperatur) zwei
Prozesse (P-P-Zyklus links, Bethe-Weizsäcker-Zyklus rechts):
Manfred Kerschbaumer, August 2015
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:FusionintheSun.svg
(14.8.2015)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:CNO_Cycle_de.svg
(14.8.2015)
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
3-α-Prozess, Salpeterprozess
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:
Triple-Alpha_Process.svg (14.8.2015)
Kohlenstoffbrennen
(4 Sonnenmassen, 6·108 K
12𝐶
+ 4𝐻𝑒 →
16𝑂
12𝐶
+ 12𝐶 →
24
12𝐶
+ 12𝐶 →
23
12𝐶
+ 12𝐶 →
+𝛾
𝑀𝑔 + 𝛾
𝑁𝑎 + 1𝐻
20
𝑁𝑒 + 4𝐻𝑒
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Das Heliumbrennen (und weitere Fusionsreaktionen) setzen ein, wenn der
Wasserstoff im Zentrum verbraucht ist. Alle höheren Fusionsprozesse
benötigen höhere Temperaturen und Dichten, treten also vermehrt in
massereichen Sternen auf.
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
Sauerstoffbrennen
(8 Sonnenmassen, 1,5·109 K)
Siliciumbrennen
(8 Sonnenmassen, 2,7·109 K)
+ 16𝑂 →
32𝑆
+𝛾
28𝑆𝑖
+ 28𝑆𝑖 →
16𝑂
+ 16𝑂 →
31𝑃
+ 1𝐻
56𝑁𝑖
→
16𝑂
+ 16𝑂 →
28𝑆𝑖
+ 4𝐻𝑒
56
𝐶𝑜 →
56𝐶𝑜
56
56𝑁𝑖
+𝛾
+ 𝑒 + + 𝜈𝑒
𝐹𝑒 + 𝑒 + + 𝜈𝑒
Übung 6: Schreibe Bruttogleichungen für a) P-P-Zyklus,
b)Bethe-Weizsäcker-Zyklus und c)Salpeterprozess auf.
Manfred Kerschbaumer, August 2015
16𝑂
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
Wie geht es ab Eisen weiter?
• kleinere Sterne
• langsame n-Anlagerung
• bis Massenzahl 210
•
•
•
•
größere Sterne
rasche n-Anlagerung
Supernova
Massenzahl >210
Manfred Kerschbaumer, August 2015
r-Prozess („rapid“)
s-Prozess („slow“)
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
s-Prozess („slow“)
Kern des Sternes: Fe
Schalenbrennen: He-Fusion
Neutronenfluss: 105 bis 109 Neutronen pro cm2 und s
Anlagerung an Fe-Kerne ⇒ neues Fe-Nuklid
anschließend β- -Zerfall: 𝑛 → 𝑝 + 𝑒 + 𝜈 ∗ ⇒
Element mit höherer Ordnungszahl
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:S-process-elem-Ag-to-Sb.svg (15.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, August 2015
•
•
•
•
•
•
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
r-Prozess („rapid“)
Die Supernova 1994D unter der Galaxie NGC 4526
55 Mio Lj Entfernung
Manfred Kerschbaumer, August 2015
• Supernova-Explosion
• Neutronenfluss: 1022 pro cm2
und s
• Anlagerung von n liefert sehr
neutronenreiche Isotope
• Zerfallen zu stabilen und
instabilen schweren Nukliden
(A>210)
• durch anschließenden β- Zerfall: 𝑛 → 𝑝 + 𝑒 + 𝜈 ∗ ⇒
• Element mit höherer
Ordnungszahl
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:SN1994D.jpg?us
elang=de (15.8.2015)
NUKLIDENTSTEHUNG AUF DER ERDE
3 (willkürliche) Beispiele:
• Woher stammt Helium auf der Erde?
• Wieso ist Argon das häufigste Edelgas in der Luft?
• Wie stellt man Co-60 für die Nuklearmedizin her?
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Einschub:
Auch auf der Erde können neue Isotope von Elemente entstehen,
natürlich nur durch Kernreaktionen (natürlich oder künstlich).
NUKLIDENTSTEHUNG AUF DER ERDE
Woher stammt das Helium auf der Erde?
Quelle des Heliums sind die Teilchen, die beim α-Zerfall eines
radioaktiven Nuklids entstehen und die sich 2 Elektronen
einfangen, z.B.:
238 U
92
→ 42He + 23490Th
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Helium ist sehr leicht, kann sich daher in der Erdatmosphäre
nicht halten ⇒ Hauptquelle von He: Erdgas.
NUKLIDENTSTEHUNG AUF DER ERDE
Wieso ist Argon das häufigste Edelgas in der Luft?
Es zerfällt mit einer Halbwertszeit von 1,28·109 Jahren zu Argon
(β+-Zerfall):
40 K
19
→ 4018Ar + 01e + ν
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Natürliches Kalium enthält auch wenig K-40 (0,012%), das
radioaktiv ist.
NUKLIDENTSTEHUNG AUF DER ERDE
Wie stellt man Co-60 für die Nuklearmedizin her?
59 Co
27
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Co-60 kommt nicht in der Natur vor.
Es ist instabil und zerfällt zu Ni-60
(β- -Zerfall), das sich durch
energiereiche γ-Strahlung
stabilisiert, die zu diagnostischen
oder therapeutischen Zwecken
verwendet werden kann.
Co-60 wird ausschließlich künstlich
durch Neutroneneinfang von Co-59
in Kernreaktoren gewonnen.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cobalt60_Decay_Schemep.svg (15.8.2015)
+ 10n → 6027Co
ÜBUNG 7 - NUKLIDENTSTEHUNG AUF DER ERDE
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Schreibe Zerfallsgleichungen für
a) den α-Zerfall von Ra-228,
b) den β- -Zerfall von C-14 und
c) alle Zerfallsvorgänge des Co-60-Schemas auf.
LEBENSLAUF VON STERNEN
Der Lebenslauf von Sternen
hängt in erster Linie von der
Masse der Sterne ab.
Grundsätzlich gilt: Je massereicher ein Stern am Anfang seines
Lebens ist, desto kürzer „lebt“ er.
Betrachten wir zunächst das Grundschema des Lebenslaufs von
Sternen und danach die wichtigste Graphik der Astrophysik, das
Hertzsprung-Russell-Diagramm.
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Die Abbildung zeigt ab ❸
nicht nur verschiedene
Sterne sondern vor allem
Sterne in verschiedenen
Entwicklungsstadien.
LEBENSLAUF VON STERNEN
②
①
④
❺
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/46/Sternentwicklung.png (15.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, August 2015
③
LEBENSLAUF VON STERNEN
①
Der „Hauptreihenstern“ fusioniert H zu He. Je nach Masse des
ursprünglichen Sternes ergeben sich verschiedene Szenarien:
②
③
Bis 0,3 Sonnenmassen: nach H-Fusion erkaltet der Kern, H-Fusion
findet in den Schalen statt, wenn alles verbraucht ist, siegt die
Gravitation ⇒ Kontraktion bis zu einem Weißem Zwerg
(Erdgröße, 105 K), danach Abkühlung zu einem schwarzen Zwerg
0,3-3 Sonnenmassen: nach H-Fusion im Kern startet He-Fusion
(dramatische Leistungssteigerung), in der Schale H-Fusion ⇒
Aufblähen zum roten Riesen, dann Abstoßen der äußern Hüllen
(Planetarische Nebel) und Kontraktion zum Weißen Zwerg
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Interstellare Gaswolke (Molekülwolke aus H und He) kollabiert
aufgrund der eigenen Schwerkraft → T und p erhöhen sich, bis die
Kernfusion von H einsetzt ⇒ Gravitation = Strahlungsdruck: Stern
„geboren“
LEBENSLAUF VON STERNEN
Der „Hauptreihenstern“ fusioniert H zu He. Je nach Masse des
ursprünglichen Sternes ergeben sich verschiedene Szenarien:
❺
Masse nach dem Kollaps 1,44-3 Sonnenmassen: Neutronenstern
(Durchmesser 20 km, Zentrumsdichte 1012 kg/cm3,
Rotationsfrequenz 100-1000 Hz, Magnetfeld 108 Tesla)
Masse nach dem Kollaps >3 Sonnenmassen: Stellares schwarzes
Loch (Graviation so hoch, dass auch elektromagnetische Strahlung
nicht entkommen kann)
Manfred Kerschbaumer, August 2015
④
Über 3 Sonnenmassen: Im Kern wird alles Material zu Fe
fusioniert, sobald die Masse dieses Kerns 1,44 Sonnenmassen
erreicht kollabiert der Stern in Sekundenbruchteilen und stößt
die äußeren Hüllen explosionsartig ab → Supernova vom Typ II
HERTZSPRUNG-RUSSEL-DIAGRAMM (HRD)
Einar Hertzsprung
1873-1967
http://www.google.de/imgres
?imgurl=http://www.daviddar
ling.info/images/Hertzsprung.j
pg&imgrefurl=http://www.da
viddarling.info/encyclopedia/
H/Hertzsprung.html&h=292&
w=220&tbnid=hbB2LzYGgrB
GKM:&tbnh=130&tbnw=98&u
sg=__Q1nHB7eTdMo7TOyJYH
PtDsskLs4=&docid=9lPiBqlKk
https://commons.wiki
bctqM&sa=X&ved=0CCcQ9QE
wAmoVChMI3sKevPOqxwIVzL media.org/wiki/File:Po
MUCh3Pdwef (15.8.2015)
rtrait_of_Henry_Norris_
Henry Norris
Russell
1877-1957
Russell.jpg (15.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Das HRD wurde, aufbauend auf Arbeiten von Einar Hertzsprung von Henry
Norris Russell entwickelt (1910).
Es verknüpft die Helligkeit von Sternen (relativ zur Sonne) mit der
Oberflächentemperatur der Sterne. Dabei zeigt sich, dass nicht alle Punkte
des Diagramms besetzt sind. Es gibt also nicht beliebig helle/heiße Sterne!
Die Diagonale von links oben nach rechts unten heißt Hauptreihe, das sind
die Sterne im „vollen Leben“. Alle anderen Positionen werden von Sternen
kurz vor deren „Ende“ oder nach diesem Stadium eingenommen.
HERTZSPRUNG-RUSSELDIAGRAMM (HRD)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hertzsprung-Russel_StarData.png?uselang=de (15.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, August 2015
ÜBUNG 8:
Wie sieht der weitere
Weg der Sonne im
HRD aus?
SIND WIR STERNENSTAUB?
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Crab_Nebula.jpg (15.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Da in unserem Sonnensystem
alle Elemente auftreten, nicht
nur H und He, muss es an dieser
Stelle des Universums bereits
Sterne gegeben haben.
JA!
Danke für die
Aufmerksamkeit!
Krebsnebel als Überrest der
Supernova von 1054
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