Thesen - Bauhaus-Universität Weimar

Werbung
Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Bauingenieurwesen
Weiterbildendes Studium "Wasser und Umwelt"
Thesen
zur Masterarbeit "Emissionshandelssysteme für
kreislaufwirtschaftsorientierte Sanitärkonzepte in Entwicklungsländern"
Dipl.-Ing. Christian Olt
1.
Im Rahmen der Siedlungswasserwirtschaft sind folgende Treibhausgase klimarelevant:
a) Kohlendioxid
(CO2)
bei
jedem
Verbrauch
primärer/nicht-erneuerbarer
Energieträger
(Nährstoff-Elimination, N-Düngerproduktion)
b) Methan (CH4) bei anaerober Zersetzung organischer Materie
c) Distickstoffoxid
(N2O)
bei
Stickstoffumwandlung
(N-Elimination,
N-Düngerproduktion,
Abwassereinleitung in Gewässer)
2.
Die mit kreislaufwirtschaftsorientierten Sanitärsystemen möglichen Maßnahmen zur Minderung von
Treibhausgasemissionen sind folgende:
a) Einsatz
eines
kreislauforientierten
Sanitärsystems
und
Substitution
energieintensiver
konventioneller Sanitärsysteme.
b) Fassung von Biogas aus der Anaerobbehandlung von Abwässern und organischen Abfälle und
Substitution einer unkontrollierten Anaerob- oder energieintensiven Aerobbehandlung.
c) Nutzung von Biogas aus der Abwasser-/Abfallbehandlung zur Wärme-/Stromerzeugung und
Substitution fossiler/nicht-erneuerbarer Energieträger.
d) Nutzung von Urin als organischer Dünger und Substitution von energieintensivem mineralischem
Stickstoffdünger.
e) Nutzung behandelter Abwässer als Brauch-/Bewässerungswasser und Substitution von
Trinkwasser.
3.
Für Entwicklungsländer ist der Clean Development Mechanism (CDM) als einer der Flexiblen
Mechanismen des Kyoto Protokolls vorgesehen, um dort erzielte Emissionsreduktionen im Rahmen
des Emissionshandels finanziell zu nutzen.
4.
Die Nutzung des Clean Development Mechanism (CDM) führt neben den variablen Zusatzerlösen
auch zu zusätzlichen Kosten, die bei min. 45.000 €, im Mittel jedoch bei 120.000 € liegen und zum
überwiegenden Teil fix sind.
5.
Die wirtschaftliche Nutzung des CDM, d.h. die Erzielung eines Netto-Erlöses, erfordert eine
Mindestprojektgröße. Diese hängt ab von der unter Punkt 2 gewählten Emissionsreduktionsmaßnahme,
des
zugehörigen
landesspezifischen
Baseline-Szenarios,
der
berücksichtigten
ernährungsabhängigen Substrate (Abwasser- und Abfallquellen) und dem Preis der CDMGutschriften. Für Neuartige Sanitärsysteme für die Siedlungswasserwirtschaft mit vorwiegend
menschlichen Abwässern und organ. Haushaltsabfällen liegt diese je nach Höhe der Kosten bei:
a) 9.000 bzw. 25.000 EW bei Fassung und Nutzung von Biogas
b) 14.000 bzw. 37.000 EW bei Nutzung von Urin als organischer Dünger (Wert niedriger bei
Proteinkonsum > 60 g/(E·d) oder bei Verwendung anderer N-Düngemittel als Urea). Für ihre
Anrechnung im Rahmen des CDM müsste eine neue Baseline- und Monitoring-Methode
entwickelt und zur Anerkennung eingereicht werden.
Herunterladen