Fit für`s Wählen? - Landeszentrale für politische Bildung

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Fit für‘s Wählen?
Ergebnisse einer
experimentellen Studie
zum Wahlrecht ab 16
Dr. Jan Kercher
Universität Hohenheim
Studie: Politikverständnis und Wahlalter
Übersicht
1. Vorbemerkung: Zur Entstehung der Studie
2. Forschungsfrage & Untersuchungsdesign
3. Ausgewählte Ergebnisse
4. Fallbeispiele: Befunde zum Wahlverhalten von
Jungwählern in Österreich und Bremen
5. Schlussfolgerungen
6. Zusatzauswertungen
Jan Kercher
Studie: Politikverständnis und Wahlalter
Vorbemerkung: Zur Entstehung der Studie
 Idee: von Studierenden, entstand im Rahmen eines Seminars zur
Verständlichkeit von deutschen Politikern
 Keine Auftragsstudie, sondern unabhängige wissenschaftliche
Studie, finanziert durch Lehrstuhl-Mittel
Jan Kercher
Studie: Politikverständnis und Wahlalter
Forschungsfrage: Bestehen signifikante Unterschiede zwischen
heutigen Erstwählern (18 bis 21 Jahre) und Jugendlichen im Alter
von 16 bis 17 Jahren in Bezug auf das politische Wissen und
Verständnis?
Hintergrund:

In Deutschland wird immer wieder eine Herabsetzung des aktiven
Wahlalters auf 16 Jahre bei Landtags- und Bundestagswahlen diskutiert.

Nachbarland Österreich: Hier gilt seit der Nationalratswahl 2008 ein
Wahlalter von 16 Jahren.

In Bremen wurde 2009 das Wahlalter bei Landtagswahlen auf 16 Jahre
abgesenkt (erste Wahl: 2011), Brandenburg folgte 2011.
Jan Kercher
Studie: Politikverständnis und Wahlalter
Untersuchungsdesign
Durchführung eines Experiments mit 171 Schülern und Studierenden.
(Berücksichtigt wurden bei der Auswertung dann jedoch nur die 134
deutschen Muttersprachler, um Verständnisprobleme aufgrund von
mangelnden Sprachkenntnissen ausschließen zu können.)
1.
Vorbefragung zu politischem Interesse und politischem Wissen
2.
Darbietung von vier kurzen Politiker-Ansprachen (von Merkel, Beck,
Westerwelle, Lafontaine)
3.
Nach der Darbietung der Politiker-Reden: Verständnistest
 Drei zentrale Vergleichsvariablen:



Politisches Interesse
Politisches Wissen
Verständnis der Politiker-Reden
Jan Kercher
Studie: Politikverständnis und Wahlalter
Exkurs: Experimentaluntersuchungen & Fallzahlen
 Experimentaluntersuchungen streben – im Gegensatz zu
repräsentativen Untersuchungen – keine Repräsentativität an.
 Stattdessen sollen kausale Beziehungen zwischen bestimmten
Merkmalen (z.B. Alter, Bildung, politisches Wissen) untersucht
werden.
 Für die Untersuchung dieser Zusammenhänge sind keine
repräsentativen Stichproben nötig, häufig wären diese sogar eher
hinderlich.
 Stattdessen wird meistens versucht, über Quotierungen alle
relevanten Merkmale in allen relevanten Ausprägungen (z.B. unter
18 vs. über 18 Jahre) in ausreichender Fallzahl (~ min. 30
Personen pro Gruppe) in der Stichprobe abzubilden.
Jan Kercher
Studie: Politikverständnis und Wahlalter
Ergebnisse: Politisches Interesse (0-10)
10
5,6
5,9
5,1
5,2
Unter 18
3,4
n.s.**
0
4,0
n.s.**
n.s.**
N=134
N=134
N=134
Persönl. Bedeutung
von Politik
Informationsorientierte
Mediennutzung
Gespräche
über Politik
Interesse = Durchschnittliche Selbsteinstufung der Teilnehmer auf einer Skala von 0
bis 10 (Wichtigkeit von Politik für das eigene Leben, Häufigkeit der Mediennutzung
als politische Informationsquelle, Häufigkeit von Gesprächen über Politik).
18 und älter
Jan Kercher
Studie: Politikverständnis und Wahlalter
Ergebnisse: Politisches Wissen (in %)
100%
76,1
56,4
Unter 18
34,9
36,2
41,1
18 und älter
30,3
sig.**
sig.**
sig.**
N=134
N=80
N=56
Alle
Gymn./Studienanf.
Haupts./Berufs.
0%
Objektives Wissen = Anteil der im Wissenstest erzielten Punkte an allen Punkten
(0-16 mögliche Punkte), unter Berücksichtigung einer Ratekorrektur.
** sig. = Gruppenunterschiede sind statistisch signifikant, n.s. = nicht signifikant
Jan Kercher
Studie: Politikverständnis und Wahlalter
Ergebnisse: Politiker-Verständnis (in %)
100%
76,2
64,4
69,9
67,8
64,9
52,7
Unter 18
18 und älter
sig.**
sig.**
sig.**
N=134
N=80
N=56
Alle
Gymn./Studienanf.
Haupts./Berufs.
0%
Objektives Verständnis = Anteil der in den Verständnistests erzielten Punkte an allen
Punkten (0-19,5 mögliche Punkte), unter Berücksichtigung einer Ratekorrektur.
** sig. = Gruppenunterschiede sind statistisch signifikant, n.s. = nicht signifikant
Jan Kercher
Studie: Politikverständnis und Wahlalter
Zusammenfassung

Die TeilnehmerInnen unter 18 Jahren hatten in beiden Bildungsgruppen
ein deutlich und signifikant geringeres politisches Wissen.

Auch das Verständnis der Politiker-Reden fiel bei den TeilnehmerInnen
unter 18 Jahren in beiden Bildungsgruppen signifikant geringer aus.

Beim politischen Interesse waren hingegen keine signifikanten
Unterschiede zwischen den Altersgruppen feststellbar.
Jan Kercher
Studie: Politikverständnis und Wahlalter
Schlussfolgerungen

Die nachgewiesenen Wissens- und Verständnisunterschiede können
nicht auf das unterschiedliche politische Interesse in den beiden
Altersgruppen zurückgeführt werden.

Es ist deshalb anzunehmen, dass gerade die politische Bildung in den
Berufsschulen und der gymnasialen Oberstufe zu einem signifikanten
Anstieg beim politischen Wissen und Verstehen führt.

Daraus folgt, dass sich die Wissens- und Verständnisunterschiede
zwischen beiden Altersgruppen durch ein Vorziehen politischer
Bildungsinhalte in der schulischen Ausbildung verringern ließen –
unabhängig vom jeweiligen Bildungsweg.

Um zu vermeiden, dass eine Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre für
einen Großteil der neuen Erstwähler eine Überforderung darstellt, sollte
im Vorfeld eine entsprechende Anpassung der Lehrpläne stattfinden (vgl.
„Kronentheorie“ vs. „Lokomotivtheorie“).
Jan Kercher
Fallbeispiele: Österreich & Bremen
Österreich 2008
 Problem: Mangelnde Vorbereitung der Jungwähler
„Normaler Weise wäre der erste Schritt nämlich die
Vorbereitung der jungen Menschen auf diese Situation. Und
das hat man etwas verschlafen.“
Walter Steidl, Vorsitzender der SPÖ-Fraktion im Nationalrat
Jan Kercher
Fallbeispiele: Österreich & Bremen
Nationalratswahl Österreich 2008: Wahlverhalten nach Alter
9
9
17
29,3
22
27
17
SPÖ
11
15
17
26
12
21
24
Grüne
FPÖ
21
10
1
ÖVP
10,4
BZÖ
Sonstige
3
6
5
17,5
23
23
10,7
keine Angabe
6,1
16-jährige Befragte 17-jährige Befragte 18-jährige Befragte
Wahlergebnis
Jan Kercher
Quelle: Sora-Studie „Wählen mit 16“ - Eine Post Election Study
zur Nationalratswahl 2008
Fallbeispiele: Österreich & Bremen
Nationalratswahl Österreich 2008: Wahlbeteiligung nach Alter
78,8
77,0
Alle
16- und 17-Jährige
Jan Kercher
Quellen: Österreichisches Bundesministerium für Inneres, Sora-Studie „Wählen
mit 16“ - Eine Post Election Study zur Nationalratswahl 2008
Fallbeispiele: Österreich & Bremen
Bremen 2011: Intensive Vorbereitung der Jungwähler
 Juniorwahl des Berliner Vereins Kumulus e.V.:
 Teilnehmer: 84 Schulen mit insgesamt 13.384 Schülerinnen und
Schülern der Klassenstufen 7 bis 13
 Vier Wochen vor der Wahl: Behandlung des Themas „Wahlen und
Demokratie“ im Unterricht ( 6,6 Schulstunden)
 Eine Woche vor der Wahl: möglichst realitätsnahe Simulation der
Wahl in jeder Schule
 Projekt „Demokratie macht Schule“ des Vereins Mehr Demokratie
e.V. (Workshops & Planspiele)
 „Wahlwette“: 25 Klassen gegen Fußballer Sebastian Prödl
 Gewinnung von jungen Wahlhelfer/innen (25 % SchülerInnen)
 Kommunikationskampagne „Neues Wahlrecht“
Jan Kercher
Quelle: Landeswahlleiter Bremen
Fallbeispiele: Österreich & Bremen
Bremen 2011: Intensive Vorbereitung der Jungwähler
Jan Kercher
Quelle: Landeswahlleiter Bremen
Fallbeispiele: Österreich & Bremen
Landtagswahl 2011 in Bremen: Wahlverhalten nach Alter
38,6
33,0
28,5
22,5
20,3
11,2
5,6
7,3
2,4
SPD
CDU
Grüne
Linke
4,2
FDP
Alle
6,0
3,7
2,0
BIW
1,9
Piraten
4,5
1,6
NPD
3,4 3,3
Sonstige
16-17-Jährige
Jan Kercher
Quelle: Landeswahlleiter Bremen
Fallbeispiele: Österreich & Bremen
Zum Vergleich: Baden-Württemberg 2011
39,0
34,0
23,1 23,0
24,2
17,2
8,7
5,3 4,4
CDU
SPD
B' 90 / Die
Grünen
FDP
Landtagswahl
2,8 3,4
2,1
Die Linke
Piraten
3,9
1,0
NPD
5,4
2,5
Sonstige
U18-Wahl
Jan Kercher
Quellen: Landeswahlleiter Baden-Württemberg, Landesjugendring BadenWürttemberg e.V.
Fallbeispiele: Österreich & Bremen
Landtagswahl 2011 in Bremen: Wahlbeteiligung nach Alter
Alle
51,0
16-17
48,6
16-20
48,6
21-24
39,8
25-29
40,4
30-34
35-39
40-44
45-49
50-59
43,6
50,5
53,1
52,2
55,1
60-69
70+
60,0
52,1
Jan Kercher
Quelle: Landeswahlleiter Bremen
Fallbeispiele: Österreich & Bremen
Zum Vergeich: Landtagswahl Baden-Württemberg 2011
Alle
67,3
18-20
56,4
21-24
47,0
25-29
46,5
30-34
35-39
40-44
45-49
50-59
50,0
56,8
62,3
65,1
67,3
60-69
70+
74,1
67,3
Jan Kercher
Quelle: Landeswahlleiter Baden-Württemberg
Fallbeispiele: Österreich & Bremen
Fazit

Sowohl in Österreich als auch in Bremen lag die Wahlbeteiligung der
jüngsten Wähler nicht viel niedriger als bei allen Wählern.

Sowohl in Österreich als auch in Bremen wählten die die jüngsten Wähler
mit höherer Wahrscheinlichkeit eine rechtsradikale Partei als alle Wähler.

Das bedeutet: Trotz der intensiven Wahl-Vorbereitung der Jungwähler in
Bremen konnte nicht verhindert werden, dass diese deutlich häufiger die
NPD wählten als ältere Wähler.

Zwei Schlussfolgerungen:
 Eventuell war die Vorbereitung der Jungwähler in Bremen zu
kurzfristig („Wahl-Crashkurs“).
 In Bundesländern, in denen rechtsradikale Parteien in der Nähe der
Fünf-Prozent-Hürde liegen, könnte eine Absenkung des Wahlalters
diesen durchaus zusätzliche Sitze im Parlament bescheren.
Jan Kercher
Zusatzauswertungen
Diskussion

Im Rahmen der Diskussion der vorangegangenen Vortragsinhalte wurde
u.a. die Frage gestellt, wie das Wahlverhalten der gesamten Jungwähler
im Vergleich zu den 16- und 17-Jährigen bei der Landtagswahl in Bremen
2011 ausgesehen habe.

Die repräsentative Wahlstatistik des Bremer Wahlleiters gibt als jüngste
Altersgruppe die Wählergruppe von 16 bis 14 Jahren aus. Deren
Wahlverhalten wird in der folgenden Abbildung mit der Gruppe der 16- bis
17-Jährigen verglichen.*

Wie sich hierbei zeigt, kommt es zwischen diesen beiden Gruppen v.a.
bei SPD, Linke, FDP und BIW zu größeren Unterschieden. Bei der NPD
hingegen zeigen sich kaum Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Mit
anderen Worten: Die 16-17-Jährigen tendierten in Bremen – wenn
überhaupt – nur geringfügig stärker zur NPD als die Gesamtgruppe der
16-24-Jährigen. Es kann vermutet werden, dass dieses Ergebnis eine
Folge der intensiven Vorbereitung der 16- und 17-Jährigen auf die
Landtagswahl ist (vgl. vorige Folien).
Hierbei ist anzumerken, dass es sich bei den Daten zu den 16- bis 24-Jährigen
um Daten der repräsentativen Wahlstatistik handelt, während es sich bei den
Daten zu den 16- bis 17-Jährigen um Daten aus sog. „Exit Polls“ handelt.
Jan Kercher
Zusatzauswertungen
Bremen 2011: 16-17-Jährige vs. 16-24-Jährige
34,4
33,0
30,3
28,5
11,2 11,3
7,3
5,9
4,5
4,2
2,3
SPD
CDU
Grüne
Linke
FDP
16-17-Jährige
6,0 5,6
4,5 4,2
2,0
BIW
3,3
1,5
Piraten
NPD
Sonstige
16-24-Jährige
Quelle: Elisabeth Vierhaus, Stellvertretende Landeswahlleiterin der Stadt
Bremen: Anhörung der Enquete-Kommission 16/2 „Bürgerbeteiligung“ zum
Thema „Kinder- und Jugendbeteiligung/Mitbestimmung in der Schule“ (S. 8).
Jan Kercher
Zusatzauswertungen
Buch: „Jugend, Politik und Medien“

Vor dem Beginn der Veranstaltung wies Frau Rohde auf das soeben neu
erschienene Buch „Jugend, Politik und Medien“ von Jens Tenscher und
Philipp Scherer hin. Hierbei handelt es sich um eine Befragungsstudie mit
1.714 Jugendlichen aus Rheinland-Pfalz im Alter von 14 bis 18 Jahren,
die im Jahr 2005 durchgeführt wurde.

Die Studie enthält einige Befunde, die auch für die Diskussion zur
Wahlalter-Senkung relevant sind. Diese sollen im Folgenden vorgestellt
werden.
Quellen: Jens Tenscher / Philipp Scherer (2012): Jugend, Politik und Medien:
Politische Orientierungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen in RheinlandPfalz. Münster: LIT-Verlag.
Jan Kercher
Zusatzauswertungen
Parteipräferenzen der Jugendlichen (Sonntagsfrage)




Im Rahmen der Befragung wurden die Jugendlichen auch gefragt, welche
Partei sie wählen würden, wenn am nächsten Sonntag
Bundestagswahlen wären und sie wahlberechtigt wären (Sonntagsfrage).
Vergleicht man diese Ergebnisse mit dem tatsächlichen Wahlergebnis zur
Bundestagswahl 2005 in Rheinland-Pfalz (vgl. nächste Folie), so fällt auf,
dass es v.a. bei den kleineren Parteien zu deutlichen Abweichungen
zwischen allen Wählern und den befragten Jugendlichen kommt.
So schneiden Bündnis 90 / Die Grünen bei den Jugendlichen deutlich
besser ab als beim tatsächlichen Wahlergebnis, die FDP und PDS/Die
Linke hingegen deutlich schlechter.
Allerdings schneiden auch die rechtsradikalen Parteien bei den
Jugendlichen deutlich besser ab (5,3 Prozent) als beim tatsächlichen
Wahlergebnis (2,4 Prozent).* Wie sich bei einem Geschlechtervergleich
zeigt, liegt dies v.a. an einer starken Tendenz der männlichen
Jugendlichen zu rechtsradikalen Parteien (8,0 Prozent vs. 2,0 Prozent bei
den weiblichen Jugendlichen).
* Hierbei muss jedoch angemerkt werden, dass die DVU bei der Bundestagswahl
nicht antrat, bei der Befragung der Jugendlichen aber abgefragt wurde. Bei den
Ergebnissen der Befragung ist jedoch nur das Gesamtergebnis für alle drei
rechtsradikalen Parteien angegeben.
Jan Kercher
Zusatzauswertungen
RLP 2005: 14-18-Jährige vs. Wahlergebnis bei der BTW 2005
39,1
36,9
34,6
32,1
15,8
11,7
7,3
5,6
3,4
CDU
SPD
Grüne
FDP
Alle
5,3
1,5
Linke/PDS
2,4
1,5
NPD/DVU/REP
Sonstige
14-18-Jährige
Quellen: Jens Tenscher / Philipp Scherer (2012): Jugend, Politik und Medien:
Politische Orientierungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen in RheinlandPfalz. Münster: LIT-Verlag (S. 178). / Bundeswahlleiter
2,8
Jan Kercher
Zusatzauswertungen
RLP 2005: 14-18-Jährige, Jungen vs. Mädchen
40,7
36,6
37,2
28,4
17,4
14,5
8,0
3,8
SPD
CDU
Grüne
14-18-jährige Jungen
2,9
FDP
1,7
2,0
1,3
WASG/PDS
NPD/DVU/REP
2,9
Sonstige
14-18-jährige Mädchen
Quellen: Jens Tenscher / Philipp Scherer (2012): Jugend, Politik und Medien:
Politische Orientierungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen in RheinlandPfalz. Münster: LIT-Verlag (S. 178). / Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz
2,6
Jan Kercher
Zusatzauswertungen
Politisches Wissen & Einstellungen zum Wahlalter



In der Befragung der Jugendlichen aus Rheinland-Pfalz wurde auch
deren politisches (Fakten-)Wissen erfasst (anhand von 14
Wissensfragen).
Wie sich hierbei sehr deutlich zeigt, steigt das politische Wissen der
jugendlichen mit jedem Lebensjahr stetig an. Während der Anteil der
Jugendlichen, die 75 Prozent oder mehr der Fragen korrekt
beantworteten, bei den 14-Jährigen noch bei lediglich 16,9 Prozent liegt,
steigt er über die folgenden Altersgruppen bis auf 77,8 Prozent bei den
18-Jährigen. Der größte Anstieg ist hier zwischen 15 und 16 Jahren zu
verzeichnen (Steigerung des Anteils um 64 Prozent).
Die Zustimmung zu einem Wahlrecht ab 16 Jahren sinkt hingegen mit
zunehmendem Alter: Von 38,2 Prozent bei den 14-Jährigen auf 23,3
Prozent bei den 18-Jährigen. Damit hat das Wahlrecht ab 16 Jahren im
Vergleich zum Wahlrecht ab 18 Jahren nur bei den 14-Jährigen eine
relative Mehrheit, in allen anderen Altersgruppen findet das Wahlrecht ab
18 Jahren eine höhere Zustimmung.
Quelle: Jens Tenscher / Philipp Scherer (2012): Jugend, Politik und Medien:
Politische Orientierungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen in RheinlandPfalz. Münster: LIT-Verlag (S. 85f.).
Jan Kercher
Zusatzauswertungen
Rheinland-Pfalz 2005: Politisches Wissen von Jugendlichen
14,7
10,7
8,4
2,7
2,9
17,7
35,5
47,7
bis 25%
62,1
25% - 50%
67,2
50% - 75%
77,8
über 75%
61,5
42,9
1.714 Befragte
26,1
16,9
14 Jahre
15 Jahre
16 Jahre
17 Jahre
18 Jahre
Quelle: Jens Tenscher / Philipp Scherer (2012): Jugend, Politik und Medien:
Politische Orientierungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen in RheinlandPfalz. Münster: LIT-Verlag (S. 86).
Jan Kercher
Zusatzauswertungen
Rheinland-Pfalz 2005: Einstellungen zum Wahlalter
12,2
7,1
2,5 *
32
37,2
23,3
38,4
38,2
ab 14 Jahren
ab 16 Jahren
60,4
37,6
45
69,4
ab 18 Jahren
ist mir egal
51,7
1.714 Befragte
10,4
9,1
5,3
7,1
5,8
14 Jahre
15 Jahre
16 Jahre
17 Jahre
18 Jahre
Jan Kercher
Quelle: Jens Tenscher / Philipp Scherer (2012): Jugend, Politik und Medien:
Politische Orientierungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen in RheinlandPfalz. Münster: LIT-Verlag (S. 177). (* Zahl geschätzt, in Quelle nicht genau angegeben).
Kontakt / Ansprechpartner
Dr. Jan Kercher
Universität Hohenheim
Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft (540c)
Fruwirthstr. 46
70599 Stuttgart
Tel.: 0711 / 459-22287
E-Mail: [email protected]
Homepage: komm.uni-hohenheim.de/kercher
Jan Kercher
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