Grammatik - Dietmar Osthus

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Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Romanisches Seminar
Einführung in die portugiesische Sprachwissenschaft mit Medienpropädeutik
Leitung: D. Osthus
Thema vom 01.12.03:
Grammatik
Protokollantin: Cristina Happel
Teil 1:
Literaturempfehlungen:
Pelz, Heidrun: Linguistik für Anfänger
Lexikon der romanistischen Linguistik
Teil 2:
Wiederholung der vorigen Stunde.
Thema: Bildfelder, Bildspender, Bildempfänger und konzeptuelle Metaphern (definiert von
Lakoff und Johnson). Erläuterung anhand des Beispiels: SPORT IST KRIEG. Nach Lakoff
ist dies eine konzeptuelle Metapher, der Inhaltsbereich „Krieg“ ist der Bildspender und der
Inhaltsbereich „Sport“ der Bildempfänger.
Beispiele: Terminologie des Fußballs defesa, atacar etc.
Thema der heutigen Sitzung: Grammatik
Das Wort Grammatik kommt aus dem Griechischen.
Was beinhaltet Grammatik?
- Struktur
- Regeln
- Funktionen / Beziehungen im Satz / Text
- Morphosyntax (Morphologie und Syntax)
Die Volkssprache galt im MA als regellos, sie orientierte sich nicht an der lateinischen
Grammatiktradition. Latein wurde im Gegensatz zur Volkssprache nicht gesprochen,
sondern nur geschrieben.
Die Fälle im Lateinischen: Nom., Gen., Dat., Akk., Abl., Vokativ und Lokativ
Die Wortarten im Lateinischen: Subst. / Nomen, Verb, Adj., Adv., Präp., Konjunktion,
Pronomen und Interjektionen.
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Im 16Jh. versuchte man aus historischen Gründen (Kolonialisierung, Verbreitung der
Sprache) eine einheitliche volkssprachliche Grammatik u.a. des Portugiesischen zu bilden,
um diese Sprache lehren zu können.
Typen von Grammatiken:
I) Satzstrukturen:
-
-
philosophische Grammatik: die Elemente eines Satzes werden nach den sie
beinhaltenden Ideen klassifiziert (wie spiegelt sich in der Sprache unsere
Gedankenordnung wieder) und nicht nach rein formalen Wortarten.
Schulgrammatik: Beurteilung nach zeitlicher Linearität (hier geht man von formalen
Kriterien aus, z.B. Wortarten, die bestimmbar sind)
Dependenzgrammatik (von Lucien Tesnière entwickelt)
Der Ausgangspunkt ist hier das Verb, weil es zentral für den Satz ist und die
meisten Elemente einer Aussage in direkter Abhängig zum Verb (Dependenz)
stehen.
Ähnliches hat sogar schon Barros – 1539, Autor der Grammatica da lingoa
portugueza – erkannt. In einer Schachspielmetapher – die später, vermutlich
unabhängig van Barros Saussure verwenden sollte – spricht er vom Vern als einem
von „dous reyes“.
generative Transformationsgrammatik (Noam Chomsky): wie bei der Saussuregrammatik, da ein gegenseitiger Zusammenhang zwischen Parole und Langue
besteht. Hierbei stellt sich die Frage wie sprachliche Strukturen funktionieren. Sie
sind in a) Oberflächenstrukturen b) Tiefenstrukturen zu unterscheiden.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung:
Ich lese ein Buch.
Ein Buch wird von mir gelesen.
a) Zwei unterschiedliche Oberflächenstruktur, da zwei unterschiedliche
Satzstrukturen
b) Ein Objekt auf dem diese Handlung ausgeführt wird.
II) Textgrammatik (Grammatik die über den Satzbau hinausgeht)
-
Kohärenz (der Semantik zuzuordnen): Anschlüsse
Kohäsion (der Syntax zuzuordnen): Anschlusswörter / Konektoren wie z.B.
Pronomina
Thematische Progression: a) Thema und b) Rhema
Ein Beispiel zur Veranschaulichung:
Ich besitze ein Fahrrad. Mein Fahrrad hat einen Platten.
Thema ist im zweiten Satz das Fahrrad, weil es noch mal aufgegriffen wird. Platten
ist das Rhema, weil es eine neue Information ist, die im zweiten Satz eingefügt
wird. Im ersten Satz ist das Wort Fahrrad auch das Rhema.
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